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Sonntag, 12. Juni 2022

Urquell aller Gnaden - Vater, Sohn und Hl. Geist




Wer hat die Gedanken des Herrn erkannt?

Oder wer ist Sein Ratgeber gewesen?

Oder wer hat Ihm zuerst etwas gegeben, dass Er es ihm vergelten müsste?


Denn von Ihm und durch Ihn und in Ihm ist alles.

Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.



Röm. 11,34-36; aus der Lesung zum Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit (Sonntag nach Pfingsten)

Bild: Gnadenstuhl;: wikipedia commons © Jörgens.mi / CC BY-SA 3.0  Licenses

Sonntag, 22. Mai 2016

Es gibt keinen Gott außer dem dreifaltigen: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist

Gibt es einen besseren Anlass, um das seit fast einem halben Jahr ruhende Bloggen meinerseits wieder aufzunehmen als das heute am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeierte Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit? Kaum. So sei es denn!




Die Urquelle aller Gnaden der Erlösung, die wir im Kirchenjahre feiern und uns aneignen, ist die heiligste Dreifaltigkeit. Vater, Sohn und Heiliger Geist haben den Ratschluss, die gefallene Menschheit zu erlösen, gefasst.

Die Menschwerdung des Sohnes Gottes, d. i. die Vereinigung der göttlichen und der menschlichen Natur in der Einheit der göttlichen Person, ist das Werk aller drei göttlichen Personen. Letzter tiefster Grund und letzte tiefste Wirkursache der Gnade, der Erlösung, Heiligung und Vollendung des Menschen im Gottesreich der hl. Kirche ist die heiligste Dreifaltigkeit.

Deshalb steht sie auch im Mittelpunkt des christlichen Glaubens und Lebens: auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes sind wir getauft, durch die heiligste Dreifaltigkeit haben wir den Zutritt zu den übrigen hl. Sakramenten und deren Gnaden. Darum huldigen wir immer und immer mit der Liturgie der heiligsten Dreifaltigkeit:
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste - wie es war im Anfang so auch jetzt und allezeit und in alle Ewigkeit - Amen!


aus der Einführung zum Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Schott Volksmessbuch 1957, Verlag Herder Freiburg


Mehr zum Thema Dreifaltigkeit:




    Bild: Altarbilddetail aus der Kirche San Lázaro, Palencia, um 1508; National Gallery in Washington DC; Lawrence OP

      Sonntag, 15. Juni 2014

      Der Priester - eine Offenbarung der Heiligsten Dreifaltigkeit

      Adsum!

      Der geweihte Priester ist, wie es für Adams Leben vorgesehen war, ein Akt der totalen Selbsthingabe. Aus diesem Grunde lebt er im Zölibat. Das macht ihn frei für das Dienstamt, für den Dienst in der Kirche.

      So frei, dass er sich selbst ganz hingeben kann, ohne etwas zurückzuhalten, wie der ewige Vater sein Leben dem Sohn gibt. So frei, dass er diese Liebe zurückgeben kann, wiederum ohne etwas zurückzuhalten, so wie der Sohn sein Leben in Liebe seinem Vater zurückgibt. das Leben, das sie teilen - und das Leben, das der Priester mit seinem Volk teilen darf - ist der Heilige Geist.

      Im neuen Bund ist das Priestertum folglich zu einer Offenbarung der Heiligsten Dreifaltigkeit geworden, einer Offenbarung des Himmels auf Erden.


      Scott Hahn in "Der Priester - Krieger, Bruder, Bräutigam"; St Ulrich Verlag GmbH Augsburg; Ad 2011; S. 40/41



      Bild: Priesterweihe von Pater Kenneth Walker und vier weiteren Diakonen am 19. Mai 2012 in Lincoln, Nebraska durch Bischof Fabian Bruskewitz; Quelle: FSSP

      Samstag, 31. Mai 2014

      Maiandacht 31. und letzter Tag - Weihe an Maria

      Gruß dir, o heiligste, jungfräuliche Mutter Maria!
      O erhabenste Königin und Himmelsführerin!
      Gruß dir, du Reinste, Gruß dir, du Keuscheste!
      Himmelsblume, Gnadentau, zu dir rufen wir, 
      höre uns und rette uns Arme!
      (aus dem Paderborner Gesangbuch)



      Zum letzten Mal in diesem Monat stehen wir so vor dem Bild Mariens. In heiliger Freude und Dankbarkeit schauen wir zu ihr auf. Wir haben sie wieder besser klennengelernt in ihrer Schönheit und Glorie. Kein Engel im Himmel. der ihr gleicht, kein Menschenkind auf Erden, das sie ganz erreicht. In Gottes ewigem Plan schauten wir sie, die Reine, Heilige, wir durften mit ihr gehen durch das Leben der Gottesmagd, Freud und Leid mit ihr teilen, ihre Himmelsherrlichkeit bewundern.

      Wir haben sie wieder mehr lieben gelernt als unsere gütige himmlische Mutter, die voll Erbarmen die Betrübten tröstet, voll Liebe der Sünder sich annimmt und uns alle beschützt und zum Friedensreiche Christi führt.

      So hab' denn Dank, du liebe Gottesmutter, für alles Schöne, das du ins in diesem Monat gezeigt, für alle Liebe, die du uns erwiesen, für alle Gnade, die du uns erwiesen, für alle Gnade, die du uns erfleht hast.

      Nun kommen wir noch einmal und bitten dich um deine Hilfe, dass wir ein wenig so werden wie du. Ein wenig nur, so ist unsere Bitte; denn in vollkommener Weise können wir dich nicht erreichen, so groß und erhaben bist du.

      Damit wir dir aber immer ähnlicher werden, darum weihen und schenken wir uns dir. Dafür aber schenke du dich uns! Nimm uns unter deinen mütterlichen Schutz, schirm uns mit deinem Mantel der Liebe und Güte. Geleite uns durchs Leben. Wende ab alles Böse, bewahre uns vor der Sünde. Forme und gestalte uns nach deinem Herzen.

      Lass unser Leben ein Marienleben sein: dass wir Gott dienen in Reinheit und heiligkeit, in Demut und Liebe.

      Lass unser Leben ein Marienschicksal sein: dass wir durch Kreuz und Leid hingelangen zur ewigen Herrlichkeit.

      Lass unser Leben ein Mariengeheimnis sein: dass Christus in uns wohne mit dem Vater und dem Heiligen Geiste.

      Siehe, o Mutter, wir sind ganz dein. Sende du uns aus, damit wir als deine Helfer und Helferinnen, als deine Werkzeuge, in Demut dir und deinem Sohne dienen, in ritterlicher Kraft für dein und deines Sohn Reich arbeiten und kämpfen. Gib uns einen Eifer, wie die Apostel ihn hatten. Lass uns immer mehr ergriffen sein von dem Gedanken, dass du uns sendest, die Welt wiederum zu erneuern in Christus.

      Endlich aber, liebe himmlische Mutter, zeige uns nach diesem Elende Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. Lass uns dein Kind schauen von Angesicht zu Angesicht im ewigen Frieden des Himmels.

      Jungfrau Mutter Gottes mein,
      lass mich ganz Dein eigen sein!
      Dein im Leben, Dein im Tod,
      Dein in Unglück, Angst und Not,
      Dein in Kreuz und bittrem Leid,
      Dein für Zeit und Ewigkeit
      Jungfrau, Mutter Gottes mein,
      lass mich ganz Dein eigen sein!

      Mutter auf Dich hoff und baue ich!
      Mutter zu Dir ruf und seufze ich!
      Mutter Du gütigste, steh mir bei!
      Mutter Du mächtigste, Schutz mir verleih!
       
      O Mutter, so komm, hilf beten mir!
      O Mutter so komm, hilf streiten mir!
      O Mutter so komm hilf leiden mir! 
      O Mutter so komm und bleib bei mir!

      Du kannst mir ja helfen, o Mächtigste!
      Du willst mir ja helfen, o Gütigste!
      Du musst mir nun helfen, o Treueste!
      Du wirst mir auch helfen, Barmherzigste!

