Posts mit dem Label Römisches Messbuch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Römisches Messbuch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 24. Januar 2014

Teil 2: Prof. Robert Spaemann - Plädoyer für die Reform der Liturgiereform

Zurück zu den Zielen der Konzilsväter

Fortsetzung von hier

Teil 2

Ehrfurcht vor dem Mysterium und gesungenes Erstes Hochgebet

Prof. Robert Spaemann nennt weitere - bei unvoreingenommener Bertrachtung sehr einleuchtende - Vorschläge für die Angleichung der neuen und der alten Form des römischen Messritus: das Niederknieen während der Worte "et incarnatus est" bzw. "empfangen durch den Heiligen Geist, geboren aus der Jungfrau Maria"; die Rückbesinnung auf das erste Hochgebet, das zwar lang, in seiner Aussagekraft bezüglich des Wesens der heiligen Messe aber unübertroffen ist (vgl. dazu die "Entdeckungen" von Dr Johannes J. Kreier, Saarbrücken); statt das Hochgebet, wie im Vetus Ordo, in Stille zu beten, soll es erlaubt sein, die Texte des Hochgebets zu singen, wie es auch in der Ostkirche üblich ist.


Symbolischer Friedensgruß für alle - aber nicht mit jedem

Die Ausweitung des Friedensgrußes auf die ganze versammelte Gemeinde (und nicht nur zwischen Priestern und Leviten) sieht Spaemann als geistlichen Gewinn, würden denn die liturgischen Normen eingehalten werden. Er zitiert hierzu die Instruktion "Redemptionis Sacramentum", in der es bezüglich des Austausches des Friedensgrußes heißt: "Es ist angebracht, «daß jeder in schlichter Weise nur seinen Nachbarn den Friedensgruß gibt». «Der Priester kann den Friedensgruß den Dienern geben, bleibt aber immer innerhalb des Presbyteriums, um die Feier nicht zu stören. Dies soll er auch beachten, wenn er aus einem gerechten Grund einigen wenigen Gläubigen den Friedensgruß entbieten will»" (s. Nr. 72). Die Gläubigen sollen demnach den Friedensgruß, den sie von dem einen Nachbarn empfangen haben, an den anderen Nachbarn weitergeben. Händeschütteln, wie es oft üblich ist, ist in der Liturgie nicht vorgesehen.


Latein als Kultsprache und Gregorianischer Choral

Das II. Vatikanum lässt keinen Zweifel daran, dass Latein (auch weiterhin) die Sprache der römischen Liturgie ist. Wenn es auch erlaubte, in Teilen der heiligen Messe - die Konzilsväter dachten dabei an den Wortgottesdienst - die Landessprache zu verwenden, so wurde dennoch vom II. Vatikanum grundsätzlich das Latein wie auch der Gregorianische Choral empfohlen. Spaemann plädiert dafür, den Empfehlungen der Konzilsväter auch für den Novus Ordo zu folgen und wieder mehr den gregorianischen Choral zu pflegen. Inzwischen, so Spaemann, sei die "Actuosa participatio", die tätige Teilnahme aller Gläubigen an der Feier der Messe im Novus Ordo auf ein bescheideneres Niveau gesunken, als sie zu Zeiten des Konzils gewesen sei, wo die ganze Gemeinde "die ihr zukommenden Teile der Messe" beigetragen häte und jeder den Choral hätte mitsingen können.


Keine Verdrängung der liturgischen Texte durch andere Texte oder Lieder, keine Zweigleisigkeit von Priester und Gemeinde

Die Texte der heiligen Messe, "insbesondere des Ordinariums", also der gleichbleibenden Teile der Messe, müssen notwendig vollständig gesprochen werden. Spaemann beklagt, dass im Novus Ordo liturgische Texte durch "Credo-Lieder" verdrängt werden. In der älteren Form (Vetus Ordo) sei dies zwar nicht möglich, weil der Priester sozusagen parallel zum Gesang der Gemeinde die liturgischen Texte darbringt, er tadelte jedoch, dass in der alten Messe manchmal quasi zweigleisig gebetet werde. Einmal von der Gemeinde durch den (längeren) Choralgesang und - fast muss man so sagen - unabhängig davon, der Priester, der die Gebete still betet. Hier müsse in beiden Formen Abhilfe geschaffen werden.


