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Sonntag, 7. Dezember 2014

Den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit

Aus der Matutin zum 2. Adventsonntag:

3. Lesung Mt 11,2-10 (gleichzeitig auch Tagesevangelium):

In jener Zeit, als Johannes von den Werken Christi hörte, sandte er zwei von seinen Jüngern zu ihm und ließ ihn fragen: "Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?"

Jesus antwortete ihnen: "Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt."

Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; dass er dir den Weg bereite" (Mal 3,1).

Auslegung des heiligen Papstes Gregor:
Wer so viel Zeichen und Wunder gesehen hat, kann nur staunen, aber nicht mehr Ärgernis nehmen. Dennoch nahmen die Ungläubigen schweres Ärgernis, als sie den Herrn nach so vielen Wundern sterben sahen. Daher sagt auch Paulus: Wir predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit.

Es erschien den Menschen töricht, dass der Urheber des Lebens zum Heil der Menschen sterben sollte; auch nahm der Mensch an ihm gerade daran Anstoß, um dessentwillen er Ihm heute besonders dankbar sein muss. Denn Gott muss umso würdiger von den Menschen geehrt werden, je unwürdiger das war, was Er für ihre Erlösung dulden wollte.
 6. Homilie über die Evanglien, Abschnitt 1 zur Lesung Mt 11,2-10 zum 2. Adventsonntag

Siehe, der Herr wird kommen und in Herrlichkeit herabsteigen
und Seine Macht mit Ihm;
Er wird Sein Volk in Freude heimsuche
 und ihm ewiges Leben verschaffen.
Siehe, unser Herr wird mit Kraft kommen. - Er wird Sein Volk!



aus: Das Breviergebet - Deutsche Ausgabe des Breviarum Romanum, Bd 1 Advent bis Dreifaltigkeitsonntag; Matutin zum 2. Adventsonntag; S. 15/16

Donnerstag, 18. September 2014

Nachtrag zum Fest Kreuzerhöhung

Nach einigen windstillen Tagen - es waren derer genau zehn - geht es hier nun wieder frisch erfrischt zu Werke. Einiges der vergangenen Wochen gilt es aufzuarbeiten und "bloggerecht" zuzubereiten...

Ziemlich frisch war es auch vor einigen Tagen, am Fest Kreuzerhöhung (14. September), in Maria Plain, einem nördlich oberhalb von Salzburg gelegenen Wallfahrtsort. Von dort aus erfreut sich das Herz des Pilgers eines grandiosen Blicks auf die - nach Augsburg zweite - Mozartstadt. Allerdings ist die Aussicht bei schönerem Wetter wohl noch bezaubernder. Die Berge waren diesmal leider durch dicke Wolkenschleier verhangen (nicht ganz unpassend wiederum zur Tagesmesse), und die Festung Hohensalzburg war gerade noch sichtbar...



Halleluja, halleluja!
Süßes Holz, süße Nägel, tragend eine süße Last!
Nur ihr waret würdig den zu tragen,
der des Himmels König und Herr. Halleluja!
(Graduale zum Fest Kreuzerhöhung)



Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben,
sondern dass Er uns geliebt
und Seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.  

Christus ist für uns gehorsam geworden bis zum Tod,
ja bis zum Tod am Kreuze.


Darum hat Gott Ihn auch erhöht 
und Ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist -


damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu...



... und jeder Mund bekennt:
,Jesus Christus ist der Herr!'
zur Ehre Gottes, des Vaters.

 

Überragt vom immer und überall gegenwärtigen Kreuz:
das Gnadenbild von Maria Plain



Wir aber müssen uns rühmen im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus;
in Ihm ist für uns das Heil, das Leben und die Auferstehung;
durch ihn sind wir gerettet und erlöst.
(Gal 6,14)

Gott möge sich unser erbarmen und uns segnen;
Er lasse sein Antlitz über uns leuchten und erbarme sich unser.
(Introitus der hl. Messe zum Fest Kreuzerhöhung)


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Bilder: © privat

Donnerstag, 22. Mai 2014

Maiandacht 22. Tag - Maria, Mutter der göttlichen Gnade

Ich bin die Mutter der schönen Liebe 
und der Gottesfurcht,
der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung.
Bei mir ist alle Gnade des Lebens und der Wahrheit,
bei mir alle Hoffnung des Lebens und der Tugend.
(Jes Sir 24,18))


Der Sündenschuld Nachtdunkel lag über der Menschheit. Da kam die Stunde, die Gott durch ewigen Ratschluss erwählt, dass "in die Finsternis das licht leuchte". Und der Engelsbote brachte das demutsvolle Ja-Wort der Jungfrau zurück, die zur Mutter des Lichtes, zur Mutter des Messias erkoren war: Maria ward Christusträgerin!

Doch zu Größerem noch hat Gott sie bestimmt: Christusbringerin sollte sie sein! Christusbringerin in vielfachem Sinne. Denn Christusbringerin wurde Maria nicht nur in jener Stunde, da sie der Welt den Heiland gebar, - Christusbringerin wurde sie in besonderer Weise unter dem Kreuz des Erlösers, da sie sich seinem Opfer zur Tilgung der Sündenschuld anschloss. - Christusbringerin war sie fortan die Jahrhunderte hindurch. Sie ist es auch heute noch, da sie einem jeden den Heiland und in ihm und durch ihn die Frucht seiner Erlösungstat, die Fülle der Gnaden bringen will.

So wird Maria als Christusträgerin zur Mutter der göttlichen Gnade. Froh wollen wir sie grüßen mit diesem Namen, der uns so vieles zu sagen hat. Denn zunächst nennen wir Maria Mutter der Gnade, weil sie den ihr Kind nennen durfte, der da ist Urquell aller Gnaden!

Mutter der göttlichen Gnade ist Maria aber auch darum, weil sie der nach Erlösung verlangenden Menschheit in ihrem Sohne die verlorene Gnade wiedergeschenkt hat. Denn das war des Heilandes Sendung: die der Sünde verfallenen Menschen wieder zu Kindern Gottes zu machen, auf dass sie seine Gnaden empfangen könnten.

Mariens Anteil an dem großen Geschehen des Heilswerkes aber ist so groß, dass wir sie preisen dürfen als helfende Weggeleiterin Christi, als dienende Miterwerberin der Frucht der Erlösung, als Mutter der Erlösungsgnade.

Für alle Zeiten ist Maria vom Lebens- und Opferweg des Heilandes nicht wegzudenken. Wie bei der heiligen Messe der Diakon dem Priester zur Seite steht in der Bereitung und Darbringung des heiligen Opfers, ihm aber auch zur Seite steht in der Austeilung der heiligen Geheimnisse, ja selber den Menschen die Opferfrucht, den Leib des Herrn reichen darf, - so ist gewissermaßen Maria Christi Diakon gewesen bei der Darbringung des Kreuzesopfers.

Darum hat sie Gottes Allweisheit auch zum Diakon bestellt in der Verwaltung und Austeilung des erworbenen Gnadenschatzes. Somit nimmt sie teil an der Begnadigung und Heiligung jeder einzelnen Seele. Einem jeden Menschen kann sie so zur Gnadenvermittlerin werden, sie, die Mutter der göttlichen Gnade.

Auch für dich, o Mensch, ist Maria zur Mutter der Gnade geworden; denn auch für dich ward das Erlösungswerk vollbracht. Auch dir will Maria Gnadenvermittlerin sein. Denn, soll dich dein Erdenweg hinführen zur Vollendung bei Gott, bist auch du der Gnade bedürftig. So öffne denn die Tore deiner Seele weit, ganz weit, auf dass Maria dir Christus bringe, Christus und seine Gnade.

Doch damit allein dürfen wir es nicht genug sein lassen. Wir selbst müssen mithelfen, dass die Gnade in uns auch wirksam werde. Wir dürfen unsere Mitwirkung nicht versagen, wenn der Heiland uns teilnehmen lassen will an dem erworbenen Gnadengut, dass es uns heilige und forme. Nehmen wir darum gerne am heiligen Opfer teil, treten wir oft hin zum Tisch des Herrn. Er selbst will zu uns kommen und uns mit Gnade erfüllen.

