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Dienstag, 11. Februar 2014

Heute vor einem Jahr: Rücktritts-Ankündigung Papst Benedikt XVI.

Erzbischof Georg Gänswein erinnert sich in einem umfangreichen Interview mit "merkur-online" an den historischen Moment, heute vor einem Jahr:
"Die Ankündigung des Amtsverzichts erfolgte am Ende eines Konsistoriums, das heißt einer Versammlung von Kardinälen im Apostolischen Palast. Zunächst ging es im Konsistorium um Fragen der Heiligsprechung, am Ende dann las Papst Benedikt in lateinischer Sprache seine Verzichtserklärung vor. Ich sehe, als ob es gestern geschehen wäre, vor mir die große Schar der Kardinäle, die nicht so recht wusste, was da eben geschah. Einige wirkten wie versteinert, andere schauten fassungslos vor sich hin, wieder andere waren sich nicht sicher, ob sie richtig gehört und verstanden hatten.

Erst als Kardinal Sodano, der Dekan des Kardinalskollegiums, nach der Verzichtserklärung des Papstes das Wort ergriff und versuchte, in Italienisch das Unfassbare in Worte zu fassen und Papst Benedikt für sein Pontifikat dankte, war allen Kardinälen klar geworden, was geschehen war. Es herrschte eine unbeschreibliche Atmosphäre."



Video von der Verzichtserklärung Papst Benedikt XVI. vor der Kardinalsversammlung:



Erklärung Benedikt XVI. am 11.02.2013:




Liebe Mitbrüder!

Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen. Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Ich bin mir sehr bewußt, daß dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen. Im Bewußtsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so daß ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muß.

Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun wollen wir die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, anempfehlen. Und bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.

Aus dem Vatikan, 10. Februar 2013

BENEDICTUS PP XVI


Erzbischof Georg Gänswein schildert die Umstände und Beweggründe des Rücktritts von Papst Benedikt XVI.: Focus 28.02.2014



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Samstag, 19. Oktober 2013

Écrasez l’infame! - Zermalmt die Niederträchtige! - Oder: Worauf es wirklich ankommt


Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad  

„Écrasez l’infame! Macht sie nieder, zermalmt sie, die Niederträchtige, die Schändliche!“ - Seit einigen Jahrhunderten tönt dieser Ruf durch die Geschichte. Er geht auf den französischen Freidenker und Kirchenfeind Voltaire zurück, der ihn zum ersten Mal 1759 in einem Brief an den Preußenkönig Friedrich den Großen niederschrieb und ihn nachher oft wiederholte. 

Die Infame, die Niederträchtige und Schändliche, die da endgültig zerstört werden soll, ist keine andere als die katholische Kirche. Sie hat die Menschheit länger als ein Jahrtausend geknechtet. Sie hat die geistige Freiheit unterdrückt. Sie hat das Erwachen der Vernunft mit ihren abergläubischen Lehren verhindert. Jetzt aber soll Schluss damit sein. Jetzt hat ihr letztes Stündlein geschlagen. Jetzt ist der Tag der Abrechnung angebrochen, das Gericht über die Betrügerin gekommen! 

Seit Voltaire lebt die finstere Sehnsucht fort. Nicht alle, die es auf die Kirche abgesehen haben, drücken sich so drastisch aus wie er. Aber der Sache nach stimmen sie mit ihm überein. Und zum Beweis dafür, dass sie mit ihrem Ansinnen richtig liegen, rechnen sie die unzähligen Sünden und Unterlassungen dieser Institution auf: Inquisition, Kreuzzüge, Hexenprozesse, Galileo Galilei, Giordano Bruno, Jan Hus, Versagen im Dritten Reich, Unterdrückung der Frau, Ausgrenzung von Randgruppen bis in die Gegenwart hinein – und so weiter und so fort. Wir kennen die Litanei zur Genüge. 

Das Ziel bleibt dasselbe, wenn auch die Mittel sich wandeln. An die Stelle trockener historischer Ausführungen mögen spannend geschriebene Thriller und ihre Verfilmung treten, scharfe antikirchliche Hetzspalten mögen durch schrille Zeichentrickfilme und blasphemische Kinderbücher ersetzt werden, doch bei aller Verschiedenheit fällt es nicht schwer, den gemeinsamen Nenner zu finden: Écrasez l’infame!

Die Kirche steht vor dem Tribunal der Welt. Das Schuldbuch wird aufgeschlagen, die Anklageliste verlesen. Der Urteilsspruch rauscht uns schon aus dem Blätterwald der Medien entgegen: Sie ist des Todes würdig! Wenigstens in der Form, wie sie bisher bestand, muss sie zu Ende gehen. Eine autoritative Kirche mit dem Anspruch auf Alleinvertretung Gottes in der Welt, eine Kirche mit Dogmen und Geboten, eine Kirche mit Hierarchie, mit Unterordnung und Strafmitteln kann und darf es nicht mehr geben. Weg mit ihr! 

