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Montag, 21. Juli 2014

Oekumene und Reinheit der katholischen Lehre



Die Art und Weise der Formulierung des katholischen Glaubens darf keinerlei Hindernis bilden für den Dialog mit den Brüdern. Die gesamte Lehre muß klar vorgelegt werden. Nichts ist dem ökumenischen Geist so fern wie jener falsche Irenismus, durch den die Reinheit der katholischen Lehre Schaden leidet und ihr ursprünglicher und sicherer Sinn verdunkelt wird.

II. Vatikanum, Dekret Unitatis redintegratio (über den Ökumenismus), 11



 Foto: y.caradec, Thomas von Aquin, Doctor Angelicus

Montag, 12. Mai 2014

ProFemina/Projekt 1000plus: Caritasverband duldet keine Konkurrenz - Bistum Eichstätt unterstützt die christliche Initiative

Der von den deutschen Bischöfen anerkannte Verein für Wohlfahrtspflege, der Deutsche Caritasverband e.V., will finanzielle Unterstützung des unabhängigen Vereins ProFemina/ Projekt 1000plus und damit den Einsatz gegen Abtreibung und der Beratung von Frauen in Schwangerschaftskonflikten durch Spenden von katholischen Gemeindemitgliedern verhindern. Dazu schrieben der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, Prof. Georg Cremer, und die Abteilungsleiterin Soziales und Gesundheit, Theresia Wunderlich, mit Datum vom 08. Mai 2014 an die Direktor(innen) der Diözesan-Caritasverbände (Quelle: kath.net am 12.05.2014):
"Unserer Ansicht nach besteht keine Notwendigkeit, einem außenstehenden Verein in kirchlichen Strukturen die Möglichkeit einer Werbeplattform für das Einwerben von Spendenmitteln zu geben..."
so die Caritas-Verantwortlichen. Und auch:
"Bereits 2010 gab es Bestrebungen seitens des Vereins [Anm. d. Red.: 1000plus], Beratungskooperationspartnerschaften mit Schwangerschafts-beratungsstellen in Trägerschaft von Caritas und SkF auf den Weg zu bringen. Damals haben wir Sie gebeten darauf hinzuwirken, keine förmlichen Kooperationsvereinbarungen abzuschließen."

Durch das Schreiben wird deutlich, dass es dem Caritasverband nicht um die Sache, nämlich den Schutz der ungeborenen Kinder und deren Familien geht und um Zusammenarbeit aus christlicher Verantwortung, sondern allein um das Monopol der Beratungstätigkeit und der Sammlung von Spendengeldern für den eigenen Verein. 

ProFemina e.V./ Projekt 1000plus ist eine sehr medienwirksam auftretende und erfolgreiche Initiative von Christen verschiedener Konfessionen, die ganz im Sinne der Kirche (vgl. Stellungnahme von Weihbischof Renz) für das Lebensrecht ungeborener Kinder eintritt und Hilfen für Mutter und Kind bereit hält. So wurden im Jahre 2013 im Rahmen des Projekts 1000plus insgesamt 1.987 Frauen beraten.

Ebenso wie beim (ungleich größeren) "Deutschen Caritasverband e.V." handelt es sich bei ProFemina e.V./ Projekt 1000plus um eine gemeinnützige Interessengruppe, die "ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten mildtätigen und gemeinnützigen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. Abgabenordnung dient." Einziger Unterschied (neben der Größe) ist die kirchliche Anerkennung des "Deutschen Caritasvebands e. V. " durch die Deutsche Bischofskonferenz, was aber inzwischen kein Hinweis mehr ist auf eine dem Glauben entsprechende Ausübung der Caritas.

Letztere muss wohl eher infrage gestellt werden, halten sich viele von der offiziellen Caritas getragene Einrichtungen ganz offensichtlich in manchen Dingen nicht an kirchliche Normen - mit der Folge der Unglaubwürdigkeit der Kirche. So muss daran erinnert werden, dass auch in katholischen Krankenhäusern Frauen z. B. nach einer Vergewaltigung präventiv die sogenannte "Pille danach" angeboten wird, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden, allerdings mit der Inkaufnahme einer möglichen Frühabtreibung des bereits lebenden Kindes. (s. hierzu auch das Buch "Heillos" von Michael Halbfas "Über das Paradox katholischer Krankenhäuser")
Ein Frauenarzt über das Paradox katholischer Krankenhäuser

Dieser Text stammt von der Webseite http://www.publik-forum.de/Magazin/Edition des Internetauftritts von Publik-Forum
Ein Frauenarzt über das Paradox katholischer Krankenhäuser

Dieser Text stammt von der Webseite http://www.publik-forum.de/Magazin/Edition des Internetauftritts von Publik-Forum

Auch hält es der Präsident des Caritasverbandes, Dr. Peter Neher, für möglich, kirchliche Caritas ohne christlichen Hintergrund (z. B. in Bezug auf die Weltanschauung der in der Pflege tätigen Mitarbeiter), ohne ein Verwurzeltsein im Glauben, zu leisten. Eine Einstellung, der das päpstliche Lehramt  in zahlreichen Verlautbarungen immer wieder die genuine Handlungsweise der Kirche aus dem Glauben heraus, um Christi willen, entgegengesetzt hat.

Außerdem neigt der "Deutsche Caritasverband e.V." der familienfeindlichen Gender-Mainstreaming-Ideologie zu, wie verschiedene Veröffentlichungen auf der Homepage des Verbandes offenlegen. Gender mainstreaming will eine Basis schaffen "für politische, strukturelle und organisatorische Veränderungen" und traditionelle Strukturen (z. B. die christliche Familie) auflösen. Die deutschen Bischöfe schweigen dazu, obwohl sie über die mit dem Christentum nicht kompatible Gender-Ideologie informiert sind.

Es gibt also keinen ersichtlichen Grund, warum Gläubige den trotz Anerkennung durch die deutschen Bischöfe in mancher Hinsicht unkirchlich agierenden Caritasverband durch Spenden unterstützen sollen, den christlich motivierten Verein ProFemina jedoch nicht. Ja, möglicherweise sind die Zuwendungen für den Verein ProFemina/1000plus besser angelegt, wenn der Spender eine genuin und authentisch christliche Initiative unterstützen möchte. 

Als mündiger Laie sehe ich mich durchaus in der Lage, zu entscheiden, welchen Verein ich als gläubige Katholikin guten Gewissens ideell und finanziell unterstützen möchte. Konkret werde ich nach dem oben genannten Brief vom 08. Mai 2014 bei der nächsten Caritas-Haussammlung davon absehen, den "Deutschen Caritasverband e.V." weiterhin wie bisher mit einer Spende zu unterstützen. Stattdessen werde ich den Betrag einer Initiative zukommen lassen, die zuverlässig und ohne Wenn und Aber im kirchlichen Sinne Wohlfahrtspflege betreibt: z. B. ProFemina e.V./ 1000plus.


noch mehr Poster: hier bei 1000plus!

