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Dienstag, 27. August 2013

Göttliche Vorsehung und menschliche Freiheit

Dies ist eine Antwort für "Lothars Sohn", der in einem Kommentar auf ein Post vom 25.08.2013 über die göttliche Vorsehung meinte, dass "dieses Konzept von Vorherbestimmung zu den schlimmsten Gotteslästerungen unter der Sonne führt. Denn dann würde Gott einen Mann vorherbestimmen, eine Frau zu vergewaltigen, und ihn dann ewiglich dafür bestrafen."

Dieser Kommentar enthält mehrere Irrtümer.

Zum einen: Dass ein Mensch, der gegen Gottes Gebot anderen Gewalt angetan hat, auf ewig verloren geht, ist nicht zwingend. Es besteht die Möglichkeit, dass dieser Mensch die Bosheit seines Tuns erkennt, umkehrt und sich mit Gott versöhnt. Gottes Barmherzigkeit steht jedem Menschen offen, der sich Gott zuwendet und seine Sünden bereut, ganz gleich wie schwer diese Vergehen waren.

Zum zweiten:
Die Engel und die Menschen, intelligente und freie Geschöpfe, müssen ihrer letzten Bestimmung aus freier Wahl entgegengehen und ihr aus Liebe den Vorzug geben. Sie können darum auch vom Weg abirren und sie haben auch tatsächlich gesündigt. So ist das moralische Übel in die Welt gekommen, das unvergleichlich schlimmer ist als das physische Übel. Gott ist auf keine Weise, weder direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels [Vgl. Augustinus, lib. 1,1,1; Thomas v. A., s. th. 1-2,79, 1. ]. Er lässt es jedoch zu, da er die Freiheit seines Geschöpfes achtet, und er weiß auf geheimnisvolle Weise Gutes daraus zu ziehen:

,,Der allmächtige Gott ... könnte in seiner unendlichen Güte unmöglich irgend etwas Böses in seinen Werken dulden, wenn er nicht dermaßen allmächtig und gut wäre, dass er auch aus dem Bösen Gutes zu ziehen vermöchte" (Augustinus, enchir. 11,3)

So kann man mit der Zeit entdecken, dass Gott in seiner allmächtigen Vorsehung sogar aus den Folgen eines durch seine Geschöpfe verursachten moralischen Übels etwas Gutes zu ziehen vermag. Josef sagt zu seinen Brüdern: ,,Nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott ... Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn ... um ... viel Volk am Leben zu erhalten" (Gen 45,8; 50,20) [Vgl. Tob 2, 12-18 Vg.].

Aus dem schlimmsten moralischen Übel, das je begangen worden ist, aus der durch die Sünden aller Menschen verschuldeten Verwerfung und Ermordung des Sohnes Gottes, hat Gott im Übermaß seiner Gnade [Vgl. Röm 5,20.] das größte aller Güter gemacht: die Verherrlichung Christi und unsere Erlösung.
Freilich wird deswegen das Böse nicht zu etwas Gutem.
(vgl. Katechismus der katholischen Kirche KKK Nr. 309ff)

Dies sollte als  Antwort ausreichen, um deutlich gemacht zu haben, dass die göttliche Vorsehung nicht gotteslästerlich ist, sondern im Gegenteil von der Allmacht und Größe Gottes, wie auch von seiner unendlichen Barmherzigkeit zeugt.


(Hervorhebngen durch Fettdruck von FW)


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Freitag, 7. Dezember 2012

Widerspruch aushalten

In der Sendung bei Frank Plasberg am vergangenen Montag wandte sich Martin Lohmann an seine Gesprächspartner Lucy Diakovska, Ralph Morgenstern und Stefan Kaufmann (03.12.2012 bei "hart aber fair" ca. bei  0:22:00):

Ich habe andere Überzeugungen als Sie, Sie hören meinen Überzeugungen zu, ich hab' Ihren auch zugehört, das finde ich gut, dass wir das so machen. Ich glaube, in dieser Diskussion kommen wir nur weiter, wenn wir wirklich einander ernstnehmen und auch den Widerspruch aushalten.

Auch die Homosexuellen müssen den Widerspruch aushalten, sie müssen aushalten, dass man ihnen sagt: "Ich, (...), bin der Überzeugung - viele andere sind der Überzeugung - dass Sie im Irrtum leben und dass das eine Form der Sexualität ist, die vielleicht nicht ganz der Schöpfungsordnung entspricht und nicht ganz, sozusagen geordnet ist. Davon bin ich überzeugt."

