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Freitag, 9. Januar 2015

"Charlie Hebdo" - aber kein Ende

Viel ist gesagt und geschrieben worden bezüglich des Terroranschlags auf die Redaktion des französischen Satireblattes "Charlie Hebdo" am vergangenen 07. Januar 2015 in Paris. Aber was kann man vielmehr dazu schreiben, als dass dies ein geplanter, brutaler Überfall war, bei dem zwölf Menschen ermordet und elf teilweie schwer verletzt wurden, verübt von (wahrscheinlich) zwei irregeleiteten weil islamistischen Attentätern, die sich für die Morde auf Gott und den Islam berufen. Und: dass das Ziel des Anschlags ein Satiremagazin und seine Redakteure und Herausgeber waren, die es sich zum Beruf gemacht hatten, die Religion und damit gezielt deren Anhänger und das ihnen Heilige zu verspotten, lächerlich zu machen und jede Respektlosigkeit gegen Andersdenkende und Andersgläubige, seien es Juden, Katholiken oder Moslems, zu Papier zu bringen. 

Kann in einer Gesellschaft friedlich miteinander gelebt werden, wenn einige Mitbürger den Lebensinhalt anderer und deren Wichtigstes und Heiligstes, nämlich ihren Glauben und ihre Religion, immer wieder verspotten, demontieren, in den Dreck ziehen? Welche Auswirkungen haben diese Bilder auf Kinder und Heranwachsende? Oder ist das vielleicht bereits einkalkuliert und beabsichtigt und kommt so manchem vielleicht gerade gelegen? Haben wir auch in dieser Hinsicht nicht eine Verantwortung für die nachkommenden Generationen?

Nach dem Anschlag haben viele Medien, Magazine, Blogs satirische Zeichnungen von "Charlie Hebdo" gezeigt: mit der Absicht, das, was die Attentäter verabscheuten, nun erst recht in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Ist das eine angemessene Reaktion? Ich meine nicht, denn es bestätigt Moslems in den morgenländischen Gegenden in der Meinung, dass Europa islamfeindlich ist.

Dieses "Jetzt erst recht" vermehrt die Demütigungen der Gläubigen und die Preisgabe und Entheiligung ihres Glaubens... und so steigern die genannten Medien, Magazine und Blogs den Hass der Moslems nicht nur auf die Europäer, sondern allgemein auf das Christentum, dessen Dekadenz diese in Europa bestätigt sehen. 

Aber "Charlie Hebdo" hetzt nicht nur gegen den Islam und seine Vertreter, sondern auch (u. a.) gegen das Christentum. Egal ob die Allerheiligste Dreifaltigkeit (Gott), der Papst oder die Mutter Gottes, "Charlie Hebdo" ist nichts heilig und verunglimpft unerschrocken, aggressiv und respektlos. Auch das ist eine Form der Gewalt. Gewalt und Rücksichtslosigkeit, die sich hinter dem Label der Kunst, der Freiheit oder der freien Meinungsäußerung versteckt. Und das gelingt in unserer Gesellschaft immer öfter und verletzender.

Als katholischer Christ heiße ich weder das eine gut, noch kann ich mich mit dem anderen solidarisieren. Ich bin für ein friedliches Miteinander, indem jeder seine Meinung sagen und seine Argumente vorbringen, nicht aber das Heiligste des anderen lächerlich machen darf.

Dazu ein Gastkommentar von Klaus Peter Kuhn, der exakt auch meine Ansicht dazu wiedergibt:
Ich bin nicht "Charlie"!
Nach dem Terrorangriff auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" hört man aus der ganzen Welt: "Ich bin Charlie". Auch von "traditionellen" Christen. 

Sicherlich, es war ein ungeheuerlicher Terrorakt! Aus christlicher Sicht ist dies nicht zu rechtfertigen, doch: muss man sich deshalb mit der Zeitschrift identifizieren? Die Zeitschrift agitierte gegen die Religion. Sie machte sich vor allem über die großen Religionen, das Judentum, das Christentum und den Islam, lustig. Das Niveau war dabei oftmals unterhalb der Gürtellinie.

In den ersten Nachrichten, in den Stunden nach dem brutalen Überfall auf die Redaktion des Satireblattes, wurde die Redaktion als "respektlos nach allen Seiten" bezeichnet. Diese Einschätzungtrifft wohl zu. Nun fordert man Respekt für diese Respektlosen, ja nicht nur das, sogar Solidarität, das Einstehen für die Ideale dieser Zeitschrift. Kann man als Christ das tun?

Für Christen sollten die Zehn Gebote maßgebend sein. Dem wird jeder Christ auf den ersten Blick zustimmen, doch wie sieht es aus, wenn wir fragen, wie wir zu den ersten drei dieser Gebote stehen? Stellen wir wirklich keine anderen Götter neben Gott? Seien es Geld, Macht, Ehre?

Schauen wir auf das dritte Gebot und die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher, so stellen wir fest: den wenigsten Christen ist dieses Gebot ein Anliegen, sonst gingen sie ja in den Gottesdienst. Und nun das zweite Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. Das ist uns aufgetragen. Wenn Nichtgläubige das nicht praktizieren, so ist das eine Sache. Aber wenn Christen sich mit diesen gotteslästerlichen Idealen solidarisieren, so ist dies eine ganz andere Sache.

Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt (Nr. 1868):

Die Sünde ist eine persönliche Handlung. Wir haben aber auch eine Verantwortung für die Sünden anderer Menschen, wenn wir daran mitwirken,
- indem wir uns direkt und willentlich daran beteiligen,
- indem wir sie befehlen, zu ihnen raten, sie loben oder gutheißen,
- indem wir sie decken oder nicht verhindern, obwohl wir dazu verpflichtet sind und
- indem wir Übeltäter schützen.“

Bis zur Liturgiereform, in traditionellen Kreisen auch heute noch, wurde / wird am Herz-Jesu-Fest das Sühnegebet zum heiligsten Herzen Jesu gebetet. Darin heißt es: „ … insbesondere wollen wir gutmachen … die Entheiligung der Sonn- und Feiertage, die abscheulichen Fluchworte gegen Dich und Deine Heiligen…“. Wie können also traditionelle Katholiken sich mit einer derartigen Zeitschrift solidarisieren? Damit diese Zeitschrift nicht untergeht? Keine Sorge, ermordet wurden Redakteure aber nicht die Zeitschrift. Die lebt weiter, wird noch aggressiver, gehässiger und das in einer wahrscheinlich höheren Auflage. Die Verunglimpfung Gottes wird noch wachsen. Aber das müssen Christen nicht noch fördern.

Klaus Peter Kuhn
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Siehe dazu auch die Beiträge anderer Blogger:

und auch:


Informationen über den Islam, die "Religion des Friedens":

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Sonntag, 21. September 2014

Die einzige Kirche Jesu Christi

Botschaft zum Bloggertreffen in Erfurt

Da es offensichtlich nicht nur bei einem (inzwischen zurückgetretenen) Benediktiner-Abt, sondern auch bei (katholischen) Pastoraltheologen und Medien-Benediktinern Unklarheit oder Unsicherheit darüber gibt, wo die Kirche Jesu Christi zu verorten ist, möchte ich Zeugnis von meinem katholischen Glauben ablegen, der besagt, dass die einzige Kirche Jesu Christi diejenige ist, die vom Nachfolger des Petrus und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird. Insofern diese Kirche als die "römische" oder "römisch-katholische" bezeichnet wird, ist diese die einzige, nämlich die katholische Kirche.

In einfacher und verständlicher Sprache bringt dies z. B. das "Credo des Gottesvolkes" von Papst Paul VI. zum Ausdruck:
Aus dem "Credo des Gottesvolkes" von Papst Paul VI.:

Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, die von Jesus Christus auf dem Felsen gegründet wurde, der Petrus ist. Sie ist der mystische Leib Christi, von ihm sowohl als sichtbare Gemeinschaft mit hierarchischem Aufbau wie auch als geistige Gemeinschaft eingesetzt. Sie ist die Kirche hier auf Erden, das pilgernde Gottesvolk. 