P. S.:
Heute vormittag wurde bekannt, dass das Bistum Eichstätt die Initiative ProFemina e.V./ Projekt 1000plus in ihren Werbemaßnahmen unterstützt und den Pfarrern grünes Licht für Informationsveranstaltungen in ihren Räumlichkeiten gegeben hat:
Bischof Hanke:
„1000plus macht gute Arbeit, es steckt sogar viel Ehrenamt drinnen. Die Mitarbeiter dieser Organisation sollen Zugang zu den Pfarreien haben und ihr Projekt vorstellen können.“



Stellungnahmen weiterer Bistümer:


Weiteres zu ProFemina e.V./ Projekt 1000plus:

Freitag, 9. Mai 2014

Diözese Freiburg: Ein ganz besonderer Beitrag zur "Woche des Lebens"


Es fällt schwer zu glauben, aber entspricht dennoch den Tatsachen: Nach den Bistümern Augsburg und Speyer verbietet nun auch das Erzbistum Freiburg unter seinem Apostolischen Administrator und emeritierten Erzbischof Dr. Robert Zollitsch ausdrücklich jegliche Unterstützung der Lebensschutz-Initiative 1000plus/ ProFemina - und das ausgerechnet zum Zeitpunkt der "Woche für das Leben" in den deutschen Bistümern.

1000plus/ ProFemina ist eine private, christliche Initiative, die medienwirksam für das Lebensrecht ungeborener Kinder wirbt und Schwangere und deren Familien in Konfliktsituationen berät, betreut und ihnen konkrete Hilfen anbietet. Die Beratung entspricht dabei ganz den kirchlichen Grundsätzen der Schwangerenberatung, d. h. ProFemina e.V. stellt auch keine Beratungsnachweise* nach §219 StGB aus, die einer Lizenz zur Tötung des Kindes gleichkommen.

Aktivitäten von Pro Femina e. V.

Wir raten davon ab, „Pro Femina e. V.“ durch die Kirchengemeinden zu unterstützen, zumal wir bei unseren Ortscaritasverbänden und den Ortsvereinen des Sozialdienstes kath. Frauen ein eigenes Beratungsangebot haben, auf das unsere kirchlichen Stellen zurückgreifen können. Wir machen weiterhin darauf aufmerksam, dass Pfarrer persönlich in Regress genommen werden können, falls sie Spenden von Kirchenmitgliedern oder Kollektenmittel der Kirchengemeinde der Aktion „Pro Femina e. V.“ zuwenden.

Die jetzige Distanzierung der Erzdiözese Freiburg von 1000plus/ ProFemina e.V. ist umso unverständlicher, da der Initiative erst unlängst in einem auf den 11. April 2014 datierten Brief des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz P. Dr. Hans Langenhöfer SJ mitgeteilt wurde, dass die deutschen Bischöfe die Arbeit von 1000plus.de insgesamt positiv einschätzten und mit Sympathie begleiteten. Das erwähnt ProFemina in einer ausführlichen Stellungnahme (vom 07. Mai 2014) zu dem Freiburger Verbot, ebenso, wie den begründeten Hinweis, dass nicht zu befürchten sei, dass die Initiative eine Konkurrenz zu kirchlichen Beratungsangeboten darstelle.

Am 12. April 2014 hatte Weihbischof Renz von Rottenburg-Stuttgart in einem ausführlichen Beitrag in der "Tagespost" die Arbeit von 1000plus/ ProFemina e.V. gewürdigt und an deren Seriosität und Kompetenz keinen Zweifel gelassen. Weihbischof Renz hält es für "grotesk, wenn in der reichsten Ortskirche der Welt ein Streit entstünde über die Finanzierung von Beratungsangeboten für schwangere Frauen in Konfliktsituationen, deren es nicht genug geben kann". Das sehe ich auch so und unterstütze deshalb auch weiterhin 1000plus und ProFemina.


Weiteres zur Ablehnung der Ortskirchen von ProFemina e.V./ 1000plus:


 Pro Femina e.V./ Projekt 1000plus:



* Im Jahre 1998 waren die zuvor auch staatlich anerkannten kirchlichen Beratungsstellen aus dem staatlichen Beratungssystem ausgestiegen, weil der Staat die Ausstellung von Tötungslizenzen zur Bedingung für die finanzielle Unterstützung der kirchlichen Einrichtungen forderte. Daraufhin gründeten einige Katholiken im Ungehorsam gegen die konsequente kirchliche Position den privaten bürgerlich-rechtlichen Verein "Donum Vitae", der ausdrücklich auf Wunsch Beratungsnachweise an Frauen in Schwangerschaftskonflikten ausstellt, durch die eine straffreie Abtreibung ermöglicht wird.


Bilder: 1000plus

Samstag, 9. November 2013

Prof. G. May: Die andere Hierarchie - Teil 8: Die Bischöfe - Versagen

Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie
Teil 8

Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997


II. Versagen

Es erhebt sich die Frage, wie die Bischöfe den oben erwähnten Aufgaben ihres Amtes nachkommen. Die Antwort kann nur lauten: dei meisten von ihnen mehr schlecht als recht.

Es ist eine offenkundige und unbestreitbare Tatsache: Die Bischöfe sind die Hauptverantwortlichen für den unaufhörlichen dramatischen Niedergang der Kirche. Selten in der Geschichte hat eine Führungsschicht in so ungeheurem Ausmaße versagt wie die Mehrheit des Bischofskollegiums nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Um in der Nähe zu bleiben: Die deutschen Bischöfe haben sich als unfähig erwiesen, die letztlich entscheidenden Aufgaben der katholischen Kirche in Deutschland adäquat zu lösen: den Glauben zu erhalten und zu verbreiten, die Sitten zu heben und bessern, den Gottesdienst zu fördern und zu schützen.

Es schadet ihrer Autorität enorm, dass sie sich bis zur Stunde weigern, das Chaos, das in der Kirche auch durch ihr Tun und Unterlassen heraufbeschworen wurde, realistisch zu schildern. Sie sind nicht gewillt, die Selbstzerstörung der Kirche beim Namen zu nennen. Die Bischöfe, an der Spitze der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, entschuldigen sich fortwährend wegen angeblicher oder wirklicher Fehler vergangener Generationen. Viel mehr angebracht wäre ein offenes Bekenntnis des eigenen Versagens. An einem sochen aber fehlt es bis zur Stunde.


1.  Die Lage des Glaubens

Die deutschen Bischöfe haben seit Jahrzehnten versäumt, das eine Notwendige, das schlechthin Unentbehrliche zu tun, nämlich den katholischen Glauben in Fülle und Reinheit zu verkündigen, zu erhalten, zu schützen und zu verbreiten.

Walter Hoeres hat zu recht festgestellt: "Allenthalben werden institutionelle Besitzstände verteidigt, aber nicht mehr das, wozu diese Institutionen doch allein da sind: der ganze und unverfälschte Glaube" (5).

