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Montag, 9. Februar 2015

Von mündigen Laien und doppelzüngigen Verführern

Mag. Michael Gurtner (Salzburg) warnt vor falschen Propheten in und außerhalb der Kirche. Unumwunden benennt er die Gefahren, die ganz aktuell das Leben und das Seelenheil der Gläubigen gefährden: rhetorische Unehrlichkeiten und das Bestreben, die unveränderliche Lehre der Kirche - beispielsweise über die Ehe -  zu untergraben und zu ändern, Umschmeicheln der Gläubigen mit falschen Barmherzigkeitsversprechen oder mit der Anbiederung an ein dem Mainstream angepasstes (atheistisches) Familien- und Gesellschaftsbild - die Wölfe im Schafspelz und Verführer ziehen viele Register.

"Ein undifferenzierter Vertrauensvorschuss an die Theologen und Geistlichen ist derzeit nicht berechtigt und eher als gefährlich einzustufen", gibt Gurtner zu bedenken, mahnt zur Wachsamkeit und zur jeweiligen Prüfung der Vorschläge von Theologen und vom Unglauben infizierten Kirchenmännern.

Der Österreicher macht eine Beschleunigung der "Phalanx jener 'mündigen Laien'" aus, "welche die katholische Ehelehre und das klassische Bild der Kirche von Familie immer lauter verteidigen". Vier Punkte nennt Gurtner, die glaubenstreue, katholische Familien von der Kirche erwarten dürfen:
  1. dass sie die katholische Lehre nicht verwässert und aufweicht, sondern verteidigt und gerade in jenen Zeiten hochhält, in denen sie von außen angegriffen wird
  2. die unverkürzte Darlegung der Lehre Christi
  3. die systematische Begründung: sagen, was die erkannte Wahrheit ist und wie der Erkenntnisgang dorthin sich begründet
  4. den Menschen auch praktische Hilfestellungen geben, wie sie in ihrem eigenen Leben und in ihrer eigenen Familie die katholische Lehre umsetzen können

Ein Auszug aus dem Beitrag von Michael Gurtner auf dem unabhängigen katholischen Nachrichtenportal kath.net am 09.02.2015:
Diejenigen, welche die kirchliche Ehelehre neu (und dabei freilich verändert) schreiben wollen, spielen nur teilweise mit offenen Karten. Sehr oft findet sich auch eine große Unehrlichkeit in ihren Worten mit dem Ziel, die Gegner einer solchen Änderung zu beruhigen und deren Widerstand so zu dämpfen. Klassische anmutende Argumente wie der Gehorsam oder die Leitung der Kirche durch den Heiligen Geist werden dabei gerne ge- und missbraucht, weil sie traditionell klingen, bei den Gegnern der Neuerungen daher einen Beruhigungseffekt haben und vortäuschen, es sei alles mit der bisherigen Lehre der Kirche in bestem Einklang und Harmonie.

Diese Unehrlichkeiten werden sehr gezielt positioniert und wollen suggerieren, man wäre besonders dann ein guter Katholik, wenn man alle angestrebten Änderungen der Kirche abnickt – auch dann wenn sie der Lehre Christi und seines Heiligen Evangeliums widersprechen. Man sagt, die Lehre würde sich nicht ändern, allein die Praxis würde verfeinert, sensibler gehandhabt und das Moment der „Barmherzigkeit“ würde nun erst zu ihrer eigentlichen Bedeutung geführt. Dass man durch eine scheinbare Barmherzigkeit die wirkliche Barmherzigkeit in ein schiefes Licht rückt, stört sie dabei im übrigen nicht weiter. Und natürlich wäre es keine Verarmung, sondern eine Bereicherung, so sagt man, was insofern nicht wirklich verwundert, da jeder Marktschreier seine Ware lobt.

Nur ist die Frage zu stellen, ob diese und ähnliche Behauptungen auch wirklich stimmen? Man versucht mit Salamitaktik und Beschwichtigungsrhetorik, der es an Wahrheit oftmals ermangelt, den Widerstand zu reduzieren und so neuen, unwahren Lehren bzw. Praxis die Wege zu bahnen...
Der ganze lesenswerte Beitrag befindet sich HIER.