Und sie ist die Kirche, die beschenkt ist mit himmlischen Gütern – der Same und keimhafte Anfang des Reiches Gottes, durch das sich Werk und Leiden der Erlösung in der Geschichte fortsetzen und das seine Vollendung finden wird jenseits aller Zeitlichkeit, in der ewigen Herrlichkeit (22). Der Herr Jesus Christus läßt Seine Kirche in der Zeit Gestalt annehmen durch die Sakramente, die aus Seiner göttlichen Fülle (23) hervorgehen. Durch sie haben die Glieder der Kirche Anteil am Geheimnis Seines Todes und Seiner Auferstehung in der Gnade des Heiligen Geistes, der Leben und Tun verleiht (24). Die Kirche ist deshalb heilig, auch wenn sich in ihrer Mitte Sünder befinden, weil sie selbst kein anderes Leben besitzt als das der Gnade. Das heißt, daß sich ihre Glieder heiligen, wenn sie an ihrem Leben teilnehmen, und daß sie, wenn sie ihr Leben preisgeben, der Sünde und Unordnung verfallen, die den Glanz ihrer Heiligkeit verdunkeln. Deshalb leidet und büßt die Kirche für diese Verfehlungen. Sie hat die Gewalt, ihre Gläubigen davon zu heilen: durch das Blut Christi und die Gabe des Heiligen Geistes. 

Sie ist dem Geiste nach Erbin der göttlichen Verheißungen und Tochter Abrahams, durch jenes Israel, dessen heilige Schriften sie in Liebe bewahrt und dessen Patriarchen und Propheten sie in Ehrfurcht gedenkt. Sie ist auf die Apostel gegründet und gibt im Nachfolger des heiligen Petrus und in den Bischöfen, die sich in Gemeinschaft mit ihm befinden, deren immerdar lebendiges Wort und deren Hirtengewalt durch die Jahrhunderte weiter. Unter dem immerwährenden Beistand des Heiligen Geistes hat die Kirche die Aufgabe, jene Wahrheit zu bewahren, zu lehren, auszulegen und in der Welt zu verkündigen, die Gott in verhüllter Weise durch die Propheten und in ihrer ganzen Fülle durch unseren Herrn Jesus Christus geoffenbart hat. 

Wir glauben alles, was im geschriebenen oder überlieferten Gotteswort enthalten ist und was die Kirche als von Gott geoffenbarte Wahrheit zu glauben vorlegt: entweder durch eine feierliche Glaubensentscheidung oder durch das ordentliche und allgemeine Lehramt (25). Wir glauben an die Unfehlbarkeit, die dem Nachfolger des heiligen Petrus zukommt, wenn er ex cathedra als Hirte und Lehrer aller Gläubigen (26) spricht. 

Diese (Unfehlbarkeit) ist auch dem Kollegium der Bischöfe verheißen, wenn sie – gemeinsam mit dem Papst – das höchste Lehramt ausüben. (27)

Wir glauben, daß die von Christus gegründete Kirche, für die Er gebetet hat, unfehlbar eine ist: im Glauben, im Kult und in der hierarchischen Gemeinsamkeit. Die reiche Vielfalt in der Liturgie, die zu Recht bestehende Verschiedenheit im theologischen und geistlichen Erbe, sowie in den eigenen Rechtsordnungen im Innern der Kirche, tun ihrer Einheit keinen Abbruch, sondern fördern sie. (28)

Wir anerkennen das Vorhandensein zahlreicher Elemente der Wahrheit und Heiligung außerhalb der Gemeinschaft der Kirche Christi, welche eigentlich ihr zugehören und auf die katholische Einheit (29) hindrängen. Und wir glauben an das Wirken des Heiligen Geistes, der in den Herzen der Jünger Christi die Liebe zu dieser Einheit (30) entflammt. Wir haben aber die Hoffnung, daß auch die Gläubigen, die noch nicht voll und ganz der Gemeinschaft der Kirche angehören, sich eines Tages in der einen Herde mit dem einen Hirten zusammenfinden werden. 

Wir glauben, daß die Kirche heilsnotwendig ist; denn Christus, der alleinige Mittler und Weg zum Heil, ist für uns gegenwärtig in Seinem Leib, der die Kirche ist (31). Aber der göttliche Heilsplan umfaßt alle Menschen. Diejenigen, die ohne ihre Schuld die Frohbotschaft Christi und Seiner Kirche nicht kennen, aber aufrichtig Gott suchen und sich mit Hilfe der Gnade um die Erfüllung Seines Willens bemühen, den sie aus den Forderungen ihres Gewissens erkannt haben – ihre Zahl ist Gott allein bekannt – können das Heil erlangen. (32)

 
22 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 8.50. 
23 Vgl. ebd. 7.11. 
24 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Sacrosanctum Concilium, 5.6; vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 7.12.50. 
25 Vgl. Denzinger 3011. 
26 Vgl. ebd. 3074. 
27 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 25. 
28 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 23; vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dekret Orientalium Ecclesiarum, 2.3.5.6. 
29 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 8. 
30 Vgl. ebd. 15. 
31 Vgl. ebd. 14. 
32 Vgl. ebd. 16.

Und der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) erklärt:

Der große Reichtum an Verschiedenheiten steht der Einheit der Kirche nicht entgegen, sondern die Sünde und ihre Folgen belasten und bedrohen diese Gabe der Einheit unablässig. Darum muß der hI. Paulus dazu ermahnen, „die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens" (Eph 4,3).

815 Welches sind die Bande der Einheit? Vor allem ist es die Liebe, „das Band der Vollkommenheit" (Kol 3,14). Die Einheit der pilgernden Kirche wird aber auch durch folgende sichtbare Bande der Gemeinschaft gesichert:

- das Bekenntnis ein und desselben, von den Aposteln überlieferten Glaubens;

- die gemeinsame Feier des Gottesdienstes, vor allem der Sakramente;

- die apostolische Sukzession, die durch das Weihesakrament die brüderliche Eintracht der Familie Gottes aufrechterhält [Vgl. UR 2; LG 14;  [link] CIC, can. 205].

816 „Die einzige Kirche Christi ... zu weiden, hat unser Erlöser nach seiner Auferstehung dem Petrus übertragen, ihm und den übrigen Aposteln hat er ihre Ausbreitung und Leitung anvertraut ... Diese Kirche, in dieser Welt als Gesellschaft verfaßt und geordnet, ist verwirklicht in [subsistit in] der katholischen Kirche, die vom Nachfolger des Petrus und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird" (LG 8).

Das Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus erklärt:
„Nur durch die katholische Kirche Christi, die allgemeine Hilfe zum Heil ist, kann man die ganze Fülle der Heilsmittel erlangen. Denn einzig dem Apostelkollegium, dem Petrus vorsteht, hat der Herr, so glauben wir, alle Güter des Neuen Bundes anvertraut, um den einen Leib Christi auf Erden zu bilden, dem alle völlig einverleibt werden müssen, die schon auf irgendeine Weise zum Volke Gottes gehören" (UR 3).


Und eine weitere Quelle des Lehramtes bekräftigt:

Dennoch müssen dieselben Katholiken bekennen, daß sie durch das Geschenk der göttlichen Gnade zu jener Kirche gehören, die Christus gegründet hat und die von den Nachfolgern Petri und der übrigen Apostel geleitet wird. Diese sind die Träger der unverfälschten, lebendigen und ursprünglichen Ordnung und Lehre der apostolischen Gemeinde, die das unvergängliche Erbe der Wahrheit und Heiligkeit darstellt.11

Darum ist es den Gläubigen nicht erlaubt, sich die Kirche Christi so vorzustellen, als ob sie nichts anderes sei als irgendeine Summe – geteilt zwar, aber doch noch irgendwie eins – von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften; noch steht es ihnen frei anzunehmen, daß die Kirche Christi heute nirgends mehr wirklich existiert, so daß sie nur noch als ein Ziel aufgefaßt werden kann, das alle Kirchen und Gemeinschaften zu suchen haben.


aus: Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre "Mysterium Ecclesiae" 



Herzliche Grüße nach Erfurt
an alle Teilnehmer des Bloggertreffens der KAMP!
(besonders an Herrn Sellmann und P. Maurus Runge OSB)


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Weiteres zum Thema "Die Kirche Jesu Christi":


(Hervorhebungen durch Fettdruck von FW)

Sonntag, 24. August 2014

Gotteskindschaft und Gottebenbildlichkeit - der kleine Unterschied

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. (...) Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott. (1. Joh 3,1.2.10)

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (Joh 1,9-14)

Die Heilige Schrift macht einen Unterschied zwischen der "Welt" und den Kindern Gottes. Ganz eindeutig umfasst die Gemeinschaft der Kinder Gottes nicht alle Menschen, die auf Erden leben. Die Schrift nennt die Kriterien, die den Kindern Gottes eigen sind: Kind Gottes ist allein derjenige, der Jesus Christus aufgenommen hat, an Seinen Namen glaubt, aus Gott geboren, sprich: getauft ist, der Gerechtigkeit übt und seinen Bruder liebt.

