Posts mit dem Label Lehrer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Lehrer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 28. September 2014

Herbst



Deine Treue, o Herr, sei all mein Denken.
Du warst mir Lehrer, o Gott von Jugend auf;
weich nicht von mir, o Gott,
bis in mein hohes Alter!

Psalm 70, 16-18
Communio vom 16. Sonntag nach Pfingsten



Foto: Grazer Herbst © FW

Freitag, 20. Dezember 2013

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 16: Die Theologieprofessoren - Lehramt und Theologie

Prof. Dr. Georg May


Die andere Hierarchie
Teil 16


 Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997



§ 6  Die Theologieprofessoren

Die andere Hierarchie ist vielgestaltig. Sie tritt bald in Einzelpersonen, bald in Gremien, bald in Gruppen in Erscheinung. Besondere Beachtung verdient das Neben- und Ersatzlehramt der Theologieprofessoren.


I.  Lehramt und Theologie

1. Lehramt

Was zu glauben und zu tun ist, bestimmt Gott. Er macht uns seinen Willen kund durch den menschgewordenen Gottessohn. Jesus Christus hat seine Lehre der von ihm gegründeten Kirche anvertraut. In der Kirche gibt es ein Lehramt, das von Amtes wegen und mit Autorität die verbindliche Lehre vorträgt (Dignitatis humanae Nr. 14). Die Träger dieses Lehramtes sind die Bischöfe mit dem Papst an der Spitze (Lumen gentium Nr. 22). Die Gläubigen schulden ihm religiösen Gehorsam des Verstandes und des Willens (LG 25).

Die Autorität des Lehramtes geht auf die Sendung Christi und der Apostel zurück; sie gründet im Sakrament und im Amt (LG 21 und 22). Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verkündet Christus den Völkern vorzüglich durch den Dienst der Bischöfe Gottes Wort (LG 21). Sie haben die Aufgabe Christi, des Lehrers, inne. Die Bischöfe sind authentische, d. h. mit der Autorität Christi ausgerüstete Lehrer (LG 25). Mögen sie noch so sehr versagen, sie bleiben Inhaber des Lehramtes. Es ist den Gläubigen unbenommen, ihnen ihr Versagen vorzuhalten. Aber damit werden sie nicht aus der Unterstellung unter das Lehramt entlassen, wann immer dieses seiner gottgesetzten Aufgabe nachkommt.

Man kann sich auf das gesunde Lehramt gegen das kranke Lehramt berufen, aber an das Lehramt bleibt der katholische Christ gebunden. Die Vollmacht, authentische Urteile über die Glaubenslehre abzugeben, erwächst nicht aus der thologischen Bildung, die jemand genossen hat, sondern aus der Befugnis des kirchlichen Amtes. Wer dies bestreitet, unterstellt die Amtsträger den Theologen und liefert sie damit der Vielfalt der theologischen Meinungen aus. Dem Lehramt ist das autoritative, d. h. verbindlich urteilende und gegebenenfalls richtende Zeugnis des Glaubens anvertraut.

Es ist falsch, die Aufgabe des Lehramtes auf das Bemühen um friedlichen Umgang von Christen unterschiedlicher Auffassung einzuschränken, wie es Ottmar Fuchs tut, der dem Lehramt die Hauptaufgabe zuweist, Konsens und Koexistenzmöglichkeiten bei Dissens zu suchen (1). Das Lehramt besitzt jurisdiktionelle Befugnisse, die es berechtigen, Weisungen zu geben und Gehorsam zu fordern. Im Lehramt verbinden sich priesterliche Vollmacht und Hirtengewalt.

Das Lehramt hat die heilige Pflicht, die Glaubenshinterlage unversehrt zu bewahren. Das Zweite Vatikanische Konzil schreibt den Bischöfen die Aufgabe zu, "die ihrer Herde drohenden Irrtümer" wachsam fernzuhalten (LG 25). Sie dürfen also zu Irrlehren nicht schweigen oder sie verharmlosen. Die hartnäckige Leugnung oder Bezweiflung einer mit göttlichem und katholischem Glauben zu glaubenden Wahrheit ist Häresie (c. 751). Wer dies tut, ist ein Häretiker. Er verfällt ohne weiteres der Exkommunikation (c. 1364 §1). Den Eintritt dieser Strafe von Amtes wegen festzustellen, ist Sache der Oberhirten.


