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Samstag, 10. Januar 2015

1915 - 2015 - Vor 100 Jahren: Weihe Deutschlands an das Heiligste Herz Jesu



Heute jährt sich zum 100. Mal die Weihe Deutschlands an das Heiligste Herz Jesu. Damals, im Jahre 1914/1915, herrschte Krieg in Europa, so auch in Deutschland:
(...) In ganz Europa stehen die Völker in zwei Kriegslagern einander gegenüber. Schon flammt der Brand aus dem Abendland ins Morgenland hinüber. Es ist ein großer Wendepunkt der Weltgeschichte eingetreten. Auf blutiger Walstatt entscheidet sich das Schicksal der Völker. Alles leidet unter den Folgen des Krieges und fast ist kein Haus mehr, in dem nicht ein Toter beweint würde. Noch ist kein Ende abzusehen; sicher ist nur soviel, dass noch viel Schweres uns bevorsteht. (...)
Ihr wisset, Geliebte, dass Papst Leo XIII. Am 11. Juni 1899 die ganze Welt dem heiligsten Herzen Jesu geweiht hat. Wir wollen zum Beginn des Jahres 1915 unsere Herzen, unsere Familien, unsere Gemeinden und Diözesen aufs neue dem heiligsten Herzen Jesu weihen. Der Ernst und die Not der Zeit drängt uns dazu.

Zur Wahrheit ist geworden an uns das Wort des großen Papstes Leo XIII. in seinem Rundschreiben vom 25. Mai 1899, mit dem er die Weihe der ganzen Welt an das göttliche Herz Jesu ankündigte: „Als die Kirche in den ersten Zeiten unter dem Joche der Cäsaren schmachtete, erschien am Himmel dem jugendlichen Kaiser Konstantin das Kreuz als Vorzeichen baldigen herrlichen Sieges. Vor unseren Augen steht ein anderes glückverheißendes Zeichen: Das hochheilige Herz Jesu, vom Kreuze überragt, hellstrahlend mitten in Flammen.

Dieses Zeichen, das bisher sich uns als Zeichen des Heiles bewährt hat, möchten wir Euch, Geliebte, mitgeben, auch für den Eintritt in das Jahr 1915, das von seinem Vorgänger die blutige Erbschaft des Krieges übernehmen muss. Wir tun es in der Überzeugung, dass uns nichts unsere erste und wichtigste Pflicht in diesem Weltkriege mehr zum Bewusstsein bringen und mehr erleichtern kann als der liebevolle, willensstarke Anschluss an das heiligste Herz Jesu.

Welches ist diese Hauptaufgabe? Wir antworten ohne Zögern: Buße und Sühne. Der Krieg ist ein Strafgericht für alle Völker, die von ihm betroffen werden, daher ein lauter Ruf zur Buße und Sühne. Kriegszeit ist Bußzeit. Wehe dem Volke, das nicht einmal mehr dieser furchtbare Zuchtmeister zur Buße bringen kann; es ist reif für den Untergang, und ihm würde auch der Sieg zur Niederlage. (...)

Wie oft haben wir Bischöfe in der Not unseres Herzens laut Klage erhoben über den Niedergang des religiösen und sittlichen Lebens! Nun hat der Krieg die Religion wieder in ihr Recht eingesetzt und mit Feuer und Eisen der Menschheit die Gebote Gottes wieder eingeschärft.

Welch schmachvolle, wegwerfende Behandlung, Entwertung, Verhöhnung hatte die Religion sich öffentlich gefallen lassen müssen - nein, haben wir uns gefallen lassen in unserer Schwäche und Feigheit! Das ist unsere Schuld, unsere größte Schuld. (...)

Langjährige Schuld sühnt nicht kurze Reue. Wahre Reue tilgt die Schuld, aber nicht auch jede Strafe. Eines ganzen Volkes Schuld sühnt auch nur des ganzen Volkes ernste Buße und gründliche Umkehr. Darum rufen eure Bischöfe mit vereinter Stimme euch alle auf zu einer gemeinsamen, entschiedenen Sühnetat, am Sonntage nach dem Feste der Erscheinung des Herrn, den 10. Januar. An alle ergeht unser Ruf (...).


Auszüge aus dem Hirtenschreiben der Erzbischöfe und Bischöfe des Deutschen Reiches vom 3. Adventsonntag 1914, verlesen in allen Pfarreien etc. am 27. Dezember 1914, in Vorbereitung auf das Gebets-Triduum am 7., 8. und 9. Januar 1915 und den anschließenden Weihetag am 1. Sonntag nach Weihnachten, den 10. Januar 1915
Quellen: als Digitalisat: hier und beim Fatima-Weltapostolat: hier

Hier finden Sie die Weihetxte: 
Herz Jesu-Litanei und das


Weiteres zum Thema "Weihe an das Heiligste Herz Jesu":

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Bild: Herz Jesu-Altar in der Wallfahrtskirche Maria Thann (Pfarrei Opfenbach/Westallgäu); eigenes Foto

