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Sonntag, 12. Juni 2022

Urquell aller Gnaden - Vater, Sohn und Hl. Geist




Wer hat die Gedanken des Herrn erkannt?

Oder wer ist Sein Ratgeber gewesen?

Oder wer hat Ihm zuerst etwas gegeben, dass Er es ihm vergelten müsste?


Denn von Ihm und durch Ihn und in Ihm ist alles.

Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.



Röm. 11,34-36; aus der Lesung zum Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit (Sonntag nach Pfingsten)

Bild: Gnadenstuhl;: wikipedia commons © Jörgens.mi / CC BY-SA 3.0  Licenses

Samstag, 15. August 2015

Selig bist du, Jungfrau Maria, die du den Schöpfer des Weltalls unter deinem Herzen getragen und geboren hast!



Am 1. November 1950 verkündigte der ehrwürdige Diener Gottes Papst Pius XII. als Dogma, daß die Jungfrau Maria, »nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden« ist. Diese Glaubenswahrheit war der Überlieferung bekannt, wurde von den Kirchenvätern bekräftigt und war vor allem ein wesentlicher Aspekt der Verehrung, die der Mutter Christi entgegengebracht wurde.

Gerade das Element der Verehrung war sozusagen die entscheidende Antriebskraft für die Formulierung dieses Dogmas: Das Dogma ist gleichsam ein Lobpreis der allerseligsten Jungfrau. Das geht auch aus dem Text der Apostolischen Konstitution hervor, wo es heißt, daß das Dogma »zur Ehre des Sohnes, […] zur Mehrung der Herrlichkeit der erhabenen Gottesmutter, zur Freude und zum Jubel der ganzen Kirche« verkündigt wird.

So wurde in dogmatischer Form das zum Ausdruck gebracht, was bereits in Verehrung und Frömmigkeit des Gottesvolkes als höchste und beständige Verherrlichung Mariens gefeiert wurde: Der Akt der Verkündigung der Aufnahme Mariens in den Himmel erwies sich gleichsam als eine Liturgie des Glaubens. (...)

Eine Sache, eine Hoffnung ist sicher: Gott wartet auf uns, er erwartet uns, wir gehen nicht ins Leere, wir werden erwartet. Gott wartet auf uns, und wenn wir in die andere Welt gehen, finden wir die Güte der Mutter, finden wir unsere Lieben, finden wir die ewige Liebe. Gott erwartet uns: Das ist unsere große Freude und die große Hoffnung, die gerade aus diesem Fest heraus entsteht. Maria besucht uns, und das ist die Freude unseres Lebens, und die Freude ist Hoffnung. (...)

Vertrauen wir uns ihrer mütterlichen Fürsprache an, auf daß sie uns vom Herrn erlange, unseren Glauben an das ewige Leben zu stärken; sie möge uns helfen, die Zeit, die Gott uns schenkt, gut und mit Hoffnung zu leben – einer christlichen Hoffnung, die nicht nur Sehnsucht nach dem Himmel ist, sondern das lebendige und aufrichtige Verlangen nach Gott hier in der Welt, das Verlangen nach Gott, das uns zu unermüdlichen Pilgern macht und in uns den Mut und die Kraft des Glaubens nährt, die gleichzeitig Mut und Kraft der Liebe sind. Amen.





Weiteres zum Thema "Dogmen über die Gottesmutter Maria":




Dienstag, 9. Dezember 2014

Die Unveränderlichkeit des Dogmas

Die Glaubenslehre, wie sie Gott geoffenbart hat, ist nicht dem menschlichen Geist als eine Erfindung der Philosophie übergeben, die der Mensch mit seinem Verstand weiter ausbilden soll, sondern als göttlicher Schatz der Braut Christi anvertraut, zur treuen Bewahrung und unfehlbaren Erklärung. Deshalb ist auch für die heiligen Dogmen immer der Sinn festzuhalten, den die heilige Mutter, die Kirche, einmal erklärt hat. Niemals darf man unter dem Schein oder dem Vorwand eines tieferen Verständnisses davon abweichen (Vatikanum, Dei Filius, cap. IV.). 

Die Entwicklung unserer Begriffe, auch in Glaubenssachen, wird dadurch keineswegs behindert, sondern unterstützt und gefördert. Das Vatikanische Konzil fährt deshalb fort: Es mögen also im Laufe der Zeiten und Jahrhunderte Verständnis, Wissenschaft und Weisheit wachsen und mächtig fortschreiten, sowohl bei den einzelnen, als auch bei der Gesamtheit, in jedem Menschen und in der ganzen Kirche, aber innerhalb des zuständigen Bereiches, im gleichen Dogma, im gleichen Sinn und in der gleichen Ansicht.
 
Pius X.: Enzyklika »Pascendi Dominici gregis« (über die Lehren der Modernisten) von 1907, Nr. 27

Montag, 25. August 2014

Sind gläubige Katholiken intolerant und Fundamentalisten?

Auf diese Frage antwortet Prof. Dr. Robert Spaemann:

[..W]ieso ist der intolerant, der etwas tatsächlich für wahr hält? (Absolute Wahrheit ist ja so etwas wie ein weißer Schimmel. Jede Wahrheit ist absolut, oder sie ist überhaupt keine Wahrheit.) Die gleiche Offenbarung, die uns mit göttlicher Autorität darüber belehrt, daß Jesus für unsere Sünden gestorben, am dritten Tag auferstanden ist und uns vom Tod errettet hat, lehrt uns auch, daß der Glaube eine übernatürliche Gnade, also unerzwingbar, ist. Das gleiche 2. Vatikanische Konzil, das die religiöse Toleranz als Pflicht lehrte, lehrte die "unhinterfragbare" Wahrheit des Dogmas. Intolerant sind unsere liberalen Antifundamentalisten. Denn sie lehren tatsächlich nicht, fremde Überzeugungen zu achten, sondern sie möchten es verbieten, überhaupt Überzeugungen zu haben.

Und schließlich die Ich-Schwäche: Gewiß gibt es das Phänomen des Sektierers, der seinen Kopf bei der Gruppe oder deren Leitung abgibt. Aber gilt das für jeden Katholiken, der der Kirche den Glaubensgehorsam leistet, den das 2. Vatikanische Konzil so eindeutig verlangt? Tatsächlich wird der christliche Glaube im Neuen Testament als ein Akt und eine Haltung des Gehorsams beschrieben. Aber der Gehorsam ist nicht blind. "Ich weiß, wem ich geglaubt habe", schreibt der heilige Paulus. Der Gehorsam wird in Freiheit und Mündigkeit einer Person geleistet. Das Dogma ist ein eindeutiger Satz, der die Zustimmung freier, vernünftiger Wesen verlangt.

Die heute gängige Alternative dazu ist die unreflektierte, halb unbewußte, passive Anpassung an gewisse Trends, deren Inhalt bezeichnenderweise nie klar formuliert wird. So soll es nach Ansicht der katholischen Liberalen nicht auf die Zustimmung zu den Texten des 2. Vatikanischen Konzils ankommen - die Progressisten stehen ja mit viel mehr Sätzen des Konzils auf Kriegsfuß als die Traditionalisten - sondern auf das Weitergehen in einer angeblich vom Konzil gewiesenen Richtung.

Aber was diese Richtung ist, zu welchem Ziel sie führen soll, das soll sich wiederum nicht aus den Sätzen des Konzils ergeben, sondern das hat man zu fühlen, darüber hat man sich sozusagen augenzwinkernd zu verständigen, und es gilt als Mangel an Taktgefühl und gutem Willen, als Ausdruck entweder von Naivität oder von fundamentalistischem Starrsinn, wenn hier jemand um ausdrückliche Auskunft bittet. Überhaupt gehört ein gewisser Irrationalismus, Verdächtigung der Logik und eine seltsame Mischung von Sentimentalität und Erbarmungslosigkeit zu den Kennzeichen liberaler katholischer Antifundamentalisten.


Dieser Text Spaemanns "Wer ist ein Fundamentalist?" erschien zuerst im Rundbrief Nr. 5 von Pro Missa Tridentina im Mai 1993, im Internet in voller Länge nachzulesen auf kath.info, dem Portal zur katholischen Geisteswelt (hier).




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Ein Paradebeispiel für den ungerechtfertigten Fundamentalismus-Vorwurf: Bischof Dr. Vitus Huonder von Chur:


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Sonntag, 24. August 2014

Sünde und Tod, Heiligkeit und Leben - Maria, die Sündenlose

Predigt des Churer Diözesanbischofs Dr. Vitus Huonder am Fest Mariä Himmelfahrt (15.08.) 2014:

[...E]s besteht ein Zusammenhang zwischen Sünde und Tod. Der Tod ist die Folge der Sünde. Das geht aus der heutigen Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther hervor: “Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden” (1 Kor 15,21).

Durch einen Menschen kam der Tod, sagt der Apostel. Der Tod ist also nicht von Gott ausgegangen, sondern vom Menschen: Durch einen Menschen kam der Tod. Damit wir die Aussage besser verstehen, müsste gesagt werden, wie das möglich war. Warum kam der Tod durch einen Menschen? Oder wie kam der Tod durch einen Menschen? Darauf gibt derselbe Apostel eine eindeutige Antwort im Brief an die Römer, da er uns belehrt: “Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten” (Röm 5,12).