2.  Theologie

Theologische Arbeit ist wissenschaftlicher Dienst am Glauben. Sie hat die Lehre aus dem Glauben und für den Glauben vorzutragen. Die theologische Wissenschaft leistet den Trägern des Lehramtes einen gewichtigen Dienst, indem sie die Glaubenslehre aus den Urkunden der Offenbarung erhebt und rational durchdringt.

Die Autorität der Theologen beruht auf der Kraft ihrer Erkenntnis und der Übereinstimmung ihrer Lehre mit dem Glauben der Kirche. Ihnen kommt weder Weisungsrecht noch Leitungsbefugnis zu. Die Theologen sind außerstande, den Glauben verbindlich vorzulegen. Ihnen fehlt das Amtscharisma, und deswegen können sie niemals als gleichberechtigte Partner des Lehramtes auftreten. Es ist falsch, wenn Greinacher die Forderung erhebt, "dass eine Entscheidung in Fragen des Glaubens und der Sitte nur im Einvernehmen von theologischer Wissenschaft und kirchlichem Lehramt gefunden werden kann" (2). Theologie und Lehramt können nicht auf derselben Ebene der Parität stehen. Vielmehr bedarf der Theologe zur Erfüllung seiner Aufgabe der kanonischen Sendung, die ihm von den Trägern des Lehramtes erteilt und u. U. entzogen wird.

Der Glaube kommt nicht aus der Theologie, sondern aus der glaubenden und lehrenden Kirche. Die Theologie empfängt den Glauben vom lebendigen Zeugnis, hinter dem die kirchliche Lehrautorität steht. Deswegen muss sie ihre Lehre stets in der Bindung an die Vorgaben des Lehramtes vortragen. Eine Theologie, die sich diesen Bindungen entzieht, ist unfähig, den Dienst am Glauben zu leisten. Das heißt: Sie hebt sich selbst als Glaubenswissenschaft auf.


(1)  Fuchs, Zwischen Wahrhaftigkeit und Macht 183
(2)  Norbert Greinacher, Kirchliches Lehramt und Theologen: Theologische Quartalsschrift 160, 1980, 139







+      +      +

Freitag, 30. August 2013

Der christliche Glaube ist keine Lehre? Doch, ist er.

Blick in den Chorraum des Limburger Domes

Immer wieder hört man in der letzten Zeit - selbst von katholischen Predigern, Rednern, Vortragenden, das Christentum, der christliche Glaube, sei keine Lehre - sondern: die Begegnung mit einer Person. Die "persönliche Beziehung zu Jesus Christus" sei nämlich das Eigentliche des Christseins.

Dass der persönliche Glaube nicht möglich ist ohne das Ergriffen-worden-Sein von Jesus Christus als unserem Retter vor Sünde und Tod und ohne ihm nachzufolgen und uns in ihn umzugestalten, ist eine wahre Feststellung und wer nur nach dem Buchstaben lebt, nicht aber Christus und seine Gebote im Herzen trägt, liebt und danach lebt, der hat nicht verstanden, was es um das Christentum ist. 

Genauso wahr ist aber, dass Christus uns "eine neue Lehre" kundgetan hat: Er selbst ist diese Lehre, so wie er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Die heilige Katharina von Siena schreibt über die von Gott in Jesus Christus zu uns gesandte Lehre:
"Daher befestigte Er (Anm.: der Heilige Geist nach der Himmelfahrt des Herrn) den Weg der Lehre, den Meine Wahrheit (Anm.: Jesus Christus) auf Erden zurückließ, und obwohl sie ihrer Gegenwart nach schied, entzog sie weder Ihre Lehre noch die Tugenden, die in der Lehre begründeten wahren Steine. Die Lehre ist der Weg, den euch die süße glorreiche Brücke (Anm.: Jesus Christus) bereitete. Zuerst verwirklichte er sie selbst und bildete mit seinen Werken den Weg; Er vermittelte euch die Lehre durch das Vorbild mehr als durch Worte; ja Er wirkte, ehe er sprach. (vgl. Apg 1,1)