      O Mutter der Gnade, der Christen Hort,
      ,Du Zuflucht der Sünder, des Heiles Pfort',
      Du Hoffnung der Erde, des Himmels Zier,
      Du Trost der Betrübten, ihr Schutzpanier!
       
      Wer hat je umsonst Deine Hilf angefleht?
      Wann hast Du vergessen ein kindlich Gebet?
      Drum ruf' ich beharrlich, in Kreuz und in Leid:
      Maria hilft immer, sie hilft jederzeit!

      Ich ruf voll Vertrauen im Leiden und Tod:
      Maria hilft immer, in jeglicher Not!
      So glaub' ich und lebe und sterbe darauf:
      Maria hilft mir in den Himmel hinauf!

      Jungfrau Mutter Gottes mein 
      lass mich ganz Dein eigen sein.
      Dein im Leben, Dein im Tod,
      Dein in Unglück, Angst und Not
      Dein in Kreuz und bittrem Leid,
      Dein für Zeit und Ewigkeit
      Jungfrau, Mutter Gottes mein,
      lass mich ganz Dein eigen sein!
      Amen.

      Gebet:
      Dreieiniger Gott! Schaue in Huld auf uns hernieder, die wir uns deiner reinsten und heiligsten Jungfrau und Mutter geweiht haben. Dankbaren Herzens schauen wir zu dir empor. Gott, himmlischer Vater, hab' Dank, dass du uns in der Mutter deine Liebe geschenkt hast. Gott Heiliger Geist, Hab' Dank, dass du auf das Gebet dieser Mutter der Gnade die Fülle deiner Liebe über uns ausgegossen hast.
       

      Lasset uns preisen
      den Vater und den Sohn und den heiligen Geist,
      von nun an bis in Ewigkeit.

      Maria mit dem Kinde lieb,
      uns allen deinen Segen gib!
      Amen. 

       
       
      Bild: Krönung Mariens; Fra Angelico, gemeinfrei

      Donnerstag, 8. Mai 2014

      Maiandacht 8. Tag - Seelenadel durch die heiligmachende Gnade

       

      Weiß ist dein Kleid wie Schnee,
      dein Antlitz wie die Sonne.
      Mit des Heils Gewändern hat der Herr mich bekleidet,
      wie eine Braut, geschmückt im Brautgeschmeide.
      (Brevier zu Maria Empfängnis)



      Die Bewahrung vor der Erbsünde und aller Sündenmakel ist ein ganz einzigartiger Vorzug der lieben Gottesmutter. Hoch erhaben steht sie dadurch über uns sündigen Menschen. Doch nicht nur von Sündenlosigkeit erzählt uns das Bild der Unbefleckten Empfängnis, es kündet uns auch von dem Reichtum, dem Adel ihrer Seele.

      Im Paradiese erfreuten sich die Menschen des vertrauten Umgangs und der Freundschaft mit Gott. Das bewirkte in ihnen die heiligmachende Gnade. Die Sünde zerriss diese Freundschaft; sie schuf einen tiefen Abgrund zwischen Gott und der gefallenen Menschheit. Christi Kreuz und Blut sollten diese Kluft überbrücken, diesen Abgrund schließen.

      Für Maria hat diese Kluft nie bstanden. Durch ihre unbefleckte Empfängnis ist sie vom ersten Augenblicke ihres Daseins an im Stande der heiligmachenden Gnade, in der innigsten Liebe und Freundschaft mit Gott verbunden. Sie steht Gott ganz nahe als der ewigen Reinheit geliebteste Braut. Eine Blume ist um so schöner, je mehr Sonnenlicht sie in sich hineintrinken kann. Auch Menschenseelen sind wie Blumen, und Gott ist die Sonne der Seelen. Maria steht dieser Sonne am nächsten.

      Was eine Menschenseele vom Leben und Reichtum Gottes nur zu fassen vermag durch die Gnade, das hat die Seele Mariens in sich aufgenommen. Sie ist voll der Gnade. Weil sie Gott so nahesteht, so innig mit ihm verbunden ist, darum ist sie auch das herrlichste Abbild seiner Vollkommenheit. Deshalb sagt ein heiliger Gottesgelehrter, Gott hätte wohl einen schöneren Himmel und eine bessere Erde schaffen können, nimmer aber seinem Sohne eine herrlichere Mutter als die gnadenvolle Jungfrau Maria.

      Vielleicht ahnen wir jetzt, was die heiligmachende Gnade wert ist. Als Brautschmuck für sein liebstes Geschöpf findet der allmächtige Gott im Himmel und auf Erden nichts Schöneres als die heiligmachende Gnade und die schenkt er Maria in überreichem Maße.

      Am Bild der Unbefleckten Empfängnis sehen wir, wie wahr der Katechismus lehrt: "Die heiligmachende Gnade ist das Kostbarste, was wir auf Erden besitzen können. Daher muss es unsere größte Sorge sein, sie nicht zu verlieren, sie vielmehr ständig zu vermehren und sie möglichst bald wieder zu erlangen, wenn sie verloren gegangen ist."

      In der heiligen Taufe haben wir dieses Gnadengeschenk erhalten. Als das Taufwasser über unsere Stirn floss, da schwand die Kluft zwischen uns und Gott. Er zog uns voll Erbarmen an sich, in seine heilige Nähe. Mehr noch: er nahm uns auf in die innigste Verwandtschaft als seine Kinder, machte uns "teilhaftig seiner göttlichen Natur".

      Durch die heiligmachende Gnade lässt Gott uns teilnehmen an dem Reichtum seines übernatürlichen, göttlichen Lebens. "Seht, welche Liebe uns der Vater erwiesen hat", ruft darum der Liebesjünger Johannes, "dass wir Kinder Gottes heißen und es auch sind."

      Der heilige Petrus schrieb deshalb den Getauften: "Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein zu eigen erworbenes Volk." Durch dieses göttliche Leben, das wir heiligmachende Gnade nennen, ist auch unsere Seele ein herrliches Abbild der ewigen Schönheit Gottes, ja, ein lebendiger Tempel Gottes, in dem der dreifaltige Gott wohnt, heiliger und kostbarer in den Augen Gottes als der wertvollste Tabernakel in den steinernen Gotteshäusern.

      Nun wollen wir, wie es uns am Taufbrunnen gesagt ist, untadelig unsere Taufe hüten. Wir waren einst Finsternis, nun aber sind wir Licht im Herrn und wollen als Kinder des Lichtes wandeln. Im Sonnenlicht der Gottesnähe wird das göttliche Leben in uns wachsen zur vollkommenen Gottähnlichkeit. Durch das Gebet und die heiligen Sakramente, am meisten durch die Gottesnähe Christi im heiligen Messopfer und in der heiligen Kommunion werden wir zunehmen an Gnade und heranreifen zum "Vollalter Christi".

      Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, die heiligmachende Gnade zu bewahren und ständig in ihr zu wachsen:
      Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
      der Herr ist mit dir!
      Du bist gebenedeit unter den Frauen
      und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
      Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
      jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

      Wisset ihr nicht, dass ihr Tempel Gottes seid?
      Der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr! (1 Kor 3,16.17)
      Wer gerecht ist, übe weiter Gerechtigkeit;
      und wer heilig ist, heilige sich weiter. (Offb 2,11)


      Gebet:
      O Gott, du hast die unvergleichliche Jungfrau Maria mit allem Reichtum deiner Gnade geschmückt, sie zur Zierde der Erde gemacht und über alle Chöre der Engel begnadet. Gib auch uns deine Gnade und lass uns durch die Bitten dieser heiligsten Jungfrau den Reichtum deines göttlichen Lebens erlangen und in Ewigkeit bewahren. Amen
       

      Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 29-31; (s. Quellen)



      Bild: Krönung Mariens; Fra Angelico

      Montag, 5. Mai 2014

      Maiandacht 5. Tag - Des Heiligen Geistes Werk und Werkzeug

       
      In jenen Tagen will ich meinen Geist ausgießen
      über alles Fleisch. (Joel 2,28)
      Geheiligt hat sein Zelt der Allerhöchste,
      Gott hat mich erschaffen in Gerechtigkeit.  
      (Brevier, Fest Mariä Empfängnis)


      Kind des himmlischen Vaters, Mutter und Gehilfin des Sohnes Gottes kann Maria nur werden durch ein einzigartiges Gnadenwirken des Heiligen Geistes. Ihn nennen wir den Heiligmacher, den Gnadenspender. Das Zeichen des Erlöstseins wird, wie der Prophet Joel verkündet, die Geistausgießung sein. Maria, als die erste Erlöste, wird darum die Ausgießung des Heiligen Geistes am meisten erleben. Der heilige Augustinus erklärt die dritte Person in der Gottheit als die persönliche Liebe zwischen Vater und Sohn. Wir dürfen darum mit den Gottesgelehrten sagen: Der Heilige Geist ist die Liebe. Diese Liebe ist ewig und von Ewigkeit her auch tätig und wirksam.