Und die Kirche selbst? Wie soll sie sich inmitten des Spektakels verhalten? Ihre Schuld zugeben und um Verzeihung bitten in der Hoffnung auf einen gnädigen Freispruch? Oder ihre Ansprüche etwas niedriger schrauben? Ein freundliches Gesicht machen, um zu beweisen: Ich bin doch gar nicht so schlimm wie ehedem, ihr habt euch in mir getäuscht; schaut doch nur her und seht, wie gründlich ich seit einigen Jahrzehnten damit beschäftigt bin, auch die letzten Spuren meines finsteren Mittelalters zu vertilgen...? Oder soll sich die Kirche im Gegenteil unter Aufbietung aller Argumente verteidigen?

Nichts von alledem fordern Jesus Christus und seine Apostel. Ihr Auftrag lautet: Das Evangelium in die Welt tragen, von der Wahrheit Zeugnis geben. Als Beistand ist dafür der Heilige Geist verheißen. So ausgestattet, können die Jünger die Welt überwinden, wie ihr Meister es getan hat. Und sie werden, als Menschenfischer ihre Netze auf das Wort des Herrn hin auswerfend, diese reich gefüllt in das Schiff zurückholen. Mit den Angriffen, die gleichzeitig ergehen, braucht die Kirche sich nicht hauptamtlich zu beschäftigen. Es genügt, dass einige versierte Denker und Wissenschaftler dieser Aufgabe nachkommen. Die Aufmerksamkeit der Kirchenleitung muss vielmehr darauf gerichtet sein, das Glaubensgut unverfälscht zu bewahren und es mit Kraft und Überzeugung weiterzugeben. 

Aber die schlimmen Zustände, gegen welche die Welt Anklage erhebt? Es wäre verfehlt, sie in Abrede stellen zu wollen. Trotz der Übertreibungen und Verzerrungen, mit denen sie dargeboten werden, trifft leider nicht weniges zu. Und insofern es zutrifft, trifft es den Leib Christi, verletzt ihn.

Trotzdem: Die Kirche braucht sich keineswegs in die Rolle der Angeklagten drängen und so von der Höhe ihrer Sendung abbringen zu lassen. Denn das, was man mit Recht anprangert, gehört eigentlich nicht ihr, sondern der gefallenen Welt an. Die kirchlichen Missstände stammen ja aus der Untreue und Verweltlichung ihrer Glieder, aus Macht- und Habgier, Ehr- und Genusssucht, Glaubens- und Lieblosigkeit – alles dies Früchte des Geistes dieser Welt, nicht des Heiligen Geistes. So klagt die Welt, indem sie die Kirche anklagt, letztlich und eigentlich sich selbst an. Sie macht den Gotteskindern zum Vorwurf, sich zu sehr den Maßstäben der Welt angepasst zu haben. 

Man versteht die von Papst Benedikt XVI. geforderte „Entweltlichung“ der Kirche. Sie wäre der Weg zum Sieg: zunächst über den inneren Feind, die eingedrungene Welt, die das Heiligtum entweihen, es seinem reinen und heiligen Urbild entfremden will; und dann auch über die äußeren Feinde. Könnte das „Écrasez l’infame!“ so nicht zum Kampfruf gegen die infame Welt in uns und im Inneren der Kirche werden?



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

- Hervorhebung durch Fettdruck von FW
- Foto: Marienstatue in der Anbetungskapelle des Limburger Doms (eigenes Foto) 



Worum es wirklich geht:
Rebellion im Bistum Limburg


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Montag, 16. September 2013

Zur Frage: Was ist katholisch? (3) - Alles oder Nichts


Der heilige Geist führt ein in alle Wahrheit des Glaubenslebens. (...) Die katholische Ideenwelt als Offenbarungsgut ist etwas Einheitliches, Geschlossenes, Ganzes, Unteilbares. "Der katholische Glaube", sagt Benedikt XV. in seiner Programmenzyklika*, "ist von so eigener Art und Natur, dass man ihm nichts hinzufügen, nichts von ihm wegnehmen kann. Entweder nimmt man ihn ganz an oder man lehnt ihn ganz ab."

Hier, in Beziehung auf das von Gott Geoffenbarte und von der Kirche zu glauben Vorgestellte, gibt es darum keine Parteien, keine Schulen, keine Richtungen. Hier gilt nur das Ja und das Nein, Alles oder Nichts. Man ist entweder ganz katholisch oder man ist es überhaupt nicht. Man glaubt alle geoffenbarte Wahrheit oder man glaubt keine.

Der Grund für dieses Alles oder Nichts liegt im Motiv des Glaubens. Wir glauben, d. h. wir halten die geoffenbarten Lehren für wahr, nicht weil die Wissenschaft uns unwiderlegliche Beweise für sie erbracht, nicht weil sie uns durch ihre Vernünftigkeit, Schönheit und Wichtigkeit einleuchten und begeistern, sondern einzig und allein und ausschließlich, weil der Heilige Geist, die ewige und unfehlbare Wahrheit, sie uns mitgeteilt hat.

