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Dienstag, 25. November 2014

Die "Frage" des Kardinal Kasper - Parallelen

Kardinal Walter Kasper hat in seiner Rede vom 20.02.2014, wiederholt und unterstrichen durch seine Veröffentlichung "Das Evangelium von der Familie", in zahlreichen Redebeiträgen und Interviews, die "Frage" gestellt, warum die Kirche zivil wiederverheirateten Gläubigen eine Zweitehe und den Empfang der Sakramente (Beichte und Eucharistie) nicht gestatte. Er plädiert aus "Barmherzigkeit"  für die Akzeptanz eines Lebensentwurfs außerhalb der Ordnung Gottes, eine Akzeptanz des gelebten habituellen Ehebruchs, denn dem Menschen müsse eine zweite (dritte, vierte?) Chance eingeräumt werden. Kardinal Kasper ist überzeugt: "Gott tut das".

In einem am 07. Mai 2014 im amerikanischen "Commonweal" erschienenen Interview erklärte Kardinal Kasper seinen großen Respekt gegenüber Gläubigen, die nach einer Trennung und Scheidung von ihrem Ehegatten in einer Lebensgemeinschaft mit einem neuen Partner leben (weil sie sich z. B. aus Sorge für ihre Kinder nicht trennen können), aber in der Art wie Bruder und Schwester, also ohne die geschlechtlichen Akte zu vollziehen, die der Ehe vorbehalten sind. Diese sicher nicht einfache, aber in Ausnahmefällen von der Kirche geduldete und empfohlene Lebensweise erschließt Betroffenen die Möglichkeit, die Sakramente zu empfangen. Kasper nennt diese Lebensweise einen "heroischen Akt", heldenhaft - und dann meint er: Heroismus sei nichts für den durchschnittlichen Christen.
"To live together as brother and sister? Of course I have high respect for those who are doing this. But it’s a heroic act, and heroism is not for the average Christian."

Es sei die Frage erlaubt, ob Kasper der Annahme ist, dass es zwei Klassen von Christen gibt: durchschnittliche und - sagen wir - überdurchschnittliche? Ein Zweiklassenchristentum? Seit mehr als zweitausend Jahren gilt die Lehre Jesu für alle und jeden, dessen Herz sich von der Liebe Gottes berühren lässt und der in die Nachfolge Christi eingetreten ist. Wir alle wissen uns verbunden in dem einen Glauben, in der einen Taufe und in dem einen Herrn (vgl. Eph 4,5). Und alle sind zu Heiligkeit und Vollkommenheit aufgefordert, die allein uns mit Gott verbindet. Es ist ein Ruf an uns alle: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!" (Mt 5,48) und jeder von uns soll "in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung" streben (vgl. 2Kor 7,1 ; und auch 1 Petr 1,14-16).

Kasper widerspricht somit nicht nur der gesamten Tradition der Kirche und ihren Lehräußerungen (zuletzt noch Papst Franziskus hat die allgemeine Berufung aller Gläubigen zur Heiligkeit festgestellt und sie ihnen ans Herz gelegt) sondern auch der Hl. Schrift und dem Wort Gottes. Ebenso widerspricht er dem Wort Christi, der an den Heilsplan Gottes für den Menschen erinnert, der in der Unauflöslichkeit der Ehe besteht: "Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen!" (s. Mt 19,6 und Mk 10,9). Hier gibt es keine Spitzfindigkeiten, kein kasuistisches Geschwurbel. Die Antwort Jesu auf die Frage (!) der Pharisäer ist klar und eindeutig: die Ehescheidung und Wiederverheiratung ist gegen Gottes Willen.

Der ehemalige Rottenburger Diözesanbischof stellt die Frage (!) ob und unter welchen Bedingungen (!) die katholische Kirche im Einzelfall (!) solche Menschen wieder zu den Sakramenten zulassen kann. Kasper sagt in seinem "Evangelium", dass sein Vorschlag für die Akzeptanz einer zweiten Ehe keine Lösung für alle ist, sondern nur in bestimmten Fällen (!) Anwendung finden solle: nämlich bei denen, die "in unseren Gemeinden" leben, d. h. aktiv sind, die sich am Gemeindeleben beteiligen und sich "engagieren" - und die "ein ehrliches Bedürfnis nach den Sakramenten haben".

Aber ist das Engagement in der Gemeinde, das auch in Kuchenbacken, der Mitarbeit im Pfarrgemeinderat, in der Organisation von Gemeindeausflügen bestehehen kann, wirklich ein Kriterium für eine "Absolution" von schwerer Sünde, die - nach kirchlicher Lehre - von Gott trennt? Nun ja, natürlich sind das diejenigen, die wenigstens noch Kirchensteuer (nach einem System, dass es fast ausschließlich in Deutschland gibt) bezahlen... Ist das noch Seelsorge, die das ewige Heil des Einzelnen berücksichtigt? Aber dennoch: allein die Tatsache der Ungleichbehandlung von Gläubigen, die in der Gemeinde aktiv sind und solchen, die es nicht sind, wäre eine willkürliche Ungerechtigkeit.

