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Samstag, 15. August 2015

Selig bist du, Jungfrau Maria, die du den Schöpfer des Weltalls unter deinem Herzen getragen und geboren hast!



Am 1. November 1950 verkündigte der ehrwürdige Diener Gottes Papst Pius XII. als Dogma, daß die Jungfrau Maria, »nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden« ist. Diese Glaubenswahrheit war der Überlieferung bekannt, wurde von den Kirchenvätern bekräftigt und war vor allem ein wesentlicher Aspekt der Verehrung, die der Mutter Christi entgegengebracht wurde.

Gerade das Element der Verehrung war sozusagen die entscheidende Antriebskraft für die Formulierung dieses Dogmas: Das Dogma ist gleichsam ein Lobpreis der allerseligsten Jungfrau. Das geht auch aus dem Text der Apostolischen Konstitution hervor, wo es heißt, daß das Dogma »zur Ehre des Sohnes, […] zur Mehrung der Herrlichkeit der erhabenen Gottesmutter, zur Freude und zum Jubel der ganzen Kirche« verkündigt wird.

So wurde in dogmatischer Form das zum Ausdruck gebracht, was bereits in Verehrung und Frömmigkeit des Gottesvolkes als höchste und beständige Verherrlichung Mariens gefeiert wurde: Der Akt der Verkündigung der Aufnahme Mariens in den Himmel erwies sich gleichsam als eine Liturgie des Glaubens. (...)

Eine Sache, eine Hoffnung ist sicher: Gott wartet auf uns, er erwartet uns, wir gehen nicht ins Leere, wir werden erwartet. Gott wartet auf uns, und wenn wir in die andere Welt gehen, finden wir die Güte der Mutter, finden wir unsere Lieben, finden wir die ewige Liebe. Gott erwartet uns: Das ist unsere große Freude und die große Hoffnung, die gerade aus diesem Fest heraus entsteht. Maria besucht uns, und das ist die Freude unseres Lebens, und die Freude ist Hoffnung. (...)

Vertrauen wir uns ihrer mütterlichen Fürsprache an, auf daß sie uns vom Herrn erlange, unseren Glauben an das ewige Leben zu stärken; sie möge uns helfen, die Zeit, die Gott uns schenkt, gut und mit Hoffnung zu leben – einer christlichen Hoffnung, die nicht nur Sehnsucht nach dem Himmel ist, sondern das lebendige und aufrichtige Verlangen nach Gott hier in der Welt, das Verlangen nach Gott, das uns zu unermüdlichen Pilgern macht und in uns den Mut und die Kraft des Glaubens nährt, die gleichzeitig Mut und Kraft der Liebe sind. Amen.





Weiteres zum Thema "Dogmen über die Gottesmutter Maria":




Montag, 10. August 2015

Verwundungen der Welt wegen der Idee, dass es keine unbestreitbaren Wahrheiten gibt

"[D]ie Beschädigung der Natur […hängt] eng mit der Kultur zusammen, die das menschliche Zusammenleben gestaltet" (1). Papst Benedikt XVI. legte uns nahe anzuerkennen, dass die natürliche Umwelt voller Wunden ist, die durch unser unverantwortliches Verhalten hervorgerufen sind. Auch die soziale Umwelt hat ihre Verwundungen.

Doch sie alle sind letztlich auf dasselbe Übel zurückzuführen, nämlich auf die Idee, dass es keine unbestreitbaren Wahrheiten gibt, die unser Leben lenken, und deshalb der menschlichen Freiheit keine Grenzen gesetzt sind. Man vergisst, dass "der Mensch […] nicht nur sich selbst machende Freiheit [ist]. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur". (2)


(1) Enzyklika Caritas in veritate (29. Juni 2009), 51: AAS 101 (2009), S. 687.
(2)  Ansprache an den Deutschen Bundestag in Berlin (22. September 2011): L’Osservatore Romano (dt.) Jg. 41, Nr. 39 (30. September 20011), S. 5; AAS 103 (2011), S. 664.


Papst Franziskus in der Enzyklika "Laudato si" im Mai 2015

Samstag, 13. Dezember 2014

Zeit der Heiligung

Der Heilige Geist hat den vollkommenen Menschen Jesus im Schoß der Jungfrau geformt, und er ist es denn auch, der den wunderbaren Plan Gottes im Menschen zu Erfüllung bringt. Dazu verwandelt er zunächst das Herz und dann, von diesem Mittelpunkt ausgehend, alles übrige.

So kommt es, daß in jedem einzelnen das ganze Schöpfungs- und Erlösungswerk zusammengefaßt wird, das Gott, Vater und Sohn und Heiliger Geist, vom Anfang bis zum Ende des Kosmos und der Geschichte vollbringt.

Und wie in der Menschheitsgeschichte das erste Kommen Christi im Mittelpunkt und seine glorreiche Wiederkunft am Ende steht, so ist jede persönliche Existenz berufen, sich während der irdischen Pilgerreise auf geheimnisvolle und vielfältige Art an ihm zu messen, um in der Stunde seiner Rückkehr »in ihm« gefunden zu werden.

Die selige Gottesmutter und treue Jungfrau leite uns dazu an, aus dieser Adventszeit und aus dem gesamten neuen Kirchenjahr eine Zeit echter Heiligung zu machen zum Lob und Ruhme Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 
Papst Benedikt XVI. in der Predigt zum Advent am 25.11.2005


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Montag, 27. Oktober 2014

Benedikt XVI.: Freude über die Wahrheit weiterschenken

Warum der Missionsauftrag (vgl. Mt 28,19) auch heute gilt

Freude muss sich mitteilen. Liebe muss sich mitteilen. Wahrheit muss sich mitteilen. Wer eine große Freude empfangen hat, kann sie einfach nicht für sich behalten, er muss sie weitergeben.

Das Gleiche gilt für das Geschenk der Liebe, für das Geschenk der Einsicht in Wahrheit, die einem aufleuchtet. Als Andreas Christus begegnet war, konnte er einfach nicht anders, als seinem Bruder zu sagen: „Wir haben den Messias gefunden“ (Joh 1, 41). Und Philippus, dem die gleiche Begegnung geschenkt war, konnte nicht anders als dem Nathanael sagen, dass er den gefunden hatte, von dem Moses und die Propheten gesprochen hatten (Joh 1, 45).

Wir verkünden Jesus Christus nicht, um möglichst viele Mitglieder für unsere Gemeinschaft zu sammeln und schon gar nicht, um auf diese Weise Macht zu erhalten. Wir erzählen von ihm, weil wir die Freude weitergeben müssen, die uns geschenkt wurde. 


Botschaft von Papst em. Benedikt XVI. an die Päpstliche Universität Urbaniana anlässlich der Eröffnung der restaurierten Aula Magna (21.10.2014)


Bild: eigenes Foto (Rom 2014)

Samstag, 28. Juni 2014

Es gibt kein richtiges Leben im falschen

Ein Gastbeitrag von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Vor einigen Jahren, als in der Presse von einer „Lockerung des Kondomverbotes“ durch Papst Benedikt XVI. die Rede war, gewann dieser wohl berühmteste Satz des Philosophen Theodor W. Adorno neue Brisanz. Übertragen in die Sphäre des Religiös-Sittlichen, erinnert er uns daran, daß geringfügige Verbesserungen, die im Kontext der schweren Sünde geschehen, noch keinen Wandel zum Guten bewirken. Hinter einem falschen Vorzeichen ist eben kein richtiges, kein Gott gefälliges Leben möglich.

Das klingt reichlich abstrakt; deshalb sei es an dem erwähnten Beispiel erläutert. Benedikt XVI. hatte in seinem Interviewbuch „Licht der Welt“ mit Recht darauf hingewiesen, daß es einen gewissen Fortschritt bedeutet, wenn ein HIV-infizierter Mensch, anstatt jegliche Verantwortlichkeit für die Gesundheit seiner Sexualpartner von sich zu weisen, Maßnahmen zu deren Schutz ergreift. Damit hat der Papst allerdings nicht behauptet, die Verwendung von Präservativen sei erlaubt im Sinne von „sittlich gut“. Vielmehr haben wir seine Aussage so zu verstehen, daß der Gedanke an das Wohl des Mitmenschen innerhalb der dunklen Abgründe von Unmoral und Perversion einen Schimmer von Menschlichkeit darstellt. Ja, es könnte sich dabei durchaus um den Anfang eines Umdenkens handeln – aber leider auch um den letzten noch verbliebenen Rest von Anständigkeit...