Also, der Ursprung des Todes, wie wir ihn jetzt erleben und erleiden, ist die Sünde. Der Ursprung des leidvollen Lebens, welches mit dem Tod beendet wird, ist die Sünde. Und die Sünde geht vom Menschen aus – nicht von Gott. “Denn Gott hat den Tod nicht gemacht”, sagt das Buch der Weisheit (Weish 1,13). Darauf spielt auch Gaudium et Spes des Zweiten Vatikanischen Konzils an, die Pastoralkonstitution über die Kirche in Welt von heut, wenn sie sagt: “Außerdem lehrt der christliche Glaube, dass der leibliche Tod, dem der Mensch, hätte er nicht gesündigt, entzogen gewesen wäre, besiegt wird, wenn dem Menschen sein Heil, das durch seine Schuld verloren ging, vom allmächtigen und barmherzigen Erlöser wiedergeschenkt wird” (GS 18). Es besteht – ich wiederhole – ein Zusammenhang zwischen Sünde und Tod.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen Sündenlosigkeit und Leben. Das ist der Schluss, den wir aus dem eben Gesagten ziehen dürfen. Wenn Sünde zum Tod führt, dann muss Sündenlosigkeit, dann muss Unschuld zum Leben führen. Deshalb sagt Jesus zum reichen Jüngling: “Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote” (Mt 19,17). Die Gebote halten, heißt nicht sündigen. Auf diese Weise gelangt der Mensch zum Leben, zu ewigen Leben. Sagt Jesus! 

Wenn wir all das begriffen haben, dann verstehen wir ohne weiteres den Inhalt des heutigen Festes, dann verstehen wir das Dogma der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel, welches wir heute liturgisch begehen, ohne viele weiteren Erklärungen. Denn Maria hat nicht gesündigt. Das ist das Dogma der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter. Sie wurde ohne Erbsünde empfangen und war damit aus dem Teufelskreis von Verführung und Sünde herausgehoben.

So besteht bei ihr kein Zusammenhang zwischen Sünde und Tod, und wir erinnern uns an den eben zitierten Konzilstext, an den Anfang dieses Textes: “Außerdem lehrt der christliche Glaube, dass der leibliche Tod, dem der Mensch, hätte er nicht gesündigt, entzogen gewesen wäre …”. Für Maria kommt dieser Bedingungssatz nicht in Frage, da sie durch Gottes Gnade sündenlos war und sündenlos blieb. Bei ihr muss der Satz lauten: “Außerdem lehrt der christliche Glaube über Maria, dass sie, da sie nicht gesündigt hat, dem leiblichen Tod entzogen gewesen ist … “. Ergänzend würde ich dazu sagen: Sie war dem Tod, wie wir ihn erleben, dem Tod des Sünders, dem Tod als Folge der Erbschuld, entzogen.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen Sündenlosigkeit und Leben. Diesen Gedanken können wir dahin erweitern, dass wir sagen: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Heiligkeit und Leben. Denn Sündenlosigkeit bedeutet Heiligkeit. Maria als die Heilige konnte nicht den Tod als Folge der Sünde, den Tod Adams, erfahren. Das unterstreicht der heilige Germanus von Konstantinopel (+ 733), indem er sagt – und Papst Pius XII hat in der Konstitution zur Dogmatisierung der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel, Munificentissiumus Deus, darauf verwiesen: “Du erscheinst in Heiligkeit, wie die Schrift sagt; dein jungfräulicher Leib ist ganz und gar heilig, ganz keusch, ganz Gottes Wohnstatt. Daher ist er fortan der Auflösung in Staub entzogen. Verwandelt in seiner Menschlichkeit, geht er in das unvergängliche Leben des Himmels ein. Er lebt verherrlicht, unversehrt und teilhaft des vollkommenen Lebens” (AAS 42, [1950] 767). (...)


Sonntag, 27. Juli 2014

Die Wahrheit ist Wahrheit, weil sie Wahrheit ist

Alles verzeiht die Kirche leichter als einen Angriff auf die Wahrheit. Sie weiß, wenn jemand fehlt, aber die Wahrheit stehen lässt, so kann er zurückfinden. Tastet er aber den Grundsatz an, dann ist die heilige Ordnung des Lebens selbst aus den Angeln gehoben.

Die Kirche hat auch stets mit tiefem Misstrauen jede ethizistische Auffassung der Wahrheit, des Dogmas betrachtet. Jeder Versuch, bloß aus dem Lebenswert des Dogmas seinen Wahrheitswert zu begründen, ist zuinnerst unkatholisch. Die Kirche stellt die Wahrheit, das Dogma, hin als eine unbedingte, in sich ruhende Tatsache, die keiner Begründung aus dem Gebiete des Sittlichen oder gar Nützlich-Brauchbaren bedarf. 

Die Wahrheit ist Wahrheit, weil sie Wahrheit ist.
Romamo Guardini in: "Vom Geist der Liturgie"; Verlag Herder Freiburg; AD 1957; S. 137/138 (s. Quellen)


Weitere Gedanken zu "Dogma und Tat", zu "Orthodoxie und Orthopraxie", "Logos und Ethos": 


 Foto: Friedhofskapelle "Kalvarienberg" Well (NL); © privat

Mittwoch, 7. Mai 2014

Maiandacht 7. Tag - Immakulata


Ganz schön bist du, Maria;
in dir ist nicht der Erbsünde Makel.
In deiner Empfängnis hast du Gnade vom Herrn empfangen, Erbarmen von Gott, deinem Heile.
(Brevier von Mariä Empfängnis)


Von Ewigkeit her hat der dreifaltige Gott sich mit Maria beschäftigt. Der Herr besaß sie im Anfang seiner Wege.  An der Schwelle des verlorenen Paradieses und in den folgenden Zeiten hat er ihre Ankunft den Menschen kundgetan. Nun tritt sie hinaus aus den Plänen Gottes, hinein in die Welt: "Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zu sein." (Spr 8,32)

Da steht sie unter uns sündigen Menschenkindern als die Sündenlose, als die Lilie unter den Dornen, als das wiedergefundene Paradies. Immakulata nennen wir sie. Die Sünde unsere Stammeltern ist allen Menschen zum Verhängnis geworden, zu unserer aller Erbschuld. Wir alle treten mit der Erbsünde behaftet ins Dasein. "Sieh, in Ungerechtigkeit bin ich empfangen und in Sünden hat meine Mutter mich geboren." (Psalm 50,7)

Nur vor Maria macht die Flut der Sünde halt. Emporgehoben von Gott in lichte, reine Höhen, kann Maria nicht berührt werden von den unreinen Wogen des Sündenstromes. Die heilige katholische Kirche lehrt: "Die allerseligste Jungfrau Maria ist im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein ganz einzigartiges Gnadengeschenk des allmächtigen Gottes in Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers des Menschengeschlechtes, von jeder Makel der Erbsünde rein bewahrt geblieben."

Das war für Maria ein schönes Geschenk: Das Blut ihres Sohnes am Kreuze hat diese Gnade ihr schon im Voraus verdient. Es war also eine reine Immakulata-Gabe. Großes hat an ihr getan, der da mächtig und dessen Name heilig. Maria aber hat zu dieser Gabe noch etwas hinzugefügt: ihre Gesinnung, den Willen, dieser Gabe entsprechend zu leben. Das ist jene feine, edle Haltung der Seele, die sich ganz rein, ganz unschuldig bewahren will, vor dem kleinsten Flecken und Fehler. Das ist Immakulata-Gesinnung. Mit der Gnade Gottes hat Maria durch ihr ganzes Leben  ihre Seele rein bewahrt; nie hat auch nur der geringste Hauch von Sünde und Begierlichkeit den hellen Glanz ihrer Seele getrübt. So ist sie denn die ganz Unversehrte, Schöne, Makellose.

Vor diesem Bild der Allerreinsten fühlen wir so recht, was wir durch die Sünde der Stammeltern verloren haben; spüren wir doppelt den Riss, der seitdem durch jedes Menschenleben geht, den Kampf zwischen Geist und Fleisch. Ein tiefes Heimweh wird in uns wach nach der Ruhe, nach dem Frieden der Sündenlosigkeit, wie er aus dem Bilde der Immakulata uns entgegenstrahlt.

Dieser Friede war einst auch unser Reichtum. Zwar sind wir in der Erbsünde auf die Welt gekommen; das Blut Christi hat uns nicht davor bewahrt wie Maria, aber es hat auch an uns Großes getan: es hat uns abgewaschen und gereinigt von aller Schuld im heiligen Sakrament der Taufe. Da leuchtete auch unsere Seele in Paradiesesunschuld!

Und wenn unsere Seele auf dem Wege durch die Welt nicht frei blieb vom Staub und Schmutz der Sünde, dann wird das Blut Christi durch Priesterhand auch heute uns wieder reinigen, wenn wir in Demut und Reue zum heiligen Sakramente der Buße kommen. Unsere Seele ist nicht sündenlos erschaffen, soll aber sündenlos werden, eine Immakulata-Seele. So ist es Gottes Wille und tiefste Sehnsucht des eigenen Herzens.