Die Bischöfe sprechen fortwährend von der Weitergabe des Glaubens. Ich vermisse, dass sie präzesieren, welcher Glaube weitergegeben werden soll, jener, den die Urkunden der Lehrverkündigung enthalten, oder der andere, den die Masse der Theologen und Katecheten vorträgt. Es ist ebenso sinnlos, die Gemeindemitglieder aufzufordern, ihren Glauben zu bekennen, wenn der Inhalt dieses Glaubens nicht mehr feststeht. Bischof Lehmann stellte "erstaunliche Erschütterungen" im Glaubensbewusstsein fest. Dagegen müsse man aufzeigen, wie man heute den Glauben verstehen muss, ohne Überzeugungen preiszugeben (6). Wann zeigt er uns diese Kunst?

Sehr schwer wiegen die wiederholten Kapitulationen der deutschen Bischöfe vor dem Protestantismus. Ich erinnere beispielsweise an die Auslieferung der Mischehenfamilien an die Irrlehre (7) und die Gestattung sogenannter ökumenischer Gottesdienste an Sonntagen (Anm.: vgl. "Erklärung der Deutschen Bischöfe bezüglich ökumenischer Gottesdienste" vom 24. Februar 1994; KA 1994 Nr. 63). Mit diesen und anderen unseligen Handlungen haben sie ihre Führungsunfähigkeit und Schwäche vor aller Welt dokumentiert. Die Deutsche Bischofskonferenz unterhält ein Institut für den Ökumenismus. Warum errichtet sie keine Einrichtung für die Bekehrung der Abgefallenen?

Die deutschen Bischöfe waren auch nicht fähig, die Auffassung des Protestantismus von Ehe und Eheschließung zu begreifen und adäquat in Normen umzusetzen ((8). Mit dem von ihnen geförderten ökumenischen Betrieb lenken sie immer mehr katholische Christen in die protestantischen Hürden. Es gibt verbotene Interkommunion und Interzelebration. Die Bischöfe wissen davon, aber lassen in der Regel den zerstörerischen Aktivitäten ihren Lauf (9).

Mit ihrem "Hirtenwort" zum Kommunionempfang der wiederverheirateten Geschiedenen (Anm.: 1993) haben die oberrheinischen Bischöfe und ihre bischöflichen Sympathisanten eklatant gegen die Pflicht, die Unversehrtheit und Einheit der Glaubenslehre zu schützen (c. 386 §2), verstoßen. Der Heilige Stuhl hat die in diesem Schreiben vertretenen Ansichten als unzutreffend zurückgewiesen. Das hindert deutsche Bischöfe nicht, weiter auf der falschen Auffassung zu verharren und die Seelsorger entsprechend zu instruieren (10). Im zweiten Band des von den deutschen Bischöfen herausgegebenen Erwachsenenkatechismus wird die verkehrte Ansicht in verklausulierter Form dem gesamten katholischen Volk der Bundesrepublik Deutschland vorgelegt (11). Giovanni Sala fragt daher mit Recht, ob dieser ominöse Katechismus "den Auftakt zu einer Regionalisierung von Glaube und Moral in der Katholischen Kirche markieren" werde (12).


2.  Die Lage von Frömmigkeit und Sittlichkeit

Die deutschen Bischöfe haben sich auch als unfähig erwiesen, die Frömmigkeit im Kirchenvolk nachhaltig zu fördern, zu beleben und zu stützen.

Wer die heutige religiöse Praxis in den meisten Gemeinden beobachtet und mit jener vor 40 (Anm.: nunmehr etwa 60) Jahren vergleicht, erkennt den erschreckenden Abstieg, der sich vollzogen hat. Die deutschen Bischöfe haben sich weiter als unfähig erwiesen, überall die Abhaltung gotteswürdiger Gottesdienste zu gewährleisten. Das Material, das über skandalöse gottesdienstliche Veranstaltungen vorliegt, ist enorm. Niemals ist etwas Durchgreifenderes geschehen, um diesem Zustand abzuhelfen.

Die deutschen Bischöfe haben sich ebenso als unfähig erwiesen, die Sittklichkeit im katholischen Volk auf einem hohen Stand zu halten. Die Verhältnisse vor allem im Bereich der geschlechtlichen Sittlichkeit, sind bedrückend. Die deutschen Bischöfe haben sich auch als unfähig erwiesen, die Jugend für Gott, Kirche und Priestertum zu begeistern. Was sich in den Resten sogenannter katholischer Jugend tut, ist meist deprimierend. Die skandalösen Vorgäng und Zustände im Bund der katholischen Jugend (13) haben niemals ein energisches Durchgreifen der Bischöfe ausgelöst.

Die deutschen Bischöfe haben sich schließlich als unfähig erwiesen, den Geist des Apostolats in den Gläubigen zu entfachen und zu erhalten. Die völlige Unfähigkeit der katholischen Kirche in Deutschland, Mission zu treiben, hat sich mit erschütternder Deutlichkeit beim Fall der Mauer gezeigt.

Die Bischöfe sind auch verantwortlich für das unglaublich bornierte Verhalten gegenüber jenen Priestern, die in gläubigen Gruppierungen wie der Petrus-Bruderschaft und den Dienern Jesu und Mariens herangebildet werden. Sie liefen die Gemeinden lieber Vertretern der anderen Hierarchie aus, als dass sie diese Priester in den Gemeinden arbeiten lassen. Sie laden damit eine schwere Schuld auf sich.


3.  Das Fehlen des Kampfesmutes

Dem deutschen Katholizismus fehlt, soweit er von den Bischöfen geführt wird, jeder kämpferische Zug. Dieser Mangel hat in erster Linie darin seinen Grund, dass die allermeisten Bischöfe nichts mehr fürchten als den Kampf. Ihre Hauptmaxime scheint zu sein: Nur keine Auseinandersetzungen! Nur keine Konflikte!

Christ sein heißt jedoch Kämpfer sein. Wer in der Nachfolge des Herrn steht, muss gegen Satan und Sünde kämpfen; er muss erforderlichenfalls auch gegen die irdischen Dienstmänner des Teufels zu Felde ziehen. Entschiedenheit zeigen die Bischöfe, wenn es um Asylanten oder Landminen geht. In den Lebensfragen der Kirche sind sie von lähmender Nachgiebigkeit. Wann sind die Bischöfe jemals aufgestanden gegen die Gehässigkeiten, die der "Spiegel" Jahr für Jahr über die Kirche ausschüttet? Äußerst selten hat ein deutscher Bischof auf die sich mehrenden Anschläge gegen den Glauben, die Sittenlehre und die Ordnung der Kirche angemessen reagiert. Wenn überhaupt etwas geschah, kam das Handeln regelmäßig zu spät, wurden halbe Maßnahmen getroffen und blieb die Konsequenz aus.

Die Strategie der Konfliktvermeidung, des Erhalts der Kirchensteuer und der Anpassung an den Demokratismus ließ die notwendigen Maßnahmen nicht zu. Die Bischöfe haben ein famoses Mittel, um Ruhe zu haben: Sie erfüllen die Wünsche derer, die heute das große Wort in Kirche und Welt führen. Sie wollen es nicht Gott, sondern den Menschen recht machen. Auf diese Weise entgeht man Kämpfen. Die führenden Männer der Kirche haben sich jahrzehntelang der Welt angebiedert. Heute erhalten sie die Quittung: Die Welt steht ihr gleichgültig gegenüber oder missbraucht sie allenfalls für weltliche Zwecke.


