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Samstag, 28. Juni 2014

Es gibt kein richtiges Leben im falschen

Ein Gastbeitrag von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Vor einigen Jahren, als in der Presse von einer „Lockerung des Kondomverbotes“ durch Papst Benedikt XVI. die Rede war, gewann dieser wohl berühmteste Satz des Philosophen Theodor W. Adorno neue Brisanz. Übertragen in die Sphäre des Religiös-Sittlichen, erinnert er uns daran, daß geringfügige Verbesserungen, die im Kontext der schweren Sünde geschehen, noch keinen Wandel zum Guten bewirken. Hinter einem falschen Vorzeichen ist eben kein richtiges, kein Gott gefälliges Leben möglich.

Das klingt reichlich abstrakt; deshalb sei es an dem erwähnten Beispiel erläutert. Benedikt XVI. hatte in seinem Interviewbuch „Licht der Welt“ mit Recht darauf hingewiesen, daß es einen gewissen Fortschritt bedeutet, wenn ein HIV-infizierter Mensch, anstatt jegliche Verantwortlichkeit für die Gesundheit seiner Sexualpartner von sich zu weisen, Maßnahmen zu deren Schutz ergreift. Damit hat der Papst allerdings nicht behauptet, die Verwendung von Präservativen sei erlaubt im Sinne von „sittlich gut“. Vielmehr haben wir seine Aussage so zu verstehen, daß der Gedanke an das Wohl des Mitmenschen innerhalb der dunklen Abgründe von Unmoral und Perversion einen Schimmer von Menschlichkeit darstellt. Ja, es könnte sich dabei durchaus um den Anfang eines Umdenkens handeln – aber leider auch um den letzten noch verbliebenen Rest von Anständigkeit...

Besser als das Heer oberflächlicher Journalisten, das auf spannende Nachrichten und reißerische Schlagzeilen aus ist, haben die glaubens-, moral- und hierarchiekritischen Kreise in der Kirche diese Nuance in Benedikts Worten verstanden. Sogleich bemäkelten sie nämlich, es gehe dem Papst gar nicht um eine neue Positionierung in Fragen der Sexualmoral. Der von ihm angeführte Extremfall habe mit dem Leben der gewöhnlichen Menschen wenig zu tun. Für diese bestehe doch weiterhin die strenge Weisung, die natürliche Hinordnung der geschlechtlichen Vereinigung auf das Kind nicht unnatürlich zu unterbinden. Also noch immer ein „Kondomverbot“ (um das sich freilich diejenigen, die am lautesten darüber klagen, am wenigsten scheren dürften!). -

Zurück zu Adornos Satz über die Unmöglichkeit, innerhalb eines falschen ein richtiges Leben zu führen. Welches die Kennzeichen eines solchen „falschen Lebens“ sind, sagt uns die Heilige Schrift mit göttlicher Verbindlichkeit; einer Verbindlichkeit, an die sich die Kirche für immer gebunden weiß. Im Epheserbrief warnt der heilige Paulus davor, „dahinzuleben wie die Heiden in der Nichtigkeit ihres Sinnes: Verdunkelt sind sie in ihrem Denken, dem Leben Gottes entfremdet wegen der Verständnislosigkeit in ihrem Innern, wegen der Verstocktheit ihres Herzens. Haltlos geworden, gaben sie sich der Ausschweifung hin, um unersättlich jeder Art von Unreinheit nachzugehen.“ (4,17-19)

Für den Völkerapostel ist dieses „falsche Leben“ näherhin gekennzeichnet durch die „Werke des Fleisches“, deren Aufzählung er mit „Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung“ beginnt, um am Ende das harte Wort auszusprechen: „Davon sage ich im voraus, wie ich es schon früher sagte: Die solches treiben, werden das Reich Gottes nicht erben.“ (Gal 5,19-21) Nicht anders lesen wir im Epheserbrief: „Kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger ... hat Anteil am Reiche Christi und Gottes“ (4,6); oder in der Apokalypse des Johannes, in der die „Unzüchtigen“ am Ende außerhalb der heiligen Stadt bleiben müssen (22,15) und ihren Anteil empfangen werden „in dem See, der von Feuer und Schwefel brennt, das ist der zweite Tod“ (21,8).

Daher der dringliche Aufruf des heiligen Paulus: „Fliehet die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch sonst begeht, ist außerhalb des Leibes, wer aber Unzucht treibt, der sündigt gegen seinen eigenen Leib. Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? Ihn habt ihr von Gott und gehört also nicht euch selbst.“ (1 Kor 6,18-19) Daher soll unter Christen „von Unzucht und jeder Art von Unreinheit oder Gier nicht einmal die Rede sein, wie es Heiligen geziemt, und ebenso wenig von schamlosen Dingen“ (Eph 5,3 f.).

Stellen wir auf dem Hintergrund dieser Schriftstellen die Frage nach dem Gebrauch von Präservativen, dann besteht kein Zweifel mehr daran, welcher Art von Leben sie angehören: dem falschen, nicht dem richtigen. Schon die Aufmachung dieser Produkte läßt keinen Zweifel daran – man bemerkt es sogleich bei einem flüchtigen Blick auf einen Kondomautomaten! Und wenn man den Herstellern nachforscht, landet man alsbald in der menschenverachtenden, eiskalt kommerzialisierten Pornowelt, jenem glitzernden Eintrittstor zur Hölle...

Weil sie uns davor mehr als vor allem anderen bewahren will, kann die Kirche keine Kompromisse mit dem falschen Leben eingehen, das dem endgültigen Untergang geweiht ist.


