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Mittwoch, 19. Februar 2014

Warum man nicht nur vor Gott, sondern vor einem Priester der Kirche seine Sünden bekennen muss

Das neue Leben in Christus, das wir durch die Sakramente der christlichen Initiation empfangen haben, kann durch die Gebrechlichkeit der menschlichen Natur geschwächt werden, ja durch die Sünde sogar verloren gehen. Daher stellte Papst Franziskus in seiner Katechesenreihe zu den Sakramenten am heutigen Mittwoch vor über 20.000 Pilgern und Besuchern die Sakramente der Beichte und der Krankensalbung — Sakramente der Heilung — in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit und beschäftigte sich mit dem Bußsakrament.

„Wenn ich zum Beichten gehe, so tue ich das, um mich zu heilen“, so Franziskus: „um die Seelen zu heilen, um das Herz zu heilen von etwas, das ich getan habe, das nicht in Ordnung ist“. Das biblische Bild, das dies am Besten zum Ausdruck bringe, sei das der Heilung des Gelähmten, wo sich Jesus gleichzeitig als Heiler des Leibes und der Seele zeige.

Christus habe der Kirche, die sein Heilswerk fortsetze, diese beiden Sakramente der Heilung gegeben. Im Sakrament der Buße und der Versöhnung „erlangen wir die Vergebung der Sünden“. Diese sei nicht Frucht unseres Mühens, sondern Gabe des Heiligen Geistes, der uns in die Barmherzigkeit und Gnade eintauche, „die vom geöffneten Herzen des gekreuzigten Christus ausströmt“.

Dies geschehe in der Gemeinschaft der Gläubigen, der Kirche, wo der Heilige Geist gegenwärtig sei. Daher genüge es nicht, den Herrn bloß still im Herzen um Vergebung zu bitten. Es sei notwendig, die eigenen Sünden dem Diener der Kirche zu beichten. Der Priester „vertritt dabei nicht nur Gott, sondern die Gemeinschaft der Kirche, die dem Beichtenden Versöhnung schenkt und ihn auf dem Weg der Umkehr begleitet.

„Einer könnte sagen: ich beichte nur vor Gott’“, so der Papst: „Ja, du kannst zu Gott sagen: ‚Vergib mir‘ und ihm deine Sünden bekennen. Aber unsere Sünden sind auch gegen unsere Brüder, gegen die Kirche, und deshalb ist es notwendig, in der Person des Priesters die Kirche und und die Brüder um Vergebung bitten“.

Die damit verbundene Scham sei gut, „es ist gesund, sich ein bisschen zu schämen. Die Scham tut uns gut, weil sie uns demütiger macht. Und der Priester empfängt voll Liebe und Zärtlichkeit diese Beichte, und im Namen Gottes vergibt er“. Das Schöne der Beichte sei, dass man danach frei, „weiß und glücklich“ sei.

Franziskus rief alle dazu auf, in sich auf die Frage zu antworten: „Wann war meine letzte Beichte? Vor zwei Tagen — zwei Wochen — zwei Jahren — zwanzig Jahren — vierzig Jahren?“. Und wenn viel Zeit vergangen sei, dürfe kein Tag mehr verloren werden: „Geh zum Priester, der gut sein wird. Jesus ist dort, und Jesus ist gütiger als die Priester, Jesus empfängt dich. Er empfängt dich mit so viel Liebe. Sei mutig, und geht zum Beichten!“.

Allzu oft werde dieses Sakrament vergessen oder beiseite geschoben: aus Bequemlichkeit, aus eben dieser Scham oder wegen eines fehlenden Sündenbewusstseins, dem ein mangelndes Gottesbewusstsein zugrunde liege: „Wir machen uns selbst zum Maß der Dinge, verschließen uns gegenüber Gott und den Mitmenschen, und unser Gewissen stirbt letztlich ab“, so der Papst, der dazu aufrief, häufiger den Schatz zu nutzen, den der Herr seiner Kirche im Bußsakrament anvertraut habe.

Abschließend erinnerte Franziskus an das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der so viel Schuld auf sich geladen und so viel Scham im Herzen gehabt habe: „Und die Überraschung war, dass der Vater, als dieser zu reden begann und um Vergebung bitten wollte, ihn nicht ausreden ließ: er hat ihn umarmt, er hat ihn geküsst und ein Fest gefeiert. Ich sage euch: jedes Mal, wenn wir zur Beichte gehen, umarmt uns Gott“.


Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 19.02.2014; Zusammenfassung von Armin Schwibach; hier der Original-Wortlaut der Katechese des Heiligen Vaters in deutscher Übersetzung)


Weiteres zum Thema "Beichte/ Umkehr":

Dienstag, 14. Januar 2014

Vaterfreuden


"Ich liebe es, Kinder zu taufen. Ich liebe es sehr! Jedes Kind, das geboren wird, ist ein Geschenk der Freude und der Hoffnung, und jedes Kind, das getauft wird, ist ein Wunder des Glaubens und ein Fest für die Familie Gottes."

Papst Franziskus am 12.01.2014 vor dem Angelusgebet auf dem Petersplatz







Weiteres zum Thema "Taufe":


Foto: Taufe Jesu; Gegenstück zur Kanzel in der Basilika der Benediktinerstiftes Ottobeuren; "Taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!" - An der gegenüberliegenden Kanzel heißt es: "Gehet und lehret alle Völker!" (vgl. Mt 28,19)

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Vergebung der Sünden und Vollmacht der Kirche


Sie (Anm.: die Schlüsselgewalt) ist ein biblisches Symbol der Sendung, die Jesus den Aposteln gegeben hat.

Zunächst müssen wir in Erinnerung rufen, dass die Hauptperson der Vergebung der Sünden der Heilige Geist ist. Als Jesus den Aposteln im Abendmahlssaal zum ersten Mal erschien, hauchte der Auferstandene sie an und sagte: »Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert« (Joh 20,22-23). Der in seinem Leib verklärte Jesus ist nunmehr der neue Mensch, der die österlichen Gaben schenkt, Frucht seines Todes und seiner Auferstehung. Was sind diese Gaben? Der Friede, die Freude, die Vergebung der Sünden, die Sendung, vor allem aber schenkt er den Heiligen Geist, der die Quelle all dieser Dinge ist. Das Hauchen Jesu, begleitet von den Worten, mit denen er den Geist übermittelt, verweist auf die Weitergabe des Lebens, des neuen, durch die Vergebung neu geborenen Lebens.

Bevor er sie aber anhaucht und den Geist schenkt, zeigt Jesus seine Wundmale in den Händen und in der Seite: Diese Wundmale stellen den Preis unseres Heils dar. Der Heilige Geist bringt uns die Vergebung Gottes, indem er durch die Wundmale Jesu »hindurchgeht«. Diese Wundmale wollte er bewahren; auch in diesem Augenblick zeigt er dem Vater im Himmel die Wundmale, mit denen er uns erlöst hat. Kraft dieser Wundmale sind unsere Sünden vergeben: So hat Jesus sein Leben hingegeben für unseren Frieden, für unsere Freude, für das Geschenk der Gnade in unserer Seele, für die Vergebung unserer Sünden. Es ist sehr schön, so auf Jesus zu schauen!