(...) Seine Lehre ist der Weg; sie wurde, wie ich dir sagte, von den Aposteln bekräftigt, die Märtyrer haben sie mit ihrem Blute besiegelt, das Licht der Kirchenlehrer hat sie erhellt, die Bekenner haben sie bezeugt und die Evangelisten haben sie niedergeschrieben: alle walten sie als Zeugen zum Bekenntnis der Wahrheit im mystischen Leib der heiligen Kirche. Sie sind wie eine auf den Leuchter gestellte Lampe, um den Weg der Wahrheit zu weisen, der hinführt zum Leben im vollkommenen Licht."

Und dazu gehört die ganz persönliche Begegnung, die Verinnerlichung, die Anwendung der Lehre sozusagen. Katharina von Siena fährt fort:
"Und wie künden sie dir die Wahrheit? In der Erprobung, denn sie haben sie in sich selber durchgeprobt und bewiesen. So wird jeder Mensch zur Erkenntnis der Wahrheit erleuchtet, wenn er will und nicht durch ungezügelte Selbstsucht das Vernunftlicht sich selber entzieht. Dies ist die Wahrheit, dass Seine Lehre wahr ist und bei uns blieb als ein Boot, um die Seelen aus dem stürmischen Meere zu bergen und hinaufzuführen zum Hafen des Heils.

So ist Er in jeder Hinsicht, sowohl im Leben wie in der Lehre, Weg, Wahrheit und Leben, und der Weg (Anm.: der Lehre) ist die Brücke, der euch zur Höhe des Himmels führt."

Zitate aus: Caterina von Siena; Gespräch von Gottes Vorsehung; Johannes Verlag Einsiedeln; AD 1964; S. 39/40

Die Heilige Schrift, die kirchliche Tradition, das Lehramt der Kirche, sämtliche Heilige und sonstige Zeugen der Wahrheit widersprechen der Behauptung, das Christentum sei keine Lehre...



Schriftstellen aus dem Neuen Testament, die darlegen, dass Jesus Christus im Namen seines himmlischen Vaters seine Lehre verkündet: "Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat." Er verheißt der jungen Kirche den Beistand des des Heiligen Geistes: "Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. " Und die Apostel verkünden die  göttliche Lehre im Auftrag Jesu in aller Welt: "Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe."
"Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel..."

Mt 28 16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17 Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
18 Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
19 Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Mt 7,28 Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre

Mt 11,1 Und es begab sich, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, dass er von dort weiterging, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.

Mt 22,33 Und als das Volk das hörte, entsetzten sie sich über seine Lehre.

Mt 23,10 Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer: Christus.

Mk 1,22 Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.

Mk 1,27 Und sie entsetzten sich alle, sodass sie sich untereinander befragten und sprachen: Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht! Er gebietet auch den unreinen Geistern und sie gehorchen ihm!

Mk 4,1 Und er fing abermals an, am See zu lehren. Und es versammelte sich eine sehr große Menge bei ihm, sodass er in ein Boot steigen musste, das im Wasser lag; er setzte sich, und alles Volk stand auf dem Lande am See.

Mk 6,2 Und als der Sabbat kam, fing er an zu lehren in der Synagoge. Und viele, die zuhörten, verwunderten sich und sprachen: Woher hat er das? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche mächtigen Taten, die durch seine Hände geschehen?

Mk 8,31 Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.

Mk 11,18 Und es kam vor die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich nämlich vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über seine Lehre.

Lk 1,4 So habe auch ich's für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben,
damit du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist. 
Lk 4,32 Und sie verwunderten sich über seine Lehre; denn er predigte mit Vollmacht.  
Lk 11,1  Und es begab sich, dass er an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.
Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.
Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag
und vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden. Und führe uns nicht in Versuchung. 
Joh 3 Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden.
Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.
Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden. 
Joh 7  14 Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.
15 Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kann dieser die Schrift verstehen, wenn er es doch nicht gelernt hat?
16 Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat.
17 Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede.
18 Wer von sich selbst aus redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. 
Joh 14,26 Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.  

