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Freitag, 17. Januar 2014

Zum Nachdenken - Dummheit


Die Leute, welche keinen rechten Glauben haben, müssen notwendig die Dinge schief anfassen und falsch beurteilen. Deshalb ist man heutzutage trotz aller Pfiffigkeit doch wieder so entsetzlich dumm. Wie könnte sonst alles so grundsätzlich verkehrt gehen? Wollen wir gescheit sein, müssen wir uns vom lebendigen Gott belehren lassen.


aus: Weisheit des Herzens; Kernsprüche Adolf Kolpings, AD 1955 (s.Quellen)

Freitag, 13. Dezember 2013

Gebet für den Papst und die Nächsten

Fortsetzung (Teil 4) des Gebetes der hl. Katharina von Siena zum Geheimnis der Menschwerdung Gottes (Mariä Verkündigung):


Zu dir nehme ich meine Zuflucht, Maria.
 
Dir bringe ich mein Gebet für die süße Braut deines vielgeliebten Sohnes und für seinen Stellvertreter auf Erden dar. Wende ihm das nötige Licht zu, um mit Klugheit die wirksamste Art und Weise für die Erneuerung der heiligen Kirche zu erkennen. Lass auch sein Volk mit ihm vereint bleiben und im Herzen mit ihm übereinstimmen, damit es sich niemals gegen sein Oberhaupt auflehnt! Mir scheint, ewiger Gott, dass du aus ihm einen Amboss gemacht hast, auf den jeder mit Wort und Tat, soweit er nur kann, einhämmert.

Weiter bitte ich dich für jene, für die ich besondere Vorliebe hege, und die du mir nach meinem Verlangen anvertraut hast. Entflamme ihr Herz und lasse seine Glut nicht erkalten, sondern entzünde und durchglühe es in der Liebe zu dir und zum Nächsten! Mögen sie so zur Zeit der Prüfung wohl versehen sein für sich und andere!

Ich bitte dich für die, die du mir gegeben hast, obwohl ich sie niemals zum Guten, sondern nur zum Bösen führte. Anstatt für sie ein Spiegel aller Tugenden zu sein, habe ich ihnen das Beispiel grenzenloser Nachlässigkeit gegeben. Doch heute bitte ich kühn; denn es ist der Tag der Gnade. Ich weiß, o Maria, dass dir nichts verweigert werden kann. O Maria, heute hat dein Erdreich für uns den Heiland hervorsprießen lassen.

Gesündigt habe  ich, o Herr; erbarme dich meiner!

Süßeste unaussprechliche Liebe! O Maria, du bist gebenedeit unter allen Weibern für alle Zeit. Heute hast du uns von deinem Besten gegeben. Heute hat sich die Gottheit mit unserer Menschheit vereint und einverleibt, und so innig, dass weder der Tod noch unsere Undankbarkeit sie künftig trennen kann.

Immer blieb die Gottheit vereint, im Grabe mit dem Leibe Christi und in der Unterwelt mit seiner Seele und zugleich mit Leib und Seele im auferstandenen Christus. So eng und innig ist diese Vereinigung, dass, selbst wenn sie niemals unterbrochen wäre, sie ewig unauflöslich bliebe. So geschehe es!


aus: Katharina von Siena - Gebete; Übertragen und eingeleitet von P. Dr. Joseph Maria Scheller O.P.; Albertus-Magnus Verlag Vechta i.O.; AD 1936, S. 153ff, Von Mariä Verkündigung (s. Quellen)


Teil 1, Teil 2 und Teil 3 des Gebetes



Montag, 23. September 2013

Gedanken über das christliche Menschenbild



Thomas von Aquin, der große Magister der abendländischen Christenheit, hat sich dafür entschieden, das christliche Menschenbild in sieben Thesen auszusprechen, die man folgendermaßen wiedergeben kann:
Erstens: der Christ ist ein Mensch, der - im Glauben - der Wirklichkeit des dreieinigen Gottes inne wird.

Zweitens: der Christ spannt sich - in der Hoffnung - auf die endgültige Erfüllung seines Wesens im Ewigen Leben.