Der Weg dazu ist auch für uns die Gesinnung der Immakulata. Am Taufbrunnen haben wir es im Taufgelöbnis versprochen: "Ich widersage dem Satan und allen seinen Werken und all seiner Pracht." Diesen Immakulatageist wollen wir treu im Herzen pflegen durch die zarte Scheu, Gott auch nur in den kleinsten Dingen zu beleidigen, und durch Wachsamkeit in den Versuchungen, damit unsere Seele unter dem Schutze der reinsten und unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria das weiße Kleid rein und unbefleckt zu Gott trage.

Wir beten ein Ave Maria, damit Maria uns die Reinheit des Herzens erflehe und bewahre:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt und gerechtfertigt 
im Namen unseres Herrn Jesus Christus. (1 Kor 6,11)
Wasche meinen Frevel gänzlich ab
von meiner Sünde mach mich rein.
Ein reines Herz erschaff in mir, o Gott;
den rechten Geist erneuere in meinem Innern. (Ps 50)


Gebet:
O Gott, du hast durch die Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria deinem Sohne eine würdige Wohnstätte bereitet: du hast sie im Hinblick auf den Tod deines Sohnes vor aller Makel bewahrt. Deshalb bitten wir dich, lass uns durch ihre Fürsprache rein werden und so zu dir gelangen. Durch denselben Jesus Christus, unsern Herrn, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
(Kirchengebet vom Fest Mariä Empfängnis)


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 26-29 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Samstag, 12. April 2014

Papst Franziskus fordert von Theologen offenes und unabgeschlossenes Denken für ein "Mehr" an Gott und der Wahrheit

Am vergangenen Donnerstag, den 10. April 2014 empfing Papst Franziskus Mitglieder des Zusammenschlusses der jesuitischen Hochschulen und Institute in Rom in Audienz. Er mahnte eine "Theologie auf Knien" an, d. h. er forderte, dass Theologen und Studenten Gott anbeten und ihm die Ehre geben. Ansonsten würden sie in einen "verabscheuungswürdigen Narzissmus" enden, der eine schlimme Krankheit in der Kirche sei.

Der Heilige Vater verwies auch auf eine Aussage des Kirchenvaters Vinzenz von Lerins, der das Verständnis der katholischen legitimen Dogmenentwicklung erklärt. Solch einer Entwicklung, solchem Fortschritt gegenüber müsse der Theologe immer ein offenes und damit unabgeschlossenes Denken entgegenbringen, das immer offen ist gegenüber dem ,Mehr’ an Gott und der Wahrheit.*

Im Folgenden die Ausführungen des heiligen Vinzenz von Lerins, deren erster (Halb-)Satz Papst Franziskus in seiner Ansprache zitierte (Vinzenz hatte gerade den Fortschritt im Glauben anhand des Wachsens und Reifens während eines Menschenlebens erklärt):
So muß auch die Lehre der christlichen Religion diesen Gesetzen des Fortschrittes folgen, daß sie mit den Jahren gefestigt, mit der Zeit erweitert und mit dem Alter verfeinert werde, dabei jedoch unverdorben und unversehrt bleibe und in dem gesamten Umfang ihrer Teile, sozusagen an allen ihr eigentümlichen Gliedern und Sinnen, vollständig und vollkommen sei, außerdem keine Veränderung zulasse, keine Beeinträchtigung ihrer Eigentümlichkeit und keine Veränderung ihres Wesens erleide.(...)

Was also in dieser Pflanzung der Kirche Gottes durch den Glauben der Väter gesät worden ist, das soll durch den Fleiß der Kinder ausgebildet und gepflegt werden, es soll blühen und gedeihen, wachsen und zur Vollendung kommen. Denn es gehört sich, daß jene alten Lehrsätze einer himmlischen Philosophie im Verlaufe der Zeit weiter ausgebildet, gefeilt und geglättet werden; aber es ist unzulässig, daß sie verändert, unzulässig, daß sie entstellt, unzulässig, daß sie verstümmelt werden; sie mögen an Deutlichkeit, Licht und Klarheit gewinnen, aber sie müssen ihre Vollständigkeit, Reinheit und Eigentümlichkeit behalten. == 
[31] Denn wenn einmal eine solche Willkür gottlosen Betruges zugelassen würde, so würde, ich sage es mit Schrecken, die größte Gefahr der Zerstörung und Vernichtung der Religion die Folge sein. Denn wird einmal auch nur ein kleiner Teil der katholischen Glaubenslehre aufgegeben, so wird auch ein anderer und dann wieder ein anderer und zuletzt einer nach dem anderen wie gewohnheits- und rechtmäßig aufgegeben werden. Wenn aber die einzelnen Teile verworfen werden, was anders wird dann die letzte Folge sein, als daß das Ganze zugleich verworfen wird?
Auf der anderen Seite aber muß, wenn man anfängt, Neues mit Altem, Auswärtiges mit Einheimischem, Unheiliges mit Heiligem zu vermengen, diese Unsitte auf das Ganze hinübergreifen, so daß hernach nichts in der Kirche unberührt, nichts unverletzt, nichts unversehrt, nichts makellos gelassen wird, vielmehr in der Folgezeit dort eine Schandstätte gottloser und häßlicher Irrtümer ist, wo vorher ein Heiligtum keuscher und unversehrter Wahrheit war. Aber diesen Frevel möge von den Herzen der Seinigen die Barmherzigkeit Gottes abwenden, dieser Wahn möge vielmehr den Gottlosen überlassen bleiben!

[32] Die Kirche Christi aber, die eifrige und sorgsame Wächterin der bei ihr hinterlegten Glaubenslehren, ändert an ihnen niemals etwas, nimmt nichts hinweg und tut nichts hinzu; sie schneidet Notwendiges nicht ab und fügt Überflüssiges nicht bei; sie läßt das Ihrige nicht fahren und eignet sich Fremdes nicht an; sie ist vielmehr mit aller Sorgfalt nur darauf bedacht, das Alte treu und weise zu verwalten, und zwar das, was von alters her ungeformt und keimhaft überliefert war, genauer zu gestalten und zu feilen, was schon gehörig ausgedrückt und entwickelt war, zu kräftigen und zu sichern, was schon klar- und festgestellt war, zu bewahren.
Was hat sie denn auch je anderes durch die Beschlüsse der Konzilien bezweckt, als daß das, was früher mit Einfalt hingenommen wurde, später mit mehr Bestimmtheit geglaubt werde; was früher lässiger gepredigt wurde, später nachdrücklicher verkündigt werde; was man früher ruhig bewahrte, später sorgsamer ausgebildet werde?
Das und nichts anderes, sage ich, hat die katholische Kirche immer, durch die Neuerungen der Häretiker veranlaßt, mit ihren Konzilsbeschlüssen erreicht, daß sie das, was sie früher von den Vorfahren nur durch mündliche Überlieferung empfangen hatte, später den Nachkommen auch schriftlich und urkundlich hinterließ, indem sie in wenige Worte vieles zusammenfaßte und oft zum Zwecke des klareren Verständnisses einen nicht neuen Glaubenssinn mit einem passenden neuen Ausdruck bezeichnete (1) .
 
(1)  der Verfasser denkt an Ausdrücke wie "wesensgleich" und „Gottesgebärerin"


aus: Bibliothek der Kirchenväter; Vinzenz von Lerin: Commonitorium 23

* Ein Beispiel hierzu wäre das zuletzt von Pius XII. im Jahre 1954 verkündete Dogma der Himmelfahrt Mariens, das sich aus dem "Keim" des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau und Gottesmutter Maria stringent herleiten lässt. Hätten die Theologen in dieser Sache nicht "weitergedacht", sondern sich in ihrem Kenntnisstand verschlossen, so wäre es vielleicht niemals zu diesem Dogma gekommen.

Gleichzeitig widerspricht diese Erläuterung des katholischen Prinzips der Dogmenentwicklung denjenigen, die behaupten, dass nur solche Dogmen anerkannt werden sollten, die sich unmittelbar aus der Hl. Schrift ableiten lassen, nicht aber solche, die nur mittelbar ableitbar sind oder der mündlichen Tradition entspringen.



Montag, 7. April 2014

Es gibt keinen Gegensatz zwischen Pastoral und Dogmatik

Nur auf Grundlage der Dogmen ist eine wahrhaftige Pastoral möglich. Michael Gurtner beschäftigt sich in einem Gastkommentar für das katholische Nachrichtenportal kath.net mit der Beobachtung, dass - in zunehmendem Maße - die "gute, barmherzige, am Menschen orientierte Pastoral" gegen das "böse, hartherzige, den Menschen einengende oder ausschließende Dogma" ausgespielt wird und in manchen kirchlichen Kreisen die Qualität und Tauglichkeit von Geistlichen sich an dieser Unterscheidung orientiert.

