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Montag, 30. November 2015

Bald kommt der Herr - und alles wird neu


Ein Jahr nach dem anderen richtet an uns in seinem Verlauf immer wieder die gleichen Mahnungen, und vielleicht gibt es keine eindrucksvolleren als die, mit denen es in dieser Jahreszeit uns entgegentritt. Gerade der Frost und die Kälte, der Regen und die Dunkelheit, die uns jetzt überkommen, lassen die letzten düsteren Tage der Welt erahnen und rufen im frommen Herzen den Gedanken an sie wach.

Das Jahr hat sich erschöpft; Frühling, Sommer und Herbst haben der Reihe nach ihre Gaben gebracht und ihr Bestes getan; aber sie sind vorüber, und das Ende ist da. Alles ist aus und vorbei, alles ist dahin, alles ist übersättigt; wir sind des Vergangenen müde; wir wünschten uns die Jahreszeiten nicht länger, und das nun folgende rauhe Wetter steht, obwohl dem Körper unangenehm, in Einklang mit unseren Empfindungen und ist uns willkommen. 

Das ist die Geistesverfassung, die auf das Jahresende passt; und das ist die Geistesverfassung, die am Ende des Lebens gleicherweise Gute und Böse befällt. Die Tage sind gekommen, an denen sie kein Gefallen finden; dennoch möchten sie kaum wieder jung werden, auch wenn sie es könnten. Das Leben an und für sich ist schon recht, dennoch befriedigt es nicht.

So wird die Seele auf das Künftige geworfen, und in dem Maße, wie ihr Gewissen rein und ihre Fassungskraft klar und echt ist, freut sie sich festlich, dass "die Nacht vorgerückt ist und der Tag sich naht" (Röm 13,12), dass ein "neuer Himmel und eine neue Erde" kommen sollen (Offb 21,1); sie freut sich, wenn auch die früheren vergehen, oder vielmehr, weil sie vergehen, dass sie "bald den König in Seiner Pracht schauen und das Land der Ferne sehen wird".

Mit diesen Gefühlen erleben heilige Menschen den Winter und das Alter: sie harren - vielleicht mit einer gewissen Schwermut, aber im großen Ganzen getrost und ruhig, jedoch mit Ernst - auf die Ankunft Christi. Und mit eben diesen Gefühlen treten wir jetzt im Gebete Tag für Tag vor Gott...


aus: John Henry Newman, Sarto Verlag, Predigten Bd 5, 1. Predigt, S. 9

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Selbst wenn es Größen im Himmel und auf der Erde gibt, die Götter genannt werden - und solche Götter und Herren gibt es viele -, so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alles kommt und zu dem wir gehen. Und wir haben nur einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles entstand und durch den wir leben. (1.Kor 8,5.6)


Foto: © privat

Mittwoch, 25. März 2015

Verkündigung des Herrn: Maria ist erhöht um Jesu willen

Maria ist erhöht um Jesu willen. Es war geziemend, dass sie als Geschöpf, wenngleich das erste unter den Geschöpfen, eine dienende Aufgabe haben sollte. Gleich anderen ist auch sie in die Welt gekommen, ein Werk zu tun; sie hatte eine Mission zu erfüllen; ihre Gnade und ihre Herrlichkeit sind ihr nicht für sie selbst gegeben, sondern um ihres Schöpfers willen.

Sie war mit der Obhut der Inkarnation betraut: das ist das Amt, das für sie bestimmt war; "eine Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und seinen Namen wird man Emmanuel nennen" (Is 7,14).

Wie sie einst auf Erden lebte und die persönliche Hüterin des göttlichen Kindes war, wie sie Ihn in ihrem Schoße trug, Ihn in ihre Arme schloss und an ihrer Brust nährte, so müssen auch heute bis hin zur letzten Stunde der Kirche ihre Herrlichkeiten und die ihr gezollte Verehrung den rechten Glauben an Ihn als Mensch und Gott verkünden und genau bestimmen.

