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Mittwoch, 10. Juni 2015

Papst Franziskus warnt vor Gender-Ideologie während EU Gender-Strategie beschließt

Während Papst Franziskus wiederholt vor der Gender-Ideologie warnt und auf seiner Reise nach Puerto Rico die Bischöfe des Landes auffordert, Distanz zu halten zu Ideologien, die - wie Gender mainstreaming - die bisherigen Grundlagen der Bedeutung von Ehe und Familie untergraben, hat das Europäische Parlament eine "Entschließung vom 9. Juni 2015 zu der Strategie der EU für die Gleichstellung von Frauen und Männern nach 2015 (2014/2152(INI)" angenommen, die genau diese Gender-Ideologie in den europäischen Mitgliedsländern (und ausdrücklich auch in Drittländern!) unauslöschlich verankern und zum Instrument in allen Lebensbereichen machen will.

Der von der deutschen SPD-Abgeordneten Maria Noichl vorgetragene Bericht bzw. Antrag sieht vor, mittels Belohn- und Bestrafungssystem alle Länder möglichst schnell zur Anwendung von Gender mainstreaming zu verpflichten. Die Anwendung der Instrumentarien soll streng überwacht und ständig dokumentiert werden. Länder und Institutionen sollen mit Geldmitteln motiviert werden, Widerstand wird mit Geldbußen und Achtungs- oder Existenzverlust bestraft. Kinder sollen ihren Eltern entfremdet und nach der neuen Ideologie erzogen werden. Wir befinden uns bereits auf dem Weg in die Gender-Diktatur, die bereits in zahlreichen staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen (auch in kirchlichen Ordinariaten und der Kirche nahestehenden Einrichtungen) Fuß gefasst hat.

Ein weiterer Tiefpunkt des Antrags ist die Akzeptanz der Tötung ungeborener Kinder und Propagierung der Abtreibung (und Sterilisierung) als angebliches Menschenrecht: Jede Frau solle Zugang zu sicherer und legaler Abtreibung haben. Wörtlich heißt es im Bericht: "Die derzeitigen, rückwärtsgewandten Tendenzen in der europäischen Gesellschaft wirken sich auch auf die Gesundheit und die damit verbundenen Rechte von Frauen und Männern aus. Für ein verantwortungsvolles und sicheres Sexualleben muss jedoch der Zugang zu Information und Vorsorge sowie zu sicherer, effektiver und erschwinglicher Verhütung, sicherer und legaler Abtreibung und Sterilisation sowie die Unterstützung bei Adoption gesichert sein." Was für ein Unterschied zu der natur- und lebensbejahenden sowie menschenwürdigenden Haltung der kirchlichen Sexualethik!

Die Entschließung zur EU-Gender-Strategie ist ein weiterer Sargnagel für eine christlich geprägte Kultur in Europa und stattdessen ein Beitrag zur Kultur des Todes.

s. dazu auch Bericht auf katholisches.info: hier


Weiteres zum Thema "Gender mainstreaming":


und auch:


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Mittwoch, 26. November 2014

Slowakische Bischöfe: Gefährliche Gender-Ideologie entspringt der Kultur des Todes

Vor fast genau einem Jahr haben sich die slowakischen Bischöfe in ihrem Hirtenbrief zur Adventszeit mit dem Thema der göttlichen Einrichtung der Familie und der Lüge der Gender-Ideologie befasst. Immer drängender wird das Thema auch bei uns in Deutschland. Durch die Verankerung der Gender-Ideologie in Gesetzen und Verwaltung kann sich fast niemand den Einflüßen entziehen. Gibt es noch Verwaltungen, in denen es keine "Gleichstellungsbeauftragte" gibt, die emsig dafür Sorge trägt, dass immer und überall "gegendert" wird (und nicht nur das)?

Selbst in kirchlichen Verwaltungen wird angestrebt, "Geschlechtergerechtigkeit (im Sinne von Gender Mainstreaming als handlungsleitender Maxime) zu einem prägenden Merkmal kirchlicher Unternehmenskultur zu machen" (z. B., aber nicht nur, in der Erzdiözese Bamberg). Bischöfe und Verantwortliche in der Kirche haben die Gefahren des widernatürlichen Genderismus noch nicht erkannt - oder ignorieren sie.

Die zum katholischen Glauben konvertierte Publizistin Gabriele Kuby hat schon vor geraumer Zeit jedem Bischof in Deutschland ihre Aufklärungsrecherchen zum Thema Gender-Mainstreaming zukommen lassen. Jeder Bischof dürfte also wissen, worum es geht. Dennoch erfolgen keine Gegenmaßmnahmen oder Warnungen vor der drohenden Zerstörung der Familie. Im Gegenteil beugen sich auch die kirchlichen Einrichtungen der Indoktrination. Ein unglaubliches, ja gespenstisches Szenario, denn Gender widerspricht allein schon dem gesunden Menschenverstand.

Immerhin: Die slowakische, die polnische und die portugiesische Bischofskonferenz haben sich in aller Deutlichkeit von der Gender-Ideologie distanziert und sich auf die göttliche Schöpfung des Menschen als Mann und Frau berufen. Außerdem hat der Bischof von Chur, Bischof Vitus Huonder, vor etwa einem Jahr einen Hirtenbrief zum Thema Gender Mainstreaming verfasst (s. Links unten).


Hier nun der Wortlaut des Hirtenbriefes der slowakischen Bischöfe zum Advent 2013:


Liebe Brüder und Schwestern ! 

Die Adventszeit, die heute beginnt, ist die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. Dieses Fest erinnert uns an das Kommen des Sohnes Gottes in diese Welt. Wie Er selbst sagt, ist Er gekommen, „damit wir das Leben haben und es in Fülle haben“ (vgl. Joh 10, 10). Das Wertvollste, was Gott der Welt und dem Menschen schenkte, ist gerade das Leben. Dafür hat Er hier auf der Erde Bedingungen geschaffen und Gesetze festgelegt. Wenn wir sie einhalten, wird das Leben aufblühen. Wenn sich der Mensch gegen die göttliche Ordnung stellt, schafft er eine Kultur des Todes. 

Gott sorgt sich außerordentlich um den Menschen. Bevor Er ihn erschuf, bereitete Er ihm eine wunderschöne und fruchtbare Natur, damit sie ihm eine Quelle seiner leiblichen Kräfte sei. Um ihn glücklich zu machen, schenkte Er dem Menschen außer der Natur die Familie. Gott will, dass jeder Mensch in eine liebevolle und geordnete Familiengemeinschaft hineingeboren wird. Wenn dem nicht so ist, liegt dem entweder ein Unglück oder menschliches Versagen zugrunde. Im Laufe des ganzen Lebens soll jeder Mensch in der Familie viele Formen des menschlichen Glücks erleben. Am Anfang ist es das Glück des Kindes, das sich in den Armen von Mutter und Vater sicher, geborgen und sorglos fühlt. Es wächst und reift heran, wird erwachsen, sein Glück verändert sich in das des verliebten Ehemannes oder der verliebten Ehefrau und später wandelt es sich in das Glück des fürsorgenden Vaters oder der Mutter. Schließlich ist es das Glück als Großeltern, wenn es ihnen geschenkt ist, dass sie sich an ihren gut erzogenen Nachkommen erfreuen können, und diese die Verantwortung für ihr Leben über­nehmen. Jede Etappe des menschlichen Glücks sichert eine geordnete Familie. 

Die Familie ist eine göttliche Einrichtung. Deswegen steht es nicht in der Macht des Menschen sie auszulöschen. Die Kirche betet über den Neuvermählten: „Gott, Du hast die Frau neben den Mann gestellt und diese Gemeinschaft schon bei der Erschaffung der Welt gesegnet, so dass sie weder durch die Erbsünde noch durch die Sintflut vernichtet werden konnte.“ Dieses Gebet drückt den Glauben der Kirche an die Familie als eine göttliche Einrichtung aus, die in der Welt überlebt. Sie muss aber nicht in Europa überleben. Auch wenn die Familie von Menschen nicht zerstört werden kann, kann sie von ihm verstümmelt werden und dies geschieht in der heutigen Welt.