      Wie wird nun dieser Geist als Geist der Liebe sich auswirken wollen in dem erwählten Menschenkind, das Gotteskind und Gottesmutter werden soll? Ein Wunderwerk der Gnade wird er schaffen. Ein vas spirituale, ein geistliches Gefäß der Andacht wird Maria einmal sein. Nicht menschliche, irdische Vorzüge sind da maßgebend, der Gruß des Engels wird einmal lauten: "Du bist voll der Gnade." 

      Wie die Seele im Körper des Menschen wohnt und ihn erfüllt ganz und gar, so wird Maria erfüllt sein von der Gnade; diese Gnade aber ist Geschenk des Heiligen Geistes. Die Kirche lehrt uns beten: Allmächtiger, ewiger Gott, du hast durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes den Leib und die Seele der Jungfrau und Mutter Maria vorbereitet, dass sie eine würdige Wohnung deines Sohnes zu werden verdiente... Wenn schon in der Seele eines jeden Gerechten nach den Worten der Schrift der Heilige Geist wohnt, wie viel mehr wird Maria Tempel des Heiligen Geistes sein, ein Tempel, der ganz Werk dieses Geistes ist.

      In seinem Werk will der Heilige Geist weiter wirksam sein. So wird Maria auch zu seinem Werkzeug, ja zu einem wunderbaren Werkzeug für sein Gnadenwirken werden. Den Ursprung des neuen Lebens soll sie in sich aufnehmen, durch die Überschattung des Heiligen Geistes dieses Leben empfangen und es den Menschen vermitteln. Wie im Erdreich die feinen Wasseräderchen in den Brunnen fließen und ihn mit Wasser füllen, dass die Menschen daraus schöpfen und sich erquicken, so gleichsam will der Heilige Geist in Maria die Fülle der Gnaden gießen, dass die Menschen durch sie in ihrem Kinde Gnade und Leben empfangen können.

      So wird der Heilige Geist einmal ein Wunderwerk seiner Liebe und Gnade schaffen in Maria. Er will aber auch in jeder Menschenseele seine Gnade wirken lassen. Auch du, meine Seele, bist auserwählt vom Heiligen Geiste, dass er in dir wohne, und dir, wenn nicht die Fülle, so doch den Reichtum seiner Gnade mitteile. Sein Gnadenwerk bist du, von Ewigkeit her auserkoren. Seine Liebe hat dich zu einem Gefäß der Gnade, zu einem Geistträger bestimmt. Nun sollst du mitwirken, ein Werkzeug des Heiligen Geistes zu werden. Alle Menschen sollen ja Tempel des Heiligen Geistes sein.

      Es ist aber in der Welt noch so viel Hass und Neid, so viel Unglaube und Torheit. Die Menschen sehen nicht die Liebe Gottes. Du, meine Seele, bist berufen, mitzuhelfen, deine Umwelt, deine Freunde, deine Bekannten und wer immer es sein mag, wieder hinzuführen und hinzugeleiten zu der Quelle aller Gnaden.

      Nun beten wir ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, stets dem Gnadenwirken des Heiligen Geistes zu folgen:
      Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
      der Herr ist mit dir!
      Du bist gebenedeit unter den Frauen
      und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
      Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
      jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

      Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen
      durch den Heiligen Geist. (Röm 5,5)
      Daran erkennen wir, dass wir in Gott bleiben und er in uns,
      dass er uns von seinem Geiste mitgeteilt hat. (1 Joh 4,13)


      Gebet:
      Gott Heiliger Geist! Dein Gnadenwirken hat den Leib und die Seele Mariens gar wunderbar geschmückt und zum Tempel deiner Herrlichkeit gemacht. Gieße deine Gnade aus auch in unsere Herzen und lass uns wie Maria würdig werden, dass du in uns lebst und in uns wirkest, der du mit dem Vater und dem Sohne lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.


      Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 21-23; (s. Quellen)



      Sonntag, 4. Mai 2014

      Maiandacht 4. Tag - Des Gottessohnes Mutter und Magd


      Sei gegrüßt, heil'ge Mutter,
      die du den König geboren,
      der da über Erd' und Himmel herrschet,
      ewig, ewig!
      (Intr. Salva sancta parens)

      Mit wahrer väterlicher Liebe denkt Gott-Vater an Maria und hält seinen Gnadenreichtum für sie bereit, damit er sie, wenn sie zur Welt kommt, Kind und Tochter nennen kann.

      Auch zur zweiten göttlichen Person wird Maria in ein besonders inniges Verhältnis treten. Das ist ja Gottes ewiger Ratschluss, dass der Sohn Gottes Mensch werden soll, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen und ihnen den Himmel zu öffnen. Dieses Erlösungswerk konnte Gott auf vielerlei Weise vollziehen, er wollte es aber durch die Mitwirkung Mariens. Aus ihr soll einmal der Sohn Gottes Fleisch annehmen. "Das Heilige, das aus dir geboren wird, wird der Sohn Gottes genannt werden."

      Nun ist der Sohn Gottes selber allmächtiger Gott und Schöpfer. Er hat die Macht, seine Mutter sich zu erwählen. Unter all den Erdentöchtern, die sein allwissendes Auge in der Ewigkeit schaut, wird nur eine würdig sein: die begnadete, reine Tochter des himmlischen Vaters. Denn er selbst ist der Reinste, und Heiligste. Darum muss alle Sünde ausgeschlossen sein; eine sündhafte Evastochter kann ihm keine heilige Wohnstatt bieten, kann ihm sein reines Erlöserblut nicht mitteilen. So wie in der Natur aus reiner Blüte köstliche Frucht heranreift, so will er aus der reinsten Blüte der Menschheit als köstlichste Frucht seine Menschheit empfangen. 

      Er, der Heiligste, will nur die Reinste Mutter nennen können. - Wie eine Mutter das Leben und Wirken ihres Kindes mit ihrer Arbeit und Sorge begleitet, so soll Maria einmal die starke Frau sein, die in starkmütiger Liebe mit ihm seinen Lebensweg geht. Ja, eine Liebe soll dieses Mutterherz besitzen, die es stark macht, ihm Helferin zu sein in seinem Erlösungswerke. Sie wird ihm einst alles schenken, was nur eine Mutter ihrem Kinde zu geben vermag, darüber hinaus soll sie als die getreue, opferbereite Magd des Herrn mitwirken: in Gehorsam seinen Gehorsam gegen den Willen des Vaters begleiten, seine Hingabe für die Menschen teilen, ja bereit sein, in Liebe ihr Kind hinzugeben, auf dass es verblute am Kreuze zum Heile der Menschen.

      Wenn das nicht die Pläne des unendlichen Gottes wären, dann würden wir Menschen sagen, es sei unmöglich, dass ein Mensch solch eine Aufgabe erfüllen könne. So aber dürfen wir uns herzlich freuen. Denn in dieser Mutter und Helferin des Herrn hat Gott auch für uns das Heil beschlossen. Maria soll uns den schenken, durch den alles Heil geworden ist. 