Jede Kirche, die ihr (Maria) geweiht, jeder Altar, der zu ihrer Verehrung errichtet wird, jedes Bild, das sie darstellt, jede Litanei, die zu ihrem Lobpreis gebetet wird, jedes 'Gegrüßt seist Du Maria', das ihr Andenken weiterträgt: das alles hat uns lediglich daran zu erinnern, dass da Einer ist, der, obwohl von Ewigkeit her der der Höchstgebenedeite, um der Sünder willen "nicht vor dem Schoße der Jungfrau zurückschreckte" (Te Deum).

So ist sie (Maria) in der Sprache der Kirche ein 'turris Davidica', "der Turm Davids": der hohe und starke Festungsturm des Königs des wahren Israel; deshalb redet auch die Kirche sie in der Antiphon an mit den Worten: "Du hast alle Irrlehren in der ganzen Welt allein zunichte gemacht!"


John Henry Kardinal Newman: Die Herrlichkeiten Mariens um ihres Sohnes willen, 17. Vortrag; aus: John Henry Newman, Predigten, Band 11, S. 394f; Sarto Verlag Stuttgart AD 2002 (Reprint  der Ausgabe von 1964 des Schwabenverlages Stuttgart)


Kirchenväter über die Menschwerdung Gottes:
(1) (2) (3) (4) (5) (6)

Die vier Mariendogmen der katholischen Kirche




Montag, 14. Oktober 2013

Unruhig...


In einer anderen Welt ist es anders, aber hienieden heißt leben sich wandeln und vollkommen sein heißt, sich oft gewandelt haben.

John Henry Newman


Bild: Bekehrung Pauli auf dem Weg nach Damaskus; 1767

Sonntag, 13. Oktober 2013

Das spezielle Privileg der Kirche

Einst war es, wie wir in den Psalmen und bei den Propheten lesen, für die Gläubigen eine Quelle der Verunsicherung, wenn sie sahen, dass die Bösen dort erfolgreich waren, wo die Diener Gottes anscheinend versagten. So ist es auch zur Zeit des Evangeliums. Und trotzdem hat die Kirche ein spezielles Privileg, das keine andere Religion hat, nämlich das Wissen, dass sie schon bei der ersten Ankunft Christi gegründet worden ist und nicht vergehen wird, bevor er wiederkommt.

Trotzdem hat es in allen Generationen den Anschein, dass sie zu Grunde geht und ihre Feinde triumphieren. Dem Kampf zwischen Kirche und Welt ist folgendes eigentümlich: Die Welt gewinnt scheinbar immer die Oberhand über sie, aber tatsächlich es die Kirche, die gewinnt. Ihre Feinde halten sie für überwunden und triumphieren fortwährend; ihre Glieder verlässt oft der Mut. Die Kirche aber bleibt... Reiche werden und verfallen; Nationen wachsen und schwinden; Dynastien kommen und gehen; Fürsten werden geboren und sterben; Koalitionen, Parteien, Bündnisse, Berufe, Zünfte, Institutionen, Philosophien, Sekten und Häresien entstehen und vergehen. Sie alle haben ihre Zeit, die Kirche aber ist ewig. Und trotzdem haben sie offensichtlich zu ihrer Zeit eine große Bedeutung...

Im Augenblick stellt vieles unseren Glauben auf die Probe. Wir sehen nicht, wie die Zukunft sein wird. Wir sehen nicht, dass das, was jetzt erfolgreich erscheint und sich aufbläht, nicht lange währt. Heute sehen wir, dass Philosophien, Sekten und Clans aufblühen und sich verbreiten. Die Kirche macht einen armseligen und ohnmächtigen Eindruck... Bitten wir Gott, dass er uns belehrt.