Sehr interessant und aufschlussreich ist dazu ein Ausschnitt aus Romano Guardinis "Der Herr", in dem er über die Frage der Pharisäer an Jesus nach der Erlaubtheit des Scheidebriefes handelt. Sind hier nicht zahlreiche Parallelen zwischen der Frage der Pharisäer und der "Frage" Kardinal Kaspers augenscheinlich? Aber Guardini erklärt auch, wie der Wille Gottes zu leben ist, nämlich nicht aus menschlicher Kraft und Macht, sondern allein durch die Gnade Gottes, die uns durch das Sakrament geschenkt ist. Es geht um die Begebenheit, die der Evangelist Matthäus im 19. Kapitel, Vers 1 bis 12 berichtet: 



Weiteres zu den Versuchungen des Kardinal Kasper:


Romano Guardini über die Ehe und ihre Ausschließlichkeit

Ein Ausschnitt aus Romano Guardinis "Der Herr", in dem er über die Frage der Pharisäer an Jesus nach der Erlaubtheit des Scheidebriefes handelt. Aber Guardini erklärt auch, wie der Wille Gottes, nämlich die Ausschließlichkeit und Unauflöslichkeit der Ehe zwischen zwei Personen, zu leben gelingt, nämlich nicht aus menschlicher Kraft und Macht, sondern nur durch die Gnade Gottes, die uns durch das Sakrament geschenkt wird. Es geht um die Begebenheit, die der Evangelist Matthäus im 19. Kapitel, Vers 1 bis 12 berichtet:

(...) Die Situation, von der er (Anm.: Matthäus) berichtet, ähnelt anderen, die wir schon angetroffen haben. Die Pharisäer - Theologen, Juristen, Fachleute der Orthodoxie - fragen: "Darf der Mann seine Frau aus jedem Grunde entlassen?" Diese Frage meint es ebensowenig ehrlich wie jene nach dem "größten Gebot" (...). Sie wollen garnicht belehrt sein, sondern eine Falle legen.
Zur Sache selbst gab es eine ausgebreitete Kasuistik: ob zur Ausstellung des Scheidebriefes dieser Grund hinreiche oder jener, wann der Grund erschwert, wann er abgeschwächt sei, welche Ausnahmen bestehen, und so fort in unendlichen Unterscheidungen und Streitigkeiten. Die Gegner rechnen darauf, Jesus, der so wenig von den Spitzfindigkeiten der Gesetzeswissenschaft, immer nur von den Dingen der Vorsehung, Liebe und Herzensreinheit spricht, werde sich in dem Wust nicht auskennen und sich eine Blöße geben. Er aber streift mit einer einzigen Bewegung alles weg und stellt die Frage auf eine ganz andere Ebene: überhaupt nicht darf er sie entlassen!

Die Ehe ist von Gott begründet. Gott hat den Menschen als Mann und Weib und also auf ihre Verbindung hin geschaffen. Recht geschlossen, bildet diese Verbindung eine Einheit, die aus Gott selbst stammt. Die beiden werden eins von Gott her; so innig, dass sie nur "ein Fleisch" sind und alles, was den einen berührt, auch den anderen angeht. Der Mensch kann trennen, was er selbst verbunden hat; was Gott (verbunden hat), steht über menschlicher Macht.

Der Mensch kann nach freiem Entschluss die Ehe eingehen, das liegt in seiner Gewalt. Tut er es aber, dann knüpft sich darin eine Bindung von Gott her, über die er keine Macht mehr hat. Das ist der über-menschliche Charakter der Ehe, der zu einem glückseligen, über allen Wandel hinaus Frieden und Halt gebenden Geheimnis werden kann; freilich auch zu einem schweren Schicksal.

Die Frager antworten empört: Warum hat aber dann Moses die ganzen Vorschriften über die Ausstellung des Scheidebriefes gegeben? Jesus erwidert: Der Härte eurer Herzen wegen. Weil ihr weder Liebe, noch aus Liebe bestimmte Treue habt. Weil ihr selbstsüchtig und sinnlich seid, und wenn euch nicht Zugeständnisse gemacht worden wären, euch aufgelehnt hättet, Gott aber zu barmherzig war, das zuzulassen.

Das Gesetz (...) war nicht Ausdruck des ersten göttlichen Willens, wie er noch Abraham gegenüber redet, gar im Paradies und in der Schöpfungsabsicht zu Tage tritt; sondern Zeugnis eines Abfalles des Volkes: eine Ordnung, die Gott gab, nachdem die eigentliche Ordnung des Glaubens und der Freiheit verlassen war.

Die Jünger sind erschüttert. Vielleicht kommen ihnen auch noch Jesu Worte aus der Bergpredigt zu Bewusstsein: "Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, hat schon in seinem Herzen die Ehe gebrochen!" (Mt 5,27-28). Dann bedeutet ja heiraten eine furchtbare Bindung! Die Ehe mit nur einer Frau, ohne Möglichkeit der Lösung, und auch nur der lüsterne Blick nach einer anderen schon Ehebruch! Wenn es um das Verhältnis von Mann und Weib so bestellt ist, dann ist das Heiraten eine schlimme Sache!