Der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) bestätigt, dass die Gotteskindschaft Frucht der göttlichen Gnade, verliehen durch die Sakramente der heiligen Kirche, ist:
KKK 1129 Die Kirche sagt, daß die Sakramente des Neuen Bundes für die Gläubigen heilsnotwendig sind [Vgl. K. v. Trient: DS 1604]. Die „sakramentale Gnade" ist die jedem Sakrament eigene, durch Christus gespendete Gnade des Heiligen Geistes. Dieser heilt und verwandelt alle, die ihn empfangen, indem er sie dem Sohn Gottes gleichgestaltet. Die Frucht des sakramentalen Lebens besteht darin, daß der Geist der Gotteskindschaft den Gläubigen Anteil an der göttlichen Natur schenkt [Vgl. 2 Petr 1,4.], indem er sie mit der Lebenskraft des einzigen Sohnes, des Erlösers, vereint.

Die Umgestaltung in Christus, die Anteilnahme des Menschen am göttlichen Leben als Sohn oder Tochter Gottes beginnt mit der heiligen Taufe. Damit ist der Same gelegt für das Heranwachsen im Glauben und wie es Lebensaufgabe des Getauften ist, sich ganz und immer mehr in Christus, den einzigen Sohn Gottes, umzuwandeln und so wie er den Willen des himmlischen Vaters zu erfüllen, ist es die Aufgabe der Kirche, den Menschen, nachdem sie als Mutter diese durch die Taufe Gott dem Vater als neue Kinder geboren hat, nun für das Wachstum im Glauben und die Nachfolge Christi auszustatten, zu beschützen und durch Erneuerung oder Vermehrung des göttlichen Lebens zu nähren.
KKK 1213 Die heilige Taufe ist die Grundlage des ganzen christlichen Lebens, das Eingangstor zum Leben im Geiste [vitæ spiritualis ianua] und zu den anderen Sakramenten. Durch die Taufe werden wir von der Sünde befreit und als Söhne Gottes wiedergeboren; wir werden Glieder Christi, in die Kirche eingefügt und an ihrer Sendung beteiligt [Vgl. K. v. Florenz: DS 1314; CIC, cann.  [link] 204, § 1;  [link] 849; CCEO, can. 675, § 1]: „Die Taufe ist das Sakrament der Wiedergeburt durch das Wasser im Wort" (Catech. R. 2,2,5).

So hat Gott sich aus Heiden und Juden ein Volk geschaffen und die "einst ein Nicht-Volk waren, sind jetzt Gottes Volk" (1 Petr 2,9-10). Auch hier wird deutlich, dass es einen Unterschied gibt zwischen denen, die Gottes Volk angehören, weil sie durch Teilhabe am göttlichen Leben seine Kinder sind, und den übrigen Menschen, nämlich denen, die noch in Finsternis und ohne (christliche) Hoffnung leben.

Die Dogmatische Konstitution Lumen gentium des 2. Vatikanischen Konzils schreibt im Kapitel 9 über das Volk Gottes sehr deutlich:
Diesen neuen Bund hat Christus gestiftet, das Neue Testament nämlich in seinem Blute (vgl. 1 Kor 11,25). So hat er sich aus Juden und Heiden ein Volk berufen, das nicht dem Fleische nach, sondern im Geiste zur Einheit zusammenwachsen und das neue Gottesvolk bilden sollte. Die an Christus glauben, werden nämlich, durch das Wort des lebendigen Gottes (vgl. 1 Petr 1,23) wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nicht aus dem Fleische, sondern aus dem Wasser und dem Heiligen Geist (vgl. Joh 3,5-6), schließlich gemacht zu "einem auserwählten Geschlecht, einem königlichen Priestertum ..., einem heiligen Stamm, einem Volk der Erwerbung ... Die einst ein Nicht-Volk waren, sind jetzt Gottes Volk" (1 Petr 2,9-10).

Dieses messianische Volk hat zum Haupte Christus, "der hingegeben worden ist wegen unserer Sünden und auferstanden ist um unserer Rechtfertigung willen" (Röm 4,25) und jetzt voll Herrlichkeit im Himmel herrscht, da er den Namen über allen Namen erlangt hat. Seinem Stande eignet die Würde und die Freiheit der Kinder Gottes, in deren Herzen der Heilige Geist wie in einem Tempel wohnt. Sein Gesetz ist das neue Gebot (vgl. Joh 13,34), zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Seine Bestimmung endlich ist das Reich Gottes, das von Gott selbst auf Erden grundgelegt wurde, das sich weiter entfalten muß, bis es am Ende der Zeiten von ihm auch vollendet werde, wenn Christus, unser Leben (vgl. Kol 3,4), erscheinen wird und "die Schöpfung selbst von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes befreit wird" (Röm 8,21).

So ist denn dieses messianische Volk, obwohl es tatsächlich nicht alle Menschen umfaßt und gar oft als kleine Herde erscheint, für das ganze Menschengeschlecht die unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils. Von Christus als Gemeinschaft des Lebens, der Liebe und der Wahrheit gestiftet, wird es von ihm auch als Werkzeug der Erlösung angenommen und als Licht der Welt und Salz der Erde (vgl. Mt 5,13-16) in alle Welt gesandt. (Hervorhebungen in Fettdruck von mir)

Nach christlichem Verständnis ist also keineswegs das Volk Gottes gleichbedeutend mit der gesamten Menschheit und nicht jeder Mensch ist schon Kind Gottes. Vielmehr fordert Gott unser Erkennen und unsere Entscheidung, diesem seinem Volk, dem mystischen Leib, angehören und Kind Gottes werden zu wollen. Diese Entscheidung kann nur im Herzen und in aller Freiheit aus Liebe zu Gott getroffen werden. 

Was aber uns alle, die gesamte Menschheit, im Innersten verbindet, ist die Gott-Ebenbildlichkeit, in der Gott uns erschaffen hat (vgl. Gen 1,26). Daher eignet jedem Menschen von Beginn an die ihm eigene Würde und Unantastbarkeit seines Lebens. Jeder Mensch, alle Menschen, sind dazu berufen, Gott zu suchen, ihn zu erkennen und nach seinem Willen und seinen Geboten zu leben. In diesem natürlichen Sinne sind wir alle blutsverwandt und stammen von gemeinsamen natürlichen Eltern ab. In diesem Sinne betrachten wir uns als (natürliche) Brüder und Schwestern. 

Davon unterschieden ist die übernatürliche Verwandtschaft durch dieselbe gemeinsame Gesinnung, denselben Glauben an den einzigen Erlöser Jesus Christus. In Gott sind wir wahrhaft eine Familie, Brüder und Schwestern; wir haben Gott durch Teilhabe der Sohnschaft Jesu Christi zum Vater und die Kirche, die uns durch die Taufe zu neuem, ewigen Leben gebiert, zur Mutter. (Vgl. Johannes Chrysostomos, Kommentar zum Römerbrief 20. Homilie,Kap. 8: "Bei Christen gilt Blutsverwandtschaft nichts (für ihr ewiges Heil), sondern da gibt es nur eine geistige Verwandtschaft....")

Diese verschiedenen Ebenen des Miteinander-Verwandtseins, die natürliche einerseits und die übernatürliche andererseits, sollte man niemals verwechseln oder durcheinanderbringen...



