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Samstag, 8. März 2014

Die Heilige Messe: Teil der himmlischen Liturgie


In einer ganz bemerkenswerten Ausarbeitung befasst sich Peter Stephan, Professor für Architekturtheorie in Potsdam und Dozent an der Baronius-Akademie Berlin, in der Ausgabe der Una Voce-Korrespondenz /4/2013 mit der Liturgie der katholischen Kirche und speziell mit der Bedeutung des liturgischen Ornats. Bevor er sich den tiefen Gedanken zur symbolträchtigen Bekleidung des Priesters bei der Liturgie widmet, gibt er eine kleine Einführung über das Wesen des heiligen Messopfers und das Missverstehen der Liturgie. Unter anderem schreibt er:

Nach katholischem Verständnis feierte Christus beim sogenannten Letzten Abendmahl nicht nur das jüdische Pascha-Fest, sondern machte auch sich selbst zum Opferlamm. Im Brechen des Brotes und in der Darbringung des Weines nahm Er Seinen Tod vorweg (1). Er setzte Sein Blut, das Er am Holz des Kreuzes vergoss, mit dem Blut gleich, mit dem Mose beim allerersten Pascha-Fest die Türpfosten der Israeliten hatte bestreichen lassen. Damals hatte das Opferblut das Gottesvolk vor der Versklavung durch den Pharao und vor der Rache des Würgeengels bewahrt. Nun sollte es die Welt aus der Knechtschaft der Sünde und aus den Banden des Todes erretten.

Anders als das jüdische Pascha-Fest und die protestantische Abendmahlfeier, die an ein einmaliges, in der Vergangenheit liegendes Ereignis erinnern, hat das katholische Messopfer eine viel weitere Dimension. Es vergegenwärtigt das Kreuzesopfer im Hier und Heute.

Darüber hinaus bestätigt es den Bund, den Gott mit Abraham geschlossen und durch Christus auf ewig erneuert hat. Durch die damit einhergehende Erneuerung der menschlichen Natur und die Versöhnung des Menschen mit Gott wird die Vollendung der Schöpfung am Ende der Zeiten vorweggenommen. Darum versteht sich die Messe auch als einen Teil der himmlischen Liturgie. Sie erfüllt die Menschen mit dem Geist Gottes, erhebt die Herzen in die Höhen des Himmels und macht so die heilige Versammlung zu einem Abbild des Ewigen Jerusalem, in dem die Menschen zusammen mit den  Chören der Engel Gott in seiner Herrlichkeit anbeten.
Der gesamte Artikel ("Ein ästhetisches Manifest - Keine Angst vor der Pracht!") befindet sich in der UVK-Ausgabe 4. Quartal 2013, S. 349-376, sowie z. Teil online auf der Internet-Seite "Summorum pontificum" hier!


Prof. Dr. Peter Stephan ist ebenfalls Referent bei der 16. Kölner Liturgischen Tagung, die vom 02.-05.April 2014 in Herzogenrath stattfindet.


Weiteres zum Thema "Göttliche Liturgie":



Foto: Wieskirche; privat

Sonntag, 2. März 2014

Quinquagesima - Jubelt und frohlocket!




Jubelt Gott, ihr Lande all, dienet dem Herrn in Freuden!
Tretet frohlockend vor Ihn hin!
Wisset: Der Herr selbst ist Gott!
Und Er ist unser Schöpfer, nicht wir selber;
wir sind Sein Volk, die Schafe Seiner Weide.


Tractus zum Sonntag Quinquagesima in der Vorfastenzeit (Schott-Volksmessbuch)



Donnerstag, 30. Januar 2014

Die drei Säulen des 'sensus Ecclesiae': Demut, Treue und Gehorsam, Gebet für die Kirche

 Sentire cum Ecclesia

„Der Christ ist nicht ein Getaufter, der die Taufe empfangen hat und dann auf seinem Weg weitergeht. Die erste Frucht der Taufe ist, dass du zur Kirche gehörst, zum Volk Gottes. Einen Christen ohne Kirche versteht man nicht. Und deshalb sagte der große Paul VI., dass es ein absurdes Auseinanderreißen ist, Christus ohne die Kirche zu lieben (vgl. Evangelii nuntiandi, 16). Auf Christus zu hören, nicht aber auf die Kirche; mit Christus zu sein, aber außerhalb der Kirche — das geht nicht. Das ist ein absurdes Auseinanderreißen. Die Botschaft des Evangeliums empfangen wir in der Kirche, und in der Kirche gestalten wir unsere Heiligkeit, unseren Weg in der Kirche. Das Andere ist eine Phantasie oder, wie er es sagte: ein absurdes Auseinanderreißen“.

Der „sensus Ecclesiae“ — die kirchliche Gesinnung bestehe gerade darin, „in der Kirche zu spüren, zu denken, zu wollen“. Der Papst erläuterte drei Säulen dieser Zugehörigkeit, dieses „sentire cum Ecclesia“. Die erste Säule sei die Demut, im Bewusstsein der großen Gnade, in eine Gemeinschaft eingegliedert worden zu sein:

„Eine Person, die nicht demütig ist, kann nicht ‚mit der Kirche fühlen und denken‘. Sie wird das fühlen und denken, was ihr gefällt, was ihm gefällt. Diese Demut sieht man in David: ‚Wer bin ich, mein Herr und Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher geführt hast?‘ (V. 18). In diesem Bewusstsein, dass die Heilsgeschichte nicht mit mir begonnen hat und nicht mit meinem Tod enden wird. Nein, alles ist eine Heilsgeschichte: ich komme, der Herr nimmt dich, er lässt dich vorangehen, und dann ruft er dich und die Geschichte geht weiter. Die Geschichte der Kirche begann vor uns und wird nach uns weitergehen. Demut: wir sind ein kleiner Teil eines großen Volkes, das auf den Straßen des Herrn einhergeht“.

Als zweite Säule nannte Franziskus die Treue, die mit dem Gehorsam verbunden werden müsse:

„Treue zur Kirche. Treue zu ihren Lehren. Treue zum Credo. Treue zur Lehre, diese Lehre bewahren. Demut und Treue. Auch Paul VI. rief uns in Erinnerung, dass wir die Botschaft des Evangeliums als Geschenk empfangen und sie als Geschenk weitergeben müssen, nicht aber, als handle es sich um etwas, das uns gehört: sie ist ein empfangenes Geschenk, das wir geben (vgl. Evangelii nuntiandi 15;78). Und in dieser Weitergabe treu sein. Denn wir haben empfangen und müssen ein Evangelium weitergeben, das nicht uns gehört, das Jesus gehört, und — so sagte er — wir dürfen nicht zum Herrn des Evangeliums werden, zum Herrn der empfangenen Lehre, um nach unserem Gutdünken darüber zu verfügen“.

