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Freitag, 6. November 2015

Gebet um gute Priester

Jesus, guter Hirte, Du bist gekommen, um zu suchen und selig zu machen, was verloren war. Du hast das Priestertum der Kirche gestiftet, das Dein Werk für alle Zeiten fortsetzen soll. Wir flehen inständig zu Dir: Sende Arbeiter in Deinen Weinberg. Sende würdige Priester in Deine heilige Kirche. Gib, dass alle, die Du von Ewigkeit her zu Deinem Dienste auserwählt hast, Deinem Rufe folgen. Lass aber keinen Unberufenen sich in Dein Heiligtum eindrängen. Stärke alle Priester in ihrem schweren Beruf. Segne ihre Mühen und Arbeiten. Lass sie das Salz der Erde sein, ein Licht, das allen Gläubigen durch Wort und Beispiel voranleuchtet. Verleihe ihnen Weisheit, Geduld und Festigkeit, damit sie Deine Ehre fördern, Dein Reich in den Herzen der Menschen ausbreiten und die ihnen anvertrauten Seelen zum ewigen Leben führen. Amen.


aus dem alten Speyrer Gesangbuch "Salve Regina"; gefunden auf dem neuen Blog "Feuer und Flamme" von Scriptor flammae


 
Weiteres zum Thema "Gebet um gute Priester":

Freitag, 2. Oktober 2015

Denkmal in Regensburg: Fritz Gerlich - Prophet, Publizist, Märtyrer

Einweihung einer Bronzebüste des 1934 von den Nazis ermordeten katholischen Journalisten und NS-Widerstandskämpfers Fritz Gerlich in Regensburg

Am 29. September 2015, dem Fest des hl. Erzengels Michael,  hat der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer unter Anwesenheit des Oberbürgermeisters Joachim Wolbergs und einiger Bürger der Stadt  eine Bronzebüste des NS-Gegners und Konvertiten Fritz Gerlich der Öffentlichkeit vorgestellt und gesegnet.

Fritz Gerlich (1883 - 1934) lebte vor seiner Verhaftung und späteren Ermordung durch die Nazis in München, wo in der Nähe des Königsplatzes ebenfalls eine Bronzebüste zur Erinnerung und Mahnung aufgestellt wurde. Er war Hauptschriftleiter der „Münchner Neuesten Nachrichten" und später Gründer der katholischen Zeitschrift "Der gerade Weg"; ein "radikaler Verfechter eines freien und unabhängigen Journalismus".


"Einen besseren Patron für den wahrheitssuchenden
Journalismus als Gerlich gibt es kaum." 

(Bischof Dr. Rudolf Voderholzer)




Videos: z. B. hier, hier und hier

Mehr über Fritz Gerlich im Fernsehen
am kommenden Sonntag (04.10.2015) um 18:30 in der ARD-Sendung "Horizonte"



Fritz Gerlich; von Markus Siedler (1870-1938) - Berlin Document Centre. Lizenziert unter Gemeinfrei Wikimedia Commons

Samstag, 10. Mai 2014

Maiandacht 9. Tag - Heiliges Jugendleben

Anna, Maria und Joachim


Gedenke deines Schöpfers in den 
Tagen deiner Jugend! (Pred 12,1)
Beständig habe ich den Herrn vor Augen. (Psalm 15,8)
Es spricht der Herr: Ich liebe, die mich lieben,
und die früh zu mir erwachen, werden mich finden. (Spr 8,17)



Großes hat Gott an Maria getan. Unbefleckt, sündenlos, mit Gnaden herrlich geschmückt tritt sie ins Dasein. Und es ist ihre Aufgabe, in ihrem Leben sich dieser hohen Gnadenvorzüge würdig zu erweisen und Gottes Pläne zu verwirklichen. Auf die Heilstat Gottes antwortet sie darum durch ein Leben, das von Jugend auf heilig, das  einzig und allein Gott geweiht sein soll. Im Liede (Anm.: s. u.) singen wir: "Rein und makellos empfangen,/ nährtest du nur das Verlangen,/ sündenfrei in Heiligkeit / Gott zu dienen allezeit."

Aus den Jugendjahren der Gottesmutter berichtet die Schrift nichts. Was wir davon wissen, erzählt uns die Überlieferung. Auch diese sagt uns nicht viel. Sie nennt uns die Eltern Mariens, St. Joachim und St. Anna, denen Gott nach innigem Beten und Flehen dieses Kindlein schenkt, die dann hinwiederum ihr Kind Gott weihen. 

Diese Familie ist die natürliche Pflanzstätte in der die natürlichen Käfte des begnadeten Kindes sich entfalten sollen. Behütet im Elternhaus geht Maria ihren Lebensweg der sie immer näher zu Gott hinführt auch in ihrem natürölichen Sein.

Wenn uns auch die Überlieferung nichts berichtete über die Jugendzeit, das eine wüssten wir doch gewiss: es war ein heiliges Jugendleben, das sich da in der Stille entfaltete. Der Gnadenreichtum in der Seele Mariens war nicht unwirksam, und Mariens jugendliche Kräfte wirkten mit.

Da wir Maria zum ersten Mal in der Schrift begegnen, ist sie betend in ihrem Kämmerlein. Wie viel und wie oft wird sie als Kind gebetet haben! Je reiner des Menschen Seele ist, desto besser ist das Gebet, es ist voll Wärme und kindlicher Hingabe, voll Vertrauen und Zuversicht. Im Gebete konnte die reine Seele Mariens sich erheben über die irdischen Dinge hinaus, erheben zu Gott, dem Allmächtigen, Allgütigen. Da spricht das Kind mit seinem himmlischen Vater. Da redet der Menschengeist mit Gottesgeist in Worten, die menschlicher Mund nicht aussprechen, die irdischer Sinn nicht begreifen kann.