Es tut uns Not, von ihm belehrt zu werden, denn wir sind gar blind. Als Christi Worte die Apostel einmal auf die Probe stellten, baten sie ihn: „Stärke unseren Glauben“ (Lk 17,5). Kommen wir ehrlichen Sinnes zu ihm: wir kennen uns nicht; wir bedürfen seiner Gnade. Wie sehr uns die Welt auch verwirrt..., kommen wir zu ihm mit reiner, aufrichtiger Gesinnung! Bitten wir ihn demütig, dass er uns zeigt, was wir nicht verstehen, dass er unser Herz demütigt, wenn es sich versteift, dass er es uns schenkt, ihn zu lieben und ihm willig zu gehorchen, wenn wir auf der Suche sind. 


aus den „Sermons on Subjects of the Day, n°6, Faith and Experience, 2.4“ des seligen John Henry Newman, Theologe, Kardinal Gründer des Oratoriums in England; (Hervorhebung im Text durch Fettdruck von FW)


Heilige Maria,  Mutter der Kirche und unsere Mutter,
bitte für uns!
  

 (Hervorhebung im Text durch Fettdruck von FW)

Sonntag, 23. Juni 2013

Die Heilige Messe – unser göttlicher Schatz


Predigt von Weihbischof Athanasius Schneider (Astana/Kasachstan) am 09.06.2013 in Saarlouis anlässlich des einjährigen Bestehens des Apostolates im Canisianum:


Das heiligste, größte, wunderbarste und göttlichste Werk der ganzen Schöpfung ist das Heilige Messopfer. Die Heilige Messe ist ihrem Wesen nach dasselbe wie das Heilige Opfer von Golgotha. Jedes Mal, wenn wir daran teilnehmen, nehmen wir geistigerweise, aber wirklich zugleich am Opfer auf Golgotha und an der Anbetung Christi durch den Himmel teil. Wenn wir eine Kirche betreten, um an der Heiligen Messe teilzunehmen, stehen wir auf Golgotha und auch in Gegenwart des geöffneten Himmels. 

Daher ist die Heilige Messe der größte Schatz der Kirche und jedes Katholiken. Für ihren größten Schatz opfern die Menschen alles, was sie besitzen, ja sogar alles, was sie sind, um diesen Schatz zu verteidigen und an ihm teilzuhaben. 

Der selige Kardinal John Henry Newman schrieb. 
„Für mich ist nichts so trostreich, so durchdringend, so erregend, so überwältigend wie die Messe, die bei uns gefeiert wird. Ich könnte immer an der Messe teilnehmen, ohne zu ermüden. Das ist nicht ein rein formaler Ablauf von Worten – es ist eine große Handlung, die größte Handlung, die es auf Erden geben kann. Es ist nicht nur eine Anrufung, sondern, wenn ich so sagen darf, das Herbeirufen des Ewigen. Vor dem, was hier auf dem Altar in Fleisch und Blut gegenwärtig wird, verneigen sich die Engel, und es lässt die Teufel erzittern. Dies ist das erschütternde Ereignis, welches das Ziel und die Ausdeutung eines jeden Teils der Messfeier bildet. … Bei dieser Feier sind kleine Kinder zugegen und alte Männer, arme Arbeiter und Seminaristen, Priester, die sich auf die Messe vorbereiten, Priester, die ihre Danksagung halten, unschuldige Mädchen sind hier und reumütige Sünder. Aber aus diesen so unterschiedlichen Geistern erhebt sich ein einziger eucharistischer Lobgesang, und die erhabene Handlung ist ihr Maß und Ziel.“
(John Henry Cardinal Newman, Loss and Gain. The story of a convert, London 1906, S. 327-329, Worte von Mr. Willis in Kardinal Newmans erstem Roman). 