Die dritte Säule bestehe in einem besonderen Dienst: im Dienst des Gebets für die Kirche. „Wie schaut es mit unserem Gebet für die Kirche aus?“ fragte sich der Papst abschließend: „Beten wir für die Kirche? In der Messe alle Tage, aber zuhause? Wann verrichten wir unsere Gebete?“. Franziskus betonte die Wichtigkeit des Gebets für die ganze Kirche überall auf der Welt: „Der Herr helfe uns, auf diesem Weg zu gehen, um unsere Zugehörigkeit zur Kirche und unser ‚sentire cum Ecclesia‘ zu vertiefen“.


Armin Schwibach via kath.net: Zusammenfassung der Predigt von Papst Franziskus am 30. Januar 2014


Video-Dokumentation der Predigt in Ausschnitten: 

 




Bild: eigenes Foto

Freitag, 13. Dezember 2013

Gebet für den Papst und die Nächsten

Fortsetzung (Teil 4) des Gebetes der hl. Katharina von Siena zum Geheimnis der Menschwerdung Gottes (Mariä Verkündigung):


Zu dir nehme ich meine Zuflucht, Maria.
 
Dir bringe ich mein Gebet für die süße Braut deines vielgeliebten Sohnes und für seinen Stellvertreter auf Erden dar. Wende ihm das nötige Licht zu, um mit Klugheit die wirksamste Art und Weise für die Erneuerung der heiligen Kirche zu erkennen. Lass auch sein Volk mit ihm vereint bleiben und im Herzen mit ihm übereinstimmen, damit es sich niemals gegen sein Oberhaupt auflehnt! Mir scheint, ewiger Gott, dass du aus ihm einen Amboss gemacht hast, auf den jeder mit Wort und Tat, soweit er nur kann, einhämmert.

Weiter bitte ich dich für jene, für die ich besondere Vorliebe hege, und die du mir nach meinem Verlangen anvertraut hast. Entflamme ihr Herz und lasse seine Glut nicht erkalten, sondern entzünde und durchglühe es in der Liebe zu dir und zum Nächsten! Mögen sie so zur Zeit der Prüfung wohl versehen sein für sich und andere!

Ich bitte dich für die, die du mir gegeben hast, obwohl ich sie niemals zum Guten, sondern nur zum Bösen führte. Anstatt für sie ein Spiegel aller Tugenden zu sein, habe ich ihnen das Beispiel grenzenloser Nachlässigkeit gegeben. Doch heute bitte ich kühn; denn es ist der Tag der Gnade. Ich weiß, o Maria, dass dir nichts verweigert werden kann. O Maria, heute hat dein Erdreich für uns den Heiland hervorsprießen lassen.

Gesündigt habe  ich, o Herr; erbarme dich meiner!

Süßeste unaussprechliche Liebe! O Maria, du bist gebenedeit unter allen Weibern für alle Zeit. Heute hast du uns von deinem Besten gegeben. Heute hat sich die Gottheit mit unserer Menschheit vereint und einverleibt, und so innig, dass weder der Tod noch unsere Undankbarkeit sie künftig trennen kann.

Immer blieb die Gottheit vereint, im Grabe mit dem Leibe Christi und in der Unterwelt mit seiner Seele und zugleich mit Leib und Seele im auferstandenen Christus. So eng und innig ist diese Vereinigung, dass, selbst wenn sie niemals unterbrochen wäre, sie ewig unauflöslich bliebe. So geschehe es!


aus: Katharina von Siena - Gebete; Übertragen und eingeleitet von P. Dr. Joseph Maria Scheller O.P.; Albertus-Magnus Verlag Vechta i.O.; AD 1936, S. 153ff, Von Mariä Verkündigung (s. Quellen)


Teil 1, Teil 2 und Teil 3 des Gebetes



Samstag, 30. November 2013

Prof. G. May: Die andere Hierarchie - Teil 13: Diözesanforum und Pastoralgespräche

Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie

Teil 13


Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997



IV.  Diözesanforum und Pastoralgespräche

1.  Struktur

Die vielen Räte, die im Zuge der nachkonziliaren Strukturveränderungen geschaffen wurden, reichten anscheinend nicht aus, um dem Bedürfnis nach Reden Genüge zu tun. Viele deutsche Bischöfe riefen in ihrer Blindheit und Schwäche weitere Plattformen für Rederei ins Leben, die sogenannten Diözesanforen und Pastoralgespräche. Diese neuen Einrichtungen wurden geschaffen, um die strengeren Bestimmungen bezüglich der Diözesansynoden zu umgehen.

Ich erwähne das Diözesanforum in der Diözese Freiburg * (9). Das Diözesanforum ist nach der Satzung ein weiteres "Beratungsgremium". Darin vereinigen sich die Mitglieder der drei diözesanen Räte (Priesterrat, Diözesanpastoralrat und Diözesanrat der Katholiken), die Regionaldekane und die Dekane sowie berufenen Mitglieder und verantwortliche Mitarbeiter bei der Leitung der Diözese unter Vorsitz des Bischofs zur gemeinsamen Beratung. Das Diözesanforum soll dazu beitragen, das Leben in der Erzdiözese Freiburg auf der Grundlage des Glaubens zu erneuern und pastorale Orientierungen für die Evangelisierung zu erarbeiten (§1). Das Diözesanforum berät in Plenarsitzungen, Arbeitsgrupen und Kommissionen (§11). Auf die zahlreichen Einzelheiten der Ausgestaltung braucht hier nicht eingegangen zu werden. Die Ordnungen der Diözesanforen in den übrigen Diözesen sind von der Freiburger Satzung nicht wesentlich verschieden (10).


2.  Kritik

a) Einberufung

Schon die Einberufung dieser Foren war eine typische Fehlentscheidung von Bischöfen, die ihrer Führungsaufgabe nicht gewachsen sind.

Die Foren sind vom Ansatz her verfehlt. Sie vernachlässigen die grundlegende hierarchische Struktur der Kirche. Sie erwecken den falschen Anschein, als gebe es in der Kirche eine gleichberechtigte Mitbestimmung demokratisch legitimierter Kirchenglieder, die in Konkurrenz zu den Hirten der Kirche treten. Denn jedes Mitglied dieser Foren kann, wenn es genügend Unterstützung findet, Anträge einbringen und darüber abstimmen lassen. Mögen die so zustande gekommenen Beschlüsse auch lediglich als Voten oder Meinungsbilder firmieren, so erwecken  sie doch den Anschein, dadurch werde von Amts wegen etwas bewegt. Das Ergebnis einer Abstimmung steht als ein Faktum und lässt sich nicht mehr beseitigen.

Der Apostolische Stuhl hat die Gefahren, die der Kirche heute von Diözesansynoden und Diözesanforen drohen, erkannt. Die Instruktion vom 19. März 1997 (11) über die Diözesansynoden hebt hervor, dass der Bischof der einzige Repräsentant der Diözese ist, der ihr als sichtbares Prinzip der Einheit vorsteht. Die Synode als "Vertretung des Volkes Gottes" dem Bischof entgegenzusetzen, steht im Widerspruch zur hierarchischen Verfassung der Kirche. Der Heilige Stuhl hat in dieser Instruktion den lediglich beratenden Charakter von Diözesansynoden deutlich herausgestellt. Es handelt sich dabei nicht um ein sogenanntes Repräsentativorgan des Volkes Gottes, das dem Bischof entgegengestellt wird (Anm.: ebd. Nr. 1). Für die Diözesanforen gilt dasselbe.

