Posts mit dem Label Evangelii nuntiandi (1975) werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Evangelii nuntiandi (1975) werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 10. September 2013

Evangelii nuntiandi: Die Magna Charta der Kurienreform


Nach den Worten des indischen Kardinals Oswald Gracias (Mumbai, früher Bombay) hat Papst Franziskus den acht Kardinälen, die er für die Reform der vatikanischen Kurie zu einem Beratungsgremium bestellt hat, empfohlen, das Apostolische Rundschreiben "Evangelii nuntiandi" zu lesen. Papst Paul VI. hatte es im Jahr 1975 geschrieben, sein Thema ist die (Neu-) Evangelisierung aller Menschen. Die Gesellschaft verpflichte die Kirche dazu, "herauszufinden, wie man dem modernen Menschen die christliche Botschaft nahebringen kann, in der allein er die Antwort auf seine Fragen zu finden vermag und die Kraft für seinen Einsatz zu menschlicher Solidarität“, so Paul VI.

Weiter schreibt er:
"In der Tat, diese Botschaft ist notwendig. Sie ist einzigartig. Sie kann nicht ersetzt werden. Sie erlaubt weder Gleichgültigkeit noch Vermischungen mit anderen Lehren oder falsche Anpassungen. Es geht hierbei nämlich um das Heil des Menschen. Sie stellt die Schönheit der Offenbarung dar. Sie bietet eine Weisheit, die nicht von dieser Welt ist. Sie ist imstande, durch sich selbst den Glauben zu wecken, einen Glauben, der auf der Macht Gottes gründet (2). Sie ist die Wahrheit. Sie verdient es, daß der Glaubensbote ihr seine ganze Zeit und alle seine Kräfte widmet und, falls notwendig, für sie auch sein eigenes Leben opfert. (...)
 Wir wollen erneut bekräftigen, daß die Aufgabe, allen Menschen die Frohbotschaft zu verkündigen, die wesentliche Sendung der Kirche ist“ (3), eine Aufgabe und Sendung, die die umfassenden und tiefgreifenden Veränderungen der augenblicklichen Gesellschaft nur noch dringender machen. Evangelisieren ist in der Tat die Gnade und eigentliche Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität. Sie ist da, um zu evangelisieren, d.h. um zu predigen und zu unterweisen, Mittlerin des Geschenkes der Gnade zu sein, die Sünder mit Gott zu versöhnen, das Opfer Christi in der heiligen Messe immer gegenwärtig zu setzen, welche die Gedächtnisfeier seines Todes und seiner glorreichen Auferstehung ist."
(1) Papst Paul VI., Ansprache an das Kardinalskollegium am 22. Juni 1973: AAS 65, 1973, S. 383.
(2) Vgl. 1 Kor 2, 5
(3) Vgl. Erklärung der Synodalväter, Nr. 4: L'Osservatore Romano vom 27. Oktober 1974, S. 6
Papst Paul VI.; Apstolisches Schreiben "Evangelii nuntiandi"; 1975 


Das also ist die Magna Charta, das grundlegende Dokument für die kommende Kurienreform. Das ist es, was Papst Franziskus allen Gläubigen ans Herz legt: Christus zu den Menschen zu bringen.

+      +      +

Papst Franziskus über "Evangelii nuntiandi": ...für mich ist es das großartigste Dokument zur Pastoral, das bis heute geschrieben wurde... (22.06.2013)


Mittwoch, 14. August 2013

Wir verkünden das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben*


(...) Manchmal herrscht noch die Meinung, die Weitergabe der Wahrheit des Evangeliums verstoße gegen die Freiheit. Papst Paul VI. findet diesbezüglich klärende Worte: "Sicherlich wäre es ein Irrtum, irgend etwas, was immer es auch sei, dem Gewissen unserer Brüder aufzunötigen. Diesem Gewissen jedoch die Wahrheit des Evangeliums und den Heilsweg in Jesus Christus in voller Klarheit und in absolutem Respekt vor den freien Entscheidungen, die das Gewissen trifft, vorzulegen … ist gerade eine Ehrung eben dieser Freiheit" (Apost. Schr. Evangelii nuntiandi, 80).

Wir sollten immer den Mut und die Freude verspüren, die Begegnung mit Christus respektvoll vorzuschlagen und Boten seines Evangeliums zu sein. Jesus ist zu uns gekommen, um uns den Weg des Heils zu weisen, und er hat auch uns den Auftrag erteilt, diesen Weg allen bekannt zu machen, bis an die Grenzen der Erde.

