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Samstag, 17. Januar 2015

Was Er euch sagt, das tut!

Predigt von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad zum 2. Sonntag nach Erscheinung des Herrn (Evangelium: Jo 2,1-11)

Es mag vorkommen, daß jemand mit Recht seinen Geschäftspartner fragt: „Was habe ich denn mit Ihnen zu tun?“ Sagt er es aber ohne Grund, so liegt darin zumindest eine Unfreundlichkeit.

Bekommt man von einem nahestehenden Menschen, gar einem vertrauten Freund zu hören: „Was habe ich mit Dir zu tun?“, dann wiegt das bereits viel schwerer. Die Freundschaft kann durch eine derart lieblose Bemerkung belastet sein und sogar zerbrechen.

Wie schmerzlich aber mögen es erst gute Eltern empfinden, wenn ihnen die eigenen Kinder zu verstehen geben, daß sie mit ihnen nicht viel zu tun haben und haben wollen? Dieselbe Feststellung wird in einem solchen Fall zum Angriff auf die tiefsten und zugleich feinsten Bande, die Menschen miteinander verbinden können.

Und ausgerechnet dieses Wort spricht im heutigen Evangelium Jesus zu Seiner Mutter.

Die gläubigen, ehrfürchtigen Übersetzer mögen sich winden und wenden in dem Versuch, der Stelle einen harmloseren Klang zu geben. Etwa den einer rein informativen Frage: „Frau, was willst Du von mir?“ (Aber auch darin stört ja noch das reichlich befremdliche „Frau“ gegenüber der eigenen Mutter!) In Wirklichkeit steht es nun einmal unverrückbar im griechischen Urtext: tí emoì kaì soí, gýnai; – in der lateinschen Übersetzung: Quid mihi, et tibi est mulier? – und folglich in deutscher Wiedergabe (wörtlich): „Was ist Dir und mir, Frau?“ Das bedeutet: „Was ist zwischen uns, was haben wir miteinander zu tun?“

Überlegen wir doch einmal:
Sie, die Ihm durch die Zustimmung zur Botschaft des Engels den Weg in die Welt geöffnet hat;
sie, die dem größten aller Wunder in sich Raum gab, als Er in ihrem Schoß die menschliche Natur annahm und mit der göttlichen vereinte;
sie, die Ihm während neun Monaten gleichsam ein Tabernakel war und Ihn mit reinem Glauben, inniger Liebe umfing;
sie, die später von anderen selig gepriesen wurde, weil ihr Leib Ihn getragen und ihre Brust Ihn genährt hat;
sie, die Ihn in Armut und Entbehrung zur Welt brachte;
sie, der keine Mühe und Gefahr zu groß war für Ihn;
sie, die von Anfang an alles, was Er sagte und tat, liebevoll in ihrem Herzen bewahrte und erwog;
sie, die Ihm die ersten Worte und Schritte beibrachte;
sie, die Ihn, als Er verloren schien, mit Schmerzen suchte:
Maria, die Jesus mehr Liebe schenkte als sonst ein Mensch, muß nun dieses Wort hören: „Was ist zwischen uns, Frau?“

Lassen wir es in seiner ganzen Wucht und Fremdartigkeit stehen. Und versuchen wir dennoch etwas von dem zu erfassen, was damit gemeint ist. Der Herr kann ein solches Wort ja nicht leicht dahingesagt haben. Solches zu denken, verbietet sich von vornherein. Auch der nachfolgende Satz läßt erahnen, daß es um mehr geht: „Noch ist meine Stunde nicht gekommen.“
Und daß die Gottesmutter sich nicht von ihrem Sohn abgewiesen fühlt, geht allein schon aus der Tatsache hervor, daß sie jetzt, gerade jetzt die Initiative ergreift und sich an die Diener wendet: „Was Er euch sagt, das tut.“

Weshalb aber dieses Wort Jesu zu Seiner Mutter? Hätte Er ihr nicht sagen können: „Mutter, auch ich sehe, daß kein Wein mehr vorhanden ist. Wenn Du mich darum bittest, will ich dem Mangel gerne abhelfen“? Das hätte unseren Vorstellungen vielleicht zunächst mehr entsprochen.