 (5)  Walter Hoeres, Die Macht des Schicksals: Theologisches 26, 1996, 275 - 277, hier 275
 (6)  Allgemeine Zeitung vom 14. Juni 1996 S. 15; Glaube und Leben Nr. 20 vom 19. Mai 1996 S. 11
 (7)  Georg may, Ein Dokument der Kapitulation: Una Voce- Korrespondenz 15, 1985, 267 - 270
 (8)  Georg May, Mängel im Ehevorbereitungsprotokoll der deutschen Bischöfe: Theologisches 24, 1994, 175 - 194
 (9)  Z. B.: Una Voce- Korrespondenz 27, 1997, 250f
(10) Giovanni Sala, Vom Sinn und Unsinn einer "differenzierten" Betrachtung in der Moral. Zu einer neuen Pastoral für wiederverheiratete Geschiedene: Forum Katholische Theologie 11, 1995, 17 - 53; Freundeskreis Maria Goretti Information 60, 1996, 43 - 47
(11) Katholischer Erwachsenen-Katechismus II, 351f
(12) Giovanni Sala, Die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener und die "Königsteiner Erklärung" im Katholischen Erwachsenen-Katechismus: Forum Katholische Theologie 12, 1996, 16 - 35, hier 35
(13) Freundeskreis Maria Goretti Information 62, 1997, 23, 30f, 56; Otto Maier, "Ganz sicher nicht katholisch!" Ein Weißbuch über den BDKJ und seine Mitgliederverbände, Meckenheim, Lippstadt 1997




Fortsetzung folgt in unregelmäßigen Abständen

Montag, 23. September 2013

Keine Ökumene ohne den Geist der Wahrheit

Die Christenheit bildet nur dann eine religiöse Union, eine lebendige und einige Gemeinschaft, wenn sie organisch zum Leibe geworden und als Leib, mit dem Haupte Christus und mit dem Heiligen Geist als Lebensprinzip verbunden ist.

"Gebt mir", sagte der heilige Johannes Chrysostomos, "ein leichtfahrendes Schiff, einen Steuermann, Matrosen, Taue und die ganze zur Schifffahrt nötige Ausrüstung. Wenn kein Wind weht, ist alles umsonst. So ist es mit der Menschheit. Sie mag die Philosophie haben, die Intelligenz, den Apparat der schönsten Rhetorik. Wenn der Heilige Geist fehlt, ist alles umsonst."

Und ich füge hinzu: Wenn Christus das Haupt, fehlt, und wenn sein mystischer Leib fehlt, sind - trotz aller "ökumenischen" Konferenzen und trotz der idealesten und begeistertsten Lobreden auf gemeinsames Kämpfen des Christentums gegen das Heidentum - alle Unionsbestrebungen umsonst.


Robert Mäder in: DerHeilige Geist - Der dämonische Geist; Verlag St Michael Goldach



Montag, 16. September 2013

Berliner Domkirchenkollegium: Einsatz für Leben und christliche Werte unerwünscht...


Martin Lohmann am 16.09.2013 in einem Interview mit kath.net zum bevorstehenden "Marsch für das Leben" in Berlin, insbesondere zur Abweisung der Bewegung durch das evangelische Domkirchenkollegium und die Dompredigerin Petra Zimmermann. Die Veranstalter des Pro-Life-Marsches hatten gehofft, den Berliner Dom für ein ökumenisches Abschlussgebet nutzen zu können:
Den Lebensschützern steht diese christliche Gottes-Herberge, so könnte man formulieren, also nicht zur Verfügung, nicht offen. Sie wurde uns wegen unserer christlichen Positionen beim Lebensschutz und zur gelebten Homosexualität – obwohl das hier gar nicht zur Debatte steht – verweigert.

Wir müssen mit Bedauern und Trauer zur Kenntnis nehmen, dass die Verantwortlichen des Berliner Doms unsere Auffassungen offenbar so schlimm finden, dass uns die Benutzung der Kirche zu einem ökumenischen Gottesdienst kategorisch verweigert wurde. Wir wollten ja auch deshalb gerne den Dom für einen Gottesdienst nutzen, weil die Hedwigskathedrale in der Zwischenzeit schon längst nicht mehr alle Demonstrationsteilnehmer fasst, die am Ende auch noch einen Gottesdienst besuchen wollten.

Ich finde das sehr betrüblich, denn gerade durch einen jährlichen Wechsel der Kirchen könnte man ja deutlich machen, dass das Bekenntnis zum Leben etwas alle Menschen guten Willens Verbindendes ist. Lebensschutz ist ja wirklich keine katholische Exklusivangelegenheit. Wenn es irgendwo keine Schwierigkeiten für ein ökumenisches Zeugnis geben sollte und dürfte, dann hier. 
(Das ganzes Interview: hier)


Weiteres zum Thema "Marsch für das Leben": 
 


Dienstag, 25. Juni 2013

Stellungnahme des Forums Deutscher Katholiken (FDK) zur EKD-Orientierungshilfe zum Thema Ehe und Familie

Erneuter Tiefschlag für die Ökumene durch die EKD

Der Rat der EKD hat vor wenigen Tagen zum Thema Ehe und Familie eine sog. “Orientierungshilfe” herausgegeben. Eine ad-hoc-Kommission aus 14 Mitgliedern, denen u. a. eine Professorin für “Gendersensible Soziale Arbeit” angehörte, hat über 3 Jahre unter Vorsitz einer früheren SPD-Bundesministerin aus diesem Papier den “normativen Ton kirchlicher Verlautbarungen in der Vergangenheit” zurückgenommen und sich damit erneut dem Zeitgeist gebeugt.

Durch die Feststellung, dass Familie nicht nur aus Mutter, Vater und Kindern, sondern überall auch dort besteht, wo “Menschen auf Dauer und im Zusammenhang der Generationen Verantwortung übernehmen”, weshalb auch Homo-Partnerschaften “Familie” seien, hat die EKD ihre Selbstsäkularisierung weiter vorangetrieben. Sie hat die Ehe aus der biblischen Schöpfungsordnung herausgenommen, d. h. die Verbindung von Mann und Frau als nicht mehr schöpfungsgemäß bezeichnet. Das biblische Fundament der Ehe wird verneint, die Orientierung am Evangelium ist dem Zeitgeist gewichen. Der Genderismus hat über die Treue zu den Glaubensgrundsätzen der Kirche gesiegt.

Nachdem die EKD schon früher dem Import von embryonalen Stammzellen zugestimmt hatte, der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider dem Sterbenden, der eine Suizid-Hilfe fordert, die Hand halten wollte und der Beschluss des Deutschen Bundestages zur Präimplantationsdiagnostik (PID) auf einen Antrag zurück ging, den ein evangelischer Pfarrer im Parlament mitunterzeichnet hatte, verwundert dieser Text nur noch Naive.

