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Samstag, 10. Januar 2015

1915 - 2015 - Vor 100 Jahren: Weihe Deutschlands an das Heiligste Herz Jesu



Heute jährt sich zum 100. Mal die Weihe Deutschlands an das Heiligste Herz Jesu. Damals, im Jahre 1914/1915, herrschte Krieg in Europa, so auch in Deutschland:
(...) In ganz Europa stehen die Völker in zwei Kriegslagern einander gegenüber. Schon flammt der Brand aus dem Abendland ins Morgenland hinüber. Es ist ein großer Wendepunkt der Weltgeschichte eingetreten. Auf blutiger Walstatt entscheidet sich das Schicksal der Völker. Alles leidet unter den Folgen des Krieges und fast ist kein Haus mehr, in dem nicht ein Toter beweint würde. Noch ist kein Ende abzusehen; sicher ist nur soviel, dass noch viel Schweres uns bevorsteht. (...)
Ihr wisset, Geliebte, dass Papst Leo XIII. Am 11. Juni 1899 die ganze Welt dem heiligsten Herzen Jesu geweiht hat. Wir wollen zum Beginn des Jahres 1915 unsere Herzen, unsere Familien, unsere Gemeinden und Diözesen aufs neue dem heiligsten Herzen Jesu weihen. Der Ernst und die Not der Zeit drängt uns dazu.

Zur Wahrheit ist geworden an uns das Wort des großen Papstes Leo XIII. in seinem Rundschreiben vom 25. Mai 1899, mit dem er die Weihe der ganzen Welt an das göttliche Herz Jesu ankündigte: „Als die Kirche in den ersten Zeiten unter dem Joche der Cäsaren schmachtete, erschien am Himmel dem jugendlichen Kaiser Konstantin das Kreuz als Vorzeichen baldigen herrlichen Sieges. Vor unseren Augen steht ein anderes glückverheißendes Zeichen: Das hochheilige Herz Jesu, vom Kreuze überragt, hellstrahlend mitten in Flammen.

Dieses Zeichen, das bisher sich uns als Zeichen des Heiles bewährt hat, möchten wir Euch, Geliebte, mitgeben, auch für den Eintritt in das Jahr 1915, das von seinem Vorgänger die blutige Erbschaft des Krieges übernehmen muss. Wir tun es in der Überzeugung, dass uns nichts unsere erste und wichtigste Pflicht in diesem Weltkriege mehr zum Bewusstsein bringen und mehr erleichtern kann als der liebevolle, willensstarke Anschluss an das heiligste Herz Jesu.

Welches ist diese Hauptaufgabe? Wir antworten ohne Zögern: Buße und Sühne. Der Krieg ist ein Strafgericht für alle Völker, die von ihm betroffen werden, daher ein lauter Ruf zur Buße und Sühne. Kriegszeit ist Bußzeit. Wehe dem Volke, das nicht einmal mehr dieser furchtbare Zuchtmeister zur Buße bringen kann; es ist reif für den Untergang, und ihm würde auch der Sieg zur Niederlage. (...)

Wie oft haben wir Bischöfe in der Not unseres Herzens laut Klage erhoben über den Niedergang des religiösen und sittlichen Lebens! Nun hat der Krieg die Religion wieder in ihr Recht eingesetzt und mit Feuer und Eisen der Menschheit die Gebote Gottes wieder eingeschärft.

Welch schmachvolle, wegwerfende Behandlung, Entwertung, Verhöhnung hatte die Religion sich öffentlich gefallen lassen müssen - nein, haben wir uns gefallen lassen in unserer Schwäche und Feigheit! Das ist unsere Schuld, unsere größte Schuld. (...)

Langjährige Schuld sühnt nicht kurze Reue. Wahre Reue tilgt die Schuld, aber nicht auch jede Strafe. Eines ganzen Volkes Schuld sühnt auch nur des ganzen Volkes ernste Buße und gründliche Umkehr. Darum rufen eure Bischöfe mit vereinter Stimme euch alle auf zu einer gemeinsamen, entschiedenen Sühnetat, am Sonntage nach dem Feste der Erscheinung des Herrn, den 10. Januar. An alle ergeht unser Ruf (...).


Auszüge aus dem Hirtenschreiben der Erzbischöfe und Bischöfe des Deutschen Reiches vom 3. Adventsonntag 1914, verlesen in allen Pfarreien etc. am 27. Dezember 1914, in Vorbereitung auf das Gebets-Triduum am 7., 8. und 9. Januar 1915 und den anschließenden Weihetag am 1. Sonntag nach Weihnachten, den 10. Januar 1915
Quellen: als Digitalisat: hier und beim Fatima-Weltapostolat: hier

Hier finden Sie die Weihetxte: 
Herz Jesu-Litanei und das


Weiteres zum Thema "Weihe an das Heiligste Herz Jesu":

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Bild: Herz Jesu-Altar in der Wallfahrtskirche Maria Thann (Pfarrei Opfenbach/Westallgäu); eigenes Foto

Samstag, 14. Juni 2014

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 29: Der ökumenische Betrieb

Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie


Teil 29

Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997


Fortsetzung von hier

V.  Der ökumenische Betrieb

Ein wahres Verhängnis für das katholische Priestertum war die Eröffnung des ökumenischen Betriebs durch das Zweite Vatikanische Konzil. Hier wurde eine Lawine losgetreten, die das Priestertum zu vernichten droht.

Man versteht, weshalb die Modernisten und Progressisten allesamt fanatische Ökumeniker sind. Denn ihre geistige Heimat ist der Protestantismus. Je mehr Gemeinsamkeit mit dieser Religion hergestellt wird, um so geringer muss das katholische Wesen der Kirche werden. Je protestantischer die Kirche wird, um so leichter lassen sich ihre Aufstellungen vertreten und um so selbstverständlicher werden die chaotischen Verhältnisse, in welche die sogenannten Reformen sie hineingestoßen haben.

Wenn Bischof Lehmann erklärt, die Chancen für die Wiedervereinigung der Kirche seien heute so groß "wie noch nie in der Geschichte" (37), dann hat er recht.

Noch nie war der Klerus für den Protestantismus so anfällig wie heute. Noch nie war der Widerstand gegen die Protestantisierung so gering wie heute. Die allermeisten Katholiken wissen nicht mehr, was katholisch ist und weshalb sie katholisch bleiben sollen. Die Masse der katholischen Christen mag sich erst recht nicht mehr als katholisch bekennen und will sich nicht mehr als katholisch behaupten. Sie will sein wie die anderen, untertauchen in der Menge entkirchlichter und entchristlichter Zeitgenossen.

Der ökumenische Betrieb trifft das katholische Priestertum in der Wurzel. Im Namen des Ökumenismus zwingen die deutschen Bischöfe ihre Priester, mit nichtkatholischen Religionsdienern in gemeinsamen Gottesdiensten zusammenzuwirken. Auf diese Weise verwirren sie die Gewissen, verdunkeln den Glauben und fördern den Übergang zum Protestantismus.

Die Entwicklung ist auch hier, wie vorauszusehen war, über die bischöflichen Vorgaben hinausgegangen. Kanzeltausch und Interzelebration sind in deutschen Landen keine Seltenheit mehr. Ich kenne einen katholischen Pfarrer, der den Vorabendgottesdienst am Samstag von einer protestantischen Pastorin halten ließ. Niemals ist etwas Ernsthaftes geschehen, um die Missbräuche zu unterbinden. Man bedenke, was hier geschieht: Der katholische Priester, der mit dem nichtkatholischen Religionsdiener bei religiösem Tun gemeinsam auftritt, begibt sich damit eines Stückes seiner Identität.

