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Freitag, 7. November 2014

Ehe - oder Beziehungskiste mit Verfallsdatum?

Am 04. November erschien auf dem offiziellen Portal der katholischen Kirche in Deutschland katholisch.de unter der Rubrik "Standpunkt" ein Beitrag von Prälat Dr. Wilhelm Imkamp, Wallfahrtsseelsorger des oberschwäbischen Pilgerortes Maria Vesperbild und Autor zahlreicher Bücher und Zeitungsartikel sowie mitunter auch Gast in diversen Fernsehsendungen (z. B. hier und hier).

Im "Standpunkt" erinnert Prälat Imkamp an den inzwischen heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II., die Bischofssynode von 1980 über Ehe und Familie und das daraus hervorgegangene Nachsynodale Schreiben "Familiaris consortio". Er zeigt die konstante Linie auf, die die Kirche bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe nach Christi Wort bezeugt, und erinnert an zwei von Papst Johannes Paul II. selig- bzw. heiliggesprochene Priester des vergangenen Jahrhunderts, Rodrigo Aguilar Alemán und Otto Neururer, die wegen des Festhaltens an der kirchlichen Ehelehre schließlich ermordet wurden. 

Die Kirche ist eher bereit, ganze Länder (s. England unter Heinrich VIII.) aufzugeben und ihre Gläubigen sind eher bereit, ihr Leben hinzugeben, als der Lehre Jesu Christi und dem Wort Gottes untreu zu werden.

Und eines ist ganz sicher: Die Barmherzigkeit Gottes und die Treue zur Lehre der Kirche, die nichts anderes ist als die Lehre Jesu Christi, schließen sich nicht gegenseitig aus, im Gegenteil: Die Lehre Jesu ist barmherzig und Barmherzigkeit ist nur in Einklang mit der Lehre der Kirche wahrhaft barmherzig.

Hier nun der Beitrag von Prälat Dr. Wilhelm Imkamp (mit dessen freundlicher Genehmigung):

Blutzeugnis mit Verfallsdatum?
Die Barmherzigkeit war eines der großen Themen des heiligen Papstes Johannes Paul II. Am 22. November im Jahre 1981 hat dieser heilige Papst die Ergebnisse der Bischofssynode, die sich vom 26. September bis zum 25. Oktober 1980 mit der Situation der Familie beschäftigt, zusammengefasst! Die Synodenväter hatten in ihrer Zusammenfassung auch das Problem der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten thematisiert und ganz klar abgelehnt.
Darauf baute der heilige Papst in seinem nachsynodalen Schreiben "familiaris consortio" auf: "Es ist eine Grundpflicht der Kirche mit Nachdruck – wie es die Väter der Synode – getan haben, die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe erneut zu betonen". Dem Papst ist bewusst, dass es um eine kulturelle Strömung geht, die die Unauflöslichkeit der Ehe ablehnt. Dagegen setzt er "die wahre Botschaft von der Endgültigkeit jener ehelichen Liebe, die ihr Fundament und ihre Kraft in Jesus Christus hat" (Nr. 20).

Dieser heilige Papst hat das Fest der göttlichen Barmherzigkeit eingeführt und der Barmherzigkeit eine eigene Enzyklika, "dives in misericordia", gewidmet. Einen Martyrer der Ehe hat er selig- und heiliggesprochen und einen zweiten seliggesprochen. Beide haben in verschiedenen Kulturkreisen gewirkt, aber die gleiche Ehelehre vertreten.
Der heilige Rodrigo Aguilar Alemán (1875-1927) wurde am 28. Oktober 1927 umgebracht – weil er einer Frau abgeraten hatte, mit dem Mann, der die Mordtruppe kommandierte, eine ungültige Ehe einzugehen. Der selige Pfarrer Otto Neururer (1882-1940) hat einer jungen Frau dringend abgeraten, sich mit einem aus der Kirche ausgetretenen und geschiedenen Nazi zu verheiraten. Er kam am 30. Mai 1940 im KZ Buchenwald zu Tode, nackt, an den Füßen aufgehängt dauerte sein Todeskampf 34 Stunden!
Zwei Märtyrer des 20. Jahrhunderts, die für die Unauflöslichkeit der Ehe in den Tod gegangen sind. Beide von einem heiligen Papst am Ende des 20. Jahrhunderts zur Ehre der Altäre erhoben. Sie stehen, wie der heilige Papst Johannes II., für die Unauflöslichkeit der Ehe mit allen Konsequenzen. Was sagt uns ihr Blutzeugnis heute?


Weitere Informationen:


Foto: Vatikan; am Grab von Papst Johannes Paul II. im Petersdom; © FW


Donnerstag, 30. Oktober 2014

Worte der Päpste zum Rosenkranzgebet (4) - Johannes Paul II.


Zum Rosenkranz-Monat Oktober

Papst Johannes Paul II. (Fortsetzung von hier)



Schämt euch nicht, den Rosenkranz zu beten - wenn ihr allein seid, auf dem Schulweg, in der Universität, auf der Arbeit, auf der Straße und in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Gewöhnt euch daran, ihn gemeinsam zu beten, in euren Gruppen, Bewegungen und Verbänden; zögert nicht, dieses Gebet zu Hause euren Eltern und Geschwistern vorzuschlagen, denn es belebt und festigt die Beziehungen in der Familie. Dieses Gebet wird euch helfen, stark im Glauben zu sein, beständig in der Liebe und ausdauernd in der Hoffnung.



am 10.04.2003 zu Jugendlichen

»Süße Kette, die uns an Gott bindet.« Tragt sie immer bei euch! Der Rosenkranz, mit kluger Frömmigkeit gebetet, wird euch helfen, das Geheimnis Christi in euch aufzunehmen, um von Ihm das Geheimnis des Friedens zu lernen und daraus einen Lebensentwurf zu machen. 

Weit davon entfernt, eine Flucht vor den Problemen dieser Welt zu sein, hilft euch der Rosenkranz, diese mit den Augen der Verantwortung und des Großmutes zu betrachten. Er wird euch helfen, die Kraft zu finden, euch den Problemen in der Gewißheit göttlicher Hilfe und mit dem festen Vorsatz zuzuwenden, unter allen Umständen die Liebe zu bezeugen, die »das Band ist, das alles vollkommen macht« (Kol 3,14)




Wenn die Christen zu Beginn des dritten Jahrtausends tatsächlich gerufen sind, zunehmend »Betrachter des Antlitzes Christi« (Novo millennio ineunte, 16) zu werden, und die kirchlichen Gemeinschaften dazu aufgerufen sind, »echte Schulen des Gebets« (ebd., 33) zu werden, dann ist der Rosenkranz der bevorzugte »marianische Weg«, um dieses doppelte Ziel zu erreichen.