Besser als das Heer oberflächlicher Journalisten, das auf spannende Nachrichten und reißerische Schlagzeilen aus ist, haben die glaubens-, moral- und hierarchiekritischen Kreise in der Kirche diese Nuance in Benedikts Worten verstanden. Sogleich bemäkelten sie nämlich, es gehe dem Papst gar nicht um eine neue Positionierung in Fragen der Sexualmoral. Der von ihm angeführte Extremfall habe mit dem Leben der gewöhnlichen Menschen wenig zu tun. Für diese bestehe doch weiterhin die strenge Weisung, die natürliche Hinordnung der geschlechtlichen Vereinigung auf das Kind nicht unnatürlich zu unterbinden. Also noch immer ein „Kondomverbot“ (um das sich freilich diejenigen, die am lautesten darüber klagen, am wenigsten scheren dürften!). -

Zurück zu Adornos Satz über die Unmöglichkeit, innerhalb eines falschen ein richtiges Leben zu führen. Welches die Kennzeichen eines solchen „falschen Lebens“ sind, sagt uns die Heilige Schrift mit göttlicher Verbindlichkeit; einer Verbindlichkeit, an die sich die Kirche für immer gebunden weiß. Im Epheserbrief warnt der heilige Paulus davor, „dahinzuleben wie die Heiden in der Nichtigkeit ihres Sinnes: Verdunkelt sind sie in ihrem Denken, dem Leben Gottes entfremdet wegen der Verständnislosigkeit in ihrem Innern, wegen der Verstocktheit ihres Herzens. Haltlos geworden, gaben sie sich der Ausschweifung hin, um unersättlich jeder Art von Unreinheit nachzugehen.“ (4,17-19)

Für den Völkerapostel ist dieses „falsche Leben“ näherhin gekennzeichnet durch die „Werke des Fleisches“, deren Aufzählung er mit „Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung“ beginnt, um am Ende das harte Wort auszusprechen: „Davon sage ich im voraus, wie ich es schon früher sagte: Die solches treiben, werden das Reich Gottes nicht erben.“ (Gal 5,19-21) Nicht anders lesen wir im Epheserbrief: „Kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger ... hat Anteil am Reiche Christi und Gottes“ (4,6); oder in der Apokalypse des Johannes, in der die „Unzüchtigen“ am Ende außerhalb der heiligen Stadt bleiben müssen (22,15) und ihren Anteil empfangen werden „in dem See, der von Feuer und Schwefel brennt, das ist der zweite Tod“ (21,8).

Daher der dringliche Aufruf des heiligen Paulus: „Fliehet die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch sonst begeht, ist außerhalb des Leibes, wer aber Unzucht treibt, der sündigt gegen seinen eigenen Leib. Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? Ihn habt ihr von Gott und gehört also nicht euch selbst.“ (1 Kor 6,18-19) Daher soll unter Christen „von Unzucht und jeder Art von Unreinheit oder Gier nicht einmal die Rede sein, wie es Heiligen geziemt, und ebenso wenig von schamlosen Dingen“ (Eph 5,3 f.).

Stellen wir auf dem Hintergrund dieser Schriftstellen die Frage nach dem Gebrauch von Präservativen, dann besteht kein Zweifel mehr daran, welcher Art von Leben sie angehören: dem falschen, nicht dem richtigen. Schon die Aufmachung dieser Produkte läßt keinen Zweifel daran – man bemerkt es sogleich bei einem flüchtigen Blick auf einen Kondomautomaten! Und wenn man den Herstellern nachforscht, landet man alsbald in der menschenverachtenden, eiskalt kommerzialisierten Pornowelt, jenem glitzernden Eintrittstor zur Hölle...

Weil sie uns davor mehr als vor allem anderen bewahren will, kann die Kirche keine Kompromisse mit dem falschen Leben eingehen, das dem endgültigen Untergang geweiht ist.


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Die Taten eines Menschen sind die Konsequenzen aus seinen Grundsätzen; 
sind die Grundsätze falsch, dann werden die Taten nicht richtig sein.

sel. Bernhard Lichtenberg


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Mittwoch, 16. April 2014

Herzlichen Glückwunsch, Papa emeritus!

Zum 87. Geburtstag 
herzliche Glück- und Segenswünsche in den Vatikan!


Geburtstagsgrüße aus der Blogoezese:
(schon fast ein Klassiker)




Joseph Ratzinger erblickte am Karsamstag 1927 in dem mehr als 200 Jahre alten ehemaligen kurfürstlichen Maut- und Zollhaus am Marktplatz das Licht der Welt. Er war das dritte Kind des Gendarmen Joseph Ratzinger und seiner Frau Maria. Schon gut vier Stunden später taufte Kaplan Josef Stangl den Neugeborenen mit frisch geweihtem Wasser auf den Namen «Joseph Aloisius». (Quelle: kath.net)

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Montag, 24. März 2014

Frischer Wind in Vatikan und Weltkirche: Neuer missionarischer Schwung durch Papst Franziskus

Nach der von Erzbischof Georg Gänswein zelebrierten Hl. Messe in der Jesuitenkirche zu Mannheim am 23. März 2014 führte domradio.de-Redakteur Jan Hendrik Stens ein Interwiew mit dem Mann, der seit gut einem Jahr gleichzeitig für Papst em. Benedikt XVI. und Papst Franziskus seinen Dienst versieht.

Seiner Predigt in der Messfeier hatte der aus der Diözese Freiburg stammende Erzbischof die Überschrift "Franziskus und die offenen Türen" gegeben. Durch offene Türen, so Jan Hendrik Stens, wehe oft ein frischer Wind. Was das für ein frischer Wind sei, der da momentan durch Franziskus durch Vatikan und Weltkirche wehe, fragte Stens den Präfekten des Päpstlichen Hauses. Dessen Antwort:
"Wenn ich dem eine Überschrift geben möchte, würde ich sagen, es ist ein neuer missionarischer Schwung. Dieser Schwung hat all die erfasst, die sich davon erfassen lassen, sei es in Rom, sei es im Vatikan, sei es auch darüber hinaus."

Angesprochen auf die speziell in Deutschland trotz medialer Begeisterung für Papst Franziskus ausbleibenden Anzeichen einer Erneuerung des Glaubenslebens, wie stärker frequentierter Gottesdienstbesuch oder Menschenschlangen vor den Beichtstühlen (wie es z. B. in Italien zu beobachten ist), sagte Erzbischof Gänswein:
"Wenn Begeisterung sich nicht in die Glaubenspraxis hinein verwirklicht, dann ist das wie ein Strohfeuer, das keine Glut entfacht. Es ist wichtig, das Neue, das Schwungvolle und Erfreuliche, das mit Franziskus jetzt da ist, hineinzunehmen und sich auch anstecken zu lassen im eigenen Glaubensleben. Nur jubeln ist zu wenig. Es müssen schon auch konkretere Fakten kommen."

Das ganze Interview, auch im Wortlaut zum Nachlesen hier auf domradio.de






Weiteres zum Thema "Frischer Wind für die Kirche":

Freitag, 14. März 2014

Erzbischof Georg Gänswein - Im Dienste zweier Päpste

ZDF-Interview mit Erzbischof Georg Gänswein




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Freitag, 28. Februar 2014

Vor einem Jahr wurde der Stuhl Petri vakant

Um 20 Uhr heute Abend jährt sich der Augenblick, indem ein noch lebender Papst den Stuhl Petri für seinen Nachfolger im Petrusamt frei machte. Erzbischof  Georg Gänswein schildert die Umstände und Beweggründe des Rücktritts von Papst Benedikt XVI.: Focus 28.02.2014 (nach einem Interview im „SZ Magazin)

Demnach hatte sich Benedikt XVI. sich bereits im August 2012 zum Amtsverzicht entschlossen, nachdem sein Leibarzt ihm nach einer anstrengenden Reise, die ihn vom 23.-29. März 2012 nach Mexiko und in die Republik Kuba geführt hatte, mitteilte, dass er einen weiteren Flug über den Atlantik nicht überstehen werde. Da wenige Monate später, im Juli 2013, der Weltjugendtag im brasilianischen Rio de Janeiro stattfinden sollte, wollte Papst Benedikt mit Rücksicht auf seinen Nachfolger bereits im Dezember 2012 seinen Amtverzicht bekanntgeben.

Erste Reaktion seines Sekretärs und Vertrauten Georg Gänswein auf die Absichtserklärung sei der Ausruf  "Nein, Heiliger Vater, das dürfen Sie nicht!" gewesen. Doch habe der Entschluss bereits festgestanden: "Er teilt nicht etwas mit, um eine Entscheidung zu finden, sondern er teilt eine getroffene Entscheidung mit", so Gänswein im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

Am 11. Februar 2013 dann erklärte Papst Benedikt XVI. während einer Kardinalsversammlung auch öffentlich seinen Amtsvericht, den er offiziell auf den Abend des 28. Februars datierte.


Die letzten Augenblicke und ein letzter Segen Benedikt XVI. als amtierender Papst:






Seine letzte Botschaft als amtierender Pontifex:

Danke!

Danke euch allen!

Liebe Freunde, ich freue mich, bei euch zu sein: umgeben von der Schönheit der Natur und von eurer Sympathie. Beides tut mir sehr gut. Danke für eure Freundschaft, für eure Zuneigung. Ihr wißt, daß dieser Tag sich für mich von den vorherigen unterscheidet. Ich bin nämlich nicht mehr oberster Hirte der katholischen Kirche, das heißt bis heute abend um 8 Uhr werde ich es noch sein, dann nicht mehr. Ich bin einfach ein Pilger, der nun die letzte Etappe seines Weges auf dieser Erde antritt.
Aber ich möchte weiterhin, mit meinem Herzen, mit meiner Liebe, mit meinem Gebet, mit meinem Denken, mit allen meinen geistigen Kräften für das allgemeine Wohl, für das Wohl der Kirche und der Menschheit weiterarbeiten. Und ich weiß mich von eurer Sympathie getragen. Gehen wir miteinander weiter mit dem Herrn zum Wohl der Kirche und der Welt. Danke. Ich erteile euch jetzt von ganzem Herzen meinen Segen: Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Danke und gute Nacht! Danke euch allen!
 