Der protestantische Pfarrer ist unserer Achtung gewiss. Aber eines dürfen Sie nicht tun, meine Herren Bischöfe! Stellen Sie ihn nicht auf dieselbe Ebene wie den katholischen Priester, denn dahin gehört er nicht. Er ist ein mit gewissen religiösen Funktionen betrauter Laie, aber kein seinsmäßig Christus, dem Priester, verähnlichter Vollzieher unsagbarer Geheimnisse. Hören Sie auf mit dem Ökumenismus, der den Priesternachwuchs erdrosselt, dem geweihten Priester das Würdebewusstsein raubt und das gläubige Volk in die totale Verwirrung führt! Der Teil des katholischen Volkes, der sich den Glauben bewahrt hat will den geweihten Priester haben, nicht den protestantischen Religionsdiener!

Viele Priester haben keine Einwände, wenn die Kirche immer mehr nach dem protestantischen Vorbild umgestaltet wird. Sie spüren, wie die Kirche immer mehr in protestantisches Fahrwasser abdriftet, und sie helfen dabei kräftig mit, denn das Leben wird bequemer.

Die Moral ist schon auf weite Strecken protestantisiert. Von der Glaubenslehre bröckelt ein Gegenstand nach dem anderen ab. Der Empfang des Bußsakramentes hat weithin aufgehört. Viele Priester haben in  Lehre und Lebenswandel das protestantische Vorbild weitgehend übernommen.

Die katholische Wahrheit bleibt häufig ungesagt oder wird verkehrt, die protestantischen Irrtümer werden nicht aufgezeigt. Die Kirche wird geschmäht, über den Protestantismus darf nur Gutes geäußert werden.

Ein beträchtlicher Teil des Klerus ist damit beschäftigt, die Gläubigen in die protestantischen Hürden zu treiben. Die Haltung gegenüber dem Protestantismus ist bei der Mehrheit die konstante Bereitschaft zur Kapitulation. Das Ringen um den katholischen Abschluss von Mischehen, um die katholische Taufe und Erziehung der Kinder und um die Beheimatung der Mischehen in der katholischen Kirche hat fast überall aufgehört.


(37)  Materialdienst 47, 1996, 43; L'Osservatore Romano Nr. 8 vom 23. Februar 1996 S. 4


Fortsetzung folgt




Weiteres zum Thema "Protestantisierung":


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Montag, 5. Mai 2014

Christen im Nazi-Regime: Im Andenken an die Bekenner und Martyrer und ihr Vorbild für unsereiner...

Neues Blog: 

Einen interessanten Themen-Blog im doppelten Wortsinne hat sich der katholische Bloggerkollege Konstantin (bisher: Die auswärtigen Missionen) vorgenommen. Er will Fakten und Hintergründe über die Verfolgung der katholischen Kirche im Nazi-Regime aufarbeiten und Quellen zugänglich machen. Vor allem werden uns heutigen Christen die Martyrer und Verfolgten des damaligen Regimes als Vorbilder vorgestellt, die mutig trotz aller Verwirrung, Schikanen, Verleumdungen und Repressalien, ja oft trotz Folter und Leiden bis in den Tod, ihrem katholischen Glauben treu geblieben sind. Keine hundert Jahre ist es her, dass hier in unserem Land diese Dinge geschehen konnten - wie noch immer und immer wieder in anderen Teilen der Welt, oft räumlich gar nicht weit von uns entfernt. Konstantin stellt fest:
"Es ist nicht unwahrscheinlich, dass einige, wenn nicht alle Katholiken, die heute leben, eines Tages vor ähnliche Entscheidungen gestellt werden, wie es die Katholiken im Dritten Reich wurden. Mögen die Märtyrer bei Gott für uns Fürsprache halten, damit auch wir dann bereit sein mögen, lieber alles zu verlieren, als Christus zu verleugnen!"

Ein interessantes und wichtiges Thema, gerade in einer Zeit wie der heutigen, in der auf's Neue die Meinungsfreiheit eingeschränkt und die Religionsfreiheit bedroht wird, wie nicht zuletzt die diktatorisch der europäischen bzw. der Welt-Bevölkerung aufgezwungene und bereits ins tägliche Alltagsleben sich auswirkende Gender- und Anti-Lebens-Ideologie beweist.

Danke also für das Aufgreifen des Themas und die Aufbereitung als Blog-Format!


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Literatur-Auswahl zum Thema "Kirche unter dem Nationalsozialismus":

  • Papst Pius XI.: Enzyklika "Mit brennender Sorge" vom 14. März 1937
  • Georg May: Kirchenkampf oder Katholikenverfolgung? (Christiana Verlag 1991)
  • GR Johannes Würth: Priester im Dritten Reich (Christiana Verlag 1992)
  • Dr. Bernhard Opfermann: Das Bistum Fulda im Dritten Reich (Verlag Parzeller Fulda 1987)
  • Walter Adolph: Im Schatten des Galgens - Darstellung und Dokumente zum Gedächtnis der Blutzeugen in der nationalsozialistischen Kirchenverfolgung (Morus Verlag Berlin 1952)
  • Dietrich von Hildebrand: Memoiren und Aufsätze gegen den Nationalsozialismus 1933-1938 (Matthias Grünewald Verlag Mainz 1994)
  • Dr. Franz König: Ganz in Gottes Hand - Briefe gefallener und hingerichteter Katholiken 1939-1945 (Herder Verlag Wien 1957)



Zu neuen ideologischen Gefahren:

Donnerstag, 27. Februar 2014

Wird für Katholiken die Luft in Europa dünn?

Katholiken können wohl bald nicht mehr öffentlich ihre Überzeugung vertreten, ohne mit Sanktionen rechnen zu müssen. Die buntgetünchte schöne neue Welt der Gender- und Homo-Lobbies scheint den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft erstrebenswerter zu sein als eine Gesellschaft nach christlichen Werten. Nachhaltigkeit und Zukunft ade:

"Es ist mehr als offensichtlich, dass jene Katholiken, welche auch öffentlich ihren katholischen Glauben vertreten und ihre Entscheidungen und Stellungnahmen auf der katholischen Wahrheit bauen, auf Grund eben dieses Faktums Restriktionen erfahren.

De facto gilt für sie die Religionsfreiheit nicht mehr, und es zeichnet sich ab, dass in einer nicht allzuweit entfernten Zukunft aus Restriktionen Sanktionen werden.

Die sogenannten Anti-Diskriminierungsgesetze sind in ihrem Kern nichts anderes als ein Druckmittel gegen die Katholiken. Denn die katholische Lehre, so wie sie durch den Beistand des Heiligen Geistes von der Kirche als wahr erkannt wurde, fällt in vielen Bereichen genau unter jene Paragraphen, welche wohl bald strafrechtlich verfolgt werden."
Michael Gurtner in einem Gastbeitrag auf dem katholischen Online-Nachrichtenportal kath.net  über den missverständlichen Begriff der Religionsfreiheit (27.02.2014)

Sollte sich diese Politik durchsetzen, ist es katholischen Familien dann überhaupt noch möglich, in Deutschland unbehelligt zu leben und gleichzeitig ihren Glauben zu praktizieren?