Behütet im Elternhaus übt Maria auch die Tugend des Gehorsams. Ihre Eltern sind ja die von Gott gesetzten Führer zum Himmel, sind Gottes Stellvertreter. Darum ist sie ihnen untertan und folgsam, erweist ihnen Ehrfurcht und Liebe. Dadurch dient sie Gott, ihrem himmlischen Vater. Elternbefehl ist für sie Gottes Befehl.

In ihrem heiligen Jugendleben ist Maria ein Vorbild für alle Menschen, vor allem Vorbild der Jugend. Gott selbst hat das Gebot gegeben: "Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohlergehe und du lange lebest auf Erden." "Die Kinder", so erklärt der Katechismus, "sollen den Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen."

Ihr Kinder und all ihr Jugendlichen, achtet dieses Gebot, denn Gott selber wacht darüber. Habt Ehrfurcht vor euren Eltern; was sie euch als Gottes Stellvertreter sagen, sagt euch der liebe Gott Seid lieb zu ihnen und dankbar für all das Gute, das sie euch getan haben vom ersten Tage an. Folgt ihnen in treuem Gehorsam. Gott hat ihnen nämlich aufgetragen, dass sie euch zum Himmel führen sollen. Darum müsst ihr gern tun, was die Eltern von euch verlangen und in allem Guten ihnen gehorsam sein, wie es die Gottesmutter in ihrer Jugend war.

Ein Gotteskind wird auch gern beten. Betet am Morgen und am Abend zu Gott und dankt ihm für alles Gute. Bittet ihn um Verzeihung aller Schuld und Sünde und um neue Gnade. Betet auch für eure Eltern, für die Priester und für eure Lehrer, dass sie auf euch achten und sicher in den Himmel führen. Auch für die armen Sünder betet, dass sie wieder gute Menschen werden. Die liebe Gottesmutter wird euer Gebet zu Gott hintragen und helfen, dass Gott es erhört.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria allen Kindern helfe, immer gut und gehorsam zu sein:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Suchet den Herrn und seid stark!
Suchet sein Angesicht allezeit! (Psalm 104,4)
Ich rufe zu dir; hilf mir, o Herr,
damit ich halte dein Gebot. (Psalm 118,146)


Gebet:
O Gott! Durch deine Gnade hat die Jungfrau Maria schon in ihrer Kindheit ein heiliges Leben geführt. Dich hat ihre Seele gesucht im Gebete; dir war sie untertan im Gehorsam gegen ihre Eltern. Durch das heilige Jugendleben der Jungfrau Maria gib allen Kindern deinen Segen, dass sie eifrig sind im Beten, freudig im Gehorsam und treu in der Erfüllung der Gebote.
 
Heilige Mutter des Herrn, schirme und schütze alle unsere Kinder! Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 32-34; (s. Quellen)



1. Reinste Jungfrau von uns Sündern,
von uns armen Erdenkindern,
nimm der Ehrfurcht Opfer an,
lass uns Dir lobpreisend nah’n!

2. Unbefleckte, ewig Reine,
heil’ge, wie der Heil’gen keine:
wer ist dir an Würde gleich,
wer so huld- und gnadenreich?

3. Rein und makellos empfangen,
nährtest Du nur das Verlangen,
sündenfrei in Heiligkeit
Gott zu dienen allezeit.

4. Heiligste der Erdentöchter,
alle gläubigen Geschlechter
preisen dich mit frommem Sinn
als des Himmels Königin!

5. Gottes reine Engelchöre
nennen dich der Menschheit Ehre,
rühmen laut und hocherfreut
deines Herzens Reinigkeit.

6. Hoch hat dich der Herr dort oben
in der Sel’gen Reich erhoben;
wie einst deiner Tugend Glanz,
strahlet nun dein Siegeskranz.

7. Mutter, unbefleckte, Milde,
hilf, dass wir nach deinem Bilde
heilig leben in der Zeit,
selig in der Ewigkeit!


Textfassung: Sursum Corda, Ausgabe 1874
(mit Dank an Sursum corda)



Dienstag, 6. Mai 2014

Maiandacht 6. Tag - Vorherverkündet in der Zeit

 
Gar Herrliches spricht man von dir, Maria!
Denn Großes hat an dir getan, der mächtig ist. 
(Communio Fest Mariä Empfängnis)

Du bist der Ruhm Jerusalems, die Freude Israels,
die Ehre unseres Volkes. (Judith 15,10)


Damit die Menschen recht tief das Elend erkennen sollten, in das die Sünde sie führte, hat Gott die Menschen Jahrtausende warten und beten lassen, bis er seinen Erlösungsplan verwirklichte. Aber er ließ die Menschheit nicht ohne frohe Hoffnung. Vielmals hat er zu ihr gesprochen und ihr den kommenden Erlöser verkündet. Auf diese Weise hat er ihre Sehnsucht geweckt nach dem ewigen Glück und den Abscheu gegen die Sünde vertieft. In Weissagungen und Vorbildern hat er den Menschensohn und sein Werk vorherverkündet.

Mit der Erlösung auf's innigste verbunden ist die Mutter des Gottessohnes. Das Kind soll ja in den Händen seiner Mutter der Welt dargeboten werden. Darum soll auch Maria, die im ewigen Weltenplan Gottes Beschlossene, den Menschen nahegebracht werden, bevor sie zur Welt kommt.

Schon zu den ersten Menschen hat Gott gesprochen von der Frau und dessen Feindschaft mit der teuflischen Schlange. Unklar noch und in weiter Ferne erscheint den Menschen das Bild des Erlösers und seiner Mutter, die wir die Schlangenzertreterin nennen. Dieses Bild wird klarer und deutlicher bei den Propheten: "Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sein Name wird sein: Emanuel, Gott mit uns." (Isaias 7,14)

Das königliche Geschlecht Davids ist ausersehen, diese Jungfrau hervorzubringen. Hier ist der Wurzelstock, aus dem das edle Reis hervorsprießen soll. So innig ist die Verbindung zwischen der Mutter und ihrem Kinde, dass die alten Erklärer der Heiligen Schrift Maria selbst das edle Reis nennen, das uns das Blümlein, den Heiland bringt.