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Die Taten eines Menschen sind die Konsequenzen aus seinen Grundsätzen; 
sind die Grundsätze falsch, dann werden die Taten nicht richtig sein.

sel. Bernhard Lichtenberg


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Sonntag, 23. März 2014

Papst Franziskus ruft die Mitglieder der Mafia zur Umkehr auf

Am Freitag, den 21. März 2014, folgte Papst Franziskus der Einladung zu einer Gebetsvigil mit der "Libera"-Vereinigung von Don Luigi Ciotti in Rom anlässlich des Gedenkens an die Opfer des organisierten Verbrechens.

15'000 Opfer fielen in den letzten Jahrzehnten der Mafia und der Camorra allein in Italien zum Opfer, aber auch im übrigen Europa breitet sich dieses Krebsgeschwür der Gesellschaft immer weiter aus und führt zu immer mehr Abhängigkeit, Angst und Unrecht. Die "Libera"-Vereinigung kämpft gegen Mafia und Korruption und hält die Erinnerung an die Opfer des organisierten Verbrechens wach. An der Vigilfeier in der römischen Pfarrei San Gregorio VII nahmen etwa 30'000 Personen, vorwiegend Angehörige der Opfer, teil.

Während der Gebetsvigil wurden von Angehörigen die 842 Namen der im vergangenen Jahr umgekommenen Mafia-Opfer verlesen, darunter auch die von 80 Kindern. Nach tröstenden und Hoffnung gebenden Worten an die Hinterbliebenen der Mafia-Opfer wandte sich der Heilige Vater dann auch noch an die Mafiosi. Mit ruhiger aber eindringlicher Stimme sagte er:

"Ich fühle, dass ich nicht zum Abschluss kommen kann, ohne auch ein Wort an die großen Abwesenden heute, die abwesenden Protagonisten, zu richten: an die Männer und Frauen der Mafia. Ich bitte euch, ändert euer Leben, bekehrt euch. Hört auf, das Böse zu tun! Und wir beten für euch. Bekehrt euch, darum bitte ich euch auf Knien - es ist zu eurem eigenen Wohl. Das Leben, das ihr jetzt lebt, wird euch kein Vergnügen sein, wird euch keine Freude geben, wird euch nicht glücklich machen. Die Macht, das Geld, das ihr jetzt habt, aus so vielen schmutzigen Geschäften, aus vielen Verbrechen der Mafia, ist blutiges Geld, ist blutbefleckte Macht und wird euch nicht ins andere Leben bringen. Bekehrt euch, noch ist es Zeit, um nicht in der Hölle zu enden! Und die erwartet euch, wenn ihr auf diesem Weg weitergeht! Auch ihr habt einen Vater und eine Mutter gehabt: Denkt an sie, weint ein wenig und bekehrt euch!"

Anschließend wandte sich Papst Franziskus mit allen Anwesenden an die Gottesmutter Maria:

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir,
du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.


Mögen die Worte des Heiligen Vaters auf fruchtbaren Boden fallen und die Mitglieder mafiöser Strukturen die Sinnlosigkeit ihrer Werke einsehen...


Hier der Wortlaut der Ansprache des Papstes in italienischer Sprache.


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Der Papst am 21. 06.2014 in einer Predigt in der Ebene von Sibari:
"Das ist die ’Ndrangheta: Anbetung des Bösen und Verachtung des Gemeinwohls. Dieses Übel muss bekämpft, muss entfernt werden! Man muss dazu Nein sagen! Die Kirche, von der ich weiß, dass sie so sehr darum bemüht ist, die Gewissen zu bilden, muss sich immer mehr dafür einsetzen, dass das Gute siegen kann. Das fordern unsere Kinder von uns, das verlangen unsere Jugendlichen von uns, die Hoffnung brauchen. Um diesen Erfordernissen entsprechen zu können, kann der Glaube uns helfen. Jene, die in ihrem Leben diesem Weg des Bösen folgen, wie die Mafiosi, stehen nicht in Gemeinschaft mit Gott: Sie sind exkommuniziert!"



Weiteres zum Thema "Katholische Kirche und Mafia":

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Dienstag, 19. November 2013

Einfach so in die Ewigkeit stolpern?

Nicht nur eine Sterbehilfe, die ihren Fokus allein auf das Diesseits richtet, setzt alles daran, die Ewigkeitsperspektive auszublenden, sondern auch die innerkirchliche Mentalität einer Sorglosigkeit gegenüber dem ewigen Heil, die auch nur die leiseste Andeutung der schrecklichen Möglichkeit, ewig verdammt zu werden, verpönt.

Wenn, was die Ewigkeit betrifft, sowieso alles in Butter ist, dann kann es beim Sterben nur darum gehen, es möglichst kurz und schmerzlos zu machen. Während man früher in der Allerheiligen-Litanei darum betete, vor einem plötzlichen, unvorhergesehenen Tod bewahrt zu werden, wird derselbe von vielen zeitgenössischen Christen geradezu gewünscht. Man will sterben, ohne viel davon mitzubekommen. So stolpert man unversehens in die Ewigkeit, ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, wieviel wichtiger als jede irdische Sorge die Vorbereitung auf die Ewigkeit ist.


P. Engelbert Recktenwald FSSP über "Würdevolles Sterben" im "Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt, 23/17.11.2013


Heiliger Josef, Nährvater Jesu Christi
und wahrer Bräutigam der allerseligsten Jungfrau Maria,
bitte für uns und die Sterbenden an diesem Tag!
Amen.


Weiteres zum Thema "Sterbestunde":


    Donnerstag, 7. November 2013

    Die letzten Dinge: Was tut die Kirche für die Verstorbenen? Und warum tut sie das?