Und wir kommen zum zweiten Element: Jesus verleiht den Aposteln die Macht, Sünden zu vergeben. Es ist etwas schwierig zu verstehen, wie ein Mensch Sünden vergeben kann, aber Jesus verleiht diese Macht. Die Kirche ist Sachwalterin der Schlüsselgewalt, sie kann die Vergebung öffnen oder verschließen. Gott vergibt jedem Menschen in seiner souveränen Barmherzigkeit, aber er selbst hat gewollt, dass alle, die zu Christus und zur Kirche gehören, die Vergebung durch die Amtsträger der Gemeinschaft empfangen.

Durch den apostolischen Dienst erreicht mich die Barmherzigkeit Gottes, ist meine Schuld vergeben und wird mir die Freude geschenkt. Auf diese Weise ruft Jesus uns auf, die Versöhnung auch in der kirchlichen, gemeinschaftlichen Dimension zu leben. Und das ist sehr schön. Die Kirche, die heilig ist und gleichzeitig der Buße bedarf, begleitet unseren Weg der Bekehrung das ganze Leben hindurch. Die Kirche ist nicht Herrin über die Schlüsselgewalt, sondern Dienerin des Dienstes der Barmherzigkeit, und sie freut sich jedes Mal, wenn sie dieses göttliche Geschenk weitergeben kann. Viele Menschen verstehen die kirchliche Dimension der Vergebung vielleicht nicht, weil stets der Individualismus, der Subjektivismus vorherrscht, und auch wir Christen bekommen das zu spüren. Gewiss, Gott vergibt jedem reuigen Sünder, persönlich, aber der Christ ist an Christus gebunden, und Christus ist eins mit der Kirche.

Für uns Christen gibt es ein Geschenk mehr, und es gibt auch eine Verpflichtung mehr: demütig den Weg über den kirchlichen Dienst zu gehen. Wir müssen das wertschätzen: Es ist ein Geschenk, eine Fürsorge, ein Schutz, und es ist auch die Sicherheit, dass Gott mir vergeben hat. Ich gehe zu einem Bruder, einem Priester, und sage: »Pater, ich habe dies getan…« Und er antwortet: »Aber ich vergebe dir; Gott vergibt dir.« In diesem Augenblick bin ich sicher, dass Gott mir vergeben hat! Und das ist schön, das bedeutet, die Sicherheit zu haben, dass Gott uns immer vergibt, dass er nicht müde wird zu vergeben. Und wir dürfen nicht müde werden, hinzugehen und um Vergebung zu bitten. Man mag sich schämen, die Sünden auszusprechen, aber unsere Mütter und unsere Großmütter haben gesagt, dass es besser ist, einmal rot zu werden als tausend Mal gelb. Man wird einmal rot, aber die Sünden werden uns vergeben, und es geht weiter.

Abschließend ein letzter Punkt: der Priester als Werkzeug der Sündenvergebung. Die uns in der Kirche geschenkte Vergebung Gottes wird uns übermittelt durch den Dienst eines Bruders, des Priesters. Auch er ist ein Mensch, der wie wir Barmherzigkeit benötigt, und er wird wirklich zum Werkzeug der Barmherzigkeit, indem er uns die grenzenlose Liebe Gottes, des Vaters, schenkt. Auch die Priester müssen beichten, auch die Bischöfe: wir sind alle Sünder. Auch der Papst beichtet alle vierzehn Tage, denn auch der Papst ist ein Sünder. Und der Beichtvater hört die Dinge, die ich ihm sage, er rät mir, und er vergibt mir, weil wir alle diese Vergebung brauchen. Manchmal kommt es vor, dass man hört, wie jemand behauptet, er beichte direkt bei Gott… Ja, wie ich vorhin gesagt habe, Gott hört dich immer, aber im Sakrament der Versöhnung schickt er einen Bruder, um dir die Vergebung zu bringen, die Gewissheit der Vergebung, im Namen der Kirche. 

 (...) Durch den Dienst des Priesters schließt er uns wieder in seine Umarmung ein, die uns neu geboren werden lässt und es uns möglich macht, wieder aufzustehen und den Weg wieder aufzunehmen. Denn das ist unser Leben: ständig wieder aufstehen und den Weg wieder aufnehmen.


Generalaudienz von Papst Franziskus am 20.11.2013


Auch zum Thema "Bußsakrament":


Bild: Jesus übergibt Petrus die Schlüssel des Himmelreiches; Seite aus dem Perikopenbuch Heinrich II.; frühes 11. Jh

Montag, 28. Oktober 2013

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 3: Das Weihesakrament

Prof. Dr. Georg May
Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie

Teil 3


Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997




III. Das Weihesakrament


1.  Die Repräsentation Christi

Das Amt der Apostel lebt in der kirchlichen Hierarchie weiter. Die Weitergabe geschieht im Sakrament der Weihe. Wer in der Kirche mit Christi Autorität handeln soll, bedarf dazu der Ausrüstung durch die sakramentale Würde.

Das Weihesakrament verleiht ein bleibendes geistiges Prägemal. Der Geweihte empfängt eine gewisse Gleichgestaltung mit Christus, eine besondere Angleichung an Christus. Christus aber ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen (vgl. 1 Tim 2,5) sowie das Haupt der Kirche (vgl. Kol 1,18). Der Christus Gleichgestellte und Angeglichene wird daher zu der Darstellung oder Repräsentation des Mittlers Christus in der Kirche befähigt und damit betraut.

Das Weihesakrament gleicht den Empfänger an Christus als das mittlerische Haupt der Menschheit an; es verähnlicht ihn Christus, der sein Priestertum im Kreuzesopfer vollendete. Wenn Christus als das mittlerische Haupt der Kirche repräsentiert werden soll, kann dies niemals durch alle, sondern nur durch ausgewählte Einzelne geschehen. Das ist ohne weiteres einsichtig.

Wenn jeder repräsentieren soll, bleibt niemand übrig, dem gegenüber die Repräsentation erfolgt. Das priesterliche Mittlertum Christi sollte in der Kirche sichtbar weitergeführt werden durch Personen, die in der Person Christi handeln. Dadurch bleibt das Heilsgeschehen an Christus gebunden.
"Wenn ... jeder Gläubige gegenüber dem andern die Christusfunktion übernehmen könnte und jeder dem andern gegenüber in der Rolle Christi aufträte, würde die mittlerische Hauptesstellung Christi nicht mehr zeichenhaft in Erscheinung treten. Das Heil in der Kirche käme nicht mehr vom Ursprung in Christus, sein Hauptsein träte im Heilsleben nicht mehr hervor. Das Heilsleben wäre ein natürliches Geschehen unter Menschen." (2 Scheffczyk, Aspekte der Kirche 96)

 - Das Amt in der Kirche ist also grundwesentlich und unaufgebbar Repräsentation Christi. Diese vollzieht sich auf verschiedenen Gebieten. Das Konzil spricht davon, dass der Priester beim Vollzug der Liturgie "in der Rolle Christi an der Spitze der Gemeinde steht" (Sacrosanctum Concilium Nr. 33), dass die Priester "in persona Christi handeln" (LG Nr. 10 und 28); dass sie "in besonderer Weise an Christi Stelle handeln" (PO Nr. 13). Es erklärt, dass die Priester "Anteil am Amt des einzigen Mittlers Christus haben" (LG Nr. 28), dass sie "in der Person des Hauptes Christus handeln können" (PO Nr. 2).