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Dienstag, 25. Februar 2014

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 22: Schäden durch Theologen (3) - Der Katechismus der katholischen Kirche

Prof. Dr. Georg May


Die andere Hierarchie

Teil 22


Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997


Fortsetzung: V. Schäden/ 2. Im Einzelnen
 
f)  Der Katechismus der katholischen Kirche

Ein besonders instruktives Beispiel, wie die progressistischen Theologen mit Äußerungen des höchsten kirchlichen Lehramtes umgehen, ist ihr Verhalten gegenüber dem Katechismus der katholischen Kirche.

Ich verweise auf das Buch des Fundamentaltheologen Verweyen (40). Die Behandlung des Lebens Jesu in dem Katechismus charakterisiert er als "einen ... historisierenden Jesus-Roman" (S. 23). Das ist Kritik daran, dass das Buch der unhistorisch-hysterischen Kritik an den Evangelien nicht genügend Raum gibt. Der Katechismus "bürstet ... das Lukasevangelium gegen den Strich" (24). Der unvermittelte Übergang von der Auswahl der Zwölf zur kirchlichen Hierarchie ist "von der Warte theologischer Wissenschaft her geradezu skandalös" (25). Der Umgang der Schrift im Katechismus ist "fundamentalistisch" (25). Der Katechismus fällt in die "neuscholastischen Denkgewohnheiten" zurück (35). Der Vorwurf "neuscholastischer Begrifflichkeit" (137) ist bekanntlich beinahe als solcher tödlich. Und das im Munde der Pluralismuspropheten! Das Zurückgreifen auf das Erste Vatikanische Konzil mit seinen präzisen Aussagen ist für Verweyen gewissermaßen der große Sündenfall des Katechismus.

Unverzeihlich ist für ihn, dass der Katechismus angeblich nicht bei den Vorgaben, die das Zweite Vatikanische Konzil gemacht hat, bleibt, sondern über sie hinweggeht. Diese Anklage kommt in seiner Schrift an vielen Stellen vor. Aus dem Buch von Verweyen ist freilich auch zu ersehen, welche Gefahren die vielfach unklaren, schwammigen Formulierungen des Zweiten Vatikanischen Konzils für den Glauben der Kirche bedeuten. Verweyen beanstandet, dass der Katechismus "eine der Kirche  vom Heiligen Geist verliehene Gabe der geistlichen Auslegung der Schrift behauptet" (51) (vgl. Dei verbum). Offensichtlich existiert sie für ihn nicht. Seine Sympathie gilt modernistischen Theologen wie Alfred Loisy (57).

Zu der Auslegung, die der Katechismus dem Messiasbekenntnis des Petrus zuteil werden lässt, schreibt Verweyen spöttisch: "Als Hellseher war mir Petrus noch nicht bekannt" (66). In solchem nörgelndem Ton ist die gesamte Schrift gehalten.

Es mag durchaus sein, dass nachkonziliaren Christen vieles in dem Katechismus "fremd und manchmal sogar anstößig erscheint (67). Das liegt aber nicht an dem Katechismus, sondern an der nachkonziliaren Theologie, welche das Glaubensbewusstsein der Kirchenglieder entscheidend verdorben hat.

In der Darstellung der Christologie findet Verweyen "einen kleinen Rückfall in den Monophysitismus" (68). In der Darstellung der Jungfräulichkeit Mariens "vermischt sich fromme Spekulation mit theologischer Unschärfe (71). Bei der Lehre von der Kirche stellt er "exegetisch haarsträubende Übergänge" fest (76).

Johannes Paul II. sieht in dem Katechismus "die reifste und vollendeteste Frucht der Lehre des Konzils" (Predigt vom 8. Dezember 1992: L'Osservatore Romano 22, 1992, Nr. 52/53 vom 25. Dezember1992, 10). Verweyen schreibt dagegen: "Hier weht ein anderer Geist als auf dem letzten Konzil" (77). Der Papst erblickt in dem Katechismus eine sichere Norm für die Lehre des Glaubens" und einen Dienst an der "Erneuerung" (Katechismus der katholischen Kirche 34). Verweyen wirft hingegen dem Katechismus "gravierende Fehlinterpretationen" des Konzils vor (80) und spricht in diesem Zusammenhang von einem "Ärgernis", "das in der Geschichte lehramtlicher Aussagen nach seinesgleichen sucht" (80).

Die Ausführungen des Katechismus über die Kirche als Leib Jesu Christi sind "weitestgehend unzutreffend" (79). Eine Aussage über die Sammlung des Gottesvolkes ist "unsinnig" (79). Nach Verweyen haben die Konzilsväter "eine volle Identifikation der Kirche des Credos mit der römisch-katholischen Kirche abgelehnt" (80). Der Katechismus erfährt Lob von Verweyen, wenn er Formulierungen gebraucht, die "geradezu von Hans Küng stammen" könnten (91).

Die Ausführungen des Katechismus über die geschichtliche Seite der Auferstehung bleiben dagegen "im Rahmen vorkonziliarer Apologetik" (92). In den Darlegungen zur Erhöhung Jesu finden sich nach Verweyen ein "Widerspruch" und "Ungereimtheiten" (93). Der Katechismus versucht im Ganzen, "das Rad der verbindlichen katholischen Lehre auf eine vorkonziliare Stellung zurückzudrehen" (95), wobei er "sophistisch" vorgeht (96). Für die in der nachkonziliaren Theologie Aufgewachsenen ist der Katechismus "reaktionär" und "fundamentalistisch" (100). Verweyen wirft dem Katechismus Beteiligung an "der Demontage wirklicher Lehrautorität" vor (113).

So also geht Herr Verweyen, der an der theologischen Fakultät Freiburg die Studierenden in die Fundamente der Theologie einführen soll, mit einem so gewichtigen lehramtlichen Dokument, wie es der Katechismus der katholischen Kirche ist, um. Niemand hat ihn meines Wissens in die Schranken gewiesen.

Ich will noch einen weiteren Kritiker des Weltkatechismus erwähnen, den Redakteur der sattsam bekannten "Herder-Korrespondenz", Ulrich Ruh. Ruh arbeitet mit anderen Mitteln, um den Katechismus um seine Wirkung zu bringen. Er bemerkt, der Katechismus sei "noch nicht von der Kirche rezipiert" (6). Dass er nicht rezipiert wird, dafür wird die Ablehnungsfront der progressistischen Theologen sorgen. Sein Haupteinwand besteht wohl darin, dass der Katechismus der sogenannten historisch-kritischen Exegese, d. h. der Auflösung der Schrift durch vorgefasste Meinungen, nicht folgt (66f). Der Katechismus ist ihm auch nicht genügend selbstkritisch gegenüber der katholischen Kirche ((68f). Ruh rügt, dass im Katechismus der katholischen Kirche "Theologie und Frömmigkeit" des Protestantismus "ausgespart" werden (71).

Der oft gemachte Vergleich mit dem deutschen Erwachsenenkatechismus fällt regelmäßig zu Ungunsten des Weltkatechismus aus (81, 83, u. ö.), was einleuchtet, wenn man bedenkt, dass der deutsche Katechismus von Walter Kasper stammt. Ruh rügt, dass der Katechismus nicht "neuere theologische Theorien oder Überlegungen zur individuellen und kollektiven Eschatologie" aufgreift (91). Dass der Katechismus "ausführlich und affirmierend" über den Ablass handelt, gefällt ihm nicht (95). Auch "ein überhöhtes Priesterbild", das der Katechismus angeblich bietet, passt ihm nicht (98).

Bezüglich der moraltheologischen Partien vermisst Ruh die Berücksichtigung der "Neuorientierung der Moraltheologie" (102). Gemeint sind wohl die irrigen Ansichten von Leuten wie Böckle, Auer und Fuchs. 

Im Katechismus dominiert "das geschichts- und wirklichkeitsenthobene Ordnungsdenken" (110). Die Einwände progressistischer Moraltheologen gegen die verbindliche Sexualmoral der Kirche gelten nach Ruh auch gegenüber dem Weltkatechismus (113f). Im Ganzen ist der Katechismus für die Aufgabe, die er sich gesetzt hat, eher ungeeignet als geeignet, weniger "sichere Norm", mehr "Ausdruck von Unsicherheit und Verlegenheit" (136).

