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Samstag, 21. März 2020

Frühling



"Steh auf, eile, meine Freundin, meine Taube, meine Schöne, und komm! Denn der Winter ist schon vorüber, der Regen hat aufgehört und ist vergangen; die Blumen sind erschienen in unserem Land" (Hoheslied 2,10-12).

Dieser Frühling ist ein besonderer: Vielerorts sind die Menschen von den Behörden aufgerufen, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben, um sich selbst und andere vor dem gefährlichen Corona-Virus zu schützen. Spazierengehen aber ist ausdrücklich erlaubt - wenn auch nur allein oder zu zweit.

Vielleicht können wir diese Zeit nutzen, um uns an den Wundern des Wiedererwachens der Natur nach diesem - wenn auch nur auf einen Donnerstag gefallenen - Winter zu erfreuen, den Frühling in vollen Zügen (nicht in vollen Zügen, sondern allein in der Natur aber mit allen Sinnen) zu genießen und unserem Vater im Himmel, dem großen Schöpfergott, dankbar ein Loblied zu singen.

Der Frühling ist eine ganz besondere Zeit, Gottes Wirken in der Natur zu entdecken, Wunder Seiner Schöpfung zu sehen und dankbar zu sein für jeden Tag, den Gott uns schenkt, um Ihn immer besser kennenzulernen und seine Großtaten zu preisen (vgl. Ps 145,6 ).



Freitag, 3. April 2015

Kommt, lasset uns anbeten den unsterblichen Gott

 

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

Erbarme dich unser!


Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen.

Kommt, lasset uns anbeten!



Texte: aus der Karfreitagsliturgie; Bild: Kruzifix, eigenes Foto

Freitag, 6. März 2015

Erneuerung 2

(Fortsetzung von hier.)

Wann aber hätten wir, Geliebteste, eine günstigere Gelegenheit, zu den von Gott verliehenen Heilmitteln unsere Zuflucht zu nehmen, als gerade dann, wenn uns die in bestimmter Ordnung wiederkehrenden Zeiten die wunderbaren Vorgänge unserer Erlösung aufs neue vor die Seele führen?

Um diese Ereignisse würdiger zu feiern, wollen wir uns in heilsamster Weise durch ein vierzigtägiges Fasten darauf vorbereiten! Nicht allein für jene, die durch das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi in der Taufe wiedergeboren und zu einem neuen Leben geführt werden sollen, sondern auch für all die Völker, die bereits wiedergeboren sind, ist es nutzbringend und notwendig, in einem so heiligenden Gnadenmittel Kraft zu suchen: für jene, um zu empfangen, was sie noch nicht besitzen, und für diese, um das Empfangene zu bewahren.

Sagt doch der Apostel: "Wer steht, der sehe zu, daß er nicht falle!"(1) . Nach diesem Ausspruch ist niemands Stärke so gefestigt, daß er nicht für seine Standhaftigkeit fürchten müßte. Laßt uns daher, Geliebteste, die ehrwürdigen Einrichtungen dieser heilbringenden Zeit befolgen und mit peinlicherer Sorgfalt den Spiegel unserer Seele reinigen! Mag auch einer während seines Wandels hinieden noch so keusch und maßvoll leben, so haftet ihm doch so mancher Staubflecken von seiner Pilgerschaft auf Erden an.

Auch bleibt der Glanz des nach Gottes Bild erschaffenen Menschengeistes nicht so von aller Eitelkeit ungetrübt, daß er nicht durch Schmutz verdunkelt werden könnte und nicht immer wieder erneuert werden müßte. Wenn nun eine solche Reinigung selbst für jene, die sich sehr in acht nehmen, schon vonnöten ist, in welch ausgedehnterem Maße müssen dann erst die darnach streben, die fast während des ganzen Jahres allzu selbstbewußt oder vielleicht gar allzu gleichgültig dahinlebten! Diese ermahnen wir mit der Liebe, die wir ihnen schulden, sich nicht dabei zu beruhigen, weil wir (2) nicht volle Einsicht in das Gewissen der einzelnen gewinnen können.

Für das Auge Gottes, das alles zugleich sieht, bildet weder ein Versteck noch ein Verließ ein Hindernis. Nicht allein, was man früher getan und gedacht hat, ist ihm offenbar, sondern auch das, was man noch tun und denken wird. So weit erstreckt sich also das Wissen des höchsten Richters, so weit sein Blick, vor dem man erzittern muß. Er durchdringt alle Körper und kennt jedes Geheimnis. Das Dunkle liegt offen vor ihm wie der Tag, und was stumm ist, steht ihm Rede und Antwort. Das Schweigen ist für ihn ein Bekenntnis, und das Herz erschließt sich ihm auch ohne Worte.

Niemand soll die Geduld unbeachtet lassen, die ihm der gütige Gott erzeigt, wenn er seine Sünden (3) ungeahndet läßt! (4) . Ebensowenig möge er glauben, ihn nicht beleidigt zu haben, weil er seinen Zorn noch nicht gefühlt hat! Nicht lange währt die Frist unseres Erdenlebens, und nicht beständig genießen wir die Freiheit, an Torheiten unser Herz zu hängen. Die Qual ewiger Strafe wird an ihre Stelle treten, wenn man nicht das Heilmittel der Buße sucht, solange noch die Gerechtigkeit ihren Urteilsspruch hinausgeschoben hat. (weiterlesen)


1: 1 Kor 10,12
2: Priester
3: noch
4: vgl.Röm 2,4: Wh 11,24; 12,2.ff;2 Petr 3,9



Leo der Grosse († 461) - Sämtliche Sermonen (Sermones); Sermo XLIII. 5. Predigt auf die vierzigtägige Fastenzeit; Bibliothek der Kirchenväter


Bild: Franziskanerkirche in Salzburg (mit der Pacher-Madonna im Hochaltar); eigenes Bild

Erneuerung!

Leo der Große: Predigt zur Fastenzeit 

Geliebteste! Die apostolische Lehre ermahnt uns, "den alten Menschen mit seinen Werken abzulegen"(1) und durch einen heiligen Lebenswandel tagtäglich an unserer (2) Erneuerung zu arbeiten. Wenn wir nämlich nach dem Ausspruche des Apostels: "Ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes" (3) ein solcher Tempel Gottes sind und der Heilige Geist in uns wohnt (4) , dann müssen wir mit unermüdlicher Wachsamkeit darauf achten, daß unseres Herzens Wohnstätte eines so hohen Gastes nicht unwürdig ist.

Wie man bei den von Menschenhand erbauten Häusern mit anerkennenswertem Eifer darangeht, jeden durch Eindringen des Regens, durch Sturmwind oder das Alter selbst entstandenen Schaden rasch und sorgfältig auszubessern, so gehört es sich auch, ununterbrochen und ängstlich dafür zu sorgen, daß man in unseren Herzen keinerlei Unordnung und keinerlei Unrat finde.