    Das Sterben eines Christen war - und sollte sein - eine Art Gottesdienst. Was tut die Kirche, was können wir für die Sterbenden und die Verstorbenen tun? Über die Sterbestunde, das persönliche Gericht, das Purgatorium (Fegefeuer) und Himmel und Hölle.

    Der Münchner Pastoraltheologe Prof. Dr. Andreas Wollbold über die letzten Dinge und die Fürsorge der Kirche für die Toten. Ein Klarsprechtext.




    Weiteres zum Thema "Tod und Ewiges Leben":


      von P. Martin Ramm FSSP

      Montag, 26. November 2012

      "Wer nicht glaubt, wird verdammt werden!"

      Der göttliche Skandal

      (...) Durch alle Jahrtausende stehen die Gläubigen - Priester wie Laien - unter dem Königtum Christi, unter seinem Hohepriestertum.

      Das Ärgernis, das Jesus Christus für seine Zeit darstellte, geht von ihm über auch auf den jüngsten Kaplan, der sich auf die Kanzel stellt.

      Oft sieht er auf den Kirchenbänken neben den Heiligen auch die flauen Sonntagsspießer mit ihren eingefrorenen Herzen, ein paar Dreigroschenmetaphysiker und eitle Allround-Typen, die ihn nur kritisieren wollen.

      Er bebt, wenn er an ihr ewiges Leben denkt, das sie verschüttet, zertrampelt, verludert haben und will sie wachrütteln, herausreißen aus ihrer Gleichgültigkeit:
      "Wer nicht glaubt, wird verdammt werden!"
      Und sie schauen zu ihm auf. Sie empören sich innerlich. Mit Höllenpredigten lassen sie sich in ihrer Gemütsruhe nicht anrempeln - im Zeitalter der Toleranz.

      Nach dem Gottesdienst gehen ein paar anderweitig orientierte Brüder auf ihn zu. Sie stellen ihn zur Rede wegen seiner inquisitorischen Ausführungen.

      Der Kaplan schlägt die Heilige Schrift auf. Sie ist Gottes Wort. Von der Bergpredigt des hl. Matthäus bis zur Geheimen Offenbarung des hl. Johannes zeigt er ihnen die unwiderruflichen Sätze von der Verdammung derer, die sich gegen Gott stellen.

      Und der Kaplan beruft sich auf die Bischöfe, die ihm die Hand aufgelegt haben, damit er dieses heilige Evangelium verkündet.


      Manche Grauköpfe, die sich diesen Übereifer anhören, sind mehr als doppelt so alt wie er. Das lassen sie sich von ihm nicht bieten.

      Der Diözesanbischof bekommt eine Beschwerde wegen dieses geistlichen Neulings in der Gemeinde mit seinen intoleranten Ansichten.

      Doch der Bischof bestätigt die Worte des Kaplans mit der Autorität derer, die ihm die Hand aufgelegt haben.

      Und der Pöbel, der die "Schwarzen" möglichst klein sehen möchte, gibt sich nicht zufrieden. Er spürt den Vorgängen nach, die ja schließlich schuld sind an der Anmaßung jenes Kaplans.

      Im spanischen Bürgerkrieg wurden solche Bischöfe aus den Gräbern gerissen. Man stellte ihre Skelette höhnisch vor steinerne Stufen und zog sie dort zur "Rechenschaft".

      Um jedes Skelett hing die offene Stola, das Zeichen priesterlicher Gewalt. Der Sprache nicht mehr fähig standen sie vor dem Geifer der haßerfüllten Revolutionäre - im Tode noch Zeugen und Bekenner ihres Glaubens.

      Auch diese toten Bischöfe sind nicht der Ursprung jener heiligen Intoleranz, mit der sie ihre Botschaft verkündeten. Wenn sie reden könnten, sie würden in heiliger Sicherheit hinweisen auf die ununterbrochene Kette der Bischöfe, die bis zu den ersten Aposteln zurückreicht: bis zu jenen Aposteln, denen Christus selbst die Macht und die Amtsgewalt gegeben hat.

      Aber nicht nur in eine dunkle Vergangenheit geht dieser Weg: vom Kaplan, zum Bischof, zu den Aposteln.

      Er führt auch in die Zukunft, in den Jüngsten Tag hinein. Dort wird der Pöbel schweigen vor jenem Jesus Christus, der auf Erden wie seine Apostel verfolgt wurde, der aber in der Ewigkeit der Weltenrichter sein wird.

      Und dann wird der göttliche Hohepriester jene Worte des Evangeliums sprechen, die in seinem Auftrag verkündet wurden.


      Pater Leppich in: Atheistenbrevier; Verlag Butzon u. Bercker Kevelaer; AD 1967; S. 147-149 (s. Quellen)


      Weiteres zum Thema: 

      Freitag, 23. November 2012

      Sauerbier und Höllenfeuer


      "...warum droht Jesus mit ewigem Höllenfeuer, wenn sich einer verführen lässt zum Unrecht? Gibt es nicht Vergebung?
      Tatsächlich bietet die Kirche diese seit zweitausend Jahren an wie Sauerbier. Es käme nur darauf an, die Vergebung sich schenken lassen zu wollen. Darin liegt das Problem: Die meisten halten das für überflüssig."


      Klaus Berger (Theologe und Neutestamentler) in "Der Maßstab Jesu ist hart, aber göttlich"; Sonntagslesung (u.a. Mk 9,42–48) vom 26.09.2012 in "Die Tagespost"

      Mittwoch, 21. November 2012

      Bedenkenswert...



