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Freitag, 18. Oktober 2013

Einführung der Ewigen eucharistischen Anbetung im Erzbistum Köln

„Die Kirche und die Welt haben die Verehrung der Eucharistie sehr nötig. In diesem Sakrament der Liebe wartet Jesus selbst auf uns. Keine Zeit sei uns dafür zu schade, um ihm dort zu begegnen: in der Anbetung, in einer Kontemplation voller Glauben, bereit, die große Schuld und alles Unrecht der Welt zu sühnen. Unsere Anbetung sollte nie aufhören"
(Johannes Paul II., Brief „Dominicæ cenæ" 3)

In diesem Sinne werden demnächst wohl viele stille Beter den Segen für ihre eigenen Anliegen und die des Erzbistums von Gott erbitten. In einem Hirtenbrief zur Einführung der Ewigen Anbetung schrieb Joachim Kardinal Meisner am 17.10.2013 an die Gläubigen:
"Bei der Predigt beim Schlussgottesdienst im RheinEnergie Stadion wies ich darauf hin, dass unser Eucharistischer Kongress zu Ende geht, aber er könnte weitergefeiert werden, indem wir uns bemühen, Orte einzurichten, an denen der eucharistische Herr Tag und Nacht angebetet wird. Daraufhin gab es starke Zustimmung." 

Nun ist es also bald soweit: Am Allerheiligenfest, den 1. November ab 20 Uhr, wird in der Kapelle des Kölner Maternushauses das Allerheiligste rund um die Uhr zur Ewigen Anbetung ausgesetzt. Kardinal Meisner stellte weitere Anbetungsorte in Aussicht und lud alle Kölner und Nicht-Kölner zum Besuch und zur Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes ein, in dem Jesus Christus wahrhaftig, mit Fleisch und Blut, mit Gottheit und Menschheit auf wunderbare Weise in der konsekrierten Hostie zugegen ist: 
"Ich möchte weiterhin bitten, in den größeren Gemeinden unseres Erzbistums zu prüfen, ob nicht auch dort eine immerwährende eucharistische Anbetung möglich ist. Ich lade zur eucharistischen Anbetung im Maternushaus recht herzlich alle ein, die in Köln wohnen oder von außerhalb der Stadt zu Besuch bei uns sind. Der Herr wartet, und wir sind von ihm Erwartete, weil wir ihm wichtig und wert sind." (ganzer Wortlaut: hier)


Aus dem Katechismus der Katholischen Kirche:


1376 Das Konzil von Trient faßt den katholischen Glauben zusammen, wenn es erklärt: „Weil aber Christus, unser Erlöser, sagte, das, was er unter der Gestalt des Brotes darbrachte, sei wahrhaft sein Leib, deshalb hat in der Kirche Gottes stets die Überzeugung geherrscht, und dieses heilige Konzil erklärt es jetzt von neuem: Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung [Transsubstantiation] genannt" (DS 1642).

1377 Die eucharistische Gegenwart Christi beginnt im Zeitpunkt der Konsekration und dauert so lange, wie die eucharistischen Gestalten bestehen. In jeder der Gestalten und in jedem ihrer Teile ist der ganze Christus enthalten, so daß das Brechen des Brotes Christus nicht teilt [Vgl. K. v. Trient: DS 1641 [Vgl. K. v. Trient: DS 1641.].

1378 Die Verehrung der Eucharistie. Wir bringen in der Meßliturgie unseren Glauben, daß Christus unter den Gestalten von Brot und Wein wirklich zugegen ist, unter anderem dadurch zum Ausdruck, daß wir zum Zeichen der Anbetung des Herrn die Knie beugen oder uns tief verneigen. „Die katholische Kirche erweist der heiligen Eucharistie nicht nur während der heiligen Messe, sondern auch außerhalb der Meßfeier den Kult der Anbetung, indem sie die konsekrierten Hostien mit größter Sorgfalt aufbewahrt, sie den Gläubigen zur feierlichen Verehrung aussetzt und sie in Prozession trägt" (MF 57).