Eines der bewegendsten und ruhmreichsten Beispiele der Ehrfurcht vor der Eucharistie sind die sogenannten „verborgenen Heiligen der Messe“ aus der Zeit der Verfolgung der irischen Katholiken, wie es Pater Augustin OFMCap beschrieb:
„Nach einer Rundreise durch Irland veröffentlichte der berühmte Graf Montalembert 1829 in Paris einige sehr interessante Briefe, in denen er beschrieb, was er in diesem Land gesehen und empfunden hatte. ‚Ich werde nie die erste Messe vergessen’, sagt er, ‚an der ich in einer Kapelle auf dem Land teilnahm. Ich ritt bis zum Fuß eines Hügels, dessen unterer Teil dicht mit Eichen und Tannen bewachsen war, und stieg vom Pferd, um den Hügel zu ersteigen. Ich hatte gerade einige Schritte des Weges zurückgelegt, als meine Aufmerksamkeit von der Gestalt eines Mannes angezogen wurde, der unter den Tannen kniete. Nach und nach wurden auch andere Personen in der gleichen Haltung sichtbar. Und je höher ich stieg, desto größer wurde die Zahl dieser knienden Bauern. Schließlich, als ich die Spitze des Hügels erreicht hatte, erblickte ich ein kreuzförmiges Gebäude, mehr schlecht als recht aus Steinen errichtet, ohne Mörtel, mit Stroh gedeckt. Darum herum kniete eine Menge robuster, kräftiger Männer, alle barhäuptig, obwohl es in Strömen regnete und der Boden unter ihnen völlig aufgeweicht und sumpfig war.
Überall herrschte tiefe Stille. Es war die katholische Kapelle von Blarney (in Waterloo), und der Priester las gerade die Messe. Ich erreichte die Tür im Augenblick der Erhebung der Hostie, und da lag diese fromme Versammlung mit dem Gesicht zur Erde auf dem Boden ausgestreckt. Ich versuchte unter das Dach der von Anbetern völlig überfüllten Kapelle zu gelangen. Es gab keine Sitze, keinen Schmuck, der Boden war nicht einmal gepflastert, sondern aus Erde, feucht und steinig, das Dach war verfallen, und statt Wachskerzen brannten Talglichter auf dem Altar. Als das Heilige Opfer beendet war, stieg der Priester auf sein Pferd und ritt davon. Dann erhoben sich die Gottesdienstbesucher von den Knien und gingen langsam heimwärts. Viele verharrten noch längere Zeit im Gebet, im Morast kniend, in diesem stillen Raum, den die armen, gläubigen Menschen in der Zeit vergangener Verfolgung gewählt hatten.’“
(Father Augustin OFMCap, Ireland’s Loyalty to the Mass, Edinburgh 1933, SS. 194-197). 

Die höchste Wirklichkeit der Heiligen Messe ist Christus selbst, wahrhaft gegenwärtig in seinem geopferten und verherrlichten Leib in der kleinen konsekrierten Hostie. Jeder Gläubige muss, wenn er sich dem göttlichen Leib Christi im Augenblick der Heiligen Kommunion nähert, Ihm gegenüber nicht nur die innere Reinheit der Seele bezeigen, sondern auch die äußere Anbetung des Leibes und Ihn begrüßen, indem er niederkniet und in einer Haltung der Demut und geistlicher Kindschaft den Mund öffnet und zulässt, dass er gleichsam von Christus „genährt“ wird durch die Hand des Priesters, der in der Heiligen Messe in persona Christi handelt.

Wahre Größe zeigt sich darin, dass sie sich klein macht, sich niederbeugt. Ein Beispiel solcher Demut gegenüber dem Eucharistischen Herrn in der Heiligen Kommunion können wir bei König Heinrich VII. von England sehen, das der heilige Kardinal John Fisher in der Grabrede für den König bezeugte:
„Er empfing das Altarssakrament mit so großer Ehrerbietung, dass alle Anwesenden darüber erstaunt waren. Denn sofort bei seinem Eintreten in die Kapelle, in der das Sakrament aufbewahrt wurde, nahm er seine Kopfbedeckung ab, kniete sich hin und kroch andächtig auf den Knien voran, bis er zu dem Platz gelangte, an dem er das Sakrament empfing.
Zwei Tage vor seinem Tod war der König so schwach, dass er es nicht noch einmal empfangen konnte. Dennoch wünschte er, die Monstranz zu sehen, in der es aufbewahrt wurde. Sein guter Beichtvater war so gütig und brachte es zu ihm, wie es angemessen war. Der König küsste es mit solcher Ehrerbietung, schlug sich immer wieder an die Brust, mit so lebhaftem, lebendigem Ausdruck, mit einem so sehnsuchtsvollen Herzen machte er dort seine demütige Verneigung und küsste nicht die Stelle selbst, an der sich der heilige Leib unseres Herrn befand, sondern den untersten Teil, den Fuß der Monstranz, so dass alle, die um ihn herum standen, sich kaum der Tränen und des Weinens erwehren konnten“
(M. Macklem, The Life of John Fisher, Ottawa 1968, S. 20-21). 