Darauf Jesus: "Nicht alle fassen dieses Wort, sondern nur die, denen es gegeben ist" (Mt 19,11). Diese Ausdruckweise kehrt in Jesu Mund öfter wieder, so wenn er ruft: "Wer Ohren hat zu hören, der höre" (Mt 11,15). Sie deutet immer darauf hin, was er sagt, könne nicht aus dem unmittelbar Menschlichen oder aus dem Bereich des bloßen Gesetzes, sondern nur aus dem Glauben und der Gnade verstanden werden. So auch hier: Was euch über die Ehe gesagt worden ist, könnt ihr aus Menschennatur, Welt und Gesetz allein nicht verstehen, sondern nur aus dem Glauben. Und vollbringen könnt ihr es nicht aus eigener Anstrengung, sondern nur aus Gnade.(...)

Man sagt wohl, die christliche Ehe sei der Natur des Menschen gemäß. Das kann richtig, aber auch falsch verstanden werden. Gewiss entspricht sie der Natur des Menschen - aber so, wie diese war, als sie die klare Gestalt des göttlichen Willens in sich trug, auf Gott hingeordnet und von seiner Gnade durchwirkt war. Dem Menschen im Paradies wäre es "natürlich" gewesen, dass die Ehe, aus der Freiheit und Liebe seines gottgehorsamen Herzens geschlossen, einzig und unaufhörlich sein müsse - aber dem Menschen, wie er durch die Sünde wurde?

Fortsetzung folgt

(Hervorhebung durch Fettdruck von FW)

Romano Guardini, Der Herr - Betrachtungen über die Person und das Leben Jesu Christi; St. Benno Verlag GmbH Leipzig; AD 1954; S. 327ff



Montag, 28. Juli 2014

Wahrheit stört sich nicht am Willen - Primat des Logos über das Ethos

 
Die Wahrheit ist Wahrheit, weil sie Wahrheit ist. Es ist an und für sich für sie völlig gleichgültig, was der Wille zu ihr sagt und ob er mit ihr etwas anfangen kann. Der Wille hat die Wahrheit weder zu begründen, noch braucht sie sich vor ihm auszuweisen, sondern er hat sich ihr gegenüber als unzuständig zu bekennen.
Er schafft sie nicht, er findet sie. Er hat anzuerkennen, dass er blind ist und des Lichtes, der Führung, der ordnenden, gestaltenden Macht der Wahrheit bedarf. Er muss grundsätzlich den Primat der Erkenntnis über den Willen, des Logos über das Ethos anerkennen. (... Ein Vorrang der Ordnung also, nicht der Würde, Bedeutung oder gar Häufigkeit.)


Romamo Guardini in: "Vom Geist der Liturgie"; Verlag Herder Freiburg; AD 1957; S. 138/139 (s. Quellen)


Weitere Gedanken zu "Dogma und Tat", zu "Orthodoxie und Orthopraxie", "Logos und Ethos": 


Bild: hl. Bischof Hubertus; Kevelaer; ©  FW

Sonntag, 27. Juli 2014

Die Wahrheit ist Wahrheit, weil sie Wahrheit ist

Alles verzeiht die Kirche leichter als einen Angriff auf die Wahrheit. Sie weiß, wenn jemand fehlt, aber die Wahrheit stehen lässt, so kann er zurückfinden. Tastet er aber den Grundsatz an, dann ist die heilige Ordnung des Lebens selbst aus den Angeln gehoben.

Die Kirche hat auch stets mit tiefem Misstrauen jede ethizistische Auffassung der Wahrheit, des Dogmas betrachtet. Jeder Versuch, bloß aus dem Lebenswert des Dogmas seinen Wahrheitswert zu begründen, ist zuinnerst unkatholisch. Die Kirche stellt die Wahrheit, das Dogma, hin als eine unbedingte, in sich ruhende Tatsache, die keiner Begründung aus dem Gebiete des Sittlichen oder gar Nützlich-Brauchbaren bedarf. 

Die Wahrheit ist Wahrheit, weil sie Wahrheit ist.
Romamo Guardini in: "Vom Geist der Liturgie"; Verlag Herder Freiburg; AD 1957; S. 137/138 (s. Quellen)


Weitere Gedanken zu "Dogma und Tat", zu "Orthodoxie und Orthopraxie", "Logos und Ethos": 


 Foto: Friedhofskapelle "Kalvarienberg" Well (NL); © privat

Mittwoch, 7. August 2013

Glaube am Ende der Neuzeit

 
 
Die Einsamkeit im Glauben wird furchtbar sein.
 
(Romano Guardini in: Das Ende der Neuzeit)
 
 
 
 
 

Sonntag, 28. Juli 2013

O Gott, immerfort empfange ich mich aus Deiner Hand!