Siehe dazu auch einen lesenswerten


Und auch:


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Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.
3 Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen?
4 Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; denn man sagt zu mir den ganzen Tag: «Wo ist nun dein Gott?»
5 Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in feiernder Menge.
6 Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.
7 Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.
8 Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.
9 Bei Tag schenke der Herr seine Huld; ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.
10 Ich sage zu Gott, meinem Fels: «Warum hast du mich vergessen? Warum muss ich trauernd umhergehen, von meinem Feind bedrängt?»
11 Wie ein Stechen in meinen Gliedern ist für mich der Hohn der Bedränger; denn sie rufen mir ständig zu: «Wo ist nun dein Gott?»
12 Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.
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Sonntag, 29. September 2013

EIN Glaube, EINE Hoffnung, EIN sakramentales Leben, EINE appostolische Sukzession und EIN und DIESELBE Liebe - unser Zuhause, die Kirche


Im Credo sagen wir, dass wir an die "eine Kirche" glauben, wir bekennen also, dass die Kirche eine einzige ist und dass diese Kirche in sich eine Einheit ist. Doch wenn wir auf die katholische Kirche in der Welt blicken, stellen wir fest, dass sie aus fast dreitausend Diözesen besteht, die auf allen Kontinenten verteilt sind: so viele Sprachen, so viele Kulturen! Hier sind Bischöfe aus so vielen verschiedenen Kulturen, aus so vielen Ländern. Hier ist der Bischof aus Sri lanka, der Bischof aus Südafrika, ein Bischof aus Indien, viele sind hier... Bischöfe aus Lateinamerika.

Die Kirche ist auf der ganzen Welt verteilt! Und doch bilden die Tausenden von katholischen Gemeinden eine Einheit. Wie ist das möglich?

Eine zusammenfassende Antwort finden wir im Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche, in dem es heißt: die auf der ganzen Welt verteilte katholische Kirche "hat nur einen Glauben, nur ein sakramentales Leben, nur eine apostolische Sukzession, eine gemeinsame Hoffnung und ein und dieselbe Liebe" (Nr 161).

Das ist eine schöne, klare Definition, die uns eine Orientierung gibt. Vereint im Glauben, in der Hoffnung, in der Liebe, vereint in den Sakramenten, im Amt.: sie sind wie Pfeiler, die das eine große Gebäude der Kirche stützen und zusammenhalten. Wohin wir auch gehen, auch in der kleinsten Pfarrgemeinde, im abgelegensten Winkel der Erde, gibt es die eine Kirche; wir sind zu Hause, wir sind in der Familie, wir sind unter Brüdern und Schwestern. Und das ist ein großes Geschenk Gottes!

Die Kirche ist eine für alle. Es gibt nicht eine Kirche für die Europäer, eine für die Afrikaner, eine für die Asiaten und eine für die Menschen, die in Ozeanien leben, nein, sie ist überall dieselbe. Es ist wie in einer Familie: man kann weit entfernt leben, auf der Welt verstreut, doch die tiefe Verbindung, die alle Mitglieder der Familie vereint, bleibt beständig, wie groß die Entfernung auch sein mag. (...)

Fragen wir uns alle: Ich als Katholik, verspüre ich diese Einheit? Ich als Katholik, lebe ich diese Einheit in der Kirche? Oder interessiert es mich nicht, weil ich in meiner kleinen Gruppe oder in mir selbst verschlossen bin? Gehöre ich zu denen, die die Kirche für ihre Gruppe, ihr Land, ihre Freunde "privatisieren"? Es ist traurig, eine Kirche zu finden, die durch solchen Egoismus und solchen Mangel an Glauben "privatisiert" ist. Wirklich traurig!

Wenn ich höre, dass so viele Christen auf der Welt leiden, lässt mich das dann gleichgültig oder ist es, als ob einer aus der Familie leiden würde? Wenn ich daran denke oder davon höre, dass so viele Christen verfolgt werden und selbst das Leben für ihren Glauben hingeben, berührt das mein Herz oder lässt mich das kalt? Bin ich offen für jenen Bruder oder jene Schwester der Familie, die ihr Leben für Jesus Christus hingeben? Beten wir füreinander?

Ich stelle Euch eine Frage, aber beantwortet sie nicht laut, sondern nur in Eurem Herzen: Wie viele von Euch beten für die Christen, die verfolgt werden? Wie viele? Jeder beantworte das in seinem Herzen. Bete ich für jenen Bruder, für jene Schwester, die Schwierigkeiten haben, weil sie ihren Glauben bekennen und verteidigen? Es ist wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszusehen, sich als Kirche zu empfinden, als die eine Familie Gottes!


Erster Teil der Ansprache von Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 25. September 2013; erschienen in der "Tagespost" vom 28.09.2013, S. 7, Übersetzung von Claudia Reimüller
 
Ansprache des Papstes am 25.09.2013:




Foto: © FW

Montag, 22. April 2013

Ein Schaf im Stall und 99 verirrte


"Es ist absolut wichtig, dass die Katholiken - Kleriker wie Laien - die Begegnung mit den Menschen suchen. Einmal sagte mir ein sehr weiser Priester, dass wir uns in einer total anderen Situation befinden, als sie im Gleichnis vom guten Hirten angesprochen wird, der 99 Schafe in seinem Stall hatte und sich aufmachte, das eine verirrte Schaf zu suchen: Wir haben ein Schaf im Stall und 99, die wir nicht suchen gehen.

Ich glaube wirklich, dass die Grundoption der Kirche gegenwärtig nicht ist, Vorschriften zu reduzieren oder ganz abzuschaffen oder dies oder jenes zu erleichtern, sondern auf die Straße zu gehen, um die Menschen zu suchen, und sie persönlich kennenzulernen. Und das nicht nur, weil es ihre Sendung ist, hinauszugehen, um das Evangelium zu verkünden, sondern weil die Kirche selber Schaden nimmt, wenn sie es unterlässt."


Papst Franziskus in dem Interview-Buch "Mein Leben mein Weg - El Jesuita"; Herder Verlag; AD 2013; S. 84



Samstag, 2. März 2013

Die Rebellen des Papstes

Screenshot: katholisch.de vom 25.02.2013
"Die Trauer der Rebellen - Benedikt XVI. lässt seine glühendsten Fans führungslos zurück" titelt Ludwig Ring-Eifel, Chef der KNA,  auf dem offiziellen Internet-Portal der deutschen Bischöfe. Da in dem Artikel unter den "glühendsten Fans" aka "Rebellen" solche aufgezählt werden, wie "Papstfans, Lebensschützer, Anhänger der alten lateinischen Messe, Kritiker der Kirchensteuer und Gegner eines 'kirchensteuerfinanzierten liberal-katholischen Establishments'", fühle ich mich irgendwie ein bisschen angesprochen, da all diese Charakteristika tatsächlich auch auf mich und mein kleines unbedeutendes Weblog zutreffen.

Als "Papstfan" würde ich mich wohl nicht bezeichnen, das klingt eher nach Fußball und Personenkult. Wohl aber gehöre ich zu denen,  die dem Stellvertreter Jesu Christi auf Erden als dem Nachfolger des Hl. Petrus und dem damit verbundenen Amt seinen ihm zukommenden Respekt zollen und die ihm als Kinder Gottes und der Kirche in Liebe anhangen.

Immerhin sagt das II. Vatikanum vom Papstamt: "Der Bischof von Rom ist als Nachfolger Petri das immerwährende, sichtbare Prinzip und Fundament für die Einheit der Vielheit von Bischöfen und Gläubigen"(1).  Ja. Und der "Garant für die Wahrheit und die Tradition der Glaubenslehre"(2), der den Blick über den Tellerrand der eigenen Orts- und Gegenwartskirche hinausgehen lässt und dazu führt, dass man diese nicht fälschlich für den Nabel der Welt hält.

So ein Papst ist also durchaus nichts Überflüssiges oder Nebensächliches für einen Katholiken. Er bedeutet die Verbindung mit der Weltkirche aller Zeiten, der die Kirche als die "Sammlungsbewegung des trinitarischen Gottes" anführt.. Eigentlich erstaunlich und interessant, dass es Katholiken gibt, für die "Papsttreue" an sich schon ein Vorwurf bedeutet.