Der heilige Peter Julian Eymard sagte: 
„Hat Jesus nicht ein Anrecht auf noch größere Verehrung in seinem Sakrament, da er doch darin seine Opfer vervielfacht und sich selbst immer mehr erniedrigt? Ihm gebühren die feierliche Verehrung, die Herrlichkeit, der Reichtum und die Schönheit des Kultes! Gott legte den mosaischen Kult bis ins kleinste Detail fest, obgleich er doch nur ein Symbol war. In den Jahrhunderten des Glaubens war man überzeugt, niemals genug tun zu können, um den Glanz der Eucharistischen Verehrung zu vergrößern. Diese Wunder waren das Werk des Glaubens. Die Anbetung und Verehrung Jesu Christi sind das Maß des Glaubens eines Volkes. Lasst uns darum Jesus in der Eucharistie Ehre zollen. Er ist ihrer würdig, Er hat ein Anrecht darauf.“
(The Real Presence. Eucharistic Meditations, New York 1938, S. 144.147).

Weiter sagte derselbe Heilige:
“Die Katholiken haben reichlich Grund zu erröten wegen ihres Mangels an Respekt in Gegenwart unseres Herrn. Betritt eine Synagoge; wenn du anfängst zu reden oder dich nicht angemessen verhältst, wirst du aus der Synagoge hinausgewiesen. Bevor du eine Moschee betrittst, wird von dir verlangt, dass du die Schuhe ausziehst. Die Juden und Moslems haben nichts Wirkliches in ihren Gebetshäusern, wir Katholiken dagegen haben alles.
Dennoch übertrifft die Ehrfurcht der Juden und der Moslems bei weitem die Ehrfurcht der Katholiken. Warum tun wir unserem Herrn Dinge an, die uns selbst zutiefst beleidigen würden, wenn man sie uns antäte? Warum sind wir weniger empfindsam, wenn es um die Ehre des eucharistischen Herrn geht, als wenn es um unsere eigene kleine Ehre geht? Lasst uns also dem Herrn aus unserem Gefühl der Ehrerbietung einen Akt der Anbetung darbringen, sobald wir in seine Gegenwart kommen. Ja, unsere größten Sünden gegen den Glauben kommen vom Mangel an Ehrfurcht vor Jesus in der Eucharistie.“ (Op. cit., S. 161-162). 

Lasst uns den Eucharistischen Herrn mit Liebe empfangen, in der Reinheit des Herzens, lasst uns mit einer Geste der Anbetung niederknien. Lasst uns den Eucharistischen Herrn empfangen mit einer Geste der Demut und des Kleinseins, indem wir unseren Mund öffnen und den Allerheiligsten, den König des Weltalls, in der kleinen heiligen Hostie empfangen. O Herr, wenn wir Dich in der Eucharistie empfangen, dann haben wir alles und es fehlt uns nichts! Amen.



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Montag, 28. Januar 2013

Gebet um Ergebung in Gottes Willen


Mein Herr und mein Erlöser,

in Deinen Armen bin ich sicher;
wenn Du mich hältst, habe ich nichts zu fürchten;
wenn Du mich aufgibst, bliebe mir keine Hoffnung.