Aufgrund der Zerrüttung der Familien wird das menschliche Glück, das gerade dort seine irdische Vollkommenheit erlangt, entwertet. Das Leben wird bedroht und eine Kultur des Todes entsteht. Die Akteu­re der Kultur des Todes bedienen sich sehr ausgeklügelter Methoden, um sie durchzusetzen. Sie belegen edle Begriffe mit einem ganz neuen und gegensätzlichen, d. h. abwertenden Sinn. Sie sprechen von „Menschenrechten“ und „Kinderrechten“, aber im Rahmen dieser „Rechte“ möchten sie Dinge durchsetzen, die den Menschen und Kindern Schaden zufügen. Unter dem Deckmantel der Kinderrechte, die sie versuchen durchzusetzen, verlieren Mutter und Vater die Möglichkeit, ihre Kinder verantwortungsvoll zu erziehen. Dabei hat das Kind ein von Gott gegebenes natürliches Recht auf Erziehung. 

Die Anhänger der Kultur des Todes kommen mit der neuen „Gender-Ideologie“. In ihrem Namen möchten sie die sog. „Geschlechtergleichheit“ durchsetzen. Wenn man diesen Begriff das erste Mal hört, glaubt man, es handle sich darum, dass dem Mann und der Frau die gleichen Rechte und die gleiche Würde zuerkannt werden. Aber diese Gruppen verfolgen mit der sog. „Geschlechtergleichheit“ etwas ganz anderes. Sie wollen uns überzeugen, dass keiner von uns von Natur aus als Mann oder Frau existiert, sie wollen also dem Mann das Recht auf die männliche Identität und der Frau das Recht auf die weibliche Identität nehmen und ebenso der Familie das Recht auf die Identität als Familie absprechen. Der Mann soll sich nicht mehr als Mann, die Frau nicht mehr als Frau fühlen, und die Ehe soll nicht mehr als die von Gott gesegnete alleinige Gemeinschaft zwischen Mann und Frau verstanden werden, sondern der Ehe soll auch die Gemeinschaft von zwei Männern bzw. Frauen gleichgestellt werden. So entsteht eine Art sodomitischer Verwirrung, die dem Willen Gottes widerspricht und die Strafe Gottes vorbereitet. 

Mit edlen Parolen will man die Zerrüttung des Familienlebens innerhalb der Gesellschaft durchsetzen, obwohl dieses unantastbar sein sollte. Dies ist eine gotteslästerliche Revolte des Menschen gegenüber dem Schöpfer. Er schuf uns nach Seinem Bild. Der Mann bekam vom Schöpfer die Würde des Mannes, die Frau die Würde der Frau und die Familie die Würde der Familie. Davon wird auch die Würde einer Nation abgeleitet. Und das wollen die Akteure der Kultur des Todes und die Vertreter der Gender-Ideologie mittels edler Parolen zerstören. Der Begriff Mann, Ehemann, Vater, Ritter, Gentleman ist für sie inakzeptabel. Das gleiche gilt für die Begriffe Frau, Ehefrau, Mutter. Das Volk, bei dem ihnen dies gelingt, wird seine Würde vor Gott und vor der Welt verlieren. 

Die Vertreter vieler Länder kriechen aus unverständlichen Gründen, sich selbst erniedrigend, vor den Akteuren der Kultur des Todes; und durch die Gesetzgebung, die manchmal dem gesunden Menschenverstand widerspricht, kommen sie ihnen sogar entgegen. Solche Vertreter haben keine moralische Würde und sie berauben ihr Volk nicht nur seiner Würde, sondern sie liefern es mit Hilfe von Gesetzen dem Untergang aus. Es geht um den Verlust des grundlegenden Lebenssinnes – den Verlust des Überlebenssinnes. Die ersten Gefahren tauchen bereits auch bei uns auf. 

Wir wollen unsere große Wertschätzung und unseren Dank gegenüber denjenigen Institutionen und einzelnen Personen ausdrücken, die sich dieser nahenden Gefahr bewusst sind und für den Schutz der Familie und der Kultur des Lebens den „Marsch für das Leben“ in Košice [Kaschau] organisiert haben. Wir wollen unsere Wertschätzung und unseren Dank auch all denjenigen bekunden, die diesen „Marsch für das Leben“ unterstützt und so zum Ausdruck gebracht haben, dass ihnen die Rettung der Institution der Familie am Herzen liegt. 

Der Marsch für das Leben sollte ein Aufruf, eine Ermutigung und moralische Unterstützung für unsere Politiker sein, damit sie keine Angst haben, die Würde und die Lebensfähigkeit unserer Nation zu schützen. Tatsächlich haben sie diesen Aufruf außer Acht gelassen, was darauf hindeutet, dass sie sich die Kultur des Todes bereits angeeignet haben, denn sie gewähren den Akteuren weiterhin einen großen Spielraum und eine beachtliche Unterstützung.

Die Aktivisten der „Geschlechtergleichheit“ geben nicht nach, sondern sie warten auf eine passende Gelegenheit, um durch die Gesetzgebung die Erziehung und Bildung zu beherrschen und diese „sodomitische Ideologie“ den Kindern im Schul- und sogar im Kindergartenalter aufzwingen zu können. Es würde sich somit um einen Erziehungsprozess handeln, der das Kind nicht nur seiner Würde beraubt, sondern es auch moralisch und psychisch zum Krüppel macht. Dem Kind würde damit die Möglichkeit genommen, in jeder Hinsicht eine reife Frau oder ein reifer Mann zu werden. Und für diese Verwüstung soll der Lehrerberuf missbraucht werden. Früher wurde der Lehrer benutzt, damit er gegen den Willen der Eltern den Kindern den Atheismus aufzwingt, heute droht ihm noch Schlimmeres. Die Akteure der Kultur des Todes werden auch von den Medien stark unterstützt. Lassen wir uns von ihnen nicht in die Irre führen, lassen wir uns von ihnen nicht beeinflussen. 

Die Kultur des Todes bedroht wirklich die Existenz einer Nation. Frühere Generationen haben bei einer solchen Bedrohung nicht gezögert, für den Schutz der Heimat ihr Leben hinzugeben. Von uns wird solch ein großes Opfer noch nicht verlangt, aber es wird verlangt, dass wir wachsam bleiben. Wir rufen alle Politiker, die Eltern, die Schulverwaltungen und alle Menschen guten Willens zur Wachsamkeit auf, damit sie bereits die ersten Anzeichen der Kultur des Todes ablehnen. Bei einer Wahl kann unsere Stimme nur derjenige Kandidat bekommen, der die Kultur des Todes ablehnt. Mit einer anderen Einstellung würden wir unsere Vorfahren, die für das Wohl der Heimat ihr Leben geopfert haben, ihrer Ehre berauben. 

In dieser Advents- und Weihnachtszeit zeigt uns Gott deutlich, wie wichtig in seinen Augen die Familie ist. Als Er Seinen Sohn auf die Erde schickte, sorgte Er sich nicht darum, dass Sein Sohn in einem prächtigen Palast zur Welt kommt, dass Er auserlesene Speisen bekommt, sondern Er sorgte dafür, dass Sein Sohn auf die Welt kommt und in einer geordneten Familie aufwachsen kann. Der Blick auf die Familie von Nazareth möge uns aufrütteln, dass wir für die Erhaltung der Familie alles in unseren Kräften Stehende tun. So wie die Familie von Nazareth durch die Flucht nach Ägypten das Kind geschützt hat, so sind auch wir verpflichtet, um jeden Preis die gesunde Entwicklung der Kinder vor der gefährlichen „Gender-Ideologie“ zu schützen. 

In der festen Hoffnung, dass Sie zu diesen ernsten Fragen des Lebens und der Familie die richtige Stellung einnehmen, erteilen wir Ihnen unseren Segen.


Die slowakischen Bischöfe zum 1. Adventsonntag 2013


(Quelle: HP der slowakischen Bischöfe: hier; dt. Übersetzung: via FMG)



Weiteres zum Thema "Gender-Ideologie":

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Sonntag, 23. März 2014

Papst Franziskus ruft die Mitglieder der Mafia zur Umkehr auf

Am Freitag, den 21. März 2014, folgte Papst Franziskus der Einladung zu einer Gebetsvigil mit der "Libera"-Vereinigung von Don Luigi Ciotti in Rom anlässlich des Gedenkens an die Opfer des organisierten Verbrechens.