1381 Thomas von Aquin sagt: „Daß der wahre Leib und das wahre Blut Christi in diesem Sakrament seien, läßt sich nicht mit den Sinnen erfassen sondern nur durch den Glauben, der sich auf die göttliche Autorität stützt. Deshalb sagt Cyrill zur Schriftstelle ‚Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird‘ (Lk 22,19): ‚Zweifle nicht, ob das wahr sei. Nimm vielmehr die Worte des Erlösers im Glauben auf. Da er die Wahrheit ist, lügt er nicht" (s. th. 3,75, 1; zitiert von Paul VI., MF 18).

Gottheit, tief verborgen, betend nah ich dir.
Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.

Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir,
doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir.
Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an;
er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann. 

(Thomas v. A., Hymnus „Adoro te devote")


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Samstag, 15. Juni 2013

Pressemeldung von Pro Missa Tridentina (PMT) zur Präsenz beim Nationalen Eucharistischen Kongress in Köln

Beitrag der Ecclesia Dei-Gemeinschaften zum Nationalen Eucharistischen Kongreß und Jahreshauptversammlung der Laienvereinigung für den römischen Ritus in der Katholischen Kirche, „Pro Missa Tridentina“, am Samstag, 8.6.2013, in Köln

(Foto: PMT, PA)
Bereits lange vor 10 Uhr strömten Teilnehmer des Eucharistischen Kongresses in die romanische Basilika am Rheinufer, um noch einen Sitzplatz zu erhalten. Als Weihbischof em. Dr. Klaus Dick um 10 Uhr am Portal St. Kunibert mit Weihwasser empfangen wurde, waren die Bänke so gut gefüllt, daß viele Meßbesucher hinten und in den Seitenschiffen stehen mußten. Insgesamt feierten über 900 Gläubige dieses Pontifikalamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus mit. Meßformular war die Messe vom Allerheiligsten Altarsakrament.

Zum Einzug sang die Choralschola aus Münster und Bielefeld das „Ecce Sacerdos magnus“ („Seht den Hohenpriester, wie er in seinen Erdentagen Gott gefiel“), mit dem traditionellerweise ein Bischof bei seinem Gang zum Altar begleitet wird. Nach einer Katechese zum Thema „Herr, zu wem sollen wir gehen?“ – Zu dem, der uns vorausgegangen ist. (dieses Thema war von der Kongreßleitung für alle Pontifikalämter am Samstagvormittag vorgegeben worden) wurde Weihbischof Dick am Thron feierlich angekleidet.

Der Organist Florian Moskopf aus Hamburg begleitete die Zeremonie gekonnt auf dem 1993 durch den Schweizer Orgelbauer Kuhn erbauten Instrument. Während des Stufengebets sang die Schola unter der von Michael Greiner den Introitus „Cibavit eos“ („Mit bestem Weizen nährt er sie“). Danach stimmten die Gläubigen kräftig in die ihnen zustehenden Teile des Ordinariums der VIII.  („Missa de Angelis“) ein. Foto: Alte Messe Mönchengladbach Ergänzt wurde Choralgesang durch mehrstimmige Motteten eines kroatischen Sängerquartetts unter der Leitung von Kresimir Veselic.

Am Altar assistierten Vertreter der verschiedenen „Ecclesia Dei“ Gemeinschaften sowie Diözesanpriester. Die Ministranten stammten aus unterschiedlichen Orten, an denen regelmäßig heilige Messen in der außerordentlich schönen und ehrfürchtigen Form des römischen Ritus gefeiert werden.

Nach der Mittagspause begann im großen Saal des Senats- Hotels pünktlich der Vortrag von H.H. Prof. Manfred Hauke zum Thema: "Die eucharistische Anbetung: ihre theologische Begründung und pastorale Bedeutung". Die Stühle reichten nicht aus, so daß einige Zuhörer auf den Treppenstufen oder auf dem Boden saßen bzw. stehen mußten; viele andere, später eingetroffene Kongreßteilnehmer kehrten wieder um, da um 14 h mit gut 250 Personen die Kapazitätsgrenze des Saals erreicht war.

