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Montag, 13. August 2012

Der Kirche ist aufgetragen, den Willen Gottes zu verkünden - nicht die eigenen Meinungen

Der Katholik und Familienvater Bastian Volkamer (Blog Echo Romeo) hat eine bemerkenswerte Stellungnahme an Weihbischof Jaschke zu dessen Aussagen in einem Interview mit dem Kölner Domradio formuliert, die den katholischen Standpunkt bezüglich der kirchlichen Verkündigung deutlich macht. Eine Sicht, die scheinbar viele, auch Katholiken, vergessen oder aus dem Blickwinkel verloren haben. In dem offenen Brief heißt es unter anderem: 

Sie (Weihbischof Jaschke) führen aus: „Ich kann nicht jedem Homosexuellen sagen: Du musst auf jeden Fall dieses Ziel der Enthaltsamkeit erreichen.“ Ich denke, das sollen Sie auch gar nicht. Das kann nur Gott, weil Er allein nicht nur dazu auffordern, sondern auch dazu befähigen kann. Dies wiederum ist uns jedoch zu verkünden aufgetragen. Es kann nicht angehen, dass die Kirche sich bei der Beantwortung dieser Fragen auf die menschlichen Aspekte beschränkt. Da hinterlässt sie ein schwaches Bild, denn auf dieser Ebene diskutieren viele andere länger, besser und mit mehr Wissen. Uns ist es aufgetragen, den Willen Gottes zu verkünden und Seine Logik in das Gespräch einzubringen, eine Logik, die alle Bereiche unseres Seins umfasst.

Den Wortlaut des "Offenen Briefes" von Bastian Volkamer: HIER


Mehr dazu:
domradio: Weihbischof für rechtliche Würdigung von Homopaaren (08.08.2012)
Erstaunliche Botschaft einer lesbischen Schwester  (26.03.2013)

Dienstag, 31. Juli 2012

Erwachsener Glaube

"Im 4. Kapitel sagt uns der Apostel, daß wir zum Erwachsenenalter mit Christus kommen sollen, zu einem reifen Glauben. Daß wir nicht mehr „unmündige Kinder“ sein dürfen, ein Spiel der Wellen bleiben, „hin und her getrieben, je wie der Wind der Meinungen weht“ (vgl. 4, 13f).

Paulus wünscht sich von den Christen einen mündigen Glauben, einen erwachsenen Glauben. Der „mündige Glaube“ ist in den letzten Jahrzehnten zu einem verbreiteten Schlagwort geworden. Aber man versteht häufig darunter eine Haltung, die sich nicht mehr von der Kirche und ihren Hirten belehren läßt, sondern selbst aussucht, was man glauben und nicht glauben will – einen selbstgemachten Glauben also. Und man versteht darunter den „Mut“, gegen das kirchliche Lehramt zu sprechen.

Aber Mut gehört dazu in Wirklichkeit nicht, weil man dabei immer des öffentlichen Beifalls sicher sein kann. Mut gehört viel eher dazu, zum Glauben der Kirche zu stehen, auch wenn er dem „Schema“ dieser Weltzeit widerspricht. Diesen Nonkonformismus des Glaubens nennt Paulus einen erwachsenen Glauben. Es ist dies der Glaube, den er sich wünscht.

Das Mitlaufen mit den Winden und Strömungen der Zeit nennt er hingegen kindisch. So gehört es zum Beispiel zu einem mündigen Glauben, für die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens vom ersten Augenblick an einzustehen und damit dem Prinzip der Gewalt von Grund auf, gerade auch in der Verteidigung der wehrlosesten menschlichen Geschöpfe entgegenzutreten.

So gehört es zum erwachsenen Glauben, die lebenslängliche Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als die Ordnung des Schöpfers anzuerkennen, die Christus von neuem wiederhergestellt hat. Der mündige Glaube läßt sich nicht von Strömungen herumwerfen. Er widersteht den jeweils gerade wehenden Winden. Er weiß, daß diese Winde nicht der Heilige Geist sind; daß der Geist Gottes sich in der Gemeinschaft mit Jesus Christus ausspricht und zeigt.

Aber auch hier bleibt Paulus nicht bei der Verneinung stehen, sondern führt uns zum großen Ja. Den reifen, wirklich mündigen Glauben beschreibt er positiv mit dem Wort: sich „von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten“ (vgl. Ef 4, 15).