15'000 Opfer fielen in den letzten Jahrzehnten der Mafia und der Camorra allein in Italien zum Opfer, aber auch im übrigen Europa breitet sich dieses Krebsgeschwür der Gesellschaft immer weiter aus und führt zu immer mehr Abhängigkeit, Angst und Unrecht. Die "Libera"-Vereinigung kämpft gegen Mafia und Korruption und hält die Erinnerung an die Opfer des organisierten Verbrechens wach. An der Vigilfeier in der römischen Pfarrei San Gregorio VII nahmen etwa 30'000 Personen, vorwiegend Angehörige der Opfer, teil.

Während der Gebetsvigil wurden von Angehörigen die 842 Namen der im vergangenen Jahr umgekommenen Mafia-Opfer verlesen, darunter auch die von 80 Kindern. Nach tröstenden und Hoffnung gebenden Worten an die Hinterbliebenen der Mafia-Opfer wandte sich der Heilige Vater dann auch noch an die Mafiosi. Mit ruhiger aber eindringlicher Stimme sagte er:

"Ich fühle, dass ich nicht zum Abschluss kommen kann, ohne auch ein Wort an die großen Abwesenden heute, die abwesenden Protagonisten, zu richten: an die Männer und Frauen der Mafia. Ich bitte euch, ändert euer Leben, bekehrt euch. Hört auf, das Böse zu tun! Und wir beten für euch. Bekehrt euch, darum bitte ich euch auf Knien - es ist zu eurem eigenen Wohl. Das Leben, das ihr jetzt lebt, wird euch kein Vergnügen sein, wird euch keine Freude geben, wird euch nicht glücklich machen. Die Macht, das Geld, das ihr jetzt habt, aus so vielen schmutzigen Geschäften, aus vielen Verbrechen der Mafia, ist blutiges Geld, ist blutbefleckte Macht und wird euch nicht ins andere Leben bringen. Bekehrt euch, noch ist es Zeit, um nicht in der Hölle zu enden! Und die erwartet euch, wenn ihr auf diesem Weg weitergeht! Auch ihr habt einen Vater und eine Mutter gehabt: Denkt an sie, weint ein wenig und bekehrt euch!"

Anschließend wandte sich Papst Franziskus mit allen Anwesenden an die Gottesmutter Maria:

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir,
du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.


Mögen die Worte des Heiligen Vaters auf fruchtbaren Boden fallen und die Mitglieder mafiöser Strukturen die Sinnlosigkeit ihrer Werke einsehen...


Hier der Wortlaut der Ansprache des Papstes in italienischer Sprache.


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Der Papst am 21. 06.2014 in einer Predigt in der Ebene von Sibari:
"Das ist die ’Ndrangheta: Anbetung des Bösen und Verachtung des Gemeinwohls. Dieses Übel muss bekämpft, muss entfernt werden! Man muss dazu Nein sagen! Die Kirche, von der ich weiß, dass sie so sehr darum bemüht ist, die Gewissen zu bilden, muss sich immer mehr dafür einsetzen, dass das Gute siegen kann. Das fordern unsere Kinder von uns, das verlangen unsere Jugendlichen von uns, die Hoffnung brauchen. Um diesen Erfordernissen entsprechen zu können, kann der Glaube uns helfen. Jene, die in ihrem Leben diesem Weg des Bösen folgen, wie die Mafiosi, stehen nicht in Gemeinschaft mit Gott: Sie sind exkommuniziert!"



Weiteres zum Thema "Katholische Kirche und Mafia":

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Samstag, 16. November 2013

Lebensgefährlich: Der Priester Hans Küng und sein Suizid


Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Hans Küng möchte „nicht als Schatten seiner selbst weiterexistieren“. Im jüngst veröffentlichten dritten Teil seiner Memoiren hat er es den Lesern mitgeteilt und es seither in verschiedenen Interviews wiederholt. Der 85-jährige Schweizer und einstmalige Konzilsberater blickt auf ein langes Wirken als Theologieprofessor, Schriftsteller und Kirchenkritiker zurück. Nicht zu vergessen: Priester ist er auch. Bis jetzt pflegte er eine intensive Medienpräsenz und nutzte sie, um sich zeitgeistkonform über den katholischen Glauben, über Papst und Kirche zu äußern und für sein „Projekt Weltethos“, eine Art Ökumene aller Gutmenschen, zu werben. 

Nun aber spürt Küng deutlich, dass sein Ende herannaht. Seit gut einem Jahr weiß er, dass er an Parkinson leidet und durch eine Makuladegeneration schon bald seine Sehkraft verlieren wird. Er ist Zeuge des beständigen Abnehmens seiner Energie, des raschen Schwindens seines Augenlichtes. Das wirft für ihn die Frage auf: „Ein Gelehrter, der nicht mehr schreiben und lesen kann? Was dann?“

Wie nicht anders zu erwarten, bleibt Küng auch hier die Antwort nicht schuldig. Lautet sie vielleicht: „Nach dem vielen Lesen und Schreiben ist nun die Zeit vermehrten Betens gekommen“? Keineswegs. Küng, der sich „nicht lebensmüde, doch lebenssatt“ nennt, ist Mitglied der Sterbehilfeorganisation Exit. Nicht nur, um diese aus seinen gewiss beachtlichen finanziellen Mitteln zu unterstützen, sondern auch, um sich gegebenenfalls selbst von ihr unterstützen zu lassen: „Der Mensch hat ein Recht zu sterben, wenn er keine Hoffnung mehr sieht auf ein nach seinem ureigenen Verständnis humanes Weiterleben", sagt Küng und meint damit auch das Recht, sein letztes Stündlein bereits schlagen zu lassen, bevor es von der Natur – oder frommer ausgedrückt: von der göttlichen Vorsehung – eingeläutet wird. 

Seinen Ansichten liegen persönliche Erfahrungen zugrunde. Küng erinnert sich an den qualvollen Tod seines Bruders Georg durch Hirntumor im Jahr 1955; schon damals habe er sich entschieden, so nicht sterben zu wollen. Auch das Ende seines Freundes Walter Jens, eines bekannten Philologen, der jüngst als Demenzkranker in geistiger Umnachtung verschied, bestärkte Küng in seinem Entschluss, sein Leben frühzeitig zu beenden (oder beenden zu lassen), bevor er in einen ähnlichen Zustand geraten sollte. 

Bei einem religionslosen Menschen kann man diese Einstellung recht gut nachvollziehen. Aber bei einem Theologen, einem katholischen Priester? Dürfte man sich von ihm nicht anstelle der „Lösung“ des Problems durch assistierte Selbsttötung vielmehr eine Interpretation der leidvollen Dimension unserer Existenz im Lichte der göttlichen Offenbarung, einen Ausblick auf den Sinn von Schmerz und Tod in Gottes Heilsplan erhoffen? Offensichtlich ist der Glaube des Professors derart beschädigt, sein Blick auf Jesus Christus so sehr verdunkelt, dass ihm der eklatante Widerspruch zwischen seinen Auffassungen und denen eines Christen nicht mehr auffällt. 

Bekanntlich hing unser Erlöser als verhöhnter, erniedrigter und gequälter Mann am Kreuz. Äußerlich betrachtet starb er wie ein Verbrecher, doch besiegte er dadurch Sünde, Tod und Teufel. Wir, seine Jünger, sind berufen, mit und in ihm durch Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gehen. Schwäche, Verächtlichkeit und Schmerz, geduldig ertragen, vereinen uns dabei tiefer mit Christus und können zu einem Segen für andere werden. Viele heilige Menschen haben es uns vorgemacht. Und da sollte ein gläubiger Katholik, gar ein Priester des Herrn wohlüberlegt und ernsthaft behaupten können: Lieber Selbstmord als ein demütigendes Ende? 