Joh 18 19 Der Hohepriester befragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
20 Jesus antwortete ihm: Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet. Ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet.
21 Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe. Siehe, sie wissen, was ich gesagt habe.
Apg 2,42 Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. 

Apg 5 25 Da kam jemand, der berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.
26 Da ging der Hauptmann mit den Knechten hin und holte sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden.
27 Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie
28 und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.
29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Apg 5,42 und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.  

Apg 13,12 Als der Statthalter sah, was geschehen war, wurde er gläubig und verwunderte sich über die Lehre des Herrn. 
Apg 17 18 Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Und einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es sieht so aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigt.
19 Sie nahmen ihn aber mit und führten ihn auf den Areopag und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? 
Apg 19Er (Paulus) ging aber in die Synagoge und predigte frei und offen drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie von dem Reich Gottes.
Als aber einige verstockt waren und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von der Lehre, trennte er sich von ihnen und sonderte auch die Jünger ab und redete täglich in der Schule des Tyrannus. 
Apg 22,4 Ich (Paulus) habe die neue Lehre verfolgt bis auf den Tod; ich band Männer und Frauen und warf sie ins Gefängnis...
Röm 6,17 Gott sei aber gedankt, dass ihr Knechte der Sünde "gewesen" seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. 
Röm 16,17 Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, dass ihr euch in Acht nehmt vor denen, die Zwietracht und Ärgernis anrichten entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und euch von ihnen abwendet. 
1Kor 4,17 Aus demselben Grund habe ich (Paulus) Timotheus zu euch gesandt, der mein lieber und getreuer Sohn ist in dem Herrn, damit er euch erinnere an meine Weisungen in Christus Jesus, wie ich sie überall in allen Gemeinden lehre
Kol 1,28 24 Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde.
25 Ihr Diener bin ich geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, dass ich euch sein Wort reichlich predigen soll,
26 nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen,
27 denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
28 Den verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen.
29 Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt.
2Thess 2,15 So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid, es sei durch Wort oder Brief von uns.
2Thess 3,6 Wir gebieten euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich lebt und nicht nach der Lehre, die ihr von uns empfangen habt. 
1Tim 1 3 Du weißt, wie ich dich ermahnt habe, in Ephesus zu bleiben, als ich nach Mazedonien zog, und einigen zu gebieten, dass sie nicht anders lehren,
auch nicht Acht haben auf die Fabeln und Geschlechtsregister, die kein Ende haben und eher Fragen aufbringen, als dass sie dem Ratschluss Gottes im Glauben dienen.
Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben.
Davon sind einige abgeirrt und haben sich hingewandt zu unnützem Geschwätz,
7 wollen die Schrift meistern und verstehen selber nicht, was sie sagen oder was sie so fest behaupten.
Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht,
weil er weiß, dass dem Gerechten kein Gesetz gegeben ist, sondern den Ungerechten und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ungeistlichen, den Vatermördern und Muttermördern, den Totschlägern,
10 den Unzüchtigen, den Knabenschändern, den Menschenhändlern, den Lügnern, den Meineidigen und wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre zuwider ist,
11 nach dem Evangelium von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut ist. 
1Tim 2,7 Dazu bin ich eingesetzt als Prediger und Apostel - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit.  

1Tim 4Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert.
10 Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen.
11 Dies gebiete und lehre.
12 Niemand verachte dich wegen deiner Jugend; du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit.
13 Fahre fort mit Vorlesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme. 
1Tim 4,16 Hab Acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.  

1Tim 5,17 Die Ältesten, die der Gemeinde gut vorstehen, die halte man zwiefacher Ehre wert, besonders, die sich mühen im Wort und in der Lehre
1Tim 6,1 Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde.  

1Tim 6Wenn jemand anders lehrt und bleibt nicht bei den heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre, die dem Glauben gemäß ist,
der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern hat die Seuche der Fragen und Wortgefechte. Daraus entspringen Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn,
Schulgezänk solcher Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die meinen, Frömmigkeit sei ein Gewerbe. 
2Tim 2,2 Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.
2Tim 3,10 Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld...

