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Samstag, 31. Mai 2014

Maiandacht 31. und letzter Tag - Weihe an Maria

Gruß dir, o heiligste, jungfräuliche Mutter Maria!
O erhabenste Königin und Himmelsführerin!
Gruß dir, du Reinste, Gruß dir, du Keuscheste!
Himmelsblume, Gnadentau, zu dir rufen wir, 
höre uns und rette uns Arme!
(aus dem Paderborner Gesangbuch)



Zum letzten Mal in diesem Monat stehen wir so vor dem Bild Mariens. In heiliger Freude und Dankbarkeit schauen wir zu ihr auf. Wir haben sie wieder besser klennengelernt in ihrer Schönheit und Glorie. Kein Engel im Himmel. der ihr gleicht, kein Menschenkind auf Erden, das sie ganz erreicht. In Gottes ewigem Plan schauten wir sie, die Reine, Heilige, wir durften mit ihr gehen durch das Leben der Gottesmagd, Freud und Leid mit ihr teilen, ihre Himmelsherrlichkeit bewundern.

Wir haben sie wieder mehr lieben gelernt als unsere gütige himmlische Mutter, die voll Erbarmen die Betrübten tröstet, voll Liebe der Sünder sich annimmt und uns alle beschützt und zum Friedensreiche Christi führt.

So hab' denn Dank, du liebe Gottesmutter, für alles Schöne, das du ins in diesem Monat gezeigt, für alle Liebe, die du uns erwiesen, für alle Gnade, die du uns erwiesen, für alle Gnade, die du uns erfleht hast.

Nun kommen wir noch einmal und bitten dich um deine Hilfe, dass wir ein wenig so werden wie du. Ein wenig nur, so ist unsere Bitte; denn in vollkommener Weise können wir dich nicht erreichen, so groß und erhaben bist du.

Damit wir dir aber immer ähnlicher werden, darum weihen und schenken wir uns dir. Dafür aber schenke du dich uns! Nimm uns unter deinen mütterlichen Schutz, schirm uns mit deinem Mantel der Liebe und Güte. Geleite uns durchs Leben. Wende ab alles Böse, bewahre uns vor der Sünde. Forme und gestalte uns nach deinem Herzen.

Lass unser Leben ein Marienleben sein: dass wir Gott dienen in Reinheit und heiligkeit, in Demut und Liebe.

Lass unser Leben ein Marienschicksal sein: dass wir durch Kreuz und Leid hingelangen zur ewigen Herrlichkeit.

Lass unser Leben ein Mariengeheimnis sein: dass Christus in uns wohne mit dem Vater und dem Heiligen Geiste.

Siehe, o Mutter, wir sind ganz dein. Sende du uns aus, damit wir als deine Helfer und Helferinnen, als deine Werkzeuge, in Demut dir und deinem Sohne dienen, in ritterlicher Kraft für dein und deines Sohn Reich arbeiten und kämpfen. Gib uns einen Eifer, wie die Apostel ihn hatten. Lass uns immer mehr ergriffen sein von dem Gedanken, dass du uns sendest, die Welt wiederum zu erneuern in Christus.

Endlich aber, liebe himmlische Mutter, zeige uns nach diesem Elende Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. Lass uns dein Kind schauen von Angesicht zu Angesicht im ewigen Frieden des Himmels.

Jungfrau Mutter Gottes mein,
lass mich ganz Dein eigen sein!
Dein im Leben, Dein im Tod,
Dein in Unglück, Angst und Not,
Dein in Kreuz und bittrem Leid,
Dein für Zeit und Ewigkeit
Jungfrau, Mutter Gottes mein,
lass mich ganz Dein eigen sein!

Mutter auf Dich hoff und baue ich!
Mutter zu Dir ruf und seufze ich!
Mutter Du gütigste, steh mir bei!
Mutter Du mächtigste, Schutz mir verleih!
 
O Mutter, so komm, hilf beten mir!
O Mutter so komm, hilf streiten mir!
O Mutter so komm hilf leiden mir! 
O Mutter so komm und bleib bei mir!

Du kannst mir ja helfen, o Mächtigste!
Du willst mir ja helfen, o Gütigste!
Du musst mir nun helfen, o Treueste!
Du wirst mir auch helfen, Barmherzigste!

O Mutter der Gnade, der Christen Hort,
,Du Zuflucht der Sünder, des Heiles Pfort',
Du Hoffnung der Erde, des Himmels Zier,
Du Trost der Betrübten, ihr Schutzpanier!
 
Wer hat je umsonst Deine Hilf angefleht?
Wann hast Du vergessen ein kindlich Gebet?
Drum ruf' ich beharrlich, in Kreuz und in Leid:
Maria hilft immer, sie hilft jederzeit!

Ich ruf voll Vertrauen im Leiden und Tod:
Maria hilft immer, in jeglicher Not!
So glaub' ich und lebe und sterbe darauf:
Maria hilft mir in den Himmel hinauf!

Jungfrau Mutter Gottes mein 
lass mich ganz Dein eigen sein.
Dein im Leben, Dein im Tod,
Dein in Unglück, Angst und Not
Dein in Kreuz und bittrem Leid,
Dein für Zeit und Ewigkeit
Jungfrau, Mutter Gottes mein,
lass mich ganz Dein eigen sein!
Amen.

Gebet:
Dreieiniger Gott! Schaue in Huld auf uns hernieder, die wir uns deiner reinsten und heiligsten Jungfrau und Mutter geweiht haben. Dankbaren Herzens schauen wir zu dir empor. Gott, himmlischer Vater, hab' Dank, dass du uns in der Mutter deine Liebe geschenkt hast. Gott Heiliger Geist, Hab' Dank, dass du auf das Gebet dieser Mutter der Gnade die Fülle deiner Liebe über uns ausgegossen hast.
 

Lasset uns preisen
den Vater und den Sohn und den heiligen Geist,
von nun an bis in Ewigkeit.

Maria mit dem Kinde lieb,
uns allen deinen Segen gib!
Amen. 

 
 
Bild: Krönung Mariens; Fra Angelico, gemeinfrei

Freitag, 30. Mai 2014

Maiandacht 30. Tag - Das Reich der Friedenskönigin

 Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden den Menschen, 
die guten Willens sind! (Lk 2,14)

Verherrlicht ist der Friesdenskönig!
Nach seinem Angesicht sehnt sich die ganze Welt. 
(Antiphon von Weihnachten)



Im Gebete des Herrn sprechen wir immer die Bitte: "Zu uns komme dein Reich." Das ist das Reich Gottes, das Reich Christi, unseres Erlösers, das Himmelreich auf Erden. Christi Reich ist ein Reich des Friedens, ein Reich der Harmonie, der Übereinstimmung zwischen Gott und Mensch, zwischen Geist und Fleisch.

Nach dem Frieden dieses Reiches sehnt sich die Menschenseele immerfort. Gar niemand kann diese Sehnsucht aus seiner Seele bannen. Mag einer noch so tief in Sünde sein, mag er Jahre und Jahrzehnte diese Sehnsucht vergessen haben im Trubel der Welt, - urplötzlich oft und mit Allgewalt bricht sie wieder hervor, lässt den Menschen ruhelos werden, bis er den Frieden wiedergefunden hat in der Versöhnung mit Gott.

Das aber ist der Friede: dass der Mensch wieder daheim ist, sich geborgen weiß im Reiche Christi, des Friedenskönigs. "Friede" ist der letzte Wunsch, den wir dem Menschen nachrufen in die Ewigkeit.

Dieser Sehnsucht der Menschen nach dem Frieden kommt Maria mit ihrer Muttersorge entgegen. Das ist ja letzten Endes das Einzige, was Maria will: dass jede Menschenseele lebe in Christi Reich. Und das ist letzter Sinn unserer Marienverehrung und Liebe, dass wir durch sie zu Christus und seinem Friedensreich gelangen.

Maria selbst hat diesen Frieden immer in ihrem Herzen gehabt. Ihr Wille war mit dem göttlichen Willen so sehr eins geworden, dass nie auch nur die leiseste Unstimmigkeit diesen Frieden störte. Ob Gott ihr Freude schickte oder Leid, immer war sie eines Sinnes mit ihm, immer war heiliger Friede in ihrer Seele.

Im Himmel ist dieser Friede ewig, vollkommen, ist ewige Freude im Reiche Gottes. Wir nennen Maria darum die Königin des Friedens. Wo sie als Königin herrscht in der Menschenseele, kann nur Friede sein. Wo sie als Mutter tätig ist, will sie nur das eine, den Menschen den Frieden bringen.

