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Montag, 7. April 2014

Es gibt keinen Gegensatz zwischen Pastoral und Dogmatik

Nur auf Grundlage der Dogmen ist eine wahrhaftige Pastoral möglich. Michael Gurtner beschäftigt sich in einem Gastkommentar für das katholische Nachrichtenportal kath.net mit der Beobachtung, dass - in zunehmendem Maße - die "gute, barmherzige, am Menschen orientierte Pastoral" gegen das "böse, hartherzige, den Menschen einengende oder ausschließende Dogma" ausgespielt wird und in manchen kirchlichen Kreisen die Qualität und Tauglichkeit von Geistlichen sich an dieser Unterscheidung orientiert.

Aber es gibt im katholischen Glauben de facto keinen Gegensatz zwischen Pastoral und Dogmatik. Michael Gurtner enttarnt die Bevorzugung einer angeblich von Dogmen unabhängigen Pastoral als eine Methode, um unliebsame Glaubensinhalte unglaubwürdig darzustellen und sich ihrer letztlich zu entledigen. Er schreibt:
"In letzter Zeit beobachtet man in Beiträgen und Interviews von Theologen und Geistlichen aller Ränge gehäuft eine reichlich seltsame Argumentationsfigur, welche uns in deren inneren Grundstruktur eigentlich schon aus so manchen Slogans der Kirchenrevolten der 60er Jahre, und in deren Verlängerung auch aus denen der verschiedenen Reformgruppen („Wir sind Kirche“, Pfarrerinitiative, usw.) bekannt ist. Gemeint ist die platte Antipodisierung von der guten Pastoral einerseits und der bösen, dunklen Dogmatik andererseits (dasselbe gilt auch für das Kirchenrecht und zumindest zum Teil für die Liturgiewissenschaft).
Konkret finden wir dies, wenn Geistliche dann als besonders qualitätsvoll bewertet werden, weil sie „nicht vom Dogma ausgehen und nicht am Kirchenrecht festklammern, sondern vom Menschen ausgehen“. Dieselbe Forderung wird auch dann immer erhoben, wenn es um eine gewünschte Änderung der kirchlichen Lehre oder Praxis geht, wobei man implizit die Attribute „gut“ und „barmherzig“ den „pastoral orientierten“ zuordnet, welche im Gegensatz dazu nicht „böse“ und „hartherzig“ am Dogma festhalten. Dieser Gegensatz ist künstlich konstruiert, um bestimmte unbeliebte Lehren der Kirche in einem negativen Licht darzustellen. Es ist der Versuch der Befreiung von bestimmten Glaubensinhalten."

Der volle Wortlaut des Gastbeitrags: hier.


Weiteres zum Thema "Das Verhältnis von Dogmatik und Pastoral":

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Donnerstag, 16. Januar 2014

Kein christliches Leben ohne christlichen Glauben - Die Notwendigkeit, sich den Glauben wieder neu anzueignen und zu verwirklichen



Glaube und Leben

Das Kennzeichen des Christen ist der christliche Glaube und das christliche Leben. Beide, Glaube und Leben, gehören - wie Wissen und Wirken - zueinander. Der christliche Glaube ist die Voraussetzung des chrsitlichen Lebens, und das christliche Leben ist die Frucht und Vollendung des Glaubens (1). Christliches Leben ohne christlichen Glauben ist unmöglich, und christlicher Glaube ohne christliches Leben ist unfruchtbar (2).

Zwar scheint es heute, als sei christliches Leben möglich ohne den christlichen Glauben; es scheint, als könne eine christliche Ordnung des Lebens unabhängig vom lebendigen Glauben an Christus verwirklicht werden. Tatsächlich aber ist dieses äußerlich christliche Leben nur denkbar als Nießbrauch einer Erbschaft, als Zehren von dem überkommenen Erbe des lebendigen Glaubens unserer Väter, aus dem sie ihr Leben gestaltet, Volksordnung und Sitte geprägt haben. Dies Erbe aber ist in Gefahr, völlig aufgezehrt zu werden, wenn es nicht aus wiederum lebendigem Glauben erneuert wird.