Hans Küng glaubt zwar an ein Leben nach dem Tod und erwartet, auch nach Suizid in den Händen Gottes geborgen zu sein. Doch spricht er hier gewiss nicht von dem Gott, an den wir Christen glauben, denn dieser verbietet es dem Geschöpf streng, sich als Herr über Leben und Tod aufzuspielen und sich dadurch göttliche Rechte anzumaßen. Für einen Theologen freilich, der zeitlebens die Ummodelung des Glaubensgutes nach menschlichen Vorstellungen betrieben hat, ist es nur konsequent, wenn er auch im Bereich der letzten Dinge – seiner eigenen letzten Dinge! – einem vermessenen Wunschdenken folgt. 

Wer wie Hans Küng die professionelle Suizidassistenz von Exit in Anspruch nehmen will, der verzichtet damit selbstredend auf die kirchlich-sakramentale Sterbebegleitung durch den Priester. Er schlägt die Absolution nach reuiger Beichte aus, weist die aufrichtende, für den Todeskampf stärkende Gnade der heiligen Salbung zurück und lehnt die eucharistische Wegzehrung ab, diese letzte Kommunion auf Erden, die der ewigen Kommunion des Himmels vorausgehen soll. Das bedeutet: Ein solcher Mensch befindet sich objektiv in einem Zustand, der ihn vom ewigen Heil ausschließt. Und indem er seine Ideen via Medien propagiert, bringt er auch viele andere Menschen in ernste Gefahr. Grund genug, für den Priester Hans Küng zu beten.


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)


 Vom selben Autor:

  


Freitag, 15. Februar 2013

Wiener IMABE-Institut bestätigt abtreibende Wirkung der "Pille danach"

Das „Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik“ (IMABE) in Wien hat aktuell die Wirkweisen der als "Pille danach" auf dem Markt befindlichen Präparate aufgeschlüsselt. Die Ergebnisse sind sehr differenziert und machen eine Anwendung der "Pille danach" im Sinne der Erklärung von Kardinal Meisner auch in katholischen Häusern und für katholische Ärzte unter Berücksichtigung einiger Bedingungen möglich:

Wir begrüßen die Erklärung des Erzbischofs von Köln, SE Joachim Kardinal Meisner, in der er in aller Kürze auf drei zentrale Prinzipien in dieser Frage verweist, wie sie die katholische Kirche immer schon gelehrt hat:
  1. Die Verordnung eines Antikonzeptivums nach einer Vergewaltigung ist moralisch unbedenklich.
  2. Aus der Erklärung geht klar hervor, dass sie sich auf Vergewaltigungsfälle bezieht. D. h. die Grundprinzipien der katholischen Ehemoral bleiben voll und ganz gültig.
  3. In der Erklärung wird zweifelsfrei festgestellt, dass auch im Falle einer Vergewaltigung keine Präparate mit der Absicht eingesetzt werden dürfen, die die Einnistung der bereits befruchteten Eizelle (Keimling) verhindern.
Diese Erklärung lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Bedauerlicherweise wurde vom Presseamt des Erzbistums Köln fast gleichzeitig mit der Erklärung des Kardinals eine Erläuterung abgegeben, die leicht missverstanden werden kann. In dieser ist nämlich die Rede von einem neuen Stand der Wissenschaft, nach dem die „Pille danach“ offensichtlich keine abortive Wirkung mehr haben soll, wie dies bisher der allgemeine Wissensstand war und auch in den offiziellen Dokumenten (Arzneimittelverzeichnis, Beipackzettel der Hersteller) dargelegt wurde. Damit wird indirekt behauptet, dass im Falle einer Vergewaltigung auch nach der katholischen Lehre die „Pille danach“ ohne jegliche Bedenken verschrieben werden kann.

Im Folgenden stellt die Stellungnahme dar, dass "die abortive Wirkung dieser Präparate in ihrem Umfang präzisiert" und "jetzt mit größeren Fallzahlen im Wesentlichen bestätigt" werden konnten (hier).

In der von IMABE verfassten Aktualisierung der Erkenntnisse zur Wirkweise der „Pille danach“ wird festgestellt, dass die „Pille danach“, wenn sie bis zirka 2 Tage vor dem Eisprung gegeben wird, ausschließlich antikonzeptiv wirkt, kurz vor der Ovulation und knapp danach wirkt sie nidationshemmend und damit als Abtreibungsmittel, nach der Ovulation verabreicht wird die „Pille danach“ zunehmend unwirksam oder sogar schwangerschaftsschützend. (...)

Aus ethischer Sicht und auch ärztlicher Sorgfaltspflicht ergibt sich, dass sich jemand, der die Absicht hat, die „Pille danach“ nur zu verabreichen, wenn sie die Ovulation verhindert, nicht aber wenn sie abtreibend wirkt, mit Hilfe medizinischer Methoden vergewissern muss, dass sich die Frau im entsprechenden Stadium des Zyklus befindet. Ab zwei Tage vor dem Eisprung (im Fall von Ulipristal einen Tag davor), sollte die „Pille danach“ wegen ihrer nidationshemmenden Wirkung nicht mehr verschrieben werden. 

Hier sind nun also die Ethikkommissionen bzw. die Leitungen katholischer Einrichtungen gefragt, um eine einwandfreie und angemessene Versorgung (hier auch die Bestimmung des Zyklusstadiums) der betroffenen Frau im Sinne der Erklärung des Kölner Kardinals und der Lehre der Kirche zu gewährleisten bevor gegebenenfalls eine "Pille danach" verschrieben wird. Unverantwortlich dagegen und falsch wäre es, die Verabreichung der "Pille danach" generell als ethisch unbedenklich anzusehen.


Update 17.02.2013:
Auch die Vereinigung "Ärzte für das Leben e. V." stellt fest, dass die derzeitig verfügbaren als "Pille danach" verabreichten Präparate potentiell abtreibend wirken: zur Pressemeldung - bitte klicken!


Weiteres zum Thema: 


Hervorhebungen durch Fettdruck von Admin

Mittwoch, 6. Februar 2013

Markus Lanz und der Relativismus

Am 05.02.2013 war der Publizist Martin Lohmann zu Gast in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" um über seine Erfahrungen und die Reaktionen zu berichten, die er während bzw. nach anderen Fernsehauftritten einstecken musste, weil er dort offen und deutlich die Positionen der katholischen Kirche vertreten hatte. So wurde z.B. während seiner Erklärung, wie es sich mit dem Selbstbestimmungsrecht der Frau verhalte, wenn sie möglicherweise schwanger ist, vom Publikum laut verächtlich gelacht bevor er seine Ausführungen überhaupt vorgebracht hatte. Andere Male wurde geraunt oder laut protestiert und er bekam nach den Sendungen Hass-Mails und Drohungen bis hin zu der Ankündigung, dass ein an Aids Erkrankter ihn durch einen Nadelstich infizieren wolle.

Von Lanz gefragt, welche Reaktionen er denn auf den letzten (zwei Tage zurückliegenden) Auftritt in der Polit-Rederunde bei Günther Jauch erhalten habe, antwortete der Publizist, dass er auch sehr viel positive Kritik, Zustimmung und Dank zugesprochen bekommen habe.

In der Diskussion mit Martin Lohmann wünschte sich Markus Lanz dann von der Kirche klare Ansagen. Der Wunsch erstaunt nach der klaren, sehr eindeutig formulierten Erklärung des Kölner Kardinals vom 31.01.2013. Zusammen mit diesem Wunsch machte Lanz auch sein Verständnis von der von Papst Benedikt oft angeprangerten "Diktatur des Relativismus" deutlich. Er sagte:
Wir reden jetzt immer noch über den Fall dieser Vergewaltigung und es steht immer im Raum dieser berühmtgewordene Satz des Papstes: "Die Diktatur des Relativismus", alles ist relativ.
Ich würde mir wünschen, auch als Katholik, wenn genau dieser Relativismus zum Beispiel im Fall des Kölner Kardinals nicht zum Einsatz käme, wenn man also einfach mal als Kirche klipp und klar sagen würde: in einem solchen Fall steht selbstverständlich nichts dem im Wege, dass eine junge Frau, die Opfer einer Vergewaltigung geworden ist, die "Pille danach" nimmt - ohne wenn und aber. Und ohne Relativitätssatz "nämlich für den Fall, dass...'ja', und sonst eher 'nein'". Das ist auch "Diktatur des Relativismus".