2Tim 3,16 14 Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast
15 und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.
16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit...
2Tim 4So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich:
Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.
Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken,
und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.
Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, richte dein Amt redlich aus. 
Tit 1,9 er halte sich an das Wort der Lehre, das gewiss ist, damit er die Kraft habe, zu ermahnen mit der heilsamen Lehre und zurechtzuweisen, die widersprechen.  

Tit 2Desgleichen ermahne die jungen Männer, dass sie besonnen seien
in allen Dingen. Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit,
mit heilsamem und untadeligem Wort, damit der Widersacher beschämt werde und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann.
 
  +      +      +


Backlink zu diesem Post: Ut in omnibus glorificetur Deus

Sonntag, 17. Februar 2013

Anreger, Ermutiger, Lehrer und Priester


Datei:BentoXVI-30-10052007.jpg

"Betet weiter für mich,
für die Kirche
und für den kommenden Papst."

(Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am Aschermittwoch, den 13.02.2013)


"Benedikt XVI. verstand sich nicht als Herrn der Kirche. Er sah sich in der Vollmacht seines Papsttums nicht als Diktator, sondern eher als Anreger, Ermutiger, Lehrer und Priester.

Das war ein Bild vom Papsttum, das selbst viele seiner Anhänger verblüffte; ein Papst, der nicht befahl und kein überlegener Kenner des Spiels der Mächtigen sein wollte.

Nach der geistlichen Unfruchtbarkeit der nachkonziliaren Epoche riet er der Kirche zur Besinnung auf den Auftrag ihres Stifters: die Gläubigen dazu zu erziehen, in der Gegenwart Gottes zu leben."


Martin Mosebach in der FAZ



Foto: Papst Benedikt XVI.; Fabio Pozzebom (2007); wikipedia

Donnerstag, 29. November 2012

Klerikale Erfindung



Die Universität, das heißt die Idee der Universität, ist eine europäische, eine christliche, ja - man kann sagen - eine klerikale Erfindung.

William J. Hoye in dem sehr aufschlussreichen Aufsatz: Wurzeln der Wissenschaftsfreiheit an der mittelalterlichen Universität


 Bild: hl. Albertus Magnus ( um 1200-1280); wikimedia

Samstag, 20. Oktober 2012

Katechismus - nein danke? Teil 2


"Wie man feststellen kann, ist die Kenntnis der Glaubensinhalte wesentlich, um die eigene Zustimmung zu geben, das heißt um sich dem, was von der Kirche vorgelegt wird, mit Verstand und Willen völlig anzuschließen. Die Kenntnis des Glaubens führt in das Ganze des von Gott geoffenbarten Heilsgeheimnisses ein. Die gegebene Zustimmung schließt also ein, daß man, wenn man glaubt, freiwillig das gesamte Glaubensgeheimnis annimmt, denn der Bürge für seine Wahrheit ist Gott selbst, der sich offenbart und es ermöglicht, sein Geheimnis der Liebe zu erkennen."

Papst Benedikt XVI. in Porta fidei 10

Liebe Ameleo,
  
zu Deinen Bedenken zum Gebrauch des Katechismus ( I., II., III.) hier nun meine Bemerkungen Teil 2:

Natürlich kann ein Katechismus keine theologische Bibliothek sein (Dein Kritikpunkt der angeblich fehlenden ursprünglichen Quellen).  Die Hl. Schrift und die Kirchenväter, Theologen des Mittelalters, Heiligenbiographien etc. würden den Rahmen sprengen. Diese muss man sich gesondert zu Gemüte führen - wenn das Interesse dafür besteht. (Allerdings gibt es sowohl im KKK als auch im Youcat zahlreiche Hinweise auf entsprechende Quellen).

Zu Deinem "Hauptproblem", dass nämlich KKK und Youcat sich nicht auf wirkliche Anliegen, Lebens- und Glaubensfragen beziehen und keinen Bezug zur Situation des Lesenden nehmen: Das ist nun wieder nicht das Anliegen eines Katechismus, der ja nur den objektiven Sachverhalt mitteilen will.