Das Wesentliche, das Ausschlaggebende und darum Entscheidende bei jedem übernatürlichen Glaubensakte, bei dem des Gelehrten wie dem des Kindes, ist die Zustimmung auf Grund der göttlichen Autorität. Ich glaube. Warum? Der Heilige Geist hat es gesagt! Das gilt für jeden einzelnen Glaubensartikel wie für die Summe aller Glaubenswahrheiten. Das letzte Motiv ist immer das gleiche. Der Heilige Geist hat es gesagt!

In der Allwissenheit und unfehlbaren Wahrhaftigkeit des Heiligen Geistes beruht also aller göttliche Glaube (Anm.: die erste göttliche Tugend). Ist diese Allwissenheit und unfehlbare Wahrhaftigkeit des Heiligen Geistes einmal erschüttert, ist sie in einem einzigen Falle nicht mehr imstande, mich zur Zustimmung zu einer Glaubenslehre zu bewegen, dann fällt eben der Grund zum göttlichen Glauben dahin, ich kann überhaupt nicht mehr göttlich glauben. Ich glaube somit alle Wahrheit oder ich glaube keine. Ich bin ganz katholisch oder ich bin es überhaupt nicht. Es kommt im Glaubensleben alles an auf unsere Stellung zum Heiligen Geiste. Er führt ein in alle Wahrheit.


Robert Mäder in "Der Heilige Geist - Der dämonische Geist"; Verlag St. Michael Goldach; AD 1969; S. 62f (s. Quellen)



vgl. Papst Franziskus in der Enzyklika "Lumen fidei", Nr. 48:
Da der Glaube einer ist, muss er in seiner ganzen Reinheit und Unversehrtheit bekannt werden. Gerade weil alle Glaubensartikel in Einheit verbunden sind, bedeutet, einen von ihnen zu leugnen, selbst von denen, die weniger wichtig zu sein scheinen, gleichsam dem Ganzen zu schaden. Jede Epoche macht die Erfahrung, dass einzelne Aspekte des Glaubens leichter oder schwieriger angenommen werden können: Deswegen ist es wichtig, wachsam zu sein, damit das ganze Glaubensgut weitergegeben wird (vgl. 1 Tim 6,20), damit in angemessener Weise auf alle Aspekte des Bekenntnisses des Glaubens bestanden wird. Insofern die Einheit des Glaubens die Einheit der Kirche ist, heißt etwas vom Glauben wegnehmen in der Tat etwas von der Wahrheit der Gemeinschaft wegnehmen. 

Bild: Hl. Geist; östl. Kirchenfenster in St. Etheldreda's in London; Lawrence OP, flickr


Weiteres zum Thema:



Freitag, 8. Februar 2013

Das höchste Werk der Nächstenliebe

In der Heiligen Schrift sehen wir, daß der Eifer der Apostel für die Verkündigung des Evangeliums, die den Glauben weckt, eng mit der liebenden Sorge für den Dienst an den Armen verbunden ist (vgl. Apg 6,1-4).

In der Kirche müssen Kontemplation und Aktion, die in gewisser Hinsicht durch die Gestalten der Schwestern Maria und Marta im Evangelium versinnbildlicht werden, miteinander bestehen und sich gegenseitig ergänzen (vgl. Lk 10,38-42).

Die Beziehung zu Gott hat immer Vorrang, und das wahre Teilen gemäß dem Evangelium muß im Glauben verwurzelt sein (vgl. Katechese bei der Generalaudienz am 25. April 2012). Manchmal neigt man in der Tat dazu, den Begriff „Nächstenliebe“ auf die Solidarität oder die einfache humanitäre Hilfeleistung zu beschränken. Es gilt jedoch zu bedenken, daß das höchste Werk der Nächstenliebe gerade die Evangelisierung, also der „Dienst am Wort“ ist.

Es gibt kein heilsameres und somit wohltätigeres Werk am Nächsten, als das Brot des Wortes Gottes mit ihm zu brechen, ihn an der Frohen Botschaft des Evangeliums teilhaben zu lassen, ihn in die Beziehung zu Gott einzuführen: Die Evangelisierung ist die höchste und umfassendste Förderung des Menschen. 

Papst Benedikt XVI., Botschaft zur Fastenzeit 2013 


Weiteres zum Thema: 



Samstag, 12. Januar 2013

Papsting: Benedikt XV.



der spätere Pope Benedict XV.
(Fotoaufnahme zwischen 1910 und 1915]




der spätere Pope Benedict XV
(Aufnahme zwischen ca. 1910 und 1914)







Papamobil anno dazumal
(Aufnahme zwischen ca. 1910 und 1915)

Noch mehr Papa-Mobiles:



(alle Bilder bei flickr.com)

Sonntag, 1. Januar 2012

Die Sendung der Kirche


"Den Glauben an das fleischgewordene Wort Gottes zu verkünden ist in der Tat das Herz der Sendung der Kirche, und die ganze Gemeinschaft der Kirche muß mit neuem missionarischem Eifer diesen unabdingbaren Auftrag wieder entdecken."


aus der Predigt von Papst Benedikt XVI. im Jahresschlussgottesdienst im Petersdom, 31.12.2011


Bild: Anbetung der Könige; Creator: Luca Di Tommè; um 1363
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