Mit anschaulichen Beispielen verdeutlichte der Referent aus Lugano, der an der dortigen theologischen Fakultät Dogmatik lehrt, wie wichtig die Übereinstimmung von Glaubensinhalten und gelebter Praxis ist. Besonders Kinder, aber auch alle erwachsenen Gläubigen, benötigen äußere Zeichen, wie die Kniebeuge vor dem Tabernakel, sonntägliche Kleidung bei der Meßfeier, Weihrauch und hervorgehobene Musik. Der Glaube an die Gegenwart des Sohnes Gottes muß sich in den Riten Gottesdienste, aber auch in der Architektur unserer Kirchen wiederfinden lassen, damit  „der Göttlichen Majestät ein würdiger Kult dargebracht werde“, wie Papst Benedikt XVI. es in seinem Motu proprio „Summorum pontificum“ vom 7.7.2007 forderte.


Pro Missa Tridentina (PMT)
Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche e.V.

Pro Missa Tridentina ist eine gemeinnützige Vereinigung katholischer Laien im deutschen Sprachraum, die der Feier der heiligen Messe und der anderen Sakramente in der außerordentlichen  des römischen Ritus verbunden sind. Ziel der Laienvereinigung ist es, die tägliche Feier der Liturgie im traditionellen Ritus gemäß dem Motu proprio “Summorum pontificum“ in allen deutschsprachigen Diözesen zu fördern, damit „der Göttlichen Majestät ein würdiger Kult dargebracht wird“. (MP Summorum Pontificum) Zumindest in größeren Städten sollte jeden Sonn- und Feiertag in einer zentralen Kirche zu einer familienfreundlichen Zeit (d.h. am Vormittag) einHochamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus gefeiert werden. 

Am 7.7.2007 erließ Papst Benedikt XVI. das Motu proprio „Summorum pontificum“, durch das er weltweit katholischen Priestern ermöglicht, die Sakramente in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zu spenden, und Gruppen von Gläubigen, die sich darum bemühen, die Erfüllung ihrer Bitte zusagt. Das von Paul VI. promulgierte Römische Meßbuch ist die ordentliche Ausdrucksform der ‚Lex orandi’ der katholischen Kirche des lateinischen Ritus. Das vom hl. Pius V.  und vom sel. Johannes XXIII. neu herausgegebene Römische Meßbuch hat hingegen als außerordentliche Ausdrucksform derselben ‚Lex orandi’ der Kirche zu gelten, und aufgrund seines verehrungswürdigen und alten Gebrauchs soll es sich der gebotenen Ehre erfreuen. Diese zwei Ausdrucksformen der „Lex orandi“ der Kirche werden aber keineswegs zu einer Spaltung der Lex credendi’ der Kirche führen; denn sie sind zwei Anwendungsformen des einen Römischen Ritus.“ MP „Summorum Pontificum“)

Am 13.5.2011 wurde in Rom eine Instruktion („Universae Ecclesiae“) zum Motu proprio „Summorum Pontificum“ veröffentlicht. Sie enthält weltweit gültige Ausführungsbestimmungen. In ihr werden einige strittige Fragen geklärt sowie nochmals bekräftigt, daß jeder katholische Priester ohne weitere Genehmigung das Recht hat, nach dem Meßbuch von 1962 zu zelebrieren, daß jeder Seminarist in seiner Ausbildung diesen Ritus kennenlernen soll und daß auch allen Gläubigen Gelegenheit gegeben werden soll, die heilige Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus mitzufeiern.

Wörtlich heißt es in der Instruktion „Universae Ecclesiae“: “8. Das Motu proprio „Summorum Pontificum“ stellt einen wichtigen Ausdruck des Lehramtes des Papstes und der ihm eigenen Sendung („munus“) dar, die heilige Liturgie der Kirche zu regeln und zu ordnen, und zeigt seine pastorale Sorge als Stellvertreter Christi und Hirte der Gesamtkirche. Sein Schreiben hat folgende Ziele:

a) allen Gläubigen die römische Liturgie im Usus antiquior zu schenken („largire“), da sie ein wertvoller Schatz ist, den es zu bewahren gilt;

b) den Gebrauch der forma extraordinaria all jenen wirklich zu gewährleisten und zu ermöglichen, die darum bitten. Dabei ist vorausgesetzt, dass der Gebrauch der 1962 geltenden römischen Liturgie eine Befugnis ist, die zum Wohl der Gläubigen gewährt worden ist und daher zugunsten der Gläubigen, an die sie sich primär richtet, ausgelegt werden muss.“


Monika Rheinschmitt, 10.6.2013
Vorsitzende der Laienvereinigung
Pro Missa Tridentina

  • Bilder vom Pontifikalamt am 08.06.2013 in der St. Kunibert, einer der großen romanischen Kirchen in Köln (via "Summorum Pontificum"): bitte hier klicken!
  • und hier (PMT) 
  • und hier!
 