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Weiteres zum Thema "Glaubensabfall innerhalb der katholischen Kirche":



Bild: Wolf im Schafspelz; von der Website "Courageous priest"

Samstag, 4. Januar 2014

Authentisch sein!

Von Pater Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Woran denken Sie bei der Zahl 68? Vielen wird die folgenreiche Jugendrevolte einfallen, die mit diesem Datum verbunden ist. 1968 erlebte das Aufbegehren insbesondere der Studenten gegen die verachtete bürgerliche Gesellschaft seinen Durchbruch und Höhepunkt. Mit schonungsloser Direktheit griff man Personen und Institutionen an, die bislang als Autoritäten, ja als sakrosankt gegolten hatten. Überkommene Formen des individuellen und gemeinschaftlichen Lebens wurden bezichtigt, Nährboden für das Aufkeimen des Nationalsozialismus gewesen zu sein. Nach dem Dritten Reich habe man daraus nichts gelernt, sondern weiterhin alles auf die längst entleerten und erstarrten Traditionen gegründet. Diese unterwürfen die Menschen den Mechanismen der Bevormundung und Unterdrückung, entfremdeten sie von sich selbst und gewöhnten sie an eine Existenz in Unwahrhaftigkeit. Deshalb sei eine revolutionäre Umkehrung der Verhältnisse unbedingt nötig; denn nur durch radikale Emanzipation könnten die Menschen zu sich selbst finden, und nur so auch lasse sich eine Wiedergeburt des „Faschismus“ verhindern.

Es war kein Novum, dass die Nachkriegsgeneration die Gepflogenheiten der Älteren scharfen Blickes beäugte und dabei manches als unglaubwürdig entlarvte. Wo man sich um äußere Ordnung und um gute Formen bemüht, da werden immer auch manche prächtigen Fassaden entstehen, hinter denen sich nicht ein Palast, sondern eine Kloake befindet. Jesus Christus sprach bereits von geachteten und geehrten Personen, die in Wahrheit übertünchten Gräbern voller Modergeruch und Unreinigkeit gleichen (Mt 23,27). Niemand wird es daher dem Idealismus der Jugend verübeln, wenn er das schimmernde Elend des Unechten und Verlogenen anprangert und an seine Stelle ein Leben in Wahrheit und Aufrichtigkeit setzen möchte. Doch genau das ist den Revoluzzern von damals nicht gelungen. Sie sind zwar den Marsch durch die Institutionen gegangen und haben sich Spitzenpositionen im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich erobert, um sich in ihnen festzusetzen. Aber besser geworden ist dadurch herzlich wenig.

Obwohl die 68er-Bewegung längst der Vergangenheit angehört und sie uns in manchen ihrer Erscheinungsformen geradezu antiquiert vorkommen mag, ist doch einiges von ihr im öffentlichen Bewusstsein haften geblieben. Das erkennt man nicht zuletzt an bestimmten Vokabeln, die damals Hochkonjunktur hatten und die weiterhin überall anzutreffen sind. So begegnen wir oft der Forderung, wir sollten doch bitteschön „echt“ und „authentisch“ sein. Eine Mahnung zur Wahrhaftigkeit und gegen die Verstellung – wer wollte sich ihr verschließen? Genauer besehen, will sie aber mehr und anderes als das sagen, was hochstehende Sittlichkeit schon immer von uns verlangt hat.

„Wir müssen wirklich und wahrhaftig wir selbst sein“, lautet, mit den Worten Jean-Paul Sartres ausgedrückt, das Authentizitätsgebot. Es will uns gerade nicht zu einem Streben nach Veredelung durch Bildung, Tugend und Religion, sondern dazu bewegen, zu uns selbst, so wie wir sind, zu stehen, auch zu unseren Fehlern, und zwar ohne Scham und Demut, vielmehr offen und selbstbewusst. Es soll also nun nicht mehr der unordentliche Mensch zur Ordnung, der Missgelaunt-Widerwillige zu höflichem Betragen und froher Bereitschaft aufgerufen werden. Vielmehr gilt es, Unzufriedenheit, Ärger und überhaupt alle Gefühlsregungen, die bislang aus Rücksicht auf die Mitmenschen und im Zeichen der Selbstbeherrschung überwunden werden sollten, „herauszulassen“. So kommt es, dass einer ungepflegten, aufmüpfigen und rowdyhaften Person eher Echtheit und Authentizität zuerkannt wird als einer offensichtlich wohlerzogenen, angenehm zurückhaltenden und hilfsbereiten. „Wirklich und wahrhaftig er selbst“ ist nicht jemand, der sich bei einem langen Vortrag bemüht, die Äußerungen von Ermüdung zu unterdrücken, sondern wer laut gähnt!