In dem Wunsch, noch transparenter für das »Geheimnis« Christi zu werden, betrachtet die Kirche die »Geheimnisse« seines Evangeliums in der Schule Marias. Dies ist der »Weg Marias« (vgl. ebd., 24), der Weg, auf dem sie ihren beispielhaften Glaubensweg als erste Jüngerin des fleischgewordenen Wortes gegangen ist. Dies ist zugleich der Weg einer echten marianischen Frömmigkeit, ganz auf die tiefe Beziehung ausgerichtet, die zwischen Christus und seiner heiligen Mutter besteht (vgl. ebd.).



Weiteres zum Thema "Rosenkranz":


Bild: Maria, die Himmelskönigin und Königin des heiligen Rosenkranzes schenkt den Dominikanern den Rosenkranz; Fresko in der Kapelle des Angelicums, der Päpstlichen Universität der Dominikaner in Rom; Lawrence OP

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Worte der Päpste zum Rosenkranzgebet (3) - Johannes Paul II.

Zum Rosenkranz-Monat Oktober

Papst Johannes Paul II.


Der Rosenkranz der Jungfrau Maria (Rosarium Virginis Mariae), der sich allmählich im zweiten Jahrtausend unter dem Wehen des Geistes Gottes entwickelt hat, ist ein durch das Lehramt empfohlenes beliebtes Gebet vieler Heiliger. In seiner Schlichtheit und Tiefe bleibt der Rosenkranz auch in dem soeben begonnenen dritten Jahrtausend ein Gebet von großer Bedeutung und ist dazu bestimmt, Früchte der Heiligkeit hervorzubringen.
 
Dieses Gebet reiht sich gut ein in den geistigen Weg des Christentums, das nach zweitausend Jahren nichts von der Frische des Ursprungs verloren hat und das sich durch den Geist Gottes gedrängt fühlt, "hinauszufahren" ("duc in altum!"), um der Welt wieder und wieder Christus zuzurufen, noch mehr ihn "hinauszurufen": Christus, als den Herrn und Erlöser, als "den Weg, die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6), als "das Ziel der menschlichen Geschichte, der Punkt, auf den hin alle Bestrebungen der Geschichte und Kultur konvergieren". (1)

Tatsächlich ist der Rosenkranz, wenn auch von seinem marianischen Erscheinungsbild her charakterisiert, ein zutiefst christologisches Gebet. In der Nüchternheit seiner Teile vereinigt er in sich die Tiefe der ganzen Frohen Botschaft, für die er gleichsam eine Kurzfassung (2) ist. In ihm erklingt das Gebet Marias, ihr unaufhörliches Magnificat durch das Werk der erlösenden Menschwerdung, die in ihrem jungfräulichen Schoß ihren Anfang nahm.

Mit dem Rosenkranz geht das christliche Volk in die Schule Mariens, um sich in die Betrachtung der Schönheit des Antlitzes Christi und in die Erfahrung der Tiefe seiner Liebe einführen zu lassen. In der Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse schöpft der Gläubige Gnade in Fülle, die er gleichsam aus den Händen der Mutter des Erlösers selbst erhält.


(1) Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute Gaudium et spes, 45.
(2) Paul VI., Marialis cultus (2. Februar 1974) 42: AAS 66 (1974), 153; vgl. OR dt., Nr. 20 (1974), 8.



Ebd. (unter Nr. 41 und 42)

Eine Familie, die vereint betet, bleibt eins. Seit altersher wird der Rosenkranz in besonderer Weise als Gebet gepflegt, zu dem sich die Familie versammelt. Indem die einzelnen Familienmitglieder ihren Blick auf Jesus richten, werden sie befähigt, sich stets aufs Neue in die Augen zu schauen, miteinander zu sprechen, füreinander einzustehen, sich gegenseitig zu vergeben und in einem durch den Heiligen Geist belebten Liebesbündnis wieder neu zu beginnen. (...)

Die Familie, die zusammen den Rosenkranz betet, gibt ein wenig das Klima des Heimes von Nazareth wieder: sie stellt Jesus in den Mittelpunkt, sie teilt mit ihm Freud und Schmerz, sie legt Bedürfnisse und Vorhaben in seine Hände, von ihm schöpft sie Hoffnung und Kraft für den Lebensweg. (...)

Das Rosenkranzgebet für die Kinder, und noch wichtiger mit den Kindern, – wobei sie vom zartesten Alter an zu dieser täglichen Atempause des ,"betenden Innehaltens" in der Familie erzogen werden – ist sicher nicht die Patentlösung für jedes Problem, aber es ist eine geistliche Hilfe, die nicht unterschätzt werden darf.


am 16. 10.2002 bei der Generalaudienz

Gibt es für die anspruchsvolle, aber außerordentlich wertvolle Aufgabe, das Antlitz Christi mit Maria zu betrachten, vielleicht ein besseres Mittel als das Rosenkranzgebet? Wir müssen die tiefe Mystik wiederentdecken, die in der Einfachheit dieses in der Volksfrömmigkeit so beliebten Gebets enthalten ist.

Dieses Mariengebet ist in der Tat seiner Struktur nach vor allem eine Betrachtung der Geheimnisse des Lebens und des Werkes Christi. Indem wir das "Gegrüßet seist du Maria" wiederholen, können wir die wesentlichen Ereignisse der Sendung des Gottessohnes auf Erden, die uns vom Evangelium und von der Tradition überliefert wurden, eingehend betrachten.



am 21.02.2003

Allen möchte ich empfehlen, das Gebet des heiligen Rosenkranzes auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene zu verstärken, um vom Herrn die Gnaden zu erlangen, derer die Kirche und die Menschheit ganz besonders bedürfen. Ich lade wirklich alle ein: die Kinder und Erwachsenen, die Jungen und die Alten, die Familien, die Pfarrgemeinden und die Ordensgemeinschaften.

Unter den vielen Anliegen möchte ich auf das des Friedens hinweisen. Der Krieg und die Ungerechtigkeiten haben ihre Wurzel im geteilten Herzen. »Wer das Christusgeheimnis verinnerlicht, und genau darauf zielt der Rosenkranz ab, eignet sich das Geheimnis des Friedens an und macht es zu seinem Lebensentwurf« (Rosarium Virginis Mariae, 40).

Wenn der Rosenkranz unseren Lebensrhythmus bestimmt, wird er zu einem bevorzugten Mittel, das in den Herzen der Menschen, in den Familien und unter den Völkern Frieden schafft. Mit Maria können wir von Jesus, dem Sohn, alles erlangen. Von Maria gestützt, werden wir nicht zögern, uns hochherzig für eine umfassende Verkündigung des Evangeliums bis an die Enden der Erde zu widmen.