Papst Franziskus; Botschaft zum Weltmissionssonntag (20.10.) 2013

* vgl. 1Kor 2,9


Bild: Christus predigt seinen Jüngern; Fra Angelico (1395–1455); wikipedia

Dienstag, 13. August 2013

Das Grundprinzip jedes Glaubensboten


[Es ist] wichtig, nie das Grundprinzip jedes Glaubensboten zu vergessen: Man kann Christus nicht ohne die Kirche verkünden. Evangelisieren ist nie ein isoliertes, individuelles, privates Handeln, sondern immer ein kirchliches Handeln.

Paul VI. schrieb: "Auch der einfachste Prediger, Katechist oder Seelsorger, der im entferntesten Winkel der Erde das Evangelium verkündet, seine kleine Gemeinde um sich sammelt oder ein Sakrament spendet, vollzieht, selbst wenn er ganz allein ist, einen Akt der Kirche." Er ist "nicht auf Grund einer Sendung, die er sich selber zuschreibt, oder auf Grund einer persönlichen Anregung tätig … , sondern in Verbindung mit der Sendung der Kirche und in ihrem Namen" (Evangelii nuntiandi 60). Dies gibt der Mission Kraft und lässt jeden Missionar und Glaubensboten spüren, dass er nie allein ist, sondern Teil eines einzigen vom Heiligen Geist beseelten Leibes.

 



Foto: Taufe; Glasfenster der Kirche St. Johannes Baptist, München-Haidhausen; © FW

Dienstag, 23. April 2013

Man kann Christus nicht außerhalb der Kirche finden - und Ihn auch nicht ohne die Kirche lieben


„Es ist unmöglich, Jesus außerhalb der Kirche zu finden. Der große Paul VI. sagte: ‚Es ist eine absurde Dichotomie, mit Jesus ohne die Kirche leben zu wollen, Jesus außerhalb der Kirche nachfolgen zu wollen, Jesus ohne die Kirche lieben zu wollen’. Diese Mutter Kirche ist es, die uns Jesus gibt, die die Identität verleiht, die nicht nur ein Siegel ist: sie ist Zugehörigkeit!“




Der Abschnitt 16 des Apostolischen Schreibens 'Evangelii nuntiandi' von Paul VI. (1975), auf den sich der Papst in seiner Homilie bezieht:
16. Es besteht daher eine enge Verbindung zwischen Christus, der Kirche und der Evangelisierung. Während dieser Zeit der Kirche hat die Kirche die Aufgabe zu evangelisieren. Diese Aufgabe wird nicht ohne sie, noch weniger im Gegensatz zu ihr, durchgeführt.

Es ist sicher nützlich, dies alles in Erinnerung zu rufen in einem Augenblick, wo wir zu unserem Schmerz von manchen hören können, denen wir eine gute Absicht nicht absprechen wollen, die aber geistig sicherlich falsch orientiert sind, die nachdrücklich beteuern, Christus zu lieben, aber ohne die Kirche; auf Christus zu hören, aber nicht auf die Kirche; mit Christus zu sein, aber außerhalb der Kirche. Wie absurd dieses Auseinanderreißen (Anm.: im ital. Original: dichometrie) ist, wird deutlich aus dem Wort des Evangeliums: „Wer euch verwirft, verwirft mich“ (Lk 10,16). Und wie will man Christus lieben, ohne die Kirche zu lieben, wenn das schönste Zeugnis, das man Christus ausstellen kann, jenes des hl. Paulus ist: „Er hat die Kirche geliebt und sich selbst für sie dahingegeben“ (Eph 5,25).


Weitere Gedanken dazu:

Samstag, 30. März 2013

Befreit von Tod und Sünde!


Das Kreuz trennt die Gläubigen von den Ungläubigen, denn für die einen ist es Ärgernis und Torheit, für die anderen Kraft Gottes und Weisheit Gottes (vgl. 1 Kor 1, 23-24); in einem tieferen Sinn jedoch vereint es alle Menschen, Gläubige wie Ungläubige. ‚Jesus musste für das Volk sterben […], aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln’ (vgl. Joh 11,51 ff.).

Der neue Himmel und die neue Erde sind für alle, denn Christus ist für alle gestorben. Die Aufgabe, die für uns daraus folgt, ist es, zu evangelisieren: ‚Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben’ (2 Kor 5,14). Sie drängt uns dazu, seine frohe Botschaft zu verkünden! Wir wollen der Welt verkünden: ‚Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind, denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes’ (Röm 8,1-2). 