      Jetzt brauchen wir nicht mehr ängstlich zu fragen: "Kann es Wirklichkeit werden, wozu uns Gott Vater berufen hat?" Wir haben zwar mit Eva das göttliche Leben verloren, konnten nicht mehr Gotteskinder sein - trotz unserer Berufung. Nun aber wird uns Gnade zuteil werden durch die Mutter, die uns Christus geboren hat. Dadurch, dass der Gottessohn Sohn Mariens wurde, ist er unser Bruder geworden in allem uns gleich, mit Ausnahme der Sünde. In Christus können wir in Wahrheit mit Maria Gott unseren Vater nennen.

      Weil der Sohn Gottes uns Bruder und Schwester nennen will, darum wählt er den Weg der Erlösung durch Maria. In der Erwählung Mariens sah er auch uns als Kinder seines Vaters, sah uns und bestimmte uns zu Helfern und zu Helferinnen im Reiche Gottes.


      Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, stets wahre Brüder und Schwestern Christi zu sein:
      Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
      der Herr ist mit dir!
      Du bist gebenedeit unter den Frauen
      und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
      Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
      jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

      Welcher Mensch kann Gottes Ratschluss wissen?
      Oder wer kann gedenken, was Gott will? (Weish 9,13)
      Gott hat uns vorherbestimmt zur Kindschaft
      durch Jesus Christus. (Eph 1,5)


      Gebet:
      O Sohn Gottes, König der ewigen Herrlichkeit! Von Ewigkeit her hast du gewollt, dass in deinem Erlöserleben und -wirken Maria dir Mutter und Magd sei. Lass uns durch diese Mutter Maria alle Gnaden der Erlösung zuteil werden, damit wir als deine Brüder und Schwestern hienieden mit dir in Liebe verbunden sind und einst zu dir gelangen; der du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.


      Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 19-21; (s. Quellen)



      Bild: Gnadenbild Unserer Lieben Frau vom guten Rat im Alten Peter in München

      Samstag, 3. Mai 2014

      Maiandacht 3. Tag - Des himmlischen Vaters Kind

       
      Der Geist Gottes hat mich geschaffen
      und der Odem des Allerhöchsten mir das Leben gegeben.  
      (Job 33,4)
      Ich bin der allmächtige Gott, spricht der Herr,
      wandle vor mir und sei vollkommen. (1 Mose 17,1)


      In heiliger Ehrfurcht stehen wir vor dem unendlichen Gott: von Ewigkeit her hat er es gewollt, dass in Maria uns eine neue Eva geschenkt würde, eine Mutter der Lebendigen dem Geiste nach. Wir wissen zwar, wie unergründlich Gottes Weisheit und unerforschlich seine Wege sind. Doch bitten wir: "Lass uns einen Blick hineinwerfen in deine ewige Weisheit, lass uns tiefer eindringen in deine Ratschlüsse: zeige uns das Bild Mariens ein wenig näher."

      So komm denn, gläubige Menschenseele, und schaue, wie der dreifaltige Gott in seiner Weisheit und Liebe Maria einst schmücken will.

      Gott Vater, die erste göttliche Person, will Maria sein Kind, seine Tochter nennen. Darum will er in väterlicher Liebe und Sorge alles tun, um diese Menschenseele auch ganz zu seinem Kinde zu machen. Der Mensch nennt nur den in Wahrheit Vater, von dem er das Leben bekommen hat. Soll Maria ganz die Tochter des himmlischen Vaters sein, dann muss sie sein Leben in sich tragen. Darum wird in Mariens Seele, die einst unmittelbar aus Gottes Hand hervorgehen wird, bei der Vereinigung mit dem menschlichen Leib das göttliche Leben nicht geschwächt; im Gegenteil, das göttliche Leben wird das Joch der Erbsünde abwehren und das natürliche Leben veredeln.

      Maria, aus königlichem Geschlecht geboren, wird ganz adelig werden, wahre Tochter des himmlischen Vaters sein. Und wie der irdische Vater seinem Kinde alles Gute wünscht, Schönheit und Reichtum und alle guten Gaben, so will der himmlische Vater Maria zieren mit Gnade und Himmelsherrlichkleit, dass einmal vor diesem Menschenkind die Engel sich neigen, vor ihr, der Gebenedeiten unter den Frauen. Alle Güte und Liebe, alles Erbarmen des Vaterherzens soll auf Erden widerscheinen in diesem Kinde. Mutter der Barmherzigkeit werden die Menschen diese Tochter des barmherzigen Gottes nennen; Mutter der heiligen Liebe, Mutter der Güte, Weisheit und Gnade.

      O liebe Gottesmutter, wie schön bist du! Wie lieb und gut; des Himmelsvaters geliebtes Kind! Ewig erwählt!

      Nun lenken wir unsere Gedanken auf uns selber. Wir wissen, dass Gott auch an uns gedacht hat in seinem ewigen Weltenplan. Obwohl wir alle unter Evas Schuld leiden, will er uns nicht verwerfen, sondern doch noch seine Kinder nennen. "Gott will", so heißt es in der Heiligen Schrift, "dass alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen". Es ist der Wille des himmlischen Vaters, dass alle seine Kinder seien, d. h. nicht nur seine Geschöpfe, die seine Allmacht ins Dasein rief, sondern seine Kinder, denen er in seinem Erbarmen alle Schuld verzeihen und statt der Schuld Gnade, statt des Todes das Leben, ja göttliches Leben geben will.

      Wie ist es möglich, dass wir so wenig an diese Gotteskindschaft gedacht haben in unserem Leben? Gott hat uns berufen, dass wir seine Kinder werden und bleiben sollen. Wir nennen ein Kind undankbar, wenn es seine irdischen Eltern vergisst! Soll der himmlische Vater auch uns undankbar nennen, weil wir so wenig um seine Vatergüte und Vatersorge uns kümmerten?

      Wir wollen Gott um Verzeihung bitten für unsere Undankbarkeit. Wie der heilige Franz von Assisi alles Erdengut von sich wies, um rückhaltlos beten zu können: "Vater unser, der du bist im Himmel", so dürfen auch wir uns nicht von Erdensorgen fesseln lassen. Über allem Irdischen steht die beglückende Wahrheit: Der himmlische Vater ist unser Vater und wir sind seine Kinder!


      Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, stets Kinder Gottes zu sein:
      Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
      der Herr ist mit dir!
      Du bist gebenedeit unter den Frauen
      und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
      Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
      jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

      Sagt Dank dem Herrn, denn er ist gut,
      denn ewig währet sein Erbarmen! (Psalm 117,1)
      Lasset uns also Gott lieben,
      weil er uns zuvor geliebt hat. (1 Joh 4,19)


      Gebet:
      Gott, himmlischer Vater! Mit Maria hast du uns zu deinen Kindern bestimmt von Ewigkeit her. Wir wollen es nie vergessen, dass du unser Vater bist. Voll Dankbarkeit schauen wir zu dir empor; voll Freude grüßen wir dich und rufen: Vater unser, der du bist im Himmel. Amen.

      Maria, du des himmlischen Vaters vielgeliebtes Kind, bitte für uns! Amen.


      Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 16-19 



      Mittwoch, 30. April 2014

      Katharina von Siena: Lobpreis an Maria

      Gebet der hl. Katharina von Siena

      O Maria, du Tempel der Dreieinigkeit!
      O Maria, du Trägerin des Feuers!
      O Maria, du Überbringerin der Barmherzigkeit!
      O Maria, du Erzeugerin der gebenedeiten Frucht!
      O Maria, du Miterlöserin des Menschengeschlechtes!
      Denn da dein Fleisch im Worte gelitten hat für die Erlösung der Welt, erlöste uns Christus zwar durch sein Leiden, du aber durch das Mitleiden deines Leibes und deiner Seele.
      O Maria, du Meer des Friedens!
      O Maria, du Spenderin des Friedens!
      O Maria, du fruchtbare Erde!
      Du, Maria, bist der neue Stamm, der uns die wohlriechende Blume, das Wort, den eingeborenen Sohn Gottes geschenkt hat. In dich, o fruchtbares Erdreich, wurde dieses Wort gesät. Du bist die Erde, und du bist der Stamm.
      O Maria du Feuerherd!
      Du trugst verborgenes, verhülltes Feuer unter der Asche deiner Menschheit.
      O Maria, du Gefäß der Demut!