Du aber sei dir bewusst, dass jede Gnade eine Aufgabe in sich schließt: sie wird dir ja gegeben, dass du sie auswertest in deinem Ringen um Läuterung und Selbstheiligung, dass du sie ausnutzest, Christus gleichförmig zu werden in deinem Leben. Der feste Wille, zu diesem Ziele allzeit mitzuwirken mit der göttlichen Gnade, das sei deine Antwort auf alle Segnungen, die dir geschenkt werden in Christus Jesus durch Maria.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria sich uns immer als Mutter der Gnade erweise:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Schmücke dein Brautgemch, Sion,
nimm auf Christus den König!
Umfange Maria, die da ist die Pforte des Himmels,
denn sie trägt den König der Glorie des neuen Lichtes.
(Ant. zur Prozession am Fest Mariä Lichtmess)


Gebet:
König der Herrlichkeit, Christus! König des Lichtes und der Gnade! In deiner Güte hast du deine heiligste Mutter zur Vermittlerin deiner Gnaden bestellt. Lass uns durch diese Mutter der Gnade zum Lichte deiner Herrlichkeit gelangen. Der du lebst und herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.



Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 67-69 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)








Mittwoch, 21. Mai 2014

Maiandacht 21. Tag - Maria, Mittlerin des Heiles

Lasst uns beim Kreuze Jesu stehen mit Maria, seiner Mutter,
deren Herz das Schmerzensschwert durchdrungen. 
(Invitatorium zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)

Leibhaftig starb der Herr am Kreuze,
in ihrem Herzen starb mit ihm die Mutter.
(nach dem hl. Bernhard, Sermo de duodecim stellis)




Gehen wir heute noch einmal nach Golgatha. Der Heiland hängt am Kreuze, blutüberströmt, schmerzgepeinigt. Nun naht das Ende des Weges, den er gegangen zur Befreiung der Menschen von Sünde und Schmach. Das Erlösungswerk soll seinen Abschluss finden: es ist vollbracht!

Der Kreuzestod Christi wird alle Sündenschuld tilgen und die Menschen wieder zu dem machen, was ihre Bestimmung war von Anbeginn: waren sie doch erschaffen als Kinder Gottes. Der Mensch hat die Gebote des Schöpfers nicht geachtet, sich von Gott abgewandt und seine Vaterliebe verschmäht.

Damit er wieder zurückfinden kann zu seinem himmlischen Vater und wieder ein Kind der Gnade zu werden vermag, musste nach Gottes Ratschluss diese Golgathastunde kommen, um die Menschen zu entsühnen; darum musste der Heiland als Mittler zwischen Gott und der Menschheit den Opfertod sterben am Kreuzesstamm.

Dem Heiland zur Seite aber steht seine Mutter! Untrennbar gehören sie seither zusammen: Mutter und Sohn, - Sohn und Mutter. Das Opfer des Sohnes wird auch zu einem geistigen Opfer der Mutter. Die Qual, die den Körper des Sohnes martert und seine Seele erbeben lässt, diese Qual fühlt auch der Mutter Herz, dass es wund und weh wird in geistigem Mitleiden.

Gleichwie aber der Heiland trotz all seiner Pein nur das eine Ziel kennt, den Willen des Vaters zu erfüllen und für die Sünden der Menschheit genugzutun, so ist auch Maria bereit, sich dem Erlösungswillen Gottes zu beugen -  auch dann, wenn es ihrem Mutterempfinden unendlich schwer wird. Sie Lässt sich nicht vom Schmerz und Leid niederdrücken.

Ihre Liebe zu Gott und ihr Einssein mit seinem Willen lässt sie vielmehr auch das Schwerste freudig ertragen. Auch jetzt unter dem Kreuze ihres Sohnes lässt die Liebe sie von neuem das Wort sprechen, das als Leitstern über ihrem ganzen Leben steht: "Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach seinem Wort."

Einst in Nazareth bedeutete dies Wort den Beginn des Erlösungswerkes, - jetzt auf Kalvaria ist es das Zeichen, dass die Gottesmutter mitwirkt in der Stunde, da es seiner Vollendung entgegengeht. Groß ist darum der Anteil Mariens an der Erlösungstat Christi.

Wie einst im Paradiese die Frau dem Adam zur Gehilfin gegeben war, - die freilich durch eigene Schuld Gehilfin ward zum Unheil der Menschen, - so findet auch der Erlöser in einer neuen Eva eine dienende Gehilfin, die ihm in Wahrheit wird eine Mithelferin zum Heile der Menschen, die ihm zur Seite steht bei seinem Opfer für die Wiedererlangung der Gotteskindschaft.

So können wir denn Maria nennen: Die Mittlerin des Heiles! Blicken wir dankend zu ihr auf, die mitgeholfen hat, dass Gott sich wieder in Vatergüte zu uns neigen kann! Auch an uns wendet sie sich, bittend, dass auch wir dem Heiland Helferdienste leisten wollten. Muss doch unser Herz erfüllt sein von tiefer heiliger Freude, dass wir berufen sind, helfen zu dürfen.

Doch vergiss nicht, meine Seele: des Heilandes Helfer sein heißt nichts anderes, als teilhaben an seinem Opferweg. Sieh nur auf Maria. Ihr ganzes Leben war ein Heilandsdienst, doch musste sie erst zur Schmerzensmutter werden, bevor du sie als Mittlerin des Heiles grüßen kannst. Sei dir bewusst, dass im Dienste des Herrn das eigene Ich zurücktreten muss. 

Wer dem Heiland helfen will, muss sich beugen unter Gottes Willen. Sieh, Evas Stolz und Überheblichkeit bewirkte den Bannfluch über die Menschheit; Marias selbstloser, opferbereiter Wille zum Dienen ward den Menschen zum Heil und Segen. (...) Tragen auch wir mutig unser Kreuz, es ist unser Anteil am Kreuze des Herrn.

Wir beten ein Ave Maria und danken der Gottesmutter für ihre Mitwirkung beim Erlösungswerke:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Wer mich findet, findet das Leben
und schöpft das Heil vom Herrn. (Spr 6,35)
Durch dich, o Jungfrau Maria, schöpfen wir das Heil
aus den Wunden Christi.
(Brevier am fest der sieben Schmerzen Mariens)


Gebet:
O Gott, du hast gewollt, dass die jungfräuliche Mutter Maria deinem eingeborenen Sohne dienende Mithelferin sei beim Erlösungswerke. Lass uns durch die Vermittlung dieser Mutter und Magd das Heil erlangen und selig werden. Durch denselben Christus, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 64-67 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)




Maiandacht 20. Tag - Maria, Königin der Märtyrer

Neben dem Kreuz unseres Herrn Jesus Christus stand die heilige Maria,
des Himmels schmerzensreiche Königin und Herrin der Welt.
O ihr alle, die ihr vorübergeht, schaut,
ob ein Schmerz ist wie der meine.
(Traktus zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)


Lasst uns heute noch ein wenig verweilen bei der Mutter unter dem Kreuze. Das menschliche Leid ihres Mutterherzens lasst uns schauen. Wenn man wohl meint, die Gottesliebe habe es der Mutter leicht gemacht, das Opfer des Verzichtes und der Hingabe ihres Kindes zu bringen, dann darf man doch nicht vergessen, dass Maria auch als Mutter denkt und fühlt und liebt. Liebe aber bringt Leid; um so tiefer schmerzt es, je größer die Liebe ist. Und Mariens Liebe war die größte und tiefste Liebe, mit der je ein Mensch geliebt hat; war ihre Christusliebe doch zugleich Gottes- und Mutterliebe, zugleich auch Urquell ihrer nie versiegenden Liebe zu den Menschen.

Welch tiefes Weh sollte der Gottesmutter aus dieser Liebe erwachsen! Nie freilich werden wir Mariens Weh und Schmerz ganz zu erfassen vermögen. Nur ahnen können wir die Not und die Betrübnis ihres Mutterherzens, angefangen von dem Mutterleid um ihr Kind an der Krippe zu Betlehem bis zur Stunde, da der Gesandte des Herrn seine Missionstätigkeit begann und sie, seine Mutter, so völlig zurücktreten musste.