Samstag, 8. November 2014

Herz Jesu und die Einheit Deutschlands

Predigt zum 03. Oktober 2014, Tag der deutschen Einheit und Herz Jesu-Freitag

von P. Bernward Deneke FSSP

Es war einmal… Das ist der Anfang von Märchen und Legenden; jedenfalls von Texten, die keinen besonderen Anspruch auf historische Genauigkeit erheben. In dem Fall, der hier zu besprechen ist, verhält es sich anders. Aber weil die Sache uns heutzutage so fern und fremdartig scheinen mag, beginne ich doch mit: Es war einmal…

Es war einmal in Deutschland, im Advent des Jahres 1914, während das schnaubende Ungeheuer des Ersten Weltkrieges bereits wütete, da erhoben die deutschen Bischöfe gemeinsam ihre Stimme und sprachen im Namen des Volkes ein großes Mea culpa. Der Krieg, so sagten sie, habe nach einem ungeheuerlichen Niedergang des religiösen und sittlichen Lebens die Religion wieder in ihr Recht eingesetzt und der Menschheit die Gebote Gottes mit Feuer und Eisen eingeschärft. Hören wir einige Zeilen der bischöflichen Klage, die uns heute so fremdartig und dabei doch merkwürdig aktuell vorkommt, dass wir nicht ohne Trauer sagen müssen: Es war einmal…
„Welch schmachvolle, wegwerfende Behandlung, Entwertung, Verhöhnung hatte die Religion sich öffentlich gefallen lassen müssen, — nein, haben wir uns gefallen lassen in unserer Schwäche und Feigheit! Das ist unsere Schuld, unsere größte Schuld. Im Gottesgericht des Krieges ist offenbar geworden, wie gewisse Laster am Mark eines Volkes zehren, so daß in der Not seine Kraft versiegt und es zusammenbricht. Aber mit tiefster Beschämung müssen wir bekennen: wir haben es geschehen lassen, daß eben jene Laster in bedenklichem Grade auch in unser Volk eingeschleppt, daß auch bei uns die Ehe entweiht und um ihren Kindersegen gebracht wurde. Unsere Schuld, unsere große Schuld.
Es hat sich gezeigt in diesem Kriege, daß eine Nation nicht furchtbarer geschädigt werden kann, als wenn man ihr die religiöse Lebensader unterbindet. (…) Unheimliche Kräfte arbeiteten auch bei uns auf eine Trennung von Staat und Kirche hin, auf möglichste Ausschaltung christlichen Geistes und christlicher Grundsätze aus der Jugenderziehung, aus dem öffentlichen und sozialen Leben; ihr Ideal ist ein Höchstmaß von Freiheit auch für die gefährlichsten Zeitströmungen, aber engste Einschränkung und Bevormundung der Kirche und der religiösen Lebensregungen. Unsere Schuld, unsere größte Schuld.
Der Krieg hat vor sein Gericht geladen die moderne, widerchristliche, religionslose Geisteskultur und hat ihren Unwert, ihre Hohlheit und Haltlosigkeit, ihre Schuldhaftigkeit aufgedeckt. Aber auch in unser Vaterland war diese Kultur schon bedenklich weit eingedrungen (…) mit ihrem äußeren Firnis und ihrer inneren Fäulnis, mit ihrer rohen Geldsucht und Genußsucht, mit ihrem ebenso anmaßenden wie lächerlichen Übermenschentum, mit ihrem ehrlosen Nachäffen einer (…) verseuchten Literatur und Kunst und auch der schändlichsten Auswüchse der Frauenmode. Das ist unseres Volkes und daher unsere große und größte Schuld. Sie fordert Buße und Sühne.“

Starke Worte. Ich habe die Ansprachen oder Schreiben unserer gegenwärtigen Bischöfe zum Tag der Deutschen Einheit noch nicht gelesen, vermute aber, dass sie ganz anders getönt sind. Ja, für die Ohren von Katholiken, die sich an diözesane Dialogprozesse über Aufbrechung kirchlicher Machtstrukturen, Frauenweihe, Anerkennung sexueller Vielfalt usw. gewöhnt haben, klingen Bischofsworte von 1914 wie Musik von einem anderen Stern. Vielleicht stört uns darin auch der Klageton: Immer dieses Lamtieren von Kirchenmännern über die böse Zeit und ihre schlimmen Zustände! Doch geben spätere Entwicklungen ihnen nicht weitgehend recht?