2.  Sein und Funktion

Das Amt in der Welt ist eine Bündelung von Funktionen, Funktionen sind Verrichtungen innerhalb eines Sozialgebildes, die dem Funktionsträger von diesem zugewiesen werden. An sich ist das Sozialgebilde Urheber und Besitzer der Verrichtungen, die lediglich aus Gründen der Ordnung und der Übersichtlichkeit bestimmten Personen auferlegt werden. Der Träger der Funktionen ist grundsätzlich auswechselbar.

Die Funktionen verleihen nicht bleibende, unaufhebbare Autorität und keine echte, wesenhafte Repräsentation. Der Funktionsträger ist lediglich der äußere Vollzieher von Augaben und Tätigkeiten. Er muss gewiss fachlich für seine Aufgabe ausgebildet sein, aber er benötigt nicht eine bleibende Prägung seiner Person.

Anders in der Kirche. Das priesterliche Amt unterscheidet sich wesentlich von Ämtern in der Welt. Denn es geht nicht in Bezügen und Funktionen auf, die beliebig verteilt und ausgetauscht werden können. Das Amt ist vielmehr personal gebunden, eben an die Person Jesu Christi, dem der Amtsträger angeglichen wird.

Das priesterliche Amt geht darum weit über die bloße Funktionalität hinaus. Der Geweihte empfängt eine personale Prägung, die das Sein bestimmt; er erhält ein unauslöschliches Zeichen, das die unverzichtbare Grundlage für jede im Namen Christi vollzogene Funktion ist.


3.  Allgemeines und Amtspriestertum

Von daher versteht man, dass nach der Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils ein wesentlicher Unterschied zwischen Amtspriestertum und allgemeinem Priestertum besteht (LG 10). Gewiss werden alle Getauften des Amtes Christi als Priester, Prophet und König teilhaftig, aber in je verschiedener Weise (c. 204 §1).

Während der Amtspriester das priesterliche Mittlertum Christi sichtbar und greifbar weiterführt, ist dies bei den mit dem allgemeinen Priestertum Beschenkten nicht der Fall. Während der Amtspriester die Stelle Christi vertritt, vertreten die Angehörigen des allgemeinen Priestertums nicht die Stelle Christi. Während die Amtspriester als Vertreter des Hauptes Christus den Heilsdienst sichtbar und ausweisbar vollziehen, tun dies die Inhaber des allgemeinen Priestertums nicht. Während der Amtspriester mit Vollmacht und Weisungsbefugnis ausgestattet ist, sind dies die Glieder des allgemeinen Priestertums nicht.

- Insofern der Priester Christus als das erlöserische Haupt der Kirche repräsentiert und seinen Heilsdienst in werkzeuglicher Abhängigkeit weiterführt, steht er gegenüber der Gemeinde und vor der Gemeinde. Das allgemeine Priestertum ist kein Amt, sondern die gnadenhafte Seinsbestimmtheit der durch Taufe und Firmung mit Christus Verähnlichten. Das genmeinsame Priestertum aller Getauften und Gefirmten wird aussgeübt "im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe" (LG 10).

Das Papier der deutschen Bischöfe "Der pastorale Dienst in der Pfarrgemeinde" weist richtig darauf hin, dass das gemeinsame Pristertum aller Getauften "vor allem der christlichen Prägung aller Lebensbereiche" dient (II, 1,5), während das amtliche Priestertum den Hirtendienst leistet und den Christen zur Erfüllung ihrer Sendung hilft.

- Das gemeinsame Priestertum ist Priestertum im uneigentlichen Sinne. Denn im eigentlichen Sinne ist Priestertum nur da vorhanden, wo ein Mensch anstelle eines anderen und für andere vor Gott tritt und Opfer darbringt. Es ist ausgeschlossen, dass alle als Vertreter und Beauftragte für alle handeln.

Diese Überlegungen gilt es im Gedächtnis zu behalten, wenn im folgenden die von Christus eingesetzte Hierarchie mit der anderen Hierarchie, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil geschaffen wurde, verglichen wird. Dabei wird es vor allem um die Beantwortung der Fragen gehen: Wie konnte es zu der Aufrichtung der anderen Hierarchie kommen? Wie verhalten sich traditionelle und neue Hierarchie zueinander? Welches sind die Auswirkungen des Aufbaus einer anderen Hierarchie?

(Fortsetzung)



Predigten von Prof. Georg May: bitte hier klicken!

Sonntag, 30. Juni 2013

Primiz von André Hahn FSSP in Opfenbach

Nachdem er gestern in Lindenberg im Allgäu von dem Churer Bischof Vitus Huonder zum Priester geweiht worden war, feierte der Neupriester André Hahn heute (30. Juni 2013) seine Primzmesse in der Pfarrkiche St. Nikolaus zu Opfenbach. Hier einige Bilder (zum Vergrößern bitte auf das jeweilige Bild klicken):


  Pfarrkirche St. Nikolaus, Opfenbach



 Der Primiziant André Hahn FSSP



Primiz-Prediger P. Franz Karl Banauch FSSP





































Seine Heimatprimiz wird P. André Hahn  am 6. Juli 2013 um 10:00 Uhr in der Abtei Sayn feiern. Weiter Infos dazu z. B. hier und hier.


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Samstag, 22. Juni 2013

Priester am Altar: Auf die „Verkleidung“ verzichten?

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Eine Erinnerung aus meiner Ministrantenzeit in einer deutschen Durchschnittspfarrei! An einem Sonntag hatte ein Jesuitenpater vorgerückten Alters die Messe übernommen. Über das Ringbuch, aus dem er die Texte vorlas, machte ich mir keine Gedanken, denn ich kannte die kirchlichen Vorschriften nicht und hatte auch bislang keine Kritik an den gottesdienstlichen Zuständen der Nachkonzilszeit vernommen.

Als der Pater aber nachher zu einer Frau, die als Lektorin fungiert hatte, sagte, am liebsten würde er gleich ihr auf „diese Verkleidung“ verzichten – er wies dabei auf die gerade abgelegten liturgischen Gewänder –, horchte ich auf. Nein, eine Messe, zelebriert in dem Zivil, das er wie die allermeisten mir bekannten Priester zu tragen pflegte, konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Überhaupt war es mir bis dato niemals in den Sinn gekommen, Messgewand, Stola und Albe in Frage zu stellen. Nun aber hatte ein freundlicher Geistlicher aus dem Orden des heiligen Ignatius mein Problembewusstsein geweckt. Freilich in einer seiner eigenen Denkart entgegengesetzten Richtung…

Gelegentlich stelle ich mir seither tatsächlich die Frage, ob ein Priester nicht auf „diese Verkleidung“, die er bei der Heiligen Messe trägt, verzichten sollte. Jedoch nicht zugunsten des Straßenanzuges, sondern um sie mit einer angemesseneren, würdigeren und (auch das muss gesagt werden dürfen:) schöneren Gewandung zu vertauschen. Um nicht missverstanden zu werden: Ich möchte hier weder einem liturgischen Ästhetizismus das Wort reden noch meine Geschmacksvorstellungen zum allgemeinen Grundsatz erheben. Aber Faktum ist doch, dass weder die heute üblichen, eher beigen oder grauen als weißen „Alben“ (das lateinische Wort bedeutet immerhin „weißes Gewand“!) noch die lieblos gestalteten, kittelartigen Messgewänder das Bemühen um Würde und Schönheit erkennen lassen.