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Geschichten in der Geschichte - Beobachtungen von Armin Schwibach:
28. Februar 2013 – 28. August 2013 – 28. Februar 2014


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Mittwoch, 20. November 2013

Die Gerechtigkeit des Fegefeuers - Ein Klartext von Benedikt XVI.


Nur Gott kann Gerechtigkeit schaffen. Und der Glaube gibt uns die Gewißheit: Er tut es. Das Bild des Letzten Gerichts ist zuallererst nicht ein Schreckbild, sondern Bild der Hoffnung, für uns vielleicht sogar das entscheidende Hoffnungsbild. Aber ist es nicht doch auch ein Bild der Furcht? Ich würde sagen: ein Bild der Verantwortung. Ein Bild daher für jene Furcht, von der der heilige Hilarius sagt, daß all unsere Furcht in der Liebe ihren Ort hat.[1] 

Gott ist Gerechtigkeit und schafft Gerechtigkeit. Das ist unser Trost und unsere Hoffnung. Aber in seiner Gerechtigkeit ist zugleich Gnade. Das wissen wir durch den Blick auf den gekreuzigten und auferstandenen Christus. Beides – Gerechtigkeit und Gnade – muß in seiner rechten inneren Verbindung gesehen werden. Die Gnade löscht die Gerechtigkeit nicht aus. Sie macht das Unrecht nicht zu Recht. Sie ist nicht ein Schwamm, der alles wegwischt, so daß am Ende dann eben doch alles gleich gültig wird, was einer auf Erden getan hat. Gegen eine solche Art von Himmel und von Gnade hat zum Beispiel Dostojewski in seinen Brüdern Karamasow mit Recht Protest eingelegt. Die Missetäter sitzen am Ende nicht neben den Opfern in gleicher Weise an der Tafel des ewigen Hochzeitsmahls, als ob nichts gewesen wäre.

Ich möchte an dieser Stelle einen Text von Platon zitieren, der eine Vorahnung des gerechten Gerichts ausdrückt, die in vielem auch für den Christen wahr und heilsam bleibt. Er spricht – gewiß in mythologischen Bildern, die aber unzweideutig Wahrheit sichtbar machen – davon, daß am Ende die Seelen nackt vor dem Richter stehen werden. Nun zählt nicht mehr, was sie einmal in der Geschichte gewesen waren, sondern nur das, was sie in Wahrheit sind. "Da hat er (der Richter) vielleicht die Seele eines [...] Königs oder Herrschers vor sich und sieht gar nichts Gesundes an ihr. Er findet sie durchgepeitscht und voll von Narben, die von Meineid und Ungerechtigkeit stammen [...] und alles ist schief voll Lüge und Hochmut, und nichts ist gerade, weil sie ohne Wahrheit aufgewachsen ist. Und er sieht, wie die Seele durch Willkür, Üppigkeit, Übermut und Unbesonnenheit im Handeln mit Maßlosigkeit und Schändlichkeit beladen ist. Bei diesem Anblick aber schickt er diese sofort in den Kerker, wo sie die verdienten Strafen erdulden soll [...] Manchmal aber sieht er eine andere Seele vor sich, eine, die ein frommes und ehrliches Leben geführt hat [...]; er freut sich über sie und schickt sie gewiß auf die Inseln der Seligen." [2]

Jesus hat uns zur Warnung im Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus (Lk 16, 19-31) das Bild einer solchen von Übermut und Üppigkeit zerstörten Seele gezeigt, die selbst einen unüberbrückbaren Graben zwischen sich und dem Armen geschaffen hat: den Graben der Verschlossenheit in den materiellen Genuß hinein, den Graben der Vergessenheit des anderen, der Unfähigkeit zu lieben, die nun zum brennenden und nicht mehr zu heilenden Durst wird. Dabei müssen wir festhalten, daß Jesus in diesem Gleichnis nicht von dem endgültigen Geschick nach dem Weltgericht handelt, sondern eine Vorstellung aufnimmt, die sich unter anderem im frühen Judentum findet und einen Zwischenzustand zwischen Tod und Auferstehung meint, in dem das endgültige Urteil noch aussteht.

45. Diese frühjüdische Vorstellung vom Zwischenzustand schließt die Auffassung ein, daß die Seelen nicht einfach nur in einer vorläufigen Verwahrung weilen, sondern schon Strafe erfahren, wie es das Gleichnis vom reichen Prasser zeigt, oder aber auch schon vorläufige Formen der Seligkeit empfangen. Und endlich fehlt nicht der Gedanke, daß es in diesem Zustand auch Reinigungen und Heilungen geben kann, die die Seele reif machen für die Gemeinschaft mit Gott.

Die frühe Kirche hat solche Vorstellungen aufgenommen, aus denen sich dann in der Kirche des Westens allmählich die Lehre vom Fegefeuer gebildet hat. Wir brauchen hier nicht auf die komplizierten historischen Wege dieser Entwicklung zu blicken; fragen wir einfach danach, worum es in der Sache geht.

Die Lebensentscheidung des Menschen wird mit dem Tod endgültig – dieses sein Leben steht vor dem Richter. Sein Entscheid, der im Lauf des ganzen Lebens Gestalt gefunden hat, kann verschiedene Formen haben. Es kann Menschen geben, die in sich den Willen zur Wahrheit und die Bereitschaft zur Liebe völlig zerstört haben. Menschen, in denen alles Lüge geworden ist; Menschen, die dem Haß gelebt und die Liebe in sich zertreten haben. Dies ist ein furchtbarer Gedanke, aber manche Gestalten gerade unserer Geschichte lassen in erschreckender Weise solche Profile erkennen. Nichts mehr wäre zu heilen an solchen Menschen, die Zerstörung des Guten unwiderruflich: Das ist es, was mit dem Wort Hölle [3] bezeichnet wird. Auf der anderen Seite kann es ganz reine Menschen geben, die sich ganz von Gott haben durchdringen lassen und daher ganz für den Nächsten offen sind – Menschen, in denen die Gottesgemeinschaft jetzt schon all ihr Sein bestimmt und das Gehen zu Gott nur vollendet, was sie schon sind.[4]

46. Aber weder das eine noch das andere ist nach unseren Erfahrungen der Normalfall menschlicher Existenz. Bei den allermeisten – so dürfen wir annehmen – bleibt ein letztes und innerstes Offenstehen für die Wahrheit, für die Liebe, für Gott im tiefsten ihres Wesens gegenwärtig. Aber es ist in den konkreten Lebensentscheidungen überdeckt von immer neuen Kompromissen mit dem Bösen – viel Schmutz verdeckt das Reine, nach dem doch der Durst geblieben ist und das doch auch immer wieder über allem Niedrigen hervortritt und in der Seele gegenwärtig bleibt.

Was geschieht mit solchen Menschen, wenn sie vor den Richter hintreten? Ist all das Unsaubere, das sie in ihrem Leben angehäuft haben, plötzlich gleichgültig? Oder was sonst? Der heilige Paulus gibt uns im Ersten Korinther-Brief eine Vorstellung von der unterschiedlichen Weise, wie Gottes Gericht auf den Menschen je nach seiner Verfassung trifft. Er tut es in Bildern, die das Unanschaubare irgendwie ausdrücken wollen, ohne daß wir diese Bilder auf den Begriff bringen könnten – einfach weil wir in die Welt jenseits des Todes nicht hineinschauen können und von ihr keine Erfahrung haben.

Zunächst sagt Paulus über die christliche Existenz, daß sie auf einen gemeinsamen Grund gebaut ist: Jesus Christus. Dieser Grund hält stand. Wenn wir auf diesem Grund stehengeblieben sind, auf ihm unser Leben gebaut haben, wissen wir, daß uns auch im Tod dieser Grund nicht mehr weggezogen werden kann. Dann fährt Paulus weiter: "Ob aber jemand auf dem Grund mit Gold, Silber, kostbaren Steinen, mit Holz, Heu oder Stroh weiterbaut: das Werk eines jeden wird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt. Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er Lohn. Brennt es nieder, dann muß er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch" (3,12-15). In diesem Text zeigt sich auf jeden Fall, daß die Rettung der Menschen verschiedene Formen haben kann; daß manches Aufgebaute niederbrennen kann; daß der zu Rettende selbst durch "Feuer" hindurchgehen muß, um endgültig gottfähig zu werden, Platz nehmen zu können am Tisch des ewigen Hochzeitsmahls.

47. Einige neuere Theologen sind der Meinung, daß das verbrennende und zugleich rettende Feuer Christus ist, der Richter und Retter. Das Begegnen mit ihm ist der entscheidende Akt des Gerichts. Vor seinem Anblick schmilzt alle Unwahrheit. Die Begegnung mit ihm ist es, die uns umbrennt und freibrennt zum Eigentlichen unserer selbst. Unsere Lebensbauten können sich dabei als leeres Stroh, als bloße Großtuerei erweisen und zusammenfallen. Aber in dem Schmerz dieser Begegnung, in der uns das Unreine und Kranke unseres Daseins offenbar wird, ist Rettung. Sein Blick, die Berührung seines Herzens heilt uns in einer gewiß schmerzlichen Verwandlung "wie durch Feuer hindurch". Aber es ist ein seliger Schmerz, in dem die heilige Macht seiner Liebe uns brennend durchdringt, so daß wir endlich ganz wir selber und dadurch ganz Gottes werden.