Muss man eigens erklären, dass solche „Authentizität“ weder dem ursprünglichen Sinn des Wortes, das „Glaubwürdigkeit“, „Zuverlässigkeit“, „Verbürgtheit“ bedeutet, noch der Haltung eines gläubigen Menschen entspricht? Der Import der 68er-Ideen in die Kirche ist zwar ausgiebig betrieben worden, doch niemals wird die Authentizitäts-Ideologie einem katholischen Christen akzeptabel sein. Für diesen ist ja Jesus Christus selbst der Inbegriff wahrer Authentizität, da Seine Sendung und Lehre durch Heiligkeit und Wunderzeichen, am Ende durch Tod und Auferstehung ihre Zuverlässigkeit zeigte. Und damit verbunden steht auch die Kirche für Authentizität, weil sie, vom Herrn auf apostolischem Fundament errichtet, sich in ihrer unverfälschten Verkündigung immer neu als treu und in ihren Heiligen – den authentischen Zeugen gelebten Glaubens – als fruchtbar erweist.

Authentisch sind wir folglich in dem Maße, als unser Leben der Wahrhaftigkeit und Heiligkeit Christi und Seiner Kirche entspricht. Nur so können und sollen wir dann auch im guten Sinne „wirklich und wahrhaftig wir selbst sein“: als Heilige.



 Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

 

Donnerstag, 4. April 2013

Für die Freiheit der Vernunft - Gegen Gender-Ideologie und Homo-Konkubinat

"Es gibt genug bedrohliche Beispiele für die ideologische Dauerbevormundung durch Politiker. Zum Beispiel: die Eltern haben Erziehungsrechte, in die sich der Staat weder durch die Gender-Ideologie noch durch die schamlose „Sexual-Erziehung“ zur Unmoral im Sinn der 68-Jahre einmischen darf.

Es ist auch nicht Aufgabe der Politiker und auch nicht der Medien, uns für die Ideologie der Homo-Lobbys durch Dauerthematisierung weich zu klopfen und uns so von den überzogenen Forderungen und Behauptungen der Homolobby überzeugen zu wollen. Menschen mit diesen Neigungen sollen als Bürger alle Rechte haben wie jeder andere Mensch im Rechtsstaat. Aber keine unbegründete Privilegien. Oder auch: Dass Menschen mit homosexuellen Neigungen nicht „heiraten“ können, tut uns leid, ist aber nicht Schuld der Anderen, es ist eben so. Das ist nicht Sache einer Ideologie, sondern der Vernunft."


Weihbischof Andreas Laun (Salzburg) am 03.04.2013 in einem sehr beachtenswerten "kath.net-Klartext" 



Weiteres zum Thema:

Samstag, 2. März 2013

Die Rebellen des Papstes

Screenshot: katholisch.de vom 25.02.2013
"Die Trauer der Rebellen - Benedikt XVI. lässt seine glühendsten Fans führungslos zurück" titelt Ludwig Ring-Eifel, Chef der KNA,  auf dem offiziellen Internet-Portal der deutschen Bischöfe. Da in dem Artikel unter den "glühendsten Fans" aka "Rebellen" solche aufgezählt werden, wie "Papstfans, Lebensschützer, Anhänger der alten lateinischen Messe, Kritiker der Kirchensteuer und Gegner eines 'kirchensteuerfinanzierten liberal-katholischen Establishments'", fühle ich mich irgendwie ein bisschen angesprochen, da all diese Charakteristika tatsächlich auch auf mich und mein kleines unbedeutendes Weblog zutreffen.