Doch bereits ein oberflächlicher Blick in die Geschichte des Heils zeigt, daß es eine Art „Tradition“ für solchen scheinbar schroffen Umgang gibt. Wir erleben ihn bei den Propheten. Wie hart und scheinbar lieblos fährt beispielsweise Elias seinen Schüler Elisäus bei dessen Berufung an. Dieser möchte sich noch rasch von seinen Verwandten verabschieden. Da bekommt er zu hören: „Geh nur zurück, denn was habe ich mit dir zu tun?“ Später zeigt sich, wie viel die beiden miteinander zu tun haben.

Aber es verfährt ja Gott selbst manches Mal nicht anders mit denen, die Er für Besonderes auserwählt hat. Denken wir im Neuen Testament an das Verhalten Jesu gegenüber manchen Bittstellern, die Er zunächst von sich zu weisen scheint. „Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hunden zu geben“, muß eine Mutter in großen Nöten hören, deren Glauben der Herr wenig später rühmen wird.

Ähnlich ergeht es dem heidnischen Hauptmann, dem Er zunächst den nicht sehr freundlichen Vorwurf macht: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.“ Als der Mann sich aber hartnäckig zeigt, wird er erhört und erhält sogar das Zeugnis, ein Glaube wie der Seine sei in Israel nicht zu finden.

Und ist es denn anders in den uns bekannten Leben großer Heiliger? Je mehr Einblick wir in ihr Inneres haben, desto häufiger sehen wir sie in der Lage des scheinbar nicht Erhörten, ja des von Gott Abgewiesenen und Verstoßenen.

Sogar der Heiligste aller Heiligen, Jesus Christus selbst, hat, obwohl Er der ewige Sohn ist, zu einer Stunde – Seiner Stunde! – mit den Worten des Psalms gerufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen!“

Hier kann es nicht einfach um eine pädagogische Lektion gehen. Gott treibt auch keine mutwilligen Spielchen mit uns Menschen. Er verfährt gerade dort so, wo Er einen Menschen besonders für Seine Pläne gebrauchen will. Wenn Er ihn sozusagen für einen Moment draußen stehen läßt, dann nur, um ihn sogleich ganz besonders mit Sich selbst und Seinem Wirken zu vereinigen.

Die Gottesmutter verhält sich bei der Hochzeit zu Kana sogleich richtig angesichts des Satzes: „Was habe ich mit Dir zu tun, Frau?“ Sie lehnt sich nicht auf, läßt sich aber auch nicht abweisen. Vielmehr faßt sie das Wort Jesu als Anruf auf, sich nun um so fester, entschlossener, ja kühner zu zeigen. Zwar ist die entscheidende Stunde noch nicht gekommen. Aber gerade im Hinblick auf diese Stunde hin bewährt sie sich schon jetzt. Und wird darin bestätigt. Das Wunder geschieht.

Welches aber ist diese geheimnisvolle Stunde, von der Jesus spricht? An einer anderen Stelle nennt Er Maria nochmals „Frau“, nämlich vom Kreuz herab: „Frau, siehe da, Dein Sohn!“Frau“ klingt hier nicht mehr wie die Anrede irgendeiner Frau auf der Straße. Es ist das Wort des Gatten zur Gattin. Jetzt, unter dem Kreuz, ist Maria die „Frau“ im uranfänglichen Sinne des Paradieses. Dort gab Gott gab dem Adam die Frau als Gehilfin.

Maria steht also nicht mehr nur als irgendein gläubiger und am Leiden Christi mitleidender Mensch unter dem Kreuz. Sie ist vielmehr tätig in das Geschehen einbezogen. Sie wirkt mit, unterstützt sozusagen wie eine Ehegattin ihren Mann bei dem schwersten Werk, das Er zu vollbringen hat. Mit Ihm geht sie in die äußerste Finsternis scheinbaren Verworfenseins ein. Und gerade dort empfängt sie – als die erste Frucht Seines Opfertodes – Johannes zum Sohn. Johannes, den ersten ihrer vielen Söhne und Töchter der Gnade nach!

Und von hier aus fällt nun auch ein helles Licht auf das Ereignis von Kana: Schon da ist Maria die Frau und Gehilfin. Auf ihr Betreiben hin verwandelt der Herr Wasser in Wein. Er schenkt dem Wasser sozusagen eine neue, höhere, „übernatürliche“ Qualität, so wie er uns vom Kreuz herab das neue, höhere, übernatürliche Leben schenkt. In beiden Fällen aber ist Maria innigst in den Vorgang einbezogen als Mittlerin und Mitwirkende.