So wird auch das Ineinander von Gerechtigkeit und Gnade sichtbar: Unser Leben ist nicht gleichgültig, aber unser Schmutz befleckt uns nicht auf ewig, wenn wir wenigstens auf Christus, auf die Wahrheit und auf die Liebe hin ausgestreckt geblieben sind. Er ist im Leiden Christi letztlich schon verbrannt. Im Augenblick des Gerichts erfahren und empfangen wir dieses Übergewicht seiner Liebe über alles Böse in der Welt und in uns. Der Schmerz der Liebe wird unsere Rettung und unsere Freude. Es ist klar, daß wir die "Dauer" dieses Umbrennens nicht mit Zeitmaßen unserer Weltzeit messen können. Der verwandelnde "Augenblick" dieser Begegnung entzieht sich irdischen Zeitmaßen – ist Zeit des Herzens, Zeit des "Übergangs" in die Gemeinschaft mit Gott im Leibe Christi.[5]

Das Gericht Gottes ist Hoffnung, sowohl weil es Gerechtigkeit wiewohl weil es Gnade ist. Wäre es bloß Gnade, die alles Irdische vergleichgültigt, würde uns Gott die Frage nach der Gerechtigkeit schuldig bleiben – die für uns entscheidende Frage an die Geschichte und an Gott selbst. Wäre es bloße Gerechtigkeit, würde es für uns alle am Ende nur Furcht sein können. Die Menschwerdung Gottes in Christus hat beides – Gericht und Gnade – so ineinandergefügt, daß Gerechtigkeit hergestellt wird: Wir alle wirken unser Heil "mit Furcht und Zittern" (Phil 2, 12). Dennoch läßt die Gnade uns alle hoffen und zuversichtlich auf den Richter zugehen, den wir als unseren "Advokaten", parakletos, kennen (vgl. 1 Joh 2, 1).

48. Noch ein Motiv muß hier Erwähnung finden, weil es für die Praxis christlichen Hoffens Bedeutung hat. Wiederum schon im Frühjudentum gibt es den Gedanken, daß man den Verstorbenen in ihrem Zwischenzustand durch Gebet zu Hilfe kommen kann (z.B. 2 Makk 12, 38- 45; 1. Jahrhundert v. Chr.). Die entsprechende Praxis ist ganz selbstverständlich von den Christen übernommen worden, und sie ist der Ost- und Westkirche gemeinsam. Der Osten kennt kein reinigendes und sühnendes Leiden der Seelen im "Jenseits", wohl aber verschiedene Stufen der Seligkeit oder auch des Leidens im Zwischenzustand. Den Seelen der Verstorbenen kann aber durch Eucharistie, Gebet und Almosen "Erholung und Erfrischung" geschenkt werden.

Daß Liebe ins Jenseits hinüberreichen kann, daß ein beiderseitiges Geben und Nehmen möglich ist, in dem wir einander über die Grenze des Todes hinweg zugetan bleiben, ist eine Grundüberzeugung der Christenheit durch alle Jahrhunderte hindurch gewesen und bleibt eine tröstliche Erfahrung auch heute. Wer empfände nicht das Bedürfnis, seinen ins Jenseits vorangegangenen Lieben ein Zeichen der Güte, der Dankbarkeit oder auch der Bitte um Vergebung zukommen zu lassen?

Nun könnte man weiterfragen: Wenn das "Fegefeuer" einfach das Reingebranntwerden in der Begegnung mit dem richtenden und rettenden Herrn ist, wie kann dann ein Dritter einwirken, selbst wenn er dem anderen noch so nahesteht? Bei solchem Fragen sollten wir uns klarmachen, daß kein Mensch eine geschlossene Monade ist. Unsere Existenzen greifen ineinander, sind durch vielfältige Interaktionen miteinander verbunden. Keiner lebt allein. Keiner sündigt allein. Keiner wird allein gerettet. In mein Leben reicht immerfort das Leben anderer hinein: in dem, was ich denke, rede, tue, wirke. Und umgekehrt reicht mein Leben in dasjenige anderer hinein: im Bösen wie im Guten. So ist meine Bitte für den anderen nichts ihm Fremdes, nichts Äußerliches, auch nach dem Tode nicht. In der Verflochtenheit des Seins kann mein Dank an ihn, mein Gebet für ihn ein Stück seines Reinwerdens bedeuten.

Und dabei brauchen wir nicht Weltzeit auf Gotteszeit umzurechnen: In der Gemeinschaft der Seelen wird die bloße Weltzeit überschritten. An das Herz des anderen zu rühren, ist nie zu spät und nie vergebens. So wird ein wichtiges Element des christlichen Begriffs von Hoffnung nochmals deutlich. Unsere Hoffnung ist immer wesentlich auch Hoffnung für die anderen; nur so ist sie wirklich auch Hoffnung für mich selbst.[6] Als Christen sollten wir uns nie nur fragen: Wie kann ich mich selber retten? Sondern auch: Wie kann ich dienen, damit andere gerettet werden und daß anderen der Stern der Hoffnung aufgeht? Dann habe ich am meisten auch für meine eigene Rettung getan.


[1] Vgl. Tractatus super Psalmos, Ps 127, 1-3: CSEL 22, 628- 630.
[2] Gorgias 525a-526c.
[3] Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1033-1037.
[4] Vgl. ebd., Nr. 1023-1029.
[5] Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1030-1032.
[6] Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1032.



Benedikt XVI.  in der Enzyklika "Spe salvi" vom 30.11.2013



Weiteres zum Thema "Purgatorium (Fegefeuer)":

 

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Ihr Bischöfe, verkündet wozu ihr berufen seid: den unverkürzten und authentischen Glauben der heiligen und hierarchischen Mutter Kirche!

Die Wächter des Volkes sind blind, sie merken allesamt nichts. Es sind lauter stumme Hunde, sie können nicht bellen. Träumend liegen sie da und haben gern ihre Ruhe. (Jesaja 56,10)



Ambrosius von Mailand (340-397) - Exameron; Der sechste Tag. Neunte Homilie. (Gen 1,24-26), Bibliothek der Kirchenväter:
Was soll ich aber von den Hunden sagen, denen die Dienstgefälligkeit und die ängstliche Wachsamkeit über die Wohlfahrt ihres Herrn gleichsam angeboren ist? Darum der Vorwurf der Schrift gegenüber den Pflichtvergessenen, Nachlässigen und Feiglingen: "Stumme Hunde, die nicht zu bellen verstehen!" Zu einem Hunde also gehört, daß er zum Schutze seines Herrn zu bellen, daß er dessen Haus zu behüten weiß. So lerne denn auch du deine Stimme für Christus erheben, wenn gefährliche Wölfe in die Hürde Christi einbrechen! Lerne das Wort in deinem Munde bewahren, daß du nicht, ein stummer Hund, durch sündhaftes Schweigen der dir anvertrauten Glaubenshut untreu geworden zu sein scheinest! 

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Benedikt XVI. zu der"abschreckenden Vision" von einem Bischof, der seiner Hirtensorge nicht nachkommt: Stumme Hunde

Benedikt XVI. an die österreichischen Bischöfe: Bekenntnis des Glaubens gehört zu den ersten Pflichten eines Bischofs: Ihr Bischöfe, habt Mut!

Benedikt XVI. im Jahre 2007 anlässlich Bischofsweihen:  Bischöfe - die "Engel" ihrer Kirche

"Mangelnde Wachsamkeit – das wissen wir – lässt den Hirten lau werden; sie macht ihn zerstreut, gedankenlos und sogar unduldsam; sie verführt ihn mit der Aussicht auf eine Karriere, der Schmeichelei des Geldes und den Kompromissen mit dem Geist der Welt; sie macht ihn träge und verwandelt ihn in einen Funktionär, einen Kleriker dem Stand nach, der mehr besorgt ist um sich selbst, die Organisation und die Strukturen als um das wahre Wohl des Gottesvolkes. So läuft man Gefahr, wie der Apostel Petrus den Herrn zu verleugnen, auch wenn man äußerlich in seinem Namen auftritt und spricht; man verdunkelt die Heiligkeit der hierarchischen Mutter Kirche, indem man sie weniger fruchtbar macht."


Mit Dank für die mutigen und ehrlichen Worte, die auch mir (und vielen anderen) schon so lange in der Seele brennen:

Elsa Laska: 
Die Wegducker -Was ist mit den deutschen Bischöfen eigentlich los?

Mit im Boot: Beiboot Petri  und annotaciunculae (Dampf ablassen...)


Foto: Kirchenvater Ambrosius von Mailand; Fresken von Gebhard Fugel, 1893/1894; Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist, Obereschach, Stadt Ravensburg, wikimedia commons

Der sicherste Schutz vor der Versuchung des Klerikalismus

Frage eines japanischen Geistlichen an Papst Benedikt XVI.:

Das priesterliche Vorbild, das Sie, Heiliger Vater, uns in diesem Jahr vorgeschlagen haben, nämlich der Pfarrer von Ars, stellt in den Mittelpunkt des Lebens und Dienstes die Eucharistie, die sakramentale und persönliche Beichte und die Liebe zu einem würdig gefeierten Gottesdienst. Ich habe die strenge Armut des hl. Johannes Maria Vianney vor Augen und zugleich seine Leidenschaft für kostbares liturgisches Gerät. Wie können wir diese grundlegenden Dimensionen unserer priesterlichen Existenz leben, ohne in einen Klerikalismus oder eine Realitätsferne zu verfallen, an der die Welt von heute Anstoß nehmen würde?