Ich weiß nicht, was alles noch über mich kommen wird, bevor ich sterbe;
nichts weiß ich von der Zukunft aber ich verlasse mich auf Dich.

Ich bete zu Dir, Du mögest mir geben, was gut für mich ist.
Ich bete zu Dir, dass Du von mir nimmst,
wasimmer meinem Heile schaden könnte.

Ich bitte Dich nicht, mich reich zu machen
und ich bitte Dich nicht, mich sehr arm zu machen,
alles überlasse ich Dir, weil Du alles weißt und ich nicht.

Bringst Du Schmerz und Sorge über mich,
so gib mir die Gnade, sie recht zu tragen.
Bewahre mich vor Ungeduld und Selbstsucht.

Gibst Du mir Kraft, Gesundheit und Erfolg in dieser Welt,
dann lass mich immer auf der Hut sein,
dass solch große Gaben mich nicht von Dir entfernen.

Du, der Du am Kreuz für mich gestorben bist,
auch für mich Sünder, der ich bin:
Verleihe mir, Dich zu erkennen,  an Dich zu glauben,
Dich zu lieben, Dir zu dienen,
Dich immer zu verherrlichen,
Dir und für Dich zu leben.

Gib, dass ich stets ein gutes Beispiel gebe für alle um mich herum
und lass mich sterben zu dem Zeitpunkt und auf die Weise,
wie es zu Deiner Verherrlichung und zu meinem Heil am meisten dient.
Amen.


John Henry Kardinal Newman



Sonntag, 27. Januar 2013

Um einen unvergänglichen Siegeskranz


Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt.

(1 Kor 9,24)



Nichts ist klarer in der Schrift ausgedrückt und an sich bemerkenswerter als die Tatsache, dass zu allen Zeiten aus der ganzen Zahl derer, die mit Gnadenmitteln gesegnet wurden, nur wenige den entsprechenden Nutzen aus diesem großen Geschenk gezogen haben. So gewiss, so gleichförmig vertreten finden wir diese Tatsache, dass sie nahezu Lehrgut geworden ist.

"Viele sind berufen, wenige aber auserwählt" (Mt 20,16). Ferner heißt es: "Bemühet euch, einzugehen durch die enge Pforte; denn ich sage euch, viele werden versuchen einzugehen, und es nicht vermögen" (Lk 13,24). Und wiederum: "Weit ist das Tor und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind es, die ihn gehen... Eng ist die Pforte und schmal ist der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden" (Mt 7,13.14). (...)

Diese Tatsache ist so klar, dass Leute, die aus Widerwillen gegen den schmalen Weg oder aus einer anderen Ursache sie bezweifelten, kaum irgendetwas ins Feld führen können außer gewissen falschen Ansichten und Folgerungen, die für die Lehre herangezogen worden sind oder werden können. (...)

[Es ist] oft vorgekommen, dass ernste Menschen die Meinung vertreten haben, wenn der Auserwählten wenige seien, so sei dies die Folge eines feststehenden göttlichen Ratschlusses. Sie haben geglaubt, es seien wenige, weil Gottes Wille darnach stehe, dass es nicht viele seien.

Es ist nun zweifellos ein großes Geheimnis, warum dieser die Wahrheit annimmt und darnach handelt, jener aber nicht. Wir wissen nicht, wie das kommt; aber sicher führt es zu keiner Lösung, wenn man behauptet, Gott habe es so bestimmt.

Wenn man sagt, dass Gott unbedingt die einen erwählt und die anderen verwirft, dann wird eben diese Sache zum Geheimnis. Man drängt es aber nur um einen Schritt zurück. Es ist ebenso schwierig, dieses unbedingte Wollen oder Nichtwollen auf Seiten Gottes zu erklären, wie dem Dasein eines freien Willens im Menschen Rechnung zu tragen. Es ist genauso unerklärbar, warum Gott verschieden gegen diesen oder jenen Menschen vorgehen soll, wie es unerklärbar ist, warum dieser oder jener verschieden sich gegen Gott verhalten soll.