Was habe ich mit Dir zu tun?“ Dieses Wort des Herrn an Seine Mutter wurde zur Erprobung gesprochen, um die Festigkeit und Unnachgiebigkeit ihres Anhangens an Ihn herauszustellen. Und es ist zugleich die Aufforderung an uns, uns nicht in unserem Bitten beirren zu lassen.

Wir sollen auch wir wissen, daß wir in Momenten, in denen wir uns ohne das Bewußtsein einer bestimmten Sünde von Gott abgewiesen fühlen; in Zeiten, in denen Gebete lange keine Erhörung finden und ein Einsatz für die Sache des Herrn sich nicht mehr zu lohnen scheint, - daß wir uns gerade in solchen Augenblicken Seiner Macht, die in unserer Unfähigkeit zur Vollendung gelangen will, bedienen dürfen.

Maria ist uns auch darin Vorbild und Helferin. Wenn wir uns so verhalten, fordern wir wie sie unseren Herrn und Gott heraus zu immer größeren Wundertaten in unserem Leben und in dem anderer. Rufen wir als scheinbar von Ihm Abgewiesene dennoch mit dem Patriarchen Jakob: „Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn!“, so wird Gott wie in Kana neu Seine Herrlichkeit an uns offenbaren. 


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Montag, 25. November 2013

Blogparade: Mein Lieblingslied im Gotteslob - Nr. 480


Andrea vom Blog "Bachmichels Haus" fragt in der Runde nach Lieblingsliedern aus dem alten Gotteslob - bzw. einem religiösen Gesangbuch (hier) und zahlreiche Blogger und Nicht-Blogger haben bereits ihre Favoriten vorgestellt: ein schönes und interessantes Potpourri aus bekannten und weniger bekannten Kirchenliedern ist dabei herausgekommen.

Mein Lieblingslied im alten (und neuen Gotteslob) - da fällt es schwer, einen Favoriten auszumachen. Zu meinen allerliebsten Liedern gehört "O Du mein Heiland hoch und hehr..." GL... - uff, jetzt bin ich sehr erstaunt - denn: dieses Lied steht tatsächlich nicht im alten Gotteslob - und ebensowenig im neuen. Ich mache mich auf die Suche in älteren Gesangbüchern und stelle fest: auch im Interims-Gesangbuch der Diözese Essen von 1970, das ich damals zur Erstkommunion geschenkt bekam, ist es nicht enthalten.

Und weiter? Im Gesangbuch für das Erzbistum Köln von 1949 (also "vorkonziliar"): Fehlanzeige. Ebenso im "Laudate", dem Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Münster von 1950. Selbst im 1938 erschienenen "Kirchenlied", einer überdiözesanen Sammlung von etwa 140 Kirchenliedern, quasi die Mutter des Einheitsgesangbuches deutscher Diözesen, ist das Lied unbekannt. Das verwundert mich. Wo aber kommt es dann her und woher kennen es die Gläubigen? Ich bin mit diesem Lied groß geworden und es ist seit Kindertagen "mein" Lied. Immerhin: Im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft, herausgegeben im Jahre 2012, Nr. 182, da steht es :
 
O du mein Heiland, hoch und hehr, dem sich der Himmel beuget,
von dessen Liebe, dessen Macht die ganze Schöpfung zeuget:
Christus, mein König, Dir allein, schwöre ich die Liebe
lilienrein, bis in den Tod die Treue!

Nicht alle Welt und ihre Pracht, Engel und Menschen nimmer,
o Herr mich scheidet nichts von Dir; Dein eigen bleib' ich immer!
Christus, mein König...

Du nur allein lebst nun in mir, brennst mir in Herz und Händen;
läßt mich entflammen alle Welt mit Deinen Feuerbränden.
Christus, mein König...
Text: Erich Przywara SJ (1889-1972)


GL Nr. 480 
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein...

Also nun mein Lieblingslied aus dem alten Gotteslob: Ein Lied weckt in mir ganz besonders  Erinnerungen an erstes, bewusstes Mitfeiern der Heiligen Messe: Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein..." Im alten Gotteslob Nr. 480, im neuen wird es die Nr. 187 sein.