O Gott, Deine Offenbarung ist ein Licht für unseren Geist, dass er verstehe, und ein Ruf an unser Herz, dass es höre und gehorche. So lehre uns, die Botschaft, dass Du den Menschen und mit ihm alle Dinge erschaffen hast, recht in uns aufzunehmen.

Durch Dich sind wir geworden. Wir kommen nicht aus den stummen Elementen, sondern aus der freien Macht Deines herrscherlichen Wortes; nicht aus dem Urgrund der Welt, sondern aus Deiner lichten Wahrheit.

Und durch Dich sind auch alle Dinge geworden. Die Welt ist nicht im eigenen Geheimnis ruhende Natur, sondern Dein Werk. Du hast sie erdacht und hast bewirkt, dass sie sei. Aus Dir hat sie Wirklichkeit und Kraft, Wesen und Sinn, und Du hast über sie das Zeugnis abgelegt, dass sie "gut" ist und "sehr gut,"

Ich glaube, dass alles von Dir geschaffen ist, o Gott lehre mich, diese Wahrheit zu verstehen. Sie ist die Wahrheit des Daseins. Wird sie vergessen, dann sinkt alles ins Unrecht und Torheit. Mein Herz ist einverstanden mit ihr. Ich will nicht aus eigenem Recht leben, sondern freigegeben durch Dich. Nichts habe ich von mir selbst; alles ist Gabe von Dir und wird erst mein, wenn ich es von Dir empfange.

Immerfort empfange ich mich aus Deiner Hand. So ist es, und so soll es sein. Das ist meine Wahrheit und meine Freude. Immerfort blickt Dein Auge mich an, und ich lebe aus Deinem Blick, Du mein Schöpfer und mein Heil. Lehre mich, in der Stille Deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin. Und dass ich bin durch Dich, und vor Dir, und für Dich.
Amem.


Romano Guardini: Theologische Gebete; AD1944; S. 13f  (s. Quellen)

Freitag, 12. Juli 2013

Liturgie: übernatürliches Kindsein vor Gott


In der Liturgie wird dem Menschen Gelegenheit geboten, dass er, von der Gnade getragen, seinen eigensten Wesenssinn verwirkliche, dass er ganz so sei, wie er seiner göttlichen Bestimmung gemäß sein sollte und möchte: ein "Kind  Gottes".

In der Liturgie soll er vor Gott "sich seiner Jugend erfreuen" (*Anm. s. u.). Das ist etwas ganz Übernatürliches, gewiss, aber eben deshalb zugleich der innersten Natur entsprechend. Und weil dieses Leben höher ist, als das, wozu die gewöhnliche Wirklichkeit Gelegenheit und Ausdrucksform gibt, so nimmt es sich die entsprechenden Weisen und Gestalten aus jenem Bereich,, in dem es sie allein findet, nämlich der Kunst.

Es spricht in Maß und Melodie; es bewegt sich in feierlicher, gebundener Gebärde; es kleidet sich in Farben und Gewänder, die nicht dem gewöhnlichen Leben angehören; es vollzieht sich in Räumen und Zeiten, die nach erhabeneren Gesetzen gegliedert und aufgebaut sind. Es wird im höheren Sinn ein Kindesleben, in dem alles Bild ist, Reigen und Lied (1).

Das ist die wunderbare Tatsache, die in der Liturgie gegeben ist: Kunst und Wirklichkeit ist eins im übernatürlichen Kindsein vor Gott.


(1)  (...) Die Liturgie nimmt in Wahrheit nicht ihre Formen aus der Kunst, sondern der Kult steht am Anfang, und die Kunst in unserem neuzeitlichen Sinne ist ein aus ihm herausgesondertes Kulturgebilde.

Romano Guardini in: "Vom Geist der Liturgie"; Verlag Herder Freiburg; AD 1957; S. 100/101 (s. Quellen)


*Anm.:
Das Zitat "sich seiner Jugend erfreuen" bezieht sich auf das Stufengebet am Anfang der Hl. Messe: Im Vetus Ordo (der älteren Form) des Römischen Ritus wird zu Beginn der Hl. Messe (außer in Totenmessen und in der Passionszeit) bevor der Priester die Stufen zum Altar enmporsteigt, das sogenannte Stufen- oder Staffelgebet gebetet. Es handelt sich dabei neben dem Schuldbekenntnis (Confiteor) im Wesentlichen um die Verse 1-5 des 42. Psalms. Dabei beten Priester und Ministrant(en) abwechselnd:
P: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Zum Altare Gottes will ich treten.
M: Zu Gott, Der mich erfreut von Jugend auf.
P: Schaff Recht mir, Gott, und führe meine Sache gegen ein unheiliges Volk; von frevelhaften, falschen Menschen rette mich.
M: Gott, Du bist meine Stärke. Warum denn willst Du mich verstoßen? Was muß ich traurig gehen, weil mich der Feind bedrängt?
P: Send mir Dein Licht und Deine Wahrheit, daß sie zu Deinem heiligen Berg mich leiten und mich führen in Dein Zelt.
M: Dort darf ich zum Altare Gottes treten, zu Gott, Der mich erfreut von Jugend auf.
P: Dann will ich Dich mit Harfenspiel lobpreisen, Gott, mein Gott. Wie kannst Du da noch trauern, meine Seele, wie mich mit Kummer quälen?
M: Vertrau auf Gott, ich darf Ihn wieder preisen; Er bleibt mein Heiland und mein Gott.
P: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.
M: Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
P: Zum Altare Gottes will ich treten.
M: Zu Gott, Der mich erfreut von Jugend auf. (...)