Aber es gibt im katholischen Glauben de facto keinen Gegensatz zwischen Pastoral und Dogmatik. Michael Gurtner enttarnt die Bevorzugung einer angeblich von Dogmen unabhängigen Pastoral als eine Methode, um unliebsame Glaubensinhalte unglaubwürdig darzustellen und sich ihrer letztlich zu entledigen. Er schreibt:
"In letzter Zeit beobachtet man in Beiträgen und Interviews von Theologen und Geistlichen aller Ränge gehäuft eine reichlich seltsame Argumentationsfigur, welche uns in deren inneren Grundstruktur eigentlich schon aus so manchen Slogans der Kirchenrevolten der 60er Jahre, und in deren Verlängerung auch aus denen der verschiedenen Reformgruppen („Wir sind Kirche“, Pfarrerinitiative, usw.) bekannt ist. Gemeint ist die platte Antipodisierung von der guten Pastoral einerseits und der bösen, dunklen Dogmatik andererseits (dasselbe gilt auch für das Kirchenrecht und zumindest zum Teil für die Liturgiewissenschaft).
Konkret finden wir dies, wenn Geistliche dann als besonders qualitätsvoll bewertet werden, weil sie „nicht vom Dogma ausgehen und nicht am Kirchenrecht festklammern, sondern vom Menschen ausgehen“. Dieselbe Forderung wird auch dann immer erhoben, wenn es um eine gewünschte Änderung der kirchlichen Lehre oder Praxis geht, wobei man implizit die Attribute „gut“ und „barmherzig“ den „pastoral orientierten“ zuordnet, welche im Gegensatz dazu nicht „böse“ und „hartherzig“ am Dogma festhalten. Dieser Gegensatz ist künstlich konstruiert, um bestimmte unbeliebte Lehren der Kirche in einem negativen Licht darzustellen. Es ist der Versuch der Befreiung von bestimmten Glaubensinhalten."

Der volle Wortlaut des Gastbeitrags: hier.


Weiteres zum Thema "Das Verhältnis von Dogmatik und Pastoral":

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Dienstag, 25. Februar 2014

Stütze und Schutz der Familien, die nach der Wahrheit des Evangeliums und damit nach der Lehre der Kirche leben wollen

In einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) antwortete der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nicola Eterovic, auf die Feststellung der KNA, dass selbst Bischöfe "in Kernfragen der Moral eine Veränderung" fordern:
"Die katholische Kirche kann ihre Dogmen nicht ändern. Es geht darum, die Wahrheit des Evangeliums in die heutige Zeit hinein zu übersetzen. Viele Familien leben weiterhin danach. Sie haben damit eine prophetische Rolle in einer säkularisierten und übersexualisierten Gesellschaft. Wir erhalten in der Nuntiatur täglich Briefe von Familien, die uns darum bitten, sie in ihrem Leben zu stützen und zu schützen."

Hier der veröffentlichte Wortlaut des Interviews via kath.net.


Weitere Beiträge zum Thema "Zeitgeist und Zeugnis für den Glauben":




Samstag, 25. Januar 2014

Und immer wieder: das Konzil...

Von Pater Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Eines haben die Unruhen der letzten Jahrzehnten gezeigt: In den Diskussionen über Gegenwart und Zukunft der Kirche führt kein Weg am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) vorbei. Man mag es als „Neues Pfingsten“ rühmen oder als „Räubersynode“ verwerfen, mag es in Kontinuität oder Diskontinuität zur vorherigen Tradition auslegen, mag seine Anliegen in der Kirche bereits verwirklicht, gar überboten oder im Gegenteil verraten sehen, immer jedenfalls ist das Konzil ein Thema. Von hochrangigen Kirchenvertretern wie von einflussreichen Laienvereinigungen wird es gerne und mit besonderer Nachdrücklichkeit gegen „traditionalistische“ Kritiker ins Relief gehoben. Dem wachen und redlichen Beobachter der Lage fallen dabei allerdings einige Merkwürdigkeiten und Unstimmigkeiten auf, die sich mit den bloßen Fakten und einem Schuss gesunder Logik allein nicht klären lassen: 

1) Da ist einmal die so stark betonte Verbindlichkeit, die dieses Konzil für jeden haben soll, der heute katholisch sein und leben will. Wohlgemerkt: Es ist keineswegs verwunderlich, dass einem Ökumenischen Konzil der Kirche für den Katholiken hohe Bedeutung beigemessen wird. Aber es berührt doch eigenartig, diese Forderung ausgerechnet aus dem Munde von Personen oder Gruppierungen zu vernehmen, die sich sonst gegen kirchliche Dogmatisierungen aussprechen und diese als „mittelalterlichen Glaubenszwang“ verwerfen. Die alten Dogmen sind tot – lang lebe das neue Dogma!

2) Sodann erstaunt, dass eine derartige Verbindlichkeit ausgerechnet und nur dem Zweiten Vaticanum zugeschrieben wird, obwohl doch „die Wahrheit ist, dass das Konzil selbst kein Dogma definiert hat und sich bewusst in einem niedrigeren Rang als reines Pastoralkonzil ausdrücken wollte; trotzdem interpretieren es viele, als wäre es fast das Superdogma, das allen anderen die Bedeutung nimmt“ – so kein Geringerer als Joseph Kardinal Ratzinger am 13. Juli 1988 vor den Bischöfen Chiles.

3) Ihren Gipfel erreicht die Widersprüchlichkeit aber in der Tatsache, dass diejenigen, die als Wächter über die Konzilstreue anderer auftreten, ihrerseits vieles fordern, fördern und tun, was mitnichten dem Zweiten Vaticanum entspricht.

In diesem Zusammenhang kann auf eindeutigen Aussagen des Konzils hingewiesen werden, die von den Beschwörern des Konzilsgeistes nicht sonderlich geschätzt werden; so zur Frage der Geburtenregelung (GS 51: Gläubige dürfen keine Wege der Geburtenregelung beschreiten, „die das Lehramt in Auslegung des göttlichen Gesetzes verwirft“), über liturgische Willkür (SC 22: Niemand darf „nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern“), über die Pflege der Kultsprache (SC 36 § 1: Beibehaltung der lateinischen Sprache; SC 54: Die Gläubigen sollen „die ihnen zukommenden Teile des Messordinariums auch lateinisch miteinander sprechen oder singen können“), über den Gregorianischen Choral (SC 116: Als der „der römischen Liturgie eigene Gesang“ soll er „in den liturgischen Handlungen ... den ersten Platz einnehmen“) und über den priesterlichen Zölibat (OT 10: Die Kandidaten sollen „mit großer Sorgfalt“ auf ihr Leben in der „verehrungswürdigen Tradition des priesterlichen Zölibates“ vorbereitet werden).

Wichtiger als solche Einzelstellen freilich ist die Deutlichkeit, mit der sich das Vaticanum II in einer Linie mit den vorangegangenen Konzilien sieht und somit in die kirchliche Lehrüberlieferung einreiht. Das wird in einigen Dokumenten ausdrücklich gesagt und geht ansonsten aus den vielfachen Verweisen des Konzils auf frühere Kirchenversammlungen und päpstliche Lehrschreiben hervor. Obwohl die Kontinuität mit der Überlieferung an manchen Punkten gewiss noch der Klärung bedarf, ist es offensichtlich, daß sich das letzte Konzil selbst in keiner Weise als Abbruch der bisherigen Tradition oder sogar als Gründungsurkunde einer neuen Kirche verstand. Wer es so interpretiert, geht unfehlbar in die Irre.

Diesen Sachverhalt hat Papst Benedikt XVI. in seinem Brief an den Weltepiskopat vom 10. März 2009 nochmals auf den Punkt gebracht: „Man kann die Lehrautorität der Kirche nicht im Jahr 1962 einfrieren (...). Aber manchen von denen, die sich als große Verteidiger des Konzils hervortun, muss auch in Erinnerung gerufen werden, dass das II. Vaticanum die ganze Lehrgeschichte der Kirche in sich trägt. Wer ihm gehorsam sein will, muss den Glauben der Jahrhunderte annehmen und darf nicht die Wurzeln abschneiden, von denen der Baum lebt.“

Wenn sich diese Einsicht durchsetzen könnte – welcher Fortschritt!



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im
Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)  



Und auch:

Bild: Blick in den Peterdom in Rom während des II. Vatikanums; PMT

Freitag, 3. Januar 2014

Dialog über die Unauflöslichkeit der Ehe

Anlässlich des Postings "Pastorale Wege nur im Licht der Wahrheit der Glaubenslehre möglich" (hier) entspann sich im Kommentarbereich ein nicht uninteressanter Dialog über das göttliche Gebot von der Unauflöslichkeit der Ehe. Nicht uninteressant deswegen, weil es noch einmal notwendige Unterscheidungen deutlich macht, die wichtig sind, um den Streit im deutschen Katholizismus, der um das Ehesakrament tobt, besser einordnen zu können. Mir unsachlich erscheinende Aussagen beider Seiten habe ich weggelassen... Ergänzt habe ich einige sachdienliche Links.



Anonym:
Als ob diese verallgemeinernden Pauschalisierungen des KKK über den konkreten Fall einer gescheiterten Ehe urteilen könnte. Vielleicht ist Anmaßung und die Vereinnahmung Gottes die schwerwiegendere Sünde als die Sehnsucht des gescheiterten Christen nach Christus in der Kommunion!


Frischer Wind an  @Anonym:
1. Ich sehe keinen Grund, warum die „Sehnsucht eines gescheiterten Christen nach Christus in der Kommunion“ eine Sünde sein sollte. Aber vielleicht meinen Sie etwas ganz anderes?