Verfehlt wäre es, den damaligen Bischöfen vorzuwerfen, sie blieben im Negativen, im Pessimismus stecken. Liest man weiter, so erkennt man das ganz positive Grundanliegen ihres Schreibens. Gewiß verkünden sie keine diesseitsbezogenen Hoffnungen von der Art „Es wird schon alles wieder werden mit ein wenig gutem Willen“. Schon gar nicht waren diese Bischöfe von einem Fortschrittsoptimismus erfüllt, wie ihn manche ihrer Nachfolger seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verkündet haben und noch verkünden. Nein, die Hoffnung dieser Bischöfe war von anderer Art: göttlich, übernatürlich. Das kommt in einem Wort Papst Leos XIII. aus dem Jahr 1899 zum Ausdruck, das in dem Hirtenbrief zitiert wird:
„Als die Kirche in den ersten Zeiten unter dem Joch der Cäsaren schmachtete, erschien am Himmel dem jugendlichen Kaiser Konstantin das Kreuz als Vorzeichen des baldigen herrlichen Sieges. Vor unseren Augen steht ein anderes glückverheißendes Zeichen: das hochheilige Herz Jesu vom Kreuze überragt, hellstrahlend mitten in Flammen."

Dieser Vision folgend, verkündeten die deutschen Bischofe als Heilmittel in der nationalen und internationalen Katastrophe: die Weihe Deutschlands an das heiligste Herz Jesu. Sie wird als „gemeinsame entschiedene Sühnetat“ bezeichnet:

„Wir wollen vor allem uns selber entsühnen und heiligen durch andächtigen Empfang der heiligen Sakramente. Dann wollen wir an den drei vorausgehenden Tagen in gemeinsamen Gottesdiensten dem göttlichen Herzen unseres Erlösers und durch dieses dem Dreieinigen Gott feierlich Abbitte leisten vor allem für unsere eigenen Sünden, für unsere Nachlässigkeit im Dienste Gottes, für unsere Schwäche und Feigheit, für unsere Lauheit und Halbheit: dann für die Schuld des ganzen Volkes, für so viele Lästerung und Leugnung der ewigen Wahrheit, für so schändliche Übertretung der ewigen Gebote Gottes, für so viele Verachtung der Gnade, für soviel Undank gegen die unendliche Erlöserliebe des Heilandes, für so viele Schädigung des Reiches Gottes. (…) Diese Abbitte aus soviel tausend reuigen, schmerzbewegten Herzen, wie wohlgefällig wird das göttliche Herz Jesu und das Herz des himmlischen Vaters sie aufnehmen!“

Liebe Gläubige, warum diese langen Zitate aus einem bischöflichen Schreiben von 1914? Heute feiert das deutsche Volk seine Einheit, und zugleich halten wir als Katholiken den Herz-Jesu-Freitag. Die Botschaft ist nicht zu übersehen: Unser Volk braucht, um die wahre und bleibende Einheit zu finden, das Herz des Herrn. Anders gesagt: Das Herz unseres Volkes muss mit Seinem Herzen in Übereinstimmung sein.

Was ist denn das Herz? Im Sprachgebrauch der Bibel, der Kirchenväter und der Liturgie ist es das geistige Zentrum des Menschen; die Tiefe unserer Person, in der wir noch nicht aufgespalten sind in verschiedene Kräfte und Regungen, sondern alle diese vereint sind. So meinen wir bei der Herz-Jesu-Verehrung letztlich nicht das körperliche Herz, sondern in diesem und durch es dargestellt das innerste Wesen des menschgewordenen Gottessohnes, Seine gottmenschliche Erlöserliebe; und übrigens richten wir bei der Verehrung des unbefleckten Herzens Mariens den Blick vor allem auf ihre innerste Heiligkeit und reinste Empfangsbereitschaft Gott gegenüber.

Also lautet die Botschaft des Tages: Das Herz unseres Volkes, der tiefste Zusammenhalt unserer Einheit, kann nicht im Militärischen oder Ökonomischen liegen, nicht einmal in sog. kulturellen Werten, die so oft beschworen werden. Vielmehr bedürfen wir der Wahrheit des Glaubens und der Ströme der Gnade – also dessen, was im Herzen Jesu gehütet ist und aus Ihm zu uns fließt.

Zugegeben, das scheint weit, weit entfernt zu sein von der tatsächlichen Situation, in der wir, in der Deutschland sich jetzt befindet. Und doch hat die Kirche da, wo sie authentisch gesprochen hat, nie davon abgelassen, dieses wahre Einheitsprinzip zu verkünden. Und deshalb sei es auch uns heute in Erinnerung gerufen. Wir bedürfen heute wie damals der Buße und Sühne vor dem Herzen Jesu, um von Ihm Gnade um Gnade nicht nur für uns, sondern für das ganze Volk zu empfangen! Das darf kein bloßes „Es war einmal“ bleiben, sondern sollte unsere Weise sein, den Festtag der deutschen Einheit zu prägen.

Jetzt bringen wir im heiligen Lob-, Dank-, Bitt- und eben auch Sühnopfer das Heiligste Herz dem Vater dar. Zugleich strahlt es vor uns auf: Hier ist sie, die wahre Einheit unseres Volkes, die Einheit der Welt.