Darum heißt Christ sein in dieser Zeit und in unserem Volke: christliches Leben aus der Gnade eines neu angeeigneten und neu zu eigen gewonnenen Glaubens wieder von seinem Ursprung her zu verwirklichen: Der Christ "lebt aus dem Glauben" (Röm 1,17).


aus Josef Pieper/Heinz Raskop: Katholische Christenfibel; Verlag J.P. Bachem Köln; AD 1940; S. 5-7 (s. Quellen)


Anm. von FW (nicht im Originaltext):
(1) vgl. Gal 5,6
(2) vgl. Jak 2,17.26



Zum Thema "Christlicher Glaube - Neuevangelisierung":


Und auch:


Foto: Seitenaltar (Herz Jesu / Schutzengel) in der Benediktinerabtei Ottobeuren

Montag, 16. Dezember 2013

Pastorale Wege nur im Licht der Wahrheit der Glaubenslehre möglich


Die heute üblich gewordene Entgegensetzung von Lehre und Pastoral kann nicht der Weg der Kirche sein, da ein solcher Gegensatz dem Wesen des Kircheseins widerspricht. Neue Wege der Pastoral können nur im Licht der Wahrheit der Glaubenslehre gefunden werden.
Kurienkardinal Kurt Koch am 16.12.2013 in einem lesenswerten Interview mit dem katholischen Nachrichtenportal kath.net

Ähnlich hatte sich der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, in seiner Darlegung der kirchlichen Lehre zur Zulassung von zivil wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion ("Zeugnis für die Macht der Gnade") geäußert:
Eine verantwortungsvolle Pastoral setzt eine Theologie voraus, die sich "dem sich offenbarenden Gott mit Verstand und Willen voll unterwirft und seiner Offenbarung willig zustimmt" (II. Vatikanisches Konzil, Konstitution Dei Verbum, Nr. 5). Um die authentische Lehre der Kirche verständlich zu machen, müssen wir vom Wort Gottes ausgehen, das in der Heiligen Schrift enthalten, in der kirchlichen Tradition ausgelegt und vom Lehramt verbindlich interpretiert wird.

Viele ungehorsame Priester und hauptamtlich in der Kirche Tätige und sogar katholische deutsche Bischöfe (z. B. Reinhard Kardinal Marx (München), Bischof Stephan Ackermann (Trier), Erzbischof em. Robert Zollitsch (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz), Bischof Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), Bischof Ludwig Schick (Bamberg) und Kurienbischof Walter Kasper...) widersetzen sich der Lehre der Kirche und widersprechen der evangelischen Lehre Jesu Christi, indem sie auch hartnäckig in objektiv schwerer Sünde Verharrenden (z. B. zivil wiederverheirateten Geschiedenen) ohne Zeichen einer Bekehrung zur Kommunion zulassen. Die Praxis, dass zivil wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion hinzutreten, ist nach Aussage vieler Priester und Bischöfe die Normalität in deutschen Pfarreien.
 
Dass der Empfang der heiligen Kommunion aber nur dann in der Seele des Kommunizierenden wirksam werden und sein Heil wirken kann, nicht aber wenn der Kommunizierende nicht im Stand der heiligmachenden Gnade steht (z. B. durch Unbußfertigkeit nach einer Todsünde), wird den Betroffenen verschwiegen. Vielmehr handelt es sich dann um ein Sakrileg, eine unwürdige Kommunion, die wie die Todsünde weiterhin vom Reiche Gottes ausschließt (vgl. KKK 1385, 1395 und 1861). Der Ernst dieser Gefahr scheint den Betroffenen oft nicht klar zu sein, auch deswegen, weil sie von den ungehorsamen Seelsorgern verschwiegen oder gar bestritten wird.


"Das Grundsätzliche ist nicht, wie so mancher angebliche "Praktiker" meint, überflüssige Theorie, sondern Klärung und Festigung des "Grundes", auf dem alles ruht - auch die rechte Praxis." (Romano Guardini)

Weiteres zum Thema "Pastoral vs Lehre":

Sonntag, 10. Februar 2013

Die Notwendigkeit von Prinzipien


"Das Grundsätzliche ist nicht, wie so mancher angebliche "Praktiker" meint, überflüssige Theorie, sondern Klärung und Festigung des "Grundes", auf dem alles ruht - auch die rechte Praxis." 
Romano Guardini
in "Das Recht des werdenden Menschenlebens"
Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins, Stuttgart und Tübingen, 1949
s. auch hier!


Anm.: Der Beitrag R. Guardinis, dem das Zitat entnommen ist, erschien auch in der Schriftenreihe "Zeitfragen" des Presseamtes des Erzbistums Köln (Nr. 9) unter dem Titel "Das Recht des werdenden Menschenlebens - Zur Diskussion um den § 218 des Strafgesetzbuches"; zuvor erschienen im Jahre 1949 im Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins, Stuttgart und Tübingen und geht zurück auf einen im Jahre 1947 von R. G. gehaltenen Vortrag zum Thema "Die soziale Indikation", der dann in den "Frankfurter Heften" abgedruckt wurde.