2. Rein theoretisch: Wenn „Anmaßung und die Vereinnahmung Gottes Sünde“ wäre, wie könnte diese Sünde noch schwerwiegender sein, als eine Todsünde? Schlimmer geht nimmer…

3. Die oben angeführten Artikel aus dem KKK handeln nicht über die Ehe, sondern sprechen von den Voraussetzungen und Wirkungen des Kommunionempfangs, bzw. erläutern, was eine Todsünde ist. Sie erheben also gar nicht den Anspruch, über eine gescheiterte Ehe zu urteilen.

4. Der KKK enthält keine „verallgemeinernden Pauschalisierungen“ (was übrigens auch noch ein Pleonasmus ist) um über irgendwelche konkreten Fälle zu urteilen, sondern er ist „Bezugstext für eine aus den lebendigen Quellen des Glaubens erneuerte Katechese“. Eine Zusammenfassung und Erklärung dessen, was wir glauben und was aus diesem Glauben folgt. Man könnte auch sagen: ein Nachschlagewerk über unseren Glauben, den wir in die Tat umzusetzen berufen sind. In der Tat befasst sich der Katechismus in der Regel nicht mit konkreten Fällen, sondern ist deshalb allgemein gehalten, weil er die Grundlagen christlichen Handelns darlegt.

Um den „konkreten Fall“ zu klären, ist dasen Kirchrecht (CIC) besser gerüstet.

5. Sie können trefflich über meinen Gnadenstand oder den von Erzbischof Müller oder Kardinal Kasper oder von wem immer sie wollen, spekulieren, und selbst wenn ich in Todsünde lebte: würde das an oben genannten Tatsachen nichts ändern. Diese Tatsachen haben weder mit „Anmaßung“ zu tun, noch mit der „Vereinnahmung Gottes“, es ist schlicht die Lehre der Kirche.

Niemandem wird der katholische Glaube aufgezwungen. Es steht Ihnen frei, zwischen diesem und anderen zu wählen. Wir sollten uns von der Empörung freimachen, derer sich manche bemächtigt fühlen, sobald ihnen jemand diesen Hinweis gibt. Es ist ein Akt der Wahrhaftigkeit, einzugestehen, dass man den Glauben der katholischen Kirche nicht teilt (wenn denn dem so ist). Das andere wäre m. E. Heuchelei oder (Selbst-)Täuschung. Es ist auch eine Gewissensentscheidung. Wenn für Sie die Lehre der Kirche, so wie sie das Lehramt zu glauben vorlegt, nicht richtig zu sein scheint und deshalb für Sie nicht maß-geblich (!) ist, so müssen Sie ihrem Gewissen folgen und dem folgen, was Sie stattdessen als richtig und wahr erkannt haben (die katholische Religion scheint für Sie ja dann nicht wahr zu sein). Wenn Sie demnächst die Wahrheit in der katholischen Religion erkennen (wieder entdecken), so können Sie auch jederzeit wieder zum Glauben der Kirche zurückkehren. Es ist doch keine Schande, seinem Gewissen zu folgen, nur: ehrlich sollte man sein. Nicht möglich ist, dass die Kirche den katholischen Glauben Ihrem Geschmack anpasst.

Seiner (!) Kirche hat Jesus Christus aufgetragen, zu allen Völkern zu gehen, sie zu seinen Jüngern zu machen und zu taufen und er fügte hinzu: „…und lehrt sie alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Mt 28,19f


Anonym:
Wo sagt Jesus denn, dass eine geschiedene Frau nicht mehr heiraten darf? Und diese wiederverheiratete Frau zu verurteilen, da bleibe ich dabei, ist anmaßend!


Frischer Wind an  @Anonym:
Niemand verurteilt die Frau, aber es steht fest, dass der Ehepartner (ob Mann oder Frau, hier sind beide gleich betroffen) gegen Gottes Gebot handelt. Gott hat aber die Gebote gegeben, damit der Mensch lebe, zum Heil des Menschen (vgl. Predigt des Papstes).

Handelt der Mensch Gottes Geboten entgegen (sündigt er), muss er auch die Konsequenzen daraus tragen und alle Gläubigen hoffen mit ihm, dass er bald zu Gott zurückkehren möge. Die ganze Kirche betet für die Sünder, die wir alle sind – für ihre Umkehr, aber sie maßen sich nicht an (und jetzt sind wir bei dem, was „anmaßend“ ist bzw. wäre!), Gottes Gebote außer Kraft zu setzen oder zu ignorieren.

Es hat gar nichts mit „verurteilen“ zu tun, vielmehr ist es ein geistliches Werk der Barmherzigkeit, den Mitbruder, die Mitschwester über den Sachverhalt aufzuklären und zu warnen.
(s. Die Werke der Barmherzigkeit)
Nun zu Ihrer Frage, wo denn Jesus sagt, dass eine geschiedene Frau nicht mehr heiraten dürfe. Folgende Textstellen z.B. sprechen hier ganz unzweideutig:

Mk 10,11f:
„Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet. Mk 10,11f

und

1 Kor 7,10:
Den Verheirateten gebiete nicht ich, sondern der Herr: Die Frau soll sich vom Mann nicht trennen - wenn sie sich aber trennt, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich wieder mit dem Mann - und der Mann darf die Frau nicht verstoßen.

Die Kirche hat im Jahre 1563 nach evangelischer und apostolischer Lehre folgendes Dogma, d h.. einem Glaubenssatz, dem jeder Gläubige zustimmen kann, über die Unauflöslichkeit der Ehe (bis zum Tode des einen Ehepartners) verkündet:

“Wer sagt, die Kirche irre, wenn sie gelehrt hat und lehrt: Nach evangelischer und apostolischer Lehre (Mt 19, 6 ff; Mk 10, 6 ff; 1 Kor 7, 10 ff) könne wegen eines Ehebruchs des einen Ehegatten das eheliche Band nicht gelöst werden und beide, auch der unschuldige Teil, der keinen Anlaß zum Ehebruch gegeben hat, könne zu Lebzeiten des andern Ehegatten keine andere Ehe eingehen; und der Mann begehe einen Ehebruch, der nach Entlassung der ehebrecherischen Frau eine andere heirate, ebenso die Frau, die nach Entlassung des ehebrecherischen Mannes sich mit einem anderen vermähle, der sei ausgeschlossen.”

(Josef Neuner, Heinrich Roos, Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung, neubearbeitet von Karl Rahner und Karl-Heinz Weger, 12. Auflage, Regensburg 1986, S. 473)


Anonym: 
Sie wissen hoffentlich, dass es jüdischen Frauen unmöglich war, ihre Männer aus der Ehe zu entlassen. Dieser Vers ist Jesus aus heidenchristlicher Perspektive in den Mund gelegt! Und wenn Sie das 7. Kapitel des Korintherbriefes einmal weiter lesen, dann erfahren Sie von Paulus auch, dass Ehen aufgelöst werden können. So viel zum Gesetz Gottes!


Frischer Wind an  @Anonym:
Im Judentum hatte - durch eine von Mose gegebene Dispens - nur der Mann das Recht, einen Scheidebrief auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen (von Mose gegen die ursprünglich von Gott gegebene Absicht erlaubt, „nur weil ihr so hartherzig seid“, wie Jesus betont).

„In der griechisch-römischen Welt zur Zeit Jesu aber war auch der Frau das Recht zuerkannt, Scheidung zu beantragen und den Mann zu verlassen. Dies fand auch in Judentum Eingang.“ Denken Sie nur an das Beispiel der Herodias, die mit König Herodes in verbotener Ehe lebte. Das war ja auch der Grund, weshalb Johannes der Täufer letztlich auf „Wunsch“ der Herodias hingerichtet wurde: Er hatte es gewagt, festzustellen, dass es dem Herodes nicht erlaubt war, die (geschiedene) Frau seines Bruders zu ehelichen. „Daher ist es nicht nötig im Vers Mk 10,12 eine Beifügung des Evangelisten zu sehen, der damit Jesu Lehre auf die Verhältnisse in Rom übertragen habe.“ (Zitate vgl. Echter-Bibel)

Entgegen einer unwissenschaftlichen und mit nichts zu erhärtender Spekulation, der Verfasser des Evangeliums (oder gar jemand anderes) habe den Vers Mk 10,12 Jesus „aus heidenchristlicher Perspektive in den Mund gelegt“, ist es vielmehr denkbar und wahrscheinlich, dass Jesus öfter auch von dieser Scheidungspraxis im Umfeld des Judentums gesprochen hat, Markus die Worte Jesu in diesem Zusammenhang wichtig erachtete und sie deshalb auch überlieferte. Es ist also davon auszugehen, dass es ein authentisches Wort Jesu ist.

Was Ihren zweiten Einwand angeht, man solle den Korintherbrief weiterlesen, um festzustellen, „dass Ehen aufgelöst werden können!“, dann stelle ich fest, ist es an der Zeit, sich klarzumachen, wovon wir hier überhaupt reden.