Und doch stand ihr da das größte Leid noch bevor. Nach grausamer Misshandlung und Verspottung ward der Gottessohn zum Tode verurteilt, zum schmachvollen Kreuzestod. Gleich dem schlimmsten Verbrecher musste er sein Marterwerkzeug selbst zur Richtstätte tragen. Tief, ganz tief bohrt sich das Schwert der Schmerzen in der Mutter Seele, als sie ihren Sohn auf diesem seinen schwersten Gang sah, - als sie ihm gegenüberstand und doch nicht helfen konnte, - als sie dann seine unerträglichen Qualen am Kreuzesholze sehen musste und seine unendliche, drückende Seelenpein, - als sie ihm nicht einmal die geringste Linderung geben konnte in seiner Todesnot!

Todestraurig war da auch der Mutter Herz. "O ihr alle, die ihr vorübergeht, schauet, ob ein Schmerz ist wie der meine." Verstehst du, meine Seele, was das heißen will? Sieh die Schmerzensmutter mit dem Leichnam ihres Sohnes in den Armen! Fürwahr, keines Menschen Weh und Not kann sich je mit dem Leid der Gottesmutter messen! Groß wie das Meer ist ihr Schmerz!

Und doch stieg nie eine Klage aus der Seele Mariens. In ihrer völligen Gottgehörigkeit kannte sie nur das eine: es geschehe der Wille des Herrn. Das war und blieb ihre Seelenhaltung auch in den Stunden, da das Leid zutiefst auf sie einstürmte. So ist Maria geworden die Königin aller Leidtragenden, aller Kreuzträger, die Mutter der Schmerzen, die Königin der Märtyrer, d. i. Königin all derer, die heldenmütig für Christus Zeugnis ablegen im Leid.

Meine Seele! Muss Maria auch um dich Leid tragen, da du Christus von neuem kreuzigst durch die Sünde? Lehnst du dich auf gegen das Kreuz, das Gott dir schickt? Oder bist du schon Gott und seinem heiligen Willen so hingegeben, dass du jegliche Fügung aus seiner Hand hinnehmen kannst, ohne zu murren und zu klagen?

Wahre Gottesliebe verlangt von dir, dass du selbst im schwersten Leid nicht zweifelst an Gottes Vatergüte, sondern glaubst, dass er dich liebt und dir diese Prüfung schickt, damit du dich in der Liebe bewährst. Du musst zeigen, dass es dir ernst ist mit der Nachfolge dessen, der da spricht: "Wer mein Jünger werden will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir." (Luk 9,23)

Kreuzträger zu sein ist unser aller Aufgabe! Wir wollen sie erfüllen nach bestem Können, - jeder an seinem Platze. Maria aber, die Königin der Märtyrer, die die Kraft fand, alles Schwere stark und freudig zu tragen, möge auch uns die Kraft erflehen.

Wir beten ein Ave Maria, dass wir wie Maria alles Leid starkmütig tragen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Heil'ge Mutter, drück die Wunden,
die dein Sohn am Kreuz empfunden,
tief in meine Seele ein.
Ach, das Blut, das er vergossen,
ist für mich dahingeflossen;
lass mich teilen seine Pein.
(Sequenz zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)


Gebet:
Es trete für uns ein, so bitten wir dich, Herr Jesus Christus, jetzt und in der Stunde unseres Todes, bei deiner Güte die allerseligste Jungfrau Maria, deine Mutter, deren heiligste Seele in der Stunde deiner Leiden das Schmerzensschwert durchdrang. Der du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.
(Kirchengebet; Votivmesse von den sieben Schmerzen Mariens)


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 62-64 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Bild: Pieta (Maria mit ihrem toten Sohn ); Beichtkapelle Kevelaer; FW

Sonntag, 4. Mai 2014

Das Bild vom Guten Hirten

Epistel und Evangelium zeigen uns Christus unter dem Bild des Guten Hirten. Schon der Psalmist (22,1.4) hat einst gesungen: "Der Herr ist mein Hirt, mir wird nichts mangeln...; müsste ich auch wandern im finstern Tal, ich fürchte kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein Hirtenstab und dein Stecken sind mein Trost!"

Gott, der Hirte, ist nun sichtbar geworden im Hirten Jesus Christus. Christus nennt sich einfachhin den Hirten. Und wirklich, er ist das sichtbare Urbild des Hirten. Sein Beispiel ist bestimmend geworden für alle Seel-Sorge im Volk und in der Familie, vorab beim Bischof (Hirtenstab) und Pfarrer (Pastor heißt Hirte), aber auch für die Eltern und Erzieher.

Petrus, der erste Oberhirt der Kirche, verlangt (1 Petr 5,2-4): "Weidet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht notgedrungen, sondern froh bereit nach Gottes Willen, nicht in schnöder Gewinnsucht, sondern mit Hingabe, nicht als Gewaltherrscher über die euch Anvertrauten, sondern als Vorbilder für die Herde, dann werdet ihr auch, wenn der Erzhirte (Christus) erscheint, den unverwelklichen Kranz der Herrlichkeit empfangen."

Der Hirte Christus ist unerreicht. Ist er einst Richter, so ist er doch nicht bloß gerecht. Er ist barmherzig: Gott ist auf der Suche nach dem Menschen! Bei Mt 9,36 heißt es von Christus, dass ihn "beim Anblick der Volksscharen tiefes Mitleid erfasste; denn sie waren abgehetzt wie Schafe, die keinen Hirten haben". Er sieht den Zustand der Gesamtheit, aber auch den des Einzelnen; er geht dem verlorenen Schaf nach und ruht nicht, bis er es heimgebracht.

Ich erinnere mich an ein altes Gemälde vom Guten Hirten: Er steht vor einem eingerosteten eisernen Tor. Dornen wachsen so dicht daran empor, dass man gleich sieht, wie lange schon niemand hier eingetreten ist. Es ist Nacht. Die Lampe des Hirten beleuchtet seine rechte Hand, die durch das Gestrüpp hindurch am Tor anpocht; die Hand blutet von den Dornen. Hinter dem Tor aber sieht man ein Festgelage. Hell leuchten die Kronleuchter auf den wilden Tanz und die üppige Völlerei. Es geht laut zu da drinnen. Wird einer das Klopfen des Hirten hören, der vor der Türe steht?

Das ist das Bild des Guten Hirten auf der Suche nach dem Menschenherzen! Wie geräuschvoll machen sich nichtige Dinge darin breit! Wie kann es also das Anklopfen des Hirten hören? Darum muss öfter Stille in uns sein... Und diese Stille wird Heimkehr bringen. So sagt denn Petrus (1.2.25 in der Epistel; s.u.): "Ihr gingt einst wie Schafe in die Irre; jetzt aber seid ihr heimgekehrt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen."

Christus als Hirten sehen und selber Hirte sein wollen, dies beides wird von uns verlangt. Darum gilt uns der Wunsch des heiligen Paulus: "Der Gott des Friedens, der den erhabenen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten wiedergebracht..., der möge euch mit allem Guten zur Ausrichtung seines Willens ausrüsten und in euch wirken, was ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit. Amen."


Heinrich Jansen Cron SJ in: "Weisheit für den Alltag - Aus den Messen eines Jahres"; Verlag Ludwig Auer/Cassianeum Donauwörth; Imprimatur 1954; S. 31/32 (s. Quellen)

 
Lesung vom 2. Sonntag nach Ostern:
Geliebte! Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen und in seinem Mund war kein trügerisches Wort. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt. Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber seid ihr heimgekehrt zum Hirten und Hüter eurer Seelen. (1 Petri 2,21-25)


Samstag, 8. März 2014

Die Heilige Messe: Teil der himmlischen Liturgie


In einer ganz bemerkenswerten Ausarbeitung befasst sich Peter Stephan, Professor für Architekturtheorie in Potsdam und Dozent an der Baronius-Akademie Berlin, in der Ausgabe der Una Voce-Korrespondenz /4/2013 mit der Liturgie der katholischen Kirche und speziell mit der Bedeutung des liturgischen Ornats. Bevor er sich den tiefen Gedanken zur symbolträchtigen Bekleidung des Priesters bei der Liturgie widmet, gibt er eine kleine Einführung über das Wesen des heiligen Messopfers und das Missverstehen der Liturgie. Unter anderem schreibt er:

Nach katholischem Verständnis feierte Christus beim sogenannten Letzten Abendmahl nicht nur das jüdische Pascha-Fest, sondern machte auch sich selbst zum Opferlamm. Im Brechen des Brotes und in der Darbringung des Weines nahm Er Seinen Tod vorweg (1). Er setzte Sein Blut, das Er am Holz des Kreuzes vergoss, mit dem Blut gleich, mit dem Mose beim allerersten Pascha-Fest die Türpfosten der Israeliten hatte bestreichen lassen. Damals hatte das Opferblut das Gottesvolk vor der Versklavung durch den Pharao und vor der Rache des Würgeengels bewahrt. Nun sollte es die Welt aus der Knechtschaft der Sünde und aus den Banden des Todes erretten.