Wir stellen fest, dass es in Fragen des ungeborenen Lebens, des Lebensschutzes bis zum Tode und bei Ehe und Familie keine Gemeinsamkeiten (mehr) zwischen der katholischen Kirche und der EKD gibt. Deshalb widersprechen wir auch entschieden dem EKD-Ratsvorsitzenden, dass die “ökumenische Gemeinschaft eine solche Diskussion aushalten müsse”. Biblische Normen und ethische Grundsätze sind für uns nicht verhandelbar, und wir entscheiden auch zukünftig selbst, was wir “aushalten müssen”.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat bisher nur den Vorsitzenden ihrer “Familienkommission”, Bischof Tebartz-van-Elst, zu einer kritischen Reaktion veranlasst. Jetzt warten wir gespannt auf die offizielle Stellungnahme der katholischen Bischöfe. Da hier weitere Grundfragen der Ökumene-Gespräche tangiert sind, werden sich die Bischöfe ja wohl sehr bald deutlich zu Wort melden.


Prof. Dr. Hubert Gindert
Vorsitzender des Forums Deutscher Katholiken


Stimmen zur EKD-Orientierungshilfe zum Thema Ehe und Familie:

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Samstag, 1. Juni 2013

Drei Besonderheiten der katholischen Kirche in Deutschland



Drei deutsche Besonderheiten seien es, die P. Bernd Hagenkord SJ den Römern immer wieder erklären müsse:

- das Zentralkomitee
- warum die Ökumene sich nur mit den Evangelischen beschäftigt und
- die Kirchensteuer

Dies berichtete eine junge Autorin der "Jungen Federn", Marie Degenfeld-Schonburg, in der "Tagespost", unter der Rubrik "Mein junger Glaube im Alltag". Sie schrieb über einen Festvortrag Pater Hagenkords im Kolleg St. Blasien (Schwarzwald) am Pfingstsonntag, der sich u.a. mit dem Verhältnis zwischen der Kirche in Deutschland und dem Vatikan sowie der Wahrnehmung dieser Teilkirche aus römischer Sicht widmete. 

s. "Die Tagespost", Nr. 66, 01. Juni 2013, S. 15

Montag, 8. April 2013

Papst Franziskus traf Ratsvorsitzenden der EKD

Heute fand ein erstes Treffen des Papstes Franziskus mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Nikolaus Schneider, statt. Ein Thema war die Bedeutung der Martyrer für die Ökumene. Zudem erinnerte der Papst an die Reden seines Vorgängers Benedikt XVI. bei den ökumenischen Treffen während des Deutschlandbesuches im Jahre 2011 und wies auf deren Bedeutung für die Ökumene hin.

"Der Glaube der Christen beruht nicht auf einer Abwägung unserer Vor- und Nachteile. Ein selbstgemachter Glaube ist wertlos. Der Glaube ist nicht etwas, was wir ausdenken und aushandeln. Er ist die Grundlage, auf der wir leben. Nicht durch Abwägung von Vor- und Nachteilen, sondern nur durch tieferes Hineindenken und Hineinleben in den Glauben wächst Einheit."

Papst Benedikt XVI. am 23.09.2011 in der Ansprache während des ökumenischen Gottesdienstes im Augustinerkloster in Erfurt


Weiteres zum Thema:


Foto: Gedenktafel für die vier sog. Lübecker Martyrer, drei katholische Priester sowie einen ev.-lutherischen Pastor (gemeinfrei)

Freitag, 18. Januar 2013

Weltgebetsoktav für die Einheit der Christen

Ab heute, den 18. bis zum 25. Januar, dem Fest der Bekehrung des hl. Apostels Paulus, findet weltweit die Weltgebetsoktav für die Einheit der Christen statt.


Jesus Christus, Heiland und Erlöser,
erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Gedenke deiner Christenheit
und führe zusammen, was getrennt ist.
Amen.

(Trierer Wallfahrtsgebet)



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Freitag, 28. September 2012

Ökumene innerhalb der Kirche?


Ökumenismus gegenüber Häretikern innerhalb der Kirche unmöglich

"Es muss auch noch einmal mit aller Nachdrücklichkeit betont werden, dass von Ökumenismus nur gesprochen werden kann, wenn es sich um Religions-gemeinschaften handelt, die sich selbst als ein ganz von der Katholischen Kirche Verschiedenes ausgeben.

Da ist erstens die nur schismatische byzantinische orthodoxe Kirche. Zweitens die gläubigen Protestanten, die sich schon seit Jahrhunderten nicht nur als Schismatiker, sondern auch als dogmatisch verschiedene, eigene Religionsgemeinschaft losgelöst haben. Kein Protestant wird sich als Katholik bezeichnen und im Namen der heiligen Kirche Lehren aufstellen. Erst recht gilt dies für die Juden, die Moslems, die Brahmanen oder Buddhisten.

Die Haltung, die ihnen gegenüber im Vaticanum II empfohlen wird unter dem Namen „Ökumenismus", kann sich nie sinnvoller Weise auf Häretiker innerhalb der Kirche beziehen. Die in dem richtig verstandenen Ökumenismus empfohlene Haltung, die je nach dem Inhalt der außerhalb der Kirche befindlichen Religionsgemeinschaften sehr variieren muss - die wohlwollende Unterstreichung der Wahrheitselemente in diesen Religionen neben der eindeutigen Ablehnung der in diesen Religionen enthaltenen Irrtümer - kann nie dem Katholiken gegenüber gefordert werden, der in der Kirche verbleiben will, aber häretische Thesen und Lehren verbreitet, der diese als mit der Lehre der Heiligen Kirche vereinbar hinstellt, ja der die Lehre der Heiligen Kirche verändern will.

Mit diesen Irrlehrern und Zerstörern der christlichen Offenbarung und des christlichen Lebens in der Heiligen Kirche dürfen wir eine Pseudo-Gemeinschaft nicht aufrechterhalten. Eine solche Gemeinschaft kommt ja bei den außerhalb der Kirche Stehenden und offen sich von ihr Distanzierenden nicht in Frage.

Die Haltung, die den getrennten Brüdern gegenüber möglich ist, wäre dem Häretiker in der Kirche gegenüber ein Unrecht. Auch auf ihn muss sich natürlich unsere Nächstenliebe erstrecken. Aber selbst die distanzierte Gemeinschaft, die den getrennten Brüdern gegenüber noch in sehr abgestufter Weise bestehen kann, ist hier unmöglich, weil er ja ein freiwilliger oder unfreiwilliger Zerstörer der Kirche und Vergifter der heiligen Lehre der Kirche ist, weil er die äußere Zugehörigkeit zur Kirche missbraucht."


Dietrich von Hildebrand: Der verwüstete Weinberg; Verlag Josef Habbel Regensburg; AD 1973, S. 160/161; Online-Buch, MS Word Dokument (bitte auf das Bild klicken!):




Foto: Apostel; Basilika in Moulins; wikipedia

Mittwoch, 26. September 2012

Ökumene jetzt! - Suchanzeige

Vielleicht kann irgend jemand oder die genannten Personen selber Auskunft geben: Wer von den nachstehenden Persönlichkeiten hat am vergangenen Samstag, den 22.September 2012, in Berlin am "Marsch für das Leben" teilgenommen oder zumindest eine Grußbotschaft oder einen anerkennenden Brief an die Organisatoren und Teilnehmer geschrieben?

http://www.1000plus.de/mach-mit/verbreiten.htmlWie ernst ist den Erstunterzeichnern des Aufrufs "Ökumene jetzt!" das gemeinsame Eintreten für christliche Werte, zu denen unzweifelhaft auch der Schutz des Lebens (vgl. Jobo72) gehört?