Danke, Herr Lohmann, das musste mal gesagt werden. 


Weiteres zum Thema "Meinungsfreiheit":




Mittwoch, 8. August 2012

Durch Gewissensbildung zur Gewissensfreiheit

Von Alois Sustar in: Gewissensfreiheit

"... Nur der Mensch, der ein echtes, richtiges, sicheres, mit einem Wort, ein mündiges Gewissen hat, kann die Gewissensfreiheit für sich voll in Anspruch nehmen. Wann ist man so weit? Wer kann von sich behaupten, sein Gewissen sei so entfaltet und gebildet, daß es seine Aufgabe ganz erfüllen kann?

Weder das gewöhnliche Glied der Kirchengemeinschaft noch irgendeiner ihrer Diener! Die Gewissensanlage und das Urgewissen im Sinne der Ausrichtung des Menschen auf das Gute, der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Gut und Bös und des Bewußtseins der Verpflichtung, das Gute zu tun und das Böse zu meiden, sind zwar jedem Menschen mit seiner geistigen Natur mitgegeben. Aber dieses Gewissen muß entfaltet werden. Es muß vom Menschen selber, von anderen und von der Gemeinschaft gebildet werden.

Durch verschiedene Einflüsse kann es auch verbildet werden. Es kann auch unterentwickelt bleiben oder sogar verkümmern bis zur sittlichen Abgestumpftheit und Unempfindlichkeit.

Da wir heute oft einen Zusammenbruch der tragenden sittlichen Umwelt in Familie und Öffentlichkeit erleben und zugleich die Relativierung der sittlichen Werte und Normen, ist das Gewissen besonderen Gefahren ausgesetzt.

Die Demokratisierung der Gesellschaft, die Gleichstellung aller, das Bestreben, nach Mehrheitsbeschlüssen zu entscheiden und die Entscheidung durch Kompromisse zu finden, die Diktatur des Durchschnittes und der Statistiken bedeuten ernste Bedrohungen des Gewissens.

Falschverstandene Toleranz und Neutralität, in der es keine klaren allgemeinverbindlichen Gebote mehr gibt, können das Gewissen und den Menschen bei der Gewissensbildung irreleiten. Dazu kommt noch so manche Unsicherheit auf dem sittlichen Gebiet, das ständige Experimentieren in vielen Bereichen, zahlreiche Änderungen auf allen möglichen Gebieten. 

Andererseits ist das Gewissen viel stärker allen möglichen Einflüssen ausgesetzt als früher. Wenn auch der moralische Druck und der physische Zwang heute seltener geworden sind, kann man kaum behaupten, daß der Mensch in der Welt der Propaganda, der Reklame und der Kommunikationsmittel mehr Raum hat für seine Gewissensentscheidung als in der Vergangenheit.

Der Christ weiß dazu aus dem Glauben wie auch aus der Erfahrung, um die Belastung durch seine Mangelhaftigkeit und Sündhaftigkeit, von denen er sich nie völlig frei machen kann.

Gerade im Gewissen, wo sich die Person am stärksten einsetzt, wo der Mensch als endlicher Geist, der auf das Unendliche hin angelegt ist, letztgültige Entscheidungen treffen kann und soll, von denen sein Heil und sein Unheil abhängen, kommt ihm die Möglichkeit und die Tatsache des Mißbrauches der Freiheit besonders schmerzlich zum Bewußtsein.

Die Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute beklagt den Mißbrauch der Freiheit unter dem Einfluß des Bösen. "Der Mensch erfährt, wenn er auf sein Herz schaut, daß er zum Bösen geneigt ist, verstrickt in vielfältige Übel, die nicht von seinem guten Schöpfer kommen können... Der Mensch ist in sich selber zwiespältig... Er findet sich unfähig, sich von der Macht des Bösen selber zu befreien" (Nr. 13).

Die Gewissensbildung als Weg zur Gewissensfreiheit ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben des einzelnen an sich selber und eine der wichtigsten Hilfen, die man einander zu leisten hat."


aus: Theologische Meditationen; Alois Sustar, Gewissensfreiheit Benziger Verlag, AD 1967

Weiteres zum Thema:
 
(Hervorhebungen durch Fettdruck von Admin)
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