Meine Seele, du sehnst dich nach Christus und seinem Reich! Der Weg dorthin führt durch Mariens Friedensreich. Wenn die Friedenskönigin dein Weggeleit ist, ist keine Gefahr. Maria ist der leichteste, schnellste und sicherste Weg zu Christus, so sagt uns die lehrende Kirche in ihrem heiligmäßigen Papst Pius X., dessen Wahlspruch war: "Alles erneuern in Christus."

Wer Maria gefunden hat, hat das Leben gefunden und wird Heil schöpfen vom Herrn, so spricht die betende Kirche, die wohl weiß, dass Leben und Heil letztlich nur zu finden ist im Reiche des Friedenskönigs Christus.

Zu Christus willst du, meine Seele; so nimm von derselben Kirche die feierliche Glaubenserklärung entgegen: Maria ist die Christusträgerin und Christusbringerin. Maria hat Christus in ihrem reinen Schoß getragen und ihn der Welt geschenkt, damals, als die Engel sangen: "Friede auf Erden den Menschen." je mehr die Menschen der Friedenskönigin und ihrem Reiche dienen und angehören, desto mehr wird das Reich Christi in der Welt verwirklicht.

Lasst uns darum viel Sorge tragen für das Reich der Friedenskönigin, für das Reich Mariens. In unseren eigenen Herzen soll es gegründet sein, in unseren Familien, in unseren Vereinen, in der ganzen Gemeinde und im Vaterland. Für dieses Friedensreich arbeiten, beten und opfern wir gern. Ist die Welt wieder ganz das Reich der Gottesmutter, dann ist in Wahrheit das Reich Christi zu uns gekommen.

Hast du, meine Seele, bisher in diesem Reich Mariens gelebt? War in deinem Hause die Gottesmutter die Königin? Wenn ja, dann war auch Christus in deinem Hause König und Herr. Dann lebtest du in seinem Reich des Friedens. Wenn nicht, vielleicht bist du dann noch weit entfernt von der Erfüllung der Bitte: zu uns komme dein Reich.

Sieh, für den erdgebundenen Menschen ist es der natürliche Weg, dass er aufsteigt vom Geschöpf zum Schöpfer, durch Maria zu Christus, durch Christus zum Vater. Das soll auch dein Weg sein. Er ist leicht und schnell und sicher. Geh diesen Weg durch Maria zu Christus und der Friede des Herrn wird mit dir sein immerdar.

Wir beten ein Ave Maria, dass wir durch Maria zum ewigen Frieden des Reiches Christi gelangen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. 

Bitte für uns, o Königin des Friedens,
dass wir im Frieden Christi leben und sterben.
Durch seine jungfräuliche Mutter verleihe uns der Herr
Heil und Frieden! Amen.
(Ben. am Mariensamstag)

Gebet:
Ewiger Friedenskönig Jesus Christus! Du hast gesagt: "Meinen Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch!" Nimm gnädig auf unser demütiges Gebet um den Frieden. Schenke uns den Frieden, den die Welt nicht geben kann. Schenke ihn uns auf die Fürbitte deiner heiligsten Mutter, der Königin des Friedens. Der du lebst und als König herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 89-92 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)
 
 

Donnerstag, 29. Mai 2014

Maiandacht 29. Tag - Maria, Hilfe der Christen

 
Freu dich, Jungfrau Maria!
Alle Irrlehren hast du allein überwunden.
Gar schön bist du und liebreich,
schrecklich bist du wie ein geordnetes Schlachtheer!
(Ant. Marienfest)


Trösterin der Betrübten und Zuflucht der Sünder ist die wunderbare Mutter. Ob ihrer mütterlichen Gesinnung aber, die Maria in besonderer Weise allen Christgläubigen gegenüber offenbart, rufen wir zu ihr: Du Hilfe der Christen, bitte für uns! Das ist Gruß und Bitte, die seit Jahrhunderten von Menschenmund gesprochen werden.

Der Apostel Paulus bekennt von sich: "Die Liebe Christi drängt mich." Kann nicht Maria weit mehr so sprechen? Es drängt sie, den Christen zu helfen, dieselbe Liebe, die in Christus war und ihn drängte, uns zu erlösen.

Es drängt sie aber auch die Liebe zu Christus, wie er heute noch fortlebt in der Welt. Sie sieht den fortlebenden Christus in der ganzen Christenheit, sieht ihn in jedem einzelnen Menschen, der an Christus glaubt. Alle Glieder der Kirche sind Glieder Christi, Glieder des einen geheimnisvollen Leibes, von dem Christus das Haupt ist. Die mütterliche Liebe Mariens geht darauf hinaus, dass alle Menschen heranwachsen zum "Vollalter Christi", dass in den Menschen und durch die Menschen die Kirche vollendet werde und makellos dastehe am Tage der Vollendung.

Als sorgende Mutter hat Maria Christus in seinem irdischen Leben zur Seite gestanden, hat ihn bewahrt und behütet, ihn genährt und gepflegt, ist mit ihm den Lebensweg gegangen. Im Leidenskampfe hat sie ihm beigestanden bis zur Vollendung seines Opferlebens. Sie will ihm beistehen auch jetzt in seinem Wirken durch die Gnade.

So ist Maria die mütterliche Schützerin des fortlebenden Christus, die Schutzfrau und Schutzherrin der heiligen Kirche. Nur die Art ihrer Hilfe ist eine andere: heute hilft sie durch ihre Fürbitte. Damit kämpft sie gegen das Reich der Finsternis, dass es uns nicht überwältige. Erschrecklich wie ein geordnetes Schlachtheer ist Maria in den Augen des bösen Feindes.

"Du allein, o Maria", so betet die Kirche, "hast alle Irrlehren überwunden." In den großen Glaubenskämpfen aller christlichen Jahrhunderte hat Maria den Weg gezeigt aus allem Irrtum. Maria ist die Mutter Gottes: der Gedanke hat auf dem Konzil zu Ephesus (341) alle Irrlehren über die Gottheit Christi abgetan. 

Maria, unsere liebe Frau, hat seit dem Mittelalter die Menschen entflammt zu heiligem Kampf gegen die Türken, die mit Waffengewalt das Christentum vernichten wollten. Wo man Maria treu blieb zur Zeit der unglückseligen Glaubensspaltung in unserem Vaterland, da ist man Christus treu geblieben und seiner heiligen Kirche.

Wer zur reinsten Jungfrau und Mutter aufschaut, der bewahrt auch heute klare Sicht in allen Gefahren; er weiß, dass Gott und nur er allein Mittelpunkt des Lebens ist - und nicht der Mensch.

Mitkämpferin gegen Satans Reich ist Maria für einen jeden von uns. Sie erfleht uns Gnade, damit wir wachsen von Stufe zu Stufe und immer mehr vollendet werden in Christus Jesus. Versuchungen und Kämpfe warten auf uns im Leben. Maria ist unsere Hoffnung und Zuversicht. Stürme und Gefahren sind der Anteil unserer Seele in diesem Erdental. Maria will unsere mächtige Helferin sein, die uns sicher geleitet im wahren Glauben und uns heimführt zur ewigen Gottesschau.

Für so viele Hilfe in Glaubens- und Seelennot haben wir der Gottesmutter zu danken. Nun bitten wir sie heute von Neuem: Verlass uns nicht, bis "wir Jesum schauen - einst in Himmelsauen".

Aber damit nicht genug; wir bitten auch: lass uns an deine Seite treten, lass uns deine Sorge um den fortlebenden Christus mit dir teilen. Öffne uns das Auge des Glaubens, dass wir Christus sehen in unseren Mitmenschen. Lass die Eltern und Erzieher Christus sehen in den Kindern, die Vorgesetzten ihn sehen in den Untergebenen, der Freund ihn sehen im Freunde. 

Ja, Mariens Sorge wollen wir teilen, wollen lehren und ermahnen, wollen hüten und bewahren, wollen beten und opfern, dass Christus in allen Menschen mehr und mehr Gestalt gewinnt, dass alle zum "Vollalter Christi" gelangen.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria die ganze Christenheit vor allem Unheil bewahren wolle:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

O Maria, du Mutter vom Siege,
Erflehe uns den Sieg über die Feinde unseres Heils.
Maria, du Hilfe der Christen, bitte für uns alle!