      „Armer Christ" sprach einst ein Atheist,
      „wie du doch betrogen bist,
      wenn der Himmel eine Fabel ist."
      "Atheist", so sprach der Christ,
      „wie erst du betrogen bist,
      wenn die Hölle keine Fabel ist.“

      Friedrich Rückert (1788-1866)


      +     +     + 

      Damit es nicht zu Missverständnissen kommt:

      Dass die Hölle keine Fabel ist, sondern ein "Nebenaspekt" des christlichen Glaubens und der Gerechtigkeit Gottes, den zu Verschweigen aber nicht ganz ehrlich (oder feige) wäre, steht außer Frage. Sie bildet aber nicht den Kern der christlichen Botschaft. Dieser ist vielmehr die Erlösung der Menschheit und jedes einzelnen Menschen von Sünde und Tod, die Berufung zu ewiger Glückseligkeit, Frieden und Liebe in der Gegenwart und Anschauung Gottes. Dazu ruft uns Gott zur Umkehr von allem Bösen, und zur Hinwendung zu Ihm als unserem Schöpfer und Vater, der uns als seine Kinder liebt. Einzig, er wartet auf unser "Ja" zum Glauben an Ihn. (Vgl. KKK 1033ff)

      Papsttreuer hat dazu einen Post geschrieben: bitte HIER klicken!


      Buchempfehlung dazu:

      von Klaus Einsle LC



      Weiteres zum Thema:

      Josef Bordat:

      Samstag, 10. November 2012

      Extra Ecclesiam nulla salus (1)

      Von P. Bernward Deneke FSSP

      „Außerhalb der Kirche kein Heil.“ An dieser Aussage haben sich seit Menschengedenken die Geister gerieben und die Gemüter erhitzt. Maßlos scheint der Anspruch, bedrückend die Konsequenz zu sein. Man sieht vor sich das Bild der Arche, die einsam über die Sintflut dahinfährt. Sie ist zwar nicht so klein wie die des Noah; eine beträchtliche Anzahl von Menschen hat in ihr Platz gefunden. Aber was ist mit den anderen? Sie bilden die massa damnata, die Masse, die dem endgültigen Verderben ausgeliefert ist... 

      Der heutige Katholik – und übrigens nicht erst er – hat Schwierigkeiten mit solchen Vorstellungen. Sie kommen ihm arrogant und unmenschlich vor. Er kann und will, wenn er viele Menschen außerhalb der Kirche betrachtet, einfach nicht annehmen, diese seien alle so schlecht, dass sie Verwerfung und Hölle verdient hätten. Nicht zu vergessen die Aussage des Völkerapostels Paulus über den allgemeinen Heilswillen: „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2,4). Wie sollte das zusammengehen mit einer allein-seligmachenden Kirche, einer einzigen Arche des Heils? 

      Daher ist man schon seit einiger Zeit dazu übergegangen, den Satz „Extra Ecclesiam nulla salus“ zumindest mit einem Fragezeichen zu versehen, häufiger aber noch ihn in sein Gegenteil zu wenden: Außerhalb der Kirche ist sehr wohl Heil! Überhaupt sind die Theologen davon abgekommen, anderen christlichen Konfessionen und nichtchristlichen Religionen ihren Wert als Heilswege abzusprechen. Diese enthalten doch so viel Ehrenwertes und Kostbares, das uns mit Hochachtung statt mit Verachtung erfüllen muss! Und weshalb sollten nicht auch humanistische Atheisten, die oft weitaus angenehmer und hilfsbereiter sind als manche bigotten Katholiken, zur Vollendung in Gott finden können? 

      Gewichtige Fragen und Einwände wie diese werden der Lehre von der heilsnotwendigen Kirchenzugehörigkeit schon seit geraumer Zeit entgegengeworfen. Dennoch hält das römische Magisterium an ihr fest. So führt auch der 1992 veröffentlichte sog. Weltkatechismus das Wort „Außerhalb der Kirche kein Heil“ – das übrigens auf eine ähnliche Formulierung in einem Brief des heiligen Cyprian von Karthago (+ 258) zurückgeht – an, ohne Fragezeichen, aber nicht ohne nachfolgende Erklärung (Nr. 846).

      Damit stellt sich der Katechismus in eine kontinuierliche Linie, die sich über die einschlägigen Aussagen des neuzeitlichen, mittelalterlichen und antiken Lehramtes der Kirche zurückverfolgen lässt bis zu Worten der Apostel und des Herrn selbst. Man denke hier nur an die Strenge des Taufbefehls (Mk 16,16: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“). Oder daran, dass sich an der Haltung gegenüber den Gesandten, d.h. den konkreten Kirchenvertretern, die Stellung zu Jesus entscheidet (Lk 10,16: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verwirft, der verwirft mich; wer aber mich verwirft, der verwirft den, der mich gesandt hat.“). 

      Bevor wir in der Fortsetzung dieses Artikels auf die Frage nach der Rettung von Menschen außerhalb der sichtbaren Kirche eingehen werden, müssen wir uns darüber klarwerden, weshalb denn die Zugehörigkeit zu ihr durch Taufe, Glauben und Anerkennung der Amtsträger heilsnotwendig sein soll. Ist es nicht reichlich willkürlich, ausgerechnet solche Bedingungen aufzustellen? Ist nicht das Herz des Menschen entscheidend, sein guter Wille, seine Lebensweise – mehr die Orthopraxie als die Orthodoxie, d.h. mehr das rechte Tun als die Rechtgläubigkeit? 