Freilich kann unser Gebäude nicht bestehen, wenn es nicht an seinem Erbauer eine Stütze hat, kann unser Haus nicht unbeschädigt bleiben, wenn es nicht der schirmt, der es ausführte, aber weil wir "vernunftbegabte Steine" und ein "lebendiges Bauholz" sind (5) , so war es die Absicht unseres Schöpfers, daß jeder mit dem Meister an seiner Erneuerung mitarbeite.

Darum darf sich der Mensch auch nicht bei der Befolgung der göttlichen Vorschriften der Gnade Gottes entziehen oder sich jenes Gutes entsagen, ohne welches sein Gehorsam kein guter sein kann. Und wenn er die Wahrnehmung macht, daß ihm die Erfüllung der Gebote in manchen Stücken unmöglich ist oder große Schwierigkeiten bereitet, so beschränke er sich nicht auf sich selbst, sondern nehme zu seinem Gebieter seine Zuflucht, der ihm deshalb seinen Willen vorschreibt, um in ihm das Verlangen nach Hilfe wach werden zu lassen und diese auch zu gewähren! Sagt doch der Prophet: "Wirf deine Sorge auf den Herrn und er wird dich erhalten!" (6) .

Oder sollte vielleicht einer so keck und anmaßend sein, sich für so unversehrt und unbefleckt halten, daß an ihm nichts mehr erneuert werden müßte? Wer eine solche Überzeugung von sich hegt, der täuscht sich gründlich. Maßlose Eitelkeit beraubt den der Denkkraft, der inmitten der Versuchungen dieses Erdenlebens von jeder Verwundung frei zu bleiben glaubt.

Alles ist voller Gefahren und voller Fallstricke; Ein Stachel sind unsere Begierden und auf der Lauer liegt die Verführung. Alles, was Gewinn bringt, zieht uns in seine Netze, und jeder Verlust erfüllt uns mit Schrecken. Eine bittere Sprache führen unsere Tadler, und auch jene, die uns loben, meinen es nicht immer ehrlich. Auf der einen Seite tobt der Haß, auf der anderen umgarnt uns heuchlerische Ergebenheit, so daß es leichter ist, einen Feind zu meiden, als einem falschen Freunde aus dem Weg zu gehen. (weiterlesen)


1: Eph 4,22; Kol 3,8; vgl.Röm 6,4; Hebr 12,1: 1 Petr 2,1
2: inneren
3: vgl. 1 Kor 3,17
4: ebd 6,19
5: vgl.1 Petr 2,5

6: Ps 54,23; vgl. 1 Petr 5,7


Leo der Grosse († 461); Bibliothek der Kirchenväter, Sämtliche Sermonen (Sermones); Sermo XLIII. 5. Predigt auf die vierzigtägige Fastenzeit (1. Teil)


Bild. Erneuerung; eigenes Foto

Donnerstag, 17. April 2014

Gründonnertag



"Ein neues Gebot gebe ich euch:
Liebet einander, wie ich euch geliebt habe!", spricht der Herr. (Joh 13,34)

Selig, die makellos gehen auf dem Wege, 
die da wandeln im Gesetze des Herrn! (Ps 118,1)


(aus der Liturgie zum Gründonnerstag)



Mittwoch, 16. April 2014

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit! (Ps 23)

In der früheren Liturgie des Psalmsonntags pochte beim Ankommen am Kirchengebäude der Priester mit dem Vortragekreuz mächtig an die verschlossene Kirchentür, die sich auf das Pochen des Kreuzes hin auftat. Das war ein schönes Bild für das Geheimnis Jesu Christi selbst, der mit dem Stab seines Kreuzes, mit der Kraft seiner sich verschenkenden Liebe von der Welt her an das Tor Gottes klopfte; von einer Welt her, die den Zugang zu Gott nicht finden konnte.

Mit dem Kreuz hat Jesus die Tür Gottes, die Tür zwischen Gott und Mensch aufgestoßen. Sie steht offen. Aber der Herr klopft mit seinem Kreuz auch umgekehrt an die Türen dieser Welt, an die Türen unserer Herzen, die so oft und so weithin für Gott verschlossen sind.

Und er sagt uns gleichsam: Wenn schon die Gottesbeweise der Schöpfung dich nicht für Gott auftun können; wenn schon das Wort der Schrift und die Botschaft der Kirche dich unberührt lassen – sieh doch mich an, den Gott, der für dich zu einem Leidenden geworden ist, der selber mitleidet – sieh, daß ich leide um dich, und tu dich auf für mich, deinen Herrn und deinen Gott. 


Papst Benedikt XVI. in der Predigt zum Palmsonntag 2007


Erhebend und spannungsvoll ist dieser Augenblick, wenn die Palmprozession vor der Kirchentür vorerst endet (ähnlich wie in der Osternacht, in der Christus als das Licht der Welt Einlass begehrt in sein Eigentum: "Lumen Christi"!). Was für eine hoffnungsvolle Freude unter den Gläubigen, wenn sich auf das energische Pochen des Priesters, oder wie hier, des Diakons, mit dem Kreuzesstab an die Kirchentür nun das Heiligtum auftut und das Volk Gottes hinter dem Zeichen des Kreuzes einzieht in das Haus Gottes, diesen geweihten Kirchenraum, der Erde und Himmel eins werden lässt.

Wie schade, dass in der erneuerten Liturgie dieser tiefgründige Ritus entfallen ist! Ich jedenfalls freue mich, dass ich Gelegenheit habe, an diesen Zeremonien teilnehmen zu können: bei einer der inzwischen zahlreichen Gemeinschaften und Gemeinden, die den älteren Ritus (Usus antiqior) pflegen und solche zeichenhaften Riten in Ehren halten und der Nachwelt überliefern.

Zu verdanken haben wir diese Möglichkeiten nicht zuletzt dem heutigen Geburtstagskind, Papst em. Benedikt XVI., der den außerordentlichen Ritus, die alte Liturgie, wie sie vor der Liturgiereform von 1970 jahrhundertelang gefeiert wurde, durch das Motu proprio "Summorum Pontificum" einen gleichberechtigten Platz neben dem Novus ordo gegeben hat. Wie könnte auch das, was etliche Jahrhunderte vielen Gläubigen und Heiligen heilig war, auf einmal falsch und unerwünscht sein? In diesem Sinne nochmals und immer wieder ein herzliches Vergelt's Gott an den Heiligen Vater Papst em. Benedikt XVI.!


Foto: FSSP von hier

Montag, 14. April 2014

Palmsonntagsbilder

 
Bilder des Priesterseminars der Petrusbruderschaft von Palmsonntag in der Pfarrei St. Georg in Wohmbrechts, einem Nachbarort von Wigratzbad, gibt es hier auf dem französischsprachigen Blog der Seminaristen.