Anders als das jüdische Pascha-Fest und die protestantische Abendmahlfeier, die an ein einmaliges, in der Vergangenheit liegendes Ereignis erinnern, hat das katholische Messopfer eine viel weitere Dimension. Es vergegenwärtigt das Kreuzesopfer im Hier und Heute.

Darüber hinaus bestätigt es den Bund, den Gott mit Abraham geschlossen und durch Christus auf ewig erneuert hat. Durch die damit einhergehende Erneuerung der menschlichen Natur und die Versöhnung des Menschen mit Gott wird die Vollendung der Schöpfung am Ende der Zeiten vorweggenommen. Darum versteht sich die Messe auch als einen Teil der himmlischen Liturgie. Sie erfüllt die Menschen mit dem Geist Gottes, erhebt die Herzen in die Höhen des Himmels und macht so die heilige Versammlung zu einem Abbild des Ewigen Jerusalem, in dem die Menschen zusammen mit den  Chören der Engel Gott in seiner Herrlichkeit anbeten.
Der gesamte Artikel ("Ein ästhetisches Manifest - Keine Angst vor der Pracht!") befindet sich in der UVK-Ausgabe 4. Quartal 2013, S. 349-376, sowie z. Teil online auf der Internet-Seite "Summorum pontificum" hier!


Prof. Dr. Peter Stephan ist ebenfalls Referent bei der 16. Kölner Liturgischen Tagung, die vom 02.-05.April 2014 in Herzogenrath stattfindet.


Weiteres zum Thema "Göttliche Liturgie":



Foto: Wieskirche; privat

Mittwoch, 12. Februar 2014

Erwachen zur heiligen Messe

Wir (...) müssen in erster Linie die heiligen Dogmen wieder gründlich erfassen und die Dinge wieder auf ihren Ursprung zurückführen. Die heilige Messe und all das Göttliche, das sie umkleidet, stellt uns wieder an den rechten Platz und sagt uns, was wir sind und was wir werden müssen und wie dies einzig geschehen kann. Danken wir's dem lieben Gott, es geht heute ein erfreuliches Erwachen zur heiligen Messe durch die katholische Welt. Die Vorurteile gegen die sogenannte liturgische Bewegung sind im Schwinden begriffen. Das Misstrauen war ja begreiflich und vielfach berechtigt.

Schon die nicht sehr glücklich gewählte Bezeichnung dieser Strömung führte zu Missbräuchen. Den Schwerpunkt auf "Bewegung" legend, erging man sich, oder noch schlimmer, gefiel man sich in möglichst ausgiebigem äußerlichem Tun, ohne von der Seele des Geschehens erfasst zu werden. Gemeinschaftsmessen ohne Kenntnis unseres Lebens in Christus, Opfergang ohne Wissen um die Beziehungen unseres Opfers zu Christi Opfer, Geringschätzung des Privatgebetes und der Volksandachten, pietätloses Verdrängen tief eingewurzelter frommer Bräuche im kirchlichen Leben: solche und ähnliche Auswüchse konnten nicht gebilligt werden und mussten dem nüchtern Überlegenden doch zu denken geben.

Aber da, wo die liturgische Bewegung richtig verstanden und gepflegt wird, ist sie das Werk des Heiligen Geistes, der Seine Kirche leitet und ihr immer die nötigen Sicherungen gegen die Gefahren der Zeit verleiht. Sie ist ja nichts anderes als das Erwachen der Herzen zur erbarmenden Heilstat Christi, wie sie - einmal im Judenlande sichtbar vollzogen - jetzt unter dem Schleier des Geheimnisses im Kult der heiligen Kirche unsichtbar gegenwärtig gesetzt wird.

Sie ist das Bestreben, durch tätige Anteilnahme am heiligen Opfer möglichst tief in diesen Akt Christi aufgenommen und durch Ihn in den neuen Menschen verwandelt zu werden.


aus: "Eucharistie und Erziehung"; Päpstliche Theodosius-Buchdruckerei Ingenbohl, S.6/7

 

Weiteres zum Thema "Participatio actuosa":


Dienstag, 11. Februar 2014

Das Opfer Christi, Kraftquelle des Christen



Wo immer die Kirche verfolgt wurde, scharten sich die wenigen Getreuen um ihre Priester und klammerten sich an das hl. Opfer. Erinnern wir uns an die Urkirche in den Katakomben, an die Opferfeiern in Scheunen und anderen Schlupfwinkeln zur Revolutionszeit, an die Helden von Mexiko, Spanien usw.

In solchen Zeiten spürt der Christ mit dem Feingefühl der getauften Seele, dass nur das Opfer Christi die Kraftquelle ist, aus der er lebt, die ihn erlöst...


aus: "Eucharistie und Erziehung"; Päpstliche Theodosius-Buchdruckerei Ingenbohl, S. 4

Gebet für die Priester

O Jesus,
unser großer Hoherpriester,
höre mein demütiges Gebet
für Deine Priester.

Gib ihnen einen tiefen Glauben,
eine strahlende und feste Hoffnung
und eine brennende Liebe,
die im Laufe ihres priesterlichen Lebens
immer weiter wachsen mögen.

In ihrer Einsamkeit tröste sie,
in ihren Sorgen stärke sie,
in ihren Enttäuschungen weise sie darauf hin,
dass es das Leid ist, durch das die Seele gereinigt wird,
und zeige ihnen, dass sie gebraucht werden von der Kirche,
dass sie gebraucht werden von den Seelen,
dass sie gebraucht werden für das Werk der Erlösung.

O liebende Mutter Maria, Mutter der Priester,
nimm Dir Deine Söhne zu Herzen,
die Dir durch ihre Priesterweihe nahe sind und durch die Kraft,
die sie empfangen haben, um das Werk Christi fortzuführen in einer Welt,
die Ihn so sehr braucht.

Sei ihr Trost, sei ihre Freude, sei ihre Stärke,
und hilf ihnen vor allem, das Ideal der Gott geweihten Ehelosigkeit
zu leben und zu verteidigen.
Amen.


(leicht abgeändert nach Quelle: Zeit zu beten; engl.Original)

Foto: Hl. Messe; Placeat tibi; P. Lawrence OP

Dienstag, 7. Januar 2014

Wege aus der pastoralen Sackgasse

Mag. theol. Michael Gurtner erinnert in einem kath.net-Beitrag vom 06. Januar 2014 an Wege aus der Sackgasse, in der zur Zeit in den deutschsprachigen Bistümern die Pastoral (nicht nur) für zivil wiederverheiratete Geschiedene steckt. Er weist hin auf "acht  eucharistische Wege", von denen sieben auch denjenigen Gläubigen offenstehen, die wie z. B. zivil wiederverheiratete Geschiedene nicht im Stand der heiligmachenden Gnade stehen und ihnen deshalb die sakramentale Kommunion nicht erlaubt ist.

Als die "acht Wege" eucharistischer Frömmigkeit nennt der Theologe:
1) die Andacht vor dem Tabernakel
2) die Anbetung vor ausgesetztem Allerheiligsten
3) die eucharistische Prozession
4) der eucharistische Segen
5) das Viaticum
6) das Beiwohnen der Heiligen Messe
7) die geistige Kommunion - und schließlich
8) der sakramentale Kommunionempfang

Mag. Gurtner bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt:
"Anstatt immer von „neuen Ansätzen“ zu sprechen, welche letztlich eine künstliche Argumentation des theologisch Unmöglichen meinen, sollte man vielleicht wieder verlorengegangene Frömmigkeitsformen neu entdecken und wiederbeleben. In ihrer zweitausendjährigen Geschichte hat die Heilige Mutter Kirche schließlich schon viel gesehen und behandeln müssen! Wenn wir die theologisch tatsächlich bestehenden Möglichkeiten nicht genügend aufzeigen, dann werden andere das Unmögliche erfinden!