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Freitag, 14. Juni 2013

Die Wiederentdeckung der Fülle des eucharistischen Mysteriums

Ein Gastbeitrag von Pfr. i. R. Werner Wolff, Bad Waldsee

Vom 5. Bis zum 9. Juni fand in Köln ein Eucharistischer Kongress statt. Er wollte dazu hinführen, dass wir dankbar die Fülle des eucharistischen Mysteriums wieder entdecken. Der Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, hat kürzlich in ähnlichem Zusammenhang gesagt
„Wir müssen Abschied nehmen von einer gewissen Selbstsäkularisation. Wir können der Entsakralisierung ein Ende machen. Das heißt: Wir müssen aus unseren Kirchen wieder Gotteshäuser machen, wo zu allererst die Liturgie das Mysterium des Glaubens feiert.
Zum Beispiel: Wir haben das eucharistische Fasten abgeschafft, wir haben (in vielen Kirchen) die Kommunionbänke abgeschafft, wir knien nicht mehr nieder – und haben nichts dagegen getan, dass damit auch Ehrfurchtslosigkeit und Banalisierung um sich griffen. Das konnte nicht gut gehen!“

Und der Kardinal hat Recht! Müssen wir nicht einen Niedergang eucharistischen Glaubens und eucharistischer Frömmigkeit wahrnehmen? Viele Katholiken wissen nicht mehr, was das Allerheiligste Altarssakrament ist.

Das beginnt damit, dass Viele beim Betreten einer Kirche keine Kniebeuge machen. Dass sich Gläubige zunächst einmal gegenseitig begrüßen und neueste Nachrichten austauschen Warum sollte man auch nicht, wenn man nicht weiß, dass Gott im Tabernakel gegenwärtig ist?

Der eucharistische Analphabetismus setzt sich fort in Predigt und Katechese. Man spricht nur von „Eucharistie“ und erklärt, das heiße „Danksagung“. Stimmt – aber das ist zu kurz gegriffen. Jesus Christus ist im Allerheiligsten Altarssakrament mit Gottheit und Menschheit, Leib und Seele, Fleisch und Blut gegenwärtig unter den äußeren Gestalten von Brot und Wein. Vor einem „Brot der Danksagung“ muss ich mich nicht niederknien – vor Gott wohl.

Es ist in den letzten 50 Jahren eine Generation herangewachsen, die nur noch vom „heiligen Brot“ hörte und vom „Mahl mit Jesus“. Auch das ist nicht falsch, spricht doch schon der römische Messkanon vom „heiligen Brot des ewigen Lebens“ (vgl. Joh 6, 51) und ist die Teilhabe an der Eucharistie doch schon Vorwegnahme des himmlischen Hochzeits“mahles“. Aber „heiliges Brot“ sagt nicht das Ganze. Es ist nur ein Aspekt. „Mahl“ ist nur die äußere Form, nicht das Wesen.

Der Inhalt der heiligen Messe müsste jeden Christgläubigen zutiefst erschaudern lassen: Sie ist nichts anderes als die unblutige Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi auf Golgotha. Messe und Kreuzesopfer sind identisch: nur die Art der Darbringung ist unterschiedlich. Der Gottmensch stirbt am Kreuz und erlöst mit seinem im Gehorsam gegenüber dem himmlischen Vater dargebrachten Opfer die Gläubigen von Sünde, Tod und Teufel.

Und was geschieht bei uns in Deutschland an Fasching bzw. Fasnet, wenn dieses Opfer Christi unter uns gegenwärtig wird? Wir stellen uns in Kostümen als Clown mit roter Nase, Prinzessin oder Narr um den Altar herum, auf dem das Sterben des göttlichen Erlösers gegenwärtig wird, und wir singen Karnevalslieder. Wo dieser Gräuel an heiliger Stätte geschieht, ist Deutschland geistig umnachtet.