Sonntag, 13. April 2014

Benedictus qui venit in nomine Domini! Hosanna! - Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna!

Um zu verstehen, was am Palmsonntag geschehen ist, und um zu erkennen, was er über jene Stunde hinaus für alle Zeiten bedeutet, erweist sich ein Detail als wichtig, das auch für seine Jünger der Schlüssel zum Verständnis dieses Ereignisses wurde, als sie nach Ostern jene Tage, die von Aufregung gekennzeichnet waren, mit einem neuen Blick noch einmal an sich vorüberziehen ließen. Jesus zieht in die Heilige Stadt ein, auf einem Esel reitend, das heißt auf dem Tier der einfachen, gewöhnlichen Leute vom Land, und noch dazu auf einem Esel, der ihm nicht einmal gehört, sondern den er sich für diese Gelegenheit ausleiht. Er kommt nicht in einer prunkvollen Königskutsche, nicht zu Pferd wie die Großen der Welt, sondern auf einem geliehenen Esel.

Johannes berichtet uns, daß die Jünger das im ersten Augenblick nicht verstanden haben. Erst nach Ostern bemerkten sie, daß Jesus, indem er so handelte, die Ankündigungen der Propheten erfüllte; sie verstanden nun, daß sein Tun sich aus dem Wort Gottes herleitete und daß er es zu seiner Erfüllung brachte. Sie erinnerten sich, sagt Johannes, daß beim Propheten Sacharja zu lesen ist: "Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin" (Joh 12,15; vgl. Sach 9,9). Um die Bedeutung der Prophezeiung und damit des Handelns Jesu zu verstehen, müssen wir den ganzen Text im Buch des Propheten Sacharja hören, der so fortfährt: "Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, vernichtet wird der Kriegsbogen. Er verkündet für die Völker den Frieden; seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Eufrat bis an die Enden der Erde" (Sach 9,10). Damit sagt der Prophet drei Dinge über den künftigen König. 

Als erstes sagt er, daß er der König der Armen sein wird, ein Armer unter den Armen und für die Armen. Die Armut wird in diesem Fall im Sinn der anawim Israels verstanden, jener gläubigen und demütigen Seelen, die wir in der Nähe Jesu antreffen – aus der Perspektive der ersten Seligpreisung der Bergpredigt. Man kann zwar in materieller Hinsicht arm sein, aber ein Herz haben, das von dem begehrlichen Verlangen nach materiellem Reichtum erfüllt ist und nach Macht, die auf dem Reichtum beruht. Gerade die Tatsache, daß ein solcher Mensch in Neid und Habgier lebt, zeigt, daß er in seinem Herzen zu den Reichen gehört. Er wünscht sich, die Verteilung der Güter umzustürzen, aber nur um selbst in die Stellung der ehemaligen Reichen zu gelangen.

Die Armut im Sinne Jesu – und im Sinne der Propheten – setzt vor allem die innere Freiheit von der Gier nach Besitz und Macht voraus. Es geht um eine größere Wirklichkeit als bloß um eine Umverteilung der Güter, die doch im materiellen Bereich stehen bliebe, ja, die Herzen noch härter machen würde. Es geht vor allem um die Reinigung des Herzens, dank der man den Besitz als Verantwortung, als Aufgabe gegenüber den anderen anerkennt, indem man sich unter Gottes Blick stellt und sich von Christus führen läßt, der reich war und um unsertwegen arm geworden ist (vgl. 2 Kor 8,9). Die innere Freiheit ist die Voraussetzung für die Überwindung der Korruption und der Habgier, die bereits die Welt verwüsten; eine derartige Freiheit kann nur gefunden werden, wenn Gott unser Reichtum wird; sie kann nur im geduldigen täglichen Verzicht gefunden werden, durch den sie sich als wahre Freiheit entfaltet. Dem König, der uns den Weg zu diesem Ziel weist – Jesus –, jubeln wir am Palmsonntag zu; ihn bitten wir, uns mit auf seinen Weg zu nehmen. 

Als zweites zeigt uns der Prophet, daß dieser König ein König des Friedens sein wird: Er wird die Streitwagen und Schlachtrösser verschwinden lassen, er wird die Bögen zerbrechen und den Frieden verkünden. In der Gestalt Jesu wird das im Zeichen des Kreuzes Wirklichkeit. Das Kreuz ist der zerbrochene Bogen, in gewisser Weise der neue, wahre Regenbogen Gottes, der den Himmel und die Erde miteinander verbindet und eine Brücke über die Abgründe und zwischen den Kontinenten schlägt.

Die neue Waffe, die uns Jesus in die Hände gibt, ist das Kreuz – Zeichen der Versöhnung, der Vergebung, Zeichen der Liebe, die stärker ist als der Tod. Jedesmal, wenn wir uns bekreuzigen, müssen wir uns daran erinnern, der Ungerechtigkeit nicht andere Ungerechtigkeit, der Gewalt nicht andere Gewalt entgegenzusetzen; wir müssen uns daran erinnern, daß wir das Böse nur durch das Gute besiegen können und niemals durch Vergeltung des Bösen mit Bösem. 

Die dritte Aussage des Propheten ist die Ankündigung der Universalität. Sacharja sagt, das Reich des Königs des Friedens "reicht von Meer zu Meer … bis an die Enden der Erde". Die alte, an Abraham und die Väter ergangene Verheißung des Landes wird hier durch eine neue Vision ersetzt: Der Raum des messianischen Königs ist nicht mehr ein bestimmtes Land, das sich notwendigerweise von den anderen trennen und dann unvermeidlich auch gegen andere Länder Stellung beziehen würde. Sein Land ist die Erde, die ganze Welt. Indem er jede Abgrenzung überwindet, schafft er in der Mannigfaltigkeit der Kulturen Einheit.

Wenn wir mit dem Blick die Wolken der Geschichte durchdringen, die den Propheten von Jesus trennten, sehen wir in dieser Prophezeiung wie von ferne das Netz der "eucharistischen Gemeinschaften" auftauchen, das die Erde, die ganze Welt umfängt – ein Netz von Gemeinschaften, die das "Reich des Friedens" Jesu von Meer zu Meer bis an die Enden der Erde bilden. Er kommt überall, in alle Kulturen und in alle Teile der Welt, in die ärmlichen Hütten und notleidenden ländlichen Gebiete ebenso wie in die Pracht der Kathedralen. Überall ist er derselbe, der einzige, und so sind auch alle, die sich in der Gemeinschaft mit ihm zum Gebet versammeln, miteinander in einem einzigen Leib vereint. Christus herrscht, indem er sich selbst zu unserem Brot macht und sich uns schenkt. Auf diese Weise errichtet er sein Reich. 