Willst Du ein Buch, dass auf die jeweilige Situation des Lesers eingeht, so käme möglicherweise eher das kirchliche Gesetzbuch, der Codex Iuris Canonici (CIC) infrage. Hier wird besonders die (vor allem problematische) Situation des Einzelnen angesprochen. Allerdings zweifle ich daran, dass es überhaupt ein Buch gibt, das jeder einzelnen Situation gerecht werden würde...

Auch zum "in Beziehungtreten zum dreieinen Gott", das Du anstatt "Fakten" über Ihn lieber im Katechismus finden würdest: Wiewohl auch der Katechismus im Gebet studiert werden kann, so ist er doch kein spirituelles Hand- oder Gebetbuch. Allerdings findest Du im KKK ein großes Kapitel über das Gebet des Herrn, über das es sich durchaus lohnt Betrachtungen anzustellen. Im Anhang stehen die wesentlichen Gebete, die einem Katholiken dabei helfen können, mit eben diesem dreieinen Gott in Verbindung zu treten.

Das Wissen um die Glaubenswahrheiten und Zusammenhänge derselben führt - entgegen Deiner Befürchtung - nicht zu Rechthaberei, wenn man sich den Inhalt des Buches zu Herzen nimmt, dafür aber zu einem Standpunkt, der den Leser in die Lage versetzt, von der Wahrheit Zeugnis abzulegen und in Dialog mit Andersgläubigen zu treten. Einen eigenen Standpunkt zu vertreten ist keine Rechthaberei, das sei hier noch angemerkt (außer wenn man sie wörtlich nehmen würde).

Auch theologische Spekulationen oder Theorien aller Art sowie theologische Diskussionen sind in einem Katechismus fehl am Platz. Ein Katechismus ist kein Modekatalog für gerade aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sondern die Zusammenschau der vom Lehramt vorgelegten Lehre der katholischen Kirche. Er stellt die ganze katholische Glaubens- und Sittenlehre, freilich kurzgefasst und knapp, sozusagen "PUR" vor. 

Glauben, lieben und vertrauen... 

Als Alternative zum Katechismuswissen lehren und rezipieren schlägst Du vor:
 "Wichtig finde ich weiterhin zu lernen, die Tiefendimensionen von Bildern und Erzähltem hinter der Oberfläche zu erahnen und zu verstehen, (biblische) Geschichten und bildhafte Vergleiche so zu sehen und zu lesen, wie eine Ikone, bei der das Motiv auf der Oberfläche auf den nicht darstellbaren zu Verehrenden dahinter verweist."

Ich würde mir wünschen, dass Du lernst, auch im Dir oberflächlich erscheinenden Katechismus diese "Tiefendimension zu erahnen und zu verstehen", ihn so "zu sehen und zu lesen, wie eine Ikone, bei der das Motiv auf der Oberfläche auf den nicht darstellbaren zu Verehrenden dahinter verweist": nämlich auf Jesus Christus!

Liebe Ameleo, vielleicht stellst Du einfach falsche Ansprüche an einen Katechismus und erwartest Dinge, die er garnicht leisten will und auch nicht leisten kann. Mein Rat: Vielleicht versuchst Du ihn einfach so zu nehmen wie er ist, zunächst einmal für Dich selbst, um zu erfahren, was überhaupt alles zu unserem Glauben gehört, ganz unabhängig von irgendwelchen subjektiven Erfahrungen.

Nochmals zusammengefasst:

Ein Katechismus ist
  • kein Religionsbuch
  • keine theologische Bibliothek
  • kein Buch über Fallstudien
  • kein CIC
  • keine Hl. Schrift mit biblischen Geschichten
  • kein spirituelles Hand- oder Gebetbuch und
  • kein Ort für theologische Diskussionen und subjektive Befindlichkeiten

All das findet man anderswo. Im Katechismus aber findet man Christus in seiner Lehre, das lebendige Wort Gottes. Er ist der eigentliche Lehrer, der uns den Glauben lehren will. Ist Er nicht wert, geliebt zu werden?

Das soll für's erste als meine Antwort auf Deine Kritik an KKK und Youcat reichen. Empfehlen würde ich Dir sehr gerne die Video-Impulse von Michael Papenkord. Vielleicht kannst Du seine Einstellung zum KKK, die er zum Ausdruck bringt, sogar teilen. Es würde mich freuen.