Weiteres zum Thema "Einheit im Herzen Jesu":




Freitag, 27. Juni 2014

Fest des allerheiligsten Herzens Jesu



Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. (Joh 19,31-37)


Gütig und gerecht ist der Herr; 
drum weist Er im Gesetz den Irrenden des Weg. 
Die Dulder lässt er wandeln in Gerechtigkeit, 
die Stillen lehrt er seine Pfade.
Nehmet mein Joch auf euch und lernet von Mir, 
denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen; 
so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 
Alleluja!  
(Psalm 24,8f; Matth 11,11.29)


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Pius XII. über die Herz Jesu-Verehrung: Enzyklika "Haurietis aqua"(1956)

Bild: Herz-Jesu, Jesus als Hoherpriester; Seitenaltar Klosterkirche Thalbach

Samstag, 8. März 2014

"Pastoral der Barmherzigkeit"?

Ein Gastbeitrag von Pater Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Barmherzigkeit ist gegenwärtig ein vielbesprochenes Thema, und zwar in denkbar unterschiedlichen Zusammenhängen. Da gibt es tiefreligiöse Kreise, die eine mit den Namen der heiligen Ordensschwestern Margareta Maria Alacoque und Faustyna Kowalska verknüpfte Linie fortsetzen. Von der neuzeitlichen Herz-Jesu-Frömmigkeit, die das Erbarmen Gottes gegenüber uns Menschen betont, ist es tatsächlich nicht weit zu der noch recht jungen Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit als solcher. Sie setzt die Lage des gefallenen, in Sünde verstrickten, durch den Verlust des ewigen Heils bedrohten Geschöpfes voraus. Erst auf diesem Hintergrund wird ja die Erlöserliebe so recht offenbar. Getreu dem Magnificat-Vers „Sein Erbarmen waltet von Geschlecht zu Geschlecht über denen, die ihn fürchten“ (Lk 1,50), nimmt diese Spiritualität Gottes Gerechtigkeit ernst und verlangt vom Menschen die Abkehr von der Sünde. Sonst bliebe die Gnade unwirksam, ein „freudiges Schöpfen aus den Quellen des Erlösers“ (Jes 12,3) wäre gar nicht möglich. 

Mehr Publicity hat die Barmherzigkeit nun allerdings durch andere Kreise erlangt, die sie gerne im Zusammenhang mit der kirchlichen Disziplin und Seelsorge ins Feld führen. Sie fordern eine „Pastoral der Barmherzigkeit“, die mit den genannten Frömmigkeitsformen wenig zu tun hat. Erbsünde und persönliche Sünde, zeitliche und ewige Sündenstrafen spielen in ihr keine nennenswerte Rolle. Stattdessen beschwört man die „bedingungslose Liebe“ des himmlischen Vaters, die angeblich im Zentrum der biblischen Verkündigung steht.

Weil Gott nach ihrer Meinung nur lieben und nicht strafen kann, ist für die Vertreter dieser Richtung nicht seine Barmherzigkeit das Erstaunliche, sondern die bisherige Unbarmherzigkeit der Kirche, die nun schleunigst überwunden werden soll. Die praktischen Folgerungen, die man aus dem „Prinzip Barmherzigkeit“ ableitet, sind hinlänglich bekannt, da in aller Munde. Sie beziehen sich mit Vorliebe auf die Sphäre der Geschlechtlichkeit und der Ehemoral, einen Bereich also, in dem die Adamskinder auffällig schwach sind und darum besonders der Barmherzigkeit bedürfen. 

Die Erkenntnis dieser Hinfälligkeit ist freilich nichts Neues. In der kirchlichen Verkündigung und Hirtensorge hat man ihr schon immer Rechnung getragen. Allerdings orientierte sich die bisherige „Pastoral der Barmherzigkeit“ nicht an gefühlsbestimmten, „weichen“ Vorstellungen von Barmherzigkeit, die man besser als „Nachgiebigkeit“ bezeichnen sollte, sondern an den Offenbarungswahrheiten über Sünde, Bekehrung, Gnade und Heil. Maßgeblich für den pastoralen Einsatz waren vor allem die ersten vier „Geistlichen Werke der Barmherzigkeit“, nämlich: 
1. Die Unwissenden lehren.
2. Den Zweifelnden recht raten.
3. Die Betrübten trösten.
4. Die Sünder zurechtweisen. 
 (Die übrigen drei lauten: 5. Die Lästigen geduldig ertragen. - 6. Denen, die uns beleidigen, gerne verzeihen. - 7.Für die Lebenden und die Toten beten.) 

Viele Christen unserer Tage halten nun diese Art von Barmherzigkeit für ausgesprochen unbarmherzig. Ihr Einwand: Wer Sünder zurechtweist, der erhebt sich diskriminierend über seinen Mitmenschen; durch Sittenstrenge und Drohungen belastet er dessen Gewissen, anstatt es zu entlasten; dadurch treibt er ihn eher in die Isolation, als ihm das Gefühl zu geben, so angenommen zu sein, wie er ist, ohne Vorbehalte, ohne Bedingungen.