Aber wozu überhaupt liturgische Bekleidung? Der Gedanke, dass wir in der Taufe Christus „angezogen“ haben und uns immer wieder neu mit Ihm bekleiden müssen, ist uns von Paulus her bestens bekannt (vgl. Gal 3,27; Röm 13,14). Von alters her wird dieser gnadenhafte, unsichtbare Vorgang sichtbar vor Augen gestellt durch das weiße Kleid des Täuflings. Ähnlich verhält es sich mit den gottesdienstlichen Gewändern, allerdings mit dem Unterschied, dass sie, anders als das Taufkleid, nicht eine persönliche Gnade und Heiligkeit, sondern die Gnade und Heiligkeit der Weihe und des Amtes zeigen sollen.

Bei der Feier der heiligen Geheimnisse nimmt der Priester die Stelle des ewigen Hohenpriesters ein, er handelt als „ein zweiter Christus“ (lateinisch: alter Christus). Dieser geistigen Wirklichkeit der Stellvertretung einen sinnenhaften Ausdruck zu verleihen, um sie den Gläubigen und nicht zuletzt auch dem Zelebranten bewusst zu machen, ist überaus sinnvoll. Dabei kann es nicht um die äußerliche Ähnlichkeit mit Jesus gehen; ein derartiges Bemühen, das bei den Passionsspielen in Oberammergau und anderswo berechtigt sein mag, wäre innerhalb des kirchlichen Gottesdienstes unpassend, ja lächerlich. Vielmehr ist der leitende Gedanke für die liturgische Gewandung allein der, zur Darstellung zu bringen, dass der menschliche Zelebrant die Darbringung des eucharistischen Opfers in persona Christi vollzieht, d.h. in sakramentaler Personeinheit mit Christus, von Ihm ganz in Anspruch genommen und gleichsam eingehüllt.

 In der traditionellen römischen Liturgie erhält jedes der „Mess-Kleidungsstücke“ seine besondere Deutung durch ein Gebet, das beim Anlegen in der Sakristei zu sprechen ist: Das Schultertuch, das zuerst auf den Kopf gelegt wird, versinnbildet den „Helm des Heiles“, schützend vor den Angriffen des Feindes (vgl Eph 6,17); die Albe steht für die im Blut des Herrn empfangene strahlende Herzensreinheit (vgl Apk 22,14), das Zingulum für die Züchtigung der Sinnlichkeit; der Manipel, der am linken Arm getragen wird, weist zugleich auf die Leiden und die Arbeit (als Tränen- und Schweißtuch) wie auf den Lohn für die erduldeten Mühen hin; die Stola, Zeichen priesterlicher Amtsgewalt, erinnert an die Unsterblichkeit; das Messgewand schließlich ist das „sanfte Joch“ des Herrn (vgl. Mt 11,30), ein Symbol für das Kreuz, das der Zelebrant in der Heiligen Messe sakramental aufrichtet und das er auch persönlich auf sich nehmen soll.

Vielleicht ist die Ursache dafür, dass manche Geistlichen gerne auf „diese Verkleidung“ verzichten möchten, in dem Verlust der hier angedeuteten Dimension zu suchen? Seitdem die Tafeln mit den Ankleidegebeten und die Gebete selbst aus den Sakristeien verschwunden sind, ist wohl mehr Platz für netten Smalltalk des Pfarrers mit Ministranten und Ministrantinnen sowie anderen Gottesdiensthelfern entstanden. Doch damit verschwand auch weithin der Sinn für die Bedeutung der Gewänder. Und häufig nicht nur der Sinn für die Bedeutung der Gewänder, sondern auch das Wissen darum, was der Priester ist und tut.



Erklärung der Bedeutung der priesterlichen Kleidung und anderer liturgischer Fragen:
P. Martin Ramm FSSP: 
Zum Altare Gottes will ich treten - Die Messe in ihren Riten erklärt

Weiteres zum Thema:
P. Bernward Deneke: Liturgie und Armut
 

Samstag, 8. Juni 2013

Papst Franziskus zum Eucharistischen Kongress: Priester sollen Gläubige zu einem eucharistischen Leben anleiten

Die Zusammenkunft zur Feier der Eucharistie, der der Priester vorsteht, ist also die Mitte der Gemeinschaft der Gläubigen. Die Priester leiten darum die Gläubigen an, die göttliche Opfergabe in der Meßfeier Gott dem Vater darzubringen und mit ihr die Hingabe ihres eigenen Lebens zu verbinden.

Sie unterweisen sie im Geist Christi des Hirten, ihre Sünden reumütig der Kirche im Sakrament der Buße zu unterwerfen, so daß sie sich ständig mehr zum Herrn bekehren, eingedenk seines Wortes: "Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen" (Mt 4,17).

Sie lehren sie ebenso, an den Feiern der heiligen Liturgie so teilzunehmen, daß sie dabei zu einem echten Gebet kommen; sie führen sie zu immer vollkommenerem Gebetsgeist, der sich entsprechend den Gnaden und Erfordernissen eines jeden im ganzen Leben auswirken muß; sie halten alle an, ihre Standespflichten zu erfüllen, und laden die Fortgeschrittenen ein, die evangelischen Räte in einer Weise, die jedem angemessen ist, zu befolgen.

So lehren sie die Gläubigen, in Lobgesängen und geisterfüllten Liedern dem Herrn in ihren Herzen zu singen und Gott dem Vater immerdar Dank zu sagen für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus. (vgl. Eph 5,19-20)


II. Vatikanisches Konzil; Presbyterorum ordinis (07.12.1965)
(Die fettgedruckten Sätze sind Teil des an Kardinal Cordes gerichteten Briefes des Heiligen Vaters Franziskus anlässlich seiner Ernennung zum Sondergesandten des Papstes für den Nationalen Eucharistischen Kongresses in Köln; Paul Josef Kardinal Cordes war bis 2010 Präsident des Päpstlichen Rates "Cor unum".)



Foto: Kanzel der kath. Sradtpfarrkirche St. Peter und Paul in Lindenberg/Allgäu; © FW

Kardinal Kasper: Der Weg aus der Krise: Beichte, Katechese, Heiligkeit

"Diese Reform (Anm.: der Kirche) fängt bei jedem einzelnen von uns an. Sie fängt - lassen Sie mich das direkt offen sagen - damit an, dass wir in gewissen regelmäßigen Abständen das Sakrament der Buße empfangen."
Bei der Katechese zum Eucharistischen Kongress in Köln am Freitag, den 07. Juni, mahnte Kardinal Kasper eine Wiederbelebung des Sakramentes der Barmherzigkeit (Beichte) an und warb für größere Bemühungen im Bereich der Katechese: "Theologen wie Augustinus und auch Thomas von Aquin waren sich nicht zu schade, den Glauben einfachen Leuten zu erklären." Auch den Priestern empfahl er sich theologisch fortzubilden.