Benedikt XVI.: Danke! Nun, Sie fragen, wie man die zentrale Stellung der Eucharistie leben kann, ohne sich in einem rein kultischen Leben zu verlieren, das dem alltäglichen Leben der anderen fremd wäre. Wir wissen, daß der Klerikalismus in allen Jahrhunderten und auch heutzutage eine Versuchung für die Priester war und ist; um so wichtiger ist es, die rechte Weise für die Feier der Eucharistie zu finden, die sich nicht vor der Welt verschließt, sondern vielmehr für die Bedürfnisse der Welt offen ist. Wir müssen uns vor Augen halten, daß sich in der Eucharistie dieses große Drama Gottes vollzieht, der aus sich heraustritt, und – wie es im Brief an die Philipper heißt – sich erniedrigte, den Menschen gleich wurde und gehorsam war bis zum Tod am Kreuz (vgl. Phil 2).

Das Abenteuer der Liebe Gottes, der aus sich heraustritt, sich entäußert, um bei uns zu sein, wird in der Eucharistie vergegenwärtigt. Die große Tat, das große Abenteuer der Liebe Gottes besteht in der Demut Gottes, der sich für uns hingibt. In diesem Sinn kann die Eucharistie als Eingangstor zu diesem Weg Gottes angesehen werden.

Der hl. Augustinus sagt im 10. Buch von De Civitate Dei: »Hoc est sacrificium Christianorum: multi unum corpus in Christo«, was soviel bedeutet wie: das Opfer der Christen besteht darin, durch die Liebe Christi in der Einheit des einen Leibes Christi vereint zu sein. Das Opfer besteht eben darin, aus sich herauszugehen, sich in die Gemeinschaft des einen Brotes, des einen Leibes hineinnehmen zu lassen und so in das große Abenteuer der Liebe Gottes einzutreten. Wir sollen die Eucharistie immer so feiern, leben und meditieren, daß sie diese Schule der Befreiung vom eigenen »Ich« wird: in das eine Brot eingehen, das das Brot aller ist und das uns im einen Leib Christi vereint. Und daher ist die Eucharistie wesensmäßig ein Akt der Liebe, der uns zu jener Wirklichkeit der Liebe gegenüber den anderen verpflichtet: daß nämlich das Opfer Christi die Gemeinschaft aller in seinem Leib ist.
 
Auf diese Weise sollen wir also die Eucharistie verstehen lernen, was das genaue Gegenteil von Klerikalismus und Ichverschlossenheit ist. Denken wir dabei auch an Mutter Teresa, die in diesem Jahrhundert, in unserer Zeit wirklich ein großartiges Vorbild für eine Liebe war, die aus sich herausgeht, die jede Art von Klerikalismus und Weltfremdheit übersteigt, die auf die am stärksten ausgegrenzten Menschen, die Armen und Sterbenden zugeht und sich ganz in der Liebe zu den Armen und Ausgegrenzten hinschenkt. Aber Mutter Teresa, die uns dieses Beispiel vorgelebt hat und die Gemeinschaft, die ihren Spuren folgt, sah stets als wichtigste Voraussetzung für deren Gründung die Anwesenheit eines Tabernakels an.

Ohne die Gegenwart der Liebe Gottes, der sich hinschenkt, wäre die Verwirklichung dieses Apostolats nicht möglich gewesen, und es wäre auch nicht möglich gewesen, in dieser Selbstentäußerung zu leben; nur wenn sie sich auf diese Selbsthingabe an Gott, auf dieses Abenteuer Gottes, diese Demut Gottes einlassen, konnten und können sie auch heute diesen großen Akt der Liebe, der Offenheit für alle vollbringen.

In diesem Sinn würde ich sagen: Die Eucharistie in ihrem ursprünglichen Sinn, in ihrer wahren Tiefe zu leben, ist eine Schule des Lebens, es ist der sicherste Schutz vor jeder Versuchung des Klerikalismus. 


Gespräch von Papst Benedikt XVI. mit Priestern anlässlich des internationalen Priestertreffens am 10. Juni 2010 auf dem Petrersplatz


Sarkophargträger im Limburger Dom; eigenes Photo

Freitag, 25. Oktober 2013

"Handreichung" aus Freiburg gegen die Lehre der Kirche in zweiter verschlimmbesserter Auflage

Die "Handreichung für die Seelsorge zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung in der Diözese Freiburg" (pdf s. u.) gibt es nun - gut zwei Wochen nach der Veröffentlichung - in einer zweiten, überarbeiteten Auflage. Bei der zweiten Auflage handle es sich um eine "Nachjustierung", da man die erste Fassung von vornherein als "nicht perfekt" betrachtet habe, so Bistumssprecher Robert Eberle laut katholisch.de.

Nun also ist die Handreichung perfekter. Was heißt das? Orientiert sich die pastorale Arbeit mit zivil wiederverheirateten Geschiedenen in der Diözese Freiburg und darüber hinaus (denn das Papier hat Vorbildcharakter für andere Bistümer) nun doch an der Lehre der Kirche, nachdem maßgebliche Stimmen aus dem Vatikan und von anderswo den Freiburger Sonderweg in der Sakramentenpastoral teilweise scharf kritisiert hatten? Weit gefehlt. Die geänderten Passagen des Textes machen die Handreichung für die Seelsorge nur schlimmer, weil nun auch noch zwei Päpste als Kollaborateure für den Freiburger Weg Pate stehen sollen.

Was wurde geändert?

1. Im Vorwort der Broschüre wurde das Wort "ziviler" eingefügt. Der Satz lautet jetzt: 
Die vorliegende Handreichung richtet sich an Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Erzdiözese Freiburg, die Paare bei Trennung, Scheidung oder ziviler Wiederheirat begleiten.
Das ist eine wichtige Präzesierung, da es keine kirchliche, sondern nur eine zivile, standesamtliche Wiederheirat gibt. Nach kirchlicher, unveränderbarer, weil göttlicher Lehre ist das Eheband einer einmal gültig geschlossenen und vollzogenen Ehe unauflösbar, solange der Ehepartner noch unter den Lebenden weilt. Würde hier also nicht auf den zivilen Charakter der "Wiederheirat" hingewiesen, so müsste man eine Irreführung der Gläubigen, die oft die kirchliche Lehre zum Ehesakrament nicht genau kennen, fürchten.


2. In dem Kapitel "Zur Situation" (S. 4 bzw. 5) wurde ein Zitat von Papst Franziskus eingeschoben, offensichtlich, um den Eindruck zu erwecken, dass der Weg des Seelsorgeamtes Freiburg dem Gedankengut und dem Weg des Papstes in dieser Sache entspreche. Der Einschub lautet:
Darauf wies Papst Franziskus in seinem Interview auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Brasilien hin, wenn er auf die Frage nach dem Zugang wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten antwortete: "Ich glaube, dass das die Zeit der Barmherzigkeit ist! [...] Die Kirche ist Mutter: Sie muss herausgehen und die Verletzten mit Barmherzigkeit heilen.

Das "Darauf" am Anfang des Einschubs bezieht sich auf die Aussage in  der Handreichung, dass die "Treue und die Barmherzigkeit Gottes auch für diejenigen" gelte, "deren Lebensentwurf gescheitert ist". Selbstverständlich ist es richtig, dass die Treue und die Barmherzigkeit Gottes auch Sündern gilt - in dem Sinne, wie es die Kirche immer verstanden hat: dass jedem Sünder, der aufrichtig bereut und Vergebung sucht, diese Vergebung Gottes zuteil wird. So versteht es selbstverständlich auch Papst Franziskus im Interview (Frage von Gianguido Vecchi vom "Corriere della Sera") auf dem Rückflug vom Weltjugendtag, verweist er doch selbst in diesem Zusammenhang auf die Spiritualität der Schwester Faustyna, die vor allem die Barmherzigkeit Gottes betont, die jedem Sünder, der umkehrt, im Beichtsakrament offen steht.

Hier aber, in der Freiburger Handreichung nun, ist der Kontext ein ganz anderer. Hier wird nicht zur Umkehr des Sünders (hier des im Ehebruch lebenden zivil Wiederverheirateten) eingeladen, sondern die Zustimmung Jesu (und des Papstes) zur Sünde behauptet -  mehr noch deren Gutheißung. Barmherzigkeit besteht demnach nicht im göttlichen Heilsplan für den Menschen, sondern in der Duldung und Zustimmung zur Übertretung der Gebote Gottes. Eine Perversion im wahrsten Sinne des Wortes. Von Gottes Geboten, von Umkehr und Abwendung von der Sünde, vom Sakrament der Barmherzigkeit wird in dem ganzen Papier nicht einmal ansatzweise gesprochen.


3.  Ähnlich wie unter 1. die Einfügung des Wortes "zivil" im Kapitel "Teilnahme am kirchlichen Leben" (S. 9 bzw. 10). Der Satz im Kontext lautet nun:
Was die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat angeht, sind geschiedene wiederverheiratete Personen gegebenenfalls wählbar. Zivil wiederverheiratete Kandidatinnen und Kandidaten können vom Erzbischöflichen Ordinariat (vgl. PGRS § 7,1) zugelassen werden.