Es ist von großer Bedeutung, dass Gott das Geschlecht Davids zum Königsgeschlecht erhebt. Wenn auch die Herrschaft von ihm genommen wird, dann wird doch bleiben das Ansehen dieses Geschlechtes bei den Menschen und die Treue dieses Geschlechtes zu Gott. So soll von Natur aus schon ein königlicher Adel auf Maria liegen, auf ihr, die einmal die Königin aller Könige und Herrscher sein wird.

Edle, hohe Frauen sind Vorbilder dieser höchsten Frau, die uns das Heil bringen soll. Judith, die Starke, bringt Heil und Erlösung von dem Feind, der die heilige Stadt bedroht; Esther in ihrer Schönheit und Anmut wird durch ihre Fürsprache die Retterin ihres Volkes von dem drohenden Untergang. Darum lehrt uns die Kirche das Lob Mariens verkünden mit den Worten: "Stark wie Judith, schön wie Esther."

Sieh, Gott hat das Leben Mariens nicht nur geplant, sondern auch vorbereitet. So ist es mit jedem Menschenleben. Auch wir waren von Ewigkeit her ein Gedanke Gottes, auch unser Leben hat er vorbereitet, ehe wir zur Welt kamen. Vater und Mutter hat er uns erwählt, von denen wir nicht nur das leibliche Leben empfangen, sondern von denen wir auch manche gute geistige Anlagen geerbt haben.

Es lohnt sich schon darüber nachzudenken, wie Gott für uns gesorgt hat, ehe unser Leben begann. (...) An unser ewiges Seelenheil hat Gott gedacht, dass er Priester berief, die uns die Gnade Gottes vermitteln sollten. (...) Für all diese Gaben und Wohltaten wollen wir Gott danken und mit Maria beten: "Hochpreiset meine Seele den Herrn!"

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, uns der Gaben Gottes würdig zu erweisen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
 
Wie groß sind deine Werke, o Herr!
Alles hast du mit Weisheit gemacht.
Du tust auf deine Hand,
und alles wird gesättigt mit Gutem. (aus Psalm 103)


Gebet:
Allweiser und allgütiger Gott! Sei gelobt und gepriesen für alle Werke deiner Huld! Mariens irdischen Lebensweg hast du vorbereitet; für uns alle sorgtest du, ehe wir das Licht der Welt erblickten. Wir danken dir dafür von Herzen. Auf die Fürbitte der reinsten Jungfrau und Mutter wollest du gnädig all unsere Wege behüten und uns nach deinem Willen führen. Amen!


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 24-26 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Bild: Stammbaum Mariens (Wurzel Jesse); Wandgemälde im Dom zu Limburg; eigenes Foto

Mittwoch, 19. Februar 2014

Ehevorbereitung schon im Kindesalter beginnen


Die Ehevorbereitung sollte bereits im Schulalter beginnen, schlägt der Salzburger Theologe Michael Gurtner vor (s. kath.net am 18.02.2014). "Die Art der Verkündigung des katholischen Glaubens [ist] in den letzten Jahrzehnten deutlich gescheitert", stellt Gurtner fest. Dies zeigten die Ergebnisse des jüngst vom Vatikan zur Vorbereitung der außerordentlichen Bischofssynode an alle Bistümer gesandten Fragenkatalogs zu Fragen der kirchlichen Ehe- und Sexuallehre.

Offensichtlich kennen die wenigsten Katholiken diese Lehre oder sie haben nur äußerst vage und nicht immer richtige Vorstellungen darüber. "Wie soll jemand auch den katholischen Glauben vollkommen annehmen, wenn ihm dessen Inhalte, und besonders auch dessen inneren Gründe, Ursprünge und Zusammenhänge niemals mit der notwendigen Gründlichkeit und Sorgfalt dargetan wurden?" fragt der Theologe weiter und meint, dass es noch weiter bergab gehen wird, wenn selbst Geistliche und sogar Bischöfe, oft beeinflußt durch ungläubige Theologen, wegen der Unkenntnis der Lehre zu falschen Einsichten kommen und "unerhörte Forderungen" auf diesem Gebiet von der Kirche fordern.

Gurtner geht davon aus, dass der überwiegende Teil der Kinder - selbst aus katholischen Milieus - nicht mehr eine im katholischen Sinne intakte Familie erlebt und damit von ihrer Familie her auch keine Kriterien und Hilfen für die Partnersuche und Vorbilder für ein eigenes, gelungenes lebenslanges Liebesbündnis findet. Mit einer frühzeitig begonnenen und dem Alter entsprechenden Sakramentenkatechese könnten den Heranwachsenden Kriterien für die Wahl des "richtigen" Ehepartners wie auch Bedeutung und Wesen der sakramentalen Ehe nahegebracht werden.

Einen weiteren, wichtigen Aspekt bringt Bloggerkollege Bastian alias Sierra Victor vom Blog "Echo Romeo" ins Spiel. Er sieht in besonderem Maße eine Mitverantwortung der Eheleute für die Ehevorbereitung Heranwachsender. Paare, die gemäß der kirchlichen Lehre eine Ehe nach dem Willen Gottes leben, könnten nicht nur Vorbild sein, sondern auch in den verschiedensten Fragen rund um den Bereich Ehe und Sexualität praxisbewährten Rat geben - auch wenn ich nicht so weit gehen würde, zu behaupten, dass Eheleute "die einzigen [sind], die vollständig vermitteln können, worum es geht und wie es geht" und dass sie "die einzigen [sind], die das Loblied der Ehe singen können, weil nur sie sie leben" (man muss z. B. nicht schon ein Heiliger sein, um das Wesen der Heiligkeit zu verstehen und wertzuschätzen). Hier sollte man den reichen, über 2000-jährigen Erfahrungsschatz der Kirche nicht unterschätzen, der sich auch in den Dokumenten des Lehramtes niederschlägt.