Mundkommunion soll wieder zur Normalform des Kommunionempfangs werden

Weiterhin beklagt Spaemann, dass es zwei Arten des Kommunionempfangs gebe: Mund- und Handkommunion - was dazu führe, sich unmittelbar vor dem innigsten Moment der Messe, der Vereinigung mit unserem Herrn und Heiland, "spirituell outen" zu müssen. Da die Mundkommunion die ordentliche, vorgesehene Weise des Kommunionempfangs war und ist, die Handkommunion "nur" durch ein "Indult" erlaubt wurde, so sehe er, Spaemann, "keine andere Möglichkeit, als die Mundkommunion wieder zur Normalform des Kommunionempfangs zu machen". Der Philosoph räumt aber ein, dass es einer "behutsamen Aufklärung" der Gläubigen durch die Bischöfe" bedürfe und favorisiert die Kelchkommunion, bei der der Priester den Gläubigen die Eucharistischen Gestalten reicht, indem er die Hostie zuvor in das kostbare Blut taucht.


Mutiges Eintreten der Bischöfe gegen Glaubensverfall und falsche Lehren

Soweit die Reformvorschläge von Prof. Robert Spaemann in der "Tagespost" vom 18. Januar 2014: Das alles sind wahrlich Dinge, über die man sprechen sollte, damit die Identität von neuer und alter Messe auf Dauer gewahrt bleibt. Es besteht sonst die große Gefahr, dass sich durch das andere Beten in der neuen Messe auch ein anderer, neuer Glaube manifestiert. Dies ist mitunter schon in großen Teilen der deutschsprachigen Gemeinden latent festzustellen. Symptomatisch tritt dies zutage in der Kontroverse um die Übersetzung des Kelchwortes (pro multis - für viele) oder der Behauptung nicht weniger (viel zu vieler) Priester, das bisherige Messbuch beinhalte eine "falsche Theologie", weil es von einer "Opfer-Theologie" spreche. Die Einflüsse dieser Theologen gehen so weit, dass nun die neue Ausgabe des Römischen Messbuches wegen des Protestes der Priester nicht eingeführt wird. Das sind bedenkliche Zustände und Tendenzen, die um das Heil der Seelen willen, schnellstens enttarnt und wieder neu auf die Erlösungstat Jesu, das Kreuzesopfer hin ausgerichtet werden müssen...



Weiteres zum Thema "Reform der Reform":

 Das Foto zeigt eine Primizmesse im Vetus Ordo in der Kirche St. Maria Maggiore in Rom im Jahre 2013 und stammt vom

Dienstag, 13. August 2013

Wenn der Bischof nicht kann - oder nicht will... Irritationen um den Wortlaut von "Summorum pontificum"


Nachdem nun auf der offiziellen Website des Vaticans der Text des Motu proprio "Summorum Pontificum" außer in Latein und Ungarisch auch in Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch und in Deutsch abrufbar ist, haben aufmerksame Beobachter festgestellt, dass in der italienischen, spanischen, portugiesischen und deutschen Fassung die Übersetzung (zumindest) an einer Stelle offensichtlich vom lateinischen Originalwortlaut abweicht.

Ort des Geschehens ist Art. 7:
Art. 7. Ubi aliquis coetus fidelium laicorum, de quo in art. 5 § 1 petita a parocho non obtinuerit, de re certiorem faciat Episcopum dioecesanum. Episcopus enixe rogatur ut eorum optatum exaudiat. Si ille ad huiusmodi celebrationem providere non vult res ad Pontificiam Commissionem “Ecclesia Dei” referatur.

Während es in der Originalfassung in Art. 7 heißt "(lat.) non vult" - "(dt.) nicht will" heißt es in der deutschen und den anderen genannten Übersetzungen "nicht kann":

Latein:
Si ille ad huiusmodi celebrationem providere non vult res ad Pontificiam Commissionem “Ecclesia Dei” referatur. 

Deutsch:
Wenn er für eine Feier dieser Art nicht sorgen kann, ist die Sache der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ mitzuteilen. 