Das Stufengebet ist seit der Litiurgiereform von 1970 für den Novus Ordo (die neue Messordnung) nicht mehr in Gebrauch.

Lateinische Fassung (einschl weiterer Messtexte): bitte hier klicken oder hier!


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Weiteres aus Guardinis "Vom Geist der Liturgie" via "Nikodemus":


Weiters zum Thema "Kindsein":




Montag, 8. April 2013

Gegrüßet seist Du Maria...

voll der Gnade, der Herr ist mit Dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen, 
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus,
den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geiste empfangen hast...



In diesem Jahr wird das Fest "Mariä Verkündigung" (Verkündigung des Herrn) am heutigen Montag nachgeholt, da der 25. März in die Karwoche fiel.

In seiner Schrift  "Über den Rosenkranz unserer Lieben Frau" betrachtet Romano Guardini dieses Festgeheimnis mit folgenden Gedanken:

Es spricht von jener wahrhaft stillsten Stunde, in der sich das Schicksal der Welt wendete. Von der Sehnsucht der in Sünde und Gottesferne verlorenen Schöpfung. Vom Ratschluss des ewigen Vaters, sie in einen neuen Anfang der Gnade aufzunehmen. Vom ersten Sich-Herneigen des Sohnes.

Es spricht von der Botschaft des Engels, welche Ruf und Frage zugleich ist: "Siehe, Du sollst empfangen und einen Sohn gebären und ihm den Namen Jesus geben..." Und von der vorbehaltlosen Bereitschaft der reinsten aller Frauen, jene zu sein, aus welcher der Sohn Gottes unser Menschenwesen annehmen sollte: "Siehe, ich bin des Herrn Magd, mir geschehe nach Deinem Worte". (Lk 1,31.38)

Größere Stille hat nie ein Geschehnis  umgeben. Schlichter ist nie eine Tat vollzogen worden. Die Entscheidung aber, die darin fällt, reicht von der Erde zum Himmel.

Das Ereignis kehrt in jedem gläubigen Leben geistlich wieder. Vor allem, wenn der Mensch zum ersten Mal - durch einen Menschen, oder durch ein Buch, oder eine innere Erfahrung - so von der Gestalt und dem Worte Christi berührt wird, dass er fühlt, hier ist die Wahrheit, und sich ihr in Bereitschaft zuwendet.

Da geht der Herr als Gestalt und lebendige Kraft in ihn ein, und es beginnt, wovon die Rede war: das Durchbringen und Heranwachsen Christi im Menschen; das Eingestaltet-werden des Menschen in Ihn. Von da ab erfolgt der Anruf immer wieder. Jedes Hören Seiner Wahrheit, jedes Aufleuchten Seines Bildes, jede Mahnung Seines Gebotes fordert, ihn tiefer ins Herz zu nehmen, ihm das eigene Sein bereitwilliger zur Verfügung zu stellen.

Romano Guardini; Über den Rosenkranz unserer Lieben Frau; Werkbund-Verlag Würzburg; AD 1940; S. 49/50 (s. Quellen)

Weiteres zum Thema:




Freitag, 8. März 2013

Kirche ist...

"Kirche ist nicht eine Organisation, nicht eine Vereinigung für religiöse oder humanitäre Zwecke, sondern ein lebendiger Leib, eine Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern im Leib Jesu Christi, der uns alle verbindet. In einer Zeit, in der so viele vom Niedergang der Kirche sprechen, ist es beglückend, sie so zu erleben und die Kraft ihrer Wahrheit und Liebe geradezu mit Händen berühren zu können. Wir sehen, daß die Kirche heute lebt!"

Papst (em.) Benedikt  XVI. bei seiner letzten Generalaudienz am 27.02.2013

Und am nächsten Tag, am 28. März, dem Tag seines Amtsverzichts, sagte Benedikt XVI. bei der Verabschiedung vom Kardinalskollegium:

Ich möchte euch einen einfachen Gedanken weitergeben, der mir sehr am Herzen liegt: ein Gedanke über die Kirche, über ihr Geheimnis, das für uns alle – so können wir sagen – Grund und Leidenschaft des Lebens darstellt. Ich stütze mich dabei auf Worte von Romano Guardini, die er gerade in jenem Jahr geschrieben hat, in dem die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils die Konstitution Lumen gentium verabschiedeten, in seinem letzten Buch, auch mit einer persönlichen Widmung an mich; deshalb sind mir die Worte dieses Buches besonders teuer.