Dagegen ist zu fragen, wie sich diese „Pastoral der Barmherzigkeit“ mit den entschiedenen Forderungen des alttestamentlichen Gesetzes und der Propheten, aber auch Jesu selbst, mit den Ermahnungen der Apostelbriefe und den erschreckenden Androhungen der Johannes-Apokalypse in Einklang bringen lässt. Ist denn dort, wo die Sünde verharmlost wird, überhaupt noch Platz für die Barmherzigkeit? Gilt nicht vielmehr: Ohne Misere keine „misericordia“? Und würde man wohl einen Arzt, der den Alkoholiker beruhigt, ihm aber nicht dringend eine Entziehungskur anrät, „barmherzig“ nennen? Wohl kaum. Ähnlich steht es um eine Seelsorge, die über das Unheil der Sünde hinwegtröstet, anstatt Hilfe zu dessen Beseitigung zu leisten. 

So ist also manches, was als barmherzig gilt, in Wahrheit unbarmherzig, und manches scheinbar Unbarmherzige barmherzig. Die „Geistlichen Werke der Barmherzigkeit“ und eine innige Herz-Jesu-Verehrung tragen mit Sicherheit mehr zu einer echten „Pastoral der Barmherzigkeit“ bei als das, was sich heute so nennt. 




 Weiteres zum Thema "Barmherzigkeit":
       
     Foto: Herz Jesu; Seitenaltar in der Benediktinerabtei Ottobeuten, Detail; eigenes Foto

    Montag, 1. Juli 2013

    Die Geburt der Kirche aus dem Herzen Jesu

    Am 1. Juli feiert die Kirche nach dem Kalender des Vetus Ordo (der älteren Form) des Römischen Messritus das Fest des kostbarsten Blutes unseres Herrn Jesus Christus, welches in der neuen Messordnung dem Fronleichnamsfest zugeordnet wurde.

    Evangelium vom Fest des Kostbaren Blutes:
    Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag.10 Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. (Joh 19,30-35)
    "Durch die Durchbohrung der Seite des Herrn wurde die Kirche auf mystische Weise geboren und die heiligen Sakramente. Die Verwendung dieses Evangeliums, welches die Geburt der Kirche beschreibt, zeigt also, dass das Fest des Kostbaren Blutes von großer Bedeutung für die Gesamtkirche und ihr sakramentales Leben ist." (aus "Die Stimme des Kostbaren Blutes", Sr. Michaela-Josefa Hutt)


    Pius XII. sagt zur Geburtsstunde der Kirche:
    Aus dem verwundeten Herzen des Erlösers also ist die Kirche, die Handreicherin des Blutes der Erlösung, geboren, und aus demselben ist die Gnade der Sakramente, aus der die Kinder der Kirche das übernatürliche Leben schöpfen, überreich geflossen, wie wir in der heiligen Liturgie lesen: „Aus der Herzenswunde wird die Christus verbundene Kirche geboren ... Der Du aus dem Herzen Gnade sich ergießen lässest.“ [1]

    Über die Bedeutung dieses Sinnbilds, das auch den alten Vätern und Schriftstellern der Kirche nicht unbekannt war, schreibt der Doctor Communis (hl. Thomas), wie als Widerhall ihrer Worte: „Aus der Seite Christi floß das Wasser zur Waschung, das Blut aber zur Erlösung. Und darum gehört das Blut zum Sakrament der Eucharistie, das Wasser aber zum Sakrament der Taufe; diese hat jedoch ihre reinwaschende Kraft aus der Kraft des Blutes Christi.“ [2]


    [1] Hymnus zur Vesper am Fest des Heiligsten Herzens Jesu.
    [2] Sum. Theol. III, q. 66, a. 3m, in: ed. Leon., vol XII, 1906, p. 65.

    aus Pius XII., Enzyklika "Haurietis aquam" vom 15. Mai 1958 


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    Mittwoch, 12. Juni 2013

    Weihegebet an das heiligste Herz Jesu



    Liebster Jesus, Erlöser des Menschengeschlechtes, blicke herab auf uns! In Demut knien wir hier vor Deinem Altar. Dein sind wir, Dein wollen wir sein. Um jedoch immer inniger mit Dir verbunden zu werden, darum weiht sich heute ein jeder von uns freudig Deinem heiligsten Herzen.

    Viele haben Dich niemals erkannt, viele lehnen Deine Gebote ab, weisen Dich zurück. Erbarme Dich ihrer aller, gütigster Jesus, und ziehe alle an Dein heiligstes Herz. 

    Sei Du, Herr, König nicht nur über die Gläubigen, die nie von Dir gewichen sind, sei es auch über die verlorenen Söhne, die Dich verlassen haben. Gib, daß sie bald ins Vaterhaus zurückkehren und nicht vor Elend und Hunger zugrunde gehen.

    Sei Du König auch über die, die durch falsche Lehren sich täuschen lassen oder durch Spal­tungen von Dir getrennt sind. Rufe sie zur sicheren Stätte der Wahrheit und zur Einheit des Glaubens zurück, damit bald nur eine Herde und ein Hirt werde. 