Er zitierte den heiligen Bonaventura, der von einem doppelten Sinn der Theologie gesprochen habe: sie helfe, den Gegnern das Maul zu stopfen und diene dazu die Glaubenden zu erfreuen sowie ihnen die innere Stimmigkeit und Schönheit des Geglaubten aufzuzeigen.



"Wir stehen vor der Aufgabe und haben allen Grund die Dimension des Heiligen zuückzugewinnen, neu Ehrfurcht vor Gott zu lernen, das erste Gebot neu [zu] buchstabieren und damit auch die Ehrfurcht vor den anderen und vor der Natur zu lernen. Ohne die Dimension des Heiligen zurückzugewinnen hängen alle anderen vielleicht noch so guten Reformen und Reformbemühungen in der Luft. (...) Wir müssen die Frage nach dem Heiligen, [die] Gottesfrage in die Mitte rücken. Wir brauchen eine theozentrische Wende in der Theologie und in der Pastoral."

Walter Kardinal Kasper am 07.06.2013 in einer Katechese zum Eucharistischen Kongress in Köln (Video)

Dienstag, 4. Juni 2013

Eucharistie: Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers auf dem Altar und Sakrament der Einheit in und mit Christus



"Sooft das Kreuzesopfer, in dem Christus, unser Osterlamm, dahingegeben wurde (1 Kor 5,7), auf dem Altar gefeiert wird, vollzieht sich das Werk unserer Erlösung. Zugleich wird durch das Sakrament des eucharistischen Brotes die Einheit der Gläubigen, die einen Leib in Christus bilden, dargestellt und verwirklicht (1 Kor 10,17). Alle Menschen werden zu dieser Einheit mit Christus gerufen, der das Licht der Welt ist: Von ihm kommen wir, durch ihn leben wir, zu ihm streben wir hin."







Der wahre Leib und das wahre Blut Christi... Zweifle nicht!



Dass in diesem Sakrament der wahre Leib und das wahre Blut Christi ist, ,,kann man nicht mit den Sinnen feststellen“, sagt der heilige Thomas, ,,sondern nur durch den Glauben, der sich auf die Autorität Gottes stützt. Im Kommentar zu Lukas 22, 19 ,Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird‘, sagt Cyrill deswegen: Zweifele nicht, ob das wahr ist, sondern nimm vielmehr gläubig die Worte des Erlösers an, der nicht lügt, weil er die Wahrheit ist“ (vgl. Summ. Theol. III, q. 75, a. 1 c.).
aus der Enzyklika "Mysterium fidei" von Papst Paul VI. (1965); Nr. 18
 




Samstag, 27. April 2013

Entpastoralisierungspastoral


Das Wort Pastoral erweckt bei vielen Christen Widerwillen. Rief es früher allzu liebliche Bilder wach: der Schäfer, der, umgeben von seiner blökenden Herde, in idyllischer Landschaft die Flöte spielt –, so denkt man heute eher an endlos diskutierende Pastoralgremien, die unablässig papierne Berge mit neuen und bald schon wieder veralteten Projekten und Programmen produzieren. Welcher Mensch ist durch diese zeit- und kostenaufwändigen Unternehmungen in seinem Glauben tiefer, in der Gottes- und Nächstenliebe hingebungsvoller geworden? Und wo ist die Gemeinde, die aufgrund solcher Pastoralstrategien einen Anstieg an Messbesuchern, gar an Beichtenden und Rosenkranzbetern verzeichnen kann? Man wird vergeblich danach suchen. Und dennoch wird die eingeschlagene Marschroute weiterverfolgt. Ohne Rücksicht auf Verluste. 

Sie hat die pastorale Situation völlig verändert. Die Gläubigen sehen sich nun nicht mehr einem geweihten Mann gegenüber, der als Lehrer, Priester und Hirte für sie zuständig und vor Gott verantwortlich ist. Stattdessen haben sie es mit einer Gruppe zu tun, in der verschiedene Personen ihre Kompetenzen wahrnehmen. Das mag auf den ersten Blick als Erleichterung erscheinen: Auf mehrere Schultern verteilt, ist die Last nicht so schwer. Wer jedoch die Realität der „konkreten Pastoral vor Ort“ (so der modische Kirchenjargon) kennt, der weiß, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Zustände sind für diejenigen, denen es weniger um den Aperitif nach dem Familiengottesdienst oder den Makrameekurs am Mittwochabend als um das geistliche und sakramentale Leben geht, geradezu unerträglich. 

Da ist außerhalb der eng bemessenen Sprechzeiten (“Das Pfarrbüro hat geöffnet von … bis …“) niemand teleonisch erreichbar, am Abend ohnehin nicht, und die Notnummer, die der Anrufbeantworter angibt, möchte man, da man sich nicht in allerhöchster Lebensgefahr befindet, dann doch nicht wählen. Wer weiß, welches Mitglied des Pastoralteams dadurch in seiner Feierabendruhe gestört würde? – Der neu zugezogene Katholik erhält von der Gemeinde einen Brief, in dem ihm unter anderem das Gespräch mit einem zuständigen Laien angeboten wird. Ist es nur konservative Verbohrtheit, wenn der Empfänger dankend ablehnt, weil er doch lieber den Herrn Pfarrer kennengelernt hätte? – Liegt jemand im Krankenhaus, so erhält er Besuch von der gewiss sehr engagierten Frau Soundso. Sie bringt die Kommunion mit sich, aber beichten kann man bei ihr natürlich nicht, und wegen des damit verbundenen Aufwandes scheut sich der Patient, eigens den Priester rufen zu lassen. --- 

Inzwischen dürfte vielen Gläubigen klargeworden sein, dass das hier zugrundeliegende Konzept von Pastoral eine Art Gegenentwurf zum traditionellen Verständnis kirchlichen Hirtendienstes darstellt. „Pastor“ bedeutet ja Hirte. Das Hirtenamt hat zunächst der Bischof inne. Durch Weihe und Sendung verleiht er dem Priester Anteil an der Leitungsvollmacht. Dieser ist also nicht nur ein mit einer Aufgabe betrauter Funktionär, sondern der sakramental geprägte, mit göttlicher Zuständigkeit begabte Repräsentant Jesu Christi, des Lehrers, Priesters und eben auch des guten Hirten. 