Guardini sagt: Kirche »ist keine erdachte und konstruierte Institution […], sondern ein lebendiges Wesen […] Sie lebt durch die Zeit weiter; werdend wie alles Lebendige wird; sich wandelnd […] dennoch im Wesen immer die gleiche und ihr Innerstes ist Christus.« Das scheint mir auch gestern auf dem Petersplatz unsere Erfahrung gewesen zu sein: zu sehen, daß die Kirche ein lebendiger, vom Heiligen Geist belebter Leib ist und daß sie wirklich aus der Kraft Gottes lebt. Sie ist in der Welt, aber sie ist nicht von der Welt: sie gehört Gott, Christus, dem Heiligen Geist. Das haben wir gestern gesehen.

Deshalb ist auch ein anderes berühmtes Wort von Guardini wahr und vielsagend: »Die Kirche erwacht in den Seelen.« Die Kirche lebt, wächst und erwacht in den Seelen, die – wie die Jungfrau Maria – das Wort Gottes aufnehmen und es durch das Wirken des Heiligen empfangen; sie bieten Gott ihr eigenes Fleisch an und gerade in ihrer Armut und Demut werden sie fähig, Christus heute in der Welt zu gebären. Durch die Kirche bleibt das Geheimnis der Menschwerdung für immer gegenwärtig.




Freitag, 15. Februar 2013

Wer immer redet, kommt zu keiner Wahrheit


"Das Innere des Geistes lebt von der Wahrheit: dass er erkennt, was ist und was gilt. Diese Wahrheit spricht der Mensch im Worte aus. Je voller ich sie erkenne, desto besser kann ich sie sagen, und desto reicher wird mein Wort. Um aber die Wahrheit erkennen zu können, muss man in der Stille sein. Wer immer redet, kommt zu keiner Wahrheit."

Romano Guardini

Weiteres zum Thema: 


Bild: Glasmalerei von Stained Glass Inc. www.StainedGlassInc.com

Sonntag, 10. Februar 2013

Die Notwendigkeit von Prinzipien


"Das Grundsätzliche ist nicht, wie so mancher angebliche "Praktiker" meint, überflüssige Theorie, sondern Klärung und Festigung des "Grundes", auf dem alles ruht - auch die rechte Praxis." 
Romano Guardini
in "Das Recht des werdenden Menschenlebens"
Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins, Stuttgart und Tübingen, 1949
s. auch hier!


Anm.: Der Beitrag R. Guardinis, dem das Zitat entnommen ist, erschien auch in der Schriftenreihe "Zeitfragen" des Presseamtes des Erzbistums Köln (Nr. 9) unter dem Titel "Das Recht des werdenden Menschenlebens - Zur Diskussion um den § 218 des Strafgesetzbuches"; zuvor erschienen im Jahre 1949 im Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins, Stuttgart und Tübingen und geht zurück auf einen im Jahre 1947 von R. G. gehaltenen Vortrag zum Thema "Die soziale Indikation", der dann in den "Frankfurter Heften" abgedruckt wurde.

Bild: Steintafeln mit den 10 Geboten; Glasmalerei; mit freundlicher
Genehmigung von www.StainedGlassInc.com
Anm.: 

Mittwoch, 16. Januar 2013

Vorsicht: Genderideologie

Gabriele Kuby auf die Frage, warum es außerhalb der (kath.) Kirche keinen Widerstand gegen die globale sexuelle Revolution (Gender-Mainstreaming) gebe:

"Erstens wissen die meisten nichts davon, weil diese Revolution, anders als klassische Revolutionen mit einer Massenbasis von unterdrückten Menschen, von oben nach unten hinter dem Rücken der Menschen betrieben wird. Es gibt in Deutschland keine öffentlichen Debatten darüber.

Zweitens leben die meisten Menschen im Westen in sexueller Unordnung. Ehebruch, Pornografie und Abtreibung sind Massenphänomene. Deshalb haben die Menschen an diesem Thema kein besonderes Interesse.

Ein Satz des Theologen Romano Guardini ist sehr erhellend: „Nach der Logik des Bösen erzeugt die Sünde Verblendung und die Verblendung noch mehr Sünde und die Sünde noch mehr Verblendung.“ Die modernen Menschen sind heute so eingetaucht in den alltäglichen Sexwahnsinn, dass sie die Ursachen für die zerstörerischen Wirkungen nicht sehen wollen, denn dann stünden sie mit ihrem eigenen Lebensstil womöglich selbst zur Debatte." ("Die Tagespost" vom 27.12.2012)


Buchempfehlungen:

Manfred Spreng - Harald Seubert (Hrsg. Andreas Späth):
Vergewaltigung der menschlichen Identität - Über die Irrtümer der Gender-Ideologie
ISBN 978-3-9814303-5-6


Gabriele Kuby
Die globale sexuelle Revolution - Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit
Leseprobe
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Robert Spaemann
ISBN 978-3-86357-032-3


Bild: Adam und Eva nach dem Sündenfall: ."..und sie erkannten, dass sie nackt waren." (Gen 3,7);  
Abreha-und-Atsbeha-Kirche in Äthiopien (Wukro, Tigray)

Montag, 10. Dezember 2012

Glaubenserfahrungen



Erfahrung des Glaubens vollzieht sich dadurch, dass der Glaubende mit den Inhalten des Glaubens, dessen Wirklichkeiten, Ereignissen und Werten lebt. Tut er so, dann schließen sie sich ihm allmählich auf, und er sieht, was in ihnen liegt.