Aber dennoch bleibt das Zeugnis einer christlich gelebten Ehe ein großes Zeichen für alle anderen Glieder am Leibe Christi und das Sich-gegenseitig-Tragen in Gebet und Ratgeben in jedem Falle auch. Dieses Zeugnis ergänzt eine lebensbegleítende Katechese und lädt dazu ein, sich zu trauen...


Bischof Vitus Huonder (Chur/Schweiz) bringt es auf den Punkt:

Aus dem Hirtenbrief zur Fastenzeit 2011 des Churer Bischofs:

Die Erziehung zur Ehe

Die Ehe ist der Ursprung der menschlichen Gesellschaft und der Kern der Familie. Dem muss die Erziehung und Formung der Kinder und Jugendlichen entsprechen. Im Fastenhirtenbrief des vergangenen Jahres habe ich darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass wir der Jugend die Werte des christlichen Lebens nicht vorenthalten (1) . Die Eltern insbesondere sollen diese Werte weiter vermitteln. Dazu gehört auch die Berufung zu einer christlichen Ehe. Es ist Aufgabe der Eltern, ihren Kindern und Jugendlichen diese Berufung vorzuleben und mit ihnen über deren Bedeutung und Schönheit zu sprechen. Sie werden andererseits für und mit ihren Kindern um eine gute Standes- oder Partnerwahl beten.

Ebenso darf in den christlichen Gemeinschaften vor Ort die Reflexion über die Ehe mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht fehlen. Vor allem bei der Jugendarbeit soll die Gelegenheit wahrgenommen werden, jungen Menschen die Bedeutung einer christlichen Ehe zu eröffnen. Schließlich wird man der unmittelbaren Vorbereitung auf den Empfang des Ehesakraments genügend Zeit einräumen, damit die jungen Paare im Glauben gefestigt den Bund der Ehe eingehen können.

Die Tugend der Keuschheit

Die Erziehung zur Ehe hängt eng mit der Anleitung zu einem geord-neten und aus dem Glauben verantworteten sexuellen Leben zusam-men. Sie hat ihren Ort zunächst in der Familie und darf nicht dem vom Glauben losgelösten Geist der öffentlichen Sexualerziehung überlassen werden. Die Eltern werden auf ihrem Recht auf die Sexualerziehung ihrer Kinder und Jugendlichen beharren und es auch wahrnehmen. Sie können sich dabei von Personen unterstützen lassen, welche sich der Lehre der Kirche verpflichtet wissen. Die jungen Menschen sollen lernen, ihre Geschlechtlichkeit als Gabe Gottes zum Aufbau der Schöpfung anzunehmen und in Ehren zu halten. Zur Erziehung gehört daher auch die Anleitung zur Enthaltsamkeit, zur Tugend der Keuschheit. Um seine Geschlechtlichkeit geordnet und im Sinne des Schöpfers leben zu können, muss sich der junge Mensch in die geschlechtliche Enthaltsamkeit einüben. Erfreulich ist, dass es an vielen Orten auf der Welt Zusammenschlüsse von Jugendlichen und Familien gibt, welche sich für eine gute und dem christlichen Glauben entsprechende Vorbereitung auf die Ehe einsetzen, auch für die vor-eheliche Enthaltsamkeit.

Brüder und Schwestern im Herrn, die Berufung zu einer christlichen Ehe soll viele junge Menschen begeistern und ihrem Leben Sinn und Inhalt geben. Es soll andererseits für Ehepaare eine Grundlage sein, als Hauskirche zu leben und sich immer wieder unter den Schutz der heiligen Familie, Jesus, Maria und Josef, zu stellen. Ihre Fürbitte erwirke allen eine tiefere Erkenntnis des Schöpfungsplanes Gottes und die Kraft, diesem Plan zu entsprechen.


Zum Thema "Orientierung":



Freitag, 30. August 2013

Wie Erneuerung geht...

Die Heiligen - Vorbilder für jede Erneuerung

"Liebe Freunde, es bleibt dabei: Die Gleichgestaltung mit Christus ist Voraussetzung und Grund aller Erneuerung. Aber vielleicht erscheint uns manchmal die Gestalt Jesu Christi zu hoch und zu groß, als daß wir wagen könnten, daran Maß zu nehmen. Der Herr weiß das. Deshalb hat er für Übersetzungen in Größenordnungen gesorgt, die uns zugänglicher und näher sind.

Paulus hat aus eben diesem Grund seinen Gemeinden ohne Scheu gesagt: Ahmt mich nach, ich aber gehöre Christus. Er war für seine Gläubigen eine Übersetzung von Christi Lebensstil, die sie sehen und der sie sich anschließen konnten. Seit Paulus hat es die ganze Geschichte hindurch immerfort solche Übersetzungen von Jesu Weg in geschichtliche Lebensgestalten hinein gegeben.

Wir Priester können an eine große Schar heiliger Priester denken, die uns als Wegweiser vorangehen: von Polykarp von Smyrna und Ignatius von Antiochien angefangen, über die großen Seelsorger Ambrosius, Augustinus und Gregor dem Großen bis hin zu Ignatius von Loyola, Karl Borromäus und bis zu Johannes Maria Vianney und den Priestermärtyrern des 20. Jahrhunderts und schließlich bis zu Papst Johannes Paul II., der im Tun und Leiden die Gleichgestaltung mit Christus uns als „Gabe und Geheimnis“ vorgelebt hat.

Die Heiligen zeigen uns, wie Erneuerung geht und wie wir ihr dienen können. Und sie lassen uns auch wissen, daß Gott nicht auf die große Zahl und auf die äußeren Erfolge schaut, sondern seine Siege im demütigen Zeichen des Senfkorns erringt."


Papst Benedikt XVI. an die anwesenden Priester bei der Chrisammesse am Gründonnerstag, den 05.04.2012 im Petersdom



Foto: Johannes tauft Christus im Jordan; Glasfenster im Limburger Dom;   © FW

Montag, 6. Mai 2013

Wege aus der Ehe-Krise: Auf die Paare schauen, deren Ehe intakt ist!