      In derartigen Gedanken verkennt man Jesus Christus, die Kirche und die Verbindung beider. Zu Nikodemus spricht der Herr das geheimnisvolle Wort: „Niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, dem Sohn des Menschen, der im Himmel ist.“ (Joh 3,13) Das heißt doch, dass unter allen Menschen nur Er selbst aus dieser Welt in die himmlische Herrlichkeit aufsteigen konnte. Wer daher zum Vater gelangen will, der vermag es ausschließlich durch Ihn (Joh 14,6), ja in Ihm. Er muss, wie Paulus erklärt, durch die Taufe in Christus hinein sterben, um in Ihm zu leben und mit Ihm aufzuerstehen (vgl. Röm 6). 

      Die Weise aber, wie wir in Ihm sein und leben können, ist keine andere als die der Zugehörigkeit zu Seiner Kirche, mit der sich Jesus so sehr gleichsetzt, dass Er dem Kirchenverfolger Paulus zuruft: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ (Apg 9,4) Weil die Kirche wahrhaft Sein Leib ist, deshalb wird nur, wer diesem eingegliedert ist, auch durch, mit und in ihm auferstehen zum ewigen Heil. 

      Wollte die Kirche den anstößigen Satz „Extra Ecclesiam nulla salus“ aufgeben, so käme das nicht nur einem Verrat an der eigenen Lehrüberlieferung gleich. Es wäre darüber hinaus eine Verleugnung ihres eigenen Wesens und letztlich dessen, der ihr Haupt und dessen Leib sie ist. Daher gilt, bei aller Erklärungsbedürftigkeit dieser Formulierung, weiterhin und für alle Zeiten, dass außerhalb der Kirche kein Heil ist!


      Fortsetzung:
      Extra Ecclesiam nulla salus (2)

      Hinweise:
      - mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
      - der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

      Samstag, 11. August 2012

      Eine einmalige Chance (Anmerkung zur Reinkarnation)

      Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

      Hebr 9,27 – eine kleine Katechese über das Sterben

      Oft erkennen wir staunend die Aktualität und Tragweite einzelner Schriftstellen. Sie scheinen wie für unsere Zeit geschrieben, um Antwort auf brennende Fragen zu geben. Ein Beispiel dafür ist der 27. Vers aus dem 9. Kapitel des Hebräerbriefes. Herausgelöst aus dem Satzgefüge, das ihn mit dem darauffolgenden Vers verbindet, lautet er: „Es ist den Menschen bestimmt, einmal zu sterben, und dann kommt das Gericht.“

      Schon beim ersten Hinschauen ist ersichtlich, welche ehernen Wahrheiten hier angesprochen werden, nämlich Tod und Gericht. Sie gehören dem Themenkreis der sogenannten Letzten Dinge an, der in der durchschnittlichen Verkündigung und im Denken vieler Christen recht unterbelichtet ist. Allein schon deshalb steht die Bedeutung von Hebr 9,27 außer Frage.

      Betrachten wir den Vers aber genauer, dann fällt unser Blick bald auf die Worte „bestimmt“ und „einmal“, die uns zunächst eher nebensächlich vorkommen, die aber auf dem Hintergrund gewisser Entwicklungen und Diskussionen der Gegenwart ihre ganze Brisanz offenbaren.

      1) Da ist zunächst die Aussage, es sei uns „bestimmt“, zu sterben. Man fragt sich: Ist der Tod denn wirklich eine unüberwindbare Bestimmung? Oder wird es der rasant fortschreitenden Wissenschaft gelingen, den Menschen in seinem Erbgut derart zu perfektionieren, dass er eines Tages nicht mehr dem Gesetz des Sterben-Müssens unterliegt? Lange schon geistert dieser Traum durch die Geschichte, jetzt aber scheint seine Erfüllung in greifbare Nähe gerückt zu sein.

      Hebr 9,27 erstickt solche falschen Hoffnungen im Keim. Die Formulierung „Es ist dem Menschen bestimmt“ verweist eindeutig auf den Herrn und Schöpfer, der als einziger eine solche Bestimmung verfügen kann. Zwar ist der Tod nicht Gottes Werk, sondern das Ergebnis des menschlichen Abfalls von Seinem Willen, der „Sold der Sünde“ (Röm 6,23). Aber seither steht das Gesetz des Todes unverrückbar da, und jeder Versuch, es außer Kraft zu setzen, ist und bleibt nach Aussage der Schrift zum Scheitern verurteilt. Zu unserem eigenen Glück! Denn die Unsterblichkeit der Menschen würde die gefallene Welt zweifelsohne in eine unerträgliche Hölle verwandeln...

      2) Die zweite vieldiskutierte Frage wird in Hebr 9,27 mit dem Wort „einmal“ angesprochen. Man darf es nicht verstehen wie in dem Satz: „Ich gehe einmal nach Rom und besichtige den Petersdom“ (was ja nicht ausschließt, dass man Rom auch noch weitere Male besucht). Vielmehr ist „einmal“ hier eindeutig gleichbedeutend mit „ein einziges Mal“. Das ergibt sich ebenso aus der Wortwahl des griechischen Urtextes wie aus dem Zusammenhang, in dem die Aussage steht: „Und gleichwie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, und dann kommt das Gericht, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen...“

      Folglich erteilt das Wörtchen „einmal“ den fernöstlich und esoterisch inspirierten Vorstellungen von Seelenwanderung und Wiederverkörperung (Reinkarnation), die derzeit auch unter Christen grassieren, eine Absage. Ein einziges Mal – und nicht einige Male – stirbt der Mensch, um danach vor das persönliche Gericht Gottes zu treten! Diese Einmaligkeit hat auch Papst Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schreiben Tertio Millenio Adveniente vom 10. November 1994 in Erinnerung gerufen: "Die christliche Offenbarung schließt Reinkarnation aus und spricht von einer Vollendung, die im Laufe eines einzigen Erdendaseins zu verwirklichen der Mensch berufen ist." (Nr. 9)

      Viele Argumente stehen gegen die Reinkarnation. So könnte man nicht mehr von der Identität und Individualität der menschlichen Person sprechen, wenn sich ein und dieselbe Seele im Laufe der Zeit als Krieger unter Dschingis Khan, als Stoffhändler zur Zeit Alexanders des Großen, als Hofdame Kleopatras, als Sklavin eines Kalifen von Bagdad, als buddhistischer Mönch in Tibet und augenblicklich als Schreiber dieser Zeilen verkörpern würde.