      Dich hat der Vater mit ganz besonderer Liebe an sich gefesselt. In dir erglänzte und erstrahlte das Licht wahrer Erkenntnis, das dich über dich hinaus erhoben hat, um dem ewigen Vater zu gefallen. Durch dieses Licht und durch das Feuer deiner Liebe und die Salbung deiner Demut hast du die Gottheit an dich gezogen und sie in dich hinabsteigen lassen, obwohl sie durch das glühende Feuer ihrer unbegreiflichen Liebe schon gedrängt war, zu uns zu kommen.

      Dank diesem Lichte, o Maria, bist du nicht unvorsichtig, sondern klug gewesen. Aus Klugheit wolltest du vom Engel wissen, wie das geschehen kann, was er dir kündete. Wusstest du also nicht, dass beim allmächtigen Gott dies möglich war? Ganz zweifellos. Doch warum sagtest du: "Ich erkenne keinen Mann?" (Lk 1,34). Es fehlt dir zwar nicht an Glauben; doch du in deiner tiefen Demut erkanntest du deine Unwürdigkeit. Du zweifeltest keineswegs, dass dies bei Gott nicht unmöglich war.

      O Maria! Hat dich das Wort des Engels etwa geängstigt und verwirrt? Im Lichte Gottes betrachtet, scheint es nicht, dass du aus Furcht verwirrt wurdest, obgleich deine Haltung Staunen und Bestürzung zeigte. Worüber wundertest du dich also? Über die große Güte Gottes, die du erlebtest. Als du dich selbst betrachtetest und dich so großer Gnade für unwürdig hieltest, wurdest du bestürzt. Der Vergleich zwischen deiner Unwürdigkeit und Schwäche und der unaussprechlichen Gnade Gottes rief dein Erstaunen hervor. In deiner klugen Antwort zeigte sich deine tiefe Demut.

      Du warst also ohne Furcht, aber voll Bewunderung für die unermessliche Güte und Liebe Gottes in anbetracht der begrenzten Niedrigkeit deiner Tugend.

      Du bist, o Maria, ein Buch geworden, in das für uns eine Lebensregel eingeschrieben ist. In dir wurde die Weisheit des ewigen Vaters sichtbar. In dir offenbarte sich die Macht und Freiheit des Menschen. Ich behaupte auch, dass sich in dir die Würde des Menschen zeigte. Denn wenn ich dich betrachte, Maria, erkenne ich, dass der Heilige Geist mit eigener Hand die Dreieinigkeit in dich geschrieben hat, indem er aus dir das Fleisch gewordene Wort, den eingeborenen Sohn Gottes, bildete. Er hat in dich die Weisheit des Vaters niedergelegt, das Wort selbst. Er hat dir die Macht eingeprägt, die allein dieses großes Glaubensgeheimnis verwirklichen konnte.

      Er hat dir endlich auch die Milde seines Heiligen Geistes eingehaucht, da ein solches Geheimnis nur aus Gnade und göttlicher Barmherzigkeit geplant und vollendet werden konnte.



      aus: Katharina von Siena - Gebete; Übertragen und eingeleitet von P. Dr. Joseph Maria Scheller O.P.; Albertus-Magnus Verlag Vechta i.O.; AD 1936, S. 151ff, Von Mariä Verkündigung (s. Quellen)


      Sonntag, 6. April 2014

      Zum 1. Passionssonntag (Judica): Über den Berg!

      Weil es ihnen nicht möglich war, gegen Christus mit geistigen Mitteln aufzukommen, "hoben sie Steine auf, um ihn zu bewerfen", schließt heute das Evangelium (Joh 8,46-59). Jesus entzog sich ihnen und verließ den Tempel.

      Die Passion (das Leiden) Christi kündigt sich an. Die Auseinandersetzung zwischen ihm und den Juden wird heftiger. "Wer aus Gott ist, hört Gottes Wort", sagt er ihnen. Das erinnert an jene Aufforderung Gott-Vaters auf Tabor, die wir am zweiten Fastensonntag vernommen haben: "Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn sollt ihr hören!"

      Da nennen sie ihn einen Volksfeind, vom bösen Geist besessen. Christus verbittet sich die Verletzung seiner Ehre. "Ihr nehmt mir meine Ehre! Ich mache mir aber keine Sorge wegen meiner Ehre. Es ist nämlich einer da, der für sie sorgt und auch Gericht darüber hält." Und feierlich erhebt er seine Stimme: "Wahrlich, wahrlich , ich sage euch, wenn einer mein Wort befolgt, wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit!" Da sagen sie, selbst Abraham sei gestorben und da solle sein Wort unsterblich machen?! Er wage also, sich über Abraham zu erheben?! Jawohl, das wagte er, das tat er mit Nachdruck: "Ehe denn Abraham ward, bin ich!"

      Das ist ein gewaltiges Wort! Das ist wieder ein unzweifelhaftes Bekenntnis seiner Gottheit. Er wird für dieses Bekenntnis in den Tod gehen. Noch entzieht er sich der jüdischen Wut. Noch ist seine Stunde nicht gekommen. Aber wir nähern uns ihr mit unheimlicher Schnelligkeit.

      Können wir über diese Botschaft hinweggehen, ohne uns zu fragen, ob wir bereit sind, ihm auf dem Weg zu folgen, der nun beginnt, mit ihm für seine Gottheit zu leiden und zu sterben? Dazu aber muss schon der Taufbewerber bereit sein, wieviel mehr der Getaufte, der Gefirmte, der Verehelichte, der zum Priester Geweihte, jedes lebendige Glied des fortlebenden Christus.

      Das ist keine "literarische" Frage; das ist eine unumgängliche Frage des christlichen Lebens! Niemand, der sich nicht für ein aus der Kraft der Gnade gesprochenes Ja entscheidet, wird wahrhaft Ostern feiern mit dem Auferstandenen. Malen wir uns aber keine Martyrien aus! Beginnen wir lieber die Verwirklichung unseres Christseins in tatharter Pflichterfüllung, mit dem Mut der Liebe. Nur wer die Treue im Alltag übt, ist auf ein echtes echtes Heldentum vorbereitet und der größeren Stunde gewachsen, wenn Gott sie schickt. Aber auch dann und immer nur im Glauben, Hoffen und Lieben Christi, des Sohnes Gottes.

      Es ist ja so, dass Christi Leben ins unsere hineinwächst und wir in das des Herrn. Das ist Leben mit der Liturgie, mit der Kirche. Das ist der fortlebende Christus durch uns, die Glieder der Kirche. Da kommt auf jeden nicht alles, sondern sein Teil. Und schließlich ist es doch wieder Ch
      ristus allein, der alles in allem ist, unser Weg, unsere Kraft, unser Hoherpriester, die Wahrheit und das Leben.

      Die für uns heutige Christen schwierige Epistel aus dem Hebräerbrief des heiligen Paulus (9, 11-15) drückt das in unseren Worten etwa so aus: Christus ist die gabe, die Gott von uns will. Und da er sie selbst Gott schenkt, ist er der Hohepriester für uns alle. Für uns gilt ´, in seine Gabe ( = sein Opfer) hineinzuwachsen, um mit ihm durch ihn und in ihm Gott alle Ehre zu geben in Ewigkeit.

      Das ist es, was wir in der heiligen Messe begehen. Das istes, was wir im täglichen Leben nach-vollziehen - etwas ganz anderes, als das Darbringen von Tieren im Alten Bund, dem nicht die kraft innewohnte, "die Gewissen zu reinigen von toten Werken zum Dienst des lebendigen Gottes". Nein, Christus ist der Mittlereines neuen Bundes mit Gott, der uns das ewige Erbe vermittelt, nicht irdisch-zeitliche Reinwaschung. Durch Christus bekommt unser Tun und Lassen, unser Kämpfen und Leiden, unser Leben und Sterben Richtung ins Jenseitige, Ewige, Göttliche.

      Deshalb versammeln wir uns immer wieder zur Darbringung der Gabe, die eine einzige ist: Christus selbst. In diese Gabe muss unser Leben hinein erzogen werden in immer neuen unverdrossenen Anläufen und Bitten, durch Niedderlagen, Leiden und Triumphe hindurch.