Die katholische Zeitung "Die Tagespost", beschäftigte sich unter dem Titel "Die Verflüssigung des Unauflöslichen" in der Donnerstagsausgabe vom 02.05.013 mit einem Studientag der Moraltheologischen Abteilung der Theologischen Fakultät an der Päpstlichen Universität "Gregoriana". Dieser Studientag widmete sich der Problematik um die Frage: "Die postmoderne Ehe - eine 'flüssige' Verbindung?"

So wie bei allen anderen gesellschaftlichen Realitäten, so seien auch der Ehe in der heutigen "flüssigen" oder "flüchtigen Moderne" klare Konturen und ihre Konsistenz abhanden kommen, "was in Gegensatz zur katholischen Lehre über die sakramentale Unauflöslichkeit des Ehebundes stehe", so Claudia Kock den Ausgangspunkt zusammenfassend.

Miguel Yãnez SJ, Direktor der Moral-theologischen Fakultät der „Gregoriana“, wird von Kock wie folgt mit einem bemerkenswerten und vielversprechenden Ansatz zur Lösung der "Ehekrise" zitiert:

"Aristoteles sagte, man müsse vom Weisen lernen“, (...). In Bezug auf die Ehe bedeute dies, auf die Paare zu schauen, deren Ehe intakt ist und sich fragen, warum ihre Ehe funktioniert – trotz der, flüssigen‘ Gesellschaft, in der wir leben. „Wenn die Kirche, das Gottesvolk auf diese Ehepaare schaut und von ihnen lernt, kann sie auch weiterhin das Licht der Welt sein.“ 


Foto: Jason Hutchens from Sydney, Australia; wikimedia commons

Samstag, 16. März 2013

Protagonisten der Neuevangelisierung

 
Die wahren Protagonisten der neuen Evangelisierung sind die Heiligen: Sie sprechen mit dem Beispiel ihres Lebens und den Werken der Nächstenliebe eine Sprache, die allen verständlich ist.




Benedikt XVI., Predigt am 28.10. 2012 zum Abschluss der Bischofssynode in Rom 




Bild: Heilgstes Herz Jesu mit den Heiligen Ignatius von Loyola und Aloyisius von Gonzaga; José de Páez, Mexico; ca. 1770; wikimedia

Samstag, 23. Februar 2013

Distanz und Diskretion


Es „wird alles, was ein jeder tut, treibt, dichtet, ja was er vorhat, in’s Öffentliche geschleppt. Niemand darf sich freuen oder leiden als zum Zeitvertreib der übrigen; und so springt’s von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, von Reich zu Reich, und zuletzt von Weltteil zu Weltteil...“ 

Nicht ein Zeitkritiker des 20. Jahrhunderts, sondern der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe schrieb diese Worte nieder, und das schon vor bald 200 Jahren (Maximen und Reflexionen Nr. 39). Konnte er damals die Möglichkeiten von Fernsehen und Internet erahnen? Sah er die sensationslüsterne Berichterstattung in den Medien unserer Tage voraus? Die TV-Shows, in denen Menschen ihr Intimstes vor der genussvoll zusehenden Öffentlichkeit ausbreiten? Die Internetforen, die jedem noch so peinlichen und dummen Auftritt ein Podium vor weltweitem Publikum sichern? 

Jedenfalls betrachtete Goethe die Entwicklungen nicht mit Freude. Zu groß dachte er von der Würde des Menschen und dem Adel seines Geistes, als dass er die vulgäre Erniedrigung durch distanzlos-indiskrete Selbst- und Fremdenthüllungen hätte hinnehmen können. 

Bekanntlich war Goethe kein bekenntnis- und kirchentreuer Christ, vielmehr ein überkonfessioneller Freidenker. Dennoch – oder sollte man nicht besser sagen: umso mehr – hat seine Einstellung in diesen Fragen auch für den Katholiken Bedeutung.

Denn die göttliche Offenbarung überbietet doch bei weitem alles, was Dichter und Denker ohne Bezug zum christlichen Glauben vom Menschen, seinem Wesen und seiner Bestimmung erkennen konnten: Dass wir nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen sind (Gen 1,27); dass uns Christus durch Sein Erlösungswerk ein neues, übernatürliches Sein geschenkt hat und wir der göttlichen Natur teilhaftig sind (2 Petr 1,4); dass wir in Ihm, dem eingeborenen Sohn, nicht nur Kinder Gottes heißen, sondern es auch sind (1 Joh 3,1); dass der Heilige Geist uns zu Seinem Tempel konsekriert hat (1 Kor 6,19); dass wir zu Erben des himmlischen Reiches bestimmt sind (Röm 8,17), wo sich unsere eigentliche, ewige Heimat befindet (Phil 3,20) – diese Tatsachen rücken den Menschen noch viel höher, als es der enthusiastische Jubel der Humanisten, Aufklärer und Existenzialisten über Freiheit und Selbstbestimmung des Individuums vermag.

Unsere Auffassung von der menschlichen Natur wirkt sich wie von selbst in unserem Verhalten aus. Folglich müsste uns der Glaube ehrfürchtig stimmen gegenüber dem Persongeheimnis jedes Menschen und uns davor zurücktreten lassen wie vor etwas Heiligem, das es zu hüten gilt, anstatt es der Entweihung preiszugeben. Das wäre eine Diskretion, weit entfernt von wichtigtuerischer Geheimniskrämerei; eine Distanz, die aber doch nichts mit kalter Distanziertheit zu tun hat, sondern im Gegenteil aus liebender Hochachtung vor dem anderen hervorgeht. 