      Vor allem aber nimmt die Vorstellung der Reinkarnation der menschlichen Existenz den Ernst sittlicher Verantwortung und Verbindlichkeit. Denn da sich unser Leben in immer neuen Anläufen abspielen würde, entstünde eine Lage, vergleichbar der eines Schülers, der darum weiss, dass er die Schulklasse beliebig oft (und in verschiedener Gestalt) durchlaufen kann, bis er irgendwann einmal das Klassenziel erreicht hat.

      Dadurch verlieren die einzelnen Hausaufgaben und Prüfungen ihre Bedeutung. Ebenso hätten menschliche Verfehlungen, ja selbst die schlimmsten Verbrechen angesichts der Wiederverkörperung letztlich kein Gewicht, sondern würden gänzlich relativiert. Was könnte dem gesunden Menschenverstand und der christlichen Sichtweise von unserem Leben radikaler widersprechen? Somit enthält der Vers Hebr 9,27 eine ganze Katechese über die Letzten Dinge: „Es ist den Menschen bestimmt, einmal zu sterben, und dann kommt das Gericht.“


      Hinweise:
      - mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
      - der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)  

      Sonntag, 13. Mai 2012

      Die Aktualität der Botschaft von Fatima

      Michael Gurtner in einem kath.net-Beitrag über die Aktualität des Inhaltes der Botschaft von Fatima:


      "Daß sich derzeit, mehr als je zuvor, eine neue Gottlosigkeit ausbreitet, ist mehr als besorgniserregend, wenn wir bedenken, wohin uns die Gottlosigkeit bereits geführt hat. Wo sich der Mensch vom wahren Gott lossagt, dort scheitert er an sich selbst, da ihm etwas fehlt, was er selbst sich nicht zu geben vermag, sondern was er von Gott empfangen muß: Wahrheit.

      Nur die Wahrheit macht wirklich frei, nur in der Wahrheit ist ein dauerhaftes Zusammenleben möglich. Da diese Wahrheit heute weitestgehend geleugnet wird, noch mehr als damals, wird der Boden für neue Diktaturen, vielleicht auch neue Formen der Diktatur bereitet.

      Erste Anzeichen kündigen dies in den modernen Gesetzgebungen und Gesellschaftsentwicklungen an. Die Auswirkungen der Auflösung der Familie und der Gesellschaftsordnung lassen wohl schreckliches vorhersehen – doch das gesamte Ausmaß sehen wir vermutlich noch nicht.

      Wir befinden uns mitten in einem Kampf gegen die Wahrheiten Gottes..."





      Auf den Tag heute vor 95 Jahren, am 13. Mai 1917, ebenfalls an einem Sonntag, erschien drei Hirtenkindern in Fatima die Gottesmutter Maria und teilte ihnen ein aus drei Teilen bestehendes "Geheimnis" mit. Während die ersten beiden Teile, betreffend die Existenz der Hölle, die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens, einen 2. Weltkrieg und die Folgen des Kommunismus, schon bald öffentlich gemacht wurden, blieb der Inhalt des dritten Teils des "Geheimnisses" zunächst geheim: Schwester Lucia sagte dem damaligen Bischof von Leiria-Fatima, dem sie 1957 den Umschlag mit der Aufzeichnung des dritten Teils des "Geheimnisses" von 1917 übergab, dass der Inhalt nicht vor 1960 veröffentlicht werden sollte, da man es vorher nicht verstehen würde. Erst Papst Johannes Paul II. entschloss sich dazu, den Text zu veröffentlichen.





      Montag, 12. März 2012

      Die Grundlage jeder Erneuerung: Der Glaube (10)

      Prof. DDr. Josef Seifert  (1976)

      Fortsetzung Teil 10

      Unglückseliger Optimismus
      C.  Wir haben oben schon festgestellt: Diejenigen, die für die grundlegende Rolle des Glaubensaktes, die der Verherrlichung Gottes, blind sind, verurteilen auch die Lehre von der Notwendigkeit des Glaubens für das ewige Heil als abwegig und grauenvoll. Sie richten den Blick so ausschließlich auf die ewige Seligkeit, daß sie die Vorstellung der Hölle gar nicht vollziehen können; diese schreckliche Realität kann man freilich nur verstehen, wenn man weiß, daß erstes und oberstes Ziel des Menschen die Verherrlichung Gottes ist, und erst das zweite die eigene Seligkeit. Nur dann kann man begreifen, daß die Abwendung von Gott in der schweren Sünde den Verlust der ewigen Glückseligkeit nach sich ziehen kann.

      Aber nicht genug damit: Wenn man den ersten und obersten Sinn der Welt, die Verherrlichung Gottes aus den Augen verliert, dann führt der Weg weiter zum Verlust des Glaubens auch an den Himmel. Oder mag man auch noch an den Himmel glauben, so wird doch die unerläßliche Rolle des Glaubens und der Kirche für die Erreichung des ewigen Zieles nicht mehr erkannt.