Gebet:
O Gott, der du gewollt hast, dass die Mutter deines eingeborenen Sohnes die immerwährende Hilfe der Christen auf Erden sei, verleihe uns die Gnade, sie in allen Anliegen Leibes und der Seele vertrauensvoll anzurufen: damit wir, durch ihren Schutz und Beistand gerettet, zur immerwährenden Anschauung deiner Herrlichkeit im Himmel gelangen mögen. Durch Christus unsern Herrn. Amen.
(Gebet nach der Litanei von der immerwährenden Hilfe)


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 87-89 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Dienstag, 27. Mai 2014

Maiandacht 27. Tag - Maria,Trösterin der Betrübten

 
Heilige Maria, du Mutter des Herrn!
Sei du den Armen Helferin,
den Kleinmütigen sei Trösterin,
den Schwachen sei du Stärke!
Heilige Maria, du Mutter des Herrn!
Für Volk und Priester bete du,
wend' Gottgeweihten Segen zu,
sei Trösterin im Leide.

(Magn. Ant. an Marienfesten)


Maria ist die wunderbare Mutter. Dreimal wunderbar nennen wir sie als die Mutter Gottes, die Mutter des Erlösers und die Mutter der Erlösten. In Ehrfurcht, Dankbarkeit und Liebe grüßen wir sie. In wahrer kindlicher Liebe dürfen wir zu ihr aufschauen; denn das ist nicht alles, dass Maria, die Mutter, in die Herrlichkeit des Himmels erhoben ist. Nein, mit hinaufgenommen in den Himmel hat Maria ihr mütterliches Herz, ihre mütterliche Gesinnung. Sie will auch von dort noch als Mutter wirken; sie will uns, ihre Kinder, im Elend dieser Welt nicht vergessen.
"Eine Mutter, gut wie keine,
hat der Vater uns geschenkt,
auf dass kein Auge trostlos weine,
wenn einer dieser Mutter 'denkt."

Gerade für die betrübten Menschenherzen hat sie herzliches Mitempfinden, sie hat ja selbst als Mutter auf Erden alle Betrübnis der Menschen durchkosten müssen. Darum ist sie immer zu helfen bereit. Wenn die Wallfahrtsorte, an denen die liebe Gottesmutter verehrt und angerufen wird, erzählen könnten, und es würde einer alle die Dankesworte zusammentragen, das gäbe ein gewaltiges Loblied auf die "Trösterin der Betrübten".

Ohne Unterlass pilgern die Menschen hin zum Bilde Mariens, zur "Mutter in der Not", zur "Immerwährenden Hilfe". Der gläubige Christ trägt in sich das sichere Gefühl und den festen Glauben: Maria ist die Mutter, die mich am besten versteht, die mit mir fühlt und mich nicht verlässt. Vielleicht haben wir selbst schon ihre Hilfe erfahren; viele haben uns davon erzählt. Wir sprechen es darum gern immer wieder aus: "Dass Maria eine Bitte nicht erhört, ist unerhört, unerhört in Ewigkeit!"

Dieses große Vertrauen der Menschen hat seinen Grund in der Macht und Güte Mariens. Maria ist nicht allmächtig - das ist Gott allein. Aber durch ihre Fürbitte nimmt sie teil an der Macht Christi. Wie könnte Christus, ihr Kind, der Mutter eine Bitte verwehren? Was aber ihre Güte anbetrifft, so wissen wir, dass Maria das getreueste Abbild Christi ist. "Der Herr ist mit dir", so hat der Engel gesagt. 

Maria ist voll von der Gesinnung des Heilandes. Von diesem aber wissen wir, wie sehr er sich der Betrübten angenommen hat: von Mitleid gerührt, spendet er den Hungernden Brot; die Blinden macht er sehend; die Lahmen, die Gichtbrüchigen, die Aussätzigen und so viele andere Kranke macht er gesund. Von seiner Güte berichtet fast jede Zeile der Heiligen Schrift: "Er ging umher und spendete Wohltaten."

Als des Herrn vollkommene Jüngerin trägt Maria seine Güte und Liebe in ihrem Herzen. Als gütige Mutter ist sie allzeit bereit zu trösten und zu helfen, wo nur eine verzagte Seele zu ihr aufschaut.

In jedem Menschenleben gibt es viel Kreuz und Leid. Niemand ist auf Erden davon ganz verschont. Auch du, meine Seele, trägst Leid und Weh, Kummer und Sorge quält dich gar sehr. Geh' doch hin zur Mutter, zur Trösterin der Betrübten! Blicke auf zu ihr in dem Dunkel dieses Erdentals: blicke auf zu diesem hellleuchtenden Stern; habe Vertrauen! Rufe Maria, sie wird dir tröstend helfen!

Aber sieh, meine Seele, immer, wenn du den Trost Mariens suchst, wenn du von ihr Hilfe und Heil erwartest, dann denk' auch daran, wie du hinwiederum Trost spenden sollst für andere. Je mehr du dich bemühst, Maria ähnlich zu werden,desto mehr wirst du Christi Abbild sein, desto mehr auch seiner Träger seiner Güte und Liebe. 

Das ist rechte Marienart, wenn du in dem Leid und der Not der Welt dich abmühst, Tränen zu trocknen, Menschenherzen wieder froh zu machen. Dein ganzes Leben sei eine ständige Gelegenheit, Liebe zu spenden.. Ein feines Sprüchlein lautet: "Oft hab' ich andere froh gemacht und stets an mich selbst zuletzt gedacht." Vielleicht ist das der größte Trost, den die Gottesmutter dir schenkt, dass du dein eigenes Leid vergisst, wenn du anderen hilfst.

Wir beten ein Ave Maria und bitten die Mutter, uns in allem Leid trösten zu wollen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. 

Sancta Maria, Mutter und Magd,
all uns're Not sei dir geklagt!
Drückt dich ein Weh, zur Mutter geh'!
O sag' es ihr, so hilft sie dir!


Gebet:
Durch die Fürbitte der Trösterin der Betrübten wollest du, o Gott allen leidgeprüften Menschen Trost und Stärke verleihen. Schau auch gnädig auf uns herab, die wir in unserer Not die Trösterin der Betrübten um ihre Hilfe anflehen. Schenke uns durch sie die Gnade, dass wir auch im Leid dir freudig dienen und unseren Mitmenschen Tröster sein können. Durch Christus unsern Herrn. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 81-84 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Bild: Gnadenbild der Luxemburger Muttergottes (Consolatrix afflictorum), das in Kevelaer verehrt wird

Freitag, 23. Mai 2014

Maiandacht 23. Tag - Maria, Königin der Apostel

 Alleluja! Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis!
Kommet, lasst uns ihn anbeten. Alleluja. (Invit. Pfingsten)
Komm, Heiliger Geist, und erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!
(All. Vers Pfingsten)


Das letzte Wort des Herrn an seine Mutter: "Siehe da deinen Sohn", ist wie ein letztes Vermächtnis, ein heiliges Erbe. All die Menschen auf dem weiten Erdenrund sind der Mutter anvertraut, das ganze zukünftige Gottesreich ist ihrer betenden Muttersorge überlassen. Göttliches Leben hat Maria vom Himmel empfangen, dieses Leben hat sie der Welt geboren, nun muss sie mütterlich sorgen, dass alle Menschen dieses Leben in Fülle besitzen.

Nun, da des Herrn Leben vollendet ward, da er den Auftrag des Vaters erfüllt hat und von den Seinen gegangen ist, bleibt Maria zurück, die Mutter. Um sie scharen sich die wenigen Getreuen, die voll Trauer sind, dass ihr Herr und Meister sie verlassen hat. Jetzt mag die Mutter sie trösten und auch ihnen Mutter der Gnade werden.

Wie eigenartig ist es doch, dass uns nichts erzählt wird von Mariä Osterfreude, - von ihrer Freude und Seligkeit, dass ihr Kind auferstanden ist in Glorie und Herrlichkeit. Hingegen da, wo die Jünger in Not sind, ist die Mutter bei ihnen. Mitten unter den Aposteln weilt sie betend im Saale zu Jerusalem. "Sie alle verharrten in Gemeinschaft mit den Frauen, mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern einmütig im Gebete." (Apg 1,14)

Ja betend, das ist die Art, wie Maria, die Mutter der Gnade, zum ersten Mal Vermittlerin der Erlösungsfrucht wird für die Apostel selbst.

Waren die Apostel denn nicht erlöst? Gewiss! Aber ihre Seelen waren noch erdwärts gerichtet. Noch haben sie nicht erkannt, dass Christi Reich nicht von dieser Welt ist. Mutlosigkeit hält sie gefangen. Noch harren und warten sie auf das große Geschenk, das der Herr ihnen senden will; sie warten auf den Tröster, den heiligen Geist, der sie alle Wahrheit lehren soll.