Romano Guardini
in: Vom Leben des Glaubens
Matthias-Grünewald-Verlag; 5. Aufl. AD 1963

Samstag, 1. Dezember 2012

Ein neues Jahr

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Das Ereignis findet am 1. Dezember 2012 im späten Nachmittag statt. Genauer: mit dem Beginn der ersten Vesper des 1. Adventssonntages. Es geschieht in Verborgenheit und Stille, unbeachtet von den allermeisten. Ohne Leuchtraketen, Böllerschüsse, Feuerwerksmusik, Sektumtrunk, Bleigießen und Ansprache der Volksrepräsentanten. Was sich da ereignet? Ein neues Kirchenjahr beginnt! Dass sich die vielen Glaubensfremden und -fernen darum nicht scheren, ist kaum verwunderlich. Bedauerlich aber, dass es auch für einen großen Teil der Katholiken wenig bis keine Bedeutung hat. 

Schon seit geraumer Zeit erlebte das Kirchenvolk das liturgische Jahr fast ausschließlich in den Sonn- und Festtagsgottesdiensten und in manchen seiner Bräuche. Das Stundengebet, das jedem Tag sein spezifisches Antlitz verleiht, ist ihm dabei weithin unbekannt geblieben. Aber immerhin: Die wechselnden thematischen Akzente in Lesungen und Verkündigung der Messe, das Auf-und-ab von Feierlichkeit und Bußernst, die vertrauten Gesänge zu Festen und geprägten Zeiten, die Farbensprache der priesterlichen Gewänder, dazu Bittgänge und Prozessionen, besondere Segnungen und Andachten – alles das ließ die Katholiken sehr wohl am Kirchenjahr teilhaben. 

Dass sich in dieser Hinsicht vieles geändert hat, braucht hier nicht ausführlich dargelegt zu werden. Was Menschen der älteren Jahrgänge noch gleichsam in Fleisch und Blut übergegangen war, besitzt unter den Jüngeren längst Seltenheitswert. In deren Umfeld – Familie, Schule, Arbeitswelt – finden eben ganz andere als die kirchlichen Feste Beachtung. Bei vielen katholischen Kindern, Jugendlichen, auch Erwachsenen fehlen daher selbst rudimentäre Kenntnisse: Was feiern wir an Epiphanie, was an Pfingsten? Welche Zeit des Kirchenjahres nennt man die österliche? Was ist eine Vigil? Auf solche Fragen darf keine korrekte Antwort erwarten, wer sich nicht der Gefahr herber Enttäuschung aussetzen will. Ganz zu schweigen von weitergehendem Wissen um Abfolge und Zusammenhang der einzelnen Abschnitte des liturgischen Jahres... --- 

Nun also beginnt ein neues Kirchenjahr. Die Kirche läutet es in der besagten ersten Vesper des 1. Adventssonntages mit dem ganz alltäglichen Ruf „Deus, in adiutorium meum intende: Gott, komm mir zu Hilfe” ein, und als Antwort darauf erklingt das übliche „Domine, ad adiuvandum me festina: Herr, eile mir zu helfen“. Während das weltliche Jahr mit menschlichen Hoffnungen, Prognosen, Planungen und Befürchtungen einsetzt, steht am Anfang des liturgischen Jahres also die demütig-flehentliche Bitte um den Beistand des Allerhöchsten. Denn an Gottes Segen ist alles gelegen, ohne ihn alles dem sicheren Untergang geweiht. 

Was dann folgt, ist im Grunde nichts Neues, sondern das Altvertraute. Es ist, wie Romano Guardini schreibt, „die Ordnung der im Lauf des Kirchenjahres immer wiederkehrenden Formen und der auf die Grundvorgänge des erlösten Menschendaseins bezogenen heiligen Handlungen. Sie enthalten Christus und sein Leben. In ihnen vollzieht sich das Gedächtnis, nein, die Wiedererstehung des einst geschichtlich gewesenen und nun in der Ewigkeit wirklichen Herrendaseins.“ 

Gewiss könnte leicht der Eindruck entstehen, das gottesdienstliche Leben der Kirche drehe sich, während es das Gedächtnis der Erlösungsgeheimnisse Jahr für Jahr begehe, wie ein ins Leere laufendes Rad um sich selbst. Das liturgische Jahr scheint ja mit seiner ständigen Wiederkehr eher einem Kreislauf als einem zielgerichteten Weg zu gleichen. Die großen Lebensfeste Jesu Christi (Weihnachten, Epiphanie, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten), dazu die Feste der Glaubensgeheimnisse (wie Dreifaltigkeit, Fronleichnam, Herz Jesu, Kostbares Blut, Christkönig) und die zahlreichen Heiligenfeste (von denen der Gottesmutter bis zu jenem aller Heiligen) begegnen uns in wundersamer Verschränkung mit der Abfolge der Sonntage immer und immer wieder. 