Lanz verwechselte hier offensichtlich "relativieren", (in dem Zusammenhang: alles gleich gültig machen) mit "präzesieren" oder "konkretisieren" und verkannte, dass manche Fragen eben nicht so einschichtig und oberflächlich zu entscheiden sind, sondern dass es, um guten Gewissens eine angemessene Entscheidung treffen zu können, einer Aufklärung und Information bedarf. Und das gerade in Fällen, wo es, wie Martin Lohmann mehrmals in Erinnerung rief, um Leben und Tod eines Menschen geht.

Offensichtlich war Lanz auch der Meinung, man müsse der Frau "helfen", sich für die Einnahme (auch einer möglicherweise frühabtreibenden) "Pille danach" zu entscheiden, die für ihn die einzig richtige Entscheidung zu sein scheint. Damit sprach er aber der betroffenen Frau die Fähigkeit ab, eine wirklich eigene Entscheidung treffen zu können.

Nochmals: Für Lanz besteht "Hilfe" für die Frau nicht in der Aufklärung über Möglichkeiten und Folgen nach der Vergewaltigung und im Hinblick auf eine mögliche Schwangerschaft, sondern in der Bestätigung des von ihm vorgefassten alternativlosen Entscheides für eine Einnahme der "Pille danach" und damit der möglichen Tötung einer Person. Damit negiert er die Freiheit der Frau und nimmt ihr die Möglichkeit, ihrem Gewissen gemäß eine unabhängige Entscheidung - möglicherweise auch zugunsten eines in Gewalt gezeugten Kindes - zu treffen.

Dieselbe bevormundende Position vertraten auch gleich am Anfang der Sendung unter langanhaltendem Applaus des Publikums zwei weitere Gäste der Diskussionssendung: der Kabarettist Jochen Busse und die Moderatorin Susann Atwell.

Er (Jochen Busse) sei "nicht dafür, dass man Menschen dahin bringt, dass sie derartige Entscheidungen treffen müssen." Das Trauma der Vergewaltigung und das Austragen eines so gezeugten, ungewollten Kindes, das seien "zwei Dinge, da wird der Mensch nicht mit fertig". "Hilfe" besteht auch für ihn alternativlos in der Aushändigung der "Pille danach".

Sie ( Susann Atwell) findet es "großartig, dass wir soweit sind", dass jede Frau selbst entscheiden könne ob sie ein Kind möchte oder nicht - ob vergewaltigt oder nicht. Und im Fall einer Vergewaltigung: sie stimme Jochen Busse zu: "Ich finde, da gibt's auch keine zwei Meinungen." Wie aber soll man sich dann entscheiden wenn es ohnehin nur die eine Meinung gibt?

Die "Pille danach" - und fertig. Egal ob sie will oder nicht...




Aktion 1000plus

Und auch:


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Martin Lohmann bei Markus Lanz: Für eine Kultur des Lebens

"Ich möchte, dass der Grundsatz "Das Leben ist heilig und zu schützen" nicht relativiert wird. 
Ich möchte, dass das Lebensrecht und die Unantastbarkeit der Würde jedes Menschen (das steht im Grundgesetz Artikel 1) nicht relativiert wird.
Ich möchte, dass wir eine Kultur des Lebens zum Leben haben und nicht eine Kultur des Tötens."
Martin Lohmann am 05.02.2013 in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz"

Wie schon zwei Tage zuvor in der ARD-Polit-Talkshow von Günther Jauch gab der Publizist, Chefredakteur des katholischen Fernsehsenders k-tv und Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht (BVL) ein eindrucksvolles Zeugnis für die Unantastbarkeit der Würde des menschlichen Lebens und das Lebensrecht eines jeden Menschen, dem allerdings nicht alle Anwesenden im Fernseh-Studio zustimmen konnten.

Dass das Lebensrecht eines Menschen anerkannt wird, scheint nicht mehr Konsens unserer Gesellschaft zu sein...


Donnerstag, 17. Januar 2013

Unverständnis für Lebensschutz nach Missverständnis in Köln

Nachdem ich diesen unsachlichen Kommentar gelesen habe - der Verfasser Joachim Frank, Chefkorrespondent des Kölner Stadtanzeigers, spricht von "Abgebrühtheit, Lebensferne und Weltfremdheit" der katholischen Kirche - und weitere Beiträge des vorgenannten Mediums zu dem Fall einer möglicherweise vergewaltigten jungen Frau, der in zwei katholischen Kliniken Kölns eine Untersuchung zur Sicherung von Beweismitteln versagt wurde, weil damit eine für solche Fälle obligatorische Empfehlung der Einnahme von RU 486 einhergeht (hier, hier und hier), drängt es mich zu einer kleinen Anmerkung zum Sachverhalt.

Der Tatbestand:
"Wie Erzbistumssprecher Christoph Heckeley bestätigt, ist in katholischen Kliniken eine Notfallkontrazeption grundsätzlich ausgeschlossen. Sie widerspreche den ethischen und moraltheologischen Grundsätzen der katholischen Kirche. Warum die beiden Kliniken auch die Spurensicherung abgelehnt hätten, entziehe sich seiner Kenntnis. Grundsätzlich gelte, dass man Frauen, die beides verlangten, an ein anderes Krankenhaus verweisen müsse." (KStA, 17.01.2013)

Wie nachzulesen ist, haben sich inzwischen die Klinikleitungen für die Nichtbehandlung der jungen Frau öffentlich entschuldigt, da in diesem Fall die Beratung und Verschreibung der Abtreibungspille bereits von der überweisenden Ärztin getätigt wurde und somit den Klinikärzten nicht zugemutet worden wäre. Das Erzbistum Köln hat klargestellt, dass nach wie vor auch Frauen nach einer Vergewaltigung in katholischen Krankenhäusern vollumfänglich behandelt werden und ihr Vertrauen bekräftigt, dass die jeweiligen Träger der Krankenhäuser dafür Sorge tragen, dass sich solch ein Vorfall nicht wiederholt.

Nun aber entlud sich das Unverständnis und die Kritik an der katholischen Kirche und den beteiligten Ärzten nicht nur wegen der Nichtbehandlung der jungen Frau, sondern vor allem wegen der grundsätzlichen Haltung der katholischen Kirche, hier insbesondere die des Kölner Kardinals zu lebensschützenden Maßnahmen. 

Die katholische Kirche verteidigt das Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Katholische Einrichtungen, z. B. Krankenhäuser, sind diesem Anspruch verpflichtet, ebenso wie Ärzte, Ärztinnen und andere Angestellte. Mitarbeiter katholischer Einrichtungen haben sich in Freiheit für den Dienst in solch einem Haus entschieden, nicht selten aus eigener christlicher Überzeugung und Verantwortung. 

Wie also kann man von einem Arzt, einer Ärztin, einem Mitarbeiter eines katholischen Krankenhauses verlangen, dass er ungeborene Kinder tötet (abtreibt) oder einer Patientin ein Mittel verabreicht, das einzig dazu gedacht ist, eine möglicherweise entstandene Schwangerschaft (und sei es durch das traurige Unrecht einer Vergewaltigung) zu beenden? Niemand kann von dem Arzt, der Ärztin verlangen, einer Frau bei der Vernichtung ihres Kindes zu helfen und auch nicht, ihr zu erklären, wie sie das am besten macht.

Nebenbei bemerkt ist das keine ausschließlich katholische Einstellung sondern bereits der  Eid des Hippokrates bestätigt die Unvereinbarkeit  des ärztlichen Standesethos mit der Abgabe eines abtreibenden Mittels. Der Hippokratische Eid wird auch in den kritischen Leser-Kommentaren angeführt, dort allerdings interessanterweise als Alibi für die gegenteilige Auffassung.

Ob dieses kompromisslosen Einsatzes für das Leben weht der Kirche und ihren Gläubigen der Wind von manchen Mitbürgern eiskalt ins Gesicht. Viele - und wohl auch durch die mangelnde Bindung an die Kirche werden es immer mehr - haben kein Verständnis dafür, dass Katholiken ihrem Gewissen verpflichtet sind, und dass das Gewissen ihnen die Tötung eines Menschen, und sei es auch ein ungeborener, untersagt.