Der Herr ist nicht mehr bei ihnen, aber seine Mutter, die dem Herrn geholfen hat beim Erlösungsopfer durch ihr Mitleiden. In Gebet und Flehen will sie jetzt wiederum mithelfen, dass die Erlösung vollendet werde in den Aposteln. Sie betet, dass ihr Sohn den Tröster sende, den Heiligen Geist, damit er die Seelen der Jünger licht mache zum wahren Erkennen ihres Apostelamtes.

Und dann ist die Stunde da, wo der Heilige Geist sich in Feuersgestalt herabsenkt auf die Apostel. Seine göttliche Kraft macht sie sicher und stark; nun ziehen sie sich nicht mehr scheu zurück. Mutig treten sie hin vor die Menge der Harrenden, verkünden ihnen das Reich dessen, der gekreuzigt ward für das Heil der ganzen Welt.

So sichtbar teilt der Heilige Geist sich den Aposteln mit, dass sie alle Zagheit und Schwachheit vergessen. Nur noch ein Wille beseelt sie: Die Welt erobern für Christus! Nur noch eins kennen sie: Den letzten Auftrag des Herrn zu erfüllen, hinauszugehen in alle Welt. Allen Menschen wollen sie die Frohbotschaft der Erlösung bringen, auf dass sich alle taufen lassen im Namen des dreifaltigen Gottes und Kinder seiner Gnade werden.

Jetzt erst, erfüllt vom Heiligen Geiste, begreift die Apostelschar, dass Gott sie erwählt hat zu ganz besonderem Dienste. Ja dienen, das wollen sie! Jetzt erst erfassen sie, was es eigentlich heißt: Apostel Christi zu sein, - berufen, in völliger Selbstlosigkeit zu schaffen für das Reich Gottes als Gottgesandte.

 Mitten unter ihnen aber steht die Gottesmutter, die wir ehren und preisen als die "Königin der Apostel". Freilich ist sie nicht Apostel in der Weise wie die Zwölf. Sie hat nicht den Auftrag, hinauszugehen in die Welt und das Evangelium zu predigen. Aber ihre Seele ist ganz durchdrungen von der Sorge um das Reich ihres Sohnes. Ihre Gesinnung ist ganz die eines Apostels. Sie lebt nur für Christus und sein Reich in der Welt.

Mit ihrem Gebet, mit ihrer Muttersorge begleitet sie das Wirken der Apostel. betend und lehrend, tröstend und helfend steht sie ihnen zur Seiet, auf dass sie nicht erlahmen, sondern als Christi Boten hinausziehen: standhaft in der Verfolgung, mutig in allem Kampf, treu bis zum letzten Augenblick ihres Lebens. Dass Christi Reich wachse, ist Sorge der Apostel, ist höchste Sorge der Mutter, der Königin der Apostel.

Wir beten ein Ave Maria zum Lobpreis der Apostelkönigin:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes 
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.
(2. Kor 13,13)
Du Königin der Apostel, bitte für uns!


Gebet:
Heiliger Geist! Du hast in der Seele der Gottesmutter jene Gesinnung bewirkt, die sie zur Königin der Apostel gemacht hat. Auf ihr Gebet hast du auch die Seelen der Apostel mit dem Licht deiner Weisheit erhellt und mit der Kraft deiner Liebe gestärkt. Du hast ihre Arbeit im Reiche Christi mit deiner Gnade gesegnet. Gib allen apostolisch gesinnten Seelen deine Gnade und Kraft, damit ihr Wirken in dir stets beginne und durch dich vollendet werde. Der du mit dem Vater und dem Sohne als gleicher Gott lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.



Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 69-72 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Bild: Geistsendung am Pfingsttag; um 1545; wikimedia commons

Donnerstag, 22. Mai 2014

Maiandacht 22. Tag - Maria, Mutter der göttlichen Gnade

Ich bin die Mutter der schönen Liebe 
und der Gottesfurcht,
der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung.
Bei mir ist alle Gnade des Lebens und der Wahrheit,
bei mir alle Hoffnung des Lebens und der Tugend.
(Jes Sir 24,18))


Der Sündenschuld Nachtdunkel lag über der Menschheit. Da kam die Stunde, die Gott durch ewigen Ratschluss erwählt, dass "in die Finsternis das licht leuchte". Und der Engelsbote brachte das demutsvolle Ja-Wort der Jungfrau zurück, die zur Mutter des Lichtes, zur Mutter des Messias erkoren war: Maria ward Christusträgerin!

Doch zu Größerem noch hat Gott sie bestimmt: Christusbringerin sollte sie sein! Christusbringerin in vielfachem Sinne. Denn Christusbringerin wurde Maria nicht nur in jener Stunde, da sie der Welt den Heiland gebar, - Christusbringerin wurde sie in besonderer Weise unter dem Kreuz des Erlösers, da sie sich seinem Opfer zur Tilgung der Sündenschuld anschloss. - Christusbringerin war sie fortan die Jahrhunderte hindurch. Sie ist es auch heute noch, da sie einem jeden den Heiland und in ihm und durch ihn die Frucht seiner Erlösungstat, die Fülle der Gnaden bringen will.

So wird Maria als Christusträgerin zur Mutter der göttlichen Gnade. Froh wollen wir sie grüßen mit diesem Namen, der uns so vieles zu sagen hat. Denn zunächst nennen wir Maria Mutter der Gnade, weil sie den ihr Kind nennen durfte, der da ist Urquell aller Gnaden!

Mutter der göttlichen Gnade ist Maria aber auch darum, weil sie der nach Erlösung verlangenden Menschheit in ihrem Sohne die verlorene Gnade wiedergeschenkt hat. Denn das war des Heilandes Sendung: die der Sünde verfallenen Menschen wieder zu Kindern Gottes zu machen, auf dass sie seine Gnaden empfangen könnten.

Mariens Anteil an dem großen Geschehen des Heilswerkes aber ist so groß, dass wir sie preisen dürfen als helfende Weggeleiterin Christi, als dienende Miterwerberin der Frucht der Erlösung, als Mutter der Erlösungsgnade.

Für alle Zeiten ist Maria vom Lebens- und Opferweg des Heilandes nicht wegzudenken. Wie bei der heiligen Messe der Diakon dem Priester zur Seite steht in der Bereitung und Darbringung des heiligen Opfers, ihm aber auch zur Seite steht in der Austeilung der heiligen Geheimnisse, ja selber den Menschen die Opferfrucht, den Leib des Herrn reichen darf, - so ist gewissermaßen Maria Christi Diakon gewesen bei der Darbringung des Kreuzesopfers.

Darum hat sie Gottes Allweisheit auch zum Diakon bestellt in der Verwaltung und Austeilung des erworbenen Gnadenschatzes. Somit nimmt sie teil an der Begnadigung und Heiligung jeder einzelnen Seele. Einem jeden Menschen kann sie so zur Gnadenvermittlerin werden, sie, die Mutter der göttlichen Gnade.

Auch für dich, o Mensch, ist Maria zur Mutter der Gnade geworden; denn auch für dich ward das Erlösungswerk vollbracht. Auch dir will Maria Gnadenvermittlerin sein. Denn, soll dich dein Erdenweg hinführen zur Vollendung bei Gott, bist auch du der Gnade bedürftig. So öffne denn die Tore deiner Seele weit, ganz weit, auf dass Maria dir Christus bringe, Christus und seine Gnade.

Doch damit allein dürfen wir es nicht genug sein lassen. Wir selbst müssen mithelfen, dass die Gnade in uns auch wirksam werde. Wir dürfen unsere Mitwirkung nicht versagen, wenn der Heiland uns teilnehmen lassen will an dem erworbenen Gnadengut, dass es uns heilige und forme. Nehmen wir darum gerne am heiligen Opfer teil, treten wir oft hin zum Tisch des Herrn. Er selbst will zu uns kommen und uns mit Gnade erfüllen.

Du aber sei dir bewusst, dass jede Gnade eine Aufgabe in sich schließt: sie wird dir ja gegeben, dass du sie auswertest in deinem Ringen um Läuterung und Selbstheiligung, dass du sie ausnutzest, Christus gleichförmig zu werden in deinem Leben. Der feste Wille, zu diesem Ziele allzeit mitzuwirken mit der göttlichen Gnade, das sei deine Antwort auf alle Segnungen, die dir geschenkt werden in Christus Jesus durch Maria.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria sich uns immer als Mutter der Gnade erweise:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Schmücke dein Brautgemch, Sion,
nimm auf Christus den König!
Umfange Maria, die da ist die Pforte des Himmels,
denn sie trägt den König der Glorie des neuen Lichtes.
(Ant. zur Prozession am Fest Mariä Lichtmess)


Gebet:
König der Herrlichkeit, Christus! König des Lichtes und der Gnade! In deiner Güte hast du deine heiligste Mutter zur Vermittlerin deiner Gnaden bestellt. Lass uns durch diese Mutter der Gnade zum Lichte deiner Herrlichkeit gelangen. Der du lebst und herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.



Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 67-69 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)








Mittwoch, 21. Mai 2014

Maiandacht 21. Tag - Maria, Mittlerin des Heiles

Lasst uns beim Kreuze Jesu stehen mit Maria, seiner Mutter,
deren Herz das Schmerzensschwert durchdrungen. 
(Invitatorium zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)

Leibhaftig starb der Herr am Kreuze,
in ihrem Herzen starb mit ihm die Mutter.
(nach dem hl. Bernhard, Sermo de duodecim stellis)




Gehen wir heute noch einmal nach Golgatha. Der Heiland hängt am Kreuze, blutüberströmt, schmerzgepeinigt. Nun naht das Ende des Weges, den er gegangen zur Befreiung der Menschen von Sünde und Schmach. Das Erlösungswerk soll seinen Abschluss finden: es ist vollbracht!

Der Kreuzestod Christi wird alle Sündenschuld tilgen und die Menschen wieder zu dem machen, was ihre Bestimmung war von Anbeginn: waren sie doch erschaffen als Kinder Gottes. Der Mensch hat die Gebote des Schöpfers nicht geachtet, sich von Gott abgewandt und seine Vaterliebe verschmäht.

Damit er wieder zurückfinden kann zu seinem himmlischen Vater und wieder ein Kind der Gnade zu werden vermag, musste nach Gottes Ratschluss diese Golgathastunde kommen, um die Menschen zu entsühnen; darum musste der Heiland als Mittler zwischen Gott und der Menschheit den Opfertod sterben am Kreuzesstamm.

Dem Heiland zur Seite aber steht seine Mutter! Untrennbar gehören sie seither zusammen: Mutter und Sohn, - Sohn und Mutter. Das Opfer des Sohnes wird auch zu einem geistigen Opfer der Mutter. Die Qual, die den Körper des Sohnes martert und seine Seele erbeben lässt, diese Qual fühlt auch der Mutter Herz, dass es wund und weh wird in geistigem Mitleiden.

Gleichwie aber der Heiland trotz all seiner Pein nur das eine Ziel kennt, den Willen des Vaters zu erfüllen und für die Sünden der Menschheit genugzutun, so ist auch Maria bereit, sich dem Erlösungswillen Gottes zu beugen -  auch dann, wenn es ihrem Mutterempfinden unendlich schwer wird. Sie Lässt sich nicht vom Schmerz und Leid niederdrücken.

Ihre Liebe zu Gott und ihr Einssein mit seinem Willen lässt sie vielmehr auch das Schwerste freudig ertragen. Auch jetzt unter dem Kreuze ihres Sohnes lässt die Liebe sie von neuem das Wort sprechen, das als Leitstern über ihrem ganzen Leben steht: "Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach seinem Wort."

Einst in Nazareth bedeutete dies Wort den Beginn des Erlösungswerkes, - jetzt auf Kalvaria ist es das Zeichen, dass die Gottesmutter mitwirkt in der Stunde, da es seiner Vollendung entgegengeht. Groß ist darum der Anteil Mariens an der Erlösungstat Christi.

Wie einst im Paradiese die Frau dem Adam zur Gehilfin gegeben war, - die freilich durch eigene Schuld Gehilfin ward zum Unheil der Menschen, - so findet auch der Erlöser in einer neuen Eva eine dienende Gehilfin, die ihm in Wahrheit wird eine Mithelferin zum Heile der Menschen, die ihm zur Seite steht bei seinem Opfer für die Wiedererlangung der Gotteskindschaft.

So können wir denn Maria nennen: Die Mittlerin des Heiles! Blicken wir dankend zu ihr auf, die mitgeholfen hat, dass Gott sich wieder in Vatergüte zu uns neigen kann! Auch an uns wendet sie sich, bittend, dass auch wir dem Heiland Helferdienste leisten wollten. Muss doch unser Herz erfüllt sein von tiefer heiliger Freude, dass wir berufen sind, helfen zu dürfen.

Doch vergiss nicht, meine Seele: des Heilandes Helfer sein heißt nichts anderes, als teilhaben an seinem Opferweg. Sieh nur auf Maria. Ihr ganzes Leben war ein Heilandsdienst, doch musste sie erst zur Schmerzensmutter werden, bevor du sie als Mittlerin des Heiles grüßen kannst. Sei dir bewusst, dass im Dienste des Herrn das eigene Ich zurücktreten muss. 

Wer dem Heiland helfen will, muss sich beugen unter Gottes Willen. Sieh, Evas Stolz und Überheblichkeit bewirkte den Bannfluch über die Menschheit; Marias selbstloser, opferbereiter Wille zum Dienen ward den Menschen zum Heil und Segen. (...) Tragen auch wir mutig unser Kreuz, es ist unser Anteil am Kreuze des Herrn.

Wir beten ein Ave Maria und danken der Gottesmutter für ihre Mitwirkung beim Erlösungswerke:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Wer mich findet, findet das Leben
und schöpft das Heil vom Herrn. (Spr 6,35)
Durch dich, o Jungfrau Maria, schöpfen wir das Heil
aus den Wunden Christi.
(Brevier am fest der sieben Schmerzen Mariens)


Gebet:
O Gott, du hast gewollt, dass die jungfräuliche Mutter Maria deinem eingeborenen Sohne dienende Mithelferin sei beim Erlösungswerke. Lass uns durch die Vermittlung dieser Mutter und Magd das Heil erlangen und selig werden. Durch denselben Christus, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 64-67 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)




Maiandacht 20. Tag - Maria, Königin der Märtyrer

Neben dem Kreuz unseres Herrn Jesus Christus stand die heilige Maria,
des Himmels schmerzensreiche Königin und Herrin der Welt.
O ihr alle, die ihr vorübergeht, schaut,
ob ein Schmerz ist wie der meine.
(Traktus zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)


Lasst uns heute noch ein wenig verweilen bei der Mutter unter dem Kreuze. Das menschliche Leid ihres Mutterherzens lasst uns schauen. Wenn man wohl meint, die Gottesliebe habe es der Mutter leicht gemacht, das Opfer des Verzichtes und der Hingabe ihres Kindes zu bringen, dann darf man doch nicht vergessen, dass Maria auch als Mutter denkt und fühlt und liebt. Liebe aber bringt Leid; um so tiefer schmerzt es, je größer die Liebe ist. Und Mariens Liebe war die größte und tiefste Liebe, mit der je ein Mensch geliebt hat; war ihre Christusliebe doch zugleich Gottes- und Mutterliebe, zugleich auch Urquell ihrer nie versiegenden Liebe zu den Menschen.

Welch tiefes Weh sollte der Gottesmutter aus dieser Liebe erwachsen! Nie freilich werden wir Mariens Weh und Schmerz ganz zu erfassen vermögen. Nur ahnen können wir die Not und die Betrübnis ihres Mutterherzens, angefangen von dem Mutterleid um ihr Kind an der Krippe zu Betlehem bis zur Stunde, da der Gesandte des Herrn seine Missionstätigkeit begann und sie, seine Mutter, so völlig zurücktreten musste.

Und doch stand ihr da das größte Leid noch bevor. Nach grausamer Misshandlung und Verspottung ward der Gottessohn zum Tode verurteilt, zum schmachvollen Kreuzestod. Gleich dem schlimmsten Verbrecher musste er sein Marterwerkzeug selbst zur Richtstätte tragen. Tief, ganz tief bohrt sich das Schwert der Schmerzen in der Mutter Seele, als sie ihren Sohn auf diesem seinen schwersten Gang sah, - als sie ihm gegenüberstand und doch nicht helfen konnte, - als sie dann seine unerträglichen Qualen am Kreuzesholze sehen musste und seine unendliche, drückende Seelenpein, - als sie ihm nicht einmal die geringste Linderung geben konnte in seiner Todesnot!

Todestraurig war da auch der Mutter Herz. "O ihr alle, die ihr vorübergeht, schauet, ob ein Schmerz ist wie der meine." Verstehst du, meine Seele, was das heißen will? Sieh die Schmerzensmutter mit dem Leichnam ihres Sohnes in den Armen! Fürwahr, keines Menschen Weh und Not kann sich je mit dem Leid der Gottesmutter messen! Groß wie das Meer ist ihr Schmerz!