"Die Trauer der Rebellen" kann nur die derjenigen meinen, die gegen von Ring-Eifel genannte Übel im deutschen Verbands- und Kirchensteuerverein "Katholische Kirche" zu Felde ziehen: gegen den anti-römischen Effekt, die Aufweichung des Lebensschutzes, die unverhohlene Ablehnung des römischen Ritus in der außerordentlichen Form (trotz der Bitte um großzügiges Angebot in den Diözesen), das Kleben an der Kirchensteuer und dem Übel des 'kirchensteuerfinanzierten liberal-katholischen Establishments', das aus der Kirche einen Wirtschaftskonzern mit sozialem Engagement (für die gesellschaftliche Akzeptanz) macht, statt einer Heilsgemeinschaft, die sich durch den gemeinsamen apostolischen Glauben verbunden und Gott verpflichtet weiß. Ja, da stehe ich gerne auf der Seite des Papstes, wenn denn Ring-Eifel diese Zustände schon zugibt. Auf Seiten des inzwischen emeritierten und auf Seiten des kommenden Papstes - denn man wird sehen, dass auch der neue Papst katholisch sein wird. In diesem Sinne bin ich gern Kämpfer für Freiheit und Wahrheit, "Rebell" eben, wenn's sein muss ...

Seit es Internet gibt, und die Gläubigen sich selbst von dem überzeugen können, was aus Rom kommt, bzw. was ihnen von den deutschen kirchenamtlichen Funktionären vorenthalten wird, ist es nicht mehr ganz so einfach, die Gläubigen gezielt mit Desinformation zu versorgen. Das sieht Ring-Eifel scheinbar mit Besorgnis. Tja, vorbei die Zeiten des unaufgeklärten, unmündigen, von kirchensteuerfinanzierten liberal-katholischen Medien berieselten Mainstream-Christen. Bekennende Christen orientieren sich in Zeiten von Werteverfall und schwierigen Dialogprozessen im deutschen Gegenwartskatholizismus am leuchtenden Felsen Petri und der unveränderlichen Lehre der Kirche. Das sieht man natürlich nicht gern in Kreisen, die sich mehr Unabhängigkeit und weniger "Bevormundung" von "Rom" wünschen und lieber in Eigenbröteleien schwelgen.

Ich freue mich - dass es wenigstens einige (und gar nicht so wenige!) Persönlichkeiten in Deutschland gibt, die es unternehmen, die Menschen wachzurütteln und zusammen mit Papst und den ihm verbundenen Bischöfen für katholische Positionen stehen, die glauben, was Glaube der katholischen Kirche ist, die guten Willens sind und die sich auch von Mainstream-Medien - und sei es auch der "Mainstream katholischer Publizistik" (L. R.-Ei.) - nicht den Mund verbieten lassen.

Wir brauchen diese Menschen und ich bin dankbar, dass es sie gibt: Matthias Matussek, Roland Noé, Armin (nicht: Arnim!) Schwibach, Gabriele Kuby und Peter Seewald, die Gebrüder Müller, Guido Horst und Paul Badde aber auch noch viele andere, z. B. Alexander Kissler, Michael Hesemann, Martin Lohmann oder auch nur die vielen katholischen Blogger mit ihren katholisch ausgerichteten Blogs. Dank sei Gott für diese Mitarbeiter der Wahrheit, denn jeder gibt auf seine Weise und mit seinem Schwerpunkt ein Zeugnis für den Glauben.

Michael Schneider-Flagmeyer, Vorsitzender der "Aktionsgemeinschaft katholischer Laien und Priester in der Diözese Trier e.V." weiß noch Genaueres über Herrn Ring-Eifel zu berichten; wenig Erbauliches allerdings. In seiner Replik auf zwei Beiträge Ring-Eifels - dem oben genannten und einem Beitrag in der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt", Ausgabe 9/2013 - schreibt M. Schneider-Flagmeyer unter anderem:
Hier halluziniert ganz unüberhörbar der Neid des kirchenamtlichen Nachrichtenchefs, der nicht wahrhaben will, dass seine Mainstreammedien kirchlicher Art der großen Anzahl der Katholiken völlig egal ist, während die “papsttreue katholische Publizistik” einen festen und stetig wachsenden Leserstamm hat, der diese Medien auch im Internet lesen kann, aber der natürlich nicht die Mehrheit der Katholiken repräsentiert. Auch will er glauben machen, dass die deutschen Bischöfe bis auf ganz wenige Ausnahmen die “papsttreue katholische Publizistik” ignorieren. So ganz auf dem Laufenden ist Ring-Eifel hier eher nicht. (mehr)
Schade, Herr Ring-Eifel, aber guter Stil war das nicht gerade. Es ist nicht zu befürchten, dass der Amtsverzicht Benedikt XVI. Auswirkungen auf die papsttreue katholische Publizistik hat. Und auch wenn genannte Katholiken (in Ihrem Jargon) Papstfans sind - Ihr Glaube steht und fällt nicht mit diesem einen Pontifex, sondern hat seinen Urgrund in Jesus Christus, der allein Weg, Wahrheit und Leben ist: gestern, heute und in Ewigkeit.


(1)  Lumen gentium 23
(2)  Bischof Walter Mixa

Was es sonst noch dazu zu sagen gibt:


Donnerstag, 17. Januar 2013

Unverständnis für Lebensschutz nach Missverständnis in Köln

Nachdem ich diesen unsachlichen Kommentar gelesen habe - der Verfasser Joachim Frank, Chefkorrespondent des Kölner Stadtanzeigers, spricht von "Abgebrühtheit, Lebensferne und Weltfremdheit" der katholischen Kirche - und weitere Beiträge des vorgenannten Mediums zu dem Fall einer möglicherweise vergewaltigten jungen Frau, der in zwei katholischen Kliniken Kölns eine Untersuchung zur Sicherung von Beweismitteln versagt wurde, weil damit eine für solche Fälle obligatorische Empfehlung der Einnahme von RU 486 einhergeht (hier, hier und hier), drängt es mich zu einer kleinen Anmerkung zum Sachverhalt.

Der Tatbestand:
"Wie Erzbistumssprecher Christoph Heckeley bestätigt, ist in katholischen Kliniken eine Notfallkontrazeption grundsätzlich ausgeschlossen. Sie widerspreche den ethischen und moraltheologischen Grundsätzen der katholischen Kirche. Warum die beiden Kliniken auch die Spurensicherung abgelehnt hätten, entziehe sich seiner Kenntnis. Grundsätzlich gelte, dass man Frauen, die beides verlangten, an ein anderes Krankenhaus verweisen müsse." (KStA, 17.01.2013)

Wie nachzulesen ist, haben sich inzwischen die Klinikleitungen für die Nichtbehandlung der jungen Frau öffentlich entschuldigt, da in diesem Fall die Beratung und Verschreibung der Abtreibungspille bereits von der überweisenden Ärztin getätigt wurde und somit den Klinikärzten nicht zugemutet worden wäre. Das Erzbistum Köln hat klargestellt, dass nach wie vor auch Frauen nach einer Vergewaltigung in katholischen Krankenhäusern vollumfänglich behandelt werden und ihr Vertrauen bekräftigt, dass die jeweiligen Träger der Krankenhäuser dafür Sorge tragen, dass sich solch ein Vorfall nicht wiederholt.

Nun aber entlud sich das Unverständnis und die Kritik an der katholischen Kirche und den beteiligten Ärzten nicht nur wegen der Nichtbehandlung der jungen Frau, sondern vor allem wegen der grundsätzlichen Haltung der katholischen Kirche, hier insbesondere die des Kölner Kardinals zu lebensschützenden Maßnahmen. 

Die katholische Kirche verteidigt das Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Katholische Einrichtungen, z. B. Krankenhäuser, sind diesem Anspruch verpflichtet, ebenso wie Ärzte, Ärztinnen und andere Angestellte. Mitarbeiter katholischer Einrichtungen haben sich in Freiheit für den Dienst in solch einem Haus entschieden, nicht selten aus eigener christlicher Überzeugung und Verantwortung. 