Das, was Paulus nämlich im Anschluss beschreibt ist das, was man das „Paulinische Privileg“ nennt. Kurz gefasst heißt das, dass eine (naturrechtliche, nichtsakramentale, weil von Ungläubigen miteinander geschlossene) Ehe aufgelöst werden kann, wenn sich von den beiden nichtchristlichen Ehepartnern der eine zum Christentum bekehrt, der andere aber nicht, und dieser zweite nun durch das Glaubensleben seines Ehepartners beeinträchtigt ist, und deshalb die Ehe nicht weiterführen will. Von solcherart Ehe geht es aber in der Diskussion um die Ehescheidung im kirchlichen Bereich nicht.

Es geht in der Diskussion um Ehescheidung und Wiederverheiratung im kirchlichen Bereich (also das, wovon z.B. die im Oktober veröffentlichte Handreichung des Bistums Freiburg handelt) nur um die sakramentale, gültig geschlossene und vollzogene Ehe! Alles andere sind (seltene) Sonderformen, die hier nicht behandelt werden. Dies zu vermischen, kommt dem Werfen von Nebelkerzen gleich.

Nochmals: das, was Paulus im Anschluss an 1 Kor 7,11 sagt, betrifft nicht die Diskussion die wir hier führen. Uns interessiert bei der Diskussion die sakramentale, gültig geschlossene und vollzogene Ehe. Diese ist von keiner Macht der Welt auflösbar, denn Gott selbst hat das Eheband geknüpft und es nicht in die Verfügbarkeit des Menschen gelegt, so wie Jesus es vor den Pharisäern bestätigt:
„Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mk 10,6-9)

Diese Verbindung ist ein Abbild der Verbindung von Gott mit den Menschen, von Christus und der Kirche, und auch das zeigt, dass eine Trennung und die Vereinigung mit einem Anderen nichts anderes als Untreue und Ehebruch wäre. Die Unauflöslichkeit der sakramentalen, gültig geschlossenen und vollzogenen Ehe ist ein göttliches Gebot und deswegen nicht verhandelbar – und nicht zu vergessen, auch wenn das in der konkreten Situation oft nicht einzusehen ist – zum Wohle und zum Heil des Menschen.



Anonym:
Ihre Ausführungen sind ein Ausbund an Übertragungen unserer Zeit in die des frühen Christentums, all Ihre Vokabeln und Vorstellungen gab es da noch gar nicht. Sakramentale Ehe, wo gab es die zur Zeit Jesu? Zur Zeit des Paulus? Ihr Beleg der Herodias belegt nur, dass die Scheidung durch eine Frau gerade nicht möglich war, ohne gegen das jüdische Recht zu verstoßen. Alles in allem legen Sie sich die Dinge so zurecht, wie Sie sie aus heutiger Sicht gerne hätten. Hier ein authentisches Jesuswort zu sehen ist grotesk und hat mit Exegese nichts zu tun. Es gibt absolut keinen historischen Beleg für ein Scheidungspraxis von Frauen im Judentum.


Frischer Wind an  @Anonym:
Natürlich hat sich der Glaube und seine Ausdrucksweise im Laufe der Zeit unter dem Beistand des Heiligen Geistes entfaltet und ent-wickelt. Deshalb sind manche „Vokabeln“ erst später entstanden, sie drücken aber das aus, was schon im frühen Christentum angelegt war. Ebenso ist es mit den „Vorstellungen“, die sich zwar ausge-bildet haben, aber auch schon im frühen Christentum vorhanden waren (vgl. Joh 14,26). Das ist das, was man in der Kirche auch als "lebendige Tradition" bezeichnet.

Schließlich war das Christentum nicht so gedacht, auf dem Stand des Jahres 33 oder 50 stehenzubleiben, sondern es war ein Keim gelegt, der sich ausformt, um sich über die ganze Erde in allen Völkern und Kulturen auszubreiten und diejenigen zu sammeln, die sich Christus anschließen wollen um mit ihm durch sein Leiden und Sterben in die Herrlichkeit der Auferstehung zum ewigen Leben mit Gott einzugehen. Wir bleiben nicht im Frühchristentum stehen, sondern sind ein pilgerndes Gottesvolk auf dem Weg zum Himmel.
(Was Sie vertreten, das Verharren auf "Vokabeln und Vorstellungen" der frühchristlichen Zeit, das wäre die Position eines toten, starren Traditionalismus.)

Die Mittel, auf dem Weg voranzukommen, erfüllt mit Gottes lebendigmachendem Geist und heiligmachender Gnade, diese Mittel hat Gott der Kirche anvertraut in den Sakramenten.

Sie fragen: „Sakramentale Ehe, wo gab es die zur Zeit Jesu? Zur Zeit des Paulus?“
Ich schließe aus Ihrer Frage, dass Sie nicht katholisch sind, denn sonst wüssten Sie, dass Jesus Christus selbst sieben Sakramente (darunter auch das der Ehe!) eingesetzt hat. Er ist Ursprung und Urgrund der Sakramente des Kirche:
„Im Anschluß an die Lehre der heiligen Schriften, die apostolischen Überlieferungen und die übereinstimmende Auffassung ... der Väter" bekennen wir, daß „die Sakramente des Neuen Bundes ... alle von unserem Herrn Jesus Christus eingesetzt" sind (Konzil von. Trient: DS 1600-1601) (KKK 1114)

Durch den Geist, der sie „in die ganze Wahrheit" führt (Joh 16, 13), hat die Kirche nach und nach dieses von Christus erhaltene kostbare Vermächtnis erkannt und dessen „Ausspendung" genauer bestimmt, so wie sie dies als treue Verwalterin der Mysterien Gottes [Vgl. ML 13,52; 1 Kor 4, 1] in bezug auf den Kanon der heiligen Schriften und der Glaubenslehre getan hat. So hat die Kirche im Laufe der Jahrhunderte erkannt, daß es unter ihren liturgischen Feiern sieben gibt, die im eigentlichen Sinn vom Herrn eingesetzte Sakramente sind. (KKK1117)

Das Ehesakrament bildet hier also keine Ausnahme. Es bezeichnet die Liebe zwischen Christus und der Kirche, bezeichnet dessen Gnade und teilt diese mit. Die „christliche Ehe ist eine Frucht des Kreuzes Christi“. (KKK1612-1617) Folglich war auch zu frühchristlichen Zeiten eine Ehe zwischen Getauften eine sakramentale Ehe, auch wenn es diese Bezeichnung dafür noch nicht ausdrücklich gab. das Bewusstsein dafür, und das sieht man an den Ausführungen des hl. Paulus, war bereits da.
Zu Ihrer Meinung, ich würde mir die Dinge so zurechtlegen, wie ich sie aus heutiger Sicht gerne hätte, muss ich Ihnen widersprechen. Ich behaupte lediglich, was die Kirche in Ihrer durch zwei Jahrtausende gereiften Weisheit dazu sagt. Sie können das alles im Katechismus oder anderen einschlägigen Werken erfahren und vertiefen.

Sie allerdings, das muss in diesem Zusammenhang denn doch gesagt werden, biegen sich Ihre eigene Auslegung des Glaubens und sogar der Heiligen Schrift zurecht. Die Kirche folgt aber nicht den privaten Meinungen irgendwelcher selbsternannten Ausleger, sondern folgt dem vom Heiligen Geist geleiteten Lehramt. Das ist die Garantie für den authentischen von den Aposteln überkommenen Glauben. Wenn man sieht, wie zerstritten und uneins die Theologen in ihren Meinungen sind, so können wir doch sehr froh sein über die göttliche Einrichtung des katholischen Lehramtes.

Ich bin ein wenig überrascht, dass Sie nicht gleich mitgeteilt haben, dass Sie nicht katholisch sind. Das macht die Diskussion etwas schwieriger, da wir kein gemeinsames Fundament haben, auf dem wir einig wären und aufbauen könnten. Wenn Sie guten Willens sind, werden Sie aber die hier angeführten Argumente erwägen und verstehen können. Versuchen Sie, sich einfach für das Wirken des Heiligen Geistes in Ihnen zu öffnen.

Da ich Ihnen hier nicht den gesamten Glauben erklären kann – soweit man ihn überhaupt erklären kann – halte ich es für am sinnvollsten, dass Sie sich einen Katechismus (Katechismus der katholischen Kirche oder Youcat) kaufen, falls Sie noch keinen haben, oder ihn sich z. B. zu Weihnachten schenken lassen. Vielleicht wird Ihnen dann die Schönheit und Stimmigkeit des katholischen Glaubens aufleuchten. Bei Interesse am Katholisch-Werden wenden Sie sich am besten an einen rechtgläubigen Priester in Ihrer Nähe, der Ihnen ganz bestimmt gerne weiterhilft.

Noch kurz zum „Beleg der Herodias“: Herodias hatte ihren Mann verlassen, um ihren Schwager Herodes Antipas zu heiraten, der seinerseits eine Frau verstieß, um frei zu sein für Herodias. Das zeigt, dass es in – wenn auch nicht sehr frommen – jüdischen Kreisen (zu denen die Familie Herodes gehörte) offensichtlich vorkam, dass Frauen ihre Männer verließen. So wie heute die Ehescheidung und Wiederverheiratung bei vielen keine Reaktion mehr auslöst und nachgeahmt wird, in anderen, vielleicht gottesfürchtigeren Kreisen aber doch noch Widerstand findet, so wird es auch damals gewesen sein. Johannes der Täufer, der sich noch des Willens Gottes bewusst war und diesen laut verkündete, protestierte deshalb gegen die Missachtung des göttlichen Willens in weniger frommen Kreisen (heute würde man den lästigen heiligen Rufer der Unbarmherzigkeit zeihen…).