Die Einberufung der Foren wird u. a. damit begründet, die Ansichten, die im Volke Gottes umlaufen, der "Diözesanleitung" zu Gehör zu bringen. Diese Begründung ist fadenscheinig. Um den Bischof über den Zustand und die Stimmungslage unter den nachkonziliaren Katholiken zu unterrichten, benötigt er kein aufwändiges Diözesanforum. Dazu braucht er nur die kirchlichen Statistiken anzusehen und Kontakt mit den Menschen zu halten. Wie die Masse der nachkonziliaren Katholiken denkt und was sie will, das ist jedem aufmerksamen und ehrlichen Seelsorger klar. Sie sind durch das geprägt, was die Systemveränderer unter den Theologen seit 35 Jahren in sie hineingerufen haben; nur das kann bei den Diözesanforen wieder an die Oberfläche kommen.

Manche Bischöfe meinen, in diesen Gesprächsrunden werde "Dampf abgelassen". Das soll wohl heißen, wenn man die Leute nur reden lasse, seien sie zufrieden, und die Lage werde sich beruhigen. Dieses Bild ist falsch gewählt. In den Diözesanforen werden nicht berechtigte Anliegen zur Sprache gebracht, sondern dort wird die Agitation der theologischen Falschlehrer auf einer anderen, nunmehr amtlichen Ebene fortgesetzt. Die Atmosphäre wird nicht gereinigt, sondern aufgeheizt. Der endlose Prozess des Redens führt keine einzige Frage einer sachgerechten Lösung zu, vermehrt vielmehr die Konfusion und stärkt die destruktiven Elemente. Das Gespräch klärt nichts, aber verwirrt viele. Die Kirche ist kein Sprechsaal, in dem alle, auch die abweichendsten und verworrensten Ansichten vor der Öffentlichkeit ausgebreitet werden können. Die Kirche ist der Hort der Wahrheit und der Einheit. In ihr haben allein die Wahrheit und die Ordnung Existenzberechtigung.


b)  Gegenstände

Was in den Diözesanforen zur Sprache kommen würde, war klar, bevor sie einberufen wurden. Ich habe jeweils vor ihrer Eröffnung vertrauten Freunden die Gegenstände benannt, die dort aufs Tapet gebracht werden würden, und ich bin jedesmal in vollem Umfang bestätigt worden.

Ich zähle die Punkte auf, welche diese unseligen Veranstaltungen beschäftigen: Frauenordination, Abschaffung des Zölibats der Priester, Weihe verheirateter Männer, unbeschränkte Laienpredigt, Beteiligung der Gemeinden an der Bischofswahl, unterschiedslose Zulassung von Todsündern zur hl. Kommunion (wiederverheiratete Geschiedene), beliebige Empfängnisverhütung (12), Freigabe vorehelicher Sexualität, Billigung nichtehelicher Lebensgemeinschaften, Aufwertung der Homosexualität, ökumenische Exzesse jeder Art (13), gemeinsame Gottesdienste am Sonntagmorgen, Interkommunion.

Mit all diesen Punkten griffen die Foren auf Gegenstände über, für die sie keine Kompetenz haben. Die Appelle der Bischöfe, sich auf Vorschläge und Forderungen zu beschränken, die auf der Ebene des Bistums verwirklicht werden können, blieben erwartungsgemäß ohne jeden Erfolg. Zahlreiche Texte dieser Foren und Gespräche stehen im offenen Widerspruch zu Lehre und Ordnung der Kirche. An nicht wenigen Stellen ist der Affront gegen das Lehramt des Papstes mit den Händen zu greifen (14). Die Gremien wehren  die Angriffe auf die Lehre der Kirche nicht nur nicht ab, sie verstärken sie "medienwirksam durch Voten, die teilweise in eklatantem Widerspruch zum Lehramt der Kirche stehen und schwächen dadurch... den gesamten deutschen Katholizismus zusätzlich von innen" (15).

Nach der Instruktion vom 19. März 1997 darf der Bischof auf Diözesansynoden keine Diskussion über Positionen zulassen, die zur beständigen Lehre der Kirche in Widerspruch stehen oder über die andere kirchliche Autoritäten zu befinden haben. Ebensowenig dürfen derartige Gegenstände in der Form von "Voten" zur Abstimmung gebracht werden. Für die Diözesanforen kann nichts anderes gelten. Manche Gläubigen hegen den Verdacht, dass einigen Bischöfen die gegen Lehre und Ordnung der Kirche gerichteten Anträge und Beschlüsse mancher Diözesanforen gar nicht unwillkommen sind.

Für das Bistum Münster wurde beobachtet, dass im Vorfeld des Forums ausdrücklich über die Bistumszeitung für "die antirömischen Positionen" geworben wurde (16). Teilweise machte sich auf den Foren eine radikale, ja rabiate Laientheologie bemerkbar mit scharfer Aggression gegen Klerus und Hierarchie. Joseph Overath bezeichnet richtig das Kölner Pastoralgespräch als "das Kirchenvolksbegehren auf einer 'höheren' Ebene" (17). Indem man zwischen Voten und Meinungsbildern unterschied, machte man den untauglichen Versuch, die Auflehnung gegen Lehre und Ordnung der Kirche zu verharmlosen.

Insgesamt kann man nur staunen, was für phrasenreiche Dokumente auf den Foren verabschiedet wurden. Die wirklich dringenden, ja unerlässlichen Fragen wurden kaum irgendwo angegangen, geschweige denn mit hilfreichen Vorschlägen beantwortet. Soweit überhaupt Brauchbares zur Sprache kam, war es schon vorher bekannt und wurde versucht umzusetzen. Beachtet wurde aber nicht das Richtige und Vernünftige, sondern das Falsche und Unvernünftige.


c)  Triumph der anderen Hierarchie

Die Diözesanforen sind ein zeitraubendes und kräftezehrendes, völlig überflüssiges, aber um so gefährlichereres Palaver von Leuten, die mehrheitlich weder die wahre Lage der Kirche noch die wirklichen Ursachen der Kirchenkrise zu erkennen imstande oder gewillt sind. Zu selbständiger Beantwortung der aufgeworfenen Fragen sind die Mitglieder nicht in der Lage.