Wie also kann man von einem Arzt, einer Ärztin, einem Mitarbeiter eines katholischen Krankenhauses verlangen, dass er ungeborene Kinder tötet (abtreibt) oder einer Patientin ein Mittel verabreicht, das einzig dazu gedacht ist, eine möglicherweise entstandene Schwangerschaft (und sei es durch das traurige Unrecht einer Vergewaltigung) zu beenden? Niemand kann von dem Arzt, der Ärztin verlangen, einer Frau bei der Vernichtung ihres Kindes zu helfen und auch nicht, ihr zu erklären, wie sie das am besten macht.

Nebenbei bemerkt ist das keine ausschließlich katholische Einstellung sondern bereits der  Eid des Hippokrates bestätigt die Unvereinbarkeit  des ärztlichen Standesethos mit der Abgabe eines abtreibenden Mittels. Der Hippokratische Eid wird auch in den kritischen Leser-Kommentaren angeführt, dort allerdings interessanterweise als Alibi für die gegenteilige Auffassung.

Ob dieses kompromisslosen Einsatzes für das Leben weht der Kirche und ihren Gläubigen der Wind von manchen Mitbürgern eiskalt ins Gesicht. Viele - und wohl auch durch die mangelnde Bindung an die Kirche werden es immer mehr - haben kein Verständnis dafür, dass Katholiken ihrem Gewissen verpflichtet sind, und dass das Gewissen ihnen die Tötung eines Menschen, und sei es auch ein ungeborener, untersagt.

Die katholische Kirche und ihre Gläubigen sind in der Gesellschaft deshalb ein nicht zu unterschätzender, rettender Fels in der Brandung einer immer weiter um sich greifenden Kultur des Todes. Bei ihnen können In-Not-Geratene mit Hilfe rechnen, die keine faulen Kompromisse einschließt, sondern die in aller Eindeutigkeit zum Leben steht.

Nichts rechtfertigt die Tötung eines Kindes, auch nicht das Entstandensein durch eine Vergewaltigung. Scheint die Situation zunächst auch für die betroffene Frau, für das Mädchen, erschreckend und ohne Perspektive: es gibt immer eine bessere Lösung als ein Kind zu töten.



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Samstag, 22. Dezember 2012

„Lasst uns Kirche machen...“

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Ist es nicht erstaunlich, mit welchem Eifer in unseren Tagen wieder „Visionen von Kirche“ und „Kirchenträume“ publiziert und propagiert werden, und dies oft großzügig finanziert aus den Steuergeldern braver und argloser Katholiken? „Kirche sollte heute“ – so beginnen viele Forderungen aus berufenem und weniger berufenem Munde. Dabei fällt auf, wie gerne man die Kirche ihres Artikels beraubt und anstelle von „der Kirche“ nur noch von „Kirche“ spricht. Offensichtlich soll dadurch das klar bestimmte Wesen der Institution ins Unbestimmte, ja Beliebige hinein verflüchtigt werden. So können dann leichter Wunschvorstellungen entworfen werden, die sonst an der Härte des Felsens Petri und an der Eindeutigkeit des apostolischen Erbes zerschellt wären. 

Als geeigneten Slogan für die kirchen-visionären Umtriebe der Gegenwart schlage ich das leicht abgewandelte Wort aus dem Schöpfungsbericht vor: So lasst uns also Kirche machen nach unserem Bild und Gleichnis! „Kirche machen“ – das funktioniert natürlich nur, wenn die Kirche nicht mit einem verbindlichen Wesensbestand und einer bleibenden Gestalt gestiftet wurde. Wen wundert es, dass viele der sogenannten Reformtheologen offen sagen, der historische Jesus habe keine Kirche gewollt und gegründet? (Die entsprechenden Worte des Herrn, die der gläubige Katholik einer solchen Behauptung sogleich entgegenhalten will, wurden Jesus nach besagten Theologen selbstverständlich erst nachträglich in den Mund gelegt, und somit wäre ihre Meinung gegen jede biblische Kritik immunisiert!) 

Wenn die institutionelle Kirche nicht von Jesus Christus gestiftet wurde, ist es nur folgerichtig, „Kirche“ als Modelliermasse in den Händen zeitgeistiger Macher und als Spielwiese für deren Lieblingsideen zu verstehen. Dann wird das Produkt auch tatsächlich nach deren „Bild und Gleichnis“ ausfallen, nämlich nach den Vorstellungen und Vorlieben der Tagesmode, die einmal sozialkritisch-revolutionär, ein anderes Mal verblüffend angepasst und spießig ist. Das einzige Beständige einer solchen Kirche wäre dann wohl ihre Unbeständigkeit. 

Jedenfalls reibt sich der gläubige Katholik bei alledem, was ihm auch in kirchlichen Medien geboten wird, ungläubig die Augen. Er fragt sich, was denn diese Traumkirchen noch mit seinem Lebensraum zu tun haben, von dem er in der Sonntagsmesse bekennt, er sei „die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“. Hätten viele Christen nicht einen soliden Grundstock an Schrift- und Katechismuskenntnis, bestrahlt vom geistgewirkten Licht übernatürlichen Glaubens, sie müssten angesichts solcher Verwirrung fast unfehlbar in die Irre gehen. 

Dabei lassen sich zahlreiche Argumente gegen die meisten „Visionen von Kirche“ anführen. Erinnern wir uns hier nur an das denkwürdige Geschehen der Tempelreinigung. Nach der Schilderung des Johannesevangeliums (2,13-22) schloss sich an das von prophetischem Zorn erfüllte Auftreten des Herrn ein Disput mit den Juden an, denn diese verlangten ein beglaubigendes Zeichen dafür, dass Er mit solcher Autorität im Heiligtum auftreten dürfe. Sein Wort dazu: „Reißt diesen Tempel nieder, und in drei Tagen will ich ihn wieder aufrichten.“ Der Evangelist Johannes fügt erklärend hinzu, Jesus habe „vom Tempel seines Leibes“ gesprochen. 

Das will doch heißen, dass der neue Tempel aus dem Tod und der Auferstehung Christi hervorgegangen ist: Sein verklärter Leib ist die wahre Kultstätte des neuen und ewigen Bundes! Nicht zufällig beschreibt der heilige Paulus die Kirche als Leib Christi, eine Lehre, die Papst Pius XII. in seiner Enzyklika „Mystici Corporis“ vom 29. Juni 1946 umfassend und begeisternd dargestellt hat. Wenn aber die Kirche in Wirklichkeit sein Leib ist, dann ist sie uns vorgegeben. Das heißt: Wir haben „Kirche“ weder zu erträumen noch jeweils neu zu konzipieren und zu produzieren, sondern sollen uns in unserem Denken wie Handeln nach dem richten, was längst vor uns, unabhängig von unseren Vorstellungen schon da ist. Allenfalls werden wir uns, wenn es erfordert ist, kämpferisch gegen die Macher einer neuen Kirche einsetzen müssen, nicht aber, um ihnen unsere persönliche „Vision von Kirche“ entgegenzusetzen, sondern um dadurch der gottgewollten Wirklichkeit der Kirche zu dienen. So soll es uns genügen, uns als Glieder in den herrlichen Leib Jesu Christi einzufügen. Und anstatt diesen verändern zu wollen, müssen wir uns vielmehr von Ihm verändern lassen. Das wäre die Lösung so vieler Probleme!



 Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Samstag, 10. November 2012

Extra Ecclesiam nulla salus (1)

Von P. Bernward Deneke FSSP

„Außerhalb der Kirche kein Heil.“ An dieser Aussage haben sich seit Menschengedenken die Geister gerieben und die Gemüter erhitzt. Maßlos scheint der Anspruch, bedrückend die Konsequenz zu sein. Man sieht vor sich das Bild der Arche, die einsam über die Sintflut dahinfährt. Sie ist zwar nicht so klein wie die des Noah; eine beträchtliche Anzahl von Menschen hat in ihr Platz gefunden. Aber was ist mit den anderen? Sie bilden die massa damnata, die Masse, die dem endgültigen Verderben ausgeliefert ist... 

Der heutige Katholik – und übrigens nicht erst er – hat Schwierigkeiten mit solchen Vorstellungen. Sie kommen ihm arrogant und unmenschlich vor. Er kann und will, wenn er viele Menschen außerhalb der Kirche betrachtet, einfach nicht annehmen, diese seien alle so schlecht, dass sie Verwerfung und Hölle verdient hätten. Nicht zu vergessen die Aussage des Völkerapostels Paulus über den allgemeinen Heilswillen: „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2,4). Wie sollte das zusammengehen mit einer allein-seligmachenden Kirche, einer einzigen Arche des Heils? 

Daher ist man schon seit einiger Zeit dazu übergegangen, den Satz „Extra Ecclesiam nulla salus“ zumindest mit einem Fragezeichen zu versehen, häufiger aber noch ihn in sein Gegenteil zu wenden: Außerhalb der Kirche ist sehr wohl Heil! Überhaupt sind die Theologen davon abgekommen, anderen christlichen Konfessionen und nichtchristlichen Religionen ihren Wert als Heilswege abzusprechen. Diese enthalten doch so viel Ehrenwertes und Kostbares, das uns mit Hochachtung statt mit Verachtung erfüllen muss! Und weshalb sollten nicht auch humanistische Atheisten, die oft weitaus angenehmer und hilfsbereiter sind als manche bigotten Katholiken, zur Vollendung in Gott finden können? 

Gewichtige Fragen und Einwände wie diese werden der Lehre von der heilsnotwendigen Kirchenzugehörigkeit schon seit geraumer Zeit entgegengeworfen. Dennoch hält das römische Magisterium an ihr fest. So führt auch der 1992 veröffentlichte sog. Weltkatechismus das Wort „Außerhalb der Kirche kein Heil“ – das übrigens auf eine ähnliche Formulierung in einem Brief des heiligen Cyprian von Karthago (+ 258) zurückgeht – an, ohne Fragezeichen, aber nicht ohne nachfolgende Erklärung (Nr. 846).

Damit stellt sich der Katechismus in eine kontinuierliche Linie, die sich über die einschlägigen Aussagen des neuzeitlichen, mittelalterlichen und antiken Lehramtes der Kirche zurückverfolgen lässt bis zu Worten der Apostel und des Herrn selbst. Man denke hier nur an die Strenge des Taufbefehls (Mk 16,16: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“). Oder daran, dass sich an der Haltung gegenüber den Gesandten, d.h. den konkreten Kirchenvertretern, die Stellung zu Jesus entscheidet (Lk 10,16: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verwirft, der verwirft mich; wer aber mich verwirft, der verwirft den, der mich gesandt hat.“). 

Bevor wir in der Fortsetzung dieses Artikels auf die Frage nach der Rettung von Menschen außerhalb der sichtbaren Kirche eingehen werden, müssen wir uns darüber klarwerden, weshalb denn die Zugehörigkeit zu ihr durch Taufe, Glauben und Anerkennung der Amtsträger heilsnotwendig sein soll. Ist es nicht reichlich willkürlich, ausgerechnet solche Bedingungen aufzustellen? Ist nicht das Herz des Menschen entscheidend, sein guter Wille, seine Lebensweise – mehr die Orthopraxie als die Orthodoxie, d.h. mehr das rechte Tun als die Rechtgläubigkeit? 

In derartigen Gedanken verkennt man Jesus Christus, die Kirche und die Verbindung beider. Zu Nikodemus spricht der Herr das geheimnisvolle Wort: „Niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, dem Sohn des Menschen, der im Himmel ist.“ (Joh 3,13) Das heißt doch, dass unter allen Menschen nur Er selbst aus dieser Welt in die himmlische Herrlichkeit aufsteigen konnte. Wer daher zum Vater gelangen will, der vermag es ausschließlich durch Ihn (Joh 14,6), ja in Ihm. Er muss, wie Paulus erklärt, durch die Taufe in Christus hinein sterben, um in Ihm zu leben und mit Ihm aufzuerstehen (vgl. Röm 6). 

Die Weise aber, wie wir in Ihm sein und leben können, ist keine andere als die der Zugehörigkeit zu Seiner Kirche, mit der sich Jesus so sehr gleichsetzt, dass Er dem Kirchenverfolger Paulus zuruft: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ (Apg 9,4) Weil die Kirche wahrhaft Sein Leib ist, deshalb wird nur, wer diesem eingegliedert ist, auch durch, mit und in ihm auferstehen zum ewigen Heil. 

Wollte die Kirche den anstößigen Satz „Extra Ecclesiam nulla salus“ aufgeben, so käme das nicht nur einem Verrat an der eigenen Lehrüberlieferung gleich. Es wäre darüber hinaus eine Verleugnung ihres eigenen Wesens und letztlich dessen, der ihr Haupt und dessen Leib sie ist. Daher gilt, bei aller Erklärungsbedürftigkeit dieser Formulierung, weiterhin und für alle Zeiten, dass außerhalb der Kirche kein Heil ist!


Fortsetzung:
Extra Ecclesiam nulla salus (2)

Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Dienstag, 26. Juni 2012

Gewissensfreiheit?!

"Es gibt Gewissensfreiheit – aber nicht Freiheit der Gewissensbildung. Das heißt: die Bildung des Gewissensurteils ist abhängig vom Gesetz Gottes, das bei der konkreten Urteilsbildung nicht übersehen werden darf.

Und weil nun Gottes Gesetz auf tausenderlei verschiedene Umstände und Lebensverhältnisse angewendet werden muß, so spricht hier auch die Kirche in ihrem Lehramt ein bestimmendes und klärendes Wort, das der Verwirklichung unseres wahren Menschentums dient."





Oder wie schon Prof. Hauke nach Leo Kardinal Scheffczyk sagt:

"Ein weiterer beliebter Einwand macht die "persönliche Gewissensentscheidung" geltend, worin ein jeder über den Kommunionempfang entscheiden könne.

Diese Argumentation ist unsinnig, weil das Gewissen für einen Christen ein praktisches Urteilen im Horizont des Glaubens bedeutet. Das Gewissen ist kein Organ für die Beurteilung  von Glaubenswahrheiten."  (s. HIER)

(Hervorhebungen durch Fettdruck von Administrator)



Linkliste zum Thema "Gewissen" 





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Mittwoch, 23. Mai 2012

Authentische Teilnahme der Gläubigen an der Messfeier

Auf den Hinweis von sacerdos viennensis bei Echo Romeo zur Diskussion um die "tätige", "wirksame" oder wie es in dem Apostolischen Schreiben Benedikt XVI. heißt: "authentische" Teilnahme der Gläubigen an der Heiligen Messe, hier nun im Folgenden die diesbezüglich wichtigsten Passagen aus dem nachsynodalen apostolischen Schreiben Sacramentum caritatis vom 22. Februar 2007:

(Die Fußnoten führen durch Anklicken zum Originaldokument von vatican.va, sind aber auch hier unterhalb des Synodentextes angeführt.)

Actuosa participatio

Authentische Teilnahme

52. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte zu Recht mit besonderer Eindringlichkeit von der aktiven, vollen und fruchtbaren Teilnahme des ganzen Gottesvolkes an der Eucharistiefeier gesprochen. [155] Sicherlich hat die in diesen Jahren verwirklichte Erneuerung beachtliche Fortschritte in der von den Konzilsvätern gewünschten Richtung begünstigt. Dennoch dürfen wir nicht über die Tatsache hinwegsehen, daß sich dabei gelegentlich eine mangelnde Einsicht gerade in den eigentlichen Sinn dieser Teilnahme gezeigt hat. Darum muß geklärt werden, daß mit diesem Begriff nicht eine einfache äußere Aktivität während der Feier gemeint ist.