So also behandelt ein Mann, der als Redakteur der Herder-Korrespondenz die progressistische Verbildung der katholischen Laien betreibt, das Lehrdokument des Papstes.

Mancher Gegner des Katechismus lässt es bei verbalen Attacken nicht bewenden. Der Paderborner Theologe Peter Eicher wandte sich deswegen an den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, den dezidierten Protestanten Rau, und suchte ihn gegen den Katechismus zu mobilisieren. Er wollte erreichen, dass der Weltkatechismus im Lande Nordrhein-Westfalen nicht als ordentliches Lehrmittel zugelassen wird (41). (Anm.: Peter Eicher ist Unterzeichner des Memorandums „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“) So also steht es um die Stellung von Theologen zu Äußerungen des höchsten Lehramtes der Kirche.


(40)  Hansjürgen Verweyen, Der Weltkatechismus: Therapie oder Symptome einer kranken Kirche?, Düsseldorf 1993
(41)  Eicher, Wie kannst Du noch katholisch sein? 173





Weiteres zum Thema "Katechismus": 

Donnerstag, 16. Januar 2014

Kein christliches Leben ohne christlichen Glauben - Die Notwendigkeit, sich den Glauben wieder neu anzueignen und zu verwirklichen



Glaube und Leben

Das Kennzeichen des Christen ist der christliche Glaube und das christliche Leben. Beide, Glaube und Leben, gehören - wie Wissen und Wirken - zueinander. Der christliche Glaube ist die Voraussetzung des chrsitlichen Lebens, und das christliche Leben ist die Frucht und Vollendung des Glaubens (1). Christliches Leben ohne christlichen Glauben ist unmöglich, und christlicher Glaube ohne christliches Leben ist unfruchtbar (2).

Zwar scheint es heute, als sei christliches Leben möglich ohne den christlichen Glauben; es scheint, als könne eine christliche Ordnung des Lebens unabhängig vom lebendigen Glauben an Christus verwirklicht werden. Tatsächlich aber ist dieses äußerlich christliche Leben nur denkbar als Nießbrauch einer Erbschaft, als Zehren von dem überkommenen Erbe des lebendigen Glaubens unserer Väter, aus dem sie ihr Leben gestaltet, Volksordnung und Sitte geprägt haben. Dies Erbe aber ist in Gefahr, völlig aufgezehrt zu werden, wenn es nicht aus wiederum lebendigem Glauben erneuert wird.

Darum heißt Christ sein in dieser Zeit und in unserem Volke: christliches Leben aus der Gnade eines neu angeeigneten und neu zu eigen gewonnenen Glaubens wieder von seinem Ursprung her zu verwirklichen: Der Christ "lebt aus dem Glauben" (Röm 1,17).


aus Josef Pieper/Heinz Raskop: Katholische Christenfibel; Verlag J.P. Bachem Köln; AD 1940; S. 5-7 (s. Quellen)


Anm. von FW (nicht im Originaltext):
(1) vgl. Gal 5,6
(2) vgl. Jak 2,17.26



Zum Thema "Christlicher Glaube - Neuevangelisierung":


Und auch:


Foto: Seitenaltar (Herz Jesu / Schutzengel) in der Benediktinerabtei Ottobeuren

Freitag, 18. Oktober 2013

Einführung der Ewigen eucharistischen Anbetung im Erzbistum Köln

„Die Kirche und die Welt haben die Verehrung der Eucharistie sehr nötig. In diesem Sakrament der Liebe wartet Jesus selbst auf uns. Keine Zeit sei uns dafür zu schade, um ihm dort zu begegnen: in der Anbetung, in einer Kontemplation voller Glauben, bereit, die große Schuld und alles Unrecht der Welt zu sühnen. Unsere Anbetung sollte nie aufhören"
(Johannes Paul II., Brief „Dominicæ cenæ" 3)

In diesem Sinne werden demnächst wohl viele stille Beter den Segen für ihre eigenen Anliegen und die des Erzbistums von Gott erbitten. In einem Hirtenbrief zur Einführung der Ewigen Anbetung schrieb Joachim Kardinal Meisner am 17.10.2013 an die Gläubigen:
"Bei der Predigt beim Schlussgottesdienst im RheinEnergie Stadion wies ich darauf hin, dass unser Eucharistischer Kongress zu Ende geht, aber er könnte weitergefeiert werden, indem wir uns bemühen, Orte einzurichten, an denen der eucharistische Herr Tag und Nacht angebetet wird. Daraufhin gab es starke Zustimmung." 

Nun ist es also bald soweit: Am Allerheiligenfest, den 1. November ab 20 Uhr, wird in der Kapelle des Kölner Maternushauses das Allerheiligste rund um die Uhr zur Ewigen Anbetung ausgesetzt. Kardinal Meisner stellte weitere Anbetungsorte in Aussicht und lud alle Kölner und Nicht-Kölner zum Besuch und zur Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes ein, in dem Jesus Christus wahrhaftig, mit Fleisch und Blut, mit Gottheit und Menschheit auf wunderbare Weise in der konsekrierten Hostie zugegen ist: 
"Ich möchte weiterhin bitten, in den größeren Gemeinden unseres Erzbistums zu prüfen, ob nicht auch dort eine immerwährende eucharistische Anbetung möglich ist. Ich lade zur eucharistischen Anbetung im Maternushaus recht herzlich alle ein, die in Köln wohnen oder von außerhalb der Stadt zu Besuch bei uns sind. Der Herr wartet, und wir sind von ihm Erwartete, weil wir ihm wichtig und wert sind." (ganzer Wortlaut: hier)


Aus dem Katechismus der Katholischen Kirche:


1376 Das Konzil von Trient faßt den katholischen Glauben zusammen, wenn es erklärt: „Weil aber Christus, unser Erlöser, sagte, das, was er unter der Gestalt des Brotes darbrachte, sei wahrhaft sein Leib, deshalb hat in der Kirche Gottes stets die Überzeugung geherrscht, und dieses heilige Konzil erklärt es jetzt von neuem: Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung [Transsubstantiation] genannt" (DS 1642).

1377 Die eucharistische Gegenwart Christi beginnt im Zeitpunkt der Konsekration und dauert so lange, wie die eucharistischen Gestalten bestehen. In jeder der Gestalten und in jedem ihrer Teile ist der ganze Christus enthalten, so daß das Brechen des Brotes Christus nicht teilt [Vgl. K. v. Trient: DS 1641 [Vgl. K. v. Trient: DS 1641.].

1378 Die Verehrung der Eucharistie. Wir bringen in der Meßliturgie unseren Glauben, daß Christus unter den Gestalten von Brot und Wein wirklich zugegen ist, unter anderem dadurch zum Ausdruck, daß wir zum Zeichen der Anbetung des Herrn die Knie beugen oder uns tief verneigen. „Die katholische Kirche erweist der heiligen Eucharistie nicht nur während der heiligen Messe, sondern auch außerhalb der Meßfeier den Kult der Anbetung, indem sie die konsekrierten Hostien mit größter Sorgfalt aufbewahrt, sie den Gläubigen zur feierlichen Verehrung aussetzt und sie in Prozession trägt" (MF 57).

1381 Thomas von Aquin sagt: „Daß der wahre Leib und das wahre Blut Christi in diesem Sakrament seien, läßt sich nicht mit den Sinnen erfassen sondern nur durch den Glauben, der sich auf die göttliche Autorität stützt. Deshalb sagt Cyrill zur Schriftstelle ‚Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird‘ (Lk 22,19): ‚Zweifle nicht, ob das wahr sei. Nimm vielmehr die Worte des Erlösers im Glauben auf. Da er die Wahrheit ist, lügt er nicht" (s. th. 3,75, 1; zitiert von Paul VI., MF 18).

Gottheit, tief verborgen, betend nah ich dir.
Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.

Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir,
doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir.
Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an;
er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann. 

(Thomas v. A., Hymnus „Adoro te devote")


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Dienstag, 15. Oktober 2013

Wesentliche Elemente der Neuevangelisierung

Papst Franziskus hat bei dem Zusammentreffen mit den Mitgliedern des Rates für die Neuevangelisierung am 14.10.2013 die Bedeutung der Katechese als ein Charakteristikum der Evangelisierung hervorgehoben. Er erinnerte an das Kapitel Nr. 44 des Apostolischen Schreibens "Evangelii nuntiandi" von Paul VI. 