Ich weiß noch, dass wir dieses Lied bei meiner Erstkommunion gesungen haben. Es muss auch um diese Zeit gewesen sein, vielleicht kurz nach dem "Großen Tag", als mich meine Eltern für einige Wochen zur Luftveränderung in ein Kindererholungsheim an die Nordsee schickten. Dort wanderten wir am Sonntag - ich weiß nicht mehr wie weit - in ein kleines Kirchlein, das unsere Kinderschar zum Überlaufen brachte. So standen wir dicht an dicht und sangen dort, ganz wie so oft zu Hause, zur Opferung dieses Lied. Und ich muss sagen, dass es mir an diesem Sonntag, so weit von zu Hause weg, einen großen Trost gab, denn ich litt doch sehr an Heimweh. Und dieses Gefühl des Zu-Hause- und Geborgenseins in der Gemeinschaft des Glaubens, das empfinde ich immer dann, wenn dieses Lied in der Kirche angestimmt wird. 

Bereits im "Laudate" und im Gesangbuch für das Erzbistum Köln ist das Lied vorhanden, der Text stammt von Sr. Petronia Steiner OP (1908-1995) und ist datiert auf das Jahr 1945. Die Dominikanerin, auch Schulleiterin der Albertus-Magnus-Schule in St. Ingbert und später des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums in Speyer, hat in der Kriegs- und Nachkriegszeit einige Kirchenlieder gedichtet und z. B. das großartige und tiefe "Adoro te devote" des hl. Thomas von Aquin ins Deutsche übertragen (s. GL 546). Johannes und Hans haben die "eigentliche Hymne der Kirche" bereits erwähnt.

Zurück zu den Gaben, zu Brot und Wein und dem Erlösungsopfer Christi: Die Melodie wurde lt. Gotteslob schon vor 1526 gesungen und ist verzeichnet in der "Davidschen Harmonia" (Wien, 1659) und in Michael Töplers "Alten Choralmelodien" von 1832. Interessanterweise wurde das Lied nicht in das schon erwähnte Interims-Gesangbuch ("Interims" wegen der Zeit zwischen den alten, vorkonziliaren und den durch Konzil und Liturgiereform beeinflußten Gesangbüchern) der Diözese Essen (1970) aufgenommen. Ach ja, im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft ist es die Nr. 275:
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein.
Das Opfer hocherhaben wird Christus selber sein.
Er schenkt dir hin sein Leben, gehorsam bis zum Tod,
uns Arme zu erheben aus tiefer Schuld und Not.

Sieh gnädig auf uns nieder, die wir in Demut nah'n,
Nimm uns als Christi Brüder mit ihm zum Opfer an!
Lass rein uns vor dir stehen, von seinem Blut geweiht,
Durch Kreuz und Tod eingehen in deine Herrlichkeit!

Hier ist das ganze Heilsgeschehen, der ganze Heilsplan Gottes für uns verwundete Menschen zusammengefasst: Christus, Gottes Sohn, ist für uns am Kreuz gestorben um uns aus Schuld und Not zu erheben; sein Leben hat er hingegeben um uns das übernatürliche Leben zu schenken. Die Kirche ermöglicht uns, Zeit und Raum zu überbrücken: In jeder Hl. Messe wird das eine Opfer Jesu Christi auf's Neue gegenwärtig, damit wir uns mit diesem einen Opfer vereinigen können. Er macht uns heil und nimmt uns auf in sein (Gottes-)Reich.



Bilder: Details der Kommunionbank in der kath. Kirche St. Vincentius, Dinslaken; eigene Fotos

Freitag, 2. August 2013

Kraft, Trost und Stärkung aus der Anbetung des eucharistischen Christus

aus der Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia" von Papst Johannes Paul II. (17.04.2003):

Der Kult, welcher der Eucharistie außerhalb der Messe erwiesen wird, hat einen unschätzbaren Wert im Leben der Kirche. Dieser Kult ist eng mit der Feier des eucharistischen Opfers verbunden. Die Gegenwart Christi unter den heiligen Gestalten, die nach der Messe aufbewahrt werden – eine Gegenwart, die so lange andauert, wie die Gestalten von Brot und Wein Bestand haben (1) –, kommt von der Feier des Opfers her und bereitet auf die sakramentale und die geistliche Kommunion vor.(2)

Es obliegt den Hirten, zur Pflege des eucharistischen Kultes zu ermutigen, auch durch ihr persönliches Zeugnis, insbesondere zur Aussetzung des Allerheiligsten sowie zum anbetenden Verweilen vor Christus, der unter den eucharistischen Gestalten gegenwärtig ist.(3)