Dieser Zusammenhang wird in dem anderen alttestamentlichen Wort, das die Liturgie des Palmsonntags und seine besondere Atmosphäre charakterisiert und erklärt, ganz deutlich. Die Menge jubelt Jesus zu: "Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!" (Mk 11,9; Ps 118,26f). Dieses Wort ist Teil des Ritus des Laubhüttenfestes, bei dem sich die Gläubigen mit Palm-, Myrten- und Weidenzweigen in den Händen im Kreis um den Altar herumbewegen.

Jetzt erhebt das Volk, mit Palmzweigen in der Hand, diesen Ruf zu Jesus, in dem es denjenigen sieht, der im Namen des Herrn kommt: Dieser Ausdruck "er, der kommt im Namen des Herrn", war nämlich seit langem zur Bezeichnung des Messias geworden. In Jesus erkennen sie den, der wirklich im Namen des Herrn kommt und die Gegenwart Gottes mitten unter sie bringt. Dieser Hoffnungsruf Israels, diese jubelnde Akklamation Jesu bei seinem Einzug in Jerusalem ist in der Kirche mit gutem Grund zur Akklamation desjenigen geworden, der uns in der Eucharistie auf neue Weise entgegenkommt.

Mit dem Ruf "Hosanna!" grüßen wir den, der in Fleisch und Blut die Herrlichkeit Gottes auf die Erde gebracht hat. Wir grüßen den, der gekommen ist und dennoch immer derjenige bleibt, der kommen soll. Wir grüßen den, der in der Eucharistie immer wieder im Namen des Herrn zu uns kommt und so im Frieden Gottes die Grenzen der Erde verbindet. Diese Erfahrung der Universalität gehört wesentlich zur Eucharistie. Da der Herr kommt, treten wir aus unseren exklusiven Parteilichkeiten heraus und in die große Gemeinschaft all derer ein, die dieses heilige Sakrament feiern. Wir treten in sein Reich des Friedens ein und grüßen in Ihm in gewisser Weise auch alle unsere Brüder und Schwestern, zu denen er kommt, um in dieser zerrissenen Welt wirklich ein Reich des Friedens entstehen zu lassen. 


Papst Benedikt XVI. am 09.04.2006, in seiner Predigt zum Palmsonntag


Karwoche - Durchbohrt um unserer Sünden willen

Liturgie und seelisches Miterleben der Fastenzeit erreichen ihren Höhepunkt in der Karwoche (vom Palmsonntag bis zum Samstag vor Ostern). In dieser Woche wird das ungeheure Leiden an Seele und Leib, das Christus durchmachen musste, um die Schuld der Menschheit zu sühnen, anschaulich.

Es ist die Woche, die unsere Erlösung durch den Kreuzestod des Herrn vergegenwärtigt und die darin gipfelt, dass die Katechumenen die heilige Taufe empfangen (in der Täuflingsmesse am Osterfest) bzw. wie es heute ist: dass wir die Taufgnade in uns erneuern. Denn "wir sind durch die Taufe in seinen Tod eingetaucht", sagt Paulus (Röm 6,3), "in seinen Tod hinein begraben" (6,4), "durch die Gemeinschaft mit seinem Tod mit ihm verwachsen und werden es ebenso durch die Auferstehung sein" (6,5). "Alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen... ihr seid alle eins in Christus" (Gal 3,27).

Ohne den Leidenstod des Herrn ist unsere Taufe nicht zu denken. Ein ungeheurer Ernst fällt daher für den reifen Christen über dieses Sakrament. Und das soll es auch sein; das ist der Sinn, wenn in dieser Woche viermal die Leidensgeschichte verkündet wird: am Sonntag nach Matthäus, am Dienstag nach Markus, am Mittwoch nach Lukas, endlich am Karfreitag nach Johannes.

Wir sind "um einen teuren Preis erkauft" (1 Kor 6,20; 7,23). Trauer war immer das vorherrschende Gefühl dieser Woche. Sie bewegte uns Deutschen schon vor mehr als tausend Jahren das Gemüt. Aus jener alten Zeit stammt die Bezeichnung Kar-Woche, die wir heute noch beibehalten haben, obgleich wir das althochdeutsche Wort Kara, d. h. Trauer, sonst nicht mehr gebrauchen.

In der Dichtung Parzifal des Wolfram von Eschenbach (geb. 1165) ist es das Karfreitagserlebnis, das den Helden endlich zu Gott führt. Und wahrlich: Niemand, der sich diesem großartigen und grauenvollen Geschehen aufschließt, geht ohne Erschütterung von dannen.

Aber es soll eine Vernichtung zur Auferstehung sein, ein Tod zur Erlösung,ein Karfreitag vor Ostern. Niemals wird ja auch Ostern ohne Karfreitag, Leben ohne Tod, Ernte ohne Aussaat, Erlösung ohne Taufe sein.

Es hat Begnadete gegeben, die in außerordentlicher Deutlichkeit das Leiden Christi nicht nur nachbetrachtet, sondern geschaut haben, wie z. B. die Dülmener Augustinerin Anna Katharina Emmerick aus Coesfeld i. W. (gest. 1824), deren Visionen der Dichter Klemens Brentano nachgeschrieben und herausgegeben hat. Aber was ist etwas Derartiges gegenüber der Tatsache, dass siebenhundert Jahre vor Christus der Prophet Isaias das Leiden des Gottesknechtes bis in die Einzelheiten hinein schaute und niederschrieb!

In einem der besten theologischen Bücher: Gustav E. Closen, "Wege in die Heilige Schrift" (Regensburg, Pustet) heißt es: "Das berühmteste Dokument der Passionsmystik des Alten Bundes ist neben Psalm 22 (21) das Lied vom leidenden Gottesknecht im 52. und 53. Kapitel des Propheten Isaias. Es ist der Text, von dem Augustinus gefragt: Ist das schon Evangelium oder ist es noch Prophetie?"

Es ist das Lied, von dem der große Bibelkenner Franz Delitzsch meinte: Wie viele sind an diesem goldenen Passional des alttestamentlichen Evangeliums schon die Augen aufgegangen! - Es ist unter dem Kreuz von Golgotha geschrieben (118). Von dieser einfach überwältigenden Vorschau des Leidens Christi bei Isaias stehen in der zweiten Lesung der Karmittwoch-Messe die Verse 53,1-12. Wir wollen sie uns nicht entgehen lassen und womöglich auch die vorhergehenden Vers (ab 52, 13) in der Bibel nachlesen. 

Closen sagt weiter:
"Das klassische Argument des frühen Christentums für die Wahrheit von Jesu Leben, Jesu Sendung und Jesu Werk lautet: Alles dies ist geschehen, damit erfüllt würde, was die Schrift gesagt hat durch den Propheten, wenn er sprach: ... 