      Den Auftakt zur neuen Hingabe in solcher Gesinnung bietet für die kommenden beiden Wochen (in denen Psalm 42 "Judica" im Staffelgebet bis zur Ostermesse am Karsamstag* ausfällt) als Eingangsvers der heutigen Messe eben dieser Psalm 42 (1-3): "Schaffe Recht, o Gott, und führe meine Sache wider ein liebloses Volk. Von Freunden des Trugs und der Bosheit errette mich, Herr. Du bist ja der Gott, der mich schützt... Sende dein Licht und deine Treue! Sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnstatt."

      Christus muss uns führen im irdischen Kampf. Christus muss uns stärken in unserer Passion bis hin zum heiligen Berg Kalvaria. Denn über diesen Berg geht er voran den Weg in die Wohnstatt des Dreieinigen.


      * Die Messe vom Karsamstag fand ursprünglich nur für die Neugetauften in der Morgenfrühe des Ostersonntags statt. Da nahmen sie überhaupt zum ersten Mal an einer ganzen Messe teil und kommunizierten auch zum ersten mal. Anschließend erst war die Ostersonntagsmesse (von heute) - als Messe des Bischofs für die Gläubigen ohne Bezug auf die Neugetauften.


      Heinrich Jansen Cron SJ in: "Weisheit für den Alltag - Aus den Messen eines Jahres"; Verlag Ludwig Auer/Cassianeum Donauwörth; Imprimatur 1954; S. 22-25 (s. Quellen)



      Weitere Betrachtungen zur Fastenzeit von H. Jansen Cron SJ:



      Bild: vom Predigtgärtner (mit Dank!)



      Montag, 20. Januar 2014

      Heilig machende Gnade



      Der Kern christlichen Lebens liegt darin, dass der Mensch in sich selbst das Schöpfungswerk des Vaters und das Erlösungswerk des Sohnes zur Vollendung und zur Frucht kommen lässt in der Heiligung durch den Heiligen Geist. Ja, das Leben des Christen ist eine Teilhabe am Leben des dreieinigen Gottes selbst. Dies Teilhaben des Menschen am Leben des dreieinigen Gottes ist: die heilig machende Gnade.


      aus Josef Pieper/Heinz Raskop: Katholische Christenfibel; Verlag J.P. Bachem Köln; AD 1940; S. 54 (s. Quellen)




      Foto: Aufstieg zur Pforte der Basilika von Ottobeuren; privat 

      Samstag, 28. Dezember 2013

      „Aus dem Vater geboren vor aller Zeit…“ - Die Präexistenz Jesu Christi

      Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

      Es ist kein Schaden, sondern überaus nützlich, hellhörige Ohren zu haben. Insbesondere in Belangen des Glaubens, denn der Glaube kommt vom Hören (Röm10,17). Bekanntlich sind Kräfte am Werk, die ihm entgegenwirken. Schlimmer noch als die offenen Feinde sind dabei die falschen Freunde. Sie geben sich christlich und katholisch, zersetzen aber das katholische Christentum. Und um das zu bemerken, bedarf es eines feinen Gespürs. 

      Gewiss sollen wir nicht ständig Gefahr wittern und in allen und jedem einen hinterhältigen Angreifer sehen – Gott bewahre uns davor! Doch wenn wir von Glaubensdingen reden hören, dabei aber den unguten Eindruck haben, hier stimme etwas nicht, vielmehr klinge das Gesagte merkwürdig nebulös, schwammig oder doppelsinnig, dann ist es schon angebracht, noch einmal genau hinzuhören. 

      Um ein aktuelles Beispiel anzuführen: Eine gewisse Art, sehr engagiert von Jesus zu sprechen, erweckt trotz der begeisterten Worte den Verdacht, unser Herr und Erlöser werde dabei um eine wichtige, ja sogar um die entscheidende Dimension verkürzt. Da heißt es, in diesem Mann aus Nazareth sei uns Gott nahe gekommen wie niemals sonst. Jesus habe Zeugnis von der bedingungslosen Liebe des Vaters zu uns gegeben. Er habe sich radikal auf uns Menschen eingelassen und sei sich und uns darin treu geblieben bis in den Tod. Und so weiter. 

      Fragt man etwas nach, so kann es durchaus gelingen, dem Sprecher auch ein Bekenntnis zur Gottessohnschaft Jesu zu entlocken: Tatsächlich habe der Mann, von dem die Evangelien handeln, in einer völlig einzigartigen Beziehung zu Gott gestanden. Das zeige sich nicht zuletzt in der Anrede „Abba“, einer Koseform von „Vater“, die tatsächlich auf den historischen Jesus zurückgehe und Ihm nicht – wie andere der neutestamentlichen Aussprüche – erst nachträglich in den Mund gelegt worden sei. Daher sei es legitim, von Jesus als vom Sohn Gottes zu sprechen. 

      Dürfen wir uns aber mit dieser Auskunft zufriedengeben und die Zweifel an der Rechtgläubigkeit für zerstreut halten? Das wäre allzu vorschnell. Zwar könnte das Gesagte notfalls und mit viel Bemühen irgendwie richtig verstanden werden, doch ist es für den, der Klarheit sucht, wenig hilfreich. Er wittert nicht zu Unrecht Gefahr für den Christusglauben; denn die einzigartige Beziehung zu Gott, die sich in der „Abba“-Anrede ausdrücken soll, ist noch keineswegs das, was das Neue Testament und mit ihm die Kirche von unserem Herrn bezeugt. Auch jeder zutiefst gottverbundene Heilige steht ja in einer einmaligen Beziehung zum Allerhöchsten und spricht Ihn zuweilen mit liebevoller Innigkeit an. Doch könnten wir über einen solchen Menschen auch die Worte des altkirchlichen Glaubensbekenntnisses sagen, er sei „aus dem Vater geboren vor aller Zeit, Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“? Mit Sicherheit nicht. 

      Genau darin aber liegt das Geheimnis Jesu beschlossen: dass Er nicht erst im Augenblick der jungfräulichen Empfängnis im Leib Mariens entstand, sondern schon vorher lebte. Wie sonst wären Seine eigenen Worte zu verstehen: „Vater, verherrliche Du mich jetzt bei Dir mit der Herrlichkeit, die ich bei Dir hatte, bevor die Welt war“ (Joh 17,5)? Wie könnte das Johannesevangelium sagen, niemand habe Gott je geschaut, nur der Eingeborene, der im Schoß des Vaters ruht, habe uns die Kunde von Ihm gebracht (Joh 1,18)? Und welchen Sinn hätte der Beginn dieses Evangeliums, der davon spricht, dass Er, der Logos, im Urbeginn als Gott bei Gott war (Joh 1,1)? 

      Die Bezeugungen der sogenannten Präexistenz Christi, d.h. des Seins, das Er vor der Menschwerdung als zweite Person der göttlichen Dreifaltigkeit hatte, sind keineswegs nur bei Johannes zu finden. Auch der Philipperbrief spricht davon, Christus, der in Gottesgestalt war, habe an Seinem Gottgleichsein nicht wie an einem Raub festgehalten, sondern sich entäußert und sei ein Mensch geworden (Phil 2,6 f.). Als Abglanz der Herrlichkeit des Vaters und Abbild Seines Wesens bezeichnet Ihn der Hebräerbrief (1,3) und führt in Übereinstimmung mit dem Johannesprolog und vielen anderen Stellen aus, dass durch Ihn alles geschaffen wurde (vgl. z.B. 1 Kor 8,6 und Kol 1,15-20). Wie aber sollte Jesus die Welt ins Dasein gerufen haben, wenn Er erst in ihr zu sein begonnen hätte? 

      Der Glaube kommt vom Hören (Röm 10,17). Inmitten des wilden Stimmengewirrs ist es daher besonders nötig, sich ein feines und genaues Gehör zu entwickeln; einen Spürsinn, der die Verkürzungen, Verdrehungen und Entstellungen des Glaubens nahezu instinktiv erkennt und uns im Zweifelsfall die richtigen Fragen stellen lässt. Beispielsweise die Frage nach der Präexistenz des Gottessohnes vor aller Zeit in der Herrlichkeit des Vaters. Nur wer diese rückhaltlos bejaht, ist ein gläubiger Christ.