Es ist schön, bei ihm zu verweilen und wie der Lieblingsjünger, der sich an seine Brust lehnte (vgl. Joh 13, 25), von der unendlichen Liebe seines Herzens berührt zu werden. Wenn sich das Christentum in unserer Zeit vor allem durch die »Kunst des Gebetes« (4) auszeichnen soll, wie könnte man dann nicht ein erneuertes Verlangen spüren, lange im geistlichen Zwiegespräch, in stiller Anbetung, in einer Haltung der Liebe bei Christus zu verweilen, der im Allerheiligsten gegenwärtig ist? Wie oft, meine lieben Brüder und Schwestern, habe ich diese Erfahrung gemacht, und daraus Kraft, Trost und Stärkung geschöpft!

Von dieser Praxis, die das Lehramt wiederholt gelobt und empfohlen hat (5), geben uns zahlreiche Heilige ein Beispiel. In besonderer Weise zeichnete sich darin der heilige Alfons von Liguori aus, der schrieb: »Unter allen Frömmigkeitsformen ist die Anbetung des eucharistischen Christus die erste nach den Sakramenten; sie ist Gott am liebsten und uns am nützlichsten«. (6) Die Eucharistie ist ein unermeßlicher Schatz: Nicht nur ihre Feier, sondern auch das Verweilen vor ihr außerhalb der Messe gestattet uns, an der Quelle der Gnade zu schöpfen.


(1)  Vgl. Konzil von Trient, 13. Sitzung, Dekret über das Sakrament der Eucharistie, Kan. 4: DH 1654. 
(2) Vgl. Rituale Romanum: De sacra communione et de cultu mysterii eucharistici extra Missam, 36 (n. 80).
(3) Vgl. ebd., 38-39 (nn. 86-90).
(4) Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Novo millennio ineunte (6. Januar 2001), 32: AAS 93 (2001), 288.
(5) »Außerdem sollen sie [die Gläubigen] es nicht unterlassen, das heiligste Sakrament, das an einem bevorzugten Ort und mit größter Ehrfurcht den liturgischen Gesetzen entsprechend in den Kirchen aufzubewahren ist, tagsüber zu besuchen. Ein solcher Besuch ist ein Beweis der Dankbarkeit und ein Zeichen der Liebe wie der schuldigen Verehrung gegenüber Christus dem Herrn, der hier gegenwärtig ist«: Paul VI., Enzyklika Mysterium Fidei (3.September 1965): AAS 57 (1965), 771. 
(6)  Visite al SS. Sacramento ed a Maria Santissima, Introduzione: Opere ascetiche, Avellino 2000, p. 295.


 Heiliger Alfons Maria von Liguori, bitte für uns!



Sonntag, 9. Juni 2013

Das eucharistische Wunder von Lanciano

Nach den Worten Jesu Christi (s. z.B. Lk 2,29; 1 Kor 11,23-29) und der Lehre der katholischen Kirche werden durch die Wandlungsworte der hl. Messe das Brot zu Fleisch und der Wein zum Blute Jesu Christi. Auf dem Altar wird das blutige Kreuzesopfer Jesu Christi in unblutiger Weise gegenwärtig. 

Diese Glaubenswahrheit wurde im Laufe der Heilsgeschichte immer wieder auch durch eucharistische Wunder bestätigt: Geschehnisse, Ereignisse, bei denen eine konsekrierte Hostie zu Fleisch oder der Wein zu Blut wurden.


Lanciano bei Chieti ereignete sich das wohl bekannteste und am längsten andauernde eucharistische Wunder.

In der ehemaligen Klosterkirche des hl. Longinus in Lanciano feierte im 8. Jahrhundert eines Tages ein Basilianermönch, wie gewohnt, die hl. Messe. Nachdem er die Hostie in den hochheiligen Leib Christi und den Wein in das kostbare Blut Christi verwandelt hatte, hielt er einige Augenblicke inne. Mag sein, dass er von einem Zweifel an der wirklichen Gegenwart Jesu Christi im heiligsten Altarssakrament geplagt wurde. Im selben Augenblicke wurde er von einem ausserordentlichen Wunder überrascht. Ein Teil der geweihten Hostie verwandelte sich nämlich vor seinen entsetzten Augen in blutendes Fleisch, während der übrige Teil weiterhin wie Brot aussah; der verwandelte Wein nahm gleichzeitig die Gestalt frischen Blutes an, das nach und nach zu fünf Blutkörperchen gerann, die in Form und Gestalt verschieden waren. (...)

