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Montag, 25. August 2014

Sind gläubige Katholiken intolerant und Fundamentalisten?

Auf diese Frage antwortet Prof. Dr. Robert Spaemann:

[..W]ieso ist der intolerant, der etwas tatsächlich für wahr hält? (Absolute Wahrheit ist ja so etwas wie ein weißer Schimmel. Jede Wahrheit ist absolut, oder sie ist überhaupt keine Wahrheit.) Die gleiche Offenbarung, die uns mit göttlicher Autorität darüber belehrt, daß Jesus für unsere Sünden gestorben, am dritten Tag auferstanden ist und uns vom Tod errettet hat, lehrt uns auch, daß der Glaube eine übernatürliche Gnade, also unerzwingbar, ist. Das gleiche 2. Vatikanische Konzil, das die religiöse Toleranz als Pflicht lehrte, lehrte die "unhinterfragbare" Wahrheit des Dogmas. Intolerant sind unsere liberalen Antifundamentalisten. Denn sie lehren tatsächlich nicht, fremde Überzeugungen zu achten, sondern sie möchten es verbieten, überhaupt Überzeugungen zu haben.

Und schließlich die Ich-Schwäche: Gewiß gibt es das Phänomen des Sektierers, der seinen Kopf bei der Gruppe oder deren Leitung abgibt. Aber gilt das für jeden Katholiken, der der Kirche den Glaubensgehorsam leistet, den das 2. Vatikanische Konzil so eindeutig verlangt? Tatsächlich wird der christliche Glaube im Neuen Testament als ein Akt und eine Haltung des Gehorsams beschrieben. Aber der Gehorsam ist nicht blind. "Ich weiß, wem ich geglaubt habe", schreibt der heilige Paulus. Der Gehorsam wird in Freiheit und Mündigkeit einer Person geleistet. Das Dogma ist ein eindeutiger Satz, der die Zustimmung freier, vernünftiger Wesen verlangt.

Die heute gängige Alternative dazu ist die unreflektierte, halb unbewußte, passive Anpassung an gewisse Trends, deren Inhalt bezeichnenderweise nie klar formuliert wird. So soll es nach Ansicht der katholischen Liberalen nicht auf die Zustimmung zu den Texten des 2. Vatikanischen Konzils ankommen - die Progressisten stehen ja mit viel mehr Sätzen des Konzils auf Kriegsfuß als die Traditionalisten - sondern auf das Weitergehen in einer angeblich vom Konzil gewiesenen Richtung.

Aber was diese Richtung ist, zu welchem Ziel sie führen soll, das soll sich wiederum nicht aus den Sätzen des Konzils ergeben, sondern das hat man zu fühlen, darüber hat man sich sozusagen augenzwinkernd zu verständigen, und es gilt als Mangel an Taktgefühl und gutem Willen, als Ausdruck entweder von Naivität oder von fundamentalistischem Starrsinn, wenn hier jemand um ausdrückliche Auskunft bittet. Überhaupt gehört ein gewisser Irrationalismus, Verdächtigung der Logik und eine seltsame Mischung von Sentimentalität und Erbarmungslosigkeit zu den Kennzeichen liberaler katholischer Antifundamentalisten.


Dieser Text Spaemanns "Wer ist ein Fundamentalist?" erschien zuerst im Rundbrief Nr. 5 von Pro Missa Tridentina im Mai 1993, im Internet in voller Länge nachzulesen auf kath.info, dem Portal zur katholischen Geisteswelt (hier).




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Ein Paradebeispiel für den ungerechtfertigten Fundamentalismus-Vorwurf: Bischof Dr. Vitus Huonder von Chur:


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Montag, 30. Juni 2014

Für den Schutz von Ehe und Familie bei der vierten "DEMO FÜR ALLE" am 28. Juni 2014 in Stuttgart

Für Zukunft und Nachhaltigkeit: Ehe und Familie vor! 
Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder! 