Besonders in der gottesdienstlichen Tradition und in den alten Ordensregeln zeigt sich, wie sehr das katholische (und ebenso das ostkirchliche) Christentum von dieser Haltung geprägt und durchdrungen ist. Die tiefe Reverenz vor Gott findet ihre direkte Entsprechung in einem ehrfürchtig-verhaltenen Umgang mit den anderen Christen, die als Glieder am Mystischen Leib des Herrn hoher Wertschätzung würdig sind. Vom Heiligtum der Kirchen und Klöster aus aber spannt sich der Zirkel bis zu den Enden der Erde und bezieht letztlich alle Menschen in den Kreis solcher Liebe ein, da sie ja vom Schöpfer persönlich gewollt und gerufen sind und der Erlöser für sie Sein kostbares Blut vergossen hat. 

Bedenkt man das, so bemerkt man die Schieflage, in die sich nicht nur die Enthüllungsexzesse der neuheidnischen Medienwelt, sondern auch manche indiskreten und distanzlosen Umtriebe unter Christen begeben. Erinnert sei an die wortreichen Selbstzeugnisse, das verbreitete „Auspacken“ inneren Erlebens und Erfahrens vor anderen. Diese aus dem amerikanischen Pfingstlertum stammende Prozedur hat der scharfzüngige Jesuit Johannes Leppich einst passend als „Seelen-Striptease“ bezeichnet. Anerkannte geistliche Autoren warnen mit Nachdruck davor; denn wie im Winter die Wärme eines Hauses durch die geöffneten Fenster verfliege und die Kälte eindringe, so verliere sich bei ungeschützter Eröffnung des Inneren oft die Gottverbundenheit, Liebe und Demut, während sich Eitelkeit und Selbstüberschätzung einschleiche. Wie anders die adventliche Gottesmutter, die das größte aller Geheimnisse mit demütigem Schweigen umgibt! 

Jedenfalls soll der katholische Mensch in seinem ganzen Wesen und Betragen ein heilsames Gegengewicht zu der distanzlosen und indiskreten Mentalität darstellen, vor der schon Goethe hellsichtig gewarnt hat.

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

 

Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)
- Bild: Maria, die Knotenlöserin; Augsburg

Montag, 28. Januar 2013

Gebet um Ergebung in Gottes Willen


Mein Herr und mein Erlöser,

in Deinen Armen bin ich sicher;
wenn Du mich hältst, habe ich nichts zu fürchten;
wenn Du mich aufgibst, bliebe mir keine Hoffnung.

Ich weiß nicht, was alles noch über mich kommen wird, bevor ich sterbe;
nichts weiß ich von der Zukunft aber ich verlasse mich auf Dich.

Ich bete zu Dir, Du mögest mir geben, was gut für mich ist.
Ich bete zu Dir, dass Du von mir nimmst,
wasimmer meinem Heile schaden könnte.

Ich bitte Dich nicht, mich reich zu machen
und ich bitte Dich nicht, mich sehr arm zu machen,
alles überlasse ich Dir, weil Du alles weißt und ich nicht.

Bringst Du Schmerz und Sorge über mich,
so gib mir die Gnade, sie recht zu tragen.
Bewahre mich vor Ungeduld und Selbstsucht.

Gibst Du mir Kraft, Gesundheit und Erfolg in dieser Welt,
dann lass mich immer auf der Hut sein,
dass solch große Gaben mich nicht von Dir entfernen.

Du, der Du am Kreuz für mich gestorben bist,
auch für mich Sünder, der ich bin:
Verleihe mir, Dich zu erkennen,  an Dich zu glauben,
Dich zu lieben, Dir zu dienen,
Dich immer zu verherrlichen,
Dir und für Dich zu leben.

Gib, dass ich stets ein gutes Beispiel gebe für alle um mich herum
und lass mich sterben zu dem Zeitpunkt und auf die Weise,
wie es zu Deiner Verherrlichung und zu meinem Heil am meisten dient.
Amen.


John Henry Kardinal Newman



Sonntag, 21. Oktober 2012

Heilige Anna Schäffer, bitte für uns!

Heiligstes Herz Jesu, schenk mir recht viele Seelen, besonders jene, die sich vor Verzweiflung kaum mehr helfen können; jene, die dem Abgrund nahe sind und der Gnade am meisten bedürfen. Heiligstes Herz Jesu, vermehre meine Leiden und schenk mir dafür Seelen, die ich für dich retten kann! Heilige Schmerzensmutter, verleihe mir stets einen brennenden Durst, am Heil der unsterblichen Seelen zu arbeiten, für sie zu beten und zu leiden!
 Gebet der sel. Anna Schäffer
(18. Februar 1882 -  5. Oktober 1925)



Heute wird Papst Benedikt XVI. in Rom die selige Anna Schäffer aus Mindelstetten zusammen mit sechs anderen Seligen heiligsprechen. Sie ist die erste Frau aus dem Bistum Regensburg, die zur Ehre der Altäre erhoben wird.

Nach Wolfgang, Emmeran, Erhard und Albertus Magnus, der als Letzter im Jahre 1931 heiliggesprochen wurde, ist sie die fünfte Heilige des Bistums. 

Das Bayerische Fernsehen überträgt die dreistündige Feier live ab 9:15 Uhr, k-tv überträgt sie von 9:30 Uhr bis 12:00 Uhr:  k-tv Live

Der neuen Heiligen zu Ehren werden heute im Bistum Regensburg um 12 Uhr alle Kirchenglocken läuten.


Bei "Kirche in Not" kann man kostenlos die neue Ausgabe der Broschüre Glaubens-Kompass bestellen. Sie ist diesmal der Heiligen Anna Schäffer gewidmet.

Homepage der Anna-Schäffer-Bruderschaft mit vielen Informationen über die neue Heilige.

Freitag, 12. Oktober 2012

Alles auf Christus ausrichten

Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB 
"Ich wollte in meinem Leben alles auf Christus ausrichten; nicht nur die geistlichen Aspekte des Lebens, sondern auch den Alltag."


Bischof Hanke (Eichstätt) auf die Frage, warum er Mönch geworden sei.