Der Heilige Vater zeigte sich überzeugt, dass durch die große katechetische Bewegung die Kluft zwischen dem Evangelium einerseites und der Kultur und des Analphabetismus in den Fragen des Glaubens in unseren Tagen andererseits überwunden werden könne. Betroffen erinnerte er an das, was er während seines Dienstes erlebt habe: die Begegnung mit Kindern, die nicht einmal gewusst hätten, wie man das Kreuzzeichen mache. Es sei wichtig, dass die Eltern durch ihr eigenes Zeugnis und ihr Wort die ersten Katecheten, die ersten Erzieher des Glaubens in ihrer eigenen Familie seien.

Das Wichtigste für die Neuevangelisierung sei die Begegnung mit Jesus Christus, die vor allem auch in der Anbetung Christi bestehe.   (Quelle: vaican.va)


Kapitel 44  des Apostolischen Schreibens "Evangelii nuntiandi":
Ein Weg, der bei der Evangelisierung nicht vernachlässigt werden darf, ist der der katechetischen Unterweisung. Der menschliche Verstand, vor allem der der Kinder und Jugendlichen, muß durch eine systematische religiöse Unterweisung die fundamentalen Gegebenheiten und den lebensspendenden Inhalt der Wahrheit zu erfassen lernen, die Gott uns hat überliefern lassen und die die Kirche im Laufe ihrer langen Geschichte auf immer vielfältigere Art auszudrücken suchte.

Daß diese Unterweisung dazu dienen soll, christliche Lebensgewohnheiten zu formen und nicht nur Sache des Verstandes zu bleiben, ist unbestritten. Sicherlich wird die Bemühung um die Evangelisierung großen Nutzen bringen im Bereich der der Kirche anvertrauten katechetischen Unterweisung, und zwar in den Schulen, wo dies möglich ist, und auf jeden Fall in den christlichen Familien, wenn die Katecheten über geeignetes Lehrmaterial verfügen, das mit Sachverstand und unter der verantwortlichen Leitung der Bischöfe den heutigen Erfordernissen angepaßt ist.

Die Unterrichtsmethoden müssen dem Alter, der Kulturstufe und der Aufbaufähigkeit der einzelnen entsprechen, um stets die wesentlichen Wahrheiten dem Gedächtnis dem Verstand und dem Herzen einzuprägen versuchen, die unser ganzes Leben durchformen sollen. Es ist notwendig, gute Katecheten – Pfarrkatecheten, Lehrer und Eltern – heranzubilden, die sich um eine Vervollkommnung in dieser hohen und unerläßlich notwendigen Kunst der religiösen Unterweisung bemühen

Andererseits stellt man fest, daß unter den gegenwärtigen Umständen die katechetische Unterweisung in der Form eines Katechumenats immer dringlicher wird; denn zahlreiche Jugendliche und Erwachsene entdecken nach und nach, von der Gnade berührt, das Antlitz Christi und empfinden das Bedürfnis, sich ihm zu schenken. Dabei soll jedoch die religiöse Erziehung der Kinder nicht vernachlässigt werden.


Dienstag, 1. Oktober 2013

Was ist ein Katechist?

Eine Antwort gibt Papst Franziskus in seiner Predigt am 29.09.2013 bei der Eucharistiefeier mit Katecheten, die sich anlässlich des Jahrs des Glaubens in Rom getroffen haben:
Der Katechist ist nun ein Christ, der in sich das Bewusstsein* für Gott trägt, der sich vom Bewusstsein* für Gott in seinem ganzen Leben leiten lässt und der es versteht, es in den Herzen der anderen wachzurufen. Das ist anstrengend! Es verlangt das ganze Leben!
Der Katechismus selbst, was ist er, wenn nicht Erinnerung* an Gott, Erinnerung* an sein Handeln in der Geschichte, an sein Uns-nahe-Kommen in Jesus Christus, der gegenwärtig ist in seinem Wort, in den Sakramenten, in der Kirche, in seiner Liebe? Liebe Katechisten, ich frage euch: sind wir Bewusstsein* an Gott? Sind wir wirklich wie Wächter, die in den anderen das Bewusstsein* für Gott wachrufen, welches das Herz erwärmt? 
„Weh den Sorglosen auf dem Zion“, sagt der Prophet. Welchen Weg sollen wir durchlaufen, um nicht zu „sorglosen“ Menschen zu werden, die ihre Sicherheit in sich selbst und in die materiellen Dinge setzen, sondern zu Männern und Frauen mit einem Bewusstsein* für Gott? Im Ersten Brief an Timotheus gibt der heilige Paulus einige Hinweise, die auch den Weg des Katechisten, unseren Weg markieren können: wir sollen nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut streben (vgl. 1 Tim 6,11).

Der Katechist ist ein Mensch des Bewusstseins* für Gott, wenn er eine beständige, lebendige Beziehung mit ihm und mit dem Nächsten hat; wenn er ein Mensch des Glaubens ist, der wirklich Gott vertraut und auf ihn seine Gewissheit setzt; wenn er ein Mensch der „hypomoné“ ist, der Geduld und Beständigkeit, der Schwierigkeiten, Prüfungen und Erfolglosigkeit mit Heiterkeit und Hoffnung auf den Herrn zu begegnen weiß; wenn er ein sanftmütiger Mensch ist, der fähig ist verständnisvoll und barmherzig zu sein.
* Anmerkung: an allen mit Stern gekennzeichneten Stellen verwendet Papst Franziskus im italienischen Original das Wort "memoria", das Wort, welches ohne Zweifel ein Kernwort dieser seiner Predigt ist. "Memoria" meint aber weniger (oder garnicht) "Bewusstsein", was hier teiweise sinnentstellend ist, sondern würde m. E. besser und sinnvoller  mit "Erinnerung" übersetzt.



Weiteres zum Thema "Katechese":

Katechismen zum nachschlagen, zum ansehen, zum anhören und mitmachen:

Donnerstag, 19. September 2013

Zeit zur Umkehr - Die Kirche ist unendlich weiser als wir

Uns ist es (außer durch ein übernatürliches Ereignis) nicht möglich, nur aufgrund eigener Erfahrungen ein rechtes Bild des geoffenbarten Glaubens und der einen Kirche Jesu Christi zu erhalten. Das anzunehmen, wäre Größenwahnsinn (zumindest maßlose Selbstüberschätzung) oder aber Naivität und eine sehr unrealistische Einschätzung unser selbst.

Wir sind angewiesen auf das Zeugnis und die Überlieferung der Apostel und der Gläubigen, die uns im Glauben vorangegangen sind. So wie der Apostel Paulus sagt, dass er das weitergebe, was er empfangen habe (1 Kor 15,3), genauso ist es an uns, das Erbe unverfälscht und in Ehrfurcht vor der Offenbarung Gottes, die unveränderliche Wahrheit ist, weiterzugeben.

Christus hat seine Kirche auf Petrus gegründet und ihm die Schlüssel des Himmelreiches übergeben. Er hat Seiner Kirche den Hl. Geist zugesagt, der Seine Kirche alles lehren und an das erinnern werde, was Er gesagt habe. (vgl. Joh 14,26) Durch ihn lebt die Kirche und spendet das göttliche Leben, das wir Gnade nennen. Zu unserem Heil ist die Kirche des lebendigen Gottes als "Säule und zum Fundament der Wahrheit" gestiftet.  (vgl. 1 Tim 3,15)

Nicht einmal mehr katholische Theologen und Theologinnen kennen die fundamentalen Glaubenswahrheiten. Religionslehrer und Religionslehrerinnen wissen nicht (oder, was noch schlimmer ist: wollen nicht wissen), dass Jesus Christus nach unserem Bekenntnis die katholische Kirche gestiftet hat. Sie bezweifeln, oder noch schlimmer sie bestreiten, dass Christus seine Kirche hierarchisch verfasst hat, dass Christus selbst der Urheber und Stifter der sieben Sakramente ist, einschließlich auch des Sakramentes der Priesterweihe.