Am vergangenen Samstag (28. Juni 2014) fand in Stuttgart zum vierten Mal die "DEMO FÜR ALLE" für den Schutz für Ehe und Familie statt. Aufgerufen hatte das Aktionsbündnis "DEMO FÜR ALLE", eine Vereinigung von derzeit 17 Vereinen, Initiativen und Personen, die sich für Ehe und Familie engagieren. Trotz schlechten Wetters waren etwa 1000 Personen zum Schillerplatz gekommen um sich gegen einen Zugriff auf das Recht der Eltern zur Erziehung ihrer Kinder und der Frühsexualisierung (beginnend schon im Kindergarten!) zu verwahren.

Bei der DEMO FÜR ALLE geht es den Teilnehmern zuallererst darum, den von der rot-grünen Landesregierung geplanten Bildungsplan 2015 zu verhindern, der "sexuelle Vielfalt" als Leitbild beinhaltet und vorsieht, dieses Thema fächerübergreifend im Unterricht zu bearbeiten und die Kinder und Jugendlichen immer wiederkehrend  mit diesen Inhalten zu konfrontieren. Inzwischen hat die Landesregierung die Verabschiedung des Bildungsplans um ein Jahr verschoben, inhaltlich hat sich bis jetzt aber offensichtlich noch nicht viel geändert. Wahrscheinlich hofft man auf ein nachlassendes öffentliches Interesse und eine Einschlafen der Proteste gegen den Bildungsplan, so dass man im kommenden Jahr das Vorhaben wie geplant beschließen kann.

Aber es geht um mehr als nur um einen Bildungsplan: Die antichristliche Gender-Ideologie soll bzw. wird in allen Lebensbereichen das Leben der Menschen in Deutschland bestimmen. Alles soll auf Genderrelevanz untersucht und Berichte gendergerecht abgefasst werden. Auch Bücher sollen gegendert werden. Ein normaler Sprachgebrauch ist zumindest in staatlichen Institutionen nicht mehr möglich. Die ideologische Auflösung der Geschlechter ist das Ziel von Gender mainstreaming, ebenso die Zersetzung von Ehe und Familie und die aktive Sexualisierung unserer Kinder in Kindergarten und Schule.

Leider haben bereits auch nominell katholische Einrichtungen und Verbände, wie der "Deutsche Caritasverband", die "Katholische junge Gemeinde (KjG)", der "Bund der katholischen Jugend" (BDKJ), das "Zentralkomitee der deutschen Katholiken" (ZdK) u.v.a. sich dem Einfluß des Gender mainstreamimng geöffnet und setzen, von EU und deutschen Ministerien finanziell dafür belohnt,  mit großem Aufwand die von der UN und EU vorgegebenen Richtlinien um. Diese Gruppen fehlten darum auch bei der DEMO FÜR ALLE.

Deutliche Worte von (deutschsprachigen) Bischöfen sind nicht zu vernehmen. Eine deutliche Stellungnahme gegen Gender/ Gender mainstreaming hat bis jetzt nur Bischof Huonder von Chur in der Schweiz (neben dem Salzburger Weihbischof Andreas Laun) vorgelegt. Papst Franziskus bezeichnet die Gender-Ideologie als dämonisch.

Am Samstag fand sich ein buntgemischtesVölkchen auf dem Schillerplatz ein: Jung und Alt, von nah und fern, mit und ohne Regenschirm, Laien und auch einige Priester. Die Stimmung war bestens. Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren und Ordnungskräfte, die  Redner verschiedener Aktionsbündnis-Partner und nicht zuletzt an die Polizei, ohne deren Schutz es wohl auch dieses Mal (wieder) zu Übergriffen und Aggressionen gegen die Teilnehmer der DEMO FÜR ALLE gekommen wäre.


Bilder von der Stuttgarter DEMO FÜR ALLE am 28. Juni 2014:


Massives Polizei-Aufgebot zum Schutz der 
Demonstranten vor Befürwortern des Bildungsplans 2015/16...
