Der Eucharistische Kongress in Köln ist der Aufruf zur Wiederentdeckung des Eucharistischen Mysteriums und bietet das Heilmittel gegen die eucharistische Ignoranz, die das katholische Leben im innersten Bereich infiziert und gelähmt hat. Wenn die Eucharistie tatsächlich „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (LG 11) ist, wie das Zweite Vatikanische Konzil sagt, dann bedeutet die geistliche Verwirrung, die nach dem Konzil um sich gegriffen hat, nichts anderes, als dass das christliche Leben der Gläubigen im Begriff ist, ins Koma zu verfallen. Es zeigt sich heute sehr oft, dass "fortschrittlich Glaubende" das Konzil sehr oft im Munde führen, seine Aussagen aber kaum einmal wirklich studiert haben.

Eine Verkürzung der Eucharistielehre besteht darin, dass man nur noch vom „Sakrament“ der Eucharistie spricht. Doch die Messe ist nicht nur eine Sakramentenspendung, bei der der göttliche Erlöser von den Gläubigen empfangen wird. Dies würde einem lutherischen Abendmahlsverständnis nahe kommen. Die Feier der Eucharistie ist die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi. Die Wandlungsworte, die der Priester über Brot und Wein spricht, setzen nicht nur Jesus Christus gegenwärtig, durch die Trennung von Leib und Blut Christi erfolgt vielmehr das Gedächtnis des Todes Christi auf sakramentale Weise; denn im Tod flossen aus der Seitenwunde des göttlichen Erlösers Blut und Wasser – Leib und Blut wurden getrennt.

Vielerorts verbreitete Mißstände bei der Feier der hl. Messe verbieten sich damit von selber. Nicht wir machen die Messe, vielmehr ist die Messe ein objektives Geschehen, dem wir uns nur in ehrfürchtigem Staunen nahen dürfen. Nicht wir geben der Messe ein Thema, vielmehr werden wir bei der Messe hineingenommen in das Opfer Jesu Christi am Kreuz und damit berufen, unser eigenes Tun und Leiden mit dem Opfer Christi zu vereinigen und so mitzuwirken an der Erlösung. 

Versteht man die hl. Messe nur als wöchentliche Gemeindeversammlung, bei der man ein Stück Brot empfängt, das Mahlgemeinschaft symbolisiert und Solidarität zum Ausdruck bringt, dann ist es unserem Belieben anheimgestellt, ob wir teilnehmen oder nicht. Dann bedürfte es auch nicht des Kirchengebots: An Sonn- und Feiertagen nimm regelmäßig an der Eucharistiefeier teil! (GL 67,2)
 
Erst wenn wir verstanden haben, dass die Heilige Messe die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi ist, haben wir auch den richtigen Zugang zum Empfang dieses Sakraments; denn die heilige Speise, die wir in der Kommunion empfangen ist nicht irgendein Mahl, sondern Gott selbst, der sich uns zur Speise gibt.

Hieraus ergibt sich die Frage nach der Inneren Vorbereitung auf den Empfang der Kommunion. Machen wir uns noch darüber Gedanken, was das ist, was wir empfangen haben? Paulus sagt im ersten Korintherbrief 11, 27 – 29: „Wer unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt.“ Es ist wichtig, dass diese Worte des Apostels Paulus uns Gläubigen beim Empfang präsent sind, denn sie erinnern uns daran, dass das Sakrament der Eucharistie nur dann zum Segen wird, wenn die Seele frei ist von schwerer Schuld. Sonst wird die Eucharistie nicht zum Segen, sondern zum Gericht.

Ob es nicht symptomatisch für unser heutiges Verständnis und unser Verhalten gegenüber der Eucharistie ist, dass die zitierten Verse aus dem Korintherbrief des Paulus heute bei der Lesung z.B. am Fronleichnamsfest, ausgelassen werden? Ein Prediger, der darauf hinweist, wird gern in die Fundamentalistenecke gestellt, da er ja angeblich eine Drohbotschaft verkündet.