    Verleihe, Herr, Deiner Kirche Wohlfahrt, Sicher­heit und Freiheit; verleihe allen Völkern Ruhe und Ordnung. Gib, daß von einem Ende der Erde bis zum ändern der eine Ruf erschalle: Lob sei dem göttlichen Herzen, durch das uns Heil geworden; ihm sei Ruhm und Ehre in Ewigkeit. Amen.

    Weihe des Menschengeschlechtes*
    von Papst Leo XIII.





    Enzyklika "Haurietis aquas" von Papst Pius XII. über die Herz Jesu-Verehrung (15.05.1956)




    Bilder: Herz Jesu-Altar des Benediktinerstifts Ottobeuren; ©  FW 

    Freitag, 7. Juni 2013

    Herz Jesu - Ursprung der Kirche und Quell allen Heils



    Evangelium zum Herz Jesu-Fest (Joh 19,31-37):
    In jener Zeit baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.

    Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.

    Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

    "Das Herz Jesu wird von der Lanze durchbohrt. Es wird geöffnet, und es wird zur Quelle: Blut und Wasser, die herausströmen, verweisen auf die beiden Grundsakramente, von denen die Kirche lebt: Taufe und Eucharistie. 

    Aus der geöffneten Seite des Herrn, aus seinem geöffneten Herzen entspringt der lebendige Quell, der die Jahrhunderte hindurch strömt und die Kirche schafft. Das offene Herz ist Quell eines neuen Lebensstroms; Johannes hat dabei gewiß auch an die Prophezeiung des Ezechiel gedacht, der aus dem neuen Tempel einen Strom hervorkommen sieht, der Fruchtbarkeit und Leben schenkt (Ez 47): Jesus selbst ist der neue Tempel, und sein offenes Herz ist die Quelle, aus der ein Strom neuen Lebens kommt, das sich uns in der Taufe und in der Eucharistie mitteilt."



    „Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles.
    (aus der Präfation des Hochfestes des Heiligsten Herzens)
      




    Montag, 3. Juni 2013

    Juni: der Monat des Heiligsten Herzens Jesu

    Der Monat Juni ist dem Herzen Jesu geweiht. Am Freitag nach dem zweiten Sonntag nach Pfingsten (d. h. heuer am kommenden Freitag, den 07.06.2013) feiert die Kirche das Fest des allerheiligsten Herzens Jesu.


    Die Geheimnisse des Erlöserlebens Christi, das wir im Laufe des Kirchenjahres feiern, gründen schließlich alle in dem einen tiefen Geheimnisse seiner Liebe. Sie ist da vor Urbeginn alles Werdens; sie ist die schöpferische Kraft aller Gottestaten wie Menschwerdung, Erlösungstod, Eucharistie, Gnade, Kirche. All diese Liebe stellt sich uns verkörpert dar im Herzen Jesu.

    In die Liebe, in das Innenleben dieses Herzens sich zu vertiefen, besonders aber diesem Herzen, das trotz all seiner Liebe soviel Undank erfährt, Sühne zu leisten, ist Sinn und Zweck der Herz Jesu-Verehrung. Die Gedanken, die dem Herz-Jesu-Kulte zu Grunde liegen, wurzeln in der Hl. Schrift.*  (Joh 19,34) bzw. (Joh 7,37)

    * aus: Einführung zum Herz-Jesu-Fest, Das vollständige Römische Messbuch, Schott; Verlag Herder; AD 1958


    Litanei vom Heiligsten Herzen Jesu

    V./ A. Herr, erbarme Dich unser
    V./ A. Christus, erbarme Dich unser
    V./ A. Herr, erbarme Dich unser
    V./ A. Christus höre uns
    V./ A. Christus erhöre uns

    V. Gott Vater im Himmel, A. erbarme Dich unser.
    Gott Sohn, Erlöser der Welt
    Gott Heiliger Geist
    Heiligste Dreifaltigkeit, ein Einiger Gott

    V. Herz Jesu, des Sohnes Gottes  A. erbarme Dich unser
    Herz Jesu, im Schoße der Jungfrau Maria vom Heiligen Geiste gebildet
    Herz Jesu, mit dem Worte Gottes wesenhaft vereinigt
    Herz Jesu, unendlich erhaben
    Herz Jesu, Du heiliger Tempel Gottes
    Herz Jesu, Du Zelt des Allerhöchsten
    Herz Jesu, Du Haus Gottes und Pforte des Himmels
    Herz Jesu, Du brennender Feuerherd der Liebe
    Herz Jesu, Du Wohnstatt der Gerechtigkeit und Liebe

    Herz Jesu, voll Güte und Liebe
    Herz Jesu, Du Abgrund aller Tugenden
    Herz Jesu, allen Lobes überaus würdig
    Herz Jesu, Du König und Mittelpunkt aller Herzen
    Herz Jesu, in dem alle Schätze der Weisheit und Wissenschaft sind
    Herz Jesu, in dem die ganze Fülle der Gottheit wohnt
    Herz Jesu, das dem Vater wohlgefällt
    Herz Jesu, aus dessen Gnade wir alle empfangen haben
    Herz Jesu, Du Sehnsucht der Schöpfung von Anbeginn