4. In dem Kapitel "Teilnahme am kirchlichen Leben" (S. 10 bzw. 11) wurde ein Zitat Papst Benedikt XVI. eingefügt:
Denn "Christus achtet nicht so sehr darauf, wie oft wir im Leben straucheln, sondern wie oft wir mit seiner Hilfe wieder aufstehen", so rief Papst Benedikt den jungen Menschen in seiner Ansprache bei der Jugendvigil in Freiburg im September 2011 ermutigend zu.

Unmittelbar vor dem Zitat Papst Benedikt XVI. ist die Rede davon, dass Betroffene sich (angeblich) dazu entscheiden können, die Sakramente trotz Verharrens in schwerer Sünde zu empfangen (im Gegensatz zum ausdrücklichen Gebot der Kirche, dies nicht zu tun) und von einem Appell an Priester und Gemeinde, diese Entscheidung zu respektieren und so (!) "das barmherzige Handeln Jesu Christi am eigenen Leib zu erfahren." Es ist gerade nicht davon die Rede, von der Sünde aufzustehen und sich zu Jesus Christus und gemäß seinem Wort zu bekehren.

Auf diese Schilderung des kirchlichen Ungehorsams folgt das Zitat Benedikt XVI., das dieser im konkreten Fall im September 2011 bei der Jugendvigilfeier in Freiburg sagte und zwar nachdem er die Jugendlichen dazu aufgerufen hatte, die ihnen in der Taufe geschenkte heiligmachende Gnade zu bewahren und nach einem Fall in die Sünde mit Hilfe Jesu Christi wieder aufzustehen, d. h. nach katholischem Verständnis: zu bereuen, in der Beichte zu bekennen und zu büßen.

Auch hier wird wieder suggeriert, das in der Handreichung Dargelegte könne mit einem Zitat des Papstes untermauert werden. Das Gegenteil ist der Fall. Der Papst wird instrumentalisiert, um die falschen Lehren dieser Pastoralanweisung seriös erscheinen zu lassen und ihm einen Touch von lehramtlicher Weisung zu verleihen. Ein heuchlerisches Unterfangen.


5. Als Schlusswort des Kapitels "Ausblick" (S. 15 bzw. 16) wird wiederum ein Wort von Papst Benedikt XVI. zitiert:
Sie gehören, wie Papst Benedikt XVI. beim VII. Weltfamilientreffen in Mailand am 3. Juni 2012 in seiner Predigt sagte, wirklich zur Gemeinschaft der Kirche: "Ich ermutige euch, mit euren Gemeinden verbunden zu bleiben, und wünsche mir zugleich, dass die Diözesen geeignete Initiativen ergreifen, um euch aufzunehmen und Nähe zu vermitteln."

"Sie", bezeichnet hier in der Handreichung "Paare, von denen zumindest ein Teil die schmerzhafte Erfahrung des Scheiterns kennt" und die "dankbar und offen [sind] für Angebote, die ihre Partnerschaft begleiten und die laut der Handreichung "ein Recht darauf [haben], in ihrem Bemühen durch die Pastoral gut unterstützt zu werden". Mit anderen Worten, gemeint sind hier Personen, die nach einer Trennung von ihrem Ehepartner eine zweite (oder weitere) eheähnliche Gemeinschaft bilden und also nach kirchlichem Verständnis in einer außerehelichen, geschlechtlichen Verbindung und damit in objektiv schwerer Sünde leben.

An wen aber richtet sich Papst Benedikt XVI. mit dem angeführten Zitat? Hören wir ihn selbst:
Ein Wort möchte ich auch den Gläubigen widmen, die zwar die Lehre der Kirche über die Familie teilen, jedoch von schmerzlichen Erfahrungen des Scheiterns und der Trennung gezeichnet sind. Ihr sollt wissen, daß der Papst und die Kirche euch in eurer Not unterstützen. Ich ermutige euch, mit euren Gemeinden verbunden zu bleiben, und wünsche mir zugleich, daß die Diözesen geeignete Initiativen ergreifen, um euch aufzunehmen und Nähe zu vermitteln. (BXVI. am 3.Juni 2012)
Benedikt XVI. wendet sich an jene, die "von schmerzlichen Erfahrungen des Scheiterns und der Trennung gezeichnet sind". Keine Hinweis auf zivil wiederverheiratete Geschiedene oder solche, die in neuer Partnerschaft leben. In der ganzen Predigt ist nicht von ihnen die Rede (weshalb Benedikt XVI. in dieser Predigt auch nicht sagt, dass "sie" "wirklich zur Gemeinschaft der Kirche" gehören, wie die Autoren der Handreichung behaupten). 

Nebenbei: Natürlich gehören auch Menschen zur Gemeinschaft der Kirche, die in schwerer Sünde (auch "Todsünde") leben. Das ist eine Binsenweisheit, die die Kirche noch nie bestritten hat. Allerdings sind diese Gläubigen sogenannte "tote Glieder" des mystischen Leibes, der die Kirche ist, denn in ihnen ist das göttliche Leben, die heiligmachende Gnade erloschen. Diese kann aber jederzeit durch Reue und den Vorsatz zur Beichte wieder entfacht werden. Gottes Barmherzigkeit steht jedem offen, der bereit ist, dieser Barmherzigkeit zu vertrauen und sie anzunehmen (vgl. Botschaft an Schwester Faustyna)!
 
Die Handreichung 2. Auflage: Handreichung 10-2013.pdf


Eine nicht von der Hand zu weisende Analyse der "Handreichung..." und ihrer Folgen liefert der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke (nicht zu verwechseln mit dem Münsteraner Klaus Lüdicke!) am 11.10.2013 in der Kölner Rundschau: 


Weiteres zum Thema "Freiburger Handreichung":



Backlink:
Invenimus Messiam: Das Seelsorgeamt lügt und betrügt! (24.10.2013)



(erste Veröffentlichung dieses Beitrags: am 24.10.13; 08:00)
(zweite Veröffentlichung am 25.10.13; 07:10)

Dienstag, 8. Oktober 2013

Worte der Päpste zum Rosenkranzgebet (2) - Benedikt XVI.

Zum Rosenkranz-Monat Oktober

Papst Benedikt XVI.

 
Das traditionelle Bild der Gottesmutter vom Rosenkranz stellt Maria dar, wie sie in dem einen Arm das Jesuskind hält und mit dem anderen dem hl. Dominikus den Rosenkranz reicht. Diese bedeutsame Ikonographie zeigt, daß der Rosenkranz ein von der Jungfrau geschenktes Mittel ist, um auf Jesus zu schauen und ihn durch die Betrachtung seines Lebens zu lieben und ihm immer treuer nachzufolgen.

Das ist der Auftrag, den die Gottesmutter auch bei verschiedenen Erscheinungen hinterlassen hat. Ich denke insbesondere an die Erscheinung von Fatima, die sich vor 90 Jahren ereignet hat. Sie stellte sich den drei Hirtenkindern Lucia, Jacinta und Francisco als die »Muttergottes vom Rosenkranz« vor und empfahl eindringlich, den Rosenkranz jeden Tag zu beten, um das Ende des Krieges zu erlangen. Auch wir wollen die mütterliche Bitte der Jungfrau aufnehmen und uns verpflichten, den Rosenkranz in gläubiger Gesinnung für den Frieden in den Familien, den Nationen und der ganzen Welt zu beten. 




Dieses volkstümliche Mariengebet ist ein kostbares geistliches Mittel, um in der Vertrautheit mit Jesus zu wachsen und in der Schule der allerseligsten Jungfrau zu lernen, stets den göttlichen Willen zu tun. Es ist eine Betrachtung der Geheimnisse Christi in geistlicher Vereinigung mit Maria. (...)

Der Rosenkranz ist Schule der Betrachtung und der Stille. Auf den ersten Blick mag er wie ein Gebet erscheinen, bei dem Worte aneinandergereiht werden und das daher schwer vereinbar ist mit der Stille, die zu Recht für die Meditation und die Betrachtung empfohlen wird. In Wirklichkeit stört das gleichmäßige Wiederholen des »Ave Maria« die innere Stille nicht, sondern erfordert sie vielmehr und nährt sie.

Ähnlich wie bei den Psalmen im Stundengebet kommt die Stille durch die Worte und Sätze hindurch zum Vorschein – nicht als eine Leere, sondern als eine Anwesenheit des letzten Sinnes aller Dinge, der die Worte übersteigt und gemeinsam mit ihnen zum Herzen spricht. So müssen wir beim wiederholten Beten des »Ave Maria« darauf achtgeben, daß unsere Stimmen die Stimme Gottes nicht »überlagern «, denn er spricht immer durch die Stille, wie »ein sanftes, leises Säuseln« (1 Kön 19,12).

Wie wichtig ist es also, sowohl im persönlichen als auch im gemeinschaftlichen Gebet diese Stille zu pflegen, die erfüllt ist von Gott! Auch wenn er so wie heute von einer großen Gemeinde gebetet wird, wie ihr es jeden Tag in diesem Heiligtum (Anm.: von Pompeji) tut, muß der Rosenkranz als kontemplatives Gebet wahrgenommen werden, und das kann nicht geschehen, wenn eine Atmosphäre innerer Stille fehlt. 



am 01.10.2006

Ich möchte euch einladen, liebe Brüder und Schwestern, während dieses Monats den Rosenkranz zu beten: in der Familie, in den Gemeinschaften und Pfarreien für die Anliegen des Papstes, für die Mission der Kirche und für den Frieden in der Welt. 