Den Betroffenen wäre es darüber hinaus sicher eine große Hilfe, wenn die Theologen endlich nicht mehr nur von der Kommunion als „Mahl“ und dem „Tisch des Herrn“ sprächen, sondern von der Eucharistie vornehmlich als Opfer sprächen, an welchem man auf unterschiedliche Weise teilnehmen und teilhaben kann. Die Hl. Kommunion ist die Frucht, die aus dem Opfer kommt. Diese Frucht hat – auch – einen gewissen Mahlcharakter, der aber untergeordnet ist. An der heiligsten Eucharistie als Opfer können nämlich alle teilnehmen – wird der Akzent hingegen einseitig und übertrieben auf den Kommunionempfang („Mahl“ bzw. „Mahlcharakter“) gelegt, so wird durch die Akzentuierung des ohnedies untergeordneten Charakters erst recht ein Klima geschaffen, welches –wenngleich unberechtigt – es unter Umständen fördern kann, daß sich der ein oder andere „ausgeschlossen“ fühlt. Wenn der Eindruck entsteht, die Kirchengliedschaft wäre allein an den sakramentalen Kommunionempfang gebunden, dann ist etwas schiefgelaufen in der Verkündigung!"


Weiterlesen auf kath.net (06.01.2013)

Es sei jedoch angemerkt, dass M. Gurtner irrt, was Punkt 7. "die geistige Kommunion" angeht. Auch diese ist nur möglich, bzw. soll nur dann geübt werden, wenn man sich im Stande der heiligmachenden Gnade befindet, sprich frei ist von Todsünden. Hier trifft die Tatsache zu, dass man in "Gedanken, Worten und Werken" sündigen kann. So wäre also eine Handlung, die ich als (äußeres) Werk nicht verrichten darf, weil ich nicht im Stande der heiligmachenden Gnade bin, Sünde, wenn ich in diesem Fall also ein Sakrileg begehen würde, dann gilt das genauso für die geistige Vorstellung der Ausführung des Werkes. Wenn ich also nicht sakramental kommunizieren darf, so auch nicht in Gedanken (ähnlich wie z. B. auch die Einwilligung in einen auch nur gedanklichen Ehebruch bereits Sünde ist).

In Wirklichkeit stehen also zivil wiederverheirateten Geschiedenen sechs (aber immerhin noch sechs!) eucharistische Wege offen.

Weiteres zum Thema "Sakramentenempfang für zivil wiederverheiratete Geschiedene":

Montag, 25. November 2013

Blogparade: Mein Lieblingslied im Gotteslob - Nr. 480


Andrea vom Blog "Bachmichels Haus" fragt in der Runde nach Lieblingsliedern aus dem alten Gotteslob - bzw. einem religiösen Gesangbuch (hier) und zahlreiche Blogger und Nicht-Blogger haben bereits ihre Favoriten vorgestellt: ein schönes und interessantes Potpourri aus bekannten und weniger bekannten Kirchenliedern ist dabei herausgekommen.

Mein Lieblingslied im alten (und neuen Gotteslob) - da fällt es schwer, einen Favoriten auszumachen. Zu meinen allerliebsten Liedern gehört "O Du mein Heiland hoch und hehr..." GL... - uff, jetzt bin ich sehr erstaunt - denn: dieses Lied steht tatsächlich nicht im alten Gotteslob - und ebensowenig im neuen. Ich mache mich auf die Suche in älteren Gesangbüchern und stelle fest: auch im Interims-Gesangbuch der Diözese Essen von 1970, das ich damals zur Erstkommunion geschenkt bekam, ist es nicht enthalten.

Und weiter? Im Gesangbuch für das Erzbistum Köln von 1949 (also "vorkonziliar"): Fehlanzeige. Ebenso im "Laudate", dem Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Münster von 1950. Selbst im 1938 erschienenen "Kirchenlied", einer überdiözesanen Sammlung von etwa 140 Kirchenliedern, quasi die Mutter des Einheitsgesangbuches deutscher Diözesen, ist das Lied unbekannt. Das verwundert mich. Wo aber kommt es dann her und woher kennen es die Gläubigen? Ich bin mit diesem Lied groß geworden und es ist seit Kindertagen "mein" Lied. Immerhin: Im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft, herausgegeben im Jahre 2012, Nr. 182, da steht es :
 
O du mein Heiland, hoch und hehr, dem sich der Himmel beuget,
von dessen Liebe, dessen Macht die ganze Schöpfung zeuget:
Christus, mein König, Dir allein, schwöre ich die Liebe
lilienrein, bis in den Tod die Treue!

Nicht alle Welt und ihre Pracht, Engel und Menschen nimmer,
o Herr mich scheidet nichts von Dir; Dein eigen bleib' ich immer!
Christus, mein König...

Du nur allein lebst nun in mir, brennst mir in Herz und Händen;
läßt mich entflammen alle Welt mit Deinen Feuerbränden.
Christus, mein König...
Text: Erich Przywara SJ (1889-1972)


GL Nr. 480 
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein...

Also nun mein Lieblingslied aus dem alten Gotteslob: Ein Lied weckt in mir ganz besonders  Erinnerungen an erstes, bewusstes Mitfeiern der Heiligen Messe: Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein..." Im alten Gotteslob Nr. 480, im neuen wird es die Nr. 187 sein.

Ich weiß noch, dass wir dieses Lied bei meiner Erstkommunion gesungen haben. Es muss auch um diese Zeit gewesen sein, vielleicht kurz nach dem "Großen Tag", als mich meine Eltern für einige Wochen zur Luftveränderung in ein Kindererholungsheim an die Nordsee schickten. Dort wanderten wir am Sonntag - ich weiß nicht mehr wie weit - in ein kleines Kirchlein, das unsere Kinderschar zum Überlaufen brachte. So standen wir dicht an dicht und sangen dort, ganz wie so oft zu Hause, zur Opferung dieses Lied. Und ich muss sagen, dass es mir an diesem Sonntag, so weit von zu Hause weg, einen großen Trost gab, denn ich litt doch sehr an Heimweh. Und dieses Gefühl des Zu-Hause- und Geborgenseins in der Gemeinschaft des Glaubens, das empfinde ich immer dann, wenn dieses Lied in der Kirche angestimmt wird. 

Bereits im "Laudate" und im Gesangbuch für das Erzbistum Köln ist das Lied vorhanden, der Text stammt von Sr. Petronia Steiner OP (1908-1995) und ist datiert auf das Jahr 1945. Die Dominikanerin, auch Schulleiterin der Albertus-Magnus-Schule in St. Ingbert und später des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums in Speyer, hat in der Kriegs- und Nachkriegszeit einige Kirchenlieder gedichtet und z. B. das großartige und tiefe "Adoro te devote" des hl. Thomas von Aquin ins Deutsche übertragen (s. GL 546). Johannes und Hans haben die "eigentliche Hymne der Kirche" bereits erwähnt.

Zurück zu den Gaben, zu Brot und Wein und dem Erlösungsopfer Christi: Die Melodie wurde lt. Gotteslob schon vor 1526 gesungen und ist verzeichnet in der "Davidschen Harmonia" (Wien, 1659) und in Michael Töplers "Alten Choralmelodien" von 1832. Interessanterweise wurde das Lied nicht in das schon erwähnte Interims-Gesangbuch ("Interims" wegen der Zeit zwischen den alten, vorkonziliaren und den durch Konzil und Liturgiereform beeinflußten Gesangbüchern) der Diözese Essen (1970) aufgenommen. Ach ja, im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft ist es die Nr. 275:
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein.
Das Opfer hocherhaben wird Christus selber sein.
Er schenkt dir hin sein Leben, gehorsam bis zum Tod,
uns Arme zu erheben aus tiefer Schuld und Not.