In Wirklichkeit ist die vom Konzil erwünschte aktive Teilnahme in viel wesentlicherem Sinn zu verstehen, angefangen von einer tieferen Bewußtheit des Mysteriums, das gefeiert wird, und seiner Beziehung zum täglichen Leben. Die Empfehlung der Konzilskonstitution Sacrosanctum Concilium, welche die Gläubigen aufruft, der eucharistischen Liturgie nicht „wie Außenstehende und stumme Zuschauer“ beizuwohnen, sondern „die heilige Handlung bewußt, fromm und tätig“ mitzufeiern, [156] ist nach wie vor voll gültig.

Das Konzil fuhr fort, indem es die Überlegungen entfaltete: Die Gläubigen sollen „sich durch das Wort Gottes formen lassen“ und „am Tisch des Herrenleibes Stärkung finden. Sie sollen Gott danksagen und die unbefleckte Opfergabe darbringen nicht nur durch die Hände des Priesters, sondern auch gemeinsam mit ihm und dadurch sich selber darbringen lernen. So sollen sie durch Christus, den Mittler, von Tag zu Tag zu immer vollerer Einheit mit Gott und untereinander gelangen.“ [157]


Teilnahme und priesterlicher Dienst

53. Die Schönheit und die Harmonie der liturgischen Handlung finden einen bedeutungsvollen Ausdruck in der Ordnung, in der jeder berufen ist, aktiv teilzunehmen. Das verlangt die Anerkennung der verschiedenen hierarchischen Rollen, die in die Zelebration selbst einbezogen sind. Es ist hilfreich, daran zu erinnern, daß die aktive Teilnahme an ihr nicht unbedingt mit der Ausübung eines besonderen Dienstes zusammenfällt.

Nicht dienlich ist der aktiven Teilnahme der Gläubigen vor allem eine Verwirrung, die auf der Unfähigkeit beruht, in der kirchlichen Gemeinschaft die verschiedenen Aufgaben zu unterscheiden, die jedem zukommen. [158] Im besonderen ist es notwendig, daß bezüglich der spezifischen Aufgaben des Priesters Klarheit herrscht. Wie die Tradition der Kirche bestätigt, ist er in unersetzlicher Weise derjenige, welcher der gesamten Eucharistiefeier vorsteht, vom Eröffnungsgruß bis zum Schlußsegen. Kraft der heiligen Weihe, die er empfangen hat, vertritt er Jesus Christus, das Haupt der Kirche, und in der ihm eigenen Weise auch die Kirche selbst. [159]

Jede Feier der Eucharistie wird vom Bischof geleitet, „entweder von ihm selbst oder durch die Priester als seine Helfer“. [160] Eine Hilfe hat er im Diakon, dem in der Feier einige spezifische Aufgaben zukommen: Bereitung des Altars, Assistenz des Priesters, Verkündigung des Evangeliums, eventuell die Predigt, Führung der Gemeinde bei den Fürbitten, Austeilung der Kommunion. [161] Im Zusammenhang mit diesen, an die Weihe gebundenen Diensten stehen andere liturgische Dienste, die lobenswerterweise von Ordensleuten und entsprechend vorbereiteten Laien ausgeübt werden. [162]  (...)


Persönliche Bedingungen für eine „actuosa participatio“

55. Bei der Erörterung des Themas der actuosa participatio der Gläubigen am heiligen Ritus haben die Synodenväter auch die persönlichen Bedingungen hervorgehoben, die für jeden erforderlich sind, um fruchtbar teilnehmen zu können. [168]

Ein Element dabei ist sicherlich der Geist fortwährender innerer Umkehr, der das Leben aller Gläubigen kennzeichnen muß. Man kann sich keine aktive Teilnahme an der eucharistischen Liturgie erwarten, wenn man nur oberflächlich dabei ist, ohne zuvor das eigene Leben überprüft zu haben. Eine solche innere Bereitschaft wird gefördert zum Beispiel durch Sammlung und Schweigen, zumindest einige Momente vor Beginn der Liturgie, durch Fasten und, wenn nötig, durch die sakramentale Beichte. Ein mit Gott versöhntes Herz befähigt zu wahrer Teilnahme.

Im besonderen muß man die Gläubigen daran erinnern, daß eine actuosa paticipatio an den heiligen Mysterien nicht zu realisieren ist, wenn man nicht zugleich versucht, aktiv am kirchlichen Leben in seiner Ganzheit teilzunehmen, was auch den missionarischen Einsatz einschließt, die Liebe Christi in die Gesellschaft hineinzutragen.

Zweifellos ist die volle Teilnahme an der Eucharistie dann gegeben, wenn man auch selbst die Kommunion empfängt. [169] Trotzdem muß darauf geachtet werden, daß diese richtige Aussage bei den Gläubigen nicht zu einem gewissen Automatismus führt, so als habe man, nur weil man sich während der Liturgie in der Kirche befindet, das Recht oder vielleicht sogar die Pflicht, zum eucharistischen Mahl zu gehen.

Auch wenn es nicht möglich ist, die sakramentale Kommunion zu empfangen, bleibt die Teilnahme an der heiligen Messe notwendig, gültig, bedeutungsvoll und fruchtbar. Unter diesen Umständen ist es gut, das Verlangen nach der vollen Vereinigung mit Christus zu pflegen, zum Beispiel mit der Praxis der geistlichen Kommunion, an die Johannes Paul II. erinnert [170] und die von heiligen Lehrmeistern des geistlichen Leben empfohlen wird. [171]

(Hervorhebungen durch Fettdruck von Administrator)

Anmerkungen:
[155]Vgl. Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, 14-20; 30f; 48f; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum (25. März 2004), 36-42: AAS 96 (2004), 561-564.
[156]Nr. 48.
[157]Ebd.
[158]Vgl. Kongregation für den Klerus und andere Dikasterien der Römischen Kurie, Instr. zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester Ecclesiae de mysterio (15. August 1997): AAS 89 (1997), 852-877.
[159]Vgl. Propositio 33.
[160]Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch, 92.
[161]Vgl. Ebd., 94.
[162]Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret über das Laienapostolat Apostolicam actuositatem, 24; Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch, Nr. 95-111; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instr. Redemptionis Sacramentum (25. März 2004), 43-47: AAS 96 (2004), 564-566; Propositio 33: „Diese Ämter müssen einem spezifischen Mandat gemäß und den wirklichen Erfordernissen der feiernden Gemeinde entsprechend eingeführt werden. Die mit diesen liturgischen Laiendiensten beauftragten Personen müssen sorgsam ausgewählt, gut vorbereitet und mit einer ständigen Weiterbildung begleitet werden. Ihre Ernennung muß auf Zeit erfolgen. Sie müssen in der Gemeinde bekannt sein und von ihr auch eine dankbare Anerkennung empfangen.“
[168]Vgl. Propositio 35; Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, 11.
[169]Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1388; Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, 55.
[170]Vgl. Enzyklika Ecclesia de Eucharistia (17. April 2003), 34: AAS 95 (2003), 456.
[171]Darunter zum Beispiel Thomas von Aquin, Summa Theologiae, III, q. 80, a. 1,2; Theresia von Jesus, Weg der Vollkommenheit, Kap. 35. Die Lehre ist vom Konzil von Trient maßgebend bestätigt worden: 13. Sitzung, Kap. VIII.