Diese Abweichung resultiert, wie auch der Vatikanist Sandro Magister auf seinem Blog "Settimo cielo" erwähnt, aus einer älteren (ersten) lateinischen Version des Motu proprio, die zwischen dem Zeitpunkt der Veröffentlichung 07.07.2007 und dem Erscheinen in dem "Amtsblatt" des Vatikans, den sogenannten "Acta Apostolicae Sedis" (AAS), am 07.09.2007 an einigen Stellen etwas abgewandelt - konkretisiert - wurde.

In den oben genannten Sprachen scheint man nun die Übersetzung der ersten Ausgabe nicht nachgebessert zu haben. Jedenfalls ist eine mutwillige Verfälschung der Übersetzung mit ziemlicher Sicherheit nicht die Ursache der Abweichungen (eher wohl Vergesslichkeit oder Bequemlichkeit).

In dem von der Deutschen Bischofskonferenz im Jahre 2007 herausgegebenen pdf-Format der "Verlautbarungen des Heiligen Stuhls" Nr. 178 sind sowohl der ursprüngliche lateinische Text wie auch dessen Übersetzung einzusehen. Dort heißt es entsprechend im lateinischen Text:

Ursprüngliche Fassung:
Si ille ad huiusmodi celebrationem providere non potest res ad Pontificiam Commissionem „Ecclesia Dei“ referatur.

Am 14. März 2008 hatte Gianni Cardinale einen Artikel in "Avvenire" (hier via "una voce venetia") publiziert, in dem er auf die Änderungen im offiziellen Text von "Summorum Pontificum" hinwies. Demnach gab es folgende Änderungen (anhand des pdf-Dokumentes der DBK kann dies im Vergleich zu der auf vatican.va veröffentlichten lateinischen Version - mit Ausnahme des Untertitels - verifiziert werden):
1. Zunächst sei ein Untertitel hinzugefügt worden:
De uso extraordinario antiquae formae Ritus Romani
Über die Anwendung der außerordentlichen älteren Form des Römischen Ritus

2. in Art. 1 wurde die das Wort "conditiones" durch die korrekte Form "condiciones" ersetzt

3. in Art. 3 wurde der Begriff "plerumque" (vorwiegend) mit "habitualiter" (gewöhnlich) ersetzt, ohne jedoch damit den Inhalt zu ändern

4. in Art. 5 §1 der Begriff "continenter" (dauerhaft, ununterbrochen) wurde durch "stabiliter" (beständig, dauerhaft) ersetzt; ersterer hätte zu dem Missverständnis führen können, dass eine Gruppe von Gläubigen nur dann das Recht auf eine alte Messe hätte, wenn die Gruppe bereits vor der Publikation des Motu proprio bestanden hätte, und nicht auch als Folge davon.
und schließlich:
5. in Art. 7 "si ... non potest" (wenn er nicht kann) wurde ersetzt durch "si ... non vult" (wenn er nicht will)

Maßgeblich ist jeweils der Text, der in den AAS veröffentlicht wurde, in diesem Falle also "non vult". Ein Fall, in dem Gläubige um die Feier der alten Messe bitten, der Pfarrer dem nicht entspricht und auch der Bischof nicht helfen kann, ist eigentlich nicht denkbar. Denkbar ist aber (leider) der Fall, in dem auch der Bischof den Gläubigen die Feier der Heiligen Messe in der außerordentlichen, älteren Form des Römischen Ritus nicht zugestehen will. In diesem Fall also mögen sich die Gläubigen an die Kommission "Ecclesia Dei" wenden.


Hilfestellungen bietet in solchen Fällen gerne auch die Laieninitiative "Pro Missa Tridentina" (PMT).