Drittens: der Christ richtet sich - in der göttlichen Tugend der Liebe - mit einer alle natürliche Liebeskraft übersteigenden Bejahung auf Gott und den Mitmenschen.

Viertens: der Christ ist klug, das heißt, er lässt sich den Blick für die Wirklichkeit nicht trüben durch das Ja oder nein des Willens, sondern er macht das Ja oder Nein des Willens abhängig von der Wahrheit der wirklichen Dinge.

Fünftens: der Christ ist gerecht, das heißt, er vermag in Wahrheit "mit dem andern" zu leben, er weiß sich als Glied unter Gliedern in der Kirche, im Volk und in aller Gemeinschaft.

Sechstens: der Christ ist tapfer, das heißt, er ist bereit, für die Wahrheit und für die Verwirklichung der Gerechtigkeit Verwundungen und, wenn es sein muss, den Tod hinzunehmen.

Siebentens: der Christ hält Maß, das heißt, er lässt es nicht zu, dass sein Haben-wollen und sein Genießen-wollen  zerstörerisch und wesenswidrig wird. 

Diese sieben Thesen bedeuten, dass die Ethik der klassischen Theologie als Darlegung des Menschenbildes wesentlich Tugendlehre ist, näherhin: dass sie das Schrift-Wort von der Vollkommenheit des Christen interpretiert durch das siebenfältige Bild der drei göttlichen und der vier Kardinaltugenden.

Es ist, glaube ich, eine nicht unwichtige Bemühung, dieses großgeartete, aber vielfach verblasste und, noch schlimmer, vielfach übermalte Fresko des Menschenbildes der klassischen Theologie  dem Gemeinbewusstsein unserer Zeit wieder in seiner ursprünglichen Gestalt vor Augen zu bringen.

Nicht um eines "historischen Interesses" willen, nicht um festzustellen und zu zeigen, "wie es eigentlich gewesen ist", sondern: weil diese Interpretation des letzten menschlichen Richtbildes nicht nur gültig geblieben ist, sondern weil es, wie ich glaube, gradezu lebensnotwendig für uns ist, dieses Menschenbild wieder klar zu sehen und zu bejahen.


Josef Pieper in: "Über das christl. Menschenbild"; Verlag Jakob Hegner Leipzig; S. 13 ff 

Mittwoch, 10. April 2013

Klugheit

Die Klugheit ist etwas anderes als Schlauheit. Klugheit ist nach der griechischen philosophischen Tradition die erste Kardinaltugend. Sie bedeutet den Primat der Wahrheit, die durch die „Klugheit“ Maßstab unseres Handelns wird.

Klugheit verlangt die demütige, zuchtvolle und wache Vernunft, die sich nicht von Vorurteilen blenden läßt; nicht nach Wünschen und Leidenschaften urteilt, sondern die Wahrheit sucht, auch die unbequeme Wahrheit. Klugheit bedeutet, nach der Wahrheit zu suchen und zu handeln. Der kluge Knecht ist zuallererst ein Mensch der Wahrheit, der redlichen Vernunft.

Gott hat uns durch Jesus Christus das Fenster der Wahrheit weit geöffnet, das uns von unseren eigenen Kräften her oft schmal und nur teilweise durchsichtig bleibt. Er zeigt uns in der Heiligen Schrift, im Glauben der Kirche die wesentliche Wahrheit über den Menschen, die unserem Handeln die rechte Richtung gibt.


Papst Benedikt XVI. in einer Predigt 12.09.2009



Foto: FW

Montag, 14. November 2011

Law and order

Kann und darf man an die Kirche dasselbe Maß wie an eine Familie, ein Wirtschaftsunternehmen oder eine politische Partei legen?

Keine Frage, die Kirche ist eine Einrichtung ganz eigener Art, die sich wesentlich von menschlichen Gemeinschaften und Verbänden unterscheidet. Gleichwohl muß sie doch auch gewisse Ähnlichkeiten mit diesen haben; denn als Stiftung des Gottessohnes ist sie zwar nicht von, durchaus aber in der Welt (vgl. Joh 17,14.16). Ihrer göttlich-menschlichen Doppelnatur entspricht es, den übernatürlichen Inhalt in natürlichen Gefäßen zu tragen. Unsichtbare Gnade und sichtbares Zeichen, Mysterium und Institution, Geisteswehen und Gesetzbuch bilden in ihr keinen Widerspruch, gehören vielmehr zusammen. Deshalb lassen sich bestimmte Bereiche des kirchlichen Lebens durchaus mit denen einer Familie, eines Wirtschaftsunternehmens oder einer politischen Partei vergleichen. Und der Vergleich bringt manches zutage.