Im Apostolischen Schreiben Rosarium Virginis Mariae habe ich erklärt, warum der Rosenkranz seiner Natur nach ein auf den Frieden ausgerichtetes Gebet ist – und zwar nicht nur weil wir, von der Fürsprache Marias unterstützt, inständig um ihn bitten, sondern auch weil wir durch ihn zusammen mit dem Geheimnis Jesu auch seinen Friedensplan in uns aufnehmen.

Durch den ruhigen Rhythmus bei der Wiederholung des "Ave Maria" schenkt der Rosenkranz unserer Seele Frieden und öffnet sie zugleich der heilbringenden Gnade.



Weiteres zum Thema "Rosenkranz":


    Dienstag, 23. September 2014

    Die Kirche bleibt Christus, der Wahrheit, treu

    In der Kraft des Heiligen Geistes schließen Mann und Frau miteinander den Ehebund, der durch göttlichen Beschluß »von Anfang an« unlösbar ist. Diese Unauflöslichkeit wurzelt in der natürlichen Ergänzung von Mann und Frau, und sie wird durch die gegenseitige Verpflichtung persönlicher Ganzhingabe besiegelt und für das Wohl der Kinder gefordert.

    Im Licht des Glaubens wird auch ihr letzter Sinn erkenntlich. Er besteht darin, Frucht, Zeichen und Anspruch der absolut treuen Liebe zu sein, »die Gott dem Menschen, die Christus seiner Kirche entgegenbringt«. Mit diesen Worten habe ich (JPII.) die traditionelle Lehre der Kirche in dem Apostolischen Schreiben Familiaris consortio (vgl. Nr. 20) neu dargelegt, um der Bitte der Bischöfe aus allen Teilen der Erde zu entsprechen, die bei der Synode in Rom die Probleme der christlichen Familie in der heutigen Welt studierten.

    Sicher stimmt diese Lehre nicht mit dem Denken so vieler unserer Zeitgenossen überein, die es für unmöglich halten, eine Verpflichtung zur Treue für das ganze Leben auf sich zu nehmen. Die Synodenväter waren sich bewußt, daß die aktuellen, ideologischen Strömungen ihrem Denken entgegengesetzt sind. Sie erklärten dennoch, daß es spezifische Aufgabe der Kirche ist, »die Frohbotschaft von der Endgültigkeit jener ehelichen Liebe einzuprägen, die ihr Fundament und ihre Kraft aus Jesus Christus hat« (ebd., Nr. 20), und sie erklärten, daß eine solche Sendung nicht allein von der Hierarchie übernommen werden kann; auch ihr, christliche Eheleute, seid dazu berufen, in der Welt ein immer neues Zeichen zu setzen »für die unerschütterliche Treue, mit der Gott in Jesus Christus alle Menschen und jeden Menschen liebt« (ebd.). 


    Papst Johannes Paul II. an Familien, Sameiro (Portugal), 15. 5. 1982; OR 23/82
    CP III, S. 175


    Weiteres zum Thema "Ehepastoral":

    Sonntag, 7. September 2014

    28. September: Gebetstag für die Familiensynode

    Vom 05. - 19. Oktober wird im Vatikan die Dritte Außerordentliche Bischofssynode stattfinden und sich mit den "pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung" beschäftigen. Nun lädt das Sekretariat der Bischofssynode zu einem weltweiten Gebetstag ein: Alle Pfarreien, Diözesen und Orden sind aufgerufen, am Sonntag, den 28. September 2014 "in der heiligen Messe für das Gelingen" zu beten. Im nächsten Jahr (2015) werden die Beratungen über die Familie in der XIV. Ordentlichen Bischofssynode weitergeführt.

    Bereits im Jahr 1980 hat es eine Bischofssynode zum Thema "Die christliche Familie" gegeben, dessen Frucht das nachsynodale Apostolische Schreiben "Familiaris consortio" (22. November 1981) gewesen ist. Damals hatte der Papst eigens einen Brief an die Bischöfe, die Priester und die Gläubigen geschrieben:
    Es naht die Bischofssynode, die vom 26. September dieses Jahres an über die Aufgabe der christlichen Familie in der Welt von heute beraten wird. Somit wird auf der Synode ein Problem von erstrangiger Bedeutung behandelt. Über den Dienst der Kirche gegenüber der Familie hat mein Vorgänger Papst Paul VI. gesprochen (vgl. Enzyklika Humanae vitae, Nr. 39); zu diesem Thema hat auch das letzte Konzil Stellung bezogen, wobei es daran erinnerte, daß die Familie »das Fundament der Gesellschaft« ist (Gaudium et spes, Nr. 52) und, weil sie zugleich eine Art Hauskirche darstellt, die Existenz und die Entwicklung der ganzen Kirche gewährleistet: denn in der Familie werden »die neuen Bürger der menschlichen Gesellschaft geboren, die durch die Gnade des Heiligen Geistes in der Taufe zu Söhnen Gottes gemacht werden, um dem Volke Gottes im Fluß der Zeiten Dauer zu verleihen« (Lumen gentium, Nr. 11).

    Dieses gottbezogene Bild von der Familie, die durch Jesus Christus erneuert und geheiligt worden ist, hat in unserer Zeit vielfach an Bedeutung verloren, ist verdunkelt und vielleicht auch profaniert worden (vgl. Gaudium et spes, Nr. 47). Wir müssen uns deshalb wieder neu auf die Worte Jesu Christi besinnen: »Am Anfang war das nicht so« (Mt 19, 8). Es ist notwendig, daß die Synode „aufzeigt, was es heißt, Christus im Ehe- und Familienleben nachzufolgen« (vgl. Johannes Paul II., Ansprache an den Rat der Bischofssynode, 23. Februar 1980). In der Tat, die Familien müssen in unserer Zeit zu einem neuen Höhenflug aufbrechen! Sie sollen Christus nachfolgen!

    Die Synode dieses Jahres ist ein Ereignis, das für das Leben der ganzen Kirche und für ihre Sendung von besonderer Bedeutung ist. Wenn diese Sendung in der Evangelisierung ihren Ausdruck findet (die das Thema der Synode von 1974 war) und sich in der katechetischen Unterweisung (Thema der Synode von 1977) konkretisiert, so bleiben diese beiden lebenswichtigen Aufgaben der Kirche durch einen grundlegenden Bezug mit der Familie verbunden.

    Die Sendung der Kirche richtet sich auf die Familie mit jener Liebe, die Gott selbst durch seinen Sohn in ihr geoffenbart hat; zugleich verwirklicht sich diese Sendung zu einem großen Teil in der Familie und durch die Familie selbst. Bedenkt man die Bedeutung dieses Problems, so ist es unerläßlich, daß wir die Arbeiten der Bischofssynode dieses Jahres mit großem Interesse und dem Gebet der ganzen Kirche begleiten.