Liebe Grüße!

Frischer Wind



Kardinal Piacenza: 
Der Katechismus – sichere Norm für die Lehre des Glaubens

vom S.E. Erzbischof Rino Fisichella:
Zur Veröffentlichung von "Fides doctrinam" am 26.01.2013


Weitere Beiträge aus der Blogoezese:

Dienstag, 17. April 2012

Unser Platz: neben Papst und neben Christus

"Als oberster Lehrer hat der Papst die Kirche in der Lehre der Apostel fest zu verankern. Sie ist nicht Eigentum der Kirche, sondern sie ist Geschenk Christi an die Kirche für die Welt.

Kard. Meisner, Köln
Die Lehre darf um Christi und der Menschen willen nicht verbogen, verbilligt oder verfälscht werden, auch dort nicht, wo sie zu menschlichen Trends in Widerspruch steht. Denn nur die Wahrheit wird uns frei machen (vgl. Joh 8,32).

Ich erinnere nur an die Bestrebungen gegen die Unauflöslichkeit der Ehe, gegen den Vorbehalt Christi für die Erteilung der Priesterweihe nur an Männer, gegen die Festlegung der wesentlichen Verbindung von Gemeindeleitung und Eucharistievorsitz.

Die Kirche ist eine von Christus gestiftete sakramentale Wirklichkeit. Und der Papst lebt uns vorbildlich den Gehorsam gegenüber dieser von Christus gestifteten Wirklichkeit und Wahrheit vor.

Wer meint, der Papst könne in der Kirche tun und lassen, was er will, der hat sich gründlich getäuscht.

Vielleicht ist die Treue dieses Papstes zur Botschaft nicht deutlicher zu definieren als in der Redewendung mancher Zeitgenossen: „Wir sehen ihn lieber, als dass wir ihn hören“. Die gewinnende, menschlich warme Art des Papstes akzeptieren sie. Seinem Wort, gebunden an die Botschaft und Stiftung Christi, widersprechen sie.

Wenn er sich zum Beispiel schützend vor das Leben der ungeborenen Kinder stellt, steht er oft sehr allein. Wo er das Leben des Menschen gegen vor- und nachgeburtliche Manipulation verteidigt, gehen viele andere zur Tagesordnung über. Wie oft wird der Papst gerade hier als oberster Lehrer der Kirche auf die Anklagebank irdischer Vernunft geschoben.

Ich meine, dass jeder dann von uns weiß, wo sein Platz ist: neben dem Papst auf der Anklagebank und damit im Gehorsam neben Christus, der das Haupt seiner Kirche ist."


Montag, 15. August 2011

Ablass aktuell

Die Kirche bietet den Teilnehmern am Weltjugendtag in Madrid (16.-21. August 2011) die Möglichkeit, einen vollkommenen Ablass der zeitlichen Sündenstrafen - unter den üblichen Bedingungen - zu erhalten. Ausführlich erklärt die Seite des WJT dieses Gnadengeschenk an die Gläubigen. Alle anderen Katholiken, die nicht in Madrid dabei sind, haben die Möglichkeit, durch einen Teilablass zumindest einen Teil der Sündenstrafen zu tilgen - ebenfalls unter den üblichen Bedingungen. Dafür sollen die Gläubigen - egal wo sie sind - dafür beten, dass der Heilige Geist in den Jugendlichen die Nächstenliebe erwecke und ihnen Kraft zur Glaubensverkündigung schenke.

Ablässe - das sei ja finsteres Mittelalter! meinen einige, die kein Verständnis für die Freiheit der Kirche haben. Freiheit, um aus dem Gnadenschatz der Kirche, dem sog. Thesaurus ecclesiae, auszuteilen. Warum diese Ablehnung, fragt man sich. Ist die Kirche nicht in der Lage, hat sie keine Vollmacht (mehr), Ablässe zu gewähren? Oder gibt es nach Auffassung dieser Stimmen keine Sündenstrafen mehr, die getilgt werden müssten? Oder gibt es erst garkeine Sünde mehr, die eine ungeordnete, schädliche Bindung an die Geschöpfe hinterlassen würde, die dann der Läuterung bedürfen würde (vgl. KKK 1472, Kompendium zum KKK, Nr. 312), denn nichts Unreines wird ins Himmelreich eingehen (Offb 21,27)? Hier gibt offensichtlich viel Unwissenheit und auch Missverständnisse.