Die Diözesanforen wirken daher lediglich als Lautverstärker jener zersetzenden Ansichten, die seit über 35 Jahren von missvergnügten, verirrten, dem Protestantismus zuneigenden Theologen mit voller Unterstützung der Massenmedien in das Volk hineingerufen werden. Die Diözesanforen sind weithin Tummelplätze und Spielwiesen jener Kräfte, welche die Kirche ihres katholischen Charakters entkleiden wollen; die gutwilligen Gläubigen fungieren dabei als "nützliche Idioten". Walter Hoeres sprach in bezug auf die Diözesanforen richtig von dem "Dauergerede", "das die innerkirchliche Glaubenskrise... lautstark verdeckt" (18).

Was die Foren hervorgebracht haben, sind Berge von Papier. Was sie bewirkt haben, ist Vermehrung der Unzufriedenheit und Gereiztheit, Verminderung der Bereitschaft zu Dienst und Gehorsam, Verbreitung des Verdrusses an Kirche und Religion. Die Diözesanforen und Pastoralgespräche verstärken die Verwirrung und treiben die Verirrungen weiter. Sie sind zu ihrem Teil dafür verantwortlich, dass das Kirchenvolk immer mehr katholischem Denken entfremdet wird. Die Gespräche haben den einzigen Vorteil, aller Welt zu zeigen, dass die Mehrheit der deutschen katholiken unkirchlich und papstfeindlich eingestellt ist. Die Diözesanforen zeigen aber auch den Mitgliedern der kirchlichen Hierarchie, wohin man kommt, wenn man immer neue Plattformen für die Angehörigen der anderen Hierarchie schafft.


 
 * Dem Freiburger "Diözesanforum" entspricht in etwa die derzeitige Freiburger "Diözesanversammlung"
( 9)   Archiv für katholisches Kirchenrecht 160, 1991, 135-140. Vgl. Dokumentation zum Freiburger Diözesanforum. Heft 1: Die Voten. Heft 2: Vorlagen der Kommissionen für die abschließende Sitzungsperiode vom 25. bis 29. Oktober 1992
(10)  Presseamt des Erzbistums Köln im Auftrag ders Diözesanpastoralrates, Arbeitsergebnis des Pastoralgesprächs im Erzbistum Köln, Köln 1994; Pastorales Forum 19.-21. Juni 1944. Dokumentation mit Vorlagen zur 4. Sitzung (München); Beschlüsse des Pastoralforums 1994/95 (erster Teil), Regensburg (Pfarramtsblatt 69, 1996, 306-314); Presseamt des Erzbistums Köln, Schlussvoten und Meinungsbilder. Pastoralgespräch im Erzbistum Köln,  Köln 1996
(11)  L'Osservatore Romano Nr. 29 vom 18. Juli 1997 S. 8-12. Vgl. Herder-Korrespondenz 51, 1997, 426
(12)  In München und in Augsburg lehnten die Beteiligten eine Empfehlung der Natürlichen Familienplanung ab.
(13)  Das Diözesanforum Münster ermutigte die Gatten von Mischehen, sie könnten "aufgrund ihrer Gewissensentscheidung an Abendmahl und Eucharistie der jeweils gastgebenden Kirche teilnehmen". Eine Dreiviertelmehrheit sprach sich für die "Entflechtung von Priesteramt und Zölibat", d.h. für die Beseitigung des Zölibats, aus (Informationen aus Kirche und Welt. Hrsg.: Initiativkreis katholische Laien und Priester in der Diözese Augsburg e.V. Nr.  4/97 S. 3)
(14)  Joseph Overath, Petrusamt und Kölner Pastoralgespräch. Theologisches 26, 1996, 185-192.
(15)  Deutsche Tagespost Nr. 45 vom 12. April vom 12. April 1997 S. 9
(16)  Deutsche Tagespost Nr. 52/53 vom 29. April 1997 S. 13
(17)  Overath, Petrusamt und Kölner Pastoralgespräch 192
(18)  Walter Hoeres, Im Bündel billiger. Foren und Moderatoren: Theologisches 26, 1996,  444-448, hier 444



Fortsetzung folgt in unregelmäßigen Abständen

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Laikaler Klerikalismus

Der Einsatz der Laien wird zu einer Form von Klerikalismus, wenn die sakramentalen oder liturgischen Aufgaben des Priesters von Christgläubigen übernommen werden oder wenn sie Funktionen übernehmen, die dem pastoralen Führungsamt des Priesters eigen sind. In solchen Situationen wird oft das vernachlässigt, was das Konzil über den Weltcharakter der Berufung der Laien lehrt (vgl. Lumen gentium, 32).

Es ist der Priester, der als geweihter Amtsträger im Namen Christi der christlichen Gemeinde auf liturgischer und pastoraler Ebene vorsteht. Die Laien unterstützen ihn auf verschiedene Art und Weise bei dieser Aufgabe. Dennoch ist die Welt der wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Realität der vorrangige Bereich, in dem die Laien ihre Berufung ausüben. In dieser Welt sollen die Laien ihre Taufberufung leben, und zwar nicht als passive Konsumenten, sondern als aktive Mitglieder jenes großen Werks, das den christlichen Charakter zum Ausdruck bringt.

Es ist Aufgabe des Priesters, der christlichen Gemeinde vorzustehen, um den Laien zu ermöglichen, den ihnen eigenen kirchlichen und missionarischen Auftrag zu erfüllen. In einem Zeitalter schleichender Verweltlichung mag es merkwürdig erscheinen, daß die Kirche mit Nachdruck die weltliche Berufung der Laien bekräftigt. Heute ist vor allem das evangeliumsgemäße Zeugnis der Gläubigen in der Welt Mittelpunkt der kirchlichen Antwort auf den Mißstand der Säkularisierung (vgl. Ecclesia in America, 44).

Von einem politisierten Einsatz der Laien ist dann die Rede, wenn der Laienstand sich anmaßt, die »Macht« innerhalb der Kirche auszuüben. Dies geschieht, wenn die Kirche nicht als Ausdruck des für sie bezeichnenden »Mysteriums« der Gnade angesehen wird, sondern aus soziologischer oder gar politischer Sicht, was häufig aufgrund einer irrigen Auffassung des Begriffs »Volk Gottes« geschieht, ein Begriff, der tiefe und reiche biblische Grundlagen hat und den das Zweite Vatikanum so gut zu verwenden wußte.

Wenn nicht das Dienen, sondern die Macht jede Führungs- und Verwaltungsform in der Kirche prägt – sei es im Klerus oder im Laienstand –, dann werden gegensätzliche Interessen erkennbar. Klerikalismus ist für die Priester jene Form der Einflußnahme, die eher auf Macht als auf Dienst gründet und stets Gegensätze zwischen der Priesterschaft und dem Volk hervorruft. Diesen Klerikalismus finden wir auch in Leitungsformen der Laien, die die transzendente und sakramentale Natur der Kirche wie auch ihre Rolle in der Welt nicht ausreichend berücksichtigen. Beide Haltungen sind schädlich.