    Wenn in Kürze die Bischofssynode beginnt, soll deshalb die ganze Kirche an ihren Arbeiten teilnehmen. Die ganze Kirche möge in gewissem Sinn auf der Synode anwesend sein: anwesend vor allem durch Gebet und Opfer. Alle Mitglieder der Kirche sollen für die Synode beten und geistige Opfer darbringen, um für die Väter der Synode in ihren synodalen Beratungen das Licht und den Beistand Gottes zu erbitten.

    Die Familie ist eine Zelle, von der jede Berufung und die verschiedenen Lebensstände in der Kirche sich herleiten. Diese wiederum sind, ihrer jeweiligen Art entsprechend, zum Dienst an der Familie gegeben, wie es Paul VI. in einer Ansprache an Priester zum Ausdruck gebracht hat: »Ihr wißt aus langer und reicher Erfahrung: Euer priesterlicher Zölibat macht euch besonders geeignet, um für die Familien auf dem Weg ihrer Heiligung wirksame Zeugen der Liebe des Herrn in der Kirche zu sein« (vgl. Ansprache an die Mitglieder der Vereinigung »Equipes Notre Dame«, 4. Mai 1970; AAS 62, 1970, S. 435).

    In der Kirche haben wir in der Tat, wie uns der Apostel lehrt, »unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade« (Röm 12, 6). Und das geschieht, da wir »ein Leib in Christus« sind (Röm 12, 5). Ich lade deshalb alle inständig ein, für die Synode zu beten und Opfer darzubringen. Vor allem bitte ich die Kranken um ihr Gebet und Opfer, die ja durch die Vorsehung berufen sind, in einer besonderen Weise am Opfer Christi teilzunehmen.

    Mit derselben Einladung wende ich mich an die beschaulichen Orden, die Christus besonders zur lebendigen Mitsorge für die Anliegen seiner Kirche ruft. Ein herzliches Wort der Ermutigung gilt sodann den Familien. Mögen die Hauskirchen der christlichen Familien vom kommenden 26. September an zu einem Ort innigen Gebetes für die diesjährige Synode werden, die ja selbst so familiär ist und sich im Heiligen Geist mit besonderer Sorge und Liebe gerade ihnen zuwendet. Eure Söhne und Töchter, die dem Herzen des Herrn so nahe stehen, mögen von ihm für eure Familien und für die Familien in der ganzen Welt seinen Segen erflehen. Der Hauptgebetstag für die Synode wird Sonntag, der 12. Oktober, sein. Ich wünsche, daß man an diesem Tag in allen Diözesen, in den Pfarreien und Kirchen nach den Anweisungen der Hirten öffentliche Gebete verrichtet. 

    An diesem Tag sollen die ganze Kirche und alle Familien sich zum gemeinsamen Gebet vereinen. Soweit wie möglich, lade ich für diesen Tag die Vertreter der Familien der ganzen Kirche nach Rom ein, damit sie mit dem Nachfolger Petri und den Vätern der Synode zusammentreffen können und auf diese Weise die geistige Anwesenheit aller Familien der Kirche, die im Glauben und in der Liebe vereint sind, zum Ausdruck bringen. Jede Familie empfehle ich der Heiligen Familie von Nazaret und erteile euch, ehrwürdige Brüder, liebe Söhne und Töchter, und vor allem jeder Heimstätte von Herzen meinen Apostolischen Segen.

    Johannes Paul II.: Schreiben an die ganze Kirche, Rom, 15. 8. 1980; OR 34-35/80; (auf vatican.va hier in italienischer Sprache); zitiert aus: Johannes Paul II. "Die Familie - Zukunft der Menschheit"; Communio personarum Bd. 3, hrsg. von Norbert und Renate Martín; Patris Verlag Vallendar Schönstatt A.D. 1985 (hier als pdf abrufbar!)


    Eine interessante Ergänzung im Hinblick auf Erwägungen zur anstehenden Bischofssynode ist ein Text, den Tarquinius (Blog "Denziger-Katholik) aus dem Dornröschenschlaf geweckt hat und dessen grundsätzliche Aussagen sich - obwohl auf das II. Vatikanum gemünzt - genau so gut auf die Bischofssynode anwenden lassen: aus dem theologischen Magazin "American Ecclesiastical Review "(Ausg. 157, Okt. 1962) in Auszügen: "Die Tugend der Klugheit und der Erfolg des Zweiten Ökumenischen Vatikanischen Konzils" von Msgr. Joseph Clifford Fenton... Herzliche Leseempfehlung!

     
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    III. Außerordentlichen Bischofssynode vom 05.-19. Oktober 2014


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    Samstag, 6. September 2014

    Verkündigung der Wahrheit ist Dienst an der ganzen Menschheit - Kardinal Marx fordert stattdessen Anpassung im Namen von Verständnis und Mitgefühl

    Am 05. Oktober 1979 hielt Papst Johannes Paul II. während seines Pastoralbesuches in den USA in Chicago vor den Bischöfen der Vereinigten Staaten eine Ansprache, in der er die Bischöfe für ihre klare Stellungnahme zu den Problemen und Gefahren einer libertinisierten und säkularisierten Gesellschaft lobte und ermutigte, "die Botschaft der Wahrheit" zu verkünden:
    Mit der Klarheit der Evangelien, dem Verständnis von Hirten und der Liebe Christi habt ihr das Problem der Unauflöslichkeit der Ehe berührt und hierzu zu Recht festgestellt: »Der Bund zwischen Mann und Frau, die sich in einer christlichen Ehe vereint haben, ist so unauflöslich und unwiderruflich wie Gottes Liebe für sein Volk und Christi Liebe für seine Kirche.« 

    Während ihr die Schönheit der Ehe herausstelltet, habt ihr euch zu Recht gegen die Ideologie der Empfängnisverhütung wie auch gegen kontrazeptive Akte selbst gewandt, wie es die Enzyklika Humanae vitae getan hat. Und auch ich selbst bekräftige heute ausdrücklich mit der gleichen Überzeugung wie Paul VI. die Lehre dieser Enzyklika, die mein Vorgänger »kraft des Auftrages, der uns von Christus anvertraut ist« (AAS, 60, 1968, S. 485), verkündet hat.