Als "Papstfan" würde ich mich wohl nicht bezeichnen, das klingt eher nach Fußball und Personenkult. Wohl aber gehöre ich zu denen,  die dem Stellvertreter Jesu Christi auf Erden als dem Nachfolger des Hl. Petrus und dem damit verbundenen Amt seinen ihm zukommenden Respekt zollen und die ihm als Kinder Gottes und der Kirche in Liebe anhangen.

Immerhin sagt das II. Vatikanum vom Papstamt: "Der Bischof von Rom ist als Nachfolger Petri das immerwährende, sichtbare Prinzip und Fundament für die Einheit der Vielheit von Bischöfen und Gläubigen"(1).  Ja. Und der "Garant für die Wahrheit und die Tradition der Glaubenslehre"(2), der den Blick über den Tellerrand der eigenen Orts- und Gegenwartskirche hinausgehen lässt und dazu führt, dass man diese nicht fälschlich für den Nabel der Welt hält.

So ein Papst ist also durchaus nichts Überflüssiges oder Nebensächliches für einen Katholiken. Er bedeutet die Verbindung mit der Weltkirche aller Zeiten, der die Kirche als die "Sammlungsbewegung des trinitarischen Gottes" anführt.. Eigentlich erstaunlich und interessant, dass es Katholiken gibt, für die "Papsttreue" an sich schon ein Vorwurf bedeutet.

"Die Trauer der Rebellen" kann nur die derjenigen meinen, die gegen von Ring-Eifel genannte Übel im deutschen Verbands- und Kirchensteuerverein "Katholische Kirche" zu Felde ziehen: gegen den anti-römischen Effekt, die Aufweichung des Lebensschutzes, die unverhohlene Ablehnung des römischen Ritus in der außerordentlichen Form (trotz der Bitte um großzügiges Angebot in den Diözesen), das Kleben an der Kirchensteuer und dem Übel des 'kirchensteuerfinanzierten liberal-katholischen Establishments', das aus der Kirche einen Wirtschaftskonzern mit sozialem Engagement (für die gesellschaftliche Akzeptanz) macht, statt einer Heilsgemeinschaft, die sich durch den gemeinsamen apostolischen Glauben verbunden und Gott verpflichtet weiß. Ja, da stehe ich gerne auf der Seite des Papstes, wenn denn Ring-Eifel diese Zustände schon zugibt. Auf Seiten des inzwischen emeritierten und auf Seiten des kommenden Papstes - denn man wird sehen, dass auch der neue Papst katholisch sein wird. In diesem Sinne bin ich gern Kämpfer für Freiheit und Wahrheit, "Rebell" eben, wenn's sein muss ...

Seit es Internet gibt, und die Gläubigen sich selbst von dem überzeugen können, was aus Rom kommt, bzw. was ihnen von den deutschen kirchenamtlichen Funktionären vorenthalten wird, ist es nicht mehr ganz so einfach, die Gläubigen gezielt mit Desinformation zu versorgen. Das sieht Ring-Eifel scheinbar mit Besorgnis. Tja, vorbei die Zeiten des unaufgeklärten, unmündigen, von kirchensteuerfinanzierten liberal-katholischen Medien berieselten Mainstream-Christen. Bekennende Christen orientieren sich in Zeiten von Werteverfall und schwierigen Dialogprozessen im deutschen Gegenwartskatholizismus am leuchtenden Felsen Petri und der unveränderlichen Lehre der Kirche. Das sieht man natürlich nicht gern in Kreisen, die sich mehr Unabhängigkeit und weniger "Bevormundung" von "Rom" wünschen und lieber in Eigenbröteleien schwelgen.

Ich freue mich - dass es wenigstens einige (und gar nicht so wenige!) Persönlichkeiten in Deutschland gibt, die es unternehmen, die Menschen wachzurütteln und zusammen mit Papst und den ihm verbundenen Bischöfen für katholische Positionen stehen, die glauben, was Glaube der katholischen Kirche ist, die guten Willens sind und die sich auch von Mainstream-Medien - und sei es auch der "Mainstream katholischer Publizistik" (L. R.-Ei.) - nicht den Mund verbieten lassen.