Sieh gnädig auf uns nieder, die wir in Demut nah'n,
Nimm uns als Christi Brüder mit ihm zum Opfer an!
Lass rein uns vor dir stehen, von seinem Blut geweiht,
Durch Kreuz und Tod eingehen in deine Herrlichkeit!

Hier ist das ganze Heilsgeschehen, der ganze Heilsplan Gottes für uns verwundete Menschen zusammengefasst: Christus, Gottes Sohn, ist für uns am Kreuz gestorben um uns aus Schuld und Not zu erheben; sein Leben hat er hingegeben um uns das übernatürliche Leben zu schenken. Die Kirche ermöglicht uns, Zeit und Raum zu überbrücken: In jeder Hl. Messe wird das eine Opfer Jesu Christi auf's Neue gegenwärtig, damit wir uns mit diesem einen Opfer vereinigen können. Er macht uns heil und nimmt uns auf in sein (Gottes-)Reich.



Bilder: Details der Kommunionbank in der kath. Kirche St. Vincentius, Dinslaken; eigene Fotos

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Der sicherste Schutz vor der Versuchung des Klerikalismus

Frage eines japanischen Geistlichen an Papst Benedikt XVI.:

Das priesterliche Vorbild, das Sie, Heiliger Vater, uns in diesem Jahr vorgeschlagen haben, nämlich der Pfarrer von Ars, stellt in den Mittelpunkt des Lebens und Dienstes die Eucharistie, die sakramentale und persönliche Beichte und die Liebe zu einem würdig gefeierten Gottesdienst. Ich habe die strenge Armut des hl. Johannes Maria Vianney vor Augen und zugleich seine Leidenschaft für kostbares liturgisches Gerät. Wie können wir diese grundlegenden Dimensionen unserer priesterlichen Existenz leben, ohne in einen Klerikalismus oder eine Realitätsferne zu verfallen, an der die Welt von heute Anstoß nehmen würde?

Benedikt XVI.: Danke! Nun, Sie fragen, wie man die zentrale Stellung der Eucharistie leben kann, ohne sich in einem rein kultischen Leben zu verlieren, das dem alltäglichen Leben der anderen fremd wäre. Wir wissen, daß der Klerikalismus in allen Jahrhunderten und auch heutzutage eine Versuchung für die Priester war und ist; um so wichtiger ist es, die rechte Weise für die Feier der Eucharistie zu finden, die sich nicht vor der Welt verschließt, sondern vielmehr für die Bedürfnisse der Welt offen ist. Wir müssen uns vor Augen halten, daß sich in der Eucharistie dieses große Drama Gottes vollzieht, der aus sich heraustritt, und – wie es im Brief an die Philipper heißt – sich erniedrigte, den Menschen gleich wurde und gehorsam war bis zum Tod am Kreuz (vgl. Phil 2).

Das Abenteuer der Liebe Gottes, der aus sich heraustritt, sich entäußert, um bei uns zu sein, wird in der Eucharistie vergegenwärtigt. Die große Tat, das große Abenteuer der Liebe Gottes besteht in der Demut Gottes, der sich für uns hingibt. In diesem Sinn kann die Eucharistie als Eingangstor zu diesem Weg Gottes angesehen werden.

Der hl. Augustinus sagt im 10. Buch von De Civitate Dei: »Hoc est sacrificium Christianorum: multi unum corpus in Christo«, was soviel bedeutet wie: das Opfer der Christen besteht darin, durch die Liebe Christi in der Einheit des einen Leibes Christi vereint zu sein. Das Opfer besteht eben darin, aus sich herauszugehen, sich in die Gemeinschaft des einen Brotes, des einen Leibes hineinnehmen zu lassen und so in das große Abenteuer der Liebe Gottes einzutreten. Wir sollen die Eucharistie immer so feiern, leben und meditieren, daß sie diese Schule der Befreiung vom eigenen »Ich« wird: in das eine Brot eingehen, das das Brot aller ist und das uns im einen Leib Christi vereint. Und daher ist die Eucharistie wesensmäßig ein Akt der Liebe, der uns zu jener Wirklichkeit der Liebe gegenüber den anderen verpflichtet: daß nämlich das Opfer Christi die Gemeinschaft aller in seinem Leib ist.
 
Auf diese Weise sollen wir also die Eucharistie verstehen lernen, was das genaue Gegenteil von Klerikalismus und Ichverschlossenheit ist. Denken wir dabei auch an Mutter Teresa, die in diesem Jahrhundert, in unserer Zeit wirklich ein großartiges Vorbild für eine Liebe war, die aus sich herausgeht, die jede Art von Klerikalismus und Weltfremdheit übersteigt, die auf die am stärksten ausgegrenzten Menschen, die Armen und Sterbenden zugeht und sich ganz in der Liebe zu den Armen und Ausgegrenzten hinschenkt. Aber Mutter Teresa, die uns dieses Beispiel vorgelebt hat und die Gemeinschaft, die ihren Spuren folgt, sah stets als wichtigste Voraussetzung für deren Gründung die Anwesenheit eines Tabernakels an.

Ohne die Gegenwart der Liebe Gottes, der sich hinschenkt, wäre die Verwirklichung dieses Apostolats nicht möglich gewesen, und es wäre auch nicht möglich gewesen, in dieser Selbstentäußerung zu leben; nur wenn sie sich auf diese Selbsthingabe an Gott, auf dieses Abenteuer Gottes, diese Demut Gottes einlassen, konnten und können sie auch heute diesen großen Akt der Liebe, der Offenheit für alle vollbringen.

In diesem Sinn würde ich sagen: Die Eucharistie in ihrem ursprünglichen Sinn, in ihrer wahren Tiefe zu leben, ist eine Schule des Lebens, es ist der sicherste Schutz vor jeder Versuchung des Klerikalismus. 


Gespräch von Papst Benedikt XVI. mit Priestern anlässlich des internationalen Priestertreffens am 10. Juni 2010 auf dem Petrersplatz


Sarkophargträger im Limburger Dom; eigenes Photo

Freitag, 25. Oktober 2013

Maria, Urbild der Kirche

Zusammenfassung der Ansprache des Hl. Vaters bei der Generalaudienz am 23.10.2013



Liebe Brüder und Schwestern, in Fortführung der Katechesen über die Kirche schauen wir heute auf Maria als das Urbild der Kirche. Das wird in drei Aspekten deutlich.

Erstens ist Maria Vorbild des Glaubens. Als Tochter Israels erwartete sie die Erlösung ihres Volkes. In ihr erfüllte sich der Glaube Israels, als sie zum Plan der Liebe Gottes, die Mutter des Erlösers zu werden, ja gesagt hat. Ihr unerschütterliches Vertrauen in Gottes Heilswirken ist Grundlage des Glaubens der Kirche, dessen Mitte Christus ist.

Zweitens ist Maria Vorbild in der Liebe. Sie hat ihre Verwandte Elisabeth unterstützt, ihr vor allem Jesus gebracht und damit seine Liebe, seine Freude, seinen Frieden. Wie Maria bringt auch die Kirche den Menschen Christus, Gottes menschgewordene Liebe und sein Evangelium.

Schließlich ist Maria Vorbild der Einheit mit Christus. Ihr ganzes Leben und Handeln vollzog sich in vollkommener Einheit mit Jesus. Mit ihrem Sohn vereint hat sie auf einzigartige Weise an seinem Kreuzesopfer und Heilswerk teilgenommen und wurde zur Mutter der Glaubenden, zur Mutter der Kirche.

(Quelle: vatican.va)

Mittwoch, 17. Juli 2013

Freiburg: 183 Priester gegen katholische Lehre über die Eucharistie



Allein in der Erzdiözese Freiburg bezeichnen 183 (Update am 21. Juli: 190; am 01.10.2013: 196) (!) Priester und Diakone des Diözesanklerus - das sind mehr als zehn Prozent - eine Theologie als "falsch", die von der Eucharistie als einem Opfer spricht. Sie bestreiten, dass die Hl. Messe ein wahres Opfer ist und fordern deshalb seit Juni 2013 in einer "ein­dring­li­chen Bitte an Erz­bi­schof Dr. Robert Zol­litsch", das von Rom neu-promulgierte Messbuch nicht in Kraft zu setzen. Die Memorandums-Unterzeichner befürchten darin dieselbe "falsche Theologie" wie in dem zur Zeit gültigen (!) Missale Romanum. Sie drohen, das neue Missale u. a. aus diesem Grunde nicht zu benutzen und auf andere - ihrer Meinung nach - geeignetere Texte zurückgreifen zu wollen. Und sie weisen auf das angebliche Potential des neuen Messbuchs hin, "eine Spaltung innerhalb der Priesterschaft" zu verursachen. Eine schwerwiegende Anschuldigung. Ein Skandal.