    Bei der Darstellung der geschlechtlichen Einheit zwischen den Eheleuten als eines besonderen Ausdruckes ihres Liebesbundes habt ihr zu Recht festgestellt: »Geschlechtsverkehr ist nur innerhalb der Ehe ein moralisches und menschenwürdiges Gut, außerhalb der Ehe ist er verfehlt.« 

    Als »Männer mit der Botschaft der Wahrheit und der Kraft Gottes« (2 Kor 6, 7), als bevollmächtigte Lehrer für Gottes Gesetz und als verständnisvolle Hirten habt ihr zu Recht geschrieben: »Homosexuelle Praxis ist ... im Unterschied zu homosexueller Neigung unmoralisch. « Durch die Klarheit dieser Wahrheit habt ihr ein Beispiel für die wirkliche Liebe Christi gegeben; ihr habt jene Menschen nicht getäuscht, die wegen ihrer Homosexualität schweren moralischen Problemen ausgesetzt sind, wie es der Fall gewesen wäre, wenn ihr im Namen von Verständnis und Mitgefühl oder aus irgendeinem anderen Grund bei irgendeinem Mitmenschen falsche Hoffnungen geweckt hättet. Ihr habt vielmehr brüderliche Liebe gezeigt, indem ihr die echte Würde, die echte Menschenwürde derer herausgestellt habt, die von der Kirche Christi die Führung erwarten, die aus dem Licht des Wortes Gottes kommt. 

    Auch gabt ihr Zeugnis von der Wahrheit und verrichtet damit einen Dienst an der ganzen Menschheit, als ihr die Lehre des Konzils: »Vom Augenblick der Empfängnis an muß das Leben mit größter Sorgfalt geschützt werden« (Gaudium et spes, Nr. 51), aufgegriffen und das Recht auf Leben und die Unverletzlichkeit jeden menschlichen Lebens, einschließlich des Lebens Ungeborener, bekräftigt habt. Ihr habt es klar ausgesprochen: »Solche unschuldigen, ungeborenen Kinder zu vernichten ist ein unsagbares Verbrechen ... Ihr Lebensrecht muß vom Gesetz anerkannt und voll geschützt werden.«

    Und ebenso wie ihr die Ungeborenen in der Wahrheit ihrer Existenz verteidigt habt, so klar seid ihr auch für die Alten eingetreten, indem ihr festgestellt habt: »Euthanasie oder Töten aus Mitleid ... ist ein schweres moralisches Übel ... Ein solches Töten ist unvereinbar mit dem Respekt vor Menschenwürde und der Achtung vor dem Leben.«  


    Papst Johannes Paul II. an die Bischöfe in den USA, Chicago, 05.10.1979; OR 41/79

    Kardinal Marx fordert "Nachdenken" über kirchliche (nichtsakramentale) Anerkennung von Konkubinaten

    Heute (06. September 2014) liest man in der "Tagespost" (S.4), dass Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München-Freising, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Mitglied des K9-Beraterrates des Papstes zur Refom der Römischen Kurie, über die kirchliche Anerkennung von einer "zweiten Beziehung" mit einer weiteren Person innerhalb einer sakramentalen Ehe nachdenken möchte, die zwar nicht sakramental sein könne, weil wenigstens einer der beiden (Zweit-)Partner bereits in einer sakramentalen, unauflöslichen Ehegemeinschaft lebt, aber vielleicht "in anderer Form". Der Kardinal meint, eine solche Zweitpartnerschaft habe doch eine "eigene sittliche Qualität". Diese "eigene sittliche Qualität" besteht nach kirchlicher Lehre aber aus Untreue und Ehebruch, ist also zutiefst unmoralisch und ein Eingriff in die sakramentale Ehegemeinschaft.

    Wenn Kardinal Marx meint, "wir müssen das Schweigen angesichts des Scheiterns (Anm.: einer Ehe) überwinden", so übersieht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, dass die Kirche nie zu diesem Übel geschwiegen, sondern stets den betroffenen Eheleuten Beistand und Hilfe zur Versöhnung, im schlimmsten Fall Hilfe zur Überwindung der Trennung vom Ehepartner geleistet hat. Wenn dies in Deutschland nicht so war bzw. ist, so liegt das an den pastoralen Unzulänglichkeiten der diözesanen Einrichtungen, z. B. gut dotierten Familienberatungsstellen, die es in so großer Zahl wie in kaum einem anderen Land gibt, oder zuerst bei manchen Seelsorgern vor Ort, die nicht in der Lage zu sein scheinen, solche Situationen aus dem Glauben heraus zu deuten und zu begleiten. Manchmal und wahrscheinlich meistens liegt die Schwierigkeit in solcher Situation zu helfen aber schon bei den Ehepartnern selbst, die sich entweder nicht über das Gut der christlichen Ehe und das Tabu einer Scheidung, die es nach katholischer Ehelehre nicht gibt, im Klaren sind, oder sich nicht von der Kirche helfen lassen und keinen Rat - und auch nicht die Lehre der Kirche - annehmen wollen.

    Die Antwort der Kirche ist der Aufruf zu Umkehr und Versöhnung und schließlich zum Tragen des persönlichen Kreuzes, das uns schließlich zur Erlösung führt.




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    Freitag, 5. September 2014

    Communio personarum - Der Schatz der "Theologie des Leibes" von Papst Johannes Paul II.

    Im Jahre 1985 haben die Eheleute Norbert und Renate Martin die bis dahin gehaltenen Katechesen und Aussagen von Johannes Paul II. über das Thema "Ehe und Familie" in einem dreibändigen Werk veröffentlicht: die ersten beiden Bände enthalten Katechesen, der dritte Band weitere Ansprachen und Aussagen des Papstes.

    Alle drei Bände stehen erfreulicherweise im Internet als pdf-Dateien zur Verfügung, so dass man sie entweder online lesen und/ oder herunterladen und/ oder ausdrucken kann. Jedes Buch verfügt über ein ausführliches Sach- und Namensverzeichnis.

    Dieser Schatz über die Lehre der Kirche bezüglich Ehe und Familie, ihre tiefe Begründung, eine entsprechende Pastoral und verwandte Themenkreise ist gerade im Hinblick auf die in diesem und im nächsten Oktober bevorstehende Bischofssynode über die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung hilfreich und wertvoll. Die Sammlung sei deshalb herzlich zum Schmökern empfohlen.

    Johannes Paul II. "Die menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan" Katechesen 1978-1981;
    Communio personarum Bd.1, hrsg. von Norbert und Renate Martin; Patris Verlag Vallendar Schönstatt A.D. 1985 (Band 1 pdf)

    Johannes Paul II. "Die Erlösung des Leibes und die Sakramentalität der Ehe" Katechesen 1981-1984;
    Communio personarum Bd.2, hrsg. von Norbert und Renate Martin; Patris Verlag Vallendar Schönstatt A.D. 1985 (Band 2 pdf)

    Johannes Paul II. "Die Familie - Zukunft der Menschheit" Aussagen zu Ehe und Familie 1978-1984;
    Communio personarum Bd. 3, hrsg. von Norbert und Renate Martin; Patris Verlag Vallendar Schönstatt A.D. 1985 (Band 3 pdf)


    Norbert und Renate Martin gehören der von Pater Josef Kentenich gegründeten Schönstattbewegung an und wurden im Jahre 1982 in den "Päpstlichen Rat für die Familie" in Rom berufen. Sie widmen sich, quasi ihr ganzes Leben, der Verkündigung der kirchlichen Lehre über Ehe und Familie und sind ausgewiesene Kenner auf diesem Gebiet.