Die katholische Kirche und ihre Gläubigen sind in der Gesellschaft deshalb ein nicht zu unterschätzender, rettender Fels in der Brandung einer immer weiter um sich greifenden Kultur des Todes. Bei ihnen können In-Not-Geratene mit Hilfe rechnen, die keine faulen Kompromisse einschließt, sondern die in aller Eindeutigkeit zum Leben steht.

Nichts rechtfertigt die Tötung eines Kindes, auch nicht das Entstandensein durch eine Vergewaltigung. Scheint die Situation zunächst auch für die betroffene Frau, für das Mädchen, erschreckend und ohne Perspektive: es gibt immer eine bessere Lösung als ein Kind zu töten.



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Freitag, 28. Dezember 2012

Kindermord - vor zweitausend Jahren und heute



“Die scheußlichste Sünde, die jetzt auch in der christlichen Welt begangen wird, ist der millionenfache Mord am ungeborenen Leben. Falls es nicht gelingt, dieses Blutbad aufzuhalten, werden letzten Endes die Barbaren kommen, um unsere Tabernakel zu zerschlagen. Denn Jesus weigert sich, in unseren Tabernakeln zu wohnen, wenn er nicht in unseren Herzen wohnen kann, weil wir uns weigern, ihn in den Geringsten der Seinen bei uns aufzunehmen.

Wie viele Männer und Frauen müssen den Kopf senken, wenn die alte Geschichte der unschuldigen Kinder erzählt wird? Den Müttern von Bethlehem wurden die Kinder mit Gewalt aus den Armen gerissen. Aber was tun Millionen Väter und Mütter im christlichen Westen und im heiligen Russland? Tausende Männer lassen sich sterilisieren. Mit Pillen und Chemikalien oder Spiralen – wie mit Rattengift und Mausefallen – wehren Frauen sich gegen das von Gott gewollte Leben.
 
Oder sie betreten den Pfad des Meuchelmordes und töten, was schon im Mutterschoß zu leben begonnen hatte. Viele Staaten haben diese Schlachterei genehmigt. Sie wird von der Krankenkasse bezahlt. Aber das Blut der ermordeten Kleinen schreit laut zum Himmel und ihre Klagen werden vernommen vor dem Angesicht des gerechten Gottes."

Predigt von Pater Werenfried van Straaten gegen den heutigen Kindermord, 1994 (ganze Predigt: hier)




   Hilfe und Beratung

Samstag, 17. November 2012

„Auferstehungsfeiern“

Mancher Katholik erlebt Erstaunliches, wenn er eine kirchliche Trauerfeier besucht. Erwartete er eine Totenmesse mit ernstgestimmten Gesängen, zelebriert in schwarzer Farbe, so überraschen ihn nun weiße Gewänder und Alleluja-Rufe. Ob er in den falschen Gottesdienst geraten ist? Nein. Anstelle einer Totenmesse wird hier eben eine „Auferstehungsfeier“ gehalten!

Diese gehört zu den jüngeren Ergebnissen liturgisch-pastoraler Produktion. Mit Windeseile hat sie sich ausgebreitet und dabei viele Überbleibsel des traditionellen Totenkultes verdrängt. Dass es sich dabei nicht nur um neue Schläuche für den alten Wein, sondern auch um einen ganz anderen Inhalt handelt, offenbart sich bei näherer Beschäftigung. Man nehme z.B. zur Kenntnis, was in der Handreichung einer Schweizer Durchschnittspfarrei zu lesen ist: 

„Die Praxis zeigt, dass die Trauerfamilien in der Regel den Schwerpunkt der Abdankungsfeier auf den irdischen Tod oder die himmlische Auferstehung legen. Die erstgenannten Trauergottesdienste sind geprägt von der Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen. Die zweitgenannte Auferstehungsfeier durchzieht der frohmachende Gedanke über die Auferstehung des Verstorbenen im Reich Gottes, die uns Jesus zugesagt hat. In letzter Zeit ist festzustellen, dass die Variante der Auferstehungsfeier den Anliegen der Trauerfamilien mehr entspricht als ein klassischer Trauergottesdienst. Der Gedanke, den Tod als Auferstehung ins Ewige Leben zu feiern, nimmt den christlichen Glauben sehr ernst.“ 

Auffällig ist hierbei, dass es nach Meinung der Verfasser des Textes entweder um den irdischen Tod eines Menschen und, damit verbunden, um den Verlustschmerz der Hinterbliebenen oder um die Freude über die Auferstehung des Verstorbenen geht. Wen wundert es, wenn die Trauerfamilie unter solchen Voraussetzungen die zweite Variante wählt? Es feiert sich nun einmal besser im Blick auf die Himmelsfreuden eines geschätzten Menschen als im Gedanken an den eigenen Schmerz!

Merkwürdig allerdings, dass die Perspektive, in der die katholische Kirche bisher den Tod eines Menschen gesehen hat, gar nicht zur Wahl steht, sondern gänzlich ausgeblendet wird. Diese Perspektive, ausgeprägt in der traditionellen Totenliturgie, entspricht dem christlichen Realismus. Sie richtet ihr Hauptaugenmerk nicht auf die Trauer, die Verwandte und Freunde des Verstorbenen erfüllt, und auch nicht auf dessen Auferstehung, so als hätte sie sich bereits ereignet (denn darüber besitzen wir weder Erfahrungswissen noch Glaubensgewissheit). Vielmehr wendet sich die genuin katholische Sichtweise der Lage des aus der Welt geschiedenen Menschen zu, so wie sie entsprechend der göttlichen Offenbarung ist. 

Und wie ist diese Lage? Hoffnungsvoll in dem Maße, als der Verstorbene ein Leben im wahren Glauben und in der Liebe geführt hat – und ernst, insofern er das nicht tat. Das klingt einfach, beinahe zu einfach. Aber es ist doch weitaus anspruchsvoller und glaubwürdiger als jene schlechte Vereinfachung, die meint, hinwegsehen zu dürfen über die klare Schriftlehre von Gericht und möglicher Verwerfung, über die Tatsache, dass nichts Unreines zu Gott eingehen kann (Apk 21,27), und über die Notwendigkeit einer jenseitigen Läuterung für viele.

In der Auferstehungsfeier geht man ohne weiteres von der Beseligung des Verstorbenen, ja offensichtlich aller Verstorbenen aus. Oder sollte es etwa vorkommen, dass man im Falle eines abständigen Christen, eines Menschen, der objektiv in schwerer Sünde lebte, die „frohmachende“ Variante verweigert und anstelle des Alleluja dann doch wieder das düstere Dies irae anstimmt? Wohl kaum.

Im Alten Testament wird Judas der Makkabäer dafür gerühmt, dass er zur Entsühnung der Gefallenen seines Heeres Opfer darbringen ließ: „Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. (...) Ein heiliger und frommer Gedanke ist es daher, die Toten zu entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.“ (2 Makk 12,43ff.).

Ebenso zeugt es vom Glauben an die Auferstehung, wenn die Kirche für die Verstorbenen das heilige Messopfer darbringt. Aber es ist dies ein Auferstehungsglaube, der den Eintritt in die unermessliche Glorie des Himmels nicht als Barmherzigkeits-Automatismus betrachtet, sondern zugleich auch die untrügliche Gerechtigkeit des Richters bedenkt.

Das sühnende, erlösende Opfer Jesu Christi durch eine Art Heiligsprechungsfeier zu ersetzen, bedeutet letztlich, der Seele des lieben Verstorbenen die größte Wohltat vorzuenthalten. Daher ist und bleibt die ernste Totenmesse schlussendlich auch für die Hinterbliebenen so viel tröstlicher als die Feier einer Hoffnung, die sich bei genauerem Hinsehen oft als vermessene Illusion entpuppt.


