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Sonntag, 16. März 2014

Zum 2. Fastensonntag: Ihn sollt ihr hören!


Wozu kam Christus? Der erste Fastensonntag belehrte uns dahin, dass Christus gekommen ist, uns von der Sünde zu erlösen; er trat nicht als sozialer Reformator auf. Freimachen wollte er uns von den Täuschungen dieser Welt, nicht ein verblüffender Wundermann sein.

Er ist Durchbrecher der bloßen Innerweltlichkeit, nicht politischer Weltherrscher. Aber seine Gnade und Lehre birgt Kräfte, aus denen wir unsere soziale Arbeit im Volk nähren; seine Wunder bestätigen uns seinen göttlichen Anspruch, und die Freiheit der Völker hat von seinem größten Gebot gelebt bis zu dem hin, dass "keiner eine größere Liebe hat, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde" (Jo 15,13).

Die Erlösung durch Jesus Christus birgt in sich den Ansatz zur Ordnung und Heiligung dieser Welt, und sie ist begleitet von unserer Überhöhung in die göttliche Natur, die das neue ewige Leben im dreieinigen Gott begründet.

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Evangelium zum 2. Fastensonntag: Matth 17, 1-9

Heute hören wir, dass Christus wahrhaft der Sohn des heiligen Gottes ist, heilig wie Gott selbst. Und er verlangt unsere Heiligung. Wie Paulus im ersten Korintherbrief schreibt: "Jesus, der uns von Gott zur Heiligung geworden ist" (1,30). 

Wir wissen nicht den Berg, auf dem die Szene des heutigen Evangeliums geschah, vielleicht auf Tabor. Die gleichen drei Apostel, die demnächst am Ölberg dabei sein werden, schauen den Herrn in der Verklärung des Auferstandenen. Als Vertreter des Alten Bundes stehen neben ihm der Gesetzgeber und der Prophet; denn sie waren, wie alles vor Christus, auf ihn hingeordnet.

Jetzt ist seine Stunde gekommen. Jetzt wird er sprechen und handeln. Und die Stimme aus der Höhe ruft: "Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe. Ihn sollt ihr hören!" (Mt 17,5).

Kurz vorher (Mt 16, 13-20) hatte Petrus auf die Frage des Herrn: "Für wen halten die Leute den Menschensohn?" die wunderbare Antwort gegeben: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!" Hier nun erhält sein Glaube Bestätigung und Stärkung, und niemals wird er dies Erlebnis auf Tabor vergessen.

Später, viel später, schreibt er in seinem zweiten Brief: "Wir sind nicht klug ersonnenen Fabeln nachgegangen als wir euch die Macht und und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus verkündigten, sondern wir sind Augenzeugen seiner wunderbaren Herrlichkeit gewesen. Denn von Gott dem Vater hat er damals Ehre und Verherrlichung empfangen, als von der hocherhabenen Herrlichkeit jener Zuruf an ihn erging: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Diesen Ruf haben wir ja vom Himmel her erschallen hören, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren, und um so fester steht uns das prophetische Wort, das wir besitzen, und ihr tut wohl, auf dieses achtzugeben als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort erscheint, bis der volle Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht" (16-19).

Das ist Jesus, der Herr des Lebens, der Heilige! Und er ist uns zur Heiligung geworden, wenn unser Glaube an ihn, den Sohn Gottes, lebendig war. Darum werden in der Liturgie vor Ostern die Katechumenen zur Heiligung angehalten und wir mit ihnen. Heiligung heißt, sein Leben der inneren Heiligkeit gemäß gestalten, heißt, sich als Christ verpflichtet fühlen, nach Vermögen auch darzustellen, was man ist, und dazu gehört die Ordnung des Lebens. Wie mancher kommt nie auf den Gedanken, dass er sich selbst erziehen kann, ja muss! Sein Leben ordnen, Maß hineinbringen, das Böse bekämpfen und vor allem das Gute tun.

Die heutige Epistel ist einem Brief des heiligen Paulus an die Christen von Thessalonich (heute Saloniki) entnommen; in der Messe aber ist es ein Brief der Kirche an uns. Aus ihm spricht die Forderung Christi. Ihn sollt ihr hören! Und was ist sein Wille? Unsere Heiligung! (vgl. Röm 6.19-22 und Heb 12,14).