Hedwig von Beverfoerde
Sprecherin der Initiative Familienschutz und
Mitinitiatorin der DEMO FÜR ALLE


Prof. Dr. Hubert Gindert


Eckhard Kuhla
Vorsitzender Agens e. V.


Hans-Christian Hausmann
AK Familie in der CDU Stuttgart


Dr. Emre Tanay
Vertreter einer muslimischen Gruppe (M.I.H.M.)


Hans-Christian Fromm
beim Verlesen des Grußwortes des russisch-orthodoxen Erzpriesters Ilya Limberger





















Medienberichte zum 28.06.2014:


Videos:

 

Augenzeugenberichte/ Bilder:


(Wird fortlaufend ergänzt; Hinweise auf weitere Berichte erwünscht!)


Weiteres zum Thema "Bildungsplan 2015/2016 und Gender/ Gender mainstreaming":



Bilder: eigene Fotos

Sonntag, 18. November 2012

Gegen die Diskriminierung von Christen in der Politik

Aufruf des Forums Deutscher Katholiken (FDK)

Atheisten-, Homosexuellen- und Abtreibungslobby haben zum Sturm auf den bekennenden Christen Dr. Tonio Borg von der Insel Malta geblasen, der sich um das Amt des EU-Kommissars für Gesundheit bewirbt. Borg, der persönlich christliche Werte und Positionen vertritt, soll als Christ verhindert werden und sieht sich seit längerer Zeit einer unglaublichen Hetzkampagne durch die oben genannten Gruppierungen ausgesetzt. In seiner Anhörung vor den zuständigen Ausschüssen des EU-Parlamentes hielt er souverän den Anwürfen stand. 

Dieses ganze Vorgehen erinnert in fataler Weise an die Behandlung des bekennenden Katholiken Rocco Buttiglione, den dieselben Gruppierungen mit ähnlichen haltlosen Vorwürfen 2004 als EU-Kommissar verhindert hatten. 

Dieses darf sich nicht wiederholen!

Hier wird äußerste Intoleranz im Namen der Toleranz ausgeübt und die Gewissens- und Meinungsfreiheit, in der EU-Charta garantiert, mit Füßen getreten von den Gruppen, die Jahrzehnte lang laut Toleranz und Freiheit der Meinung eingefordert hatten. 

Die Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit führt in den Gesinnungsterror und letztlich zum Ende der Demokratie, wenn einer politischen Richtung erlaubt wird, ihre Meinung allen anderen aufzuzwingen. 

Gerade Christen sehen sich in den letzten Jahren diesem Meinungsterror zunehmend ausgesetzt. 

Das Forum Deutscher Katholiken ruft alle Christen und Menschen guten Willens auf, sich an die Abgeordneten des Europaparlaments zu wenden und sie höflich dazu aufzufordern, am Mittwoch den 21.11.12 für Dr. Tonio Borg aus Malta als Gesundheitskommissar zu stimmen, weil er erstens sehr kompetent ist und zweitens seine persönlichen Ansichten legitim sind und nicht mit seiner Arbeit vermischt werden dürfen. 

Mails an die Fraktionen des Europaparlaments über www.europarl.europa.eu

Prof. Dr. Hubert Gindert, Vorsitzender des Forums Deutscher Katholiken

(Quelle)


EU in Deutschland: Die Ansprechpartner: HIER
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Harms und Cohn-Bendit: "Für einen Kommissar eindeutig zu wenig"

Zum Ergebnis der Anhörung des designierten Kommissars für Gesundheit und Verbraucherschutz erklärten Rebecca Harms und Dany Cohn-Bendit, Ko-Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament: "Tonio Borg hat eine akzeptable Kenntnis der meisten Dossiers in seinen zukünftigen Arbeitsbereichen bewiesen. Wir Grüne haben jedoch Zweifel an seiner persönlichen Unabhängigkeit und weltanschaulichen Neutralität, die durch die Anhörung nicht zerstreut werden konnten. Daher werden wir Tonio Borgs Ernennung zum EU-Kommissar ablehnen."  (Quelle)

(Zur Person Dany (Daniel) Cohn-Bendit siehe auch HIER. Es handelt sich um einen öffentlich bekennenden Pädophilen.)