Aber ist es nicht unsere eigene Schuld, wenn wir das Kirchenjahr wie ein elend ermüdendes Karussell auffassen, anstatt es als neue Windung auf dem Weg zur Vollendung zu erkennen? Denn mit jedem neuen Jahresring, der ihrem Stamm eingeschrieben wird, wächst die Pflanzung Jesu Christi, der Baum der heiligen Kirche, dem ewigen Ziel entgegen. Und mit, in der Kirche auch wir. 

So wird dem gläubigen Katholiken das liturgische Jahr zu einer Spirale. Diese dreht sich zwar über dem immer selben Grundriss (da uns kein anderer Grund, kein anderes Fundament gegeben ist als das von Gott in Christus gelegte!); doch schraubt und schwingt sie sich dabei in kreisender Bewegung stetig hinauf in neue Höhen, zu neuen, großartigen Ausblicken. Das Kirchenjahr gleicht einer wiederholten Begegnung mit geliebten Freunden, die nicht zur Verflachung, sondern zur Vertiefung der Verbundenheit gereicht.

Hand auf’s Herz: Sehen wir das Kirchenjahr schon in dieser Optik? Sonst sollte uns der bevorstehende 1.Advent Anlass sein, unser Leben endlich dem geheiligten Rhythmus der Glaubensgeheimnisse einzugliedern. Die einleitende Bitte „Deus, in adiutorium meum intende, Domine, ad adiuvandum me festina“ wäre ein guter Anbeginn. In diesem liegt bereits der Keim der Vollendung.

Montag, 26. November 2012

In neuer Weise

Zum Wesen des Lebens gehört die Kraft der Erneuerung. Nicht nur etwas zu tun, was noch nicht da war, sondern etwas, was schon da war, in neuer Weise zu ergreifen, so dass es getan wird, als entstünde es jetzt.

Romano Guardini in: Besinnung vor der Feier der heiligen Messe; Matthias-Grünewald-Verlag Mainz AD 1961;  S. 116 (s. Quellen)

Montag, 19. November 2012

In Gedanken bei Gott



Der ganze Tag soll zu Gott aufstreben. Der erste Gedanke soll ihm gehören. Es ist nicht schwer. Wenn man abends sagt: "Morgen ist mein erster Gedanke bei Gott", dann geschieht es.

Romano Guardini in "Briefe über Selbstbildung"


Bild: Kreuzigung Jesu; russische Ikone von Dionisius (1440–1502)

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Wodurch Christus in den Menschen kommt

Christus kommt in den Menschen
durch den Glauben,
durch die Taufe,
durch die Eucharistie.

Durch die Taufe kommt er ein für allemal.
Durch den Glauben und die Eucharistie kommt er immerfort aufs neue.
Und immer aufs neue durch jede Erhebung des Herzens,
durch Gebet und Gehorsam,
durch alles, was die Vorsehung an Aufgabe und Geschick heranträgt.


Romano Guardini in "Wille und Wahrheit"; Matthias Grünewald Verlag, 5.Auflage, AD 1958; S. 143

Foto: Romanisches Taufbecken; Praemonstratenser-Abtei Hamborn; privat

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Der Heilsplan Gottes


Nur wo Ordnung, da ist Gott. Der Vater hat den Sohn  gesandt, und der vom Vater den Heiligen Geist. In der Kirche werden wir eins mit dem Heiligen Geist; er vereinigt uns mit dem Sohn, "wird er doch vom Seinigen nehmen und uns geben". Und in Christus kommen wir zum Vater zurück.


Romano Guardini: Vom Sinn der Kirche; Matthias Grünewald Verlag Mainz; 4,Aufl. 1955; S. 31



Freitag, 21. September 2012

Schweigen

Hl. Matthäus, bitte für uns!




Erst das Schweigen tut uns das Ohr auf für den inneren Ton in allen Dingen. Und auch im Wort des anderen Menschen vernimmt nur ein Schweigender das Eigentliche; das, was gemeint ist.


Romano Guardini
in: Briefe über Selbstbildung







Donnerstag, 26. Juli 2012

Vom richtigen Zeitpunkt


Sobald man Lebendiges zwingen will, verkümmert es. Es muss Zeit haben.
Und Dienst am Leben bedeutet vor allem Wartenkönnen.
Freilich muss man auch wissen, wann es Zeit ist und zugreifen, denn heute ist die Frucht reif, und man kann sie pflücken; morgen ist es vielleicht schon zu spät.


Romano Guardini, Briefe über Selbstbildung, Grünewald Verlag Mainz, AD 1961; S.128


Bild: Sommer; Leopold Karl Walter Graf von Kalckreuth; 1890
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