Es spricht übrigens nichts dagegen, geeignete, d.h. glaubensstarke, kirchentreue und übernatürlich gesinnte Laien in das apostolische Wirken des Priesters einzubeziehen. Im Gegenteil: Hatte schon der heilige Papst Pius X. dafür geworben, so ist das heute, hundert Jahre später, mehr denn je vonnöten. Aber dabei muss doch klar sein, dass der Einsatz dieser Personen auf einer anderen Ebene als der des Priesters liegt. Und das nicht nur im gottesdienstlich-sakramentalen Bereich, in dem der Geweihte nach wie vor einige Worte mehr sprechen kann als der Nichtgeweihte, sondern auch in Belangen der Führung und Leitung… 

Davon entfernt sich die gegenwärtige Pastoral vielfach in auffälliger Weise, indem sie die Zuständigkeiten der Pfarrer beschneidet. Diese, nur mehr Mitglieder eines aus haupt-, neben- und ehrenamtlichen Personen zusammengesetzten Teams, haben gewiss ihr verbürgtes Mitspracherecht; doch halten sie sich erfahrungsgemäß eher zurück, um jeden Anschein klerikalistischer Bevormundung der Laien zu vermeiden, und belassen es dabei, vorsichtig und höflich ihre Ansichten als eine Meinung unter anderen Meinungen in die Diskussion einzubringen. 

Eine Pastoral, die solche Tendenzen fördert und den von Gott und der Kirche übertragenen Dienst des „Pastors“ verkürzt, darf man mit Fug und Recht als „Entpastoralisierungspastoral“ bezeichnen. „Ja, aber der Priestermangel macht es doch nötig“, lautet der übliche Einwand. Der Priestermangel ist fürwahr besorgniserregend. Aber dadurch, dass die Geweihten aus ihrem ureigensten Bereich verdrängt werden, hilft man ihm sicher nicht ab, sondern fördert ihn nur noch. Ob das vielleicht beabsichtigt ist? 


P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)  



Weiteres zum Thema: 



Freitag, 22. Februar 2013

Und nochmal: Diakonissen und Diakoninnen

"Theoretisch möglich wäre die Einführung eines weiblichen Diakonates als Sakramentalie (als Segnung), nicht aber als Grad des Weihesakramentes.

Ein nichtsakramentales Amt der Diakonin wird freilich aus verschiedenen Gründen nicht ernsthaft in Erwägung gezogen: Es würde zur Verwirrung beitragen und als “Diskriminierung” der Frau empfunden.

Zu betonen ist gegenüber Bestrebungen die Bedeutung des weiblichen Dienstes im Bereich des Laienapostolates und des Lebens gemäß den evangelischen Räten. Es wäre Zeichen eines seltsamen Klerikalismus, die Würde der Frau von ihrer Weihe zur Diakonin oder Priesterin abhängig zu machen. Nicht die Amtsträger sind die grossen Gestalten der Kirche, sondern die Heiligen."

Prof. Manfred Hauke in "Die Tagespost" vom 09.11.2011 in dem Aufsatz "Diakonissen waren keine Diakoninnen"


Weiteres zum Thema:


Montag, 18. Februar 2013

Bischof Hanke: Realität der Sünde anerkennen und in der Beichte Gottes liebendem Blick begegnen

Im apostolischen Glaubensbekenntnis bekunden wir den Glauben an die Vergebung der Sünden. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige Katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden.

Realismus und Optimismus kommen darin zum Ausdruck. Das Bekenntnis von der Vergebung der Sünden macht ja nur Sinn, wenn die Sünde als Realität im Leben anerkannt wird. Zugleich glauben wir an Gottes Barmherzigkeit und bekennen unsere Hoffnung auf Vergebung
 
Liebe Schwestern und Brüder, der Artikel von der Vergebung der Sünden im Glaubensbekenntnis macht uns indirekt aufmerksam auf die Dimension der Gefährdung unseres Lebens durch die Mächte des Bösen und durch unseren schwachen Willen. Der Mensch kann sich Gottes Heilswillen und Gottes Wegweisung verweigern. Aus dem Wissen um die Dimension der Gefährdung unseres Lebens befragt die Kirche die Kandidaten für die Taufe und bei der Tauferneuerung: Widersagt ihr dem Satan? Widersagt ihr den Verlockungen des Bösen? (...)

Als Getaufte, die in Beziehung mit Christus und seiner Kirche leben, sind wir der Gefährdung durch das Böse nicht einfach ausgeliefert. Gott hat die Antwort seiner barmherzigen Liebe gegeben, die sich der Welt im Antlitz des Gekreuzigten und Auferstandenen offenbart hat. Diese Liebe ist stärker als die Sünde.

Der liebende Blick des Antlitzes Christi legt sich im Handeln der Kirche immer neu in unser Herz. Ich bin ein von Gottes liebendem Blick Angeschauter. Gnade nennen wir diese heilende und stärkende Wirklichkeit, die uns die Kirche vor allem durch die Sakramente vermittelt.

Besonders in der sakramentalen Beichte werde ich und mein Leben dem liebenden Blick Gottes vorgestellt. Während die Sünde den liebenden Blick Gottes auf mich verdunkelt, reinigt die sakramentale Beichte und setzt mich wieder neu dem liebenden Blick Gottes aus. Beichte ist Umkehr in die größere Liebe. Die Gottesgabe der Liebe will in mir erstarken. Der Empfang des Bußsakramentes dient letztlich dem Wachstum der Liebe Gottes in mir. 


aus dem Hirtenwort des Bischofs von Eichstätt Gregor Maria Hanke OSB zur Österlichen Bußzeit am 1. Fastensonntag, dem 17. Februar 2013




Donnerstag, 7. Februar 2013

Gott passt sich nicht dem Zeitgeist an

"Die Wahrheit ist schon zu Zeiten von Jesus Christus angeeckt. Leute, die ihn damals gehört haben, haben gesagt: "Seine Rede ist hart. Das ist unmöglich, was er sagt."

Gerade auch zur Scheidung hat er ja was gesagt. Nämlich: "Moses hat Euch wegen Eurer Hartherzigkeit die Scheidung erlaubt." Aber dann hat er betont: Im Anfang – also nach dem Willen Gottes – war es nicht so. Ihr dürft niemanden aus der Ehe entlassen. Gott hat Mann und Frau als Einheit erschaffen. Jesus hat es sogar noch verschärft und gesagt: Wenn Ihr jemanden nur lüstern anschaut, habt ihr die Ehe schon gebrochen. Übrigens stärkte das Scheidungsverbot damals die Rolle der Frau in der Gesellschaft, die im Falle einer Scheidung im sozialen Abseits landete.

Und was haben die Menschen damals zu Jesus gesagt? „Wir können es nicht ertragen, was er lehrt.“ Und sie haben sich von ihm abgewandt.

Insofern hätte man schon damals fragen können: Muss man das nicht dem Zeitgeist anpassen? Ganz klare Antwort – damals und heute: Nein! Die katholische Kirche hat immer dafür zu sorgen, dass die Lehre, die sie zu verkünden hat – und die eine göttliche Lehre ist, weil sie an die Wahrheit Gottes angeknüpft ist – dass diese Lehre immer zeitgerecht vermittelt wird."