Wohl für die meisten dieser Persönlichkeiten sozusagen direkt vor ihrer Haustür, hatten sich Katholiken und Protestanten mit anderen Menschen guten Willens zu einer friedlichen Kundgebung für das Leben versammelt und Zeugnis gegeben für die Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen.

Rund 3000 Menschen unterschiedlicher Konfessionen zogen gemeinsam durch die Straßen von Berlin und feierten gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst. Wäre das für die "Ökumene Jetzt!"-Unterzeichner nicht eine Gelegenheit  gewesen, ihren Worten Taten folgen zu lassen?

Sollte sich jemand von den Damen oder Herren am vergangenen Samstag in Berlin in die Reihen der Lebensschützer eingereiht haben, so wäre es schön, davon zu erfahren. Wenn nicht, vielleicht im nächsten Jahr!?

Thomas Bach?
Andreas Barner?
Günter Brakelmann?
Andreas Felger?
Christian Führer?
Gerda Hasselfeld?
Günther Jauch?
Hans Joas?
Friedrich Kronenberg?
Norbert Lammert?
Hans Maier?
Thomas de Maizière?
Eckhard Nagel?
Otto Hermann Pesch?
Annette Schavan?
Uwe Schneidewind?
Arnold Stadler?
Frank-Walter Steinmeier?
Wolfgang Thierse?
Günther Uecker?
Michael Vesper?
Antje Vollmer?
Richard von Weizsäcker?

Samstag, 15. September 2012

Übernatur


Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Nein, es wäre wirklich zu viel behauptet, wollte man sagen, in der kirchlichen Verkündigung von heute spiele der Begriff „Übernatur“ eine herausragende Rolle. Um genau zu sein: Er spielt meist überhaupt keine Rolle. Man redet in Kirchen, in katholischen Bildungshäusern und im Religionsunterricht über ganz andere Dinge. Vielen dieser Themen wird man ihren Unterhaltungswert, gelegentlich auch ihre Wichtigkeit und sogar Brisanz nicht absprechen können. Aber ist dadurch das Schweigen über das höhere Leben des Christen – das Leben in und aus der Gnade – gerechtfertigt?

Über die Gründe für solches Schweigen können wir einige Mutmaßungen anstellen. Erste Mutmaßung: Vielleicht fürchtet man Missverständnisse und Irritationen durch den Gebrauch des Wortes „Übernatur“? Die einen könnten dabei an Friedrich Nietzsches „Übermenschen“ denken, andere an übersinnliche Phänomene, wie sie von Parapsychologen beschrieben werden, wieder andere an bestimmte Vorkommnisse im Leben echter und falscher Mystiker. Deshalb also hätten Theologen und Verkünder des Glaubens die Vokabel „Übernatur“ entsorgt.

Dazu ist zu sagen: Missverständnisse werden sich niemals ganz vermeiden lassen. Durch eine solide Unterweisung jedoch kann leicht vermittelt werden, was mit Übernatur gemeint ist und was nicht; dass sie also weder mit Selbstüberhebung des Menschen zu tun hat noch mit parapsychologischen oder magischen Angelegenheiten; dass sie vielmehr unsere gnadenhafte Teilnahme an der göttlichen Natur bedeutet: Gott selbst nimmt in uns Wohnung, durchströmt die Vermögen unserer Seele mit seinem Licht und seiner Wirkkraft und bereitet uns so für die ewige Glückseligkeit. Weil übernatürlich, können wir diese Gabe nicht aus eigener Kraft erlangen oder verdienen. Sie ist reines Geschenk.

Zweite Mutmaßung: Vielleicht hält man das Wort „Übernatur“ einfach für zu unbiblisch und daher in der Zeit des katholisch-evangelischen Ökumenismus für unpassend? Dazu ist zu sagen: Der Sache nach kommt Übernatur sehr wohl in der Heiligen Schrift vor. Jesus selbst spricht zu Nikodemus von der nötigen Wiedergeburt aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, durch die wir ein höheres, geistbestimmtes Leben empfangen (vgl. Joh 3,3ff.). Paulus beschreibt den Menschen, der in Christus getauft ist, als eine neue Kreatur (Röm 8), nach Gott geschaffen in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit (Eph 4,23) und befähigt zur Erkenntnis dessen, was dem fleischlichen Menschen verborgen bleibt (vgl. 1 Kor 2,14). Und im 2. Petrusbrief begegnet uns bereits die exakte Definition der Übernatur: „Anteil an der göttlichen Natur“ (1,4). „Unbiblisch“?

Dritte Mutmaßung: Vielleicht erscheint die Sache mit der Übernatur vielen zu lebensfern, als dass man den Menschen von heute damit belästigen sollte, oder zu schwierig, als dass man sie noch vermitteln könnte? Dazu ist zu sagen: Nichts könnte lebensnaher sein als gerade dieses Thema. Hier geht es doch um ein Leben, gespeist aus der Quelle allen Lebens, ja aus Demjenigen, der das Leben selbst ist (vgl. Joh 14,6). Verglichen mit diesem höheren Leben verdient das irdische Leben kaum „Leben“ genannt zu werden, so viel kraftvoller und reicher ist jenes. Und was die angebliche Schwierigkeit anbelangt, solche Inhalte dem heutigen Menschen zu vermitteln: Haben die Apostel Petrus und Paulus nicht zu Juden wie Heiden, Hohen wie Niedrigen, Gebildeten wie Ungebildeten, Freien wie Sklaven davon gesprochen? Das sollte jetzt nicht mehr möglich sein?

Womit wir bei der vierten und letzten Mutmaßung (die freilich mehr als nur eine Mutmaßung ist) wären: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist die Lehre von der Übernatur in unseren Kirchen und kirchlichen Einrichtungen vor allem deshalb verstummt, weil man nicht mehr so recht von ihr überzeugt ist. Es fehlt der Glaube! Die Aufmerksamkeit wendet sich heute ganz dem natürlichen Menschen zu, der es, ob nun Christ oder nicht, doch so gut meint und so gut handelt, dass man sich um sein ewiges Heil ohnehin keine Sorgen machen muss. Wozu da ein höheres, übernatürliches Leben?

Und was ist dazu zu sagen? Hier ist weniger unser Reden als unser Beten verlangt. Wir sollten darum bitten, dass der Herr vor allem die Herzen derer, die den Glauben zu verkünden haben, zu neuer Erkenntnis der Gabe Gottes erwecke; und dass er ihnen verleihe, von dieser Wahrheit Zeugnis zu geben wie Jesus selbst, der einer noch völlig unwissenden Frau mit Worten voller Vitalität und Anmut das Geheimnis der Übernatur eröffnete: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, hinübersprudelnd in das ewige Leben.“ (Joh 4,14)


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Mittwoch, 12. September 2012

Nicht-katholische Märtyrer?