In dem Büchlein "Die Ablassgebete der katholischen Kirche" schreibt Arnold Guillet:

Der Gnadenschatz der Kirche ist unerschöpflich, denn die Kirche wurde von Jesus Christus gestiftet, dem Sohn des lebendigen Gottes, der von sich gesagt hat: "Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden."

Der oberste Verwalter des Gnadenschatzes der Kirche ist der Papst als Nachfolger des hl. Petrus, dem Christus die Schlüsselgewalt übergeben hat mit den Worten: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel und was du lösen wirst auf Erden wird gelöst sein im Himmel." (Mt 16,18). (...)

Die Lehre vom Ablass wurde von Papst Clemens VI. in der Bulle UNIGENITUS vom 27. Januar 1343 festgelegt. Clemens sagt: "Der Schatz der Erlösung ist dem heiligen Petrus , dem Inhaber der himmlischen Schlüsselgewalt, sowie seinen Nachfolgern auf Erden übergeben worden mit dem Auftrag, diesen Schatz zum Wohl der Gläubigen zu verteilen... besonders den Sündern, die ihre Vergehen bereut und bekannt haben, sei es zum vollständigen oder teilweisen Nachlass ihrer Sündenstrafen." (Ende des Zitats aus der Schrift von Guillet)

Nun, noch immer übertreten wir Menschen die Gebote Gottes (wer wollte das bestreiten?), wir sündigen und müssen deswegen früher oder später nicht nur unsere Schuld, sondern auch unsere Sündenstrafen abbüßen.
Noch immer ist die Kirche, der mystische Leib Christi, dazu bevollmächtigt, aus ihrem Gnadenschatz zum Wohl der Gläubigen auszuteilen. Und das nicht nur zu besonderen Anlässen, wie jetzt zum WJT, sondern auch ganz gewöhnlich im täglichen Leben: durch viele Handlungen, (kleine) Opfer und Gebete, für die die Kirche Ablässe gewährt (siehe  z.B. obengenanntes Buch von A.Guillet). Nur wissen viele Gläubige von diesen Angeboten der göttlichen Barmherzigkeit nichts oder zu wenig.

So erhält der Gläubige z.B. einen Teilablass, wenn er das Allerheiligste Altarsakrament zur Anbetung aufsucht.  Verweilt er mindestens eine halbe Stunde anbetend beim eucharistischen Herrn, so kann er - bei richtiger Disposition und immer unter den üblichen Vorraussetzungen (s. unten) - möglicherweise auch einen vollkommenen Ablass erhalten.

Ein weiteres Beispiel: Für das Rosenkranzgebet erhält man einen Vollablass, wenn es in einer Kirche oder öffentlichen Kapelle, in der Familie, in einer religiösen Gemeinschaft oder einer Gebetsgemeinschaft verrichtet wird; ansonsten erhält man, so man will, einen Teilablass.

Ebenso gilt das für das Beten einer  Kreuzwegandacht und dem andächtigen Lesen oder Hören der Hl. Schrift für mindestens eine halbe Stunde. Am besten nimmt man sich schon morgens vor, dass man alle Ablässe, die man am jeweiligen Tag erhalten könnte, erhalten will.

Ablässe sind also sehr aktuell und zeitgemäß. Vielleicht sogar aktueller als im Mittelalter, da in unserem Alltag Gott nicht mehr so präsent ist wie damals. Ablässe sind wie die positive Verstärkung eines Lehrers oder die Motivation eines Coaches und wollen dem Gläubigen helfen, den Alltag zu heiligen und auf seinem Weg zu Gott mit größerer Liebe voranzugehen.



Linkliste zum Thema "Ablass"



Bild: Christus, Agnus Dei - Quelle der 7 Sakramente (Kevelaer)
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...