Martin Lohmann im merkur-online Interview am 07.02.2013 auf die Frage, ob sich die Kirche nicht dem Mainstream anpassen müsse


Sonntag, 20. Januar 2013

Ehe und Familie in den Texten des II.Vatikanums

Datei:Family Portrait .jpgZum heutigen Familiensonntag seien hier einige Zitate aus den Texten des II. Vatikanums (1962 - 1965) wiedergegeben, die sich mit der Institution der Familie befassen. Die Auflistung ist nicht vollständig und lädt zu weiterer Lektüre der Konzilstexte ein:

Die christlichen Gatten (...) bezeichnen das Geheimnis der Einheit und der fruchtbaren Liebe zwischen Christus und der Kirche und bekommen daran Anteil (vgl. Eph 5,32). Sie fördern sich kraft des Sakramentes der Ehe gegenseitig zur Heiligung durch das eheliche Leben sowie in der Annahme und Erziehung der Kinder und haben so in ihrem Lebensstand und in ihrer Ordnung ihre eigene Gabe im Gottesvolk (vgl. 1 Kor 7,7).

Aus diesem Ehebund nämlich geht die Familie hervor, in der die neuen Bürger der menschlichen Gesellschaft geboren werden, die durch die Gnade des Heiligen Geistes in der Taufe zu Söhnen Gottes gemacht werden, um dem Volke Gottes im Fluß der Zeiten Dauer zu verleihen. In solch einer Art Hauskirche sollen die Eltern durch Wort und Beispiel für ihre Kinder die ersten Glaubensboten sein und die einem jeden eigene Berufung fördern, die geistliche aber mit besonderer Sorgfalt. (Lumen gentium 11)

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Die(...) Evangelisation, das heißt die Verkündigung der Botschaft Christi durch das Zeugnis des Lebens und das Wort, bekommt eine eigentümliche Prägung und besondere Wirksamkeit von daher, daß sie in den gewöhnlichen Verhältnissen der Welt erfüllt wird. In dieser Aufgabe erscheint als besonders wertvoll jener Lebensstand, der durch ein besonderes Sakrament geheiligt wird, das Ehe- und Familienleben.

Dort gibt es eine hervorragende Übung und Schule des Laienapostolates, wo die christliche Religion die ganze Einrichtung des Lebens durchdringt und von Tag zu Tag mehr umbildet. Dort haben die Eheleute ihre eigene Berufung, sich gegenseitig und den Kindern den Glauben und die Liebe Christi zu bezeugen. Die christliche Familie verkündet mit lauter Stimme die gegenwärtige Wirkkraft des Gottesreiches, besonders aber auch die Hoffnung auf das selige Leben. (Lumen gentium 35) 


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So verherrlichen christliche Eheleute in Vertrauen auf die göttliche Vorsehung und Opfergesinnung den Schöpfer und streben zur Vollkommenheit in Christus, indem sie in hochherziger menschlicher und christlicher Verantwortlichkeit Kindern das Leben schenken.

Unter den Eheleuten, die diese ihnen von Gott aufgetragene Aufgabe erfüllen, sind besonders jene zu erwähnen, die in gemeinsamer kluger Beratung eine größere Zahl von Kindern, wenn diese entsprechend erzogen werden können, hochherzig auf sich nehmen

Die Ehe ist aber nicht nur zur Zeugung von Kindern eingesetzt, sondern die Eigenart des unauflöslichen personalen Bundes und das Wohl der Kinder fordern, daß auch die gegenseitige Liebe der Ehegatten ihren gebührenden Platz behalte, wachse und reife. Wenn deshalb das - oft so erwünschte - Kind fehlt, bleibt die Ehe dennoch als volle Lebensgemeinschaft bestehen und behält ihren Wert sowie ihre Unauflöslichkeit. (Gaudium et spes 50) 


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Einer jeden Familie, die ja eine Gesellschaft eigenen und ursprünglichen Rechtes ist, steht das Recht zu, ihr häusliches religiöses Leben unter der Leitung der Eltern in Freiheit zu ordnen. Die Eltern haben das Recht, die Art der religiösen Erziehung ihrer Kinder gemäß ihrer eigenen religiösen Überzeugung zu bestimmen. Daher muß von seiten der staatlichen Gewalt das Recht der Eltern anerkannt werden, in wahrer Freiheit Schulen und andere Erziehungseinrichtungen zu wählen, und aufgrund dieser Wahlfreiheit dürfen ihnen weder direkt noch indirekt irgendwelche ungerechten Lasten auferlegt werden.

Außerdem werden die Rechte der Eltern verletzt, wenn die Kinder gezwungen werden, einen Schulunterricht zu besuchen, der der religiösen Überzeugung der Eltern nicht entspricht, oder wenn nur eine einzige Erziehungsform für alle verpflichtend gemacht wird, bei der die religiöse Ausbildung völlig ausgeschlossen ist. (Erklärung Dignitatis humanae 5)

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Da die Eltern ihren Kindern das Leben schenkten, haben sie die überaus schwere Verpflichtung zur Kindererziehung. Daher müssen sie als die ersten und bevorzugten Erzieher ihrer Kinder anerkannt werden. Ihr Erziehungswirken ist so entscheidend, daß es dort, wo es fehlt, kaum zu ersetzen ist. Den Eltern obliegt es, die Familie derart zu einer Heimstätte der Frömmigkeit und Liebe zu Gott und den Menschen zu gestalten, daß die gesamte Erziehung der Kinder nach der persönlichen wie der gesellschaftlichen Seite hin davon getragen wird.

So ist die Familie die erste Schule der sozialen Tugenden, deren kein gesellschaftliches Gebilde entraten kann. Besonders aber sollen in der christlichen Familie, die mit der Gnade und dem Auftrag des Ehesakramentes ausgestattet ist, die Kinder schon von den frühesten Jahren an angeleitet werden, gemäß dem in der Taufe empfangenen Glauben Gott zu erkennen und zu verehren und den Nächsten zu lieben. Was gesunde menschliche Gemeinschaft und was Kirche ist, erfahren die Kinder zum erstenmal in einer solchen christlichen Familie; durch sie werden sie auch allmählich in die weltliche Gemeinschaft und in das Volk Gottes eingeführt. Daher sollen die Eltern wohl bedenken, wie entscheidend die echt christliche Familie für das Leben und das Wachstum des Gottesvolkes ist. (Gravissimum educationis 3) 


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Die Familie selbst empfing von Gott die Sendung, Grund und Lebenszelle der Gesellschaft zu sein. Diese Sendung wird sie erfüllen, wenn sie sich in der gegenseitigen Liebe ihrer Glieder und im gemeinsamen Gebet vor Gott als häusliches Heiligtum der Kirche erweist; wenn sich die ganze Familie in den liturgischen Gottesdienst der Kirche eingliedert; wenn schließlich die Familie zu echter Gastfreundschaft bereit ist, Gerechtigkeit und andere gute Werke zum Dienst aller notleidenden Brüder fördert.

Unter den verschiedenen Werken des Familienapostolates seien folgende genannt: verlassene Kinder an Kindes Statt annehmen, Fremde freundlich aufnehmen, bei der Gestaltung des Schullebens helfend mitwirken, Heranwachsenden mit Rat und Tat zur Seite stehen, Brautleuten zu einer besseren Ehevorbereitung helfen, in der Katechese mitarbeiten, Eheleute und Familien in materieller und sittlicher Not stützen, alte Menschen nicht nur mit dem Notwendigen versehen, sondern ihnen auch einen angemessenen Anteil am wirtschaftlichen Fortschritt zukommen lassen. (Apostolicam actuositatem 11) 


Foto: wikipedia

Donnerstag, 17. Januar 2013

Dazu ist die Kirche da




"Der Hauptzweck der katholischen Kirche ist es,
Sünden zu vergeben."