    Weiteres von Norbert und Renate Martin:


    Weiteres zur "Theologie des Leibes" von Johannes Paul II.:

    Foto: privat

    Donnerstag, 4. September 2014

    Das christliche Menschenbild: Imago Dei

     

    Die Kirche besitzt dank der Frohen Botschaft die Wahrheit über den Menschen. Sie findet sich in der ihr eigenen Anthropologie, die die Kirche nicht müde wird zu vertiefen und zu verkünden.
    Die Grundlehre dieser Anthropologie besteht in der Lehre vom Menschen als Bild Gottes, der als solches nicht zu einem Teilchen der Natur reduziert werden kann oder zu einer anonymen Nummer der menschlichen Gesellschaft (vgl. Gaudium et spes 12,3 und 14,2). 


    Johannes Paul II.in einer Ansprache an die lateinamerikanischen Bischöfe, Puebla (Mexiko), am 28.01.1979; Ossevatore Romano 5/79 (auf vatican.va hier in italienischer Sprache, Nr. 9); zitiert aus: Johannes Paul II. "Die Familie - Zukunft der Menschheit"; Communio personarum Bd. 3, hrsg. von Norbert und Renate Martín; Patris Verlag Vallendar Schönstatt A.D. 1985 (hier erfreulicherweise als pdf abrufbar!)


    Weiteres zum Thema "Christliches Menschenbild":


    Bild: Die Erschaffung Adams; Michelangelo Buonarroti (1475–1564); Sixtinische Kapelle im Vatikan; Wikimedia commons

    Montag, 28. April 2014

    Johannes XXIII. und Johannes Paul II. - Zwei neue heilige Päpste

    Johannes Paul II. und Johannes XXIII.

    Papst Franziskus hat gestern am Barmherzigkeitssonntag (27.04.2014) zwei seiner Vorgänger auf dem Stuhle Petri zur Ehre der Altäre erhoben und sie so der universalen Kirche als Vorbilder im Glauben vorgestellt. Heiligsprechungen des Papstes fallen unter die Unfehlbarkeit des höchsten Lehramtes der katholischen Kirche, dem aufgrund göttlicher Offenbarung in Dingen des Glaubens und der Moral Unfehlbarkeit zugesichert ist, wenn der Papst als universaler Hirte und Lehrer der Kirche spricht. So freuen wir Katholiken uns, zwei Fürsprecher mehr in der Gemeinschaft der Heiligen im Himmel zu wissen.

    Franziskus bezeichnete Johannes XXIII. (25.11.1881 - 03.06.1963) als "Papst der Folgsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist", denn  "[i]n der Einberufung des Konzils hat der heilige Johannes XXIII. eine feinfühlige Folgsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist bewiesen, hat sich führen lassen und war für die Kirche ein Hirte, ein geführter Führer, geführt vom Heiligen Geist". Johannes XXIII. ist es auch, dem wir letztlich die Gestalt der heiligen Messe, wie wir sie in der heute sogenannten "außerordentlichen" Form des römischen Ritus feiern, verdanken. So können wir in jeder heiligen Messe dieses nun heiliggesprochenen Papstes dankbar gedenken und ihn um seinen Schutz und Fürsprache bei Gott in allen unseren Anliegen bitten. (Einige Aspekte seiner Pesönlichkeit siehe hier bei "Paix Liturgique"!)

    Johannes Paul II. (18.05.1920 - 02.04.2005) würdigte Franziskus als "Papst der Familie". So habe Johannes Paul II. selbst in Erinnerung bleiben wollen, hier habe er einen besonderen Dienst für die Kirche ausgeübt. Papst Franziskus äußerte die Zuversicht, dass Johannes Paul II. den Weg zur Bischofs-Synode und die Synode über die Familie und mit den Familien selbst vom Himmel her begleiten und unterstützen werde. In klarer und unzweideutiger Weise hat der aus Polen stammende Papst zusammen mit dem Bischofskollegium den Weg der Kirche im Hinblick auf "die letzte Bedeutung und die Wahrheit des ehelichen und familiären Lebens" ausgearbeitet und dargelegt. Sein Apostolisches Schreiben "Familiaris consortio" vom 22. November 1981 ist gerade jetzt und für unsere Zeit ein Fels in der Brandung, die die christliche Ehe und Familie - selbst durch innerkirchliche Stimmen - zu zerstören droht.

    Beide "neuen heiligen Hirten des Gottesvolkes" bat Papst Franziskus, mit ihrer Fürsprache für die Kirche einzutreten, "damit sie in diesen zwei Jahren des Synodenweges fügsam sei gegenüber dem Heiligen Geist in ihrem pastoralen Dienst an der Familie". 

    Hier der Wortlaut der Predigt von Papst Franziskus während der hl. Messe zur Heiligsprechung am 27.04.2014.







    Wortlaut der unter die päpstliche Unfehlbarkeit fallenden Heiligsprechung:

    Ad honorem Sanctæ et Individuæ Trinitatis, ad exaltationem fidei catholicæ et vitæ christianæ incrementum, auctoritate domini nostri Iesu Christi, beatorum Apostolorum Petri et Pauli ac Nostra, matura deliberatione præhabita et divina ope sæpius implorata, ac de plurimorum fratrum Nostrorum consilio, Beatos Ioannem XXIII et Ioannem Paulum II Sanctos esse decernimus et definimus, ac Sanctorum catalogo adscribimus, statuentes eos in universa Ecclesia inter Sanctos pia devotione recoli debere. In nomine Patris et filii et Spiritus Sancti. AMEN!

    Zu Ehren der Heiligen und Ungeteilten Dreifaltigkeit, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zum Wachstum des christlichen Lebens, durch die Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und auch der Unsrigen, erklären und benennen Wir, nach reiflicher Überlegung, nach mehrmaligem Anrufen der göttlichen Hilfe und nach Anhörung des Rates zahlreicher Brüder im Episkopat, die Seligen Johannes XXIII. und Johannes Paul II. zu Heiligen, tragen sie in das Buch der Heiligen ein und beschließen, dass sie in der gesamten Kirche demütig unter den Heiligen verehrt werden. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN!

    Dienstag, 7. Januar 2014

    Das Ende der Kirche?

    „Wenn der Papst anfängt, Interviews zu geben, sei dies für die Kirche das Ende“, habe er, Messori, dem Pontifex gesagt und weiter: „Meinungsträger haben wir genug, aber Meister des Glaubens haben wir nur einen. Sie, Heiliger Vater, müssen über den Dingen stehen, Sie müssen lehren, Weisungen erteilen, dürften aber eigentlich keine Meinungen äußern." - "Die Kirche allgemein und auch der Papst reden zu viel, schreiben zu viele Erklärungen und beteiligen sich auch zu sehr am Medienspektakel“.