       Hinweise:
      - mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
      - der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)





      Bild: Dreifaltigkeit; Lucas Cranach der Ältere (1472–1553)

      Freitag, 27. Dezember 2013

      Und Gott war das Wort, das Mensch geworden ist


      Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.

      Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

      Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

      Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Kein Mensch hat jemals Gott gesehen: der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn uns verkündigt.


      Prolog des Johannes-Evangeliums (Joh 1, 1-18)


      Heiliger Evangelist und Apostel Johannes, bitte für uns!



      Donnerstag, 12. Dezember 2013

      Gerechtigkeit und Barmherzigkeit haben sich umarmt...

      (Gebet der hl. Katharina von Siena, Fortsetzung von hier)

      Unsere Liebe Frau von Guadalupe, ora pro nobis!

      Wenn ich nun deinen erhabenen Ratschluss (Anm.: der Menschwerdung Gottes) betrachte, ewige Dreieinigkeit, finde ich, dass du in deinem Lichte den Adel und die Würde des Menschengeschlechtes gesehen hast. Wie die Liebe dich gedrängt hat, den Menschen nach deinem Bilde zu schaffen, so bewegte dich die gleiche Liebe, ihn zu erlösen, als er verloren war.

      Du hast bewiesen, dass du den Menschen vor seiner Erschaffung liebtest, da du ihn in Liebe nach dir bilden wolltest. Aber noch größere Liebe hast du gezeigt, als du dich selbst hingabst und dich in die niedrige Hülle  der Menschheit einschlossest. Was kannst du also noch geben, nachdem du dich selbst ganz geschenkt hast? Daher kannst du wahrlich von ihm sagen: Was hätte ich dir tun sollen oder können, was ich nicht getan habe? 

      Ich sehe, dass in diesem großen ewigen Ratschluss deine Weisheit erkannt hat, was für das Heil des Menschen notwendig war. Deine Güte hat es so gewollt, deine Macht hat es verwirklicht. In diesem Ratschluss vereinten sich also deine Macht, deine Weisheit und deine Güte für unser Heil.

      O ewige Dreieinigkeit!
      Durch diesen Ratschluss wollte deine große Barmherzigkeit deinem Geschöpfe Mitleid erweisen. Du, ewige Dreieinigkeit, wolltest an ihm deine Wahrheit offenbaren, indem du ihm ewiges Leben schenktest. Denn dazu hast du es geschaffen, dass es an dir einst Anteil habe und dich besitze.

      Doch die Gerechtigkeit erhob Einspruch, denn in deinem erhabenen Ratschluss musste sich neben der Barmherzigkeit auch die Gerechtigkeit zeigen, die dir eigen ist und in Ewigkeit bleibt. Da deine Gerechtigkeit kein Übel ohne Strafe, und auch nichts Gutes unbelohnt lässt, so konnte der Mensch nicht gerettet werden, ohne dass Genugtuung für seine Sünden geleistet wurde. 

      Was für ein Mittel hast du nun gefunden, ewige Dreieinigkeit, um deine Wahrheit zu verwirklichen und dem Menschen Barmherzigkeit zu erweisen, ohne deiner Gerechtigkeit die schuldige Genugtuung zu verweigern? Welches Heilmittel hast du ersonnen? Erkenne, wie geeignet das Heilmittel! Du hast dich entschlossen, uns das Wort, deinen eingeborenen Sohn, zu schenken. Er sollte unser Fleisch annehmen, das dich beleidigt hatte. Er sollte mit dieser Menschheit leiden und so deiner Gerechtigkeit genügen, nicht durch die Kraft der Menschheit, sondern durch die Macht der mit ihr vereinten Gottheit. So geschah es. Deine Wahrheit erfüllte sich. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit haben sich umarmt.




      aus: Katharina von Siena - Gebete; Übertragen und eingeleitet von P. Dr. Joseph Maria Scheller O.P.; Albertus-Magnus Verlag Vechta i.O.; AD 1936, S. 145ff, Von Mariä Verkündigung (s. Quellen)



      Mittwoch, 11. Dezember 2013

      Gebet der hl. Katharina von Siena - Betrachtung über die Menschwerdung Gottes


      O Maria, Maria du Tempel der Dreieinigkeit!
      O Maria, du Trägerin des Feuers!
      O Maria, du Überträgerin der Barmherzigkeit!
      O Maria, du Erzeugerin der gebenedeiten Frucht!
      O Maria, du Miterlöserin des Menschengeschlechtes!

      Denn da dein Fleisch im Worte gelitten hat für die Erlösung der Welt, erlöste uns Christus zwar durch sein Leiden, du aber durch das Mitleiden deines Leibes und deiner Seele.

      O Maria, du Meer des Friedens!
      O Maria, du Spenderin des Friedens!
      O Maria, du fruchtbare Erde!
      Du Maria, bist der neue Stamm, der uns die wohlriechende Blume, das Wort, den eingeborenen Sohn Gottes geschenkt hat. In dich, o fruchtbares Erdreich, wurde dieses Wort gesät. Du bist die Erde und du bist der Stamm.

      O Maria, du Feuerherd!
      Du trugst verborgenes, verhülltes Feuer unter der Asche deiner Menschheit.

      O Maria, du Gefäß der Demut!
      Dich hat der Vater mit ganz besonderer Liebe an sich gefesselt. In dir erglänzte und erstrahlte das Licht wahrer Erkenntnis, das dich über dich hinaus erhoben hat, um dem ewigen Vater zu gefallen. Durch dieses Licht und durch das Feuer deiner Liebe und die Salbung deiner Demut hast du die Gottheit an dich gezogen und sie in dich hinabsteigen lassen, obwohl sie durch das glühende Feuer ihrer unbegreiflichen Liebe schon gedrängt war, zu uns zu kommen.

      Dank diesem Lichte, o Maria, bist du nicht unvorsichtig, sondern klug gewesen. Aus Klugheit wolltest du vom Engel wissen, wie das geschehen kann, was er dir kündete. Wusstest du also nicht, dass beim allmächtigen Gott dies möglich war? Ganz zweifellos. Doch warum sagtest du: "Ich erkenne keinen Mann?" (Luk 1,34). Es fehlte dir zwar nicht an Glauben, doch du in deiner tiefen Demut erkanntest deine Unwürdigkeit. Du zweifelest keineswegs, dass dies bei Gott nicht unmöglich war.

      O Maria! Hat dich das Wort des Engels etwa geängstigt und verwirrt? Im Lichte Gottes betrachtet, scheint es nicht, als ob du aus Furcht verwirrt wurdest, obgleich deine Haltung Staunen und Bestürzung zeigte. Worüber wundertest du dich also? Über die große Güte Gottes, die du erlebtest. Als du dich selbst betrachtetest und dich so großer Gnade für unwürdig hieltest, wurdest du bestürzt. Der Vergleich zwischen deiner Unwürdigkeit und Schwäche und der unaussprechlichen Gnade Gottes rief dein Erstaunen hervor.

      In deiner klugen Antwort zeigte sich deine tiefe Demut. Du warst also ohne Furcht, aber voll Bewunderung für die unermessliche Güte und Liebe Gottes in anbetracht der begrenzten Niedrigkeit deiner Tugend.

      Du bist, o Maria, ein Buch geworden, in das für uns eine Lebensregel eingeschrieben ist. In dir wurde die Weisheit des ewigen Vaters sichtbar. In dir offenbarte sich die Macht und Freiheit des Menschen. Ich behaupte auch, dass sich in dir dir Würde des Menschen zeigte. Denn wenn ich dich betrachte, Maria, erkenne ich, dass der Heilige Geist mit eigener Hand die Dreieinigkeit in dich geschrieben hat, indem er aus dir das Fleisch gewordene Wort, den eingeborenen Sohn Gottes bildete.