Das neue Denken, das uns der Glaube schenkt, richtet sich zuallererst auf die Wahrheit. Die Macht des Bösen ist die Lüge. Die Macht des Glaubens, die Macht Gottes ist die Wahrheit. Die Wahrheit über die Welt und über uns selbst wird sichtbar, wenn wir auf Gott hinschauen.

Und Gott wird uns sichtbar im Antlitz Jesu Christi. Im Hinschauen auf Christus erkennen wir ein weiteres: Wahrheit und Liebe sind untrennbar. In Gott ist beides unteilbar eins: Gerade dies ist das Wesen Gottes. Deshalb gehören für den Christen Wahrheit und Liebe zueinander. Die Liebe ist der Beweis für die Wahrheit. Daran werden wir immer wieder gemessen werden müssen, daß Wahrheit Liebe wird und Liebe uns wahr macht. 


Foto: Steininschrift, Vatikanische Museen, Rom; Lawrence OP

Dienstag, 20. September 2011

Erwachsen im Glauben sein - Wahrheit tun in der Liebe

Aus der Predigt von Joseph Kardinal Ratzinger, damaliger Dekan des Kardinalskollegiums, während der Papstmesse am 18.04.2005, anlässlich des Konklaves, aus dem er als Papst Benedikt XVI. hervorging:

"Wir sollen nicht Kinder im Zustand der Unmündigkeit bleiben. Was heißt, unmündige Kinder im Glauben sein? Der hl. Paulus antwortet: Es bedeutet, »ein Spiel der Wellen zu sein, hin- und hergetrieben von jedem Widerstreit der Meinungen…« (Eph 4, 14). Eine sehr aktuelle Beschreibung! 

Wie viele Glaubensmeinungen haben wir in diesen letzten Jahrzehnten kennengelernt, wie viele ideologische Strömungen, wie viele Denkweisen… Das kleine Boot des Denkens vieler Christen ist nicht selten von diesen Wogen zum Schwanken gebracht, von einem Extrem ins andere geworfen worden: vom Marxismus zum Liberalismus bis hin zum Libertinismus; vom Kollektivismus zum radikalen Individualismus; vom Atheismus zu einem vagen religiösen Mystizismus; vom Agnostizismus zum Synkretismus, und so weiter. Jeden Tag entstehen neue Sekten, und dabei tritt ein, was der hl. Paulus über den Betrug unter den Menschen und über die irreführende Verschlagenheit gesagt hat (vgl. Eph 4,14).  

Einen klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt, wohingegen der Relativismus, das sich »vom Windstoß irgendeiner Lehrmeinung Hin-und-hertreiben-lassen«, als die heutzutage einzige zeitgemäße Haltung erscheint. Es entsteht eine Diktatur des Relativismus, die nichts als endgültig anerkennt und als letztes Maß nur das eigene Ich und seine Gelüste gelten läßt. 

Wir haben jedoch ein anderes Maß: den Sohn Gottes, den wahren Menschen. Er ist das Maß des wahren Humanismus. »Erwachsen« ist nicht ein Glaube, der den Wellen der Mode und der letzten Neuheit folgt; erwachsen und reif ist ein Glaube, der tief in der Freundschaft mit Christus verwurzelt ist. Diese Freundschaft macht uns offen gegenüber allem, was gut ist und uns das Kriterium an die Hand gibt, um zwischen wahr und falsch, zwischen Trug und Wahrheit zu unterscheiden.

Diesen erwachsenen Glauben müssen wir reifen lassen, zu diesem Glauben müssen wir die Herde Christi führen. Und dieser Glaube – der Glaube allein – schafft die Einheit und verwirklicht sich in der Liebe.

Dazu bietet uns der hl. Paulus – im Gegensatz zu den ständigen Sinnesänderungen derer, die wie Kinder von den Wellen hin- und hergeworfen werden – ein schönes Wort: die Wahrheit tun in der Liebe, als grundlegende Formel der christlichen Existenz.

In Christus decken sich Wahrheit und Liebe. In dem Maße, in dem wir uns Christus nähern, verschmelzen auch in unserem Leben Wahrheit und Liebe. Die Liebe ohne Wahrheit wäre blind; die Wahrheit ohne Liebe wäre wie »eine lärmende Pauke« (1 Kor 13,1)."


Die vollständige Predigt ist HIER nachzulesen.
(Hervorhebungen durch Administrator)


Foto: Lawrence OP; Petrus-Statue in St.Peter, Rom
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