    Herz Jesu, geduldig und voll Erbarmen
    Herz Jesu, reich für alle, die dich anrufen
    Herz Jesu, Du Quell des Lebens und der Heiligkeit
    Herz Jesu, Du Sühne für unsere Sünden
    Herz Jesu, mit Schmach gesättigt
    Herz Jesu, wegen unserer Missetaten zerschlagen
    Herz Jesu, bis zum Tode gehorsam

    Herz Jesu, von der Lanze durchbohrt
    Herz Jesu, Du Quell allen Trostes
    Herz Jesu, unsere Auferstehung und unser Leben
    Herz Jesu, unser Friede und unsere Versöhnung
    Herz Jesu, Du Opferlamm für die Sünder
    Herz Jesu, Du Rettung aller, die auf Dich hoffen
    Herz Jesu, Du Hoffnung aller, die in dir sterben
    Herz Jesu, Du Freude aller Heiligen


    V. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
    A. verschone uns, o Herr
    V. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
    A. erhöre uns, o Herr.
    V. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
    A. erbarme Dich unser.

    V. Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen,
    A. bilde unser Herz nach Deinem Herzen.

    V. Lasset uns beten. - Allmächtiger ewiger Gott, blicke hin auf das Herz Deines vielgeliebten Sohnes und auf das Lob und die Genugtuung, die es im Namen der Sünder Dir darbringt und gewähre denen, die Deine Barmherzigkeit anrufen, gnädig Verzeihung im Namen dieses Deines Sohnes, Jesus Christus, der mit Dir lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit.
    A. Amen.


    Bild: Herz Jesu Bild; ca. 1906; Leonhard Thoma; wikimedia commons

    Sonntag, 7. April 2013

    Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit

     
    Alle Informationen über Sr. Faustina und den Barmherzigkeitssonntag finden Sie auf folgender Website:
     

     
    JESUS, ich vertraue auf Dich!
     
     

    Freitag, 5. April 2013

    Herz-Jesu-Freitag

     Am ersten Freitag jeden Monats feiert die Kirche den "Herz-Jesu-Freitag".


     "Seht das Herz, das die Menschheit so sehr liebt, aber von den meisten nur Kälte, Undank und Gleichgültigkeit erfährt. Schöpfet doch aus dieser nie versiegenden Gnadenquelle zu eurer und aller Menschen Heil und Rettung." (Worte Jesu an die hl. Margareta  Maria Alacoque)


    Der Herz-Jesu-Freitag ist der erste Freitag eines jeden Monats. In dieser Herz-Jesu-Verehrung steht die Sühne und damit auch die Sündhaftigkeit des Menschen im Mittelpunkt. Es ist ein bevorzugter Tag für die Beichte und für die Krankenkommunion. In der Regel wird an diesem Tag das allerheiligste Altarsakrament ausgesetzt und ein sakramentaler Segen gespendet. Er geht auf die Visionen der hl. Margareta Maria Alacoque zurück. (Quelle: kathpedia)

    "Beim Herzen Christi lernt das Herz des Menschen, den wahren und einzigartigen Sinn seines Lebens und seiner Bestimmung zu erkennen, den Wert eines wahrhaft christlichen Lebens begreifen, sich vor gewissen Entartungen des menschlichen Herzens schützen und die Liebe eines Kindes zu Gott mit der Liebe zum Nächsten vereinen. So wird auf den Trümmern, die von Haß und Gewalt aufgehäuft wurden, die so sehr erhoffte Zivilisation der Liebe, das Reich des Herzens Christi errichtet werden."

    Papst Johannes Paul II.

    (vgl. Brief an den Generaloberen der Gesellschaft Jesu, 5. Oktober 1986; in: O.R. dt., Nr. 42, 17.10.1986).


    Weiters zum Thema:

    Sonntag, 1. Juli 2012

    Auf das Herz kommt alles an

    Jesus, ich vertraue auf dich!
    Was ist das Herz der Kirche, dem Reiche Gottes auf Erden? Die Kirche ist ein geheimnisvoller Leib, ein lebendiger Organismus, dessen Haupt Christus ist. Es ist klar, dass dieser lebendige Organismus auch ein Herz haben muss, das die Blutwellen des übernatürlichen Lebens hinaustreibt in alle Adern der Weltkirche, bis an die Erdgrenzen.

    Das Herz der katholischen Weltkirche ist das Herz Jesu. Sein Schlag erhält die Kirche am Leben. Sein Blut ist ihre Nahrung. In ihm leben wir und bewegen wir uns und sind wir. Woher die Gnaden der Taufe, der Firmung, der Kommunion, der Beichte und aller übrigen Sakramente? Woher alle Erleuchtungen und Antriebe? Die täglich millionenfach in diesem wunderbaren Organismus der Kirche schaffen?
     