      Er hat in dich die Weisheit des Vaters niedergelegt, das Wort selbst. Er hat dir die Macht eingeprägt, die allein dieses große Glaubensgeheimnis verwirklichen konnte. Er hat dir endlich auch die Milde seines Heiligen Geistes eingehaucht, da ein solches Geheimnis nur aus Gnade und göttlicher Barmherzigkeit geplant und vollendet werden konnte.


      aus: Katharina von Siena - Gebete; Übertragen und eingeleitet von P. Dr. Joseph Maria Scheller O.P.; Albertus-Magnus Verlag Vechta i.O.; AD 1936, S. 145ff, Von Mariä Verkündigung (s. Quellen)



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      Leseempfehlung:




      Sonntag, 8. September 2013

      Gott sei gepriesen!
























      Sühnegebet


      Gott sei gepriesen.

      Gepriesen sei sein heiliger Name.

      Gepriesen sei Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch.

      Gepriesen sei der Name Jesus.

      Gepriesen sei sein heiligstes Herz.

      Gepriesen sei sein kostbares Blut.

      Gepriesen sei Jesus im allerheiligsten Sakrament des Altares.

      Gepriesen sei der Heilige Geist, der Tröster.

      Gepriesen sei die erhabene Gottesmutter, die allerseligste Jungfrau Maria.

      Gepriesen sei ihre heilige und unbefleckte Empfängnis.

      Gepriesen sei ihre wunderbare Himmelfahrt.

      Gepriesen sei der Name der Jungfrau und Mutter Maria.

      Gepriesen sei der heilige Josef, ihr reinster Bräutigam.

      Gepriesen sei Gott in seinen Engeln und Heiligen.


      (Dieses Gebet wird üblicherweise nach der eucharistischen Anbetung gebetet, so auch gestern bei der von Papst Franziskus geleiteten Gebetsvigil für den Frieden in Syrien und auf der ganzen Welt.)


      Foto: Marienbasilika Kevelaer, Detail; © FW

      Donnerstag, 24. Januar 2013

      Dreifaltigkeit

      3MC - Folge 16  Was bedeutet es, dass Gott dreifaltig ist?








      Mehr zum Thema Dreifaltigkeit:

      Dienstag, 15. Januar 2013

      Der Eingeborene des Vaters

      Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unseren Herrn!

      „Zeitfragen“ bringt in seinem Beitrag vom 13. Januar 2013 eine interessante (überraschende?) Feststellung: „Jesus ist kein Eingeborener.“ Und korrigiert diese aus einem vielleicht unbedachtem Sprachgebrauch von „eingeboren“ hervorgegangene Vorstellung von Jesus als einem „Ureinwohner“ denn auch sofort: „Er ist der “unigenitus”, der“ Einzig-Geborene.“

      Das lohnt es, einmal genauer zu betrachten, da es bestimmt Leute gibt, die dieses „ein(zig)geboren“ falsch verstehen, nämlich im Sinne von „indigen“ oder „Ureinwohner eines Erdteils oder Landes“. Dieses Missverständnis rührt meist aus der Unkenntnis dessen, dass der Begriff „eingeborener Sohn (Gottes)“ eine Übersetzung des lateinischen „unigenitus“ ist, das sich zusammensetzt aus „unus, uni“ = „einzig, ein(s)“ und „genitus“ = „gezeugt“, und es bedeutet also „einzig gezeugt“.

      Im Credo wird „unigenitus“ im Deutschen also übersetzt mit „ein(zig)geboren“. Im Französischen heißt es „le Fils unique de Dieu (einziger Sohn Gottes)“, im Englischen „the Only Begotten Son of God (den einzig gezeugten Sohn Gottes)“.  Man sieht also schon, dass es eigentlich ein deutsches Sprachproblem ist, das in anderen Sprachen erst gar nicht auftritt.

      Gemeint ist damit das für uns Unbegreifliche, dass Jesus Christus der seit Ewigkeit gezeugte, aus dem Vater geborene (und nicht erschaffene) Sohn des Vaters ist. Der Apostel Johannes legt im Prolog seines Evangeliums Zeugnis davon ab: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“ (Joh 1,1).

      Im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es übrigens in anderen Sprachen:

      Ich glaube an...   Jesus Christus, Gottes einzigen Sohn...
      so z.B. in Latein: ... Et in Iesum Christum, Filium eius unicum
      in Englisch: I believe in Jesus Christ, God’s only Son
      in Französisch:  ...et en Jésus-Christ, son Fils unique

      Nur im Deutschen heißt es aber:
      ...und an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn
      Der Text ist im Deutschen also nicht wörtlich, dafür aber genauer und in Anlehnung an das Nicäische Glaubensbekenntnis übersetzt. Im Nizäischen Glaubensbekenntnis heißt es an paralleler Stelle zum Apostolicum etwas ausführlicher:
      Et in unum Dominum Jesum Christum,
      Filium Dei unigenitum.
      Et ex Patre natum ante omnia saecula.
      Deum de Deo
      lumen de lumine
      Deum verum de Deo vero.
      Genitum non factum
      consubstantialem Patri:
      per quem omnia facta sunt.

      und übersetzt:

      Und an den einen Herrn Jesus Christus,
      Seinen ein(zig)gezeugten Sohn.
      Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit.
      Gott von Gott,
      Licht vom Lichte,
      wahrer Gott vom wahren Gott.
      Gezeugt, nicht geschaffen,
      eines Wesens mit dem Vater;
      durch ihn ist alles geschaffen.


      Wenn wir also von "Jesus Christus, Gottes eingeborenem Sohn" sprechen, so bezieht sich diese Geburt nicht auf das Eintreten des Gottessohnes in die Zeit, das „zur Welt kommen“ des Wortes, sondern es ist vielmehr das Bekenntnis, dass Jesus Christus "Sohn Gottes ist und wahrer Gott, wie es der Vater ist, der ihn von Ewigkeit gezeugt hat.“ (Cat. Rom. I.,3,8) Wir stehen bei dieser Berachtung sozusagen außerhalb aller Schöpfung und tun einen Blick in die Ewigkeit - auf das, was Gott uns über sich geoffenbart hat.


      Dass Gott Mensch wurde, geboren, quasi in einer zweiten Geburt, aus Maria, der Jungfrau und so aus der Ewigkeit in die Zeit und in die menschliche Geschichte eingetreten ist, das bekennen wir erst im weiteren Verlauf des Credos...






       
      (Dies ist ein Beitrag zum Gemeinschaftsblog "Das Ja des Glaubens" zum Thema "Ich glaube...an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn")

      Mittwoch, 7. November 2012

      Die Flucht vor dem Gewissen

      Das Gewissen, auf das sich die "mündig gewordenen Menschen" beziehen, besteht - auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen - in den Geboten Gottes, die in eines jeden Menschen Herz eingeschrieben sind. Sie merken daher, wenn sie mit ihrer genussorientierten Lebensführung etwas Böses tun - sie merken, wenn sie sündigen.

      Das Gewissen sagt ihnen auch, dass der Mensch für seine Sünden zur Rechenschaft gezogen wird. Rechenschaft aber kann nur von einer Person gefordert werden, und die Rechenschaft über das ganze Leben eines Menschen nur von einer Person, die absolut gerecht ist und hoch über allem menschlichen Dasein steht: Gott.

      Wenn sich nun jemand dem Gericht über seine Lebensführung entziehen und aus welchen Gründen auch immer trotzdem religiös sein will, muss er sich einer Religion anschließen, die keinen persönlichen Gott kennt. Also wenden sich die "New Age"-Anhänger fernöstlichen Religionen zu.

      Begreiflicherweise müssen sie jene Religion ganz besonders ablehnen, in welcher der Eine Gott als ein Dreieiner in den Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist wirkt und der überdies in seiner zweiten Person Mensch geworden ist: das Christentum.

      Max Thürkauf in: New Age und die moderne Wissenschaft; Johannes-Verlag Leutesdorf; 4.Aufl. AD 1995, S. 13 (s. Quellen)

      Mittwoch, 31. Oktober 2012

      Credo - Gott ist!



      nach Dr. S.M. Lockridge (07.03.1913 – 04.04.2000), Pastor der Calvary Baptist Church
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