      Man sagt: Gott will jeden Menschen retten, was freilich zutrifft, aber man vergißt oder verschweigt, daß er die Befolgung Seines Wortes oder wenigstens den Durst danach in der Begierdetaufe zur Bedingung der Rettung gemacht hat.

      Die Menschen verfallen einem unglückseligen Optimismus, was ihr seliges Heil betrifft, und begreifen nicht mehr, wie schrecklich die Sünde ist. Mehr noch, sie revoltieren gegen alle Gebote, die Schweres von ihnen fordern, wie sie etwa die Enzyklika Humanae Vitae oder die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe aussprechen. Freilich kann man solche Verpflichtungen nicht verstehen,wenn man sie trennt von dem höchsten Wert der Sittlichkeit: Gott zu gefallen.


      Laxismus und Utopismus

      D.  In der Folge werden auch alle anderen Dimensionen des religiösen Lebens unterminiert, u. a. besonders der große Auftrag Christi, hinauszugehen in alle Welt und den Samen Seines Wortes auszustreuen. Die übernatürliche Wirkkraft der heiligen Sakramente wird herabgespielt; gesucht und erstrebt wird nur die religiöse "Erfahrung".

      Jedwede sittliche Forderung, die sich mit diesem reinen Immanenzdenken nicht verträgt, wird von solchen Menschen sehr bald abgeschüttelt, und schließlich bringen sie es fertig, den Glauben mit marxistischen und revolutionären Utopien gleichzusetzen.

      Sie suchen die Verbindung mit Freimaurern und sogar mit Kommunisten und arbeiten mit ihnen zusammen für einen Humanismus, dem buchstäblich alle Elemente des wahren christlichen Humanismus abgehen, wie Henri de Lubac festgestellt hat. Sie setzen ihr Vertrauen auf eine innere Wandlung des Kommunismus - eine Utopie, gegen die Solschenizyn so machtvoll aufgetreten ist - und glauben an die Möglichkeit eines immerwährenden Friedens in der Welt, ja, sie erklären den übernatürlichen Glauben an einen überweltlichen Gott und an ein Leben nach dem Tode für einen platten Unglauben und die atheistische und historizistische Hoffnung auf eine immergeschichtliche Zukunft wird als Glaube proklamiert - so geschehen bei dem Dialog zwischen Marxisten und Katholiken in Salzburg im Jahre 1967.



      Schluss folgt


      Prof. Josef Seifert:
      Die Grundlage jeder Erneuerung: Der Glaube
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      Freitag, 20. Januar 2012

      Der kämpfende Mensch (2)

      Josef Seifert

      Fortsetzung, Teil 2
      Leugnung des Gegensatzes zwischen Gut und Böse

      Wie auf dem Gebiet der Erkenntnis, so ist heute auch auf dem Gebiet der Sittlichkeit eine völlige Aufweichung festzustellen. Auch hier werden klare Gegensätze und die Pflicht zum Kampf  nicht mehr anerkannt.

      Ein Redakteur, der am "Rheinischen Merkur" arbeitete, sagte mir gelegentlich, über gewisse Themen, etwa über den Kampf gegen die Versuchung, könne er kaum noch sprechen oder schreiben; so etwas werde als völlig altmodisch belächelt.

      Man entwirft Theorien, die Gut und Böse nicht mehr als Urgegensätze betrachten, man glaubt, sie in eine höhere Einheit, in eine "neuen Ethik" integrieren zu können. Der Mensch muß sich selbst mit seinem "Positiven" und "Negativen" (seinem eigenen "Schatten" in der Jungschen Sprache) in ein den Dualismus zwischen Gut und Böse überwindendes einheitliches Menschenbild "integrieren".

      Wohl spricht man noch vom "sogenannten Bösen", das von Konrad Lorenz auf den Agressionstrieb reduziert wird; diesen Trieb, der in jedem Menschen wirkt, nimmt man als etwas Naturgegebenes und Selbstverständliches hin, ohne daß man beim Begriff der Agression überhaupt einen Unterschied macht zwischen berechtigtem und notwendigem Kampfgeist und böser Agressivität.

      Aber das Resultat (das man in anderer Weise auch bei Heidegger findet, in seinem Begriff der "Eigentlichkeit") ist dies, daß Gut und Böse keine letzten, keine Ur-Gegensätze sind, die den Menschen zum Kampfe verpflichten: dem Bösen abzusagen und allem Guten tapfer anzuhangen; daß er vielmehr einfach positive und negative Züge in sich vorfindet, die herausgelassen werden müssen.
      Sie brauchen nur an das "sensitivity training" oder an "gruppendynamische " Schulungen zu denken, bei denen man alle Erlebnisse, seien sie gut oder schlecht, wie selbstverständliche, wertneutrale Fakten auspackt und sich ausleben läßt.

      Man behauptet, jeder Kampf in uns zwischen Gut und Böse führe ja nur zu Verdrängungen, zu Neurosen, zu guter Letzt sogar zu Psychosen, zu negativen Erscheinungen also, die bis jetzt die Entwicklung des abendländischen Menschen beherrscht hätten.

      Kein Gegensatz zwischen wahrem Glauben und Irrlehre?