Seht her! Ich ziehe einen Rosenkranz aus meiner Tasche. Der Rosenkranz ist gleichsam ein Instrument, das man zum Beten gebrauchen kann. Es ist leicht, den Rosenkranz zu beten. Vielleicht könnt ihr es schon, wenn nicht, bittet eure Eltern, es euch zu lehren. Übrigens wird jeder von euch am Ende unserer Begegnung einen Rosenkranz erhalten. Wenn ihr ihn dann in der Hand haltet, könnt ihr für den Papst beten – darum bitte ich euch –, für die Kirche und für alle wichtigen Anliegen.



Weiteres zum Thema "Rosenkranz":


Samstag, 5. Oktober 2013

Entweltlichung und Weltoffenheit (II)

Von P. Bernward Deneke  FSSP, Wigratzbad

(Fortsetzung von hier)

Um den Zusammenhang von Entweltlichung und Weltoffenheit, den Papst Benedikt in seiner Freiburger Ansprache herstellt, begreifen zu können, mögen wir uns an bestimmte Gestalten des christlichen Mönchtums erinnern. Beispielsweise an das Starzentum der Ostkirche. Unter einem Starez versteht man einen Mann, der durch das klösterliche und einsiedlerische Leben gegangen ist und es im Zusammenwirken mit der Gnade bis zu einem hohen Maß an Gottverbundenheit und Weisheit gebracht hat. Nach langer Zeit der Zurückgezogenheit haben solche Starzen oft ihre bislang streng verschlossenen Klausen für die Menschen geöffnet, die dann auch, nahezu magisch angezogen, mit ihren vielfältigen Anliegen und Nöten zu ihnen kamen – gläubige und fromme Christen ebenso wie Laue und Fernstehende. Manche Starzen wurden, ohne das freilich zu erstreben, zu berühmten Beratern mit erheblichem Einfluss in der Welt. 

Weshalb? Wegen der besonderen Nähe ihres Lebens zur „Lebenswirklichkeit“ ihrer Zeitgenossen? Nein, vielmehr aus dem gegenteiligen Grund: Weil diese Männer in ihrer kompromisslosen Abwendung von der weltlichen Welt und ihrer Hinwendung zur höheren Welt von selbstsüchtigen Interessen derart frei geworden waren, dass sich die Menschen bei ihnen ganz sicher aufgehoben wussten. Hier fühlten sie sich nicht anders betrachtet als mit dem untrüglichen, doch unendlich wohlwollenden Blick des Herrn, hier fanden sie sich umfangen von einem reinen Vaterherzen nach dem Herzen Gottes. 

So bringt also gerade die Entweltlichung des Starez, seine Loslösung von allen menschlich-allzu-menschlichen Vorstellungen und Beweggründen, in ihm eine besondere Weltoffenheit hervor und macht den geheimnisvollen Austausch möglich, bei dem er die Sorgen und Leiden der Menschen gleichsam übernimmt und ihnen dafür den wahren Frieden schenkt. Von einem solchen commercium sprach denn auch Benedikt XVI. in seiner „Entweltlichungsrede“: einem „Tausch zwischen Gott und den Menschen (...), in dem beide – wenn auch auf ganz verschiedene Weise – Gebende und Nehmende, Schenkende und Empfangende sind.“ Die Kirche sei in diesen Vorgang als Werkzeug einbezogen, da sie den „heiligen Tausch, der mit der Menschwerdung begonnen hat“, weiterführen und gegenwärtig halten solle, indem sie die Sorgen der Menschen, ja der ganzen erlösungsbedürftigen Welt teile und sie sich erlösend zu eigen mache. 

Offensichtlich denkt sich Papst Benedikt die heilige Kirche eher gleich einem Starez als einem Coach, der mit allen Wassern der Weltlichkeit gewaschen ist, deshalb aber auch nicht mehr denn Diesseitiges zu geben vermag. Ähnlich dem Mönch würde die Kirche ihre göttliche Sendung verfehlen, wenn sie „sich in dieser Welt einrichtet, selbstgenügsam wird und sich den Maßstäben der Welt angleicht“, wenn sie „Organisation und Institutionalisierung größeres Gewicht als ihrer Berufung zur Offenheit“ gibt. Daher die nötige „Anstrengung (...), sich von der Weltlichkeit der Welt zu lösen“, treu dem Wort Jesu: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin“ (Joh 17,16). Nicht zuletzt die Geschichte zeigte für Benedikt XVI. die Richtigkeit der Einsicht: „Das missionarische Zeugnis der entweltlichten Kirche tritt klarer zutage“; sie „kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben.“ 

Solche Haltung wollte der Papst keineswegs als „eine neue Taktik“ verstanden wissen, „um der Kirche wieder Geltung zu verschaffen“, entsprechend der zutreffenden Einsicht, dass die Welt einer Kirche, die ihr nicht mehr den Rücken zukehrt, alsbald ihren eigenen Rücken zukehren wird... Eine entweltlichte Kirche, die in ungebrochener Treue an der Wahrheit und der anspruchsvollen Moral der göttlichen Offenbarung festhält, wird ja für die Anhänger des Zeitgeistes zwangsläufig ein weitaus größeres Ärgernis sein als die verweltlichte Kirche; ein Ärgernis, ähnlich dem des Kreuzes, das gerade in seiner völligen Überwindung der Welt die größte Öffnung der Liebe Gottes zu ihr hin bedeutet. 

Jeder gläubige Christ wird zustimmen: Lieber das Skandalon der Entweltlichung als die Skandale der Verweltlichung, namentlich die Verdrehung der Glaubens- und Sittenlehre, der Abfall von Priestern und Ordensleuten, die Spektakel und Greuel an Heiliger Stätte, der Kindsmissbrauch durch Geistliche und die kirchlich vertriebene Pornographie! Lieber eine Starez-Kirche, die durch ihre Hinwendung zu Gott allen Suchenden offensteht, um ihnen in Lauterkeit und Heiligkeit die ewigen Wege zu weisen, als eine verdiesseitigte Kirche, die ihre Identität den aktuellen Strömungen opfert und mit ihrer aufgedonnerten Organisationstätigkeit doch nur geistliche Konkursverwaltung betreibt! 



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS) 


Papst Franziskus zur "Entweltlichung" der Kirche:

„Sie (Anm. die Kirche) muss sich heute einer sehr ernsten Gefahr entkleiden, die jede Person in der Kirche bedroht, alle: die Gefahr der Weltlichkeit. Der Christ kann nicht mit dem Geist der Welt zusammenleben. Mit einer Weltlichkeit, die uns zur Eitelkeit führt, zur Anmaßung, zum Hochmut. Und das ist ein Götze, das ist nicht Gott. Es ist ein Götze. Und die Götzendienerei ist die stärkste Sünde. (...)
 
Es wäre wirklich lächerlich, wenn ein Christ, ein wahrer Christ, wenn ein Priester, eine Ordensfrau, wenn ein Bischof, ein Kardinal, wenn der Papst auf diesem Weg der Weltlichkeit gehen wollten, was ein mörderisches Unterfangen wäre. Die geistliche Weltlichkeit tötet. Sie tötet die Seele! Sie tötet die Personen! Sie tötet die Kirche!“


Papst Franziskus am 04.10.2013 in Assisi im "Raum der Entkleidung des hl. Franziskus von Assisi" (Quelle: "Die Tagespost" am 05.10.2013)



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Entweltlichung und Weltoffenheit (I)


Von P. Bernward Deneke  FSSP, Wigratzbad

Benedikt XVI., der feinsinnige, differenzierende Theologenpapst, war gewiss kein Mann eingängiger Parolen. Dennoch fand er immer wieder Formulierungen, markant und prägnant genug, um die Überschrift für öffentliche Diskussionen zu liefern. So bei seinem Deutschlandbesuch, als er am 25. September 2011 in Freiburg eine „Entweltlichung“ der Kirche ins Gespräch brachte. Kein anderer Ausdruck seiner vielen Reden dieser Reise ist in ähnlicher Weise hängen geblieben. 

Wer einer Aussage gerecht werden will, muss freilich den Kontext beachten. Der Papst ging von den Krisensymptomen im kirchlichen Leben aus, durch die die Frage aufgeworfen werde: „Muss die Kirche sich nicht ändern? Muss sie sich nicht in ihren Ämtern und Strukturen der Gegenwart anpassen, um die suchenden und zweifelnden Menschen von heute zu erreichen?“ Nach der Feststellung, zuallererst sei eine persönliche Reform jedes einzelnen Christen nötig, sprach Papst Benedikt vom Sendungsauftrag der Kirche und den Hindernissen, die sich ihm in den Weg stellen. Er erwähnte die „Ansprüche und Sachzwänge der Welt“, durch die „das Zeugnis verdunkelt“, „die Beziehungen entfremdet“ und „die Botschaft relativiert“ werde. Daher die Forderung an die Kirche: „Um ihre Sendung zu verwirklichen, wird sie immer wieder auf Distanz zu ihrer Umgebung gehen. Sie hat sich gewissermaßen zu ent-weltlichen“. 