Paulus bzw. die Kirche, man lese die Epistel (1 Thess 4,1-7) nur, wird sehr deutlich. Es bleibt kein Zweifel, worum es sich z. B. handeln könnte. Und sie schließt für diesmal mit dem Satz: "Denn Gott hat uns nicht zur Unlauterkeit berufen, sondern zur Heiligung in Christus Jesus, unserem Herrn."

Je lebendiger wir unsern Glauben an den Sohn Gottes halten, desto leichter wird uns das Hören, das Gehorchen, das Folgen, die Nachfolge, das Nicht-müde-Werden im edlen Mühen um unsere eigene Heiligung sein. Manchmal freilich werden wir mit dem Stufengesang beten müssen: "Die Drangsal meines Herzens ist groß geworden. Aus meinen Nöten rette mich, Herr! Sieh meinen Tiefstand und meine Mühe, erlass mir alle meine Sünden!" (Ps 24, 17-18).

Die Gemeinschaft der Kirche aber hilft uns mit ihrem Schlussgebet: "Demütig bitten wir dich, Allmächtiger, verleih denen, die du durch deine Heilsgnaden stärkst, dass sie dir nun auch im wohlgfälligen Wandel dienen." Christus, der Sohn Gottes, ist als erster der Erstandenen vorangegangen (Ostern werden wir es feiern!). Lasst uns bedenken, wer uns voranging, ihn hören und ihm folgen.


Heinrich Jansen Cron SJ in: "Weisheit für den Alltag - Aus den Messen eines Jahres"; Verlag Ludwig Auer/Cassianeum Donauwörth; Imprimatur 1954; S. 14-17 (s. Quellen)



Weitere Betrachtungen zur Fastenzeit von H. Jansen Cron SJ:



Foto: Verklärung Christi; Kanzel in der Kerzenkapelle zu Kevelaer (Detail); FW

Montag, 6. August 2012

Verklärung des Herrn - "Auf ihn sollt ihr hören!"

Zum Fest der Verklärung Christi ein kleiner Auszug aus dem 1. Band des Buches "Jesus von Nazareth" von  Joseph Ratzinger, Benedikt XVI., S.363/364 (s. Quellen):

"Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören" (MK 9,7).

Die heilige Wolke, die Schechina, ist das Zeichen der Gegnwart Gottes selbst. Die Wolke über dem Offenbarungszelt zeigte Gottes Gegenwart an. Jesus ist das heilige Zelt, über dem die Wolke der Gegenwart Gottes steht und von dem aus sie nun  auch die anderen "überschattet".

Die Szene der Taufe Jesu wiederholt sich, in der der Vater selbst Jesus aus der Wolke heraus als Sohn proklamiert hatte: "Du bist mein Sohn, der Geliebte. An dir habe ich Wohlgefallen" (Mk 1,11).

Zu dieser feierlichen Proklamation der Sohnschaft tritt nun aber der Imperativ hinzu: " Auf ihn sollt ihr hören." Hier wird der Zusammenhang mit dem Aufstieg des Mose auf den Sinai wieder sichtbar, den wir als Hintergrund der Verklärungsgeschichte am Beginn gesehen hatten.

Mose hatte auf dem Berg die Tora, Gottes weisendes Wort empfangen. Nun wird uns über Jesus gesagt: "Auf ihn sollt ihr hören." Gese (1)  hat diese Szene treffend so kommentiert: "Jesus ist zum göttlichen Offenbarungswort selbst geworden. Deutlicher, gewaltiger können es die Evangelien nicht darstellen: Jesus ist die Tora selbst" (a.a.O. S.81).

Die Erscheinung ist damit beendet, ihr tiefster Sinn zusammengefasst in diesem einen Wort. Die Jünger müssen mit Jesus wieder absteigen und immer neu lernen: "Auf ihn sollt ihr hören."
(1) Hartmut Gese, Zur biblischen Theologie, Alttestamentliche Vorträge; Chr. Kaiser, München 1977.
Hervorhebungen durch Fettdruck von Admin

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