Mittwoch, 16. Mai 2012

A. Kissler: Mal wieder auf den Punkt gebracht!

Alexander Kissler beschreibt in einer treffenden Analyse den zeitgeistigen deutschen Milieu-Katholizismus, wie er sich auf dem Katholikentag in Mannheim präsentiert:

The European: Milieufragen  

Resümee:

"Es handelt sich um das Milieu eines politisch korrekten Humanismus, der auf seine christliche Nährlauge nicht ganz verzichten will."

5-Punkte-Programm des deutschen Milieu-Katholizismus:

1. Umweltschutz
2. Feminismus
3. Multireligiosität
4. Entsakralisierung
5. Anspruch auf eine Monopoltheologie

(Katholisch???)

Fragen an die Veranstalter:

"Warum zum Beispiel gibt es kein Streitgespräch zwischen „Wir sind Kirche“ und „Pro Missa Tridentina“? Warum fand sich auf den zahllosen Podien kein Stündchen für ein Gipfeltreffen etwa von Piusbruderschaft und Memorandumstheologie?"

In der Tat, das wäre mal interessant geworden...

 

HIER nochmals die ganze lesenswerte Kolumne (bitte klicken!)

Freitag, 4. Mai 2012

Gebets-Gemeinschaft



Es ist spezifisch christlich, daß sich die Gemeinschaft in Christus nicht nur auf die lebenden Glieder des Mystischen Leibes erstreckt, sondern auch auf jene, die im Fegefeuer oder im Himmel sind.

Deshalb muß es für jeden echten Katholiken ein tief bewegendes Erlebnis sein, dieselben Gebete beten zu dürfen, die die heilige Kirche jahrhundertelang gebetet hat.


Dietrich von Hildebrand:
Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes; EOS-Verlag, AD 1992. S. 320


Foto: jam343

Montag, 5. März 2012

Die Grundlage jeder Erneuerung: Der Glaube (3)

Prof. DDr. Josef Seifert  (1976)

Fortsetzung Teil 3

Das unwandelbare Wesen der Wahrheit

Die Erneuerung unseres Glaubens und unseres Glaubenswissens kann gewiß nicht bedeuten, daß man Glaubenslehren durch andere ersetzt, genausowenig wie man etwa die eheliche Liebe erneuern kann durch die Liebe zu einer dritten Person. Die einzige wahre Erneuerung unseres Glaubens und unseres religiösen Wissens kann nur geschehen durch ein immer tieferes Verständnis der unwandelbaren ewigen Wahrheit, wie sie uns von Gott geoffenbart und von der Kirche in ihrer amtlichen Lehre immer genauer und ausführlicher dargelegt wurde.

Das betrifft nicht allein die geoffenbarten Wahrheiten von dem ewigen Wesen Gottes: von seiner unendlichen Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Liebe, Weisheit und Heiligkeit, sondern auch alle geschichtlichen Wahrheiten der Offenbarung: Inkarnation, Passion, Kreuzigung, Auferstehung Christi: sie können sich niemals ändern. Ebensowenig die Wahrheit über die Wunder und die in ihnen sich offenbarenden Eigenschaften der Allmacht und Barmherzigkeit.

Die bloße Idee, daß sich irgendeine Wahrheit im Laufe der Geschichte ändern könne, daß es z. B. zu einer bestimmten Zeit wahr gewesen sei, daß Christus "Fleisch annahm durch den Heiligen Geist aus Maria, der Jungfrau", zu einer andern Zeit aber nicht, ist schlichtweg absurd.

Gewisse mittelalterliche Denker wiesen darauf hin, daß selbst Gottes Allmacht die Wahrheit über ein vergangenes Ereignis nicht ändern könne, da das in sich unmöglich und widersprüchlich sei. So sagt auch C.S. Lewis in seinem Buch "Das Problem des Leidens": "Unsinn bleibt Unsinn, auch wenn von Gott die Rede ist."


Die Unwandelbarkeit von Glauben und Glaubenswissen

Wenn wir einmal verstanden haben, daß die Wahrheit von ihrem Wesen her unveränderlich ist, begreifen wir auch, daß sich unser Glaube und unser Glaubenswissen nicht geschichtlich verändern kann, soweit die Wahrheit in Betracht kommt.

Der Glaube, mit dem der hl. Paulus bekannte: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes" ist der gleiche Glaube, mit dem wir diese Worte mit voller Zustimmung im Herzen wiederholen. Der Glaube, mit dem die Jünger glaubten, daß "Christus vom Tod erstanden ist, wie Er es vorausgesagt hat", ist nicht verschieden von unserem Glauben im 20. Jahrhundert* an die Auferstehung Christi oder von dem irgendwelcher Afrikaner, die seit den Tagen des hl. Augustinus bis heute daran geglaubt haben.

So bietet also die wesentliche Unwandelbarkeit des Glaubens selber die Grundlage und Garantie dafür, daß kein Akt des Glaubens und der Erkenntnis, mit dem wir die Wahrheit ergreifen, jemals der geschichtlichen Veränderung unterliegt.

Aber da man vom Glauben abfallen kann und sich Irrtümer mit dem wahren Glauben vermischen können, findet die Tatsache der geschichtlichen Unwandelbarkeit des Glaubens, in dem der Mensch die Wahrheit findet, ihren einzigartigen und glorreichen Ausdruck in der Unfehlbarkeit der Kirche, dann nämlich, wenn dieser Glaube in endgültigen dogmatischen Entscheidungen ausgesprochen wird.

Da die amtliche Lehre der Kirche durch ein wunderbares Geschenk des Hl. Geistes - gegen das man in unseren Tagen nicht selten schwer sündigt - als irrtumsfrei garantiert wird, so folgt aus dieser von jedem rechtgläubigen Katholiken anerkannten Tatsache, daß ebenso, wie die Glaubenslehre der Kirche keiner geschichtlichen Veränderung unterworfen ist, Erneuerung niemals dadurch zustande kommen kann, daß man ein Dogma gegen ein neues austauscht.

* Anm.: und auch nicht verschieden von dem im 21. Jahrhundert


Fortsetzung folgt hier


Prof. Josef Seifert:
Die Grundlage jeder Erneuerung: Der Glaube


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Montag, 1. August 2011

ES IST DER HERR!

"Die Haltung der Anbetung demjenigen gegenüber, der unter der demütigen Gestalt des konsekrierten Stückleins Brot nicht nur mit seinem Leib und seinem Blut wahrhaftig gegenwärtig ist, sondern auch mit der Majestät seiner Gottheit, drückt sich in natürlicherer und sinnfälligerer Weise in der biblischen Gebärde der Anbetung auf den Knien oder des sich Niederwerfens aus. Wenn der hl. Franz von Assisi von weitem einen Kirchturm sah, kniete er sich nieder und betete den in der heiligen Eucharistie gegenwärtigen Jesus an.

Würde es der innersten Wirklichkeit des konsekrierten Brotes nicht besser entsprechen, wenn der Gläubige von heute sich bei dessen Empfang zur Erde hinkniete und den Mund öffnete wie der Prophet, der das Wort Gottes empfing (vgl. EZ 2) und sich wie ein Kind nähren ließe (da die Kommunion ein geistiges Stillen ist)? Eine solche Haltung haben die Generationen von Katholiken in allen Kirchen während fast des ganzen zweiten Jahrtausends gezeigt. Diese Geste wäre auch ein eindrucksvolles Zeichen des Glaubensbekenntnisses an die wirkliche Gegenwart Gottes inmitten der Gläubigen."



aus dem sehr emphelenswerten Büchlein: DOMINUS EST, es ist der Herr; Gedanken eines Bischofs aus Zentralasien über die heilige Kommunion, von Athanasius Schneider, 2008


(Hervorhebungen durch Administrator)
Foto: Weihbischof Athanasius Schneider O.R.C. 2009 in Tallinn
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