Papst Johannes Paul II. am 07.05.2002 bei einem Ad-limina-Besuch von Bischöfen


Weiteres zum Thema "Klerikalismus":

Samstag, 6. Juli 2013

St. Michael: Verteidiger im Kampf gegen die Feinde Gottes und den Feind schlechthin, den Teufel

Von den Engeln Gottes begleitet und getragen


"Michael – was bedeutet: „Wer ist wie Gott? “ – ist der Vorkämpfer des Primats Gottes, seiner Transzendenz und Macht. Michael kämpft, um die göttliche Gerechtigkeit wieder herzustellen. Er verteidigt das Volk Gottes vor seinen Feinden und vor allem vor seinem Feind schlechthin, dem Teufel. Und der heilige Michael siegt, da in ihm Gott handelt.

Diese Skulptur ruft uns also in Erinnerung, dass das Böse besiegt ist. Der Ankläger ist entlarvt, sein Haupt zerdrückt, da sich das Heil ein für alle Mal im Blut Christi erfüllt hat. Auch wenn der Teufel immer versucht, das Antlitz des Erzengels und das Antlitz des Menschen zu zerkratzen, ist Gott stärker. Sein ist der Sieg und sein Heil ist allen Menschen angeboten.

Auf dem Weg und in den Prüfungen des Lebens sind wir nicht allein, sondern von den Engeln Gottes begleitet und getragen, die sozusagen ihre Flügel anbieten, um uns zu helfen, die vielen Gefahren zu überwinden, um gegenüber jenen Wirklichkeiten in die Höhe fliegen zu können, die unser Leben belasten oder uns hinabziehen können. Indem wir die Stadt des Vatikanstaates dem heiligen Michael weihen, bitten wir, dass er uns vor dem Satan verteidige und ihn hinauswerfe."


Papst Franziskus bei der Weihe des Vatikans an den hl Erzengel Michael und den hl.Joseph am 05.07.2013; ganze Ansprache auf kath.net

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Der hl. Erzengel Michael ist seit dem Jahre 955 Patron des Heiligen Römischen Reiches und später Deutschlands.


Heiliger Erzengel Michael,
verteidige uns im Kampfe;

gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz!
Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich,
du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,
stürze den Satan und die anderen bösen Geister,
die zum Verderben der Seelen in der Welt umherschweifen
mit der Kraft Gottes hinab in die Hölle!
Amen.

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Weiteres zum Thema 
"Der hl. Erzengel Michael und der Kampf gegen die Mächte der Finsternis": 




Foto: St. Michaels-Altar, Klosterbasilika Ottobeuren; © FW

Mittwoch, 26. Juni 2013

Das Sakrament der Ehe im II. Vatikanum

Die christlichen Gatten (...) bezeichnen das Geheimnis der Einheit und der fruchtbaren Liebe zwischen Christus und der Kirche und bekommen daran Anteil (vgl. Eph 5,32). Sie fördern sich kraft des Sakramentes der Ehe gegenseitig zur Heiligung durch das eheliche Leben sowie in der Annahme und Erziehung der Kinder und haben so in ihrem Lebensstand und in ihrer Ordnung ihre eigene Gabe im Gottesvolk (vgl. 1 Kor 7,7)*. Aus diesem Ehebund nämlich geht die Familie hervor, in der die neuen Bürger der menschlichen Gesellschaft geboren werden, die durch die Gnade des Heiligen Geistes in der Taufe zu Söhnen Gottes gemacht werden, um dem Volke Gottes im Fluß der Zeiten Dauer zu verleihen. In solch einer Art Hauskirche sollen die Eltern durch Wort und Beispiel für ihre Kinder die ersten Glaubensboten sein und die einem jeden eigene Berufung fördern, die geistliche aber mit besonderer Sorgfalt.



* 1 Kor 7,7: "Jeder hat seine eigene Gnadengabe (idion charisma) von Gott: der eine so, der andere aber so." Vgl. Augustinus, De Dono Persev. 14, 37: PL 45, 1015 f: "Nicht nur die Enthaltsamkeit ist eine Gabe Gottes, sondern auch die Keuschheit der Verheirateten."
das II. Vatikanische Konzil zum Sakrament der Ehe in der Dogmatischen Konstitution "Lumen gentium"



Montag, 23. Juli 2012

Zum heiligen Erzengel Michael

Von Papst Leo XIII. (1810 - 1903)

Heiliger Erzengel Michael,
Du ruhmreicher Prinz der himmlischen Heerscharen,
verteidige uns in diesem schlimmen Krieg, den wir gegen Mächte und Gewalten, gegen die Beherrscher der Welt der Finsternis und gegen die bösen Geister in den Himmelshöhen führen müssen.

Komme den Menschen zu Hilfe,
die Gott nach seinem Bild und Gleichnis gemacht, unsterblich erschaffen, und aus der Tyrannei des Teufels um einen teuren Preis erkauft hat.

Kämpfe - vereint mit dem Heer der seligen Engel – heute wieder so die Schlachten des Herrn, wie Du einst gegen Luzifer, den Anführer des teuflischen Stolzes und seine abtrünnigen Engel gekämpft hast! Denn sie siegten nicht! Ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel.


Hinab gestürzt wurde stattdessen der grausame Drache, die alte Schlange, die Teufel und Satan genannt wird und der die ganze Welt verführt.
Er wurde vom Himmel hinabgeworfen auf die Erde, und mit ihm all seine Engel.

Doch sieh! Der Urfeind hat sich wieder erhoben.
Der Menschenmörder hat wieder Mut gefasst.
Als Engel des Lichts verwandelt und getarnt schweift er mit einer Vielzahl böser Geister
in Raubzügen auf der Erde umher,
um hier den Namen Gottes und seines Gesalbten auszumerzen
und sich der Seelen zu bemächtigen, die für die Krone ewigen Ruhms bestimmt waren,
um sie umzubringen und dem ewigen Untergang zu weihen.
Wie Abwasser gießt der feindselige Drache
das Gift seiner Bosheit auf Menschen, deren Geist und Herzen er verführt verdorben hat:
Den Geist der Lüge, der Ehrfurchtslosigkeit und Gotteslästerung;
den todbringenden Hauch der Ausschweifung und aller Laster und Gemeinheit.

Die überaus durchtriebenen Feinde erfüllen die Kirche,
die Braut des unbefleckten Lammes,
mit Galle und Bitterkeit und berauschen sie mit Wermut.
Ihre frevlerischen Hände haben sie an die heiligsten Schätze gelegt.
Selbst am heiligen Ort, wo der Sitz des heiligen Petrus und der Lehrstuhl der Wahrheit
zur Erleuchtung der Völker errichtet ist,
haben sie den Thron ihrer abscheulichen Gottlosigkeit aufgestellt,
voller Heimtücke, damit, nachdem der Hirt geschlagen ist,
sie auch die Herde zerstreuen können.

Erhebe Dich also, unbesiegbarer Prinz,
und stehe dem Gottesvolk gegen den Ansturm der bösen Geister bei!
Gib Du ihm den Sieg!
Die heilige Kirche verehrt Dich als ihren Hüter und Beschützer.
Du bist ihr Ruhm, weil Du sie gegen die bösen Mächte der Erde und Unterwelt verteidigst.
Dir hat der Herr die Seelen der Menschen anvertraut,
um sie in die himmlische Glückseligkeit zu geleiten.