      Vor allem aber wird der Kampf auch, und das ist in unserem Rahmen das zentralste Thema, auf dem Gebiet der Religion entwertet und verdrängt. Man hat keinen Sinn mehr für das, wofür so viele Märtyrer in den christlichen Jahrhunderten gestorben sind: für den letzten Ernst des Gegensatzes zwischen Glauben und Irrglauben; man meint, ein Dogma sei ebenso relativ wie jede andere Meinung, also vielleicht überhaupt nicht wahr; ja, Hans Küng geht soweit zu sagen, ein Dogma grenze mehr als jede andere menschliche Aussage an den Irrtum, weil es sich polemisch gegen eine andere These stellt.

      So entsteht also die Vorstellung, daß alle Dogmen, alle Anathemata und die darin erscheinende Ablehnung von religiösen Irrtümern nur Ausdruck eines lieblosen Verketzerns seien, das die verschiedenen Seiten der Wahrheit isoliert und Unfrieden stiftet.

      Vor allem aber will man nichts mehr hören von einem letzten, metaphysischen Gegensatz und Kampf zwischen Gott und Satan. Eine personale Macht des Bösen, der Teufel existiert nicht.

      Sie haben sicher alle von dem Buch des "katholischen" Theologen Haag, "Abschied vom Teufel" gehört: nach ihm ist der Teufel nur eine "Personifizierung", aber keine Person - was übrigens schon der Holländische Katechismus behauptet hat - ; nach der Leugnung von Hölle und Teufel wird als Gegenspieler des Teufels auch Gott als ewiger, der Geschichte transzendenter Gott geleugnet; so nimmt Friedrich Heer schon von "Himmeln und Höllen" Abschied; erst recht werden der Erzengel Michael oder überhaupt die heiligen Engel im heutigen religiösen Denken weitgehend übergangen oder ausdrücklich abgeleugnet.

      Aber selbst Menschen, die an keinem Dogma zweifeln, verschließen vielfach die Augen vor der Notwendigkeit des Kampfes gegen den Irrtum, die ja logisch nur aus dem Glauben an Dogmen folgt.

      Nicht selten begegnet man auf geistigem Gebiet eier Vogel-Strauß-Politik, wie man sie sich auf politischem Gebiet nur schwer vorstellen kann: man gleicht einem Generalstab, der vom Eindringen des Feindes, etwa durch einen Spionagedienst oder durch Luftlandetruppen im Hinterland, einfach keine Notiz nimmt; unvorstellbar, daß ein General die Bombardierung einer Stadt als Zufall, als ein im Dialog zu klärendes Mißverständnis ansähe.

      Aber in der Kirche gibt es heute solche Dinge: die furchtbarsten Einbrüche eines zum letzten entschlossenen "bösen Feindes" will man einfach nicht mehr sehen. So erfolgreich hat sich der seit der Aufklärung datierende Trend durchgesetzt.

      Dazu gehört etwa, daß ein führender Reformer, der für die neue Liturgie weitgehend mitverantwortlich ist, erklären konnte, der ganze Unfug der exorzistischen Riten müsse völlig aus der Liturgie verschwinden.

      Um sich klarzumachen, wie weit diese Vernebelung der Fronten, diese Vertuschung des Kampfes zwischen Himmel und Hölle gediehen ist, braucht man nur daran zu erinnern, daß dieses Thema heut in Katechese und Verkündigung geradezu tabu ist.


      Fortsetzung folgt

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      Über den Philosophen Josef Seifert (geb. 1945) bei wikipedia (bitte HIER klicken!)

      (Hervorhebungen durch Administrator)

      Freitag, 16. Dezember 2011

      Zurück auf den rechten Weg!

      C.S. Lewis in "Die große Scheidung", aus dem Vorwort:

      "Ich meine nicht, daß alle, die den verkehrten Weg wählen, zugrunde gehen. Aber ihre Rettung besteht darin, sie auf den rechten Weg zurückzubringen.

      Eine falsche Summe kann berichtigt werden, doch nur dadurch, daß wir zurückgehen bis wir den Irrtum finden, und von diesem Punkt an von neuem addieren, nicht aber dadurch, daß wir einfach damit fortfahren. Böses kann rückgängig gemacht werden, aber es kann sich nicht zum Guten "entwickeln".

      Die Zeit heilt nicht. Der Zauber muß entzaubert werden, Stück um Stück, durch "Gemurmel rückwärts mit Zerteilungsmacht" - oder überhaupt nicht. Es bleibt bei "entweder - oder".

      Wenn wir unbedingt die Hölle behalten wollen (oder selbst die Erde), werden wir den Himmel nicht schauen; wenn wir den Himmel annehmen, werden wir nicht imstande sein, auch nur die geringsten und heimlichsten Erinnerungen der Hölle zu behalten."

      Mittwoch, 2. November 2011

      Gebet zu Allerseelen



      Herr, Jesus Christus, König der Herrlichkeit, bewahre die Seelen der verstorbenen Gläubigen vor den Qualen der Hölle und vor den Tiefen der Unterwelt.

      Bewahre sie vor dem Rachen des Löwen, daß die Hölle sie nicht verschlinge, daß sie nicht hinabstürzen in die Finsternis.

      Vielmehr geleite sie St. Michael, der Bannerträger, in das heilige Licht, das Du einstens dem Abraham verheißen und seinen Nachkommen.

      Opfergaben und Gebete bringen wir zum Lobe Dir dar, o Herr, nimm sie an für jene Seelen, deren wir heute gedenken. Herr, laß sie vom Tode hinübergehen zum Leben.

      Das ewige Licht leuchte ihnen, o Herr, bei Deinen Heiligen in Ewigkeit: denn Du bist mild. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. Amen.


      Aus dem Messformular zur 1. Messe am Allerseelen-Tag (Offertorium und Communio), Schott-Messbuch
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