Andererseits wird uns in der Schrift nachdrücklich versichert, dass Gott "nicht den Tod des Gottlosen wolle" (Ez 33,11); dass Er "nicht will, dass einer verloren gehe, sondern, dass sich alle zur Buße wenden" (2 Petr 3,9).

Die Lehre also, die im Vorspruch (s.o. 1 Kor 9,24) enthalten ist, führt uns zu keiner Vorstellung von einem strengen Gott. Er ist immer noch ein liebender Vater, wenn auch nur wenige auserwählt sind. Seine Huld übertrifft alle seine Werke, und zu keinem Menschen kommt das Wort des Lebens anders als mit der Absicht, dass er lebe. Wenn die Vielen im Unglauben verharren, so ist es nicht die Liebe Gottes, die sie "einengt", sondern sie sind "eingeengt in ihrem eigenen Herzen" [2 Kor 6,12].

Der Mensch will nicht sein, was er durch Gottes erneuernde und helfende Gnade sein könnte. Es ist Menschenwerk, nicht göttlicher Wille, dass die unsichtbare Kirche klein, die sichtbare dagegen groß ist.


John Henry Kardinal Newman: Predigten, Bd. 5; Sarto Verlag Stuttgart; S. 289ff, Predigt zum Sonntag Septuagesima, dem ersten Sonntag der Vorfastenzeit



Foto: Victoria, Freiburg; ©FW

Mittwoch, 28. November 2012

Der Glaube ist gewiss...

... gewisser als jede menschliche Erkenntnis, denn er gründet auf dem Wort Gottes, das nicht lügen kann. Zwar können die geoffenbarten Wahrheiten der menschlichen Vernunft und Erfahrung dunkel erscheinen, aber ,,die Gewißheit durch das göttliche Licht ist größer als die Gewißheit durch das Licht der natürlichen Vernunft" (Thomas v. A., s. th. 2-2,171,5, obj. 3). 

,,Zehntausend Schwierigkeiten machen keinen einzigen Zweifel aus" (J. H. Newman, apol.).

Mittwoch, 14. November 2012

Umwandlung



„Hienieden heißt leben sich wandeln,
und vollkommen sein heißt
sich oft gewandelt haben.“ 


J. H. Newman (1845) in: "Über die Entwicklung der Glaubenslehre", Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1969, S. 41



Foto: privat

Dienstag, 11. September 2012

Glaube ist...

"Was versteht man unter Glauben?
Folgendes:
  • ernsthaft davon überzeugt sein, dass wir Geschöpfe Gottes sind;
  • ein praktisches Erfassen der unsichtbaren Welt;
  • verstehen, dass diese Welt für unser Glück nicht genügt,
  • über diese Welt hinaus auf Gott schauen,
  • Seiner Gegenwart inne werden,
  • Ihm dienen, sich um die Erkenntnis und Erfüllung Seines Willens mühen,
  • unser Glück von Ihm erwarten.


Der Glaube ist nicht nur ein vorübergehender heftiger Akt oder ein stürmisches Gefühl der Seele, nicht ein Eindruck oder eine Meinung, die die Seele befallen, sondern er ist ein Zustand, eine Geistesverfassung, die andauert und sich gleich bleibt.

An Gott glauben heißt, sich Gott übergeben, demütig die eigenen Anliegen in seine Hände legen oder verlangen, sie in die Hände Dessen legen zu dürfen, welcher der unumschränkte Geber alles Guten ist."


John Henry Newman, Predigten


Montag, 27. August 2012

Lieber ein Saulus als ein Simon Magus

Ich glaube, dass die Anbeter des Mammon vor dem Richterstuhl Christi schlechter bestehen werden als die irrenden Eiferer.


John Henry Newman
(in der Predigt "Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum in der Kirche"; 17.Mai 1835)


Foto: Christus König; Fenster in Leicester Cathedral; Lawrence OP
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