Festzustellen ist, dass diese Priester und Diakone offensichtlich den Boden der Lehre der Kirche über das heilige Messopfer verlassen und sich eher protestantischen Deutungen zugewendet haben. Hier würde eine öffentliche Stellungnahme und Bestätigung der kirchlichen Lehre über dir hl. Eucharistie vonseiten des Erzbischofs von Freiburg Klarheit bringen und einer Verunsicherung vieler Gläubiger entgegentreten. Dieser Anlass wäre eine Chance für die Kirche von Freiburg, die Katechese über die Eucharistie wiederzubeleben und die authentische katholische Lehre in Übereinstimmung mit der gesamten kirchlichen Tradition - auch öffentlich in den Medien - darzustellen.


In der "Allgemeinen Einführung in das Römische Messbuch" von 1975 heißt es unter Nr. 2 ("Zeugnis unveränderten Glaubens"):

In Übereinstimmung mit der gesamten kirchlichen Überlieferung wurde durch das Konzil von Trient der Opfercharakter der Messe feierlich bekräftigt (1). Das Zweite Vatikanische Konzil, das diese Lehre erneut ausgesprochen hat, macht dazu folgende Aussagen: "Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, um dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zur Wiederkunft fortdauern zu lassen und so der Kirche, seiner geliebten Braut, eine Gedächtnisfeier seines Todes und seiner Auferstehung anzuvertrauen." (2) Diese Lehre des Konzils findet in den Texten der Messe ihren bleibenden Ausdruck. Denn die knappe Aussage des Sacramentarium von Verona: "Sooft die Gedächtnisfeier dieses Opfers begangen wird, vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung" (3), wird in den eucharistischen Hochgebeten passend und genau entfaltet. In ihnen wendet sich der Priester in der Anamnese auch im Namen des ganzen Volkes an Gott: er sagt ihm Dank und bringt ihm ein lebendiges und heiliges Opfer dar, das Opfer der Kirche und die Gabe, durch deren Darbringung Gott versöhnt werden wollte (4). Der Priester bittet ferner, dass Leib und Blut Christi ein Opfer seien, das dem Vater wohlgefällig ist und der ganzen Welt zum Heile dient (5).

So entspricht die Gebetsweise der Kirche im neuen Messbuch dem beständigen Glauben, der uns wie folgt lehrt: Das Kreuzesopfer ist ein und dasselbe wie seine sakramentale Vergegenwärtigung in der Messe, abgesehen von der verschiedenen Art und Weise der Darbringung.

Christus, der Herr, hat die zeichenhafte Erneuerung beim Abendmahl eingesetzt, als er den Aposteln den Auftrag gab, sie zu seinem Gedächtnis zu begehen. Die Messe ist daher zugleich Opfer des Lobes, der Danksagung, der Versöhnung und der Sühne.



(1) Konzil von Trient, 22. Sitzung vom 17.9.1562: DS 1738-1759.
(2) II. Vatikanisches Konzil, Liturgiekonstitution Art. 47: vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche Art. 3, 28: Dekret über Leben und Dienst der Priester Art. 2, 4, 5.
(3) Vgl. Sacramentarium Veronense, hrsg. von Mohlberg, Nr. 93.
(4) Vgl. Eucharistisches Hochgebet III.
(5) Vgl. Eucharistisches Hochgebet IV.

Auch das II. Vatikanische Konzil bestätigt die Tradition der Lehre über die Eucharistie, nicht zuletzt indem sie an nicht weniger als an 52 Stellen der Konzilstexte von einem "Opfer" in Bezug auf die Eucharistie spricht.

(vgl. auch im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) Nr. 1366ff)

Und während katholische Kleriker (und Laien) sich von der katholischen Lehre abwenden und distanzieren, findet man bei manchen evangelischen Brüdern erstaunlich katholische Erklärungen: z. B. hier von dem gebürtigen Libanesen und evangelischen Pfarrer Hanna Josua über das "Opferlamm Gottes"...




Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
erbarme dich unser
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
erbarme dich unser.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
gib uns deinen Frieden.


Und nein, unser (katholischer, sich auf die hl. Messe beziehender) Opferbegriff hat auch nichts mit einem germanischen Opferverständnis zu tun, das angeblich unsere Opfervorstellung und deshalb unser (falsches) Verständnis von Eucharistie beeinflußt habe. (So ein Schmarrn...)

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Weiteres zum Thema "Messopfer":

    Und auch:

    Montag, 1. Juli 2013

    Die Geburt der Kirche aus dem Herzen Jesu

    Am 1. Juli feiert die Kirche nach dem Kalender des Vetus Ordo (der älteren Form) des Römischen Messritus das Fest des kostbarsten Blutes unseres Herrn Jesus Christus, welches in der neuen Messordnung dem Fronleichnamsfest zugeordnet wurde.

    Evangelium vom Fest des Kostbaren Blutes:
    Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag.10 Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. (Joh 19,30-35)
    "Durch die Durchbohrung der Seite des Herrn wurde die Kirche auf mystische Weise geboren und die heiligen Sakramente. Die Verwendung dieses Evangeliums, welches die Geburt der Kirche beschreibt, zeigt also, dass das Fest des Kostbaren Blutes von großer Bedeutung für die Gesamtkirche und ihr sakramentales Leben ist." (aus "Die Stimme des Kostbaren Blutes", Sr. Michaela-Josefa Hutt)


    Pius XII. sagt zur Geburtsstunde der Kirche:
    Aus dem verwundeten Herzen des Erlösers also ist die Kirche, die Handreicherin des Blutes der Erlösung, geboren, und aus demselben ist die Gnade der Sakramente, aus der die Kinder der Kirche das übernatürliche Leben schöpfen, überreich geflossen, wie wir in der heiligen Liturgie lesen: „Aus der Herzenswunde wird die Christus verbundene Kirche geboren ... Der Du aus dem Herzen Gnade sich ergießen lässest.“ [1]

    Über die Bedeutung dieses Sinnbilds, das auch den alten Vätern und Schriftstellern der Kirche nicht unbekannt war, schreibt der Doctor Communis (hl. Thomas), wie als Widerhall ihrer Worte: „Aus der Seite Christi floß das Wasser zur Waschung, das Blut aber zur Erlösung. Und darum gehört das Blut zum Sakrament der Eucharistie, das Wasser aber zum Sakrament der Taufe; diese hat jedoch ihre reinwaschende Kraft aus der Kraft des Blutes Christi.“ [2]


    [1] Hymnus zur Vesper am Fest des Heiligsten Herzens Jesu.
    [2] Sum. Theol. III, q. 66, a. 3m, in: ed. Leon., vol XII, 1906, p. 65.

    aus Pius XII., Enzyklika "Haurietis aquam" vom 15. Mai 1958 


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    Freitag, 14. Juni 2013

    Die Wiederentdeckung der Fülle des eucharistischen Mysteriums

    Ein Gastbeitrag von Pfr. i. R. Werner Wolff, Bad Waldsee

    Vom 5. Bis zum 9. Juni fand in Köln ein Eucharistischer Kongress statt. Er wollte dazu hinführen, dass wir dankbar die Fülle des eucharistischen Mysteriums wieder entdecken. Der Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, hat kürzlich in ähnlichem Zusammenhang gesagt
    „Wir müssen Abschied nehmen von einer gewissen Selbstsäkularisation. Wir können der Entsakralisierung ein Ende machen. Das heißt: Wir müssen aus unseren Kirchen wieder Gotteshäuser machen, wo zu allererst die Liturgie das Mysterium des Glaubens feiert.
    Zum Beispiel: Wir haben das eucharistische Fasten abgeschafft, wir haben (in vielen Kirchen) die Kommunionbänke abgeschafft, wir knien nicht mehr nieder – und haben nichts dagegen getan, dass damit auch Ehrfurchtslosigkeit und Banalisierung um sich griffen. Das konnte nicht gut gehen!“

    Und der Kardinal hat Recht! Müssen wir nicht einen Niedergang eucharistischen Glaubens und eucharistischer Frömmigkeit wahrnehmen? Viele Katholiken wissen nicht mehr, was das Allerheiligste Altarssakrament ist.