Raniero Cantalamessa OFMCap, der Päpstliche Hausprediger, am 29.03.2013 in der Predigt während der Karfreitagsliturgie 




Weiteres zum Thema:
Apostolisches Rundschreiben Evangelii nuntiandi; Paul VI.; 08.12.1975 

Mittwoch, 27. März 2013

Von der Schönheit und Schlichtheit Jesu und der Kirche sprechen...

„Was uns vor der Arroganz und dem Stolz des Triumphalismus schützt, ist die Anerkennung dessen, was uns Papst Paul VI. in Evangelii nuntiandi gelehrt hat. Die Kirche selbst hat stets das Bedürfnis, evangelisiert zu werden! Das gibt uns die Demut, anzuerkennen, dass nemo dat quod non habet (Anm.: man nicht geben kann, was man nicht hat) – dass die Kirche das tiefe Bedürfnis nach innerer Umkehr hat“. So der Erzbischof von New York, Kardinal Timothy Michael Dolan, in einer Ansprache (17. Februar 2012) zur Eröffnung des Tages des Gebets und der Reflexion, den der Papst aus Anlass des Konsistoriums vom 18. Februar 2012 für die Mitglieder des Kardinalskollegiums und die neuen Kardinäle angesetzt hat.
Dann erzählte er zum Thema der christlichen Freude folgende Episode: „Ein Aids-Kranker, der im Haus Gift of Peace (Geschenk des Friedens) der Missionarinnen der Nächstenliebe in der Erzdiözese Washington – der Diözese von Kardinal Donald Wuerl – im Sterben lag, bat darum, getauft zu werden. Als ihn der Priester um ein Zeichen für seinen Glauben bat, antwortete er mit schwacher Stimme: “Ich weiß nur, dass ich unglücklich bin, die Schwestern dagegen glücklich sind, auch wenn ich sie beleidige und anspucke. Gestern habe ich sie endlich gefragt, warum sie so glücklich sind. ‚Jesus‘ haben sie mir geantwortet. Ich will diesen Jesus, damit auch ich glücklich sein kann.” Ein echter Glaubensakt, nicht wahr?“
Am Schluss seiner Ausführungen sagte der Kardinal dann: „Ihnen, Heiliger Vater, und meinen Mitbrüdern herzlichen Dank dafür, dass Sie mein fürchterliches Italienisch ertragen haben! Als mich Kardinal Bertone gebeten hat, Italienisch zu sprechen, war mir das sehr, sehr peinlich, denn mein Italienisch ist nicht besser als das eines Kleinkindes. Dann aber fiel mir ein, dass mein erster Bischof, als ich als frischgeweihter Priester sechsjährigen Kindern Katechismus-Unterricht geben musste, zu mir gesagt hat: “Was wird dir jetzt wohl deine ganze Theologie nützen, wenn du wie ein Kind vom Glauben sprechen ­musst!”. Vielleicht sollten wir abschließend gerade diesen Denkanstoß geben: wir müssen wieder wie die Kinder die ewige Wahrheit sagen, einfach wie sie von der Schönheit und Schlichtheit Jesu und seiner Kirche sprechen“.

Der Beitrag des Kardinals stand am 18. Februar 2012 im Osservatore Romano zu lesen (Titel: Der Welt wie die Kinder vom Glauben sprechen).
Quelle: 30Giorni: 01/02-2012

In dieser Begebenheit wird deutlich, wie gut und wichtig es ist, dass kirchliche Caritas von Menschen ausgeübt wird, die selbst gläubige Christen sind und durch ihr Tun außer fachlicher Kompetenz auch die Freude am Glauben weitergeben. Ohne diesen spezifisch christlichen Hintergrund im Vollzug der Nächstenliebe bleibt die Sendung der Kirche unerfüllt: Dann würde auch kirchlich organisierte Caritas zu einer bloßen humanitären Wohlfahrtsorganisation.


Weiteres zum Thema:
BXVI.: Kirchliche Caritas ist mehr als eine Variante im allgemeinen Wohlfahrtswesen (11.11.2012)

Papst Franziskus:
"Wir können gehen, wie weit wir wollen, wir können vieles aufbauen, aber wenn wir nicht Jesus Christus bekennen, geht die Sache nicht. Wir werden eine wohltätige NGO, aber nicht die Kirche, die Braut Christi." (Quelle)


Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...