Einen bemerkenswerten Vorschlag zu mehr bewusster Ökumene macht Pater Klaus Mertes SJ auf der Diskussionsplattform kreuz-und-quer.de. In einem Kommentar zu seinem Beitrag über die "Ökumene der Martyrer" schlägt er vor, "die nicht-katholischen Martyrer mit in das katholische Hochgebet hineinzunehmen, wenn an die Gemeinschaft der Heiligen gedacht wird".

Aber ist das nicht längst schon Realität? Und in der Tat, ja, das ist es. Wenn Menschen ihr Leben für Christus hingeben, wenn sie verurteilt und hingerichtet werden, weil sie z. B. "Fragen der praktisch-ethischen Forderungen des Christentums" (s. Tegeler Briefe)  besprochen und versucht haben diesem Anspruch gerecht zu werden, mögen sie protestantisch (wie Helmuth Graf von Moltke, dessen Beispiel Mertes anführt), oder katholisch (wie der Jesuit Alfred Delp) gewesen sein, so zählen sie, nach dem, was wir erkennen können, zur Schar derer, die in die Gemeinschaft der Heiligen, das ist in die triumphierende Kirche des Himmels, eingegangen sind.

"Es ist billig und heilsam, die Reichtümer Christi und das Wirken der Geisteskräfte im Leben der anderen anzuerkennen, die für Christus Zeugnis geben, manchmal bis zur Hingabe des Lebens: Denn Gott ist immer wunderbar und bewunderungswürdig in seinen Werken." (II. Vat., Unitatis redintegratio 4)

"So gesehen gibt es im Land der Reformation seit dem 10. Januar 1945 eine von Gott gewirkte Einheit der Christen, hinter die Christen nicht mehr zurückkehren können", schreibt Klaus Mertes. In Wahrheit aber besteht diese Einheit der Christen seit es die Kirche gibt und auch äußerliche Spaltungen vermögen diese Einheit nicht zu zerstören: in der EINEN, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. (vgl. KKK 819/820)

Fazit: In diesem Sinne sind auch "nicht-katholischen Martyrer" katholische Martyrer und als solche sind auch sie stets hineingenommen in das katholische eucharistische Hochgebet.



und auch:
Vortrag von Prof. Joseph Schumacher, Freiburg im Br.:



Montag, 10. September 2012

Die Wahrheitsfrage



"Die Ausklammerung des Diskurses über die Wahrheit führt zur oberflächlichen Gleichstellung aller Religionen, die so im Grunde ihres Heilspotentials entledigt werden. Die Behauptung, daß alle wahr sind, ist gleichbedeutend mit der Erklärung, daß alle falsch sind. Die Wahrheitsfrage zu opfern ist mit der christlichen Sicht unvereinbar."

Internationale Theologenkommission, Das Christentum und die Religionen, 30.09.1996 (ganzer Text: bitte HIER klicken!)


Foto: Deckengewölbe der Crypta von Santa Cecilia in Trastevere, Rom; Lawrence OP

Samstag, 8. September 2012

Sola scriptura - eine noch immer unbeantwortete Frage

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Es ist ein „ökumenischer Dialog“ unter besten Voraussetzungen. Mein streng protestantischer Gesprächspartner, ein junger Lehrer, betont, nichts als die Wahrheit zu suchen. Modernen Aufweichungen des Bekenntnisses völlig abgeneigt, steht er festen Glaubens zur Gottheit und jungfräulichen Empfängnis Jesu, zu seinem Opfertod und seiner leiblichen Auferstehung.

Die Frontstellung Papst Benedikts XVI. gegen eine „Diktatur des Relativismus“ weiß er ebenso zu schätzen wie die Eindeutigkeit der katholischen Kirche in Fragen der Sexualmoral und des Lebensschutzes. Auch der lateinischen Messliturgie, die ich in seiner Gegenwart zelebrierte, kann er Positives abgewinnen: Im Gegensatz zu den allgemeinen Verflachungs- und Anbiederungstendenzen komme hier die Erhabenheit und Anbetungswürdigkeit Gottes zum Ausdruck.

Der wahrheitssuchende Lehrer gibt sogar zu, dass man im Protestantismus der Aussage des Magnificat zu wenig entspreche: „Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter.“ Er bemühe sich darum, die Mutter Jesu zu loben und zu ehren. Aber – und nun beginnen die Unterschiede schärfer hervorzutreten – für das, was über ein solches Seligpreisen hinausgehe und aus der Mutter des Herrn die Hauptperson des Christentums zu machen drohe, finde er in der Bibel keinen Anhaltspunkt.

Von mariologischen Fragen wandert die Unterredung auf andere Gebiete, zu Fragen der Heiligenverehrung, des Kirchenverständnisses, der Sakramente, um am Ende zur Mutter des Herrn zurückzukehren. Dabei lautet bohrende Frage immer: Wo steht das denn in der Bibel? Wie kann man die katholischen Lehren und Praktiken aus ihr begründen und rechtfertigen? Denn darauf komme es doch an.

Mit dieser Frage biegt auch das verheißungsvolle interkonfessionelle Gespräch in eine Sackgasse ein. Denn obwohl der katholische Christ für das, was er glaubt und wie er betet, viele Schriftzitate und größere biblische Zusammenhänge nennen kann, vermag er den Ansprüchen eines Christen, der sich dem protestantischen Sola Scriptura (Allein die Schrift!) verpflichtet weiß, kaum zu genügen.

Tatsächlich finden sich in der Bibel keine direkten Aussagen beispielsweise über die Unbefleckte Empfängnis Mariens und ihre Himmelfahrt, und die Stellen, welche die Lehrdokumente und die Liturgie der Kirche dazu anführen, erfordern ein Schriftverständnis, das eng mit der Auslegungstradition der Kirchenväter und der Theologie des Mittelalters verbunden ist. Von dieser Überlieferung aber wandten sich die Reformatoren des 16. Jahrhunderts entschieden ab.

Um das Gespräch weiterzubringen, formuliere ich nun eine grundsätzliche Frage. Sie liegt so nahe, dass sie sich jedem, der über das Sola Scriptura nachsinnt, früher oder später aufdrängt. Und sie ist derart einfach, dass man es nicht für möglich halten möchte, der evangelische Christ hätte auf sie nicht sogleich eine schlagende Antwort parat. Es ist die Frage nach der Begründung des Sola Scriptura selbst: Wo steht denn dieses in der Bibel? Und was ist überhaupt die Heilige Schrift?

Das Inhaltsverzeichnis des „Buches der Bücher“ stammt bekanntlich von keinem der biblischen Autoren, sondern vom Herausgeber. Der ursprüngliche Herausgeber aber heißt „Kirche“. In deren Schoß ist ja das Neue Testament entstanden, und erst nach Jahrhunderten wurde man sich endgültig darüber einig, welche Schriften aus der apostolischen Zeit gemeinsam mit dem Alten Testament die Bibel bilden sollten.