Bitte inständig den Gott des Friedens,
Er möge den Satan unter unseren Füßen zermalmen,
damit er die Menschen nicht länger gefangen halten und der Kirche schaden könne!
Bringe Du unsere Bitten vor das Angesicht des Allerhöchsten,
lass sie zur Aussöhnung mit der Gnade und dem Erbarmen des Herrn kommen,
während Du den Drachen ergreifst,
die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist,
und ihn gefesselt in den Abgrund stürzt und bindest,
damit er die Völker nicht mehr verführe.
Amen.




Foto: privat

Donnerstag, 19. Juli 2012

Was versteht man unter dem Begriff "Laie"? Papst Paul VI.:

"Was verstehen wir mit dem Begriff "Laie"?
 Man hat viel über den kirchlichen Sinn dieses Wortes diskutiert und ist zu folgender beschreibender Definition gelangt: Der Laie ist ein Glaubender. Er gehört zum Volk Gottes. Er ist unterschieden  (distinto) von der Hierarchie, die getrennt ist von den zeitlichen Tätigkeiten (vgl. Apg. 6,4). Sie sitzt der Gemeinschaft vor als "Austeilerin der Geheimnisse Gottes" (1 Kor 4,1; 2 Kor 6,4). Und er steht in einem bestimmten und zeitlichen (weltlichen) Bezug zur profanen Welt."
 
Papst Paul VI.

Frage:

Weiß jemand meiner lieben Leser, woher (welche Ansprache, Brief, Enzyklika...) dieses (wörtliche) Zitat stammt?
In dem Buch "Paul - Papst im Widerstreit", aus dem ich das Zitat entnommen habe, ist angegeben, dass es aus dem Apostololischen Brief Octogesima adveniens vom 14.05.1971 stamme. Dort habe ich es aber nicht gefunden...

Mittwoch, 2. Mai 2012

Freitag, 27. April 2012

Die Sehnsucht, allen das Licht Christi zu offenbaren

Wir bekennen, daß Gottes Reich hier auf Erden in der Kirche Christi seinen Anfang nimmt, die nicht von dieser Welt ist und deren Antlitz ja vergeht.

Und daß das Wachstum der Kirche nicht mit dem Fortschritt der Zivilisation, der Wissenschaft und der Technik des Menschen gleichgesetzt werden darf. Daß vielmehr die Kirche nur aus dem einen Grunde besteht, um immer tiefer den unergründlichen Reichtum Christi zu erkennen, immer zuversichtlicher auf die ewigen Güter zu hoffen, immer besser der Liebe Gottes zu antworten und den Menschen immer freigebiger die Güter der Gnade und Heiligkeit mitzuteilen.

Ebenso ist es die Liebe, die die Kirche bewegt, sich stets um das wahre zeitliche Wohl der Menschen zu sorgen. Unablässig erinnert sie ihre Kinder daran, daß ihnen hier auf Erden keine bleibende Wohnung beschieden ist. Sie drängt sie dazu, daß jeder von ihnen, entsprechend seiner Berufung und seinen Möglichkeiten, zum Wohle seiner Gemeinschaft beiträgt, daß er Gerechtigkeit, Frieden und Brüderlichkeit unter den Menschen fördert und seinen Brüdern, vor allem den Armen und Unglücklichen, hilft.

Die stete Sorge der Kirche, der Braut Christi, für die Not der Menschen, für ihre Freuden und Hoffnungen, für ihre Arbeiten und Mühen ist demnach nichts anderes als die große Sehnsucht, ihnen nahe zu sein, um sie zu erleuchten mit dem Lichte Christi und sie alle in ihm, ihrem alleinigen Heiland, zu vereinen.

Diese Sorge kann niemals bedeuten, daß sich die Kirche den Dingen dieser Welt gleichförmig macht, noch kann sie die brennende Sehnsucht mindern, mit der die Kirche ihren Herrn und Sein ewiges Reich erwartet.


Foto: Osterkerze, Symbol für Christus, das Licht der Welt; Kerzenkapelle Kevelaer (Ndrh.); © privat

Sonntag, 15. April 2012

Zur Erinnerung...

Papst Benedikt XVI.
Um nun diese seine heilige Kirche überall auf Erden bis zum Ende der Zeiten fest zu begründen, hat Christus das Amt der Lehre, der Leitung und der Heiligung dem Kollegium der Zwölf anvertraut (1). Unter ihnen hat er den Petrus ausgewählt, auf dem er nach dem Bekenntnis des Glaubens seine Kirche zu bauen beschlossen hat; ihm hat er die Schlüssel des Himmelreiches verheißen (2) und nach dessen Liebesbekenntnis alle Schafe anvertraut, damit er sie im Glauben stärken (3) und in vollkommener Einheit weiden solle (4), wobei Christus Jesus selbst der höchste Eckstein (5) und der Hirt unserer Seelen (6) in Ewigkeit bleibt.

Jesus Christus will, daß sein Volk durch die gläubige Predigt des Evangeliums und die Verwaltung der Sakramente durch die Apostel und durch ihre Nachfolger, die Bischöfe mit dem Nachfolger Petri als Haupt, sowie durch ihre Leitung in Liebe unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes wachse, und er vollendet seine Gemeinschaft in der Einheit: im Bekenntnis des einen Glaubens, in der gemeinsamen Feier des Gottesdienstes und in der brüderlichen Eintracht der Familie Gottes. So ist die Kirche, Gottes alleinige Herde, wie ein unter den Völkern erhobenes Zeichen (7). Indem sie dem ganzen Menschengeschlecht den Dienst des Evangeliums des Friedens leistet (8), pilgert sie in Hoffnung dem Ziel des ewigen Vaterlandes entgegen (9).


1) Vgl. Mt 28,18-20 in Verbindung mit Joh 20,21-23.
2) Vgl. Mt 16,19 in Verbindung mit Mt 18,18.
3) Vgl. Lk 22,32.
4) Vgl. Joh 21,15-17.
5) Vgl. Eph 2,20.
6) Vgl. 1 Petr 2,25; I. Vatikanisches Konzil, Sessio IV (1870), Constitutio Pastor Æternus: Coll. Lac. 7, 482a.
7) Vgl. Jes 11,10-12.
8) Vgl. Eph 2,17-18, in Verbindung mit Mk 16,15.
9) Vgl. 1 Petr 1,3-9. 

aus:
II. Vatikanisches Konzil, Dekret Unitatis redintegratio,  über den Ökumenismus, 2


Hervorhebungen von Administrator

Montag, 30. Januar 2012

Conversi ad Dominum - Wendet euch hin zum Herrn!