Und doch stieg nie eine Klage aus der Seele Mariens. In ihrer völligen Gottgehörigkeit kannte sie nur das eine: es geschehe der Wille des Herrn. Das war und blieb ihre Seelenhaltung auch in den Stunden, da das Leid zutiefst auf sie einstürmte. So ist Maria geworden die Königin aller Leidtragenden, aller Kreuzträger, die Mutter der Schmerzen, die Königin der Märtyrer, d. i. Königin all derer, die heldenmütig für Christus Zeugnis ablegen im Leid.

Meine Seele! Muss Maria auch um dich Leid tragen, da du Christus von neuem kreuzigst durch die Sünde? Lehnst du dich auf gegen das Kreuz, das Gott dir schickt? Oder bist du schon Gott und seinem heiligen Willen so hingegeben, dass du jegliche Fügung aus seiner Hand hinnehmen kannst, ohne zu murren und zu klagen?

Wahre Gottesliebe verlangt von dir, dass du selbst im schwersten Leid nicht zweifelst an Gottes Vatergüte, sondern glaubst, dass er dich liebt und dir diese Prüfung schickt, damit du dich in der Liebe bewährst. Du musst zeigen, dass es dir ernst ist mit der Nachfolge dessen, der da spricht: "Wer mein Jünger werden will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir." (Luk 9,23)

Kreuzträger zu sein ist unser aller Aufgabe! Wir wollen sie erfüllen nach bestem Können, - jeder an seinem Platze. Maria aber, die Königin der Märtyrer, die die Kraft fand, alles Schwere stark und freudig zu tragen, möge auch uns die Kraft erflehen.

Wir beten ein Ave Maria, dass wir wie Maria alles Leid starkmütig tragen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Heil'ge Mutter, drück die Wunden,
die dein Sohn am Kreuz empfunden,
tief in meine Seele ein.
Ach, das Blut, das er vergossen,
ist für mich dahingeflossen;
lass mich teilen seine Pein.
(Sequenz zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)


Gebet:
Es trete für uns ein, so bitten wir dich, Herr Jesus Christus, jetzt und in der Stunde unseres Todes, bei deiner Güte die allerseligste Jungfrau Maria, deine Mutter, deren heiligste Seele in der Stunde deiner Leiden das Schmerzensschwert durchdrang. Der du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.
(Kirchengebet; Votivmesse von den sieben Schmerzen Mariens)


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 62-64 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Bild: Pieta (Maria mit ihrem toten Sohn ); Beichtkapelle Kevelaer; FW

Dienstag, 20. Mai 2014

Maiandacht 19. Tag - Dienende Liebe

 
Sehet, welch eine Liebe uns der Vater erwiesen hat:
Kinder Gottes heißen wir und sind es in Wahrheit. (1. Joh 3,1)
Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns,
und seine Liebe ist in uns vollkommen. (1. Joh 4,12)


Die höchste Liebe besteht darin, dass der Mensch in seinem Willen eins wird mit Gott, dem höchsten Gute. Das ist die Liebe der Gottesmutter unter dem Kreuze. Sie ist ganz eins geworden in ihrem Willen mit dem des Vaters, eins in der Gesinnung mit ihrem göttlichen Kind, so sehr, dass sein Leben auch ihr Leben, sein Leiden auch ihr Leiden war.

Dabei bleibt Maria aber Mutter des Heilandes, menschliche Mutter mit einem Herzen voll echter Mutterliebe. Auch diese Liebe wird den Tod überdauern: "Die Liebe hört niemals auf", sagt der Apostel. Christus selbst will, dass in der Seele seiner Mutter diese Mutterliebe bleibt. Wie Maria mit einem Blick tiefer, heiliger Mutterliebe ihren Sohn am Kreuz umfängt, so will Christus von seiner Mutter geliebt werden immer, zu jeder Zeit und auch da, wo er lebt.

Unter dem Kreuze muss Maria inne werden, dass sich ihre Mutterliebe nicht erschöpfen darf in der Liebe zu dem in leiblicher Gestalt auf Erden weilenden Kinde. Christus wird bald von der Welt gehen. Sein Werk ist vollendet. Maria wird ihre Mutterliebe nicht mehr so auswirken können wie bisher. Und doch soll diese Liebe nicht verkümmern, nicht aufhören.  Christus will seiner Mutter begegnen in anderer Weise: in Millionen und Abermillionen Söhnen und Töchtern will er sich ihr zeigen; er will leben in allen Erdenkindern, für die sein Blut auf die Erde tropft.

Eines dieser Erdenkinder steht mit unter dem Kreuze als Vertreter aller: Sankt Johannes, der jugendliche Apostel, "der Liebesjünger" genannt.

Maria muss nun ihren Blick abwenden von ihrem geliebten Kinde hin zu Johannes. "Siehe da deinen Sohn." Es ist, als ob der Heiland sagen wollte: "Siehe, Mutter, ich gehe nun von dir, deine leiblichen Augen werden mich fürderhin nicht mehr schauen können in leiblicher Gestalt; und doch sollst du mich immer sehen, immer lieben können. Siehe da deinen Sohn Johannes, der mich in Liebe aufnahm in seine Seele, in dem ich weiter leben und wirken will. Siehe da alle die Menschenkinder, die mich aufnehmen werden; ich will in ihnen leben, und du sollst ihnen Mutter sein, sollst sie lieben wie meine Brüder und Schwestern, ja wie mich selbst."

Die erste Wahrheit ist eine tröstliche und freudige: Der sterbende Heiland schenkt uns Menschen seine Mutter. Er macht uns zu seinen Kindern, auf dass wir alle von ihr wie von einer Mutter geliebt würden und dass wir sie lieben könnten als unsere Mutter. Wie sind wir doch so reich geworden! Heiland, wir danken dir von Herzen, dass du uns deine Mutter schenktest mit all ihrer Mutterliebe!

Die zweite Wahrheit ist ernst und fordernd: Jeder Mensch soll seinen Mitmenschen lieben als Christi Bruder und Schwester. In jedem begnadeten Menschen lebt Christus fort. O Mensch, du kannst kein wahrer Christ sein, du kannst Christus nicht wahrhaft lieben, wenn du auch nur einen Menschen auzsschließt von deiner Liebe, ob er dir nun Freund sei oder Feind. Ja, du darfst nicht einmal dem sündigen bösen Menschen deine Liebe ganz entziehen, denn Christus hat auch für ihn sein Blut vergossen; Christus sucht in Liebe auch seine Seele, um darin zu wohnen.

Wie könntest du den Menschen hassen, den Christus noch in Liebe sucht! Der heilige Johannes schreibt: "Wenn jemand sagt, ich liebe Gott und hasst doch seinen Bruder, der ist ein Lügner." (1. Joh 4,20) Willst du ein wahrer Jünger Jesu Christi und ein wahres Kind seiner heiligsten Mutter sein, dann liebe Christus und diene ihm in deinem Nächsten.

Wir beten ein Ave Maria und bitten die Gottesmutter, dass sie uns wahre Nächstenliebe erflehen wolle:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander!
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Daran werdenalle erkennen, dass ihr meine Jünger seid,
wenn ihr einander liebt. (Joh 13,34.35)


Gebet:
Gekreuzigter Herr und Heiland! Am Kreuze hast du uns alle deiner Mutter als ihre Kinder anvertraut. Bei ihrer Mutterliebe bitten wir dich, gib uns wahre Liebe zu unsern Mitmenschen. Lass uns immer mehr begreifen, dass wir dich nur vollkommen lieben können, wenn wir dich auch lieben in unsern Mitbrüdern und Mitschwestern. Verbinde uns alle untereinander durch das band der Liebe uns lass uns zur ewigen Einheit mit dir gelangen. Amen.



Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 59-61 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Dienstag, 13. Mai 2014

Maiandacht 13. Tag - Mutter

 
Glückselig bist du, o Jungfrau Maria,
denn du trugst 
den Schöpfer des Weltalls;
Du hast den geboren, der dich schuf
und bleibst doch ewig Jungfrau.
(Offert. Marienmesse der Osterzeit)


Aus Mariens Kammer ist der Engel wieder himmelwärts gegangen. Maria bleibt allein zurück; und doch nicht allein. Ihr Herz weiß bereits um das tiefe Muttergeheimnis. Ein seliges Gotteswunder blüht unter ihrem Herzen. All ihre Sehnsucht nach dem Erlöser, all ihr Sinnen und Minnen, das auf Gott gerichtet war, ist nun in überreichem Maße erfüllt. Gesehnt hat sie sich danach, die Zeit des Erlösers zu erleben, darum gebetet: Er möge kommen. 