Auf erzbischöfliche Anordnung wurden die oben bezeichneten hl. Reliquien einer medizinischen Untersuchung durch Fachgelehrte unterzogen, die sich über mehrere Monate erstreckte.

Diese wissenschaftliche Prüfung ergab:

1. Es handelt sich um wirkliches Fleisch und Blut.

2. Sowohl das Fleisch als auch das Blut stammen von einem Menschen.

3. Das Fleisch weist eindeutig die Struktur des Herzgewebes auf.

4. Das Fleisch und das Blut haben die gleiche Blutgruppe.

5. Das Diagramm des Blutes ist übertragungsfähig auf menschliches Blut, wie es heute entnommen wird.

6. Das Fleisch und das Blut gleichen dem einer lebenden Person.

 
Quelle: Maria Haesele, Eucharistische Wunder aus aller Welt, Stein am Rhein
Foto und Text übernommen von hier.

Freitag, 18. Januar 2013

ICH BIN - Worte Jesu

Nachdem Josef Bordat auf "Das Ja des Glaubens" die sieben ICH-BIN-Worte Jesu aus dem Johannes-Evangelium vorgestellt hat, sollen sie auf meinem Blog nicht fehlen. Thomas Söding, Neutestamentler an der Ruhr-Universität Bochum nennt sie "Spitzensätze neutestamentlicher Christologie", die in "starken Worten und klaren Symbolen die Heilsbedeutung Jesu" beschreiben. Wer möchte, kann die Schriftstellen durch Anklicken im Kontext nachlesen.




Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten. (Joh 6,35)

Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Joh 8,12)

Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. (Joh 10,9)

Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. (Joh 10,11)

Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist. (Joh 11,25)

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater als nur durch mich. (Joh 14,6)

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer; jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. (Joh 15,1)



Weiteres zum Thema:


Eine weiteres ICH-BIN-Wort Jesu aus dem Johannes-Evangelium möchte ich noch hinzufügen:

Ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen,
dass ich von der Wahrheit Zeugnis ablege.  




Bild: Christus-Ikone; Jadwiga; GNU Free Documentation License

Montag, 31. Dezember 2012

Eucharistie und Menschwerdung (2)

Fortsetzung von hier: Teil 1

Als das Wort in die Welt kam und "Fleisch annahm", hatte es nicht nur die Absicht, ein ähnliches Leben wie unseres zu führen, sondern auch, dieses Fleisch für das Leben der Welt hinzugeben; deshalb findet die Fleischwerdung ihre Erfüllung in der Eucharistie.

Die Eucharistie schenkt der Menschwerdung eine Dimension, die die einfache Tatsache des Kommens Christi im Rahmen seines irdischen Daseins nicht haben könnte. Sie erlaubt dem Fleisch des Gottessohnes, all jene zu erreichen, die in ihrem Menschenleib dazu berufen sind, an der Gotteskindschaft Anteil zu haben und als Kinder Gottes zu leben. Sie bietet die verwandelnde Kraft des Fleisches Christi in ihrem höchsten Grad an, nämlich so, wie sie in der umfassenden Entfaltung der Gnade im Leben des Menschen umgesetzt werden muss.

Das ist eine Antwort auf das Bedauern der Menschen, die den unermesslichen Wert der Menschwerdung verstehen, diesen einzigartigen Augenblick der Menschheitsgeschichte aber nicht erleben konnten. Wer nach dem Tod Christi geboren wurde, konnte ihn ja nicht mehr persönlich kennenlernen.




Jesus selbst hat die Jünger auf ihre Bevorzugung hingewiesen: "Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören" (Mt 13,16). Man hätte denken können, dass dieses Glück nur denen zuteil wurde, die zur Zeit Jesu in Palästina lebten. Statt dessen schließen diese Worte keineswegs aus, dass auch spätere Generationen dieses Glück haben können, denn es wird auch all jenen zuerkannt, die in der Vergangenheit auf den Messias gewartet haben und ihm nicht begegnen konnten: "Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört" (Mt 13,17).