P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS) 



Foto: FSSP

Samstag, 3. November 2012

Im Friedwald


Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Es liegt eine ruhige und beruhigende Atmosphäre über dem Friedwald, den ich an einem spätsommerlichen Sonntagnachmittag besuche. Von der weit unten gelegenen Straße her ist zwar das Aufheulen mancher Motoren zu vernehmen, und auch die kleinen Flugzeuge auf ihren Rundflügen über die malerische Gegend kann man nicht überhören. Insgesamt aber herrscht das Gefühl vor, weit entfernt vom lärmenden Leben der Stadt zu sein. Der Waldboden ist gepflegter, als man es sonst kennt, und die Bäume ragen frei hinauf in den blauen Himmel. Fast möchte man mit dem entzückten Petrus auf Tabor sprechen: „Hier ist es gut sein, hier lasst uns Hütten bauen!“ (vgl. Mt 17,4) 

Tatsächlich gibt es Menschen, die diesen Gedanken weiterverfolgen. Bis über ihren Tod hinaus. Denn: Was ist ein Friedwald? „Eine alternative Form der Bestattung“, liest man in einer Broschüre. „Die Asche Verstorbener wird in einer biologisch abbaubaren Urne beigesetzt, mitten in der Natur, an den Wurzeln eines Baumes. So eröffnet sich eine natürliche und würdevolle Alternative zu den bislang gewohnten Bestattungsorten. Die Grabpflege übernimmt im Friedwald die Natur.“ 

Und eine Informationstafel, am Parkplatz des Friedwaldes angebracht, lädt dazu ein, Kontakt mit dem zuständigen Förster aufzunehmen. Er begleite die Besucher gerne und helfe ihnen bei der Auswahl des Platzes. Wer sich frühzeitig für einen Baum entscheide, könne möglicherweise dessen Wachstum jahrzehntelang beobachten, bevor er dann bei ihm seinen letzten Ruheort finde.

Manchem Leser mag da ein Kurzdialog einfallen, der früher unter Katholiken gerne erzählt wurde: „Sonntags gehe ich in den Wald, da bin ich Gott am nächsten.“ – „Dann lasse dich aber bitte auch vom Förster beerdigen!“ Was ehedem als heitere, doch absurde Antwort gemeint war, ist inzwischen gar nicht mehr abwegig. Denn es wächst die Zahl der Menschen, die nicht im Erdreich des Friedhofs unter einem Stein begraben werden wollen, sondern im Friedwald an der Wurzel eines Baumes. Unter Regie des Försters. 

Bewegt sie dazu in erster Linie die freundliche Rücksichtnahme auf Verwandte, die wegen ihres Alters, ihrer finanziellen Lage oder weiter Entfernung nicht mit der Sorge für das Grab belastet werden sollen? Es ist ja so praktisch, die Grabpflege einfach „der Natur“ zu überlassen! Oder wachsen solche Erwägungen nicht erst auf einem bestimmten geistigen Boden, der zuvor gründlich von christlichen Elementen befreit wurde? 

Bekanntlich geht allen Formen der „Naturbestattung“ (an Bäumen, auf Wiesen, in Felsen, in Gewässern und in der Luft) jeweils die Leichenverbrennung und Einäscherung voraus. Damit aber setzt man sich deutlich von der jüdisch-christlichen Tradition ab, die im Gegensatz zu anderen Religionen und Kulturen stets an der Erdbestattung des unzerstörten Leichnams festhielt. Gläubige Christen stehen nach wie vor dazu, denn sie achten den Leib des getauften Menschen als „Tempel des Heiligen Geistes“ (1 Kor 6,19) und erhoffen für ihn in der künftigen Welt Teilhabe an der Auferstehungsherrlichkeit Jesu (vgl. 1 Kor 15,35 ff.). Wie der schwere Stein von der Grabeshöhle des Herrn, so soll auch der Stein an der Ruhestätte des Verstorbenen eines Tages weggewälzt werden.

Der Friedwald hingegen legt andere Ideen nahe. „Ich liebe die Natur und will dann nach meinem Tod ganz in ihr aufgehen“, sagt ein Anwärter auf ein Urnengrab im Wald. Was er mit dem „Ganz-in-der-Natur-Aufgehen“ meint, ob er es nur materiell oder auch ein wenig esoterisch versteht, bleibt unausgesprochen. Vielleicht will er mit seinem Geist in dem Baum fortleben? Für den phantasiebegabten Menschen übertrifft diese Vorstellung alle Friedhof-Schauerromantik. Ja, wie wäre es denn, zu mitternächtlicher Stunde einen Friedwald zu durchwandern, in dessen Stämmen, Ästen, Blättern die Seelen Verstorbener hausen… 

Glücklicherweise fällt mein Besuch dieser Stätte nicht in finstere Nacht, sondern auf einen sonnenvergoldeten Nachmittag. Dennoch sind die Überlegungen, die sich aufdrängen, einigermaßen trüb: Wo ist sie geblieben, die christlich-gläubige Sicht von Tod und Jenseits, die sehnsüchtige Erwartung der Auferstehung der Seele und des Leibes, die Hoffnung, einmal „ganz beim Herrn zu sein“ (1 Thess 4,17)? Bei wie vielen wird der Menschensohn am Tag seiner Wiederkunft diesen Glauben wohl noch finden (vgl. Lk 18,8)? Mit einem segnenden Kreuzzeichen verlasse ich den Friedwald – Requiescant in pace!


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)


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Sonntag, 15. Juli 2012

Gebet eines Christen

Heut ist der Tag, da ich wieder zu Gott gekommen bin, der große feierliche Tag der Entscheidung, da ich's gewiss wusste, dass ich unsterblich war, dass Gott sich versöhnen ließe, und dass ich unversöhnt war.

Ich will den jauchzenden Tag vor deiner stillen Allgegenwart feiern, o du, den ich niemals aussprechen, aber zu dem ich ewig stammeln, mit heißem Herzen, mit lauten Tränen und mit Schauern, die jenes Leben hier beginnen, stammeln werde!

Wie glückselig bin ich nun! Und wie fehlen mir auch hier die Namen! Wär ein Unsterblicher gekommen und hätte es mir in jener Zeit, da ich vor Gott floh, der mir mit allen seinen Erbarmungen nachrief, hätte mir ein Engel in dieser dunklen Zeit gesagt, dass ich es werden würde, was ich nun bin, ich hätte es nicht geglaubt, so elend war ich! O Dank, Dank! aus diesem ganzen vollen Herzen, der es fassen und nicht fassen kann, lauter, jubilierender, ewiger Dank, dass ich geschaffen und mit Gott versöhnt bin!

Nun weiß ich, wer du bist? und wer ich bin? o du Naher! Hier um mich Gott, wie du es in der Unendlichkeit jener Himmel bist, die neuen Unendlichkeiten gleich ferner Himmel auch nur mit den Gedanken ersteigen, du hier und dort und da und weiter hin! und weiter hin! (steh hier still, Seele! aber steh jauchzend still!) Du dort überall Allgegenwärtiger! Angebeteter! Großer! Ewiger!

Aber auch hier ist er um mich zugegen, wo ich vor ihm anbete! Welch ein Gedanke ist dieser! Und wer kann ihn ganz hinauf denken, außer dem, der ihn werden ließ und zu seinem Fluge sprach: Hier sind deine Grenzen!

Wie selig bin ich! Hier ist Gott! - Gott war. Da war ich noch nicht! Und lauter Ewigkeit, einsame Ewigkeit ist dort hinter meinem Rücken! Gott ist! Und ich bin! Gott wird sein! Und ich werde sein! Er wird sein, der er sein wird! Und ich, was er mich machen wird! Ein vollendeter Gerechter! Vor dem, der ewig ist? Ja, vor dem, der ewig ist! rein und schuldlos und einer der Begnadigten, die durch den Tod des großen Gebornen neu erschaffen sind!

O du Strom der Glückseligkeit! O du Wonne deines Vaters! und meine! Namlosester unter allen, was die Stimme diesseits der Gräber nicht aussprechen, noch der Gedanke des, der den Tod sehn soll, begreifen kann, aber doch hier in meinem überströmenden, schauervollen, anbetenden Herzen empfunden! Ich bin im Einsamen mit Ihm!

Hier liege ich tief unten an seinem Blute und schaue das hohe Kreuz hinauf. O führt alle Morgensterne vor mir vorüber und lasst mich alle ihre Wonne sehn und zeigt mir einen Anblick wie diesen! O Empfindung! Empfindung! Die Gedanken der Wonne, sie strömen zu Tausenden in meinem Herzen empor, und ich kann sie nicht aussprechen!