Wir brauchen diese Menschen und ich bin dankbar, dass es sie gibt: Matthias Matussek, Roland Noé, Armin (nicht: Arnim!) Schwibach, Gabriele Kuby und Peter Seewald, die Gebrüder Müller, Guido Horst und Paul Badde aber auch noch viele andere, z. B. Alexander Kissler, Michael Hesemann, Martin Lohmann oder auch nur die vielen katholischen Blogger mit ihren katholisch ausgerichteten Blogs. Dank sei Gott für diese Mitarbeiter der Wahrheit, denn jeder gibt auf seine Weise und mit seinem Schwerpunkt ein Zeugnis für den Glauben.

Michael Schneider-Flagmeyer, Vorsitzender der "Aktionsgemeinschaft katholischer Laien und Priester in der Diözese Trier e.V." weiß noch Genaueres über Herrn Ring-Eifel zu berichten; wenig Erbauliches allerdings. In seiner Replik auf zwei Beiträge Ring-Eifels - dem oben genannten und einem Beitrag in der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt", Ausgabe 9/2013 - schreibt M. Schneider-Flagmeyer unter anderem:
Hier halluziniert ganz unüberhörbar der Neid des kirchenamtlichen Nachrichtenchefs, der nicht wahrhaben will, dass seine Mainstreammedien kirchlicher Art der großen Anzahl der Katholiken völlig egal ist, während die “papsttreue katholische Publizistik” einen festen und stetig wachsenden Leserstamm hat, der diese Medien auch im Internet lesen kann, aber der natürlich nicht die Mehrheit der Katholiken repräsentiert. Auch will er glauben machen, dass die deutschen Bischöfe bis auf ganz wenige Ausnahmen die “papsttreue katholische Publizistik” ignorieren. So ganz auf dem Laufenden ist Ring-Eifel hier eher nicht. (mehr)
Schade, Herr Ring-Eifel, aber guter Stil war das nicht gerade. Es ist nicht zu befürchten, dass der Amtsverzicht Benedikt XVI. Auswirkungen auf die papsttreue katholische Publizistik hat. Und auch wenn genannte Katholiken (in Ihrem Jargon) Papstfans sind - Ihr Glaube steht und fällt nicht mit diesem einen Pontifex, sondern hat seinen Urgrund in Jesus Christus, der allein Weg, Wahrheit und Leben ist: gestern, heute und in Ewigkeit.


(1)  Lumen gentium 23
(2)  Bischof Walter Mixa

Was es sonst noch dazu zu sagen gibt:


Freitag, 16. November 2012

Hilferuf der Gläubigen

Fortsetzung von HIER

Dietrich von Hildebrand in "Der verwüstete Weinberg", S. 18/19

"Ganz besonders empörend aber ist es, wenn gewisse Bischöfe, die diese Lethargie gegenüber den Häretikern an den Tag legen, gegen die Gläubigen, die für Orthodoxie kämpfen, die das tun, was sie selbst tun sollten, eine rigorose autoritative Haltung einnehmen.

So konnte ich einen Brief von hoher Stelle lesen, der an eine Gruppe, die heroisch für den wahren Glauben, für die reine wahre Lehre der Kirche und für das Papsttum gegen die Häretiker eintritt, die also die „Feigheit" der Guten, von der Don Bosco spricht, überwunden hat und die größte Freude für die Bischöfe sein müsste - gerichtet war. Darin hieß es: als gute Katholiken haben Sie keine andere Aufgabe, als sich gehorsam an alle Verfügungen Ihres Bischofs zu halten.

Diese Auffassung des „guten" Katholiken ist besonders überraschend in einer Zeit, in der fortwährend die Mündigkeit des modernen Laien betont wird. Sie ist aber auch völlig falsch, weil das, was für Zeiten passt, in denen keine Häresien in der Kirche vorkommen, ohne sofort von Rom verurteilt zu werden - nicht zutrifft und gewissenlos wäre in einer Zeit, in der die Häresien unverurteilt ihr Unwesen in der Kirche treiben - und auch Bischöfe von ihnen angekränkelt sind, ohne abgesetzt zu werden.