Der Empfang der heiligen Kommunion vereinigt uns auf sakramentale Weise mit Gott – diese Vereinigung ist von solcher spiritueller Fülle, dass sie nur noch durch die ewige Gemeinschaft mit Gott im Himmel übertroffen werden kann und hier auf Erden einer Vertiefung durch Verinnerlichung und eucharistische Anbetung bedarf. Frühere Generationen wussten und schätzten dies, sie gingen nicht nur untertags zum kurzen Gebet in eine Kirche, an der sie vorbei kamen, sondern sie besuchten den unter der Gestalt des Brotes gegenwärtigen Herrn auch für eine längere Zeit, um ihn anzubeten
 
Nicht zuletzt die Weltjugendtage und in deren Folge das von Jugendlichen getragene „Nightfever“ haben vielerorts zu einer spürbaren Wiederbelebung der eucharistischen Anbetung geführt. Erst der, der die Eucharistie anbetet, wird wirklich eucharistiefähig.

Es wird Zeit, dass das katholische Deutschland wieder anfängt, wahrhaft eucharistisch zu werden. Der Eucharistische Kongress in Köln sollte der Startschuss für eine Wiederentdeckung der Fülle des eucharistischen Mysteriums werden. Amen.



Zum Thema:



Sonntag, 9. Juni 2013

Kardinal Meisner: Herzmitte der Kirche in Deutschland ist der eucharistische Herr



„Unsere Kirche ist kein frommer Zweckverband zur Durchsetzung religiöser Interessen, sondern die Kirche ist der Leib Christi in unserem Land. Und die Herzmitte dieser Kirche ist der eucharistische Herr.“

Joachim Kardinal Meisner am 09.06.2013 zum Abschluss des Nationalen Eucharistischen Kongresses in Köln (Bericht und Wortlaut der Predigt: bitte hier klicken!)


Grafik: von Alipius

Samstag, 8. Juni 2013

Papst Franziskus zum Eucharistischen Kongress: Priester sollen Gläubige zu einem eucharistischen Leben anleiten

Die Zusammenkunft zur Feier der Eucharistie, der der Priester vorsteht, ist also die Mitte der Gemeinschaft der Gläubigen. Die Priester leiten darum die Gläubigen an, die göttliche Opfergabe in der Meßfeier Gott dem Vater darzubringen und mit ihr die Hingabe ihres eigenen Lebens zu verbinden.

Sie unterweisen sie im Geist Christi des Hirten, ihre Sünden reumütig der Kirche im Sakrament der Buße zu unterwerfen, so daß sie sich ständig mehr zum Herrn bekehren, eingedenk seines Wortes: "Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen" (Mt 4,17).

Sie lehren sie ebenso, an den Feiern der heiligen Liturgie so teilzunehmen, daß sie dabei zu einem echten Gebet kommen; sie führen sie zu immer vollkommenerem Gebetsgeist, der sich entsprechend den Gnaden und Erfordernissen eines jeden im ganzen Leben auswirken muß; sie halten alle an, ihre Standespflichten zu erfüllen, und laden die Fortgeschrittenen ein, die evangelischen Räte in einer Weise, die jedem angemessen ist, zu befolgen.

So lehren sie die Gläubigen, in Lobgesängen und geisterfüllten Liedern dem Herrn in ihren Herzen zu singen und Gott dem Vater immerdar Dank zu sagen für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus. (vgl. Eph 5,19-20)


II. Vatikanisches Konzil; Presbyterorum ordinis (07.12.1965)
(Die fettgedruckten Sätze sind Teil des an Kardinal Cordes gerichteten Briefes des Heiligen Vaters Franziskus anlässlich seiner Ernennung zum Sondergesandten des Papstes für den Nationalen Eucharistischen Kongresses in Köln; Paul Josef Kardinal Cordes war bis 2010 Präsident des Päpstlichen Rates "Cor unum".)



Foto: Kanzel der kath. Sradtpfarrkirche St. Peter und Paul in Lindenberg/Allgäu; © FW

Kardinal Kasper: Der Weg aus der Krise: Beichte, Katechese, Heiligkeit

"Diese Reform (Anm.: der Kirche) fängt bei jedem einzelnen von uns an. Sie fängt - lassen Sie mich das direkt offen sagen - damit an, dass wir in gewissen regelmäßigen Abständen das Sakrament der Buße empfangen."
Bei der Katechese zum Eucharistischen Kongress in Köln am Freitag, den 07. Juni, mahnte Kardinal Kasper eine Wiederbelebung des Sakramentes der Barmherzigkeit (Beichte) an und warb für größere Bemühungen im Bereich der Katechese: "Theologen wie Augustinus und auch Thomas von Aquin waren sich nicht zu schade, den Glauben einfachen Leuten zu erklären." Auch den Priestern empfahl er sich theologisch fortzubilden.