Damit war das Stichwort gefallen. Ein Stichwort, das viel Zustimmung fand, aber auch Kritik von unerwarteter Seite auf den Plan rief. Denn ausgerechnet kirchliche Kreise, denen die Entwicklung der Christenheit seit Kaiser Konstantin als Irrweg gilt und die vom „finsteren Mittelalter“ bis in die jüngste Vergangenheit eine vermeintliche Hörigkeit des Episkopates und Klerus gegenüber den Mächtigen dieser Welt beklagen; Kreise, die die Verfilzung von Religion und Politik anprangern und den Katholiken während des Nationalsozialismus ihr angeblich schweres Versagen vorwerfen – ausgerechnet solche Kreise wollen jetzt von einer Entweltlichung der Kirche nichts wissen! 

Nicht nur, dass sie darin einen Rückschritt hinter das Zweite Vatikanum, ja einen Verrat an dessen wichtigsten Errungenschaften, an der schwer erkämpften Weltoffenheit und der positiven Wertung der modernen Kultur, wittern. Sie sind sich auch sicher, dass eine entweltlichte Kirche den Kontakt mit der Lebenswirklichkeit der heutigen Menschen verlieren und sich fast zwangsläufig zu einem sonderbaren, realitätsfernen, klerikalistischen, fundamentalistischen, schlimmstenfalls sogar sektiererischen Verein entwickeln werde. (Von den sehr konkreten Interessen jener Kreise, die bei Entweltlichung vor allem finanzielle Einbussen durch Wegfall der Kirchensteuern fürchten und als Folge den Einbruch ihres reichlich aufgedunsenen, schwerfälligen Pastoral- und Gremien-Apparates, sei hier einmal abgesehen...) 

Nun die Frage: Wollte Benedikt XVI. uns tatsächlich in ein Abseits führen? In die heiligen Haine frommer Selbstgenügsamkeit, in eine entweltlichte Scheinwelt abgehobener Lehren und Riten? Oder in ein Ghetto, in dem die bewusst dummgehaltene Herde der Willkür ihrer selbstherrlichen Hirten ausgeliefert ist? Nichts weniger als das. Der Papst erstrebte mit der Entweltlichung das genaue Gegenteil von Abkapselung und Verschlossenheit und führt zur Begründung seines Standpunktes theologische Gedanken ins Feld, von denen in der Fortsetzung dieses Artikels die Rede sein soll.

Zunächst aber geht es bei alledem um die Freiheit des kirchlichen Zeugnisses, das durch die Verflechtung mit der Welt, die Abhängigkeit von ihren Herren und deren Gunst deutlich beeinträchtigt wird. Man fühlt sich an ein altes Volkslied aus Siebenbürgen (Anfang 16. Jahrhundert) erinnert. Der Transfer von dem darin beschriebenen Gespräch zwischen einem freien Singvogel und einem reichen Mann, der das Tier mit Kostbarkeiten an sich binden will, auf das Verhältnis von Kirche und Welt fällt nicht schwer:
„Es saß ein klein wild Vögelein auf einem grünen Ästchen./ Es sang die ganze Winternacht, sein Stimm’ tät laut erklingen. – „O sing mir noch, o sing mir noch, du kleines, wildes Vöglein!/ Ich will um deine Federlein dir Gold und Seide winden.“ – „Behalt dein Gold und deine Seid', ich will dir nimmer singen./ Ich bin ein klein wild Vögelein, und niemand kann mich zwingen.“ – „Geh du herauf aus diesem Tal, der Reif wird dich auch drücken!“/ „Drückt mich der Reif, der Reif so kalt, Frau Sonn’ wird mich erquicken.“ 

Offensichtlich war Papst Benedikt XVI. mit dem Vögelein des Liedes der Überzeugung, der Gesang in der Freiheit Gottes, möglichst unbeschwert durch weltlichen Ballast und getragen vom Vertrauen auf die liebende Sorge Gottes in allen Widrigkeiten, sei dem Zwitschern im goldenen Käfig vorzuziehen. Geschichte wie Gegenwart der Kirche erweisen die Richtigkeit dieser Überzeugung.

Fortsetzung: Teil 2


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers

- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Dienstag, 13. August 2013

Wenn der Bischof nicht kann - oder nicht will... Irritationen um den Wortlaut von "Summorum pontificum"


Nachdem nun auf der offiziellen Website des Vaticans der Text des Motu proprio "Summorum Pontificum" außer in Latein und Ungarisch auch in Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch und in Deutsch abrufbar ist, haben aufmerksame Beobachter festgestellt, dass in der italienischen, spanischen, portugiesischen und deutschen Fassung die Übersetzung (zumindest) an einer Stelle offensichtlich vom lateinischen Originalwortlaut abweicht.

Ort des Geschehens ist Art. 7:
Art. 7. Ubi aliquis coetus fidelium laicorum, de quo in art. 5 § 1 petita a parocho non obtinuerit, de re certiorem faciat Episcopum dioecesanum. Episcopus enixe rogatur ut eorum optatum exaudiat. Si ille ad huiusmodi celebrationem providere non vult res ad Pontificiam Commissionem “Ecclesia Dei” referatur.

Während es in der Originalfassung in Art. 7 heißt "(lat.) non vult" - "(dt.) nicht will" heißt es in der deutschen und den anderen genannten Übersetzungen "nicht kann":

Latein:
Si ille ad huiusmodi celebrationem providere non vult res ad Pontificiam Commissionem “Ecclesia Dei” referatur. 

Deutsch:
Wenn er für eine Feier dieser Art nicht sorgen kann, ist die Sache der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ mitzuteilen. 

Diese Abweichung resultiert, wie auch der Vatikanist Sandro Magister auf seinem Blog "Settimo cielo" erwähnt, aus einer älteren (ersten) lateinischen Version des Motu proprio, die zwischen dem Zeitpunkt der Veröffentlichung 07.07.2007 und dem Erscheinen in dem "Amtsblatt" des Vatikans, den sogenannten "Acta Apostolicae Sedis" (AAS), am 07.09.2007 an einigen Stellen etwas abgewandelt - konkretisiert - wurde.

In den oben genannten Sprachen scheint man nun die Übersetzung der ersten Ausgabe nicht nachgebessert zu haben. Jedenfalls ist eine mutwillige Verfälschung der Übersetzung mit ziemlicher Sicherheit nicht die Ursache der Abweichungen (eher wohl Vergesslichkeit oder Bequemlichkeit).

In dem von der Deutschen Bischofskonferenz im Jahre 2007 herausgegebenen pdf-Format der "Verlautbarungen des Heiligen Stuhls" Nr. 178 sind sowohl der ursprüngliche lateinische Text wie auch dessen Übersetzung einzusehen. Dort heißt es entsprechend im lateinischen Text:

Ursprüngliche Fassung:
Si ille ad huiusmodi celebrationem providere non potest res ad Pontificiam Commissionem „Ecclesia Dei“ referatur.

Am 14. März 2008 hatte Gianni Cardinale einen Artikel in "Avvenire" (hier via "una voce venetia") publiziert, in dem er auf die Änderungen im offiziellen Text von "Summorum Pontificum" hinwies. Demnach gab es folgende Änderungen (anhand des pdf-Dokumentes der DBK kann dies im Vergleich zu der auf vatican.va veröffentlichten lateinischen Version - mit Ausnahme des Untertitels - verifiziert werden):
1. Zunächst sei ein Untertitel hinzugefügt worden:
De uso extraordinario antiquae formae Ritus Romani
Über die Anwendung der außerordentlichen älteren Form des Römischen Ritus

2. in Art. 1 wurde die das Wort "conditiones" durch die korrekte Form "condiciones" ersetzt

3. in Art. 3 wurde der Begriff "plerumque" (vorwiegend) mit "habitualiter" (gewöhnlich) ersetzt, ohne jedoch damit den Inhalt zu ändern

4. in Art. 5 §1 der Begriff "continenter" (dauerhaft, ununterbrochen) wurde durch "stabiliter" (beständig, dauerhaft) ersetzt; ersterer hätte zu dem Missverständnis führen können, dass eine Gruppe von Gläubigen nur dann das Recht auf eine alte Messe hätte, wenn die Gruppe bereits vor der Publikation des Motu proprio bestanden hätte, und nicht auch als Folge davon.
und schließlich:
5. in Art. 7 "si ... non potest" (wenn er nicht kann) wurde ersetzt durch "si ... non vult" (wenn er nicht will)

Maßgeblich ist jeweils der Text, der in den AAS veröffentlicht wurde, in diesem Falle also "non vult". Ein Fall, in dem Gläubige um die Feier der alten Messe bitten, der Pfarrer dem nicht entspricht und auch der Bischof nicht helfen kann, ist eigentlich nicht denkbar. Denkbar ist aber (leider) der Fall, in dem auch der Bischof den Gläubigen die Feier der Heiligen Messe in der außerordentlichen, älteren Form des Römischen Ritus nicht zugestehen will. In diesem Fall also mögen sich die Gläubigen an die Kommission "Ecclesia Dei" wenden.


Hilfestellungen bietet in solchen Fällen gerne auch die Laieninitiative "Pro Missa Tridentina" (PMT).

Kontakt:
Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche e.V.
Pro Missa Tridentina
Fraschstraße 6
D-70825 Korntal

Telefon: 0711 / 83 87 877
Telefax: 0711 / 83 87 878
E-Mail: info@pro-missa-tridentina.org

Alle Fragen rund um die "alte Messe" kann man auf Introibo.net stellen und bekommt dort sachkundige Auskunft:


Foto: Tridentinische Messe ("außerordentliche oder ältere Form des Römischen Ritus"), Bistum Speyer 2009; Joachim Specht; wikipedia
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