Selbst katholische Religionslehrer und Religionslehrerinnen verachten das Sakrament der Buße, von dem Timothy Kardinal Dolan (New York) sagt, dass es die Evangelisierer evangelisiere, weil es uns sakramental mit Jesus in Verbindung bringe und uns zur Herzensbekehrung aufrufe. Weiterhin glauben viele von ihnen nicht mehr, dass das Ehesakrament unauflöslich ist, dass homo- und überhaupt außereheliche sexuelle Beziehungen schwer sündhaft sind und sie relativieren den Schülern gegnüber die Lehre der Kirche und tun so, als sei das irgendein Hirngespinst irgendwelcher alter Männer im weitentfernten Vatikan.

Was soll man da erst von "nicht-theologisierten" Laien erwarten? Der Begriff "Laie", das sei in diesem Zusammnhang vermerkt, hat in der Kirchensprache nichts mit Unkenntnis oder mangelnder Befähigung zu tun, sondern steht lediglich dem Begriff des Weihestandes gegenüber, der aus den Laien zu deren Dienst von Gott herausgerufen ist. Kein Grund also für Minderwertigkeitskomplexe, die heute soviele - aber eben ungerechtfertigt - in Bezug auf Kirche plagen.

Viele Theologen und Theologinnen glauben auch nicht an die immerwährende tatsächliche Jungfrauenschaft Mariens, die sie lieber als "einfache Frau aus dem Volke" bezeichnen wollen, und deren Verehrung sie als ungerechtfertigt ansehen. Sie leugnen die Erbsünde und den Teufel und sind daher nicht in der Lage, die Gefahren, die ihnen durch die angeschlagene Natur und durch die "Fallstricke Satans" drohen und sind so völlig hilflos ihrer eigenen "Erfahrung" ausgeliefert.

Am schlimmsten aber ist, dass gerade diese falschinformierten und ahnungslosen Menschen diejenigen Hilfsmittel ablehnen, die die Kirche ihnen und allen Mensche guten Willens anbietet, um ihr Wissensdefizit auszugleichen und zu glauben, was die Kirche glaubt. Freilich kann man niemanden zum Glauben zwingen. Dann aber sollte man sich fragen, ob man wirklich guten Gewissens die Missio canonica erfüllen und im Namen des Bischofs Kindern und Jugendlichen den authentischen Glauben, nämlich den, der im Katechismus nachzulesen ist, vorenthalten darf.

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"Unsere Aufgabe ist es, als Christen von Gott zu sprechen. Dazu bedarf es der persönlichen Identifikation mit dem Herrn, aber auch der inneren Aneignung all dessen, was wir im Credo der Kirche bekennen. Wer den Glauben liebt, wird auch alles tun, um ihn immer besser kennen zu lernen. Man kann nur lieben, was man kennt. Mangelndes Glaubenswissen war immer schon der beste Nährboden für Aberglauben und Irrglauben. Deshalb sind Bildung und Fortbildung im Glauben gerade heute für uns alle, für Priester wie Laien, von unerlässlicher Bedeutung. Denn nur „die Kenntnis des Glaubens führt in das Ganze des von Gott offenbarten Heilsgeheimnisses ein“ (Benedikt XVI.).

Der Katechismus der katholischen Kirche, „eine der wichtigsten Früchte des II. Vatikanischen Konzils“, ist deshalb für uns ein „wertvolles und unentbehrliches Mittel“ (Benedikt XVI.), damit wir auf Grund der Kenntnis der Glaubensinhalte auch unsere eigene Zustimmung dazu geben können.

Wenn Sie, liebe Schwestern und Brüder, den Katechismus zur Hand nehmen, werden Sie sehen, dass Sie dadurch Ihr Glaubenswissen erweitern und vertiefen. Das wird Ihnen helfen, in Ihrer Familie, in Ihrer Pfarrgemeinde, in Ihren Verbänden und Gemeinschaften, sich mit Sachkenntnis auf dem Fundament der Heiligen Schrift und der Lehre der Kirche mit anderen in Fragen des Glaubens auszutauschen und so Ihren Glauben glaubwürdig zu bezeugen."

Bischof Wilhelm Schraml (Passau) in seinem Hirtenbrief zum "Jahr des Glaubens", 21.09.2012

Video-Katechese: 3MC - 3 Minute Catechism (deutsch)
Katechismus der katholischen Kirche (KKK)

Kompendium (Katechismus in Frage-und-Antwort-Form)

YOUCAT - Mehr als ein Katechismus

Foto: Taufbecken des Limburger Doms; © FW

Dienstag, 17. September 2013

Papst Franziskus: Der Katechismus gibt uns Kraft, gegen das Böse vorzugehen


In der heutigen Ansprache (17.09.2013) in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ sprach der Hl. Vater über die Kirche als unsere Mutter, die wie eine Witwe ist und uns, ihre Kinder verteidigt (Quelle: kath.net):

"Diese mutige Kirche, die ihre Kinder verteidigt, wie jene Witwe, die zum korrupten Richter ging, um sie zu verteidigen, und am Ende gewonnen hat. Unsere Mutter Kirche ist mutig! Sie hat jenen Mut einer Frau, die weiß, dass ihre Kinder ihr gehören und sie diese verteidigen und zur Begegnung mit ihrem Bräutigam führen muss“.

Franziskus rief einige biblische Witwengestalten in Erinnerung und dabei besonders die mutige makkabäische Witwe mit ihren sieben Söhnen, die das Martyrium erleiden, um Gott nicht zu verleugnen (vgl. 2 Makk 7,1-42). Die Bibel sage, dass diese Frau zu ihren Söhnen „in ihrer Muttersprache, im Dialekt“ gesprochen habe. So spreche auch unsere Mutter Kirche zu uns „im Dialekt“, „in jener Sprache der Rechtgläubigkeit, die wir alle verstehen, in jener Sprache des Katechismus, der uns die Kraft gibt, im Kampf gegen das Böse voranzugehen“...


Weiteres zum Thema:

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Was glaube ich, wenn ich katholisch bin?
Diese Frage beantwortet der Katechismus der katholischen Kirche. Dort kann man nachlesen, was dieser katholische Glaube ist, den Christus seiner Kirche anvertraut hat. Der katholische Weltkatechismus enthält weitgehend die katholische Glaubens- und Sittenlehre. Er ist eine "sichere Norm für die Lehre des Glaubens" und führt den Menschen die "Kraft und die Schönheit des Glaubens vor Augen" (Zitate aus Porta fidei).



"Wie man feststellen kann, ist die Kenntnis der Glaubensinhalte wesentlich, um die eigene Zustimmung zu geben, das heißt um sich dem, was von der Kirche vorlegt wird, mit Verstand und Willen völlig anzuschließen. Die Kenntnis des Glaubens führt in das Ganze des von Gott offenbarten Heilgeheimnisses ein. Die gegebene Zustimmung schließt also ein, daß man, wenn man glaubt, freiwillig das gesamte Glaubensgeheimnis annimmt, denn der Bürge für seine Wahrheit ist Gott selbst, der sich offenbart und es ermöglicht, sein Geheimnis der Liebe zu erkennen.[1] "
[1] Vgl. Erstes Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über den katholischen Glauben Dei Filius, Kap. III: DS 3008-3009; Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über die göttliche Offenbarung Dei Verbum, 5

 

Bild: Schutzmantelmadonna; Wandmalerei in der Kirche Sogn Gieri (Hl. Georg), Rhäzüns, im schweizerischen Kanton Graubünden; 10. Jh.; wikipedia

Dienstag, 27. August 2013

Göttliche Vorsehung und menschliche Freiheit

Dies ist eine Antwort für "Lothars Sohn", der in einem Kommentar auf ein Post vom 25.08.2013 über die göttliche Vorsehung meinte, dass "dieses Konzept von Vorherbestimmung zu den schlimmsten Gotteslästerungen unter der Sonne führt. Denn dann würde Gott einen Mann vorherbestimmen, eine Frau zu vergewaltigen, und ihn dann ewiglich dafür bestrafen."

Dieser Kommentar enthält mehrere Irrtümer.