Weihbischof Klaus Dick (Köln)




Zum Nachdenken 



Foto: © FW

Sonntag, 13. Januar 2013

Taufe

Heute, am Fest der Taufe des Herrn, taufte Papst Benedikt XVI. in der Sixtinischen Kapelle zwanzig Kinder von vatikanischen Angestellten und Mitarbeitern (Bericht und Zusammenfassung der Predigt von Armin Schwibach hier auf kath.net).

Die Wirkungen der Taufe:

"Die Taufe bewirkt die Vergebung der Erbsünde, aller persönlichen Sünden und der Sündenstrafen. Sie schenkt Anteil am göttlichen Leben der Dreifaltigkeit durch die heiligmachende Gnade, die Gnade der Rechtfertigung, die den Täufling in Christus und in seine Kirche eingliedert.

Sie gibt Anteil am Priestertum Christi und bildet die Grundlage der Gemeinschaft mit allen Christen. Sie spendet die göttlichen Tugenden und die Gaben des Heiligen Geistes. Der Getaufte gehört für immer Christus an: Er ist mit dem unauslöschlichen Siegel Christi (Charakter) bezeichnet." (Kompendium zum KKK 263)

Mit der Taufe wird der Täufling in die Gemeinschaft der Gläubigen, den mystischen Leib Christi, die katholische Kirche, aufgenommen.

"Der Herr selbst sagt, dass die Taufe heilsnotwendig ist (vgl. Joh 3,5). Darum hat er seinen Jüngern den Auftrag gegeben, das Evangelium zu verkünden und alle Völker zu taufen (vgl. Mt 28, 19-20; AG 5). Die Taufe ist für jene Menschen heilsnotwendig, denen das Evangelium verkündet worden ist und die Möglichkeit hatten, um dieses Sakrament zu bitten (vgl. Mk 16,16). Die Kirche kennt kein anderes Mittel als die Taufe, um den Eintritt in die ewige Seligkeit sicherzustellen. Darum kommt sie willig dem vom Herrn erhaltenen Auftrag nach, allen, die getauft werden können, zur „Wiedergeburt aus Wasser und Geist" zu verhelfen. Gott hat das Heil an das Sakrament der Taufe gebunden..." (vgl. KKK 1257)






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Donnerstag, 1. November 2012

Wir sind Heilige durch die Taufe

"Wir feiern heute das Hochfest Allerheiligen, das uns die Freude darüber auskosten läßt, daß wir zu der großen Familie der Freunde Gottes gehören oder, wie der hl. Paulus schreibt, »Anteil haben am Los der Heiligen, die im Licht sind« (Kol 1,12).

Die Liturgie hält für uns den von Verwunderung erfüllten Ausruf des Apostels Johannes bereit: »Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es!« (1 Joh 3,1).

Ja, heilig werden heißt, voll zu verwirklichen, was wir schon sind, da wir in Christus Jesus zur Würde von Kindern Gottes erhoben wurden (vgl. Eph 1,5; Röm 8,14–17). Mit der Menschwerdung des Sohnes, seinem Tod und seiner Auferstehung hat Gott die Menschheit mit sich versöhnen und sie zur Teilhabe an seinem eigenen Leben öffnen wollen.

Wer an Christus, den Sohn Gottes, glaubt, wird »von oben« von neuem geboren, er ist wie neu gezeugt vom Heiligen Geist (vgl. Joh 3,1–8). Dieses Geheimnis verwirklicht sich im Sakrament der Taufe, durch das die Mutter Kirche die »Heiligen« zur Welt bringt.

Das in der Taufe empfangene neue Leben ist nicht der Verwesung und der Macht des Todes unterworfen. Für den, der in Christus lebt, ist der Tod der Übergang von der irdischen Pilgerschaft zur himmlischen Heimat, wo der Vater alle seine Kinder »aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen« aufnimmt, wie wir heute im Buch der Offenbarung lesen (Offb 7,9)."


Papst Benedikt XVI. anlässlich des Angelus-Gebetes am 01. November 2005


(Hervorhebungen durch Fettdruck von Admin)
Foto: Taufe; privat

Donnerstag, 27. September 2012

Nicht zum Dunkel, sondern zum Licht berufen

"Getauft werden bedeutet, daß das Feuer dieses Lichts (der Wahrheit) in unser Inneres eingesenkt wird. Die Taufe wurde daher in der alten Kirche auch Sakrament der Erleuchtung genannt: Das Licht Gottes tritt in uns herein; so werden wir selbst zu Kindern des Lichts.

Dieses Licht der Wahrheit, das uns den Weg zeigt, wollen wir in uns nicht erlöschen lassen. Wir wollen es hüten gegen all die Mächte, die es auslöschen, uns wieder ins Gottesdunkel und in das Dunkel über uns selbst zurückwerfen möchten. Das Dunkel kann zeitweise bequem erscheinen. Ich kann mich verstecken und kann mein Leben verschlafen. Aber wir sind nicht zum Dunkel berufen, sondern zum Licht."

Donnerstag, 20. September 2012

Aspekte gegen eine Zulassung der sog. "wiederverheirateten Geschiedenen" zu den Sakramenten

"Wenn die Kirche dieser Haltung (Anm.: daß dem Gläubigen suggeriert wird, er könne nach seinem irrigen Gewissen entscheiden; s. hier) stattgeben und die Kommuniongemeinschaft erlauben würde, gäbe es in der Kirche Eheleute, die die Unauflöslichkeit der Ehe mit allen ihren  bisweilen bis zur menschlichen Tragik reichenden Konsequenzen um der göttlichen Wertordnung willen festhalten, und andere, die überzeugt einer anderen Wertordnung folgen.

Hier stehen sich tatsächlich nicht mehr zwei verschiedene Gewissensentscheidungen gegenüber (was auch schon für das Wesen der Kirche manche peinliche Frage zuließe), sondern zwei veschiedene Wert- und Glaubensordnungen. Es stehen sich im Grunde Glaube und Unglaube (oder Glaubensmangel) gegenüber.

Die Kirche kann es nicht zulassen, daß in ihr völlig verschiedene Wertordnungen Geltung haben und verschiedene Glaubensauffassungen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Es ist dann nicht nur die Gefahr gegeben, daß die leichtere Praxis zahlenmäßig die Oberhand gewinnt, sondern daß aus dem materiellen Unglauben ein formaler wird.

Die Kirche könnte sich aber auch bei Gleichstellung des Glaubens mit dem materiellen Unglauben nicht mehr als Gemeinschaft der Glaubenden, der an einem Glauben Festhaltenden (vgl. Eph 4,5) bezeichnen."



Leo Scheffczyk in: Eucharistie und Ehesakrament; Glaube als Lebensinspiration - Gesammelte Schriften zur Theologie; Johannes Verlag Einsiedeln AD1980


Weiteres zum Thema:



Sehr empfehlenswert und unmissverständlich auch ein Artikel von Prof. Johannes Stöhr:



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