Linkliste zum Thema "Wiederverheiratete Geschiedene" und Zulassung zum Kommunionempfang

Sonntag, 8. Dezember 2013

Maria, ohne Erbsünde empfangene Jungfrau und Gottesgebärerin, bitte für uns!

Neun Monate vor dem Fest Mariä Geburt am 08. September feiert die Kirche am 08. Dezember das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, ihrer Unbefleckten Empfängnis (Immakulata B.M.V.). Es ist ein immerwährender Glaubenssatz der Kirche, dass alle Menschen mit der Erbsünde behaftet zur Welt kommen. Von dieser Makel ausgenommen ist als einziger Mensch (sieht man vom Gottmenschen Jesus Christus ab) die Mutter Jesu, nämlich Maria, die Tochter des heiligen Joachims und der heiligen Anna. Sie wurde durch die Verdienste Jesu Christi "vorerlöst".




Wortlaut des Dogmas von der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria in der Dogmatischen Bulle „Ineffabilis Deus“ von Papst Pius IX. (1792 - 1878), verkündet am 08. Dezember 1854:

Die Lehre, daß die allerseligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis auf Grund einer besonderen Gnade und Auszeichnung vonseiten des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers der ganzen Menschheit, von jeder Makel der Erbsünde bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und muß deshalb von allen Gläubigen fest und unabänderlich geglaubt werden.


„Von altersher ist es die fromme Meinung der Christgläubigen, daß die Seele der allerseligsten Jungfrau und Mutter Maria im ersten Augenblick ihrer Erschaffung und ihrer Vereinigung mit dem Leib auf Grund einer besonderen Gnade Gottes und eines besonderen Vorzuges im Hinblick auf die Verdienste ihres Sohnes Jesus Christus, des Erlösers des Menschengeschlechtes, von aller Makel der Erbsünde rein bewahrt wurde; in diesem Sinne begeht man in feierlicher Weise das Fest ihrer Empfängnis.“ (1)

Vor allem betrachteten es Unsere Vorgänger als ihre heilige Pflicht, die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter mit aller Sorgfalt, mit Eifer und Entschiedenheit unversehrt zu bewahren. So haben sie in keiner Weise geduldet, daß die Lehre selbst von jemandem irgendwie angegriffen oder lächerlich gemacht wurde. Ja, sie sind noch viel weiter gegangen und haben zu wiederholten Malen ganz deutlich erklärt und verkündet, die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau stimme voll und ganz mit den Andachtsformen der Kirche überein, sie sei altehrwürdig und fast allgemein verbreitet, die Römische Kirche habe es sich zur Aufgabe gesetzt, sie zu fördern und zu schützen, ja sie verdiene es wirklich, in der heiligen Liturgie und bei feierlichen Bittandachten erwähnt zu werden.

(1) Alexander VII., Konst. Sollicitudo, 8. Dezember 1661, BR XVI 739.
aus derselben Bulle Pius' IX.

Weiteres zum Thema "Dogmen über die Gottesmutter Maria":



Siehe auch:
von Prof. Dr. Joseph Schumacher: Gedanken zur Unbefleckten Empfängnis


Foto: Unbefleckte Empfängnis; Pfarrei U.L.F. von Guadalupe "Gualupita" Cuauhtémoc,Ciudad de México, México; von Enrique López-Tamayo Biosca

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Barmherzigkeit und reduzierter Gottesglaube

Die heutige Berufung auf die "Barmherzigkeit Gottes" zum Zwecke der Zulassung zur Eucharistie ist aber nicht nur von der Sakramentenlehre her abzuweisen sondern auch vom Gottesglauben her. Hinter dieser Berufung steht nämlich ein (auch in der heutigen Frage nach Buße und Gericht und letztlich auch nach dem endgültigen Heil zutage tretendes) "hominisiertes"  Gottesbild, nach welchem Gott im Grunde nichts anderes vermag als zu verzeihen.

Hier kommt ein reduzierter Gottesglaube zum Vorschein, der die geheimnishafte Größe Gottes auf das Mitleid beschränkt. Demgegenüber ist daran festuhalten, daß zum Geheimnis Gottes auch seine fordernde Heiligkeit und Gerechtigkeit gehört. Wer diese "Attribute" nicht beachtet, kann im Grunde den Menschen auch die Barmherzigkeit Gottes nicht nahebringen. (...)

Vor der Gefahr "praktischer" Lösungen sollte man die Augen nicht verschließen. Zumal wenn die Zahl solcher "eheähnlicher" Verhältnisse in Zukunft größer werden sollte (wie von den Statistikern immer wieder gesagt wird), müßte die Zulassung der geschiedenen Wiederverheirateten zur Eucharistie eine tiefgehende Dissoziierung in den Glauben und das Glaubensleben der Kirche hineintragen.

Freilich wird diese Gefahr nur von denjenigen als solche gesehen und empfunden werden, die die Integrität auch des dogmatischen Lehrglaubens als ein wesentliches Gut der Kirche verstehen und hier keine Abstriche gelten lassen.

So weist diese Fragestellung auf ein tieferliegendes Problem hin, das heute untergründig viele Auseinandersetzungen in der Kirche bestimmt. Es liegt genauerhin in der Frage, welcher Wert dem lehrhaften Glauben und seiner Durchsetzung in der Praxis zukommt.


Weiteres zum Thema "Bistum Freiburg auf dem Holzweg":



 

Montag, 5. August 2013

Abt Martin Werlen von Einsiedeln: Es gibt nur eine Kirche - und die ist katholisch!


Recht hat er! Wenigstens in diesem Punkt. Und dennoch vertritt er eine Irrlehre...

Und auch wenn er in der SonntagsZeitung vom 04. August 2013 schreibt: "(...) von Kirchen im Plural sollten wir konsequent nur mehr sprechen, wenn wir die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche meinen" entspricht das dem, was die Kirche lehrt (nämlich die sog. Teil- oder Ortskirchen der römisch-katholischen Kirche). Allerdings fangen hier schon Zweideutigkeiten an, denn er meint damit nicht (nur) die Teil- oder Ortskirchen, sondern auch die Gemeinschaften anderer christlicher Bekenntnisse... Das widerspricht der katholischen Lehre (s. u.).

Völlig korrekt, wenn er schreibt:
"Paulus prägte das Bild: Kirche ist Leib Christi. Damit wird klar, warum es nicht mehrere Kirchen geben kann. Es gibt nur eine Kirche, wie es nur einen Leib Christi gibt. Und diese Kirche ist katholisch - der Begriff leitet sich vom Griechischen ab und bedeutet ursprünglich 'allumfassend'."
Recht hat er aber auch, wenn er mit dem II. Vatikanischen Konzil feststellt, dass die Spaltung der Kirche und das Gehen eigener Wege dem Willen Christi widerspricht und ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die heilige Sache ist (vgl. Dekret "Ut redintegratio", Vorwort).

Schwieriger, um nicht zu sagen: falsch, wird es, wenn der Abt von Einsiedeln behauptet, dass die römisch-katholische Kirche Konfession lediglich eine der unzähligen Abspaltungen von der einen Kirche Jesu Christi sei. Tatsächlich: er behauptet, die heilige Mutter Kirche sei überhaupt keine Kirche, sondern nur eine von vielen "Konfessionen", die alle gemeinsam "das Profil der einen Kirche" suchen würden. Werlen geht hier den umgekehrten Weg als die, die gleich allen Konfessionen ein "Kirche-Sein" zusprechen. Sagen jene, die (römisch-) katholische Kirche ist eine unter vielen anderen Kirchen - ohne Alleinstellungsmerkmal - so bestreitet Werlen für alle christlichen Glaubensge-meinschaften, einschließlich der (römisch-) katholischen, wirklich die im Glaubensbekenntnis genannte Kirche zu sein.

Sehr befremdlich sein Aufruf an die Gläubigen, auch die katholische Kirche nicht mehr Kirche zu nennen, weil auch sie angeblich das "Profil der einen Kirche" suchen müsse:
"Wir alle - zu welcher Konfession auch immer wir gehören - müssen heute miteinander das Profil der einen Kirche suchen. Dafür müssen wir alle immer neu reformiert werden. Tragen wir zu dieser unaufschiebbaren Aufgabe bei, indem wir nicht mehr von Kirche schreiben und sprechen, wenn wir eine Konfession meinen!"