Zum einen: Dass ein Mensch, der gegen Gottes Gebot anderen Gewalt angetan hat, auf ewig verloren geht, ist nicht zwingend. Es besteht die Möglichkeit, dass dieser Mensch die Bosheit seines Tuns erkennt, umkehrt und sich mit Gott versöhnt. Gottes Barmherzigkeit steht jedem Menschen offen, der sich Gott zuwendet und seine Sünden bereut, ganz gleich wie schwer diese Vergehen waren.

Zum zweiten:
Die Engel und die Menschen, intelligente und freie Geschöpfe, müssen ihrer letzten Bestimmung aus freier Wahl entgegengehen und ihr aus Liebe den Vorzug geben. Sie können darum auch vom Weg abirren und sie haben auch tatsächlich gesündigt. So ist das moralische Übel in die Welt gekommen, das unvergleichlich schlimmer ist als das physische Übel. Gott ist auf keine Weise, weder direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels [Vgl. Augustinus, lib. 1,1,1; Thomas v. A., s. th. 1-2,79, 1. ]. Er lässt es jedoch zu, da er die Freiheit seines Geschöpfes achtet, und er weiß auf geheimnisvolle Weise Gutes daraus zu ziehen:

,,Der allmächtige Gott ... könnte in seiner unendlichen Güte unmöglich irgend etwas Böses in seinen Werken dulden, wenn er nicht dermaßen allmächtig und gut wäre, dass er auch aus dem Bösen Gutes zu ziehen vermöchte" (Augustinus, enchir. 11,3)

So kann man mit der Zeit entdecken, dass Gott in seiner allmächtigen Vorsehung sogar aus den Folgen eines durch seine Geschöpfe verursachten moralischen Übels etwas Gutes zu ziehen vermag. Josef sagt zu seinen Brüdern: ,,Nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott ... Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn ... um ... viel Volk am Leben zu erhalten" (Gen 45,8; 50,20) [Vgl. Tob 2, 12-18 Vg.].

Aus dem schlimmsten moralischen Übel, das je begangen worden ist, aus der durch die Sünden aller Menschen verschuldeten Verwerfung und Ermordung des Sohnes Gottes, hat Gott im Übermaß seiner Gnade [Vgl. Röm 5,20.] das größte aller Güter gemacht: die Verherrlichung Christi und unsere Erlösung.
Freilich wird deswegen das Böse nicht zu etwas Gutem.
(vgl. Katechismus der katholischen Kirche KKK Nr. 309ff)

Dies sollte als  Antwort ausreichen, um deutlich gemacht zu haben, dass die göttliche Vorsehung nicht gotteslästerlich ist, sondern im Gegenteil von der Allmacht und Größe Gottes, wie auch von seiner unendlichen Barmherzigkeit zeugt.


(Hervorhebngen durch Fettdruck von FW)


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Dienstag, 30. Juli 2013

Papst Franziskus bekräftigt die Haltung der Kirche zur Homosexualität

Auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro gab der Hl. Vater eine 80-minütige Pressekonferenz, bei der er in freier Rede auf die Fragen der Journalisten einging. Außer z. B. über die Rolle der Frau in der Kirche äußerte sich der Papst auch zu dem von ihm am 15. Juni 2013  ernannten Prälaten für die Bank des Vatikans (IOR), Giovanni Battista Ricca (58) und den Vorwürfen eines Journalisten, Ricca habe in der Vergangenheit homosexuelle Kontakte gepflegt und sei deswegen ungeeignet für eine so vertrauensvolle Aufgabe. Aufgrund der Berichte über seine Vergangenheit hatte Ricca dem Papst noch vor der Reise zum Weltjugendtag seinen Rücktritt angeboten.

Der Papst erklärte vor den Journalisten die kirchliche Haltung gegenüber homosexuellen Personen und berief sich dabei auch auf den Katechismus der Katholischen Kirche (KKK), in dem es heißt, dass Homosexuelle dazu berufen sind, Gottes Willen zu erfüllen und in Keuschheit zu leben, d. h. auch, sich homosexueller Kontakte zu enthalten. Gleichwohl dürfe man Menschen mit solcherart Neigung nicht diskriminieren oder ausschließen. Die Achtung und der Respekt vor der Person kann aber nach kirchlicher Lehre nicht zur Billigung homosexueller Akte führen. Der Papst wies daraufhin, dass also nicht die Neigung zur Homosexualität das Problem sei, sondern eine"Lobby", die das unmoralische Handeln der Personen legitimieren wolle, also die Förderung von und die Zustimmung zu unmoralischen Handlungen.

Vergangene Sünden, die bereut, gebeichtet, und vergeben sind, vergesse der Herr, sagte der Papst und erinnerte alle daran, dass niemand das Recht habe, diese vergebenen Sünden nicht ebenfalls zu vergessen.

Die Antwort des Papstes auf die Frage einer Journalistin, wie er wünsche, dass mit der Frage von Msgr. Ricca im Besonderen und der Frage der "Homo-Lobby" im Allgemeinen umgegangen werde:
In der Angelegenheit von Monsignore Ricca habe ich das getan, was das Kirchenrecht vorsieht: eine vorläufige Untersuchung. Es ist nichts von dem gefunden worden, dessen er bezichtigt wird. Wir haben nichts gefunden! Das ist die Antwort.

Doch ich möchte noch eine weitere Sache hinzufügen: Ich sehe, dass man in unserer Kirche, unabhängig von diesem Fall und doch auch in diesem Fall, so oft die „Sünden der Jugend“ sucht, nicht wahr? Und dann wird das veröffentlicht. Diese Dinge sind keine Verbrechen [„Delikte“], nicht wahr? Verbrechen sind ganz andere Sachen: Kindesmissbrauch ist ein Verbrechen. Doch Sünden - wenn eine Person, ob ein Laie, ein Priester oder Ordensschwester, eine Sünde begangen hat und sich dann diese Person bekehrt hat, dann vergibt der Herr und wenn der Herr vergibt, dann vergisst der Herr und dies ist sehr wichtig für unsere Leben. Wenn wir beichten gehen und aufrichtig sagen, „Ich habe in dieser Sache gesündigt“, dann vergisst der Herr und wir haben nicht das Recht, nicht zu vergessen, denn sonst laufen wir Gefahr, dass der Herr unsere Sünden nicht vergisst, nicht wahr? Dies ist eine Gefahr. Das ist es, was wichtig ist: Eine Theologie der Sünde. Ich denke oft an den heiligen Petrus: Als er Christus verleugnete, beging er eine der schlimmsten Sünden. Und mit dieser Sünde haben sie ihn zum Papst gemacht. Wir müssen oft über diese Tatsache nachdenken.

Doch um konkreter zu Ihrer Frage zurückzukehren: In diesem Fall [von Ricca] machte ich die vorgeschriebene Untersuchung und wir fanden nichts. Das ist die erste Frage. Dann sprachen Sie von der Gay Lobby. Agh … es wurde viel über die Gay Lobby geschrieben. Mir ist bisher im Vatikan noch keiner begegnet, auf dessen Personalausweis ‚homosexuell’ steht. Ich sage nicht, dass es das nicht gibt. Ich glaube, dass wenn wir einem homosexuellen Menschen begegnen, müssen wir die Unterscheidung machen zwischen der Tatsache, dass eine Mensch homosexuell ist und der Tatsache einer Lobby, denn Lobbies sind nicht gut. Sie sind schlecht. Wenn ein Mensch homosexuell ist, doch den Herrn sucht und guten Willen hat, wer bin ich, dass ich diesen Menschen verurteilte? Der Katechismus der Katholischen Kirche erläutert diesen Punkt sehr schön, er sagt – warten Sie einem Moment, wie sagt er? –, er sagt, dass diese Personen niemals diskriminiert werden dürfen, sondern in die Gesellschaft integriert werden müssen.

Es ist nicht das Problem, wenn jemand diese Neigung hat; nein, wir müssen Brüder sein, das ist das Wichtigste. Sondern da gibt es ein anderes Problem, ein anderes: Das Problem ist es, eine Lobby solcher zu bilden, die diese Neigung haben, eine Lobby von Geizigen, eine Lobby von Politikern, eine Lobby von Freimaurern, so viele Lobbys. Das ist das schwerwiegendste Problem für mich... (s. kath.net)


s. auch:
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