Beginnen wir mit der Familie. Wenn Eltern ihren Kindern unter Androhung von Strafe verbieten, ein Treppengeländer herunterzurutschen, dann aber tatenlos zusehen, wie die Kleinen sich über die Regel hinwegsetzen, so wird man diese „Erziehungsmethode” wohl, gelinde gesagt, unklug nennen dürfen. Sie führt die Kinder dazu, sich an die Übertretung zu gewöhnen und dabei den Sinn für jede Verpflichtung, jeden Gehorsam zu verlieren. Besser wäre es gewesen, die Eltern hätten kein Verbot ausgesprochen; denn eine Vorschrift, auf deren Einhaltung man nicht besteht, höhlt das Gebot und die dahinterstehende Autorität aus.

Die Entsprechung im kirchlichen Leben bedarf keiner langen Ausführungen. Wie ist es nur möglich, daß römische Anweisungen in manchen Ländern über Jahre hin ignoriert und übertreten werden, ohne daß die Autorität – zuerst durch Ermahnung, dann durch entsprechende Maßnahmen – klarstellt, welches ihr Wille ist? Eltern werden sich ein solches Verhalten nicht zum Vorbild nehmen dürfen.

Sodann das Wirtschaftsunternehmen. Es ist kaum denkbar, dass die Firmenleitung eine Anweisung gibt, um nachher zuzuschauen, wie deren Erfüllung auf den St.-Nimmerlein-Tag verschoben wird. Allein schon des Geschäftserfolges wegen ist rasches Eingreifen streng geboten, gegebenfalls muß das Personal ausgewechselt werden. Was in der Arbeitswelt undenkbar, ist in der Kirche längst Alltag. Erinnert sei an das Schreiben der Gottesdienstkongregation aus dem Jahr 2006 über die richtige Übersetzung der Kelchworte in der Heiligen Messe („für viele“ statt „für alle“). Es verlangt von den Bischofskonferenzen, daß in den nächsten Jahren Katechesen zur Vorbereitung der fälligen Korrektur abgehalten werden. Mir ist von entsprechenden Katechesen in unseren Landen nichts zu Ohren gekommen, von der Änderung der Worte ganz zu schweigen. Aber auch von einer amtlichen Mahnung an die Zuständigen ist bislang nichts bekannt geworden. Leider handelt es sich hierbei keineswegs um einen Einzelfall, in dem Anweisungen der Kirchenleitung systematisch kontakariert wurden. Ohne entsprechende Folgen.

(Anm.: Die Causa "WELTBILD Verlag" ist ein trauriges schon lange schwelendes aktuelles Beispiel für diesen vorsätzlichen Handlungs-Unwillen seitens der Verantwortlichen, sprich des betroffenen deutschen Episkopats.)

Und welche politische Partei wird sich in verantwortlicher Position Funktionsträger leisten können, die lautstark ihren Dissens zum Parteiprogramm und wichtigen Entscheidungen des Vorstandes bekunden? Keine. Anders in der Kirche Gottes: Hier wird es geduldet, daß hochrangige Vertreter definitive Erklärungen des Lehramtes (z.B. über das allein Männern vorbehaltene Weihesakrament) öffentlich in Frage stellen. Klare Zurechtweisung, Bestrafung gar erwartet man vergeblich.

Nein, die Kirche ist weder eine menschliche Familie noch ein Wirtschaftsunternehmen oder eine politische Partei. Doch ohne law and order geht es auch in ihr nicht mit rechten Dingen zu. Unter solchen Umständen kann sie ihrem Auftrag nicht wirksam nachkommen. Und wieder sind – wie so oft – besonders die einfachen Gläubigen, jene „Stillen im Lande“, denen doch aller Schutz vonseiten der Obrigkeit gebührt, die Leidtragenden.

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)
 
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