    Vittorio Messori, Konvertit und italienischer Publizist, im Vorbereitungsgespräch mit Papst Johannes Paul II. zum Interviewband „Die Schwelle der Hoffnung überschreiten“, 1994; (Quelle: Rheinischer Merkur Nr. 33/2001/kath.net)

    Inzwischen haben auch die Nachfolger von Papst Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus, der Welt Interviews gegeben; wir erinnern uns an "Licht der Welt - Ein Gespräch mit Peter Seewald" von Benedikt XVI. und das Interview von Franziskus mit Antonio Spadaro SJ von der Jesuitenzeitung "La Civiltà Cattolica". Die Ergebnisse und Reaktionen waren gemischt, aber die Kirche existiert noch... Dennoch: eine bedenkenswerte Meinung von Vittorio Messori.


    Update:

    Nach den anzweifelbaren, mitunter fiktiven "Zitaten" dessen, was der Papst in Gesprächen mit dem Laizisten Eugenio Scalfari gesagt haben soll, die dieser dann in "La Republicca" veröffentlichte und die zu weltweiten Irritationen inner- und außerhalb der Kirche geführt hatten, gibt Papst Franziskus weiterhin spontane, nicht vorbereitete Interviews. So z. B. diese:

    Andere Äußerungen des Papstes gegenüber dem nicht-gläubigen links-liberalen Italiener Eugenio Scalfari:

    +      +      +

    Samstag, 2. November 2013

    Katholische Kirche: Vorreiterin gegen Sklaverei

    „Die Päpste sind die ersten, die sich - historisch betrachtet - gegen die Sklaverei wandten. Als das Christentum entstand, war Sklaverei eine normale Form menschlicher Existenz. Für Aristoteles war es selbstverständlich, dass es Sklaven gibt. Erst das Christentum sagte, alle Menschen haben dieselbe Würde, weil alle Kinder Gottes sind.

    Das II. Vatikanische Konzil denunziert das Problem des Menschenhandels, also die moderne Form der Sklaverei. Johannes Paul II. schrieb einen Brief, in dem er sich über Menschenhandel äußert. Und Papst Franziskus arbeitete in Argentinien mit vielen Hilfsorganisationen zusammen, die versuchten, das Problem einzudämmen. Er kennt diese Probleme wirklich von ganz nahe.“


    Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, Kanzler der Akademien für Wissenschaft und Sozialwissenschaft am 02.11.2013 (Radio Vatikan)

    Donnerstag, 31. Oktober 2013

    Laikaler Klerikalismus

    Der Einsatz der Laien wird zu einer Form von Klerikalismus, wenn die sakramentalen oder liturgischen Aufgaben des Priesters von Christgläubigen übernommen werden oder wenn sie Funktionen übernehmen, die dem pastoralen Führungsamt des Priesters eigen sind. In solchen Situationen wird oft das vernachlässigt, was das Konzil über den Weltcharakter der Berufung der Laien lehrt (vgl. Lumen gentium, 32).

    Es ist der Priester, der als geweihter Amtsträger im Namen Christi der christlichen Gemeinde auf liturgischer und pastoraler Ebene vorsteht. Die Laien unterstützen ihn auf verschiedene Art und Weise bei dieser Aufgabe. Dennoch ist die Welt der wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Realität der vorrangige Bereich, in dem die Laien ihre Berufung ausüben. In dieser Welt sollen die Laien ihre Taufberufung leben, und zwar nicht als passive Konsumenten, sondern als aktive Mitglieder jenes großen Werks, das den christlichen Charakter zum Ausdruck bringt.

    Es ist Aufgabe des Priesters, der christlichen Gemeinde vorzustehen, um den Laien zu ermöglichen, den ihnen eigenen kirchlichen und missionarischen Auftrag zu erfüllen. In einem Zeitalter schleichender Verweltlichung mag es merkwürdig erscheinen, daß die Kirche mit Nachdruck die weltliche Berufung der Laien bekräftigt. Heute ist vor allem das evangeliumsgemäße Zeugnis der Gläubigen in der Welt Mittelpunkt der kirchlichen Antwort auf den Mißstand der Säkularisierung (vgl. Ecclesia in America, 44).

    Von einem politisierten Einsatz der Laien ist dann die Rede, wenn der Laienstand sich anmaßt, die »Macht« innerhalb der Kirche auszuüben. Dies geschieht, wenn die Kirche nicht als Ausdruck des für sie bezeichnenden »Mysteriums« der Gnade angesehen wird, sondern aus soziologischer oder gar politischer Sicht, was häufig aufgrund einer irrigen Auffassung des Begriffs »Volk Gottes« geschieht, ein Begriff, der tiefe und reiche biblische Grundlagen hat und den das Zweite Vatikanum so gut zu verwenden wußte.

    Wenn nicht das Dienen, sondern die Macht jede Führungs- und Verwaltungsform in der Kirche prägt – sei es im Klerus oder im Laienstand –, dann werden gegensätzliche Interessen erkennbar. Klerikalismus ist für die Priester jene Form der Einflußnahme, die eher auf Macht als auf Dienst gründet und stets Gegensätze zwischen der Priesterschaft und dem Volk hervorruft. Diesen Klerikalismus finden wir auch in Leitungsformen der Laien, die die transzendente und sakramentale Natur der Kirche wie auch ihre Rolle in der Welt nicht ausreichend berücksichtigen. Beide Haltungen sind schädlich.


    Papst Johannes Paul II. am 07.05.2002 bei einem Ad-limina-Besuch von Bischöfen


    Weiteres zum Thema "Klerikalismus":

    Sonntag, 16. Juni 2013

    15./16. Juni 2013: Tag der Enzyklika "Evangelium Vitae"

    Zum Jahr des Glaubens begeht die Kirche heute den

    Durch den Glauben haben wir das Leben!



    O Maria, 
    Morgenröte der neuen Welt,
    Mutter der Lebendigen,
    Dir vertrauen wir die Sache des Lebens an:
    O Mutter, blicke auf die grenzenlose Zahl von Kindern,

    denen verwehrt wird, geboren zu werden,
    von Armen, die es schwer haben zu leben,
    von Männern und Frauen, die Opfer unmenschlicher Gewalt wurden,
    von Alten und Kranken, die aus Gleichgültigkeit
    oder angeblichem Mitleid getötet wurden.

    Bewirke, daß alle, die an deinen Sohn glauben,
    den Menschen unserer Zeit mit Freimut und Liebe
    das Evangelium vom Leben verkünden können.
    Vermittle ihnen die Gnade, es anzunehmen
    als je neues Geschenk
    die Freude, es über ihr ganzes Dasein hinweg
    in Dankbarkeit zu feiern,
    und den Mut, es mit mühseliger Ausdauer
    zu bezeugen,
    um zusammen mit allen Menschen guten Willens
    die Zivilisation der Wahrheit und der Liebe zu errichten,
    zum Lob und zur Herrlichkeit Gottes,
    des Schöpfers und Freundes des Lebens.