Unendliche Gnade ist ihr zuteil geworden: sie aber ist die Auserwählte, sie selber ist die gesegnete, die dem Gotteskind das Leben schenken soll. Ja, Mutter ist sie, und doch Jungfrau, rein und unversehrt. Ihr ist anvertraut der leib und die Seele Christi, des Gottmenschen, mitsamt seiner göttlichen Natur. In diesem Augenblick ist sie gewordn der gesegnete Brunnen aller Gnaden, der lebendige Baum des Lebens, sie ist geworden eine heilige Monstranz Gottes, die Christusträgerin.

Seit dieser Stunde gehören all ihre Kräfte dem Gotteskinde und seinem Werk. Jesus, Heiland wird der Name dieses Kindes sein; und sein Werk wird sein: den Menschen Erlösung und Heil, ewiges Heil zu bringen. Und in selbiger Stunde wird die Berufung zur Mutter des Herrn ihr zu heiliger Aufgabe: selber Segen und Heil zu bringen durch ihr Kind.

Auf diesen Segen wartet bereits eine andere Mutter in einer Stadt in Juda. Mariens Base Elisabeth sieht ihrer schweren Stunde entgegen. Durch Engelsmund weiß Maria darum. Ihr Mutterherz drängt sie zu helfen und Segen zu bringen. Sie ist ja so reich, so beglückt!

Unaufgefordert, aber doch von sorgender Mutterliebe gedrängt, verlässt sie ihr Heim und wandert über das Gebirge. Ist auch der Weg weit und rauh und steil, nichts kann sie schrecken. Ihr Leben ist in Gottes Hand, und sie trägt in sich den, der da ist Herr und Schöpfer der Welt. Wie schön singt der Volksmund: "Als das Kindlein durch den Wald getragen, da haben die Dornen Rosen getragen". Das ist der Glaube an den Segen von "Jesus und Maria", dass selbst die Natur diesen Segen erfahren musste.

Wie wird Elisabeth sich gefreut haben, als Maria sich ihrem Hause nahte. Da kam Hilfe in schwerer Zeit! Zwei junge Hände werden nun zufassen im Haus. Jetzt mag nach Gottes Willen ihre Stunde kommen, es wird alles gutwerden. Elisabeth weiß noch nicht, dass diese natürliche Hilfe das Geringste ist, was Maria ihr bringt. In dem Augenblick, da Maria ihr den Gruß entbietet, erfährt sie den übernatürlichen Segen dieser gebenedeiten Jungfrau und Mutter. Ihr Kindlein Johannes ist der erste Mensch, den der Gottessohn durch Maria segnet und heiligt.

Erfüllt vom Heiligen Geiste, erkennt Elisabeth die hohe Gnade, die ihr und ihrem Kinde zuteil wird. Ihr Gegengruß ist deshalb nicht mehr ein Dank für die menschliche Hilfe, die Maria bringt - er wird zu einem Lobpreis der Mutter des Lebens, zu einem ehrfürchtigen Gruß an die Mutter des Erlösers. "Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes! Wie habe ich verdient, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?"

O selige Stunde! Evas Bannfluch ist gebrochen. Der Erlöser schreitet durch die Welt. Mutterliebe trägt ihn hinaus, dass er die Menschen segne und heilige.

In Ehrfurcht neigen auch wir uns vor dieser Mutter - und nicht nur vor dieser, nein, vor jeder Mutter! In Maria und ihrem Kinde sind alle Mütter gesegnet, haben alle ihre Mutterweihe empfangen. In Ehrfurcht gedenken wir auch imnmer unserer leiblichen Mutter, die nach Gottes Willen uns getragen hat. Allzeit danken wir ihr für ihre Mutterliebe und für für ihren Muttersegen. Jede Mutter auf Erden empfängt ihr Kindlein als ein Geschenk von Gott. In sorgender Liebe soll sie es hüten und vor allem Unheil des Leibes bewahren. In heiliger Liebe soll sie es segnen, damit es werde ein heiliges Gotteskind. Dann mag sie einst froh hintreten zu Gott und ihm ihr Kind zurückgeben. Die Frucht ihres Leibes ist dann geworden köstliche Frucht für den Himmel.

Wir beten ein Ave Maria und bitten die Gottesmutter um ihren Muttersegen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Deine Mutterschaft, jungfräuliche Gottesmutter,
hat der ganzen Welt Freude bereitet.
Denn aus dir ist hervorgegangen die Sonne der Gerechtigkeit:
Christus unser Gott!
(II. Vesper zum Muttergottesfest)


Gebet:
O Gott, der du gewollt hast, dass durch die heilige Mutter Maria der Welt Segen gebracht werde, lass auch uns, wir bitten dich, dieses Segens teilhaftig werden. Segne besonders alle Mütter auf Erden, dass sie ihr heiliges Mutteramt gut verwalten. Für all ihre Mühen aber schenke ihnen einst den ewigen Lohn deiner Herrlichkeit. Amen.

Maria mit dem Kinde lieb',
uns allendeinen Segen gib! Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 42-45 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)




Sonntag, 11. Mai 2014

Maiandacht 11. Tag - Ave Maria - Gottes Gnadenruf an Maria


 
Gebenedeit und verehrungswürdig bist du, Jungfrau Maria,
ohne Makel der Reinheit warst du erfunden;
erfunden als Mutter des Heilandes.
Jungfrau, Gottesmutter, er, den der ganze Erdkreis nicht erfasst,
hat, Mensch geworden, in deinem Schoß geruht. 
(Graduale Marienmesse)


In einem heiligen Jugendleben wirkte Maria mit der Gnade; in vollkommener Hingabe schenkte sie Gott all ihre natürlichen, geistigen und leiblichen Kräfte. So erzeigte sie sich würdig der großen Gnadenvorzüge, mit denen Gott sie ausgestattet hatte bei ihrem Eintritt ins Leben. Ob dieses Zusammenwirkens von natürlich menschlichen Kräften und der göttlichen Gnade ist Maria herangereift, den größten und höchsten Gnadenruf zu vernehmen, wie er nie wunderbarer einem Menschen zuteil wurde.

Sie ist aber auch herangereift, auf diesen Gnadenruf eine Antwort zu geben, so wunderbar und groß, dass nie wieder ein Mensch so vollkommen dem Gnadenruf Gottes entsprochen hat. Wir hören den Gnadenruf, wir lauschen auf die Antwort:

Als die Zeit gekommen war, da Gottes Sohn Mensch werden sollte, sandte Gott den Erzengel Gabriel nach Nazareth zur Jungfrau Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sprach: "Gegrüßet seist du, voll der Gnaden, der Herr ist mit dir." Sie erschrak über diese Rede und dachte nach, was dieser Gruß wohl bedeute. Wie soll eine zarte Seele nicht erschrecken, bei diesem Gruß aus dem Munde eines solchen Boten? Aber trotz ihres Erschreckens bleibt Maria besonnen; sie überlegt und denkt nach, was der Gruß wohl bedeute.

Der Engel antwortet auf ihr Erschrecken und auf ihre inneren Gedanken. Er ist der Bote Gottes und muss ihr Gottes Botschaft, Gottes Gnadenruf überbringen. Er sprach zu ihr: "Fürchte dich nicht, Maria. Du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; er wird in Ewigkeit über das Haus Jakob herrschen, und seines Reiches wird kein Ende sein."

Von Neuem muss Maria überlegen. Sie hat sich ganz Gott geweiht; in reinster, unversehrtester Jungfräulichkeit will sie ihm dienen. Sie sieht noch nicht, wie es möglich sein kann, ihre gelobte Jungfräulichkeit zu wahren und doch diesen Auftrag Gottes, der ihr jetzt zuteil wird, zu erfüllen. Gottes Gnade hat sie zum jungfräulichen Leben berufen; wie kann derselbe Gott ihr jetzt die Mutterwürde übertragen?

In kindlicher Einfachheit und Schlichtheit fragt Maria den Engel: "Wie soll das geschehen, da ich kleinen Mann erkenne?" Der Engel gab ihr zur Antwort: "Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren wird, Sohn Gottes heißen... Bei Gott ist kein Ding unmöglich."