Die Brote, die der Herr am See wunderbar vermehrt, und die Fische, die Petrus auf wunderbare Weise fing, existieren nicht mehr. Aber die Textworte, die die Propheten, in der Kraft ihrer wunderbaren prophetischen Inspiration gesprochen und beschrieben, die können wir heute noch gleichsam in die Hand nehmen, betrachten und deuten.

So ist die Prophetie ein Wunder, das in besonderer Weise noch der fernsten Zukunft zur nächsten Gegenwart wird. Wir selber dürfen die Worte des Propheten mit der Wirklichkeit vergleichen und ihre übernatürliche Kraft und Weite feststellen und bewundern" (125).

Hier mögen wenigstens einige Zeilen aus der berühmten uralten Prophetie herausgegriffen sein (Isaias 53, 4-6 und 9-11):
Wir meinten freilich, er sei gestraft,
von Gott gedemütigt und geschlagen.
Dabei war er durchbohrt um unserer Sünden willen,
zermalmt wegen unserer Freveltaten.
Eine Züchtigung, die uns den Frieden brachte, hat ihn getroffen;
durch seine Wunden wurden wir geheilt.
Wie Schäflein hatten wir uns verirrt.
Jeder von uns war seinen eigenen Weg gegangen.
Da legte der Herr die Scvhuld von uns allen auf ihn...
Er hat kein Verbrechen begangen,
keine Lüge ward in seiner Rede gefunden;
doch dem Herrn gefiel es, ihn mit Siechtum zu schlagen.
Wenn er sein Leben als Sühnopfer einsetzt,
soll er zahlreiche Nachkommen sehen und sich langen Lebens erfreuen*,
und durch sein Werk kommt das Vorhaben des Herrn zum Ziel.
Seiner Mühen Früchte wird er schauen,
ganz glückerfüllt durch solche Erkenntnis.
* Da es im ungekürzten Text vorher heißt, er sei gestorben, ist hier gemeint, er solle sich als Auferstandener des ewigen Lebens freuen, glückerfüllt  durch die Erkenntnis, welch wunderbare Früchte sein Leiden gebracht.

Heinrich Jansen Cron SJ in: "Weisheit für den Alltag - Aus den Messen eines Jahres"; Verlag Ludwig Auer/Cassianeum Donauwörth; Imprimatur 1954; S. 25-27 (s. Quellen)


Bild: Jesus als Schmerzensmann und Spottkönig, Ecce Homo; FW

Dienstag, 8. April 2014

Die sieben letzten Worte Jesu


1. Da Jesus an dem Kreuze stund
und ihm sein Leichnam ward verwundt,
mit bitterlichen Schmerzen,
die sieben Wort', die er da sprach,
betracht' in deinem Herzen!

2. Zuerst sprach er gar liebereich
zum Vater in dem Himmelreich
mit Kräften und mit Sinnen:
"Vergib, o Gott, sie wissen nicht,
was sie an mir beginnen!"

3. Danach 'denk der Barmherzigkeit,
die Gott dem Schächer noch verleiht,
da er sprach mild und süße:
"Fürwahr, noch heute wirst du sein
bei mir im Paradiese."

4. Der Herr auch seiner Mutter 'dacht,
da er das dritte Wort ihr sagt:
"Sieh deinen Sohn hieneben! -
Johannes, nimm der Mutter wahr;
dir sei sie nun gegeben."

5. Zum vierten schrie er in der Pein:
"Ach Gott, ach Gott, ach Vater mein,
wie hast du mich verlassen!"
Das Elend, das er leiden musst',
war über alle Maßen.

6. Nun merket auf das fünfte Wort,
das Jesus rief vom Kreuze dort
herab mit weher Stimme:
 "Mich dürstet sehr!", so klagt' der Herr
in seiner Schmerzen Grimme.

7. Das sechste war ein kräftig' Wort,
das schloss uns auf die Himmelspfort'
und tröstet manchen Sünder:
"Es ist vollbracht mein Leiden groß,
für alle Menschenkinder."

8. Zuletzt rief er vor seinem End':
"O Vater mein, in deine Händ'
ich meinen Geist befehle!"
Und neigt' sein Haupt und starb für uns.
Herr, rette unsre Seele!

9. Wer Jesus ehret immerfort
und oft gedenkt der sieben Wort',
des wird auch Gott gedenken
und ihm durch seines Sohnes Tod
das ewig' Leben schenken!


Passionslied, Text: Johannes Böschenstain (1472 - 1539)

Sonntag, 6. April 2014

Zum 1. Passionssonntag (Judica): Über den Berg!

Weil es ihnen nicht möglich war, gegen Christus mit geistigen Mitteln aufzukommen, "hoben sie Steine auf, um ihn zu bewerfen", schließt heute das Evangelium (Joh 8,46-59). Jesus entzog sich ihnen und verließ den Tempel.

Die Passion (das Leiden) Christi kündigt sich an. Die Auseinandersetzung zwischen ihm und den Juden wird heftiger. "Wer aus Gott ist, hört Gottes Wort", sagt er ihnen. Das erinnert an jene Aufforderung Gott-Vaters auf Tabor, die wir am zweiten Fastensonntag vernommen haben: "Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn sollt ihr hören!"

Da nennen sie ihn einen Volksfeind, vom bösen Geist besessen. Christus verbittet sich die Verletzung seiner Ehre. "Ihr nehmt mir meine Ehre! Ich mache mir aber keine Sorge wegen meiner Ehre. Es ist nämlich einer da, der für sie sorgt und auch Gericht darüber hält." Und feierlich erhebt er seine Stimme: "Wahrlich, wahrlich , ich sage euch, wenn einer mein Wort befolgt, wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit!" Da sagen sie, selbst Abraham sei gestorben und da solle sein Wort unsterblich machen?! Er wage also, sich über Abraham zu erheben?! Jawohl, das wagte er, das tat er mit Nachdruck: "Ehe denn Abraham ward, bin ich!"

Das ist ein gewaltiges Wort! Das ist wieder ein unzweifelhaftes Bekenntnis seiner Gottheit. Er wird für dieses Bekenntnis in den Tod gehen. Noch entzieht er sich der jüdischen Wut. Noch ist seine Stunde nicht gekommen. Aber wir nähern uns ihr mit unheimlicher Schnelligkeit.

Können wir über diese Botschaft hinweggehen, ohne uns zu fragen, ob wir bereit sind, ihm auf dem Weg zu folgen, der nun beginnt, mit ihm für seine Gottheit zu leiden und zu sterben? Dazu aber muss schon der Taufbewerber bereit sein, wieviel mehr der Getaufte, der Gefirmte, der Verehelichte, der zum Priester Geweihte, jedes lebendige Glied des fortlebenden Christus.