Nicht alles, was heute liturgische Praxis sei, lasse sich durch Konzilstexte begründen, sagte Kurienkardinal Kurt Koch auf einer Tagung (1), die die Theologie Joseph Ratzingers zum Thema hatte. So sei beispielsweise nirgends die Rede davon, daß der Priester die Eucharistie den Gottesdienstteilnehmern zugewandt leite, so der Kurienkardinal. (s. Bericht HIER bei kath.net) 

(1)  Internationales Symposium am 28. Januar 2012 der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung in Freiburg im Breisgau

Joseph Kardinal Ratzinger, heute Papst Benedikt XVI., schreibt in seinem Buch "Der Geist der Liturgie" (im Jahre 2000; S. 68ff) zur Frage der Zelebrationsrichtung unter anderem:

"...die Zelebrationsrichtung versus populum erscheint heute geradezu als die eigentliche Frucht der liturgischen Erneuerung durch das II. Vaticanum. In der Tat ist sie die sichtbarste Folge der Neugestaltung, die nicht nur eine äußere Anordnung liturgischer Orte bedeutet, sondern auch eine neue Idee vom Wesen der Liturgie als gemeinschaftlichem Mahl einschließt. (...)

In Wahrheit ist damit eine Klerikalisierung eingetreten, wie sie vorher nie existiert hatte. Nun wird der Priester - der Vorsteher, wie man ihn jetzt lieber nennt - zum eigentlichen Bezugspunkt des Ganzen. Alles kommt auf ihn an. Ihn muß man sehen, an seiner Aktion teilnehmen, ihm antworten; seine Kreatvität trägt das Ganze.

Verständlich, wenn man diese eben erst geschaffene Rolle nun wieder zu reduzieren versucht, indem man vielfältige Aktivitäten verteilt und die "kreative" Gestaltung vorbereitenden Gruppen anvertraut, die vor allem "sich selbst einbringen" wollen und sollen.

Immer weniger steht Gott im Blickfeld, immer wichtiger wird alles, was die Menschen tun, die sich hier treffen und schon gar nicht sich einem "vorgegebenen Schema"unterwerfen wollen.

Die Wendung des Priesters zum Volk formt nun die Gemeinde zu einem in sich geschlossenen Kreis. Sie ist - von der Gestalt her - nicht mehr nach vorne und oben aufgebrochen, sondern schließt sich in sich selber.

Die gemeinsame Wendung nach Osten war nicht "Zelebration zur Wand", bedeutete nicht, daß der Priester "dem Volk den Rücken zeigt": So wichtig war er gar nicht genommen. Denn wie man in der Synagoge gemeinsam nach Jerusalem blickte, so hier gemeinsam "zum Herrn hin".

Es handelte sich - wie es einer der Väter der Liturgiekonstitution des II. Vaticanums, J. A. Jungmann, ausdrückte - vielmehr um Gleichrichtung von Priester und Volk, die sich gemeinsam in der Prozession zum Herrn hin wußten. Sie schließen sich nicht zum Kreis, schauen sich nicht gegenseitig an, sondern sind als wanderndes Gottesvolk im Aufbruch zum Oriens, zum kommenden Christus, der uns entgegengeht. (...)"

Es gibt gute Gründe, wieder auf das "Wesentliche", der "gemeinsamen Wendung nach Osten beim Hochgebet" zurüchzukommen. "Nicht der Blick auf den Priester ist wichtig, sondern der gemeinsame Blick auf den Herrn. Nicht um Dialog geht es nun, sondern um gemeinsame Anbetung, um den Aufbruch, der sich in gemeinsamer Richtung ausdrückt." (ebd.)


 Foto:  Wieskirche, Juni 2011, © FW

Freitag, 25. November 2011

Warum das ZdK nicht den Anspruch erheben kann, Katholiken zu vertreten

Mit der Bitte an die Mitglieder des ZdK, ihre Positionen bezüglich der katholischen Lehre und der Loyalität zum obersten Hirtenamt zu überdenken, sowie in der Hoffnung, dass die deutschen Bischöfe baldigst eine eindeutige Stellungnahme zu den Problemen im ZdK abgeben, hier eine - nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebende - Liste von Gründen, warum das ZdK mich als Katholikin NICHT vertreten kann:

Das Zentralkommitee der Katholiken (ZdK)
  • hat immer noch nicht begriffen, dass die Frage einer Frauenordination lehramtlich geklärt ist (1)
  • hat immer noch nicht begriffen, dass das allgemeine Priestertum der Gläubigen etwas anderes ist als das Weihepriestertum (2) 
  • ignoriert Aussagen des II. Vatikanums, während es andere verkürzt oder im Gegensatz zur Tradition auslegt (1) 
  • erwähnt noch nicht einmal, dass es die Aufgabe der Laien ist, "zum Wachstum und zur ständigen Heiligung der Kirche beizutragen"(3) 
  • beabsichtigt die "flächendeckende Einführung von Gleichstellungsordnungen", die in der Kirche für "Geschlechterparität" sorgen soll (nebenbei werden damit wiederum neue unnötige Strukturen geschaffen, die verwaltet und bezahlt werden müssen) (1) 
  • missachtet die Sendung der Frau in der Kirche, die wesentlich darin besteht, gottgeweihte Jungfrau oder Ehefrau und Mutter zu sein (Ausnahmen bestätigen hierbei die Regel); diese Berufungen werden ignoriert bzw. abgewertet zugunsten einer auf Karriere abzielenden Erwerbstätigkeit (1)
  • will die dem katholischen Glauben widersprechende Gender-mainstreaming-Ideologie, die bereits in allen Leitbildern von (Regierungs-)Organisationen verankert ist, auf die Kirche anwenden (1); in vielen diözesanen Pastoralplänen wird sie bereits innerhalb der Kirche etabliert, z.B. Pastoralplan des Bistums Berlin 
  • ruft dazu auf, dem Netzwerk „Diakonat der Frau“ beizutreten (1) 
  • fordert und fördert eine feministische Theologie, die eng mit der Gender-Bewegung verquickt und nicht mit dem katholischen Glauben zu vereinbaren ist (1)
  • will immer noch nicht akzeptieren, dass die katholische Kirche zweifelsfrei hierarchisch verfasst ist und dass über Wahrheiten nicht abgestimmt werden kann (4)


(1)

(2)  
Dogmatische Konstitution "Lumen gentium" über die Kirche 32:

"Wenn also in der Kirche nicht alle denselben Weg gehen, so sind doch alle zur Heiligkeit berufen und haben den gleichen Glauben erlangt in Gottes Gerechtigkeit (vgl. 2 Petr 1,1).

Wenn auch einige nach Gottes Willen als Lehrer, Ausspender der Geheimnisse und Hirten für die anderen bestellt sind, so waltet doch unter allen eine wahre Gleichheit in der allen Gläubigen gemeinsamen Würde und Tätigkeit zum Aufbau des Leibes Christi.

Der Unterschied, den der Herr zwischen den geweihten Amtsträgern und dem übrigen Gottesvolk gesetzt hat, schließt eine Verbundenheit ein, da ja die Hirten und die anderen Gläubigen in enger Beziehung miteinander verbunden sind.