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Update: 
21. November 2012:
Tonio Borg als Gesundheitskommissar bestätigt


Samstag, 1. September 2012

Toleranz


Von P. Bernward Deneke FSSP

Um es sogleich zu sagen:
Der Begriff Toleranz wird heute völlig falsch verwendet. Sogar sinnentstellend, sinnverkehrend. Man spricht von Toleranz und meint damit die prinzipienlose und schwächliche Haltung derer, denen fast alles gleich gültig und somit gleichgültig ist. In Wahrheit aber hat Toleranz sehr viel mit Prinzipien und Stärke zu tun – ganz anders als das, was sich da mit dem Namen „Toleranz“ schmückt.

Die Herkunft des Wortes führt uns auf die richtige Spur: lateinisch tolerare heißt „ertragen, erleiden, erdulden“. Zunächst gebrauchte man den Begriff im politischen Sinne, bezogen auf das Verhältnis eines religiös geprägten Gemeinwesens gegenüber Minderheiten, z.B. die Duldung von Katholiken durch eine protestantische Herrschaft. Heute hingegen denkt man bei Toleranz vorwiegend an eine Einstellung des Einzelmenschen.

Dabei geht es immer um etwas, das eigentlich anders sein sollte, sei es eine schwierige Person, eine unangenehme Sache oder eine schlimme Situation. Man würde sie gerne ändern, kann oder darf es aber aus bestimmten Gründen nicht. Deshalb muss man sich in die Lage schicken und sie geduldig ertragen, eben „tolerieren“.

Solche Toleranz ist nicht ein spannungsloses Hinnehmen, vielmehr ein Erdulden, das um so schwerer wird, je wichtiger einem die Angelegenheit ist. Folglich passt das Wort „Toleranz“ nicht in Zusammenhänge wie die folgenden:

- Man rühmt die Toleranz eines christlichen Missionars, weil er auch die anderen Religionen als Heilswege hochschätzt, Bekehrungsversuche ablehnt und sich auf Entwicklungsarbeit beschränkt.

- Man stuft einen katholischen Theologen als tolerant ein, weil er den Anspruch seiner Kirche, die eine und einzige Kirche Jesu Christi zu sein, für hochmütig hält und sie den anderen christlichen Konfessionen gleichstellt.

In Wirklichkeit liegt hier nicht Toleranz, sondern religiöse Prinzipienlosigkeit und Gleichgültigkeit vor. Wirklich tolerant hingegen ist ein Missionar, der, getreu dem Evangelium, die anderen Religionen als objektive Irrwege betrachtet und am Missionsbefehl Jesu festhält, der es aber aufgrund seiner begrenzten Möglichkeiten schweren Herzens hinnehmen muss, dass viele, um die er sich bemüht, außerhalb des Christentums verbleiben. Und tolerant ist ein Theologe, der den berechtigten Anspruch der Kirche vertritt und nach Kräften verteidigt, der es jedoch ertragen muss, dass alle noch so scharfsinnigen und geistvollen Argumente an der mangelnden Bereitschaft seiner Zuhörer abprallen.

Eine der übelsten Pervertierungen des Toleranzbegriffs kam mit der sogenannten Sexwelle der 1960er Jahre auf: die „tolerante Ehe“. Gemeint sind Ehen oder eheähnliche Verbindungen, in denen die Partner einander die Untreue zugestehen. Eklatanter könnte das Missverständnis von Toleranz gar nicht sein, denn hier wird ja gerade nicht etwas leidvoll erduldet, sondern eine Person kann den Ehebruch der anderen als willkommenen Freibrief zur eigenen Untreue betrachten. Die berühmte Verbindung des Philosophen Jean-Paul Sarte (+1980) mit der Feministin Simone de Beauvoir (+1986) ist ein prominentes Beispiel für „tolerante Partnerschaft“ und offenbart bei näherem Hinsehen die erschreckenden Abgründe von Lieblosigkeit und Kälte, die mit solchen Verkehrungen einhergehen.