Kontakt:
Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche e.V.
Pro Missa Tridentina
Fraschstraße 6
D-70825 Korntal

Telefon: 0711 / 83 87 877
Telefax: 0711 / 83 87 878
E-Mail: info@pro-missa-tridentina.org

Alle Fragen rund um die "alte Messe" kann man auf Introibo.net stellen und bekommt dort sachkundige Auskunft:


Foto: Tridentinische Messe ("außerordentliche oder ältere Form des Römischen Ritus"), Bistum Speyer 2009; Joachim Specht; wikipedia

Freitag, 21. Juni 2013

Spielwiese Messtext

Die Akteure des Freiburger Memorandums "Den notwendigen Aufbruch wagen 2011/2012/2013" haben sich mit einer "ein­dring­li­chen Bitte" an ihren Oberhirten, Erz­bi­schof Dr. Robert Zol­litsch, gewandt, "das der­zeit geplante „Neue Mess­buch“ nicht in Kraft zu setzen" (s. "Erklärung Messbuch")

"Wir kön­nen nur das glaub­wür­dig wei­ter­ge­ben, was wir selbst glauben", schreiben die Herren Priester und Diakone. Und meinen damit, dass die Texte des Messbuchs (z. B. "Opfersprache", wie sie es nennen, und die korrekte Übersetzung von "pro multis") zu den Dingen gehören, die ihrem Glauben widersprechen und die sie aufgrund - wie sie sagen - ihrer "Gewissensentscheidung" nicht den Gläubigen zumuten können oder wollen - eben weil sie nicht ihrem Glauben entsprechen.

Für sie ist also nicht der apostolisch überlieferte Glaube Maßstab, sondern ihr eigener selbstgemachter Obstsalat Auswahl-Glaube. Das spiegelt sich auch in ihrem Unverständnis und im Ungehorsam gegen kirchliche Weisungen bezüglich der Spendung der Sakramente der katholischen Kirche. So halten sie es entgegen dem katholischen Glauben für statthaft, Gläubige, die objektiv in schwerer Sünde leben (in diesem Fall zivil wiederverheiratete Geschiedene) zum Empfang der Hl. Kommunion zu ermutigen ungeachtet des Paulus-Wortes: "Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt" (1.Kor 11,29).

Zuzustimmen ist den Unterzeichnern allerdings in der Forderung nach unmissverständlichen theo­lo­gi­schen For­mu­lie­run­gen, die es schwer machen, diese falsch zu interpretieren. Diese Eindeutigkeit in der Formulierung von kirchlichen Problematiken und den Glauben betreffenden Gegenständen hat etwa seit der Zeit des II. Vatikanums (1962-1965) deutlich abgenommen und mitunter zu Zweideutigkeiten und Verunsicherungen geführt. Das hat sicher auch zu tun mit der Vernachlässigung des präzisen Lateins in der weltkirchlichen Kommunikation.

Wir werden sehen, wie groß die Zahl der Priester und Diakone im Bistum Freiburg ist, die sich nicht mit dem Glauben der katholischen Kirche identifizieren können. Bis jetzt sind es schon 40 (UPDATE: am 17.07.2013 sind es 183 Priester und Diakone der Erzdiözese Freiburg), die ihren Glaubensabfall sogar unterschrieben haben. Und wird ihr Bischof sie weiter in ihrer Zielsetzung unterstützen und die Gläubigen den Wölfen überlassen?



Weiteres zum Thema:



Sonntag, 24. Juli 2011

Was ist die Hl. Messe nun? Ist sie ein Opfer? Oder ein Mahl? Oder beides?

Bis vor einigen Jahrzehnten lag der Schwerpunkt eindeutig auf „Opfer“, wollte man das Wesen der Eucharistiefeier beschreiben. Aber auch das Opfer-MAHL, das lt. Schott-Messbuch zur Vollständigkeit des Messopfers gehört, wird keineswegs gering geachtet.

Das „vollständige RÖMISCHE MESSBUCH“ (Schott) des älteren Ritus („alte Messe“) erklärt in seiner Einführung „Vom heiligen Messopfer“ unter 7.:

„Jede heilige Messe ist ihrem Zwecke nach ein

ANBETUNGS-, DANK-, SÜHN- und BITT-OPFER

und kann und soll deshalb für die verschiedenen Nöte der Kirche und der Einzelpersonen, zur Nachlassung der Sünden, zur Genugtuung für die Sünden, für die Lebenden und Toten dargebracht werden. (Konzil von Trient)


Das Opfer der heiligen Messe umfasst:

a) das Selbstopfer Christi

b) das Opfer der Kirche als einer Gemeinschaft

c) das Opfer des Priesters und der Mitopfernden, insofern sie im eigenen Namen opfern…“

 
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...