Bild: Steintafeln mit den 10 Geboten; Glasmalerei; mit freundlicher
Genehmigung von www.StainedGlassInc.com
Anm.: 

Samstag, 17. November 2012

Das Handeln kann niemals Quelle der Wahrheit sein

"Im dritten programmatischen Artikel von Rainer Bucher, Pastoraltheologe in Graz, wird behauptet, dass bereits die Aussage, dass es sich beim Konzil „bloß“ um ein „Pastoralkonzil“ gehandelt habe, eine „Leugnung“ des Konzils darstellt. Seine pastorale Ausrichtung sei doch gerade der entscheidende Methodenwechsel.

Durch die „innere Durchdringung von Dogmatik und Pastoral“ sei ein neues Verhältnis von Leben und Lehre entstanden: Es könne keine Theologie mehr unabhängig von der Lebenspraxis geben. Darin bestehe der „zentrale Fortschritt des ganzen Konzils. Dies werde auch durch den Titel „Pastoralkonstitution“ unterstrichen, sind doch Konstitutionen „im Sprachgebrauch des modernen Staatsrechts verfassungsgebende Texte.“

Was einst mit den Begriffen „Orthodoxie“ gegen „Orthopraxie“ ausgefochten wurde, wird hier wieder aufgewärmt. Wenn sich die Pastoral ihre eigene Lehre schafft, wird dies mit der völligen Preisgabe des definierten Glaubens enden. Das Christentum würde zur reinen Lebenspraxis herunternivelliert. Das Handeln kann aber niemals Quelle der Wahrheit sein."


Michael Karger in einer kritischen Würdigung des Sonderhefts "Konzil im Konflikt" der Herder Korrespondenz (Spezial) 2/2012, Die Tagespost Nr. 137, 15. November 2012


Weiteres zum Thema:

Montag, 12. November 2012

Orthopraxie vs. Orthodoxie - Erste Hilfe...

Folgenden Kommentar fand ich zu schön für ein Schattenreich-Dasein in den Tiefen einer Combox:

Gegen die perfide andauernde Ausspielerei von Orthopraxie und Orthodoxie hilft am besten die Ohropaxie! 
L. A.





Orthopraxie oder Orthodoxie?

In letzter Zeit hört man zunehmend Stimmen, die die Orthodoxie, die "rechte (authentische) Lehre" gegen die Orthopraxie, das "richtige Handeln" auszuspielen versuchen und dabei letztere als die für den christlichen Glauben angeblich Bedeutsamere hervorheben. Beide Säulen des Glaubens sind aber unverzichtbar und gehören untrennbar zusammen. Es sind zwei Seiten einer Medaille.

Dass die Orthodoxie keineswegs geringer zu achten ist als die Orthopraxie, dafür gibt es zahlreiche Hinweise in der Hl. Schrift, bei den Kirchenvätern, in alten und neueren kirchlichen Dokumenten.

Fulgentius von Ruspe (467-533), zum Beispiel, schreibt im Vorwort zur Schrift "Vom Glauben an Petrus" (De fide ad Petrum): 
"Ich freue mich, daß du für die Erhaltung des wahren, von keinem Irrtum befleckten Glaubens so sehr besorgt bist; denn ohne ihn nützt ein tugendhafter Lebenswandel nichts, ja, er kann überhaupt nicht geführt werden. Sagt doch die Autorität des Apostels, daß es „ohne Glaube unmöglich ist, Gott zu gefallen“. (Hebr. 11, 6)

Denn der Glaube ist das Fundament alles Guten, Der Glaube ist der Anfang des menschlichen Heiles. Ohne ihn kann niemand zur Zahl der Kinder Gottes gehören; denn weder erlangt jemand in diesem Leben die Gnade der Rechtfertigung, noch wird er im zukünftigen das ewige Leben besitzen; wer hier nicht im Glauben wandelt, wird nicht zur Anschauung gelangen. Ohne Glaube ist jede menschliche Anstrengung vergeblich.

Wenn einer ohne den Glauben durch Verachtung der Welt Gott gefallen wollte, so wäre es dasselbe, wie wenn einer, der in seine Heimat will, in der er, wie er weiß, ein glückliches Leben führen wird, den rechten Weg verließe und achtlos einem Irrweg folgte, auf dem er nicht zur Stadt seines Glückes gelangt, sondern in den Abgrund stürzt, wo ihn bei seiner Ankunft nicht Freude erwartet, sondern beim Hinabstürzen der Tod bereitet wird."


Weiteres zum Thema "Orthodoxie/ Orthopraxie": 


Bild: Der Hl. Fulgentius von Ruspe (468 - 532 Sardinien), Bischof von Ruspe bei Karthago mit Pallium und Buch" (mit Inschrift: Sola Charitas est, quae vincit omnia, Nur die Liebe ist es, die alles besiegt).

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