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Freitag, 15. November 2013

Scalfari-"Interview" aus Liste der offiziellen päpstlichen Dokumente gestrichen


screenshot  Startseite vatican.va

Der Vatikan hat das umstrittene Papst-Interview von Eugenio Scalfari aus der Liste der offiziellen päpstlichen Dokumente auf der Homepage des Vatikans entfernt. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte am heutigen Freitag (15.10.2013), es handle sich bei Scalfaris Interview "nicht um einen offiziellen Text, sondern um einen Medienbeitrag über eine Begegnung mit dem Papst". (rv)

Der "Kreuzknappe" berichtet:
"Als am vergangenen Samstag (Anm.: 09. November 2013) der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, bei einem Journalistentreffen darauf angesprochen wurde, dass man das "Interview" immer noch als offiziellen Text auf der Vatikanseite lesen könne, war dieser erstaunt und versprach, sich darum zu kümmern.
Das Ergebnis sehen wir jetzt: Der Text ist auf der Internetseite des Vatikans plötzlich verschwunden, und Vatikansprecher Lombardi erklärte, es handele sich nur um "einen Medienbeitrag über eine Begegnung mit dem Papst"."

Das Vorgehen der Verantwortlichen im Vatikan zeigt, dass es auch im Kirchenstaat möglich ist, Fehler zu korrigieren. Dafür sei den Verantwortlichen, insbesondere Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, herzlich gedankt. Dank aber auch an die Journalisten (darunter auch einige Blogger), die durch ihre aufmerksame Beobachtung, in Sorge um die Authentizität päpstlicher Aussagen und damit um die Glaubwürdigkeit der Kirche, die Verantwortlichen im Vatikan auf die unhaltbaren Zustände hingewiesen haben und so die Entfernung der zweifelhaften bzw. unklaren Interviewaussagen von der offiziellen Vatikan-Homepage erwirken konnten. 

Die als Exclusiv-Interview mit Papst Franziskus veröffentlichen Gesprächsfragmente, die der 89-jährige "La Repubblica"-Gründer und Laizist Eugenio Scalfari am 01. Oktober 2013 in seiner Zeitung veröffentlicht hatte, hatten weltweit für Aufsehen gesorgt, da sie manche Passagen enthielten, die als Zitate des Papstes unglaubwürdig erschienen, bzw. die teilweise der kirchlichen Lehre (z. B. der über das Gewissen) entgegenstehen.

Auch Kardinal Dolan hatte einer Darstellung der Abläufe während des Konklaves am 13. März 2013, wie sie im Interview von Scalfari wiedergegeben wurden, widersprochen. Der Vatikan-Kenner Andrea Tornielli hatte bereits einen Tag nach Erscheinen des "Interviews" Zweifel an der Wortwörtlichkeit des Textes angemeldet.
Nun ist also klar, dass es sich nicht um offizielle, öffentliche Aussagen des Papstes handelt, sondern lediglich um einen medialen Beitrag über eine Begegnung mit Papst Franziskus. Und wie wir schon am 07. Oktober feststellten: Der Text des Interviews ist deshalb - um es mit den Worten des "Figaro" zu sagen - interessant, aber nicht unbedingt wörtlich zu nehmen... Bleibt zu hoffen, dass man in Vatikan- und Journalistenkreisen auch in Zukunft zwischen privaten Erinnerungen an eine Papstbegegnung und authentischen päpstlichen Aussagen zu unterscheiden weiß - und dass man den Mut hat, Fehler, die immer auch passieren können, einzugestehen und richtigzustellen...



Weitere Beiträge zum "Scalfari-Papst-Interview":


Mittwoch, 27. März 2013

Von der Schönheit und Schlichtheit Jesu und der Kirche sprechen...

„Was uns vor der Arroganz und dem Stolz des Triumphalismus schützt, ist die Anerkennung dessen, was uns Papst Paul VI. in Evangelii nuntiandi gelehrt hat. Die Kirche selbst hat stets das Bedürfnis, evangelisiert zu werden! Das gibt uns die Demut, anzuerkennen, dass nemo dat quod non habet (Anm.: man nicht geben kann, was man nicht hat) – dass die Kirche das tiefe Bedürfnis nach innerer Umkehr hat“. So der Erzbischof von New York, Kardinal Timothy Michael Dolan, in einer Ansprache (17. Februar 2012) zur Eröffnung des Tages des Gebets und der Reflexion, den der Papst aus Anlass des Konsistoriums vom 18. Februar 2012 für die Mitglieder des Kardinalskollegiums und die neuen Kardinäle angesetzt hat.
Dann erzählte er zum Thema der christlichen Freude folgende Episode: „Ein Aids-Kranker, der im Haus Gift of Peace (Geschenk des Friedens) der Missionarinnen der Nächstenliebe in der Erzdiözese Washington – der Diözese von Kardinal Donald Wuerl – im Sterben lag, bat darum, getauft zu werden. Als ihn der Priester um ein Zeichen für seinen Glauben bat, antwortete er mit schwacher Stimme: “Ich weiß nur, dass ich unglücklich bin, die Schwestern dagegen glücklich sind, auch wenn ich sie beleidige und anspucke. Gestern habe ich sie endlich gefragt, warum sie so glücklich sind. ‚Jesus‘ haben sie mir geantwortet. Ich will diesen Jesus, damit auch ich glücklich sein kann.” Ein echter Glaubensakt, nicht wahr?“
Am Schluss seiner Ausführungen sagte der Kardinal dann: „Ihnen, Heiliger Vater, und meinen Mitbrüdern herzlichen Dank dafür, dass Sie mein fürchterliches Italienisch ertragen haben! Als mich Kardinal Bertone gebeten hat, Italienisch zu sprechen, war mir das sehr, sehr peinlich, denn mein Italienisch ist nicht besser als das eines Kleinkindes. Dann aber fiel mir ein, dass mein erster Bischof, als ich als frischgeweihter Priester sechsjährigen Kindern Katechismus-Unterricht geben musste, zu mir gesagt hat: “Was wird dir jetzt wohl deine ganze Theologie nützen, wenn du wie ein Kind vom Glauben sprechen ­musst!”. Vielleicht sollten wir abschließend gerade diesen Denkanstoß geben: wir müssen wieder wie die Kinder die ewige Wahrheit sagen, einfach wie sie von der Schönheit und Schlichtheit Jesu und seiner Kirche sprechen“.

Der Beitrag des Kardinals stand am 18. Februar 2012 im Osservatore Romano zu lesen (Titel: Der Welt wie die Kinder vom Glauben sprechen).
Quelle: 30Giorni: 01/02-2012

In dieser Begebenheit wird deutlich, wie gut und wichtig es ist, dass kirchliche Caritas von Menschen ausgeübt wird, die selbst gläubige Christen sind und durch ihr Tun außer fachlicher Kompetenz auch die Freude am Glauben weitergeben. Ohne diesen spezifisch christlichen Hintergrund im Vollzug der Nächstenliebe bleibt die Sendung der Kirche unerfüllt: Dann würde auch kirchlich organisierte Caritas zu einer bloßen humanitären Wohlfahrtsorganisation.


Weiteres zum Thema:
BXVI.: Kirchliche Caritas ist mehr als eine Variante im allgemeinen Wohlfahrtswesen (11.11.2012)

Papst Franziskus:
"Wir können gehen, wie weit wir wollen, wir können vieles aufbauen, aber wenn wir nicht Jesus Christus bekennen, geht die Sache nicht. Wir werden eine wohltätige NGO, aber nicht die Kirche, die Braut Christi." (Quelle)


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