Das ist keine "literarische" Frage; das ist eine unumgängliche Frage des christlichen Lebens! Niemand, der sich nicht für ein aus der Kraft der Gnade gesprochenes Ja entscheidet, wird wahrhaft Ostern feiern mit dem Auferstandenen. Malen wir uns aber keine Martyrien aus! Beginnen wir lieber die Verwirklichung unseres Christseins in tatharter Pflichterfüllung, mit dem Mut der Liebe. Nur wer die Treue im Alltag übt, ist auf ein echtes echtes Heldentum vorbereitet und der größeren Stunde gewachsen, wenn Gott sie schickt. Aber auch dann und immer nur im Glauben, Hoffen und Lieben Christi, des Sohnes Gottes.

Es ist ja so, dass Christi Leben ins unsere hineinwächst und wir in das des Herrn. Das ist Leben mit der Liturgie, mit der Kirche. Das ist der fortlebende Christus durch uns, die Glieder der Kirche. Da kommt auf jeden nicht alles, sondern sein Teil. Und schließlich ist es doch wieder Ch
ristus allein, der alles in allem ist, unser Weg, unsere Kraft, unser Hoherpriester, die Wahrheit und das Leben.

Die für uns heutige Christen schwierige Epistel aus dem Hebräerbrief des heiligen Paulus (9, 11-15) drückt das in unseren Worten etwa so aus: Christus ist die gabe, die Gott von uns will. Und da er sie selbst Gott schenkt, ist er der Hohepriester für uns alle. Für uns gilt ´, in seine Gabe ( = sein Opfer) hineinzuwachsen, um mit ihm durch ihn und in ihm Gott alle Ehre zu geben in Ewigkeit.

Das ist es, was wir in der heiligen Messe begehen. Das istes, was wir im täglichen Leben nach-vollziehen - etwas ganz anderes, als das Darbringen von Tieren im Alten Bund, dem nicht die kraft innewohnte, "die Gewissen zu reinigen von toten Werken zum Dienst des lebendigen Gottes". Nein, Christus ist der Mittlereines neuen Bundes mit Gott, der uns das ewige Erbe vermittelt, nicht irdisch-zeitliche Reinwaschung. Durch Christus bekommt unser Tun und Lassen, unser Kämpfen und Leiden, unser Leben und Sterben Richtung ins Jenseitige, Ewige, Göttliche.

Deshalb versammeln wir uns immer wieder zur Darbringung der Gabe, die eine einzige ist: Christus selbst. In diese Gabe muss unser Leben hinein erzogen werden in immer neuen unverdrossenen Anläufen und Bitten, durch Niedderlagen, Leiden und Triumphe hindurch.

Den Auftakt zur neuen Hingabe in solcher Gesinnung bietet für die kommenden beiden Wochen (in denen Psalm 42 "Judica" im Staffelgebet bis zur Ostermesse am Karsamstag* ausfällt) als Eingangsvers der heutigen Messe eben dieser Psalm 42 (1-3): "Schaffe Recht, o Gott, und führe meine Sache wider ein liebloses Volk. Von Freunden des Trugs und der Bosheit errette mich, Herr. Du bist ja der Gott, der mich schützt... Sende dein Licht und deine Treue! Sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnstatt."

Christus muss uns führen im irdischen Kampf. Christus muss uns stärken in unserer Passion bis hin zum heiligen Berg Kalvaria. Denn über diesen Berg geht er voran den Weg in die Wohnstatt des Dreieinigen.


* Die Messe vom Karsamstag fand ursprünglich nur für die Neugetauften in der Morgenfrühe des Ostersonntags statt. Da nahmen sie überhaupt zum ersten Mal an einer ganzen Messe teil und kommunizierten auch zum ersten mal. Anschließend erst war die Ostersonntagsmesse (von heute) - als Messe des Bischofs für die Gläubigen ohne Bezug auf die Neugetauften.


Heinrich Jansen Cron SJ in: "Weisheit für den Alltag - Aus den Messen eines Jahres"; Verlag Ludwig Auer/Cassianeum Donauwörth; Imprimatur 1954; S. 22-25 (s. Quellen)



Weitere Betrachtungen zur Fastenzeit von H. Jansen Cron SJ:



Bild: vom Predigtgärtner (mit Dank!)



Donnerstag, 3. April 2014

Immerdar suchet Sein Angesicht!




Freude dem Herzen, das den Herrn sucht.
Suchet den Herrn, so werdet ihr stark,
immerdar suchet Sein Angesicht!

Preiset den Herrn, ruft an Seinen Namen,
macht kund seine Werke unter den Heiden!


Introitus der hl. Messe am Donnerstag nach dem 4. Fastensonntag (Psalm 104,3-4.1)



Bild: Porträt Jesu Christi als der Auferstandene; A.N. Mironov; Öl auf Leinwand; 2006; wikimedia

Sonntag, 30. März 2014

Laetare - Freue dich!

 


Lobet den Herrn, denn Er ist gütig; singet Seinem Namen, denn Er ist freundlich! Was immer Er will, alles vollbringt er im Himmel und auf der Erde!

Offertorium vom 4. Fastensonntag (Laetare); Psalm 134,3 u. 6



Bild: Speisung der Fünftausend. Bildtexte: IHC XPC, APOSTOLI, TURBAE; Codex Egberti; wischen 980 und 993 n.Chr

Donnerstag, 27. März 2014

Dank sei Dir, Herr!





Sonntag, 16. März 2014

Zum 2. Fastensonntag: Ihn sollt ihr hören!


Wozu kam Christus? Der erste Fastensonntag belehrte uns dahin, dass Christus gekommen ist, uns von der Sünde zu erlösen; er trat nicht als sozialer Reformator auf. Freimachen wollte er uns von den Täuschungen dieser Welt, nicht ein verblüffender Wundermann sein.

Er ist Durchbrecher der bloßen Innerweltlichkeit, nicht politischer Weltherrscher. Aber seine Gnade und Lehre birgt Kräfte, aus denen wir unsere soziale Arbeit im Volk nähren; seine Wunder bestätigen uns seinen göttlichen Anspruch, und die Freiheit der Völker hat von seinem größten Gebot gelebt bis zu dem hin, dass "keiner eine größere Liebe hat, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde" (Jo 15,13).

Die Erlösung durch Jesus Christus birgt in sich den Ansatz zur Ordnung und Heiligung dieser Welt, und sie ist begleitet von unserer Überhöhung in die göttliche Natur, die das neue ewige Leben im dreieinigen Gott begründet.

*

Evangelium zum 2. Fastensonntag: Matth 17, 1-9

Heute hören wir, dass Christus wahrhaft der Sohn des heiligen Gottes ist, heilig wie Gott selbst. Und er verlangt unsere Heiligung. Wie Paulus im ersten Korintherbrief schreibt: "Jesus, der uns von Gott zur Heiligung geworden ist" (1,30). 