Die Hirten der Kirche sollen nach dem Beispiel des Herrn einander und den übrigen Gläubigen dienen, diese aber sollen voll Eifer mit den Hirten und Lehrern eng zusammenarbeiten. So geben alle in der Verschiedenheit Zeugnis von der wunderbaren Einheit im Leibe Christi: denn gerade die Vielfalt der Gnadengaben, Dienstleistungen und Tätigkeiten vereint die Kinder Gottes, weil "dies alles der eine und gleiche Geist wirkt" (1 Kor 12,11)."

(3) 
ebd. 33
"Die im Volk Gottes versammelten und dem einen Leibe Christi unter dem einen Haupt eingefügten Laien sind, wer auch immer sie sein mögen, berufen, als lebendige Glieder alle ihre Kräfte, die sie durch das Geschenk des Schöpfers und die Gnade des Erlösers empfangen haben, zum Wachstum und zur ständigen Heiligung der Kirche beizutragen."

(4)
vgl. II. Vatikanum, z.B.: Dekret "Ad gentes" oder auch "Christus Dominus"


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Weiteres zur fraglichen Katholizität des ZdKs


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Sonntag, 13. November 2011

Volksfrömmigkeit

"Etwa zeitgleich mit den liturgischen Reformen infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils setzte eine Rehabilitation der Volksfrömmigkeit ein. In Kongressen und Symposien bemühten sich Ethnologen, Anthropologen und Religionssoziologen um eine Neubewertung der spätestens seit der Aufklärung so belächelten, aber auch fanatisch bekämpften Volksfrömmigkeit. Dieser Rehabilitationsprozess hat auch in der deutschsprachigen katholischen (Pastoral-) Theologie in den letzten zehn Jahren eine gewisse Resonanz gefunden, immerhin wird die Volksfrömmigkeit und besonders das Wallfahrtswesen doch allmählich Gegenstand auch der fachtheologischen Forschung und Reflexion."
Das schreibt der Wallfahrtsdirektor Prälat Dr. Wilhelm Imkamp auf der Homepage von Maria Vesperbild in seinen "fragmentarischen Überlegungen zum 250-jährigen Jubiläum der mittelschwäbischen Wallfahrtskirche Maria Vesperbild".


Weingarten Blutritt, von Joseph Bayer (1820–1879)
Volksfrömmigkeit hat für viele von uns "Heutigen" noch immer einen gewissen minderwertigen Klang. Vielleicht erstens, weil darin das Wort "fromm" vorkommt, das heute nicht mehr in Mode ist und eher an "frömmelnde" Gestalten erinnert, die es irgendwie übertrieben haben mit dem Glauben.
Zweitens vielleicht deswegen, weil Volksfrömmigkeit nicht die "wirkliche" intellektuelle Theologie ist. Und wir wollen doch alle möglichst gebildet und intellektuell sein.

Damit aber tut man der Volksfrömmigkeit Unrecht. Übungen wie Andachten und Novenen, Prozessionen und Wallfahrten, Volksgesänge und Heiligenverehrung sowie die Ausübung bestimmter Traditionen und Bräuche im Laufe des Kirchenjahres sprechen Verstand UND Herz der Gläubigen an.
So wird der Glaube im Alltag gegenwärtig und greifbar. Fehlt die Ansprache des Herzens und des Gemütes, so würden viele das entstandene Vakuum mit anderen herzlich ansprechenden Inhalten zu füllen suchen.

In Nord- wie Süd-Amerika sehen wir, wie Viele sich von Sekten oder ungesund-charismatischen Gruppen angesprochen fühlen. Bei uns im Herzen Europas trösten sich die Leute mit Umweltschutzaktivismus, Esoterik oder anderen nichtchristlichen Wohlfühlreligionen.

Für Lateinamerika hat der Papst (der großartige Theologe) zusammen mit den Bischöfen bereits darauf hingewiesen, dass die Volksfrömmigkeit ein wesentlicher Bestandteil der Neuevangelisierung ist. Besonders die Marien-Verehrung spielt im Glauben des Volkes eine große Rolle. Die Gefühle einer Mutter und zu einer Mutter werden im Volk verstanden. Einer Mutter folgt man, einer Mutter kann man sich anvertrauen; man liebt sie und weiß sich geliebt.





Ich habe mich deshalb entschlossen, in der Sidebar dieses Blogs unter dem Stichwort "PASTORALES" auf Websites zu verlinken, die ohne übertriebene Frömmelei und gesung katholisch Aspekte der Volksfrömmigkeit beleuchten. Ich möchte allen diese reichhaltigen Seiten empfehlen. Soweit ich bei der "Begutachtung" der Seiten sehen konnte, sind es durchweg kirchlich anerkannte, empfohlene Übungen. Man staunt aber über den Umfang und die Fülle an Informationen.

So wünsche ich beim Stöbern viel Vergnügen!

Barmherzigkeitssonntag - Schwester Faustina

Gebete und Verheißungen

Gott und die Gottesmutter Maria

Herz-Jesu-Freitag

http://www.herz-mariä-sühnesamstag.de/sitemap.php

Maria Vesperbild

Novenen (Neun-Tage-Andachten)

per-ipsum.de – kath. Magazin für Nachrichten, Kultur & Volksfrömmigkeit

Rosenkranzgebete


ZENIT, 11.11.2008:

Die verschiedenen Ausdrucksformen der Volksfrömmigkeit bezeichnete der Papst als „ein Geschenk, das heutzutage auf jeden Fall bewahrt und gefördert werden muss“, und dazu bedürfe es „fortwährende Anstrengung, auf dass der Wert dieser Zeichen tief in die Herzen eindringe, immer durch das Wort Gottes erleuchtet werde und sich in beständige Glaubensüberzeugungen umwandeln kann“.

Freitag, 26. August 2011

Dialog: um der ganzen Menschheitsfamilie das Licht des Evangeliums zu bringen

"Als Zeuge und Künder des Glaubens des gesamten in Christus geeinten Volkes Gottes kann daher das Konzil dessen Verbundenheit, Achtung und Liebe gegenüber der ganzen Menschheitsfamilie, der dieses ja selbst eingefügt ist, nicht beredter bekunden als dadurch, daß es mit ihr in einen Dialog eintritt über all diese verschiedenen Probleme; daß es das Licht des Evangeliums bringt und daß es dem Menschengeschlecht jene Heilskräfte bietet, die die Kirche selbst, vom Heiligen Geist geleitet, von ihrem Gründer empfängt. Es geht um die Rettung der menschlichen Person, es geht um den rechten Aufbau der menschlichen Gesellschaft."

II.Vat. Konzil, Pastorale Konstitution Gaudium et Spes über die Kirche in der Welt von heute, 3

(Hervorhebungen durch Administrator) 

  

Weiteres um Thema "Dialog":

 
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