Selbstverständlich haben die nach Christus Geborenen nicht das den Aposteln gewährte Privileg, die sichtbare Gegenwart des Erlösers zu erleben; sie können nicht dieselbe Erfahrung machen, die ganz einzigartig und auf eine kurze Epoche der Geschichte beschränkt war, nämlich die Erfahrung der menschlichen Nähe des Sohnes Gottes.

Aber die Sinneswahrnehmung der Apostel enthielt durchaus auch eine spirituelle Erfahrung: Das Glück bestand nicht nur darin, Jesus zu sehen und ihn zu hören, sondern auch darin, in ihm den Gottessohn zu erahnen, der zum Glauben aufrief. Die Augen, die sahen, und die Ohren, die hörten, waren die der Gläubigen, die ihm gefolgt waren.

Diese höhere Seligkeit auf der Ebene des Glaubens wird all jenen angeboten, die in Christus den zu uns gekommenen Gottessohn erkennen. Sie wird angeboten durch die Offenbarung des Evangeliums, das uns die Wahrheit der Menschwerdung konkret lehrt, besonders aber durch die Eucharistie, in der das Geheimnis des menschgewordenen Wortes sich offenbart und immer neu aktualisiert wird.

Die Eucharistie erlaubt den Gläubigen, die Gegenwart Christi so zu erfahren, wie damals die Zeitgenossen Jesu dazu aufgefordert wurden. Sie gibt ihnen die Chance, mit den Augen des Glaubens den Leib und das Blut Jesu in einem sichtbaren Zeichen zu sehen.

Was die spirituelle Aufnahme dieser Gegenwart betrifft, so erhalten die Christen aller Zeiten das Privileg, das den Zeitgenossen Jesu gewährt wurde, durch die Eucharistie. Sie erleben das Glück der innigsten Verbindung mit dem menschgewordenen Sohn.


aus: Eucharistie - Sakrament des Neuen Lebens, hrsg. v.d. Theolog.-Histor. Kommission für das Hl. Jahr 2000; Verlag Schnell und Steiner Regensburg AD 1999; S. 18/19; (s. Quellen) 


(Hervorhebungen durch Fettdruck von FW)  
Foto: Saint Brigid of Kildare Church (Dublin, Ohio); Nheyob, wikimedia commons

Mittwoch, 6. Juni 2012

O Salutaris Hostia

Morgen feiert die Kirche das Hochfest des Leibes und Blutes Christi: Fronleichnam (1). An diesem Fest "durchlebt die Kirche im Licht der Auferstehung von neuem das Geheimnis des Gründonnerstags" (2), der Einsetzung des Allerheiligsten Altarsakramentes (3).

(1) Fronleichnam = Herrenleib, das allerheiligste Altarsakrament (mittelhochdeutsch: vronlichnam, vron, fron = zum Herrn gehörend und licham, lichnam = ursprünglich der lebende Leib)
(2) Benedikt XVI. am 26. Mai 2005
(3) siehe: Kleiner Katechismus

Weitere Infos zu Fronleichnam: HIER bei wikipedia  



O salutaris Hostia,
Quae caeli pandis ostium:
Bella premunt hostilia,
Da robur, fer auxilium.


Uni trinoque Domino
Sit sempiterna gloria,
Qui vitam sine termino
Nobis donet in patria.
Amen


(Thomas von Aquin 1264)

Übersetzung:

O heilbringende Opfergabe/Hostie,
die du die Tür des Himmels öffnest,
feindliche Kriege drängen:
Gib Kraft, bringe Hilfe.

Dem einen dreifaltigen Herrn
Sei ewige Ehre,
der Leben ohne Ende
uns geben möge im Vaterland.

Sonntag, 31. Juli 2011

Herz, erleuchtet von der Gnade des Hl. Geistes


 "Im demütigen Zeichen von Brot und Wein, wesensverwandelt in seinen Leib und in sein Blut, geht Christus als unsere Kraft und unsere Wegzehrung mit uns und macht uns für alle zu Zeugen der Hoffnung.


Wenn angesichts dieses Geheimnisses die Vernunft ihre Grenzen erfährt, erahnt das von der Gnade des Heiligen Geistes erleuchtete Herz, wie man sich ihm nähert und sich in Anbetung und grenzenloser Liebe darin versenkt."

aus der Enzyklika Ecclesia de Eucharistia (17. April 2003), sel. Papst Johannes Paul II.


(Hervorhebungen durch Administrator)
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