Wir wissen nicht den Berg, auf dem die Szene des heutigen Evangeliums geschah, vielleicht auf Tabor. Die gleichen drei Apostel, die demnächst am Ölberg dabei sein werden, schauen den Herrn in der Verklärung des Auferstandenen. Als Vertreter des Alten Bundes stehen neben ihm der Gesetzgeber und der Prophet; denn sie waren, wie alles vor Christus, auf ihn hingeordnet.

Jetzt ist seine Stunde gekommen. Jetzt wird er sprechen und handeln. Und die Stimme aus der Höhe ruft: "Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe. Ihn sollt ihr hören!" (Mt 17,5).

Kurz vorher (Mt 16, 13-20) hatte Petrus auf die Frage des Herrn: "Für wen halten die Leute den Menschensohn?" die wunderbare Antwort gegeben: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!" Hier nun erhält sein Glaube Bestätigung und Stärkung, und niemals wird er dies Erlebnis auf Tabor vergessen.

Später, viel später, schreibt er in seinem zweiten Brief: "Wir sind nicht klug ersonnenen Fabeln nachgegangen als wir euch die Macht und und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus verkündigten, sondern wir sind Augenzeugen seiner wunderbaren Herrlichkeit gewesen. Denn von Gott dem Vater hat er damals Ehre und Verherrlichung empfangen, als von der hocherhabenen Herrlichkeit jener Zuruf an ihn erging: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Diesen Ruf haben wir ja vom Himmel her erschallen hören, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren, und um so fester steht uns das prophetische Wort, das wir besitzen, und ihr tut wohl, auf dieses achtzugeben als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort erscheint, bis der volle Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht" (16-19).

Das ist Jesus, der Herr des Lebens, der Heilige! Und er ist uns zur Heiligung geworden, wenn unser Glaube an ihn, den Sohn Gottes, lebendig war. Darum werden in der Liturgie vor Ostern die Katechumenen zur Heiligung angehalten und wir mit ihnen. Heiligung heißt, sein Leben der inneren Heiligkeit gemäß gestalten, heißt, sich als Christ verpflichtet fühlen, nach Vermögen auch darzustellen, was man ist, und dazu gehört die Ordnung des Lebens. Wie mancher kommt nie auf den Gedanken, dass er sich selbst erziehen kann, ja muss! Sein Leben ordnen, Maß hineinbringen, das Böse bekämpfen und vor allem das Gute tun.

Die heutige Epistel ist einem Brief des heiligen Paulus an die Christen von Thessalonich (heute Saloniki) entnommen; in der Messe aber ist es ein Brief der Kirche an uns. Aus ihm spricht die Forderung Christi. Ihn sollt ihr hören! Und was ist sein Wille? Unsere Heiligung! (vgl. Röm 6.19-22 und Heb 12,14).

Paulus bzw. die Kirche, man lese die Epistel (1 Thess 4,1-7) nur, wird sehr deutlich. Es bleibt kein Zweifel, worum es sich z. B. handeln könnte. Und sie schließt für diesmal mit dem Satz: "Denn Gott hat uns nicht zur Unlauterkeit berufen, sondern zur Heiligung in Christus Jesus, unserem Herrn."

Je lebendiger wir unsern Glauben an den Sohn Gottes halten, desto leichter wird uns das Hören, das Gehorchen, das Folgen, die Nachfolge, das Nicht-müde-Werden im edlen Mühen um unsere eigene Heiligung sein. Manchmal freilich werden wir mit dem Stufengesang beten müssen: "Die Drangsal meines Herzens ist groß geworden. Aus meinen Nöten rette mich, Herr! Sieh meinen Tiefstand und meine Mühe, erlass mir alle meine Sünden!" (Ps 24, 17-18).

Die Gemeinschaft der Kirche aber hilft uns mit ihrem Schlussgebet: "Demütig bitten wir dich, Allmächtiger, verleih denen, die du durch deine Heilsgnaden stärkst, dass sie dir nun auch im wohlgfälligen Wandel dienen." Christus, der Sohn Gottes, ist als erster der Erstandenen vorangegangen (Ostern werden wir es feiern!). Lasst uns bedenken, wer uns voranging, ihn hören und ihm folgen.


Heinrich Jansen Cron SJ in: "Weisheit für den Alltag - Aus den Messen eines Jahres"; Verlag Ludwig Auer/Cassianeum Donauwörth; Imprimatur 1954; S. 14-17 (s. Quellen)



Weitere Betrachtungen zur Fastenzeit von H. Jansen Cron SJ:



Foto: Verklärung Christi; Kanzel in der Kerzenkapelle zu Kevelaer (Detail); FW

Sonntag, 9. März 2014

Zum 1. Fastensonntag: Wozu kam Christus in die Welt?

Es ist sehr wichtig, die rechte Grundauffassung von der Aufgabe und Sendung Jesu Christi zu haben. Der Engel Gabriel hatte ihn angekündigt als den Messias, der "sein Volk erlösen wird von seinen Sünden" (Mt 1,21), und Johannes der Vorläufer rief ihn aus als "das Lamm  Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt" (Jo 1,27). Und nicht anders.

Die Kirche beginnt die eigentliche Fastenzeit damit, uns das tiefste Wesen des Erlösers wieder ins Gedächtnis zu rufen im heutigen Evangelium. Gerade dieses scheint für die Katechumenen wichtig, die in alter Zeit zu Ostern das heilige Sakrament der Taufe im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes empfingen; auf sie war (und ist) ja deshalb die Liturgie eigens ausgerichtet. Sie ist gewissermaßen ein Lehrgang des Glaubens, der auch für Jung und Alt von heute noch sehr zeitgemäß geblieben ist. So viel Verkehrtes und Verwaschenes über die Aufgabe und Sendung Christi und seiner heiligen Kirche dringt ja überall ein.

Das Bild Christi als Erlösers von den Sünden, vorab von der Erbsünde, und als Wiederbringers der Gnade Gottes zum ewigen Leben wird uns heute dargestellt in den bekannten Versuchungen Jesu (Mt 4, 1-11). Es sind nämlich drei falsche Messiasvorstellungen, die Satan gern in Christus verwirklicht sähe und die alle drei nicht nur den Menschen jener Zeit tief in der Vorstellung saßen. 

Der Apostel Matthäus weiß sehr wohl, warum er diese Versuchungen Jesu so ausführlich an den Anfang seines Evangeliums stellt, und auch die Kirche hat ihre Absicht, wenn sie die Fastenzeit damit beginnt. Man kann nicht aufbauen, wenn das Fundament nicht fest ist! Die Versuchungen zeigen uns deutlich Christus als den, der er war. Das allein ist ihr Zweck; denn an sich und innerlich konnte der Gott-Mensch mit Versuchungen nichts zu tun haben. Aber eben diese Versuchungen würden einmal auch die unsern sein.