Bild Quelle: Bistum Eichstätt

Samstag, 4. Februar 2012

Bewundern und Nachahmen

von P. Bernward Deneke FSSP

Manche Taten der Heiligen sind mehr zu bewundern als nachzuahmen, sagt ein altes kirchliches Sprichwort. Es sind mir schon engagierte Christen begegnet, die an dieser Aussage Anstoß nahmen. Ihnen erschien sie als bedenkliche Abschwächung der Vorbildfunktion unserer Heiligen, als eine Art Freibrief für religiöse Mittelmäßigkeit.

Wenn jene Menschen, denen die Kirche einen heroischen Tugendgrad zuerkennt, in ihren Taten nur bewundert, nicht nachgeahmt werden sollten, dann mache man sie zu entrückten Kultgegenständen, denen wir aus der Ferne unsere staunende Verehrung darbringen, die aber mit unserem Leben nicht viel zu tun haben. Eine sehr bequeme Art von Frömmigkeit!

Stattdessen, so sagen die Kritiker des angeführten Sprichwortes, sind die Heiligen die wahren und eigentlichen Christen. „Ein Christ, der kein Heiliger ist, ist ein Schwein“, bemerkte der französische Schriftsteller Léon Bloy. Und so stellen die Heiligen, diese exemplarischen Jünger des Herrn, naturgemäß ein Gericht über Lauheit und Angepasstheit der Durchschnittschristen dar.

Sie sind ein lebendiger Aufruf an uns, endlich aufzuwachen, aufzustehen aus der Haltung des „Herr-Herr“-Sagens (Mt 7,21), uns aufzumachen, um vom bloßen Hören des Wortes zum Vollbringen überzugehen (Jak 1,22). Ihre Existenz mahnt uns, ernst zu machen mit der Forderung: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ (Mt 5,48)

Welchen Sinn hätte der Blick auf die Heiligen für uns, wenn er uns nicht klar und zuweilen auch schmerzlich daran erinnerte, dass wir in der Kraft der Gnade zu Größerem fähig wären, hätten wir nur den aufrichtigen, entschiedenen Willen dazu? Nein, Bewunderung ist zu wenig, Nachahmung tut not!

Auf dem Hintergrund der allgemeinen Erschlaffung des geistlichen und asketischen Strebens bei vielen Christen sind solche Einwände nur allzu begreiflich. Tatsächlich kann das Sprichwort ja zur Relativierung der strahlenden Glaubenszeugen und als Beschwichtigungsformel für uns selbst benutzt werden.

Es fragt sich nur, ob ein solches Verständnis der Aussage gerecht wird und nicht in Wahrheit ein Missverständnis ist. Jedenfalls stellen wir bei genauerem Hinsehen fest, dass hier keineswegs behauptet wird, „die Heiligen“ seien nicht nachzuahmen. Auch von ihren Taten wird das nicht allgemein gesagt, es ist hingegen nur von „manchen Taten der Heiligen“ die Rede. Somit wird die Vorbildlichkeit herausragender, kirchlich verehrter Menschen als solche keineswegs in Frage gestellt. Im Gegenteil!

Die Heiligen lassen sich mit Kunstwerken vergleichen, die aufgrund ihrer handwerklichen Könnerschaft, ihrer Inspiriertheit und Formvollendung „klassisch“ genannt zu werden verdienen und ganzen Epochen als maßgeblich gelten. Keinem echten Künstler kann aber daran gelegen sein, von ihnen eine Kopie zu erstellen, indem er sie detailgetreu imitiert. Stattdessen wird es ihm darum gehen, am Geist und an bestimmten Grundgesetzen dieser Schöpfungen Maß für sein eigenes Schaffen zu nehmen.

Ganz ähnlich nun verhält es sich mit den Heiligen, den „Klassikern“ des christlichen Lebens: Auch bei ihnen richtet sich die primäre Nachahmung nicht auf einzelne Taten, sondern auf das Wesen der christlichen Vollkommenheit, die in ihnen aufscheint. Sie ist bekanntlich in der Herz, Seele, Gemüt und alle Kräfte umfassenden Liebe zu Gott und zum Nächsten zu finden (Mt 22,37f.), und nicht etwa in einzelnen noch so heroischen Taten.

Weil und insofern sie die Imitatio Christi – die Nachfolge und Nachahmung Christi – gelebt haben; mehr noch: Weil und insofern der Herr selbst in ihnen gelebt und durch sie gewirkt hat, sind und bleiben die Heiligen unsere wichtigen Vorbilder. Jeder von ihnen stellt eine oder einige Seiten jener Überfülle, die im menschgewordenen Gottessohn wohnt, in ein besonderes Licht und ist dadurch eine lebendige Auslegung des Evangeliums.

Daher ist dann auch nicht nur ihre Heiligkeit an sich, sondern ebenso ein großer, ja gewiss der weitaus größte Teil ihrer Taten nachahmenswert, denn in ihnen offenbart sich die Kraft des Glaubens, der in der Liebe wirkt (Gal 5,6). Es ist, als sprächen diese Taten zu uns: „Gehe hin und tue desgleichen!“ (Lk 10,37)

Aber (und hier kommt nun doch das notwendige „Aber“!): Manche Taten der Heiligen sind eben nicht allen, zuweilen sogar fast niemandem zur Nachahmung zu empfehlen. Um nur einige wenige Beispiele zu nennen: Jahrzehntelang stehend auf einer Säule zu verbringen wie der heilige Simeon der Stylit (+ 459); gleich dem heiligen Franziskus von Assisi (+ 1226) jegliche Berührung mit dem Geld zu vermeiden; seine Ehefrau mitsamt den 10 Kindern zurücklassend in die Einsamkeit zu gehen wie der heilige Bruder Klaus (+ 1487); das Tagesprogramm der heiligen Rosa von Lima (+ 1617) zu übernehmen, bestehend aus 12 Stunden Arbeit, 10 Stunden Gebet und 2 Stunden Schlaf; sich regelmäßig bis aufs Blut zu geißeln und fast nur schimmelige Kartoffeln zu essen wie der heilige Pfarrer von Ars (+ 1859) – niemand wird doch wohl ernsthaft behaupten wollen, solches sei einfachhin zu imitieren!