    Gebet Papst Johannes Paul II. 
    Ende der Enzyklika "Evangelium Vitae" (25.03.1995


    Donnerstag, 6. Juni 2013

    Zeugnis des Glaubens an die hl. Eucharistie von Johannes Paul II.



    Erlaubt mir, meine lieben Brüder und Schwestern, daß ich mein Zeugnis des Glaubens an die heiligste Eucharistie mit inniger Begeisterung ablege, um euch im Glauben zu begleiten und zu stärken.
     »Ave, verum corpus natum de Maria Virgine, vere passum, immolatum, in cruce pro homine!«. (Anm.: „Sei gegrüßt, wahrer Leib, geboren von Maria, der Jungfrau, der wahrhaft litt und geopfert wurde am Kreuz für den Menschen!")
    Hier ist der Schatz der Kirche, das Herz der Welt, das Unterpfand des Ziels, nach dem sich jeder Mensch, und sei es auch unbewußt, sehnt; ein großes Geheimnis, das uns überragt und die Fähigkeit unseres Geistes gewiß auf die harte Probe stellt, über den Augenschein hinauszugehen.

    Hier täuschen sich unsere Sinne – »visus, tactus, gustus in te fallitur«, heißt es im Hymnus Adoro te devote – , doch der Glaube allein genügt uns, der verwurzelt ist im Wort Christi, das uns von den Aposteln überliefert wurde. Erlaubt mir, daß ich – wie Petrus am Ende der eucharistischen Rede im Johannesevangelium – im Namen der ganzen Kirche und im Namen eines jeden von euch zu Christus sage: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens« (Joh 6, 68).


    aus der Enzyklika "Ecclesia de eucharistia" von Papst Johannes Paul II.; 17.04.2003
     

     
    Foto: Kral Verlag Abensberg

    Sonntag, 24. März 2013

    Maria im Leben des Papstes


    Nach dem Tode von Papst Johannes Paul II. im April 2005 veröffentlichte das katholische Monatsmagazin "30Giorni" persönliche Erinnerungen von 20 Kardinälen, darunter das Zeugnis des Kardinals von Buenos Aires, Erzbischof Jorge Mario Bergoglio, jetzt Papst Franziskus:

    Die Allgegenwärtigkeit Mariens im Leben des Papstes

    Wenn ich mich recht erinnere, war es im Jahr 1985. Eines Abends bin ich zum Rosenkranz gegangen, den der Heilige Vater leitete. Er kniete vorne, vor den anderen. Die Gruppe war überaus zahlreich, ich konnte den Papst nur von hinten sehen und vertiefte mich schon bald ins Gebet. Und ich war nicht der einzige: ich betete inmitten des Gottesvolkes, zu dem ich ebenso gehörte wie all die anderen, die dort waren, geleitet von unserem Hirten.

    Und während ich so betete und den Papst betrachtete, schweiften meine Gedanken ab: seine Frömmigkeit, seine Hingabe, waren ein Zeugnis. Und die Konturen der Zeit begannen vor meinem geistigen Auge zu verschwimmen; ich stelle ihn mir als jungen Priester vor, als Seminarist; Karol, den Dichter, den Arbeiter, das Kind von Wadowice... in derselben Situation, in der er sich in jenem Moment befand, ein Ave Maria nach dem anderen betend.

    Sein Zeugnis machte mich zutiefst betroffen. Ich spürte, daß sich dieser Mann, der gewählt worden war, die Kirche zu leiten, auf dem Weg zu seiner Mutter im Himmel befand, einem Weg, den er schon in seiner Kindheit begonnen hatte. Und mir wurde die tiefe Bedeutung der Worte bewußt, die Unsere Liebe Frau von Guadalupe zum hl. Juan Diego gesagt hatte: „Fürchte Dich nicht, oder bin ich etwa nicht Deine Mutter?“ Da verstand ich die Allgegenwart Mariens im Leben des Papstes. Das Zeugnis ist keinen einzigen Augenblick verloren gegangen. Seit jenem Tag bete ich jeden Tag die 15 Rosenkranzgeheimnisse.

    Quelle: 30giorni; 4/2005

    Dienstag, 19. Februar 2013

    Das Kloster Mater Ecclesiae - Mutter der Kirche

    Ein kleiner Einblick in die zukünftige Wohnstätte Papst Benedikt XVI.



    Mit dieser Gründung (Anm.: des Klausurklosters "Mater Ecclesiae" im Vatikan) zeigte Johannes Paul II. der Weltöffentlichkeit ohne Worte, aber doch sehr deutlich, wie wichtig und unerlässlich auch in unserer modernen, schnelllebigen Zeit die Berufung zum kontemplativ-verborgenen Leben ist und welch hohen Wert er dem Gebet in der Stille und dem im Verborgenen gebrachten Opfer beimisst.

    Wenn er in seiner unmittelbaren Nähe Klausurschwestern haben wollte, damit sie für ihn und sein Pontifikat beteten, so offenbart dies auch seine tiefe Überzeugung, dass er sich die Fruchtbarkeit seines universalen Hirtenamtes und den geistigen Erfolg seines immensen äußeren Wirkens in erster Linie vom Gebet und Opfer anderer erwartet. (...)

    Es ist kein Zufall, dass der Heilige Vater einen weiblichen Orden für diese Aufgabe aussuchte. Waren es im Laufe der Kirchengeschichte doch immer Frauen, die in der Nachfolge der Gottesmutter betend und opfernd den Weg der Apostel und Priester in ihrem missionarischen Wirken begleitet und unterstützt haben. So sehen die kontemplativen Orden “die Nachahmung und Betrachtung Mariens” als ihr besonderes Charisma.


    Broschüre "Eucharistische Anbetung zur Heiligung der Priester und geistige Mutterschaft": als PDF-Dokument herunterladen
    weitere  Infos bei Kirche in Not: hier 



    Samstag, 14. Juli 2012

    Eigenen Glauben nicht verlieren


    "Es ist edel, bereit zu sein, jeden Menschen zu verstehen, jedes System zu analysieren und das, was richtig ist, anzuerkennen; das besagt jedoch keinesfalls, die Gewißheit des eigenen Glaubens zu verlieren oder die Grundsätze der Moral aufzuweichen, deren Fehlen sich bald im Leben der ganzen Gesellschaft bemerkbar macht und unter anderem die entsprechenden bedauerlichen Folgen verursacht."
     

    Papst Johannes Paul II. in der Enzykl. Redemptor hominis (04. 03.1979), 6


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