    Es sind Strahlen aus dem göttlichen Herzen. Wenn dieses Herz aufhören würde zu schlagen, wäre es um die Kirche geschehen: Alles würde erlahmen und absterben, verdorren. Jesus ist darum kein Toter und kein Schlafender in den stillen Tabernakeln der Welt.

    Wenn wir hineinschauen könnten hinter die Schleier, wir würden sehen, wie der Tabernakel wirklich geistiger Mittelpunkt ist von diesen Licht- und Kraftströmen, die durch die Kirche fluten. Sie kommen alle aus dem Herzen Jesu. Das Herz ist alles. Auf das Herz kommt alles an.




    Bild: Gemälde des "Barmherzigen Jesus" nach Schwester Faustyna Kowalska

    Montag, 25. Juni 2012

    Das Gericht

    Herr, ich weiß um das Unrecht des Daseins. Immerfort widerstrebe ich der Wahrheit. Immer neu wird mein Herz des Bösen überführt. So verstehe ich die Botschaft vom Gericht und nehme sie an und beuge micht unter sie.

    Das Gericht muß sein, auf das Gerechtigkeit werde. Das bekenne ich wider mich selbst, denn ich weiß, daß ich in ihm nicht bestehen kann; aber es soll sein, damit Dein Reich, welches Gerechtigkeit ist, komme, und Du "die Lobpreisung und die Ehre und die Macht" empfangest.

    Ja, ich verlange nach Deinem Gericht. Es wird nicht über Andere ergehen, sondern über mich selbst; dennoch verlange ich nach ihm, weil ich nach der Wahrheit und Gerechtigkeit verlange. Der das Gericht vollziehen wird, bist Du, Herr Jesus Christus. Du wirst soviel Macht haben, als Du wahr und so groß sein, als Du heilig bist; furchtbar für die in der Unwahrheit und im Unrecht stehende Welt. Aber Du wirst nicht als Rächer und Zerstörer, sondern als Heiland kommen; so wird das Gericht die letzte der Gottestaten sein und die Erlösung vollenden.

    Du, der alles weiß, weißt auch um mein Unvermögen. Du, der alles vermag, bist der Herr der Gnade. So gebe ich mich in Dein Urteil. Es wird die Wahrheit vollziehen, diese aber wird nach dem Worte Deines Apostels Liebe sein.

    Amen.

    aus: Romano Guardini: Theologische Gebete; Verlag Josef Knecht Frankfurt am Main AD 1944 





    Sonntag, 17. Juni 2012

    Die Religion der Liebe

    "Jesus caritas est. Jesus, der Gottessohn und Menschensohn, ist die Liebe. Aus Liebe schuf er die Erde. Aus Liebe schuf er den Menschen.

    Aus Liebe wurde er einer von uns. Aus Liebe machte er aus uns etwas von Ihm. Menschlicher Bruder von uns geworden, wurden wir göttliche Brüder von Ihm.

    Einem jeden von uns lief er nach. Dem Kranken. Dem Verirrten. Dem Kind. Und gab sein Leben für uns hin. Und wohnte in Hunderttausenden unserer Tabernakel. Und wurde uns eucharistische Speise. Jesus caritas est! Jesus ist die Liebe.

    Daraus folgt: die Religion Jesu Christi ist die Religion der Liebe. Die Moral Jesu Christi ist die Moral der Liebe. Die Liebe ist das einzige Gesetz des Christentums..."



    Foto: Lawrence OP

    Freitag, 15. Juni 2012

    Fest des allerheiligsten Herzens Jesu



    "Die Geheimnisse des Erlöserlebens Jesu Christi, das wir im Laufe des Kirchenjahres feiern, gründen schließlich alle in dem einen tiefsten Geheimnisse seiner Liebe. Sie ist da vor Urbeginn alles Werdens; sie ist die schöpferische Kraft aller Gottestaten, wie Menschwerdung, Erlösungstod, Eucharistie, Gnade, Kirche. All diese Liebe stellt sich uns verkörpert dar im Herzen Jesu.

    In der Liebe, in das Innenlebern dieses Herzens sich zu vertiefen, besonders aber diesem Herzen, das trotz all seiner Liebe soviel Undank erfährt, Sühne zu leisten, ist Sinn und Zweck der Herz-Jesu-Verehrung.

    Die Gedanken, die dem Herz-Jesu-Kulte zu Grunde liegen, wurzeln in der Hl. Schrift. Heilige des christlichen Altertums (Augustinus), des Mittelalters (Bernhard, Gertrud, Mechthild) und der Neuzeit (Johannes Eudes, Margareta Alacoque) halfen mit, Gehalt und Gestalt des Herz-Jesu-Festes zu schaffen. Papst Pius XI. verlieh ihm einen Rang, der es unter die höchsten Herrenfeste einreiht."


    aus: Einführung zum Herz-Jesu-Fest, Das vollständige Römische Messbuch, Schott; Verlag Herder; AD 1958

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