Er zitierte den heiligen Bonaventura, der von einem doppelten Sinn der Theologie gesprochen habe: sie helfe, den Gegnern das Maul zu stopfen und diene dazu die Glaubenden zu erfreuen sowie ihnen die innere Stimmigkeit und Schönheit des Geglaubten aufzuzeigen.



"Wir stehen vor der Aufgabe und haben allen Grund die Dimension des Heiligen zuückzugewinnen, neu Ehrfurcht vor Gott zu lernen, das erste Gebot neu [zu] buchstabieren und damit auch die Ehrfurcht vor den anderen und vor der Natur zu lernen. Ohne die Dimension des Heiligen zurückzugewinnen hängen alle anderen vielleicht noch so guten Reformen und Reformbemühungen in der Luft. (...) Wir müssen die Frage nach dem Heiligen, [die] Gottesfrage in die Mitte rücken. Wir brauchen eine theozentrische Wende in der Theologie und in der Pastoral."

Walter Kardinal Kasper am 07.06.2013 in einer Katechese zum Eucharistischen Kongress in Köln (Video)

Mittwoch, 5. Juni 2013

Pontifikalämter mit Weihbischof Dr. Klaus Dick beim Eucharistischen Kongress und andere empfehlenswerte Veranstaltungen

Neben vielen anderen interessanten Veranstaltungen findet am 6., 7. und 8. Juni auf dem Eucharistischen Kongress in Köln jeweils ein Pontifikalamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus statt: am 6. und 7. Juni in der Kirche Maria Hilf, Rolandstr. 59, am Samstag, den 8. Juni in der romanischen Kirche St. Kunibert. Herzliche Einladung!

Donnerstag, 6. Juni 2013  

18.00 Uhr Pontifikalamt
in Maria Hilf (Rolandstr. 59)
Zelebrant: S.E. Weihbischof Dr. Klaus Dick
(Programmheft, Seite 39)

Freitag, 7. Juni 2013


18.00 Uhr Pontifikalamt
in Maria Hilf
Zelebrant: S.E. Weihbischof Dr. Klaus Dick
(Programmheft, Seite 41)


Samstag, 8. Juni 2013 

10.00 Uhr Katechese
in St. Kunibert (Kunibertsklostergasse 2)
mit S.E. Weihbischof Dr. Klaus Dick
Thema: „Herr, zu wem sollen wir gehen?" (Joh 6,68) - „Zu dem, der uns vorausgegangen ist."

anschließend Pontifikalamt
in St. Kunibert
Zelebrant: S.E. Weihbischof Dr. Klaus Dick
(Programmheft, Seite 37)

14.00 Uhr Vortrag
im Senats Hotel GmbH, Unter Goldschmied 9-17
Referent: H.H. Prof. Dr. Manfred Hauke,
Professor für Dogmatik und Patrologie an der Theologischen Fakultät Lugano
Thema: „Die eucharistische Anbetung: ihre theologische Begründung und pastorale Bedeutung“
(Programmheft, Seite 113)


15.30 Uhr PMT-Hauptversammlung
Einladung und Informationen von PMT zur Hauptversammlung

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Update:

Berichte über die genannten Veranstaltungen:

Pro Missa Tridentina (PMT):
Bericht Euko und zur Jahreshauptversammlung in Köln am 08.06.2013

Blog "Summorum pontificum":
Pontifikalämter in Köln (10.06.2013)
 
katholisches.de:
Alte Messe bei Eucharistischem Kongreß – Mehr als 900 Gläubige in St. Kunibert

Bilder vom Pontifikalamt am 08.06.2013 in der St. Kunibert, einer der großen romanischen Kirchen in Köln: bitte hier klicken!



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"Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens!" - Live-Übertragungen

Heute Abend um 19 Uhr beginnt mit einem Pontifikalamt im Tanzbrunnen in Köln der Nationale Eucharistische Kongress 2013 in Köln. Anschließend wird das Allerheiligste in einer feierlichen Prozession über den Rhein zunächst zum Kölner Dom und nach einer dortigen Statio in die Kirche Maria Himmelfahrt übertragen, wo es zur Anbetung ausgesetzt werden wird.