Die ihr mit verhülltem Antlitze vorüber geht, Erstgeborne der Schöpfung, Anbeter, Schutzengel, Engel des Todes und des Gerichts! gebt mir eure Namen, mit denen ihr ihn nanntet, da ihr ihn  bluten saht! Ich will dich mit der Stimme des Menschen nennen, o du, den meine Seele liebt!

Mein Gebein soll dich noch in der stillen Verwesung nennen und deinen nicht mehr blutenden Wunden entgegenschauern. Aber wie schön sind sie, deine quellenden Wunden! Mit welcher göttlichen Hoheit schaute dein letzter Blick herab und brach! Wie neigtest du dein Haupt! O du Liebenswürdiger! Du Schöner! Du Großer! Du Angebeteter!

O du volle Wonne meiner ganzen Seele! noch vollere, noch höhere, noch unaussprechlichere der jubilierenden, vollendeten gerechten, wenn sie nun auch über das Grab hin gelächelt hat. Aber auch dann will ich hier stehen! Hier auf Golgatha! hier, wo sein Blut hingequollen ist.

Ich eile dann nicht mit zu jenen ewigen Hügeln, welche Erzengel mit Strömen ihrer Halleluja umtönen! Ich will hier auf Golgatha stehn,  wo sein Blut hingequollen ist!

Und wenn dann die neue Erde  zu Eden aufblüht, so soll hier der Baum des Lebens an meinen Füßen emporwachsen! Ich will seine jungen Sprösslinge entfalten, dann unter seinen Schatten mit Augen die Jubellieder weinen, zu dem aufschaun, der für mich geblutet hat!

Wo verweilst du? Unter welchen Blumen liegst du verborgen, sanftester unter den Freunden, schöner Tod? Du Tod des Christen! Komm, komm! und hülle den müden Wandrer im Staube, zwei Schritte tiefer ein!

Und du, den meine Seele liebt, du mit den schimmernden Wunden, schau dann herunter, vom hohen Kreuze  herunter und erbarme dich meiner letzten Tränen, wie du dich meiner erbarmt hast, eh ich geboren ward.


Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), Gebet eines Christen (aus: Drei Gebete, eines Freigeistes, eines Christen, und eines guten Königs)


Foto: Maria und Johannes unter dem Kreuz; Lawrence OP

Samstag, 19. November 2011

Gedanken über die "(Un-)Kultur des Todes"

Für eine „Kultur des Todes“!

Es ist kirchlicherseits üblich geworden, sich gegen eine „Kultur des Todes“ auszusprechen. Man versteht, was damit gemeint ist: Der Kampf gilt jenen Kräften der Gegenwart, die das menschliche Leben in vielfältiger Hinsicht bedrohen, sei es durch Verhütung seiner Empfängnis und durch Abtreibung, sei es durch einen fragwürdigen Umgang mit Organen und Erbgut, durch Förderung der Tötung auf Verlangen, der fremdbestimmten Euthanasie und des Suizids. Weil das alles nicht dem Leben, sondern dem Sterben dient, ja sich seit Jahrzehnten zu einem regelrechten Todeskult auswächst, hat man dafür die Bezeichnung „Kultur des Todes“ gewählt.

So dringend aber ein Kampf gegen die erwähnten Praktiken und Bestrebungen ist, so notwendig ist auch eine wirkliche „Kultur des Todes“. Wir müssen uns nämlich daran erinnern, dass man die Kulturstufe eines Volkes besonders deutlich an seinem Umgang mit dem Sterben des Menschen und mit den Verstorbenen erkennt. Erstaunlich, zu welcher Höhe sich in dieser Hinsicht – trotz aller schwerwiegenden Irrtümer in der Weltanschauung – beispielsweise die alten Ägypter, die Chinesen oder die Griechen entwickelt haben. Das alttestamentliche Gottesvolk überragt sie nochmals, und das Christentum, die Religion mit dem Bekenntnis zur „Auferstehung des Fleisches“ (wie „carnis resurrectio“ im Apostolischen Credo wortgetreu zu übersetzen ist), bildet den unüberbietbaren Gipfel.

Hier ist an verschiedene Elemente einer echten „Kultur des Todes“ zu erinnern. Dazu gehört zunächst die Sterbebegleitung. Die verschiedenen kirchlichen Traditionen des Ostens und des Westens haben den Prozess des Scheidens aus dieser Welt mit tief berührenden, aussagestarken und wirkungsvollen Gebeten versehen. Diese werden gekrönt durch die Sakramente, die den todkranken Menschen mit der Quelle allen Lebens in Berührung bringen:

Wenn noch möglich, erhält er in der Beichte die vollständige Vergebung seiner Sünden. Das Sakrament der Krankensalbung ergiesst die aufrichtende Gnade über die gesamte Leiblichkeit des Menschen (in der alten Form: Salbung der fünf Sinne und der Füsse!) und schenkt der Seele Hoffnung und Frieden. In der heiligen Wegzehrung, dem „viaticum“, vereint sich der Sterbende noch ein letztes Mal mit demjenigen, dem er bald als einem gnädigen Richter zu begegnen hofft, um mit Ihm dann in alle Ewigkeit liebend vereint zu sein. Der päpstliche Segen für die Sterbestunde schliesslich schenkt den vollkommenen Ablass auch aller zeitlichen Sündenstrafen.

Die wahre „Kultur des Todes“ zeigt sich des weiteren in der Tradition der Erdbestattung, die als alttestamentliches Erbe auf uns gekommen ist, die aber durch Jesus Christus eine neuen Sinn erhielt. Er hat uns ja im Geheimnis der Erlösung durch die Taufe zu Seinen Gliedern und unseren Leib zu einem Tempel des Heiligen Geistes gemacht. Daher haben wir die feste Zuversicht, am Jüngsten Tag wie Er mit Leib und Seele aus dem Grab zu erstehen. (Gewiss, das ist ein schwieriges Glaubensgeheimnis, das viele Fragen aufwirft; aber es gehört eindeutig zur Offenbarung Gottes und zur unfehlbaren Lehre der Kirche!)

Auferstehung der Toten, Parusie; um 1300; wikipedia

Die Christenheit trug der Ehrfurcht vor dem Heiligtum des Leibes und der Hoffnung auf die Auferstehung des Fleisches mehr als 1900 Jahre lang dadurch Rechnung, dass sie, Notfälle wie Epidemien und Kriege ausgenommen, die Leichname ausschliesslich in der Erde bestattete.

Damit verbunden sind Pflege und Besuch der Gräber. Die christliche Pietät drängt dahin, die geweihte Erde, in welcher der Leib des Menschen seine letzte Ruhe findet und der Verklärung harrt, würdig und schön zu gestalten, auch lässt sie uns diese Stätten aufsuchen, um sie zu pflegen, mit Weihwasser zu besprengen, der Verstorbenen liebevoll zu gedenken und für ihren Eintritt in die himmlische Herrlichkeit zu beten.


Das Gebet für die Armen Seelen ist denn auch ein besonders wichtiges Element des christlichen Umgangs mit dem Tod. Seine höchste Form erreicht es in der Darbringung des heiligen Messopfers, so in der ausdrücklichen Form einer Totenmesse in schwarzen Gewändern oder in einer anderen Messe, die für einen oder mehrere Verstorbene zelebriert wird. Die verschiedenen, oft volkstümlichen Andachtsformen, die Fürsprache für die Armen Seelen einlegen, bilden dann gleichsam einen Kranz von Seitenkapellen um dieses Allerheiligste unserer „Kultur des Todes“.

Ja, sollte man, wenn man diesen Ausdruck benutzt, nicht vielmehr an die so reiche Totenkultur des Christentums denken als an die erschreckenden Entwicklungen unserer Zeit, die doch allenfalls die Bezeichnung „Unkultur des Todes“ verdienen? Überwunden werden sie mit Sicherheit nur durch die wahre „Kultur des Todes“.

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Freitag, 18. November 2011

Kultur



Was ist Kultur?

Was ist eine "Kultur des Hasses"?

Was ist eine "Kultur des Todes"?

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