    Das beginnt damit, dass Viele beim Betreten einer Kirche keine Kniebeuge machen. Dass sich Gläubige zunächst einmal gegenseitig begrüßen und neueste Nachrichten austauschen Warum sollte man auch nicht, wenn man nicht weiß, dass Gott im Tabernakel gegenwärtig ist?

    Der eucharistische Analphabetismus setzt sich fort in Predigt und Katechese. Man spricht nur von „Eucharistie“ und erklärt, das heiße „Danksagung“. Stimmt – aber das ist zu kurz gegriffen. Jesus Christus ist im Allerheiligsten Altarssakrament mit Gottheit und Menschheit, Leib und Seele, Fleisch und Blut gegenwärtig unter den äußeren Gestalten von Brot und Wein. Vor einem „Brot der Danksagung“ muss ich mich nicht niederknien – vor Gott wohl.

    Es ist in den letzten 50 Jahren eine Generation herangewachsen, die nur noch vom „heiligen Brot“ hörte und vom „Mahl mit Jesus“. Auch das ist nicht falsch, spricht doch schon der römische Messkanon vom „heiligen Brot des ewigen Lebens“ (vgl. Joh 6, 51) und ist die Teilhabe an der Eucharistie doch schon Vorwegnahme des himmlischen Hochzeits“mahles“. Aber „heiliges Brot“ sagt nicht das Ganze. Es ist nur ein Aspekt. „Mahl“ ist nur die äußere Form, nicht das Wesen.

    Der Inhalt der heiligen Messe müsste jeden Christgläubigen zutiefst erschaudern lassen: Sie ist nichts anderes als die unblutige Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi auf Golgotha. Messe und Kreuzesopfer sind identisch: nur die Art der Darbringung ist unterschiedlich. Der Gottmensch stirbt am Kreuz und erlöst mit seinem im Gehorsam gegenüber dem himmlischen Vater dargebrachten Opfer die Gläubigen von Sünde, Tod und Teufel.

    Und was geschieht bei uns in Deutschland an Fasching bzw. Fasnet, wenn dieses Opfer Christi unter uns gegenwärtig wird? Wir stellen uns in Kostümen als Clown mit roter Nase, Prinzessin oder Narr um den Altar herum, auf dem das Sterben des göttlichen Erlösers gegenwärtig wird, und wir singen Karnevalslieder. Wo dieser Gräuel an heiliger Stätte geschieht, ist Deutschland geistig umnachtet.

    Der Eucharistische Kongress in Köln ist der Aufruf zur Wiederentdeckung des Eucharistischen Mysteriums und bietet das Heilmittel gegen die eucharistische Ignoranz, die das katholische Leben im innersten Bereich infiziert und gelähmt hat. Wenn die Eucharistie tatsächlich „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (LG 11) ist, wie das Zweite Vatikanische Konzil sagt, dann bedeutet die geistliche Verwirrung, die nach dem Konzil um sich gegriffen hat, nichts anderes, als dass das christliche Leben der Gläubigen im Begriff ist, ins Koma zu verfallen. Es zeigt sich heute sehr oft, dass "fortschrittlich Glaubende" das Konzil sehr oft im Munde führen, seine Aussagen aber kaum einmal wirklich studiert haben.

    Eine Verkürzung der Eucharistielehre besteht darin, dass man nur noch vom „Sakrament“ der Eucharistie spricht. Doch die Messe ist nicht nur eine Sakramentenspendung, bei der der göttliche Erlöser von den Gläubigen empfangen wird. Dies würde einem lutherischen Abendmahlsverständnis nahe kommen. Die Feier der Eucharistie ist die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi. Die Wandlungsworte, die der Priester über Brot und Wein spricht, setzen nicht nur Jesus Christus gegenwärtig, durch die Trennung von Leib und Blut Christi erfolgt vielmehr das Gedächtnis des Todes Christi auf sakramentale Weise; denn im Tod flossen aus der Seitenwunde des göttlichen Erlösers Blut und Wasser – Leib und Blut wurden getrennt.

    Vielerorts verbreitete Mißstände bei der Feier der hl. Messe verbieten sich damit von selber. Nicht wir machen die Messe, vielmehr ist die Messe ein objektives Geschehen, dem wir uns nur in ehrfürchtigem Staunen nahen dürfen. Nicht wir geben der Messe ein Thema, vielmehr werden wir bei der Messe hineingenommen in das Opfer Jesu Christi am Kreuz und damit berufen, unser eigenes Tun und Leiden mit dem Opfer Christi zu vereinigen und so mitzuwirken an der Erlösung. 

    Versteht man die hl. Messe nur als wöchentliche Gemeindeversammlung, bei der man ein Stück Brot empfängt, das Mahlgemeinschaft symbolisiert und Solidarität zum Ausdruck bringt, dann ist es unserem Belieben anheimgestellt, ob wir teilnehmen oder nicht. Dann bedürfte es auch nicht des Kirchengebots: An Sonn- und Feiertagen nimm regelmäßig an der Eucharistiefeier teil! (GL 67,2)
     
    Erst wenn wir verstanden haben, dass die Heilige Messe die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi ist, haben wir auch den richtigen Zugang zum Empfang dieses Sakraments; denn die heilige Speise, die wir in der Kommunion empfangen ist nicht irgendein Mahl, sondern Gott selbst, der sich uns zur Speise gibt.

    Hieraus ergibt sich die Frage nach der Inneren Vorbereitung auf den Empfang der Kommunion. Machen wir uns noch darüber Gedanken, was das ist, was wir empfangen haben? Paulus sagt im ersten Korintherbrief 11, 27 – 29: „Wer unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt.“ Es ist wichtig, dass diese Worte des Apostels Paulus uns Gläubigen beim Empfang präsent sind, denn sie erinnern uns daran, dass das Sakrament der Eucharistie nur dann zum Segen wird, wenn die Seele frei ist von schwerer Schuld. Sonst wird die Eucharistie nicht zum Segen, sondern zum Gericht.

    Ob es nicht symptomatisch für unser heutiges Verständnis und unser Verhalten gegenüber der Eucharistie ist, dass die zitierten Verse aus dem Korintherbrief des Paulus heute bei der Lesung z.B. am Fronleichnamsfest, ausgelassen werden? Ein Prediger, der darauf hinweist, wird gern in die Fundamentalistenecke gestellt, da er ja angeblich eine Drohbotschaft verkündet.

    Der Empfang der heiligen Kommunion vereinigt uns auf sakramentale Weise mit Gott – diese Vereinigung ist von solcher spiritueller Fülle, dass sie nur noch durch die ewige Gemeinschaft mit Gott im Himmel übertroffen werden kann und hier auf Erden einer Vertiefung durch Verinnerlichung und eucharistische Anbetung bedarf. Frühere Generationen wussten und schätzten dies, sie gingen nicht nur untertags zum kurzen Gebet in eine Kirche, an der sie vorbei kamen, sondern sie besuchten den unter der Gestalt des Brotes gegenwärtigen Herrn auch für eine längere Zeit, um ihn anzubeten
     
    Nicht zuletzt die Weltjugendtage und in deren Folge das von Jugendlichen getragene „Nightfever“ haben vielerorts zu einer spürbaren Wiederbelebung der eucharistischen Anbetung geführt. Erst der, der die Eucharistie anbetet, wird wirklich eucharistiefähig.

    Es wird Zeit, dass das katholische Deutschland wieder anfängt, wahrhaft eucharistisch zu werden. Der Eucharistische Kongress in Köln sollte der Startschuss für eine Wiederentdeckung der Fülle des eucharistischen Mysteriums werden. Amen.



    Zum Thema:



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