Live-Übertragungen vom Nationalen Eucharistischen Kongress:

heute, Mittwoch, 5. Juni 2013
22.00 - 23.00 Uhr
"Lux Eucharistica" mit Segen zur Nacht im Kölner Dom
morgen, Donnerstag, 6. Juni 2013
10.00 - 12.30 Uhr
Katechese und Eucharistiefeier mit Kardinal Joachim Meisner in St. Heribert, Köln

18.30 - 19.00 Uhr
Interview mit dem Sekretär des Eucharistischen Kongresses 2013 Msgr. Robert Kleine (Wh.) 19.00 - 20.00 Uhr
Ökumenische Vesper mit Erzbischof Robert Zollitsch im Kölner Dom

22.00 - 23.00 Uhr
"Lux Eucharistica" mit Segen zur Nacht im Kölner Dom
EWTN - Livestream im Internet (bitte klicken!)


Weitere Informationen zu Übertrageungen der Veranstaltungen in Radio bzw. TV: hier!



  Weitere Infos via domradio (bitte hier klicken)!

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Eucharistischer Kongress Köln: Zur Quelle des Heiles gehen - oder: Den Schatz im Acker heben





"In der Eucharistie hat Christus sich selbst der Kirche hinterlassen. Das ist ein ungeheurer Schatz im Acker! Den zu heben ist die Intention, die Absicht des Eucharistischen Kongresses!"

Joachim Kardinal Meisner in einem Video-Interview zum Eucharistischen Kongress, der vom 5.-9. Juni 2013 in Köln stattfindet

 


Montag, 3. Juni 2013

Eucharistie ist Zusammenfassung des Glaubenslebens


"Die Eucharistie ist nicht nur "Quelle und ... Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens" (LG, 11), sondern auch Zusammenfassung des Glaubenslebens, so dass der hl. Irenäus sagen kann: "Unsere Denkweise stimmt mit der Eucharistie überein, und die Eucharistie wiederum bestätigt unsere Denkweise" (Gegen die Häresien, IV, 18,5). 

Ja mehr noch: Sie enthält "das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle, Christus selbst, unser Osterlamm" (PO, 5). Und gerade aufgrund dieser Eigenschaft der Eucharistie wird in keinem anderen Teil der Liturgie das Wirken des Heiligen Geistes so sehr offenbar wie in ihr."

aus: Gottes Geist in der Welt; Hrsg. Theologisch-Historische Kommission für das Hl. Jahr 2000; Verlag Schnell &Steiner Regensburg; AD 1997, S. 115





Foto: Hl. Messe, Blackfriars Oxford; Lawrence OP

Dienstag, 8. Januar 2013

Nur einer kann die Wunden heilen: Jesus Christus

"Die Kirche wurde in den vergangenen Jahren von diesem entsetzlichen Missbrauchsskandal erschüttert. Ich muss gestehen, ich hätte diese Vergehen nie für möglich gehalten. Aber sie sind leider traurige Realität. Immer wieder habe ich mich seitdem gefragt: Was können wir tun, noch über Hilfe, Unterstützung und Prävention hinaus, um das tiefe Leid der Opfer zu lindern?

Ich habe mit vielen Opfern gesprochen und festgestellt, deren Verwundungen sind unermesslich tief. Wer könnte das heilen? Die Frage lässt mich nicht mehr los. Mit allem, was wir als Kirche unternommen haben, was wir anbieten und wie wir helfen wollen, bleiben wir letztlich doch vordergründig. Damit kann man nicht heilen, was hier geschehen ist.

Wirklich heilen kann nur einer: Jesus Christus. Dieser Jesus ist nicht ein abstrakter Gedanke oder eine Idee aus vergangenen Zeiten. Er, der Mensch geworden ist, der gekreuzigt wurde und von den Toten auferstand, ist eine lebendige Person. In der Eucharistie ist er auch heute mitten unter uns ganz real präsent. Ihn müssen wir wieder in die Mitte rücken. Radikal und grundsätzlich. Dazu gibt es keine Alternative."


Joachim Kardinal Meisner im Interview mit der "Tagespost" zum Anlass des im Juni 2013 in Köln stattfindenden "Eucharistischen Kongresses"; DT vom 29.12.2012, S. 21

(Hervorhebung durch Fettdruck vion FW)




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