So ließ er sie an sich herankommen; darum erfahren wir von ihnen; wir sollen seinem Vorbild in solcher Lage folgen. "Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig wurde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, um die Sünden des Volkes zu versöhnen; denn darin, worin er selbst gelitten hat und versucht worden ist, kann er auch denen, die versucht werden, helfen" (Hebr 2,17-18).

Wir wollen aber auch lernen, welche Messiasideen falsch sind und wozu Christus in Wirklichkeit allein gekommen ist.

Nach den vierzig Fasttagen hungerte ihn in der Wüste. Da kam der Versucher zum ersten Male: "Wenn du der Sohn Gottes bist, befiehl, dass diese Steine da Brot werden" (Mt 4,3).

Es ist eine falsche Auffassung, dass der Messias gekommen wäre, Armut und Hunger aus dieser Welt fortzunehmen! Einst, nach der Salbung in Bethanien, wird er den Jüngern sagen: "Arme werdet ihr allzeit unter euch haben!" (Mt 26,11). Nein, darum geht es dem Erlöser nicht. Er hat ganz andere Sorgen. Erst müssen einmal die Menschen für das Wort Gottes geöffnet werden. Vergessen wir das nicht!

Der Erlöser ist nicht als sozialer Reformator gekommen. Er kam auch nicht, um die Sensationslust der Menschen zu befriedigen. Die wundersüchtigen und "adventistischen" Hoffnungen wird er enttäuschen. Satan, fromm, wie er sich gelegentlich geben kann, nimmt eine Schriftstelle in den Mund: "Gott hat doch deinetwegen seinen Engeln befohlen, dich auf ihren Händen zu tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößest" (Ps 91,11-12). Aber das Leben des Reiches Gottes spielt sich nicht in Sensationen ab, sondern in der Stille und Kraft der Herzen, auch nicht in der Leidlosigkeit weder des geschichtlichen noch des geheimnisvoll fortlebenden Christus, d. h. der Kirche. Wir, die Glieder dieser heiligen Kirche, müssen das immer wieder lernen.

Und dann als Versuchung die Macht über die Reiche dieser Welt. "Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest" (Mt 4,10). Aber Christus ist auch nicht als politischer Herrscher gekommen. Alle politischen Messiashoffnungen seiner und späterer Zeiten hat er zunichte gemacht mit der Antwort, die das Anerbieten Satans überhört: "Weg mit dir Satan!" (Mt 4,10). Vor Pilatus wird er noch einmal betonen: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh 18,51). Auch diese Wahrheit dürfen wir niemals vergessen, um so weniger, als wir mit beiden Füßen auf dem wirklichen Boden dieser Welt zu stehen haben, wenn wir Christen sein wollen: in der Welt, aber nicht von der Welt.

Das sind drei wichtige Linien im Bilde Christi, die uns durch durch diese Versuchungen verdeutlicht werden, gerade jetzt am Beginn der Fastenzeit. Sie soll ja an Hand seiner Gestalt und Gnade eine Zeit der Besinnung und Erneuerung sein, damit wir für Ostern bereitet sind. So sagt die Epistel: "Wir mahnen euch, ihr möchtet nicht vergeblich die Gnade Gottes empfangen... Seht, jetzt ist die Gnadenzeit, jetzt ist der Tag des Heils" (2 Kor 6,1-2). (...)

Wir sollten in Ansehung der rechten Wertordnung uns ganz öffnen dem Herrn, der gekommen ist, uns zu erlösen von unsern Sünden und uns selig zu machen. Darum wollen wir im Gebet und Sakrament die Verbindung mit ihm suchen und finden, die uns ein reines Gewissen, ein starkes Herz und ein hoffnungsvolles Wesen erwirkt. "Mit seinen Fittichen wird dich der Herr umschatten, und unter seinen Flügeln wirst du Hoffnung haben; mit einem Schild umgeben wird dich seine Treue" (Ps 90,4-5; Communio).

Dann können wir im Schlussgebet zuversichtlich bitten: Deines Sakramentes heilige Opferspeise erneuere uns, Herr. Sie reinige uns von der alten Schuld, damit wir zur Teilnahme am Geheimnis unseres Heils, d. h. zur österlichen Auferstehung gelangen.


Heinrich Jansen Cron SJ in: "Weisheit für den Alltag - Aus den Messen eines Jahres"; Verlag Ludwig Auer/Cassianeum Donauwörth; Imprimatur 1954; S. 11-14 (s. Quellen)



Weitere Betrachtungen zur Fastenzeit von H. Jansen Cron SJ:



Mittwoch, 5. März 2014

Gedenke o Mensch, dass Du ein Sünder bist!



Lasset uns beten:

Allmächtiger ewiger Gott, schone der Büßenden, sei gnädig den demütig Flehenden: sende huldvoll vom Himmel herab Deinen heiligen Engel, dass er diese Asche segne und heilige; sie sei eine heilsame Arznei für alle, die demütig Deinen heiligen Namen anrufen und im Bewusstsein der Sünde sich anklagen, die im Angesicht Deiner göttlichen Milde ihre Übeltaten beweinen, die in Demut und beharrlichem Eifer Deine huldvolle Vatergüte anflehen.

Gib durch die Anrufung Deines heiligen Namens, dass alle, die sich mit dieser Asche bestreuen lassen, um von ihren Sünden befreit zu werden, Gesundheit des Leibes und Schutz für die Seele empfangen! Durch Christus, unsern Herrn. Amen.


Die erste der vier Orationen zur Aschenweihe am Aschemittwoch, dem Beginn der Fastenzeit; Schott-Volksmessbuch.


Freitag, 29. März 2013

Die verwandelnde Kraft der Passion Jesu





"Sie werden schauen auf den, den sie durchbohrt haben"
(Joh 19,37; Sacharja 12,10)
 
"An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner Jerusalems eine Quelle fließen zur Reinigung von Sünde und Unreinheit"
(Sacharja 13,19)
 
Das Schauen auf den Durchbohrten und das Mitleiden
werden selbst schon zu einer Quelle der Reinigung.
 
Die verwandelnde Kraft der Passion Jesu beginnt.
 
 
 (zitiert aus: Benedikt XVI., "Jesus von Nazareth II"; Herder Verlag AD 2010; S. 243/244)


Allen Lesern des Blogs gnadenreiche Kar- und Ostertage!


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Dienstag, 26. März 2013

Im Kreuz ist Heil


Wir aber sollen uns rühmen im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus.
In Ihm ist uns Heil geworden
und Auferstehung und Leben;
durch Ihn sind wir erlöst und befreit.

Der Herr sei uns gnädig und segne uns;
Er lasse Sein Angesicht über uns leuchten
und ebarme sich unser.
Amen


Antiphon zum Introitus am Dienstag der Karwoche (Gal 6,14/ Ps 66,2); Schott-Volksmessbuch 1957
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