Richtig ist, dass es "zur Trennung recht großer Gemeinschaften von der vollen Gemeinschaft der katholischen Kirche [kam], oft nicht ohne Schuld der Menschen auf beiden Seiten". "Wer an Christus glaubt und in der rechten Weise die Taufe empfangen hat, steht dadurch in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche". Die "katholische Kirche betrachtet sie (Anm.die Getrennten) als Brüder". Die Überwindung der nicht-katholischen Merkmale, die der vollkommenen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche entgegenstehen und die Rückkehr zur Einheit im Glauben ist das Ziel der "Ökumenischen Bewegung". (vgl UR 3)

Werlen kann sich mit seiner These, es gebe keine Kirchen außer "der einen" (offenbar noch nicht real existierenden) Kirche, deren Profil von allen "Konfessionen", darunter auch der, die sich zur Zeit (römisch-) "katholische Kirche" nenne, gesucht werde, weder auf das II. Vatikanische Konzil, noch auf die Tradition der Kirche und ihr Lehramt berufen. Vielmehr ist seine Behauptung eine irrige Lehre, der in zahlreichen Dokumenten des Lehramtes ausdrücklich widersprochen wird.

Aber hören wir dazu noch Erzbischof Guido Pozzo, der vor wenigen Tagen wieder zum Sekretär der unter der Glaubenskongregation stehenden Kommission "Ecclesia Dei" enannt wurde (aus einem Vortrag aus dem Jahre 2010):
5. Um eine authentische Interpretation des Konzils auf der Linie einer Entwicklung in der wesentlichen Kontinuität mit der traditionellen Lehre der Kirche wiederzugewinnen, ist es notwendig zu unterstreichen, daß die Elemente der „Heiligung und der Wahrheit“, die die anderen Kirchen oder Gemeinschaften mit der katholischen Kirche gemeinsam haben, zusammen die Basis für die gegenseitige kirchliche Gemeinschaft und das Fundament bilden, das diese Kirche beziehungsweise Gemeinschaften in wahrhafter, authentischer und wirklicher Weise charakterisiert.

Es wäre dennoch für die Vollständigkeit notwendig hinzuzufügen, daß, insofern jene etwas zu eigen haben, das nicht von der katholischen Kirche geteilt wird und das so diese Gemeinschaften von ihr trennt, diese Gemeinschaften als Nicht-Kirche kennzeichnet. Jene also sind „Werkzeuge des Heils“ (UR 3) für jenen Teil, den sie mit der katholischen Kirche gemeinsam haben und ihre Gläubigen können das Heil erlangen, indem sie diesem gemeinsamen Teil folgen; für jenen Teil jedoch, der der katholischen Kirche fremd oder ihr entgegengesetzt ist, sind sie nicht Werkzeuge des Heils (außer es handelt sich um das unüberwindbar irrende Gewissen; in diesem Fall ist ihr Irrtum nicht ihnen zuzuschreiben, obgleich man dennoch das Gewissen als irrend bezeichnen muß) [vgl. z. B. das Faktum der Weihe von Frauen zum Priestertum oder Episkopat oder die Weihe von homosexuellen Personen in gewissen anglikanischen oder altkatholischen Gemeinschaften].

6. Das II. Vaticanum lehrt, daß alle Getauften als solche in Christus eingegliedert sind (UR 3), aber zugleich stellt es fest, daß man nur von einer aliqua communio, etsi non perfecta, zwischen den an Christus glaubenden und getauften Nicht-Katholiken einerseits und der katholischen Kirche andererseits sprechen könne (UR 3).

Die Taufe begründet das sakramentale Band der Einheit der Glaubenden in Christus. Dennoch ist sie per se sozusagen nur der Beginn und Anfang, weil die Taufe innerlich danach strebt, das ganze Leben in Christus zu erlangen. Deshalb ist die Taufe auf das unversehrte Bekenntnis des Glaubens hingeordnet, auf die vollständige Gemeinschaft in der von Christus gewollten Institution des Heils, die die Kirche ist, und schließlich auf die vollständige Einfügung in die eucharistische Gemeinschaft (UR 22).

Es ist also evident, daß die Zugehörigkeit zur Kirche nicht vollständig bewahrt sein kann, wenn das Leben der Taufe ein objektiv defektes und verfälschtes sakramentales und doktrinelles Gefolge hat. Eine Kirche ist im vollen Sinne nur da auszumachen, wo sich die notwendigen und unverzichtbaren „heiligen“ Elemente vereint finden, die sie als Kirche begründen: Die apostolische Sukzession (die die Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri einschließt), die Sakramente, die Heilige Schrift. Wenn eines dieser Elemente fehlt oder mangelhaft vorhanden ist, wird die kirchliche Wirklichkeit in Proportion zum entsprechenden Mangel verfälscht.
Insbesondere kann der Begriff „Kirche“ legitim auf die getrennten Ostkirchen angewandt werden, hingegen nicht auf die Gemeinschaften, die aus der Reformation hervorgegangen sind, weil bei jenen das Fehlen der apostolischen Sukzession und der Verlust des größten Teils der Sakramente und speziell der Eucharistie, einen wesentlichen Teil ihrer Kirchlichkeit verwunden und schwächen (cf. Dominus Iesus, 16 e 17).


Man vergleiche die Behauptung des Einsiedelner Abtes Martin Werlen mit den Ausführungen des kirchlichen Lehramtes in den Dokumenten der Kongregation für die Glaubenslehre:

Siehe auch:

 +      +      +


Die einzige Kirche Christi

Eine einzige ist die Kirche, »die unser Heiland nach seiner Auferstehung der Hirtensorge Petri übertragen hat (vgl. Joh 21, 17), in der er ihm und den anderen Aposteln ihre Ausbreitung und Leitung anvertraute (vgl. Mt 18, 18 ff.) und sie für immer zur Säule und zum Halt der Wahrheit machte (vgl. 1 Tim 3, 15)«.

Diese Kirche Christi, »in dieser Welt als Gesellschaft verfaßt und geordnet, ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird«.3 Diese Erklärung des II. Vatikanischen Konzils wird vom selben Konzil durch die Worte erläutert, nach denen man »nur... durch die katholische Kirche Christi, die das allgemeine Mittel des Heiles ist, Zutritt zu der ganzen Fülle der Heilsmittel haben kann«4 und daß dieselbe katholische Kirche »mit dem ganzen Reichtum der von Gott geoffenbarten Wahrheit und der Gnadenmittel beschenkt ist«,5 mit dem Christus die messianische Gemeinde ausstatten wollte.

Das schließt nicht aus, daß sie während ihrer irdischen Pilgerschaft »Sünder in ihrem eigenen Schoße umfaßt. Sie ist zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig«.6 Ferner sind »außerhalb ihres Gefüges«, namentlich in den Kirchen oder kirchlichen Gemeinschaften, die nicht in vollkommener Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen, »vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit zu finden, die als der Kirche Christi eigene Gaben auf die katholische Einheit hindrängen«.7

Aus diesem Grund »müssen die Katholiken die wahrhaft christlichen Güter aus dem gemeinsamen Erbe, die sich bei den von uns getrennten Brüdern finden, mit Freude anerkennen und hochschätzen«.8 Sie sollen sich in gemeinsamem Bemühen um Läuterung und Erneuerung für die Wiederherstellung der Einheit aller Christen einsetzen,9 damit sich der Wille Christi erfüllt und die Trennung der Christen nicht weiter ein Hindernis für die Verkündigung des Evangeliums in der Welt darstellt.10

Dennoch müssen dieselben Katholiken bekennen, daß sie durch das Geschenk der göttlichen Gnade zu jener Kirche gehören, die Christus gegründet hat und die von den Nachfolgern Petri und der übrigen Apostel geleitet wird. Diese sind die Träger der unverfälschten, lebendigen und ursprünglichen Ordnung und Lehre der apostolischen Gemeinde, die das unvergängliche Erbe der Wahrheit und Heiligkeit darstellt.11

Darum ist es den Gläubigen nicht erlaubt, sich die Kirche Christi so vorzustellen, als ob sie nichts anderes sei als irgendeine Summe – geteilt zwar, aber doch noch irgendwie eins – von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften; noch steht es ihnen frei anzunehmen, daß die Kirche Christi heute nirgends mehr wirklich existiert, so daß sie nur noch als ein Ziel aufgefaßt werden kann, das alle Kirchen und Gemeinschaften zu suchen haben.


3 II. Vat. Konzil: Dogm. Konst. über die Kirche Lumen Gentium, Nr. 8; Constitutiones Decreta Declarationes, editio Secretariae Generalis, Typis Polyglottis Vaticanis, 1966, S. 104 f.
4 II. Vat. Konzil: Dekret über den Ökumenismus Unitatis redintegratio, Nr. 3; Const. Decr. Decl., S. 250.
5 Ebd., Nr. 4; Const. Decr. Decl., S. 252.
6 II. Vat. Konzil: Dogm. Konst. über die Kirche Lumen Gentium, Nr. 8; Const. Decr. Decl., S. 106.
7 Ebd.; Const. Decr. Decl., S. 105.
8 II. Vat. Konzil: Dekret über den Ökumenismus Unitatis redintegratio, Nr. 4; Const. Decr. Decl, S. 253.
9 Vgl. ebd., Nr. 6-8; Const. Decr. Decl., S. 255-258.
10 Vgl. ebd., Nr. 1; Const. Decl. Decl., S. 243.
11 Vgl. Paul VI., Enzykl. Ecclesiam suam, AAS 56 (1964), S. 629.

aus: Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre "Mysterium Ecclesiae"



 Hervorhebungen durch Fettdruck von FW

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