Nun kann Maria keine Bedenken mehr haben, dass Gott sie ruft und zur Mutter des Erlösers bestimmt. Darin wird die vollkommene Erfüllung ihrer Jugendweihe bestehen. So ist die Mutterwürde eingeordnet in die Weihe ihres Lebens. Noch mehr als bisher, noch auf höhere Weise wird sie sich ganz dem Wirken des Heiligen Geistes zur Verfügung stellen müssen. Maria hört den Gnadenruf; erfüllt ist die Zeit, auf die sie und alle Menschen des Alten Bundes geharrt haben. Nun soll es nur noch von ihr abhängen, dass der Welt das Heil geschenkt wird. Für Maria gibt es kein Überlegen mehr.

Demütiger und einfacher hat wohl nie ein Mensch zu Gott sprechen können, als Maria es jetzt tut, da sie zur Antwort gibt: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort."

Wenn die Welt gewusst hätte, was in diesem Augenblick vor sich ging, sie hätte aufgeatmet, hätte mit eingestimmt in das Jubilieren der Engel und Himmelschöre.

Das größte Wunder ist geschehen: Das Wort ist Fleisch geworden. Gottes Sohn zieht ein in seine menschliche Wohnstatt.

Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus.

Wir beten ein Ave Maria und danken der lieben Gottesmutter, dass sie Mutter unseres Erlösers werden wollte:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Öffnet eure Tore, ihr Fürsten,
hoch wölbet euch, ihr ewigen Pforten!
Einziehen will der König der Herrlichkeit -
ja, der König der Herrlichkeit!
(Graduale der Marienmesse im Advent)


Gebet:
O Gott! Dein heiliger Engel hat der Jungfrau Maria den Gruß gebracht; denn aus ihrem reinen Schoße sollte dein Wort die menschliche Natur annehmen. Wir glauben freudig an das große Wunder, dass deine Allmacht gewirkt, und danken dir von Herzen. Demütig bitten wir auch, du wollest uns in diesem Glauben stärken und auf die Fürsprache der Mutter Gottes uns immer im Leben deine Hilfe gewähren. Durch denselben Christus, unsern Herrn. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 37-39 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)




Samstag, 10. Mai 2014

Maiandacht 9. Tag - Heiliges Jugendleben

Anna, Maria und Joachim


Gedenke deines Schöpfers in den 
Tagen deiner Jugend! (Pred 12,1)
Beständig habe ich den Herrn vor Augen. (Psalm 15,8)
Es spricht der Herr: Ich liebe, die mich lieben,
und die früh zu mir erwachen, werden mich finden. (Spr 8,17)



Großes hat Gott an Maria getan. Unbefleckt, sündenlos, mit Gnaden herrlich geschmückt tritt sie ins Dasein. Und es ist ihre Aufgabe, in ihrem Leben sich dieser hohen Gnadenvorzüge würdig zu erweisen und Gottes Pläne zu verwirklichen. Auf die Heilstat Gottes antwortet sie darum durch ein Leben, das von Jugend auf heilig, das  einzig und allein Gott geweiht sein soll. Im Liede (Anm.: s. u.) singen wir: "Rein und makellos empfangen,/ nährtest du nur das Verlangen,/ sündenfrei in Heiligkeit / Gott zu dienen allezeit."

Aus den Jugendjahren der Gottesmutter berichtet die Schrift nichts. Was wir davon wissen, erzählt uns die Überlieferung. Auch diese sagt uns nicht viel. Sie nennt uns die Eltern Mariens, St. Joachim und St. Anna, denen Gott nach innigem Beten und Flehen dieses Kindlein schenkt, die dann hinwiederum ihr Kind Gott weihen. 

Diese Familie ist die natürliche Pflanzstätte in der die natürlichen Käfte des begnadeten Kindes sich entfalten sollen. Behütet im Elternhaus geht Maria ihren Lebensweg der sie immer näher zu Gott hinführt auch in ihrem natürölichen Sein.

Wenn uns auch die Überlieferung nichts berichtete über die Jugendzeit, das eine wüssten wir doch gewiss: es war ein heiliges Jugendleben, das sich da in der Stille entfaltete. Der Gnadenreichtum in der Seele Mariens war nicht unwirksam, und Mariens jugendliche Kräfte wirkten mit.

Da wir Maria zum ersten Mal in der Schrift begegnen, ist sie betend in ihrem Kämmerlein. Wie viel und wie oft wird sie als Kind gebetet haben! Je reiner des Menschen Seele ist, desto besser ist das Gebet, es ist voll Wärme und kindlicher Hingabe, voll Vertrauen und Zuversicht. Im Gebete konnte die reine Seele Mariens sich erheben über die irdischen Dinge hinaus, erheben zu Gott, dem Allmächtigen, Allgütigen. Da spricht das Kind mit seinem himmlischen Vater. Da redet der Menschengeist mit Gottesgeist in Worten, die menschlicher Mund nicht aussprechen, die irdischer Sinn nicht begreifen kann.

Behütet im Elternhaus übt Maria auch die Tugend des Gehorsams. Ihre Eltern sind ja die von Gott gesetzten Führer zum Himmel, sind Gottes Stellvertreter. Darum ist sie ihnen untertan und folgsam, erweist ihnen Ehrfurcht und Liebe. Dadurch dient sie Gott, ihrem himmlischen Vater. Elternbefehl ist für sie Gottes Befehl.

In ihrem heiligen Jugendleben ist Maria ein Vorbild für alle Menschen, vor allem Vorbild der Jugend. Gott selbst hat das Gebot gegeben: "Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohlergehe und du lange lebest auf Erden." "Die Kinder", so erklärt der Katechismus, "sollen den Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen."

Ihr Kinder und all ihr Jugendlichen, achtet dieses Gebot, denn Gott selber wacht darüber. Habt Ehrfurcht vor euren Eltern; was sie euch als Gottes Stellvertreter sagen, sagt euch der liebe Gott Seid lieb zu ihnen und dankbar für all das Gute, das sie euch getan haben vom ersten Tage an. Folgt ihnen in treuem Gehorsam. Gott hat ihnen nämlich aufgetragen, dass sie euch zum Himmel führen sollen. Darum müsst ihr gern tun, was die Eltern von euch verlangen und in allem Guten ihnen gehorsam sein, wie es die Gottesmutter in ihrer Jugend war.

Ein Gotteskind wird auch gern beten. Betet am Morgen und am Abend zu Gott und dankt ihm für alles Gute. Bittet ihn um Verzeihung aller Schuld und Sünde und um neue Gnade. Betet auch für eure Eltern, für die Priester und für eure Lehrer, dass sie auf euch achten und sicher in den Himmel führen. Auch für die armen Sünder betet, dass sie wieder gute Menschen werden. Die liebe Gottesmutter wird euer Gebet zu Gott hintragen und helfen, dass Gott es erhört.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria allen Kindern helfe, immer gut und gehorsam zu sein:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Suchet den Herrn und seid stark!
Suchet sein Angesicht allezeit! (Psalm 104,4)
Ich rufe zu dir; hilf mir, o Herr,
damit ich halte dein Gebot. (Psalm 118,146)


Gebet:
O Gott! Durch deine Gnade hat die Jungfrau Maria schon in ihrer Kindheit ein heiliges Leben geführt. Dich hat ihre Seele gesucht im Gebete; dir war sie untertan im Gehorsam gegen ihre Eltern. Durch das heilige Jugendleben der Jungfrau Maria gib allen Kindern deinen Segen, dass sie eifrig sind im Beten, freudig im Gehorsam und treu in der Erfüllung der Gebote.
 
Heilige Mutter des Herrn, schirme und schütze alle unsere Kinder! Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 32-34; (s. Quellen)



1. Reinste Jungfrau von uns Sündern,
von uns armen Erdenkindern,
nimm der Ehrfurcht Opfer an,
lass uns Dir lobpreisend nah’n!

2. Unbefleckte, ewig Reine,
heil’ge, wie der Heil’gen keine:
wer ist dir an Würde gleich,
wer so huld- und gnadenreich?

3. Rein und makellos empfangen,
nährtest Du nur das Verlangen,
sündenfrei in Heiligkeit
Gott zu dienen allezeit.

4. Heiligste der Erdentöchter,
alle gläubigen Geschlechter
preisen dich mit frommem Sinn
als des Himmels Königin!

5. Gottes reine Engelchöre
nennen dich der Menschheit Ehre,
rühmen laut und hocherfreut
deines Herzens Reinigkeit.

6. Hoch hat dich der Herr dort oben
in der Sel’gen Reich erhoben;
wie einst deiner Tugend Glanz,
strahlet nun dein Siegeskranz.

7. Mutter, unbefleckte, Milde,
hilf, dass wir nach deinem Bilde
heilig leben in der Zeit,
selig in der Ewigkeit!


Textfassung: Sursum Corda, Ausgabe 1874
(mit Dank an Sursum corda)



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