Wer ein Beispiel echter Toleranz in der Ehe sucht, findet es z.B. bei der seligen Elisabeth Canori-Mora (1774–1825). Diese mystisch begnadete Ehefrau, Mutter und Tertiarin des Trinitarierordens wurde von ihrem Mann jahrzehntelang betrogen. Daraus zog sie aber nicht die Konsequenz, nun auch ihrerseits die Ehe brechen zu dürfen. Nein, vielmehr hielt die leidgeprüfte Frau ihrem Mann betend und opfernd die Treue und befolgte im Umgang mit ihm die Regel: „Ich nehme mir vor, die Tugend der Sanftmut und der Geduld zu üben und über die Beleidigungen des Nächsten niemals ungehalten zu sein.“ Und die Frucht davon? Nach dem Tod Elisabeths bekehrte sich ihr Mann und trat dem Trinitarierorden bei. Wundermacht christlicher Toleranz!

Wir täten gut daran, diesem Wort seine eigentliche Bedeutung wiederzugeben und im Erdulden dessen, was wir nicht ändern können, den nachzuahmen, der Weizen und Unkraut mit göttlicher Toleranz bis zur Ernte stehen lässt (Mt 13,30). Dann aber ist tatsächlich das Ende der Toleranz gekommen… 



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Dienstag, 15. Mai 2012

Wider die "neue Religion" der negativen Toleranz

"Es breitet sich eine neue Intoleranz aus, das ist ganz offenkundig. Es gibt eingespielte Maßstäbe des Denkens, die allen auferlegt werden sollen. Diese werden dann in der sogenannten negativen Toleranz verkündet. Also etwa, wenn man sagt, der negativen Toleranz wegen darf es kein Kreuz in öffentlichen Gebäuden geben. Im Grunde erleben wir damit die Aufhebung der Toleranz, denn das heißt ja, dass die Religion, dass der christliche Glaube sich nicht mehr sichtbar ausdrücken darf.

Wenn man beispielsweise im Namen der Nichtdiskriminierung die katholische Kirche zwingen will, ihre Position zur Homosexualität oder zur Frauenordination zu ändern, dann heißt das, dass sie nicht mehr ihre eigene Identität leben darf, und dass man stattdessen eine abstrakte Negativreligion zu einem tyrannischen Maßstab macht, dem jeder folgen muss. Das ist dann anscheinend die Freiheit – allein schon deshalb, weil es die Befreiung vom Bisherigen ist.

In Wirklichkeit jedoch führt diese Entwicklung mehr und mehr zu einem intoleranten Anspruch einer neuen Religion, die vorgibt, allgemein gültig zu sein, weil sie vernünftig ist, ja, weil sie die Vernunft an sich ist, die alles weiß und deshalb auch den Raum vorgibt, der nun für alle maßgeblich werden soll. Dass im Namen der Toleranz die Toleranz abgeschafft wird, ist eine wirkliche Bedrohung, vor der wir stehen.

Die Gefahr ist, dass die Vernunft – die sogenannte westliche Vernunft – behauptet, sie habe nun wirklich das Richtige erkannt, und damit einen Totalitätsanspruch erhebt, der freiheitsfeindlich ist. Ich glaube, diese Gefahr müssen wir sehr nachdrücklich darstellen. Niemand wird gezwungen, Christ zu sein. Aber niemand darf gezwungen werden, die „neue Religion“ als die allein bestimmende und die ganze Menschheit verpflichtende leben zu müssen."

Benedikt XVI. in "Licht der Welt"  Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit; Ein Gespräch mit Peter Seewald; Herder Verlag GmbH Freiburg im Br.; AD 2010, S. 71f


(Hervorhebungen durch Administrator)
Foto: Gridonegipfel; Acp
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