Die Kirche verfügte also über jenen Geist, mit dem sie geistinspirierte von menschlichen Büchern unterscheiden konnte. Wie aber sollte diese Kirche dann nicht auch insgesamt das wahre Verständnis der Bibel haben, die ja nur in jenem Geist interpretiert werden kann, unter dessen inspirierender Einwirkung sie niedergeschrieben wurde?

Mein sympathischer Gesprächspartner holt gerade zur Antwort auf das gewichtige Fragenbündel aus und sagt etwas von einem „innerprotestantischen Konsens“ über die Autorität der frühen Kirche, als man uns zu Tisch ruft und der ökumenische Dialog somit sein abruptes Ende findet.

„Konsens über die Autorität der frühen Kirche“? Wo steht denn davon etwas in der Bibel? Und weshalb nur die ersten Jahrhunderte…? – Ach, möge sich doch allen wahrheitssuchenden Menschen die Stimmigkeit des katholisch-kirchlichen Standpunktes zeigen!


So steht es in der Hl. Schrift:
2 Thess 2,15:
So steht denn fest, Brüder, und haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns empfangen habt.

Weiteres zum Thema: 
Andreas Theurer: Sola scriptura oder Apostolizität? (02.09.2012)


Literaturempfehlung:
Andreas Theurer
Warum werden wir nicht katholisch?
Denkanstöße eines evangelisch-lutherischen Pfarrers
Augsburg 2012 (2. Aufl.)
96 Seiten, Paperback Dominus Verlag

 

Freitag, 7. September 2012

Ökumene und der Antichrist

In dem Beitrag „Zur Lage der Ökumene“, in „Perspectives actuelles sur l'oecuménisme“ (Louvain), zitiert bei kath.net, schrieb Joseph Ratzinger 1995:

„Beim Nachdenken über die Lage der Ökumene und die Lage der Christenheit überhaupt kommt mir in letzter Zeit immer häufiger Solowjews Geschichte vom Antichrist in den Sinn. 

Im Augenblick der letzten Entscheidung zeigt es sich dort, dass in allen drei Gemeinschaften, bei Petrus, Paulus wie bei Johannes Parteigänger des Antichrist leben, die ihm in die Hände spielen und sich ihm unterwerfen, aber ebenso zeigt es sich, dass es bei allen dreien wahre Christen gibt, die dem Herrn die Treue halten bis in die Stunde seines Kommens hinein.

Im Angesicht Christi erkennen sich die Getrennten um Petrus, Paulus, Johannes als Brüder; es erkennen sich die getrennten wahren Christen als immer schon einig, wie umgekehrt die Schar des Antichrist ihrer Lüge überführt wird. Im Licht des Erlösers zeigt sich, wer die einen wie die anderen waren und sind.

Es muss uns schon jetzt und immer auch die Sorge umtreiben, dass wir nicht mit großen christlichen Worten und Drapierungen zu Dienern des Antichrist werden, der sein Reich in dieser Welt einrichten und das künftige Reich Christi überflüssig machen will."


Michael vom Omniblog hat sich lobenswerterweise die Mühe gemacht, die "Kurze Erzählung vom Antichrist" in mehreren Fortsetzungen auf sein Blog zu stellen. HIER der Link zum "Antichrist" - mit herzlichem Dank an Michael!

Donnerstag, 6. September 2012

Ökumene...

Wir glauben, daß die von Christus gegründete Kirche, für die Er gebetet hat, unfehlbar eine ist: im Glauben, im Kult und in der hierarchischen Gemeinsamkeit.

Die reiche Vielfalt in der Liturgie, die zu Recht bestehende Verschiedenheit im theologischen und geistlichen Erbe, sowie in den eigenen Rechtsordnungen im Innern der Kirche, tun ihrer Einheit keinen Abbruch, sondern fördern sie. (1)

Wir anerkennen das Vorhandensein zahlreicher Elemente der Wahrheit und Heiligung außerhalb der Gemeinschaft der Kirche Christi, welche eigentlich ihr zugehören und auf die katholische Einheit (2) hindrängen.

Und wir glauben an das Wirken des Heiligen Geistes, der in den Herzen der Jünger Christi die Liebe zu dieser Einheit (3) entflammt.

Wir haben aber die Hoffnung, daß auch die Gläubigen, die noch nicht voll und ganz der Gemeinschaft der Kirche angehören, sich eines Tages in der einen Herde mit dem einen Hirten zusammenfinden werden.


(1) Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 23; vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dekret Orientalium Ecclesiarum, 2.3.5.6.
(2)
Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 8.
(3)
Vgl. ebd. 15. 

aus dem Credo des Gottesvolkes von Papst Paul VI.



Alles andere wäre (Selbst-)Täuschung...



+     +     +

Mittwoch, 5. September 2012

Überwindung der Kirchenspaltung ist keine politische Frage

sondern eine Frage nach der Wahrheit:


"Ökumene ist nicht eine politische Frage, sondern zunächst und vor allem eine Frage der Suche nach Gott, der befreienden und zugleich fordernden Ausrichtung an der Heiligen Schrift und der Suche nach gemeinsamer Teilhabe am Leben des Herrn in der Kirche."


Erklärung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, zum politischen Aufruf „Ökumene jetzt – ein Gott, ein Glaube, eine Kirche“





Dazu von Vincentius Lerinensis:  

Sonntag, 2. September 2012

Sola scriptura?

Aus dem Buch „Warum werden wir nicht katholisch?“ von Andreas Theurer über das Prinzip von "sola scriptura" ("allein die Schrift") der reformatorischen Theologie:

"Aber ich denke, aus dem bisher Geschriebenen wurde deutlich: das „sola scriptura“ als theologisches Grundprinzip blendet wichtige Teile der göttlichen Wahrheit aus.

Ein besseres Kriterium für die Wahrheit und Richtigkeit der kirchlichen Lehre sehe ich in der „Apostolizität“. Das für alle Kirchen verbindliche Glaubensbekenntnis von Nicäa und Konstantinopel hält fest: „Ich glaube … die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“. (...)

Nicht die Frage, ob jede kirchliche Handlung in der Bibel detailliert beschrieben ist, ist demnach der entscheidende Maßstab, sondern ob sie mit dem übereinstimmt, was die Apostel in ihren Gemeinden gelehrt und praktiziert haben. Es darf nicht sein, dass im Laufe der Zeit neue Lehren entstehen, von denen die Apostel nichts wussten, oder schlimmer noch: die dem entgegenstehen, was die ersten Christen glaubten. Dieser Gedanke liegt übrigens nicht nur der römisch-katholischen Theologie zugrunde, sondern auch für die Reformatoren Luther, Melanchthon und ihre Anhänger war das selbstverständlich. "


Andreas Theurer:
Warum werden wir nicht katholisch?
Denkanstöße eines evangelisch-lutherischen Pfarrers
Dominus-Verlag Augsburg 

96 Seiten



So steht denn fest, Brüder, und haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns empfangen habt.
(2 Thess 2,15)
 Mit Dank an Eugenie!


Zum gleichen Thema: 
P. Bernward Deneke: Sola scriptura - eine noch immer unbeantwortete Frage




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