Aber bewundernswert ist das alles durchaus.
Somit spricht viel Klugheit aus dem alten Sprichwort, und wir tun gut daran, das nachzuahmen, was an unseren Heiligen und in ihrem Leben wirklich wesentlich ist.


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Mittwoch, 1. Februar 2012

Clemens Brentano und der Muttersegen

Clemens Brentano
Der berühmte deutsche Dichter Brentano, der 1842 zu Aschaffenburg starb, hatte eine brave katholische Mutter. Diese pflegte ihn in seiner Jugend jedesmal vor dem Schlafengehen mit Weihwasser zu besprengen und ihm dann noch ein Kreuz auf die Stirn zu machen.

Brentano geriet in seinem späteren Leben auf Abwege und verlor seinen Glauben. Eines Nachts kam er von einem Zechgelage nach Hause in seine Wohnung. Als er sich zu Bett gelegt hatte, kam es ihm plötzlich vor, als ob seine verstorbene Mutter bei ihm stünde, sich über ihn hinneigte, ihn mit Weihwasser besprengte und ein Kreuz auf seine Stirne machte.

Lebhaft erschüttert, konnte er die ganze Nacht das Bild seiner Mutter nicht aus dem Sinn bringen. Er erinnerte sich an jene Zeit, wo er täglich mit seiner Mutter betete und bedauerte nun, daß er durch seine Leidenschaften ein gottloser Mensch geworden war; gleichzeitig faßte er den festen Entschluß, sein sündhaftes Leben aufzugeben und wieder zu den seligen Gewohnheiten seiner Kindheit zurückzukehren.

Diesen Entschluß hat der Dichter tatsächlich ausgeführt. In seinem späteren Leben erklärte Brentano öfter, daß seine eigentliche Bekehrung nicht etwa der Seherin Katharina Emmerich zuzuschreiben sei, daß sie vielmehr in jener Nacht erfolgte, als ihm seine Mutter so deutlich vor die Seele getreten sei.

aus: Leopold Schwarz: Steh' fest im Glauben! Bd. II, S. 531 (s. Quellen)

Samstag, 28. Januar 2012

Fassen wir uns mal an die eigene Nase...


Obgleich nämlich die katholische Kirche mit dem ganzen Reichtum der von Gott geoffenbarten Wahrheit und der Gnadenmittel beschenkt ist, ist es doch Tatsache, daß ihre Glieder nicht mit der entsprechenden Glut daraus leben, so daß das Antlitz der Kirche den von uns getrennten Brüdern und der ganzen Welt nicht recht aufleuchtet und das Wachstum des Reiches Gottes verzögert wird.

II. Vatikanisches Konzil:


Foto: Rosette der Kirche St. Paul in den Mauern, Rom:
Christkönig, umgeben von Heiligen; Lawrence OP  

(Hervorhebungen von Administrator)

Freitag, 27. Januar 2012

Ökumene und Zeugnis für die apostolische Überlieferung


Ohne Zweifel müssen die katholischen Gläubigen bei ihrer ökumenischen Aktion um die getrennten Christen besorgt sein, indem sie für sie beten, sich über kirchliche Angelegenheiten mit ihnen austauschen, den ersten Schritt zu ihnen tun.


Aber in erster Linie sollen sie doch ehrlich und eifrig ihr Nachdenken darauf richten, was in der eigenen katholischen Familie zu erneuern und was zu tun ist, damit ihr Leben mit mehr Treue und Klarheit für die Lehre und die Einrichtungen Zeugnis gebe, die ihnen von Christus her durch die Apostel überkommen sind.


Mittwoch, 4. Januar 2012

Traditionsbewusst nach vorne schauend...

"Vor vielen Jahren antwortete mir ein Geschichtsprofessor auf die Frage nach seinem Namenstag: „Ich feiere ihn am 1. November, zu Allerheiligen, da bin ich in bester Gesellschaft.“

Und weil er gern dozierte, erklärte er ausführlich, warum wir Zwerge seien, die auf den Schultern von Riesen stünden und dass wir uns nichts darauf einbilden könnten, vermeintlich oder wirklich weiter zu sehen als unsere Vorfahren. All unsere heutige Besserwisserei gegenüber den Baumeistern der Kirche von gestern und vorgestern sei doch ziemlich kleingeistig.

An diese Worte habe ich oft denken müssen, wenn ich hörte oder las, wie sehr sich die Zeiten doch geändert hätten und uns deshalb die Heiligenviten der vergangenen beiden Jahrtausende so wenig angingen wie die Einsichten unserer Großeltern oder die Verlautbarungen der Päpste im fernen Rom.

Tradition sei reaktionär, lästig wie ein Kropf, die Kirche müsse mit der Zeit gehen und sich demokratisieren. Weg mit dem alten Plunder, der Heiligenverehrung, der Marienfrömmigkeit, zölibatären Priestern...Wir modernen Menschen schauen vorwärts, nicht zurück.

Als ob der traditionsbewusste Christ, sei er Historiker, Physiker oder Krankenschwester, kein Teil der Moderne sei! Gerade er schaut nach vorn, nämlich auf jene, die ihm vorangegangen sind ins ewige Leben."


Sigrid Grabner in der Kolumne "Wir sind Kirche" des VATICAN magazin  Heft 11/2011: 
"Die menschlichsten der Menschen", über das Vorbild der Heiligen, das hilft, im Wirrwarr der heutigen Zeit den Weg zu Christus zu finden


Sonntag, 28. August 2011

Alter Christus - Der andere Christus 2

Video über Berufung und Priestertum, 2. Teil

Da das Echo auf den ersten Teil des Films so groß ist, will ich gleich Teil 2 und 3, die eigentlich für morgen und übermorgen vorgesehen waren, einstellen. Es ist ein Film, der zum Jahr des Priesters gedreht wurde. 

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