Sollten etwa in der Zeit des Arianismus, in der die Mehrzahl der Bischöfe Arianer waren, die Gläubigen, statt gegen diese Häresie anzukämpfen, sich darauf beschränken, brav und gehorsam den Verfügungen dieser Bischöfe zu folgen? Ist nicht die Treue zur wahren Lehre der Kirche der Ergebenheit gegenüber dem Bischof übergeordnet? Ist es nicht gerade kraft des Gehorsams gegenüber den vom kirchlichen Lehramt empfangenen Glaubensinhalten, dass die wahren Gläubigen sich zur Wehr setzen?

Erwartet man von dem Gläubigen, er brauche sich nicht darum zu kümmern, wenn Dinge in Predigten verkündet werden, die mit der Lehre der Kirche völlig unverträglich sind - wenn Theologen in ihrer Lehrtätigkeit belassen werden, die behaupten: die Kirche müsse den Pluralismus akzeptieren, es gebe kein Fortleben nach dem Tode, oder die leugnen, dass Promiskuität eine Sünde sei, ja sogar die offen zur Schau getragene Immoralität dulden - wobei sie ein klägliches Maß von Unverständnis für die urchristliche Tugend der Reinheit an den Tag legen?

Das Geschwätz der Häretiker - Priester und Laien - wird toleriert, die Vergiftung der Gläubigen schweigend hingenommen - aber den treuen Gläubigen, die für Orthodoxie eintreten (die doch die Herzensfreude der Bischöfe sein sollten, ihr Trost, ihre Stärkung für die Überwindung ihrer eigenen Lethargie) will man den Mund schließen, sie werden als Ruhestörer empfunden, ja wenn sie sich in ihrem Eifer zu Taktlosigkeiten oder Übertreibungen hinreißen lassen - so werden sie sogar suspendiert.

Dies zeigt auch deutlich die Feigheit, die hinter dem Nichtgebrauch der Autorität steckt. Die Orthodoxen sind nicht zu fürchten. Sie verfügen nicht über die Massenmedien, die Presse, sie sind nicht Vertreter der öffentlichen Meinung. Und wegen ihrer Ergebenheit gegenüber den kirchlichen Autoritäten werden die Kämpfer für Orthodoxie nie so aggressiv werden, wie die sogenannten Progressisten. Wenn man sie maßregelt, riskiert man nicht, von der liberalen Presse angegriffen und als reaktionär verschrien zu werden..."

(s. Quellen)

Mittwoch, 7. November 2012

Die Flucht vor dem Gewissen

Das Gewissen, auf das sich die "mündig gewordenen Menschen" beziehen, besteht - auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen - in den Geboten Gottes, die in eines jeden Menschen Herz eingeschrieben sind. Sie merken daher, wenn sie mit ihrer genussorientierten Lebensführung etwas Böses tun - sie merken, wenn sie sündigen.

Das Gewissen sagt ihnen auch, dass der Mensch für seine Sünden zur Rechenschaft gezogen wird. Rechenschaft aber kann nur von einer Person gefordert werden, und die Rechenschaft über das ganze Leben eines Menschen nur von einer Person, die absolut gerecht ist und hoch über allem menschlichen Dasein steht: Gott.

Wenn sich nun jemand dem Gericht über seine Lebensführung entziehen und aus welchen Gründen auch immer trotzdem religiös sein will, muss er sich einer Religion anschließen, die keinen persönlichen Gott kennt. Also wenden sich die "New Age"-Anhänger fernöstlichen Religionen zu.

Begreiflicherweise müssen sie jene Religion ganz besonders ablehnen, in welcher der Eine Gott als ein Dreieiner in den Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist wirkt und der überdies in seiner zweiten Person Mensch geworden ist: das Christentum.

Max Thürkauf in: New Age und die moderne Wissenschaft; Johannes-Verlag Leutesdorf; 4.Aufl. AD 1995, S. 13 (s. Quellen)

Mittwoch, 8. August 2012

Durch Gewissensbildung zur Gewissensfreiheit

Von Alois Sustar in: Gewissensfreiheit

"... Nur der Mensch, der ein echtes, richtiges, sicheres, mit einem Wort, ein mündiges Gewissen hat, kann die Gewissensfreiheit für sich voll in Anspruch nehmen. Wann ist man so weit? Wer kann von sich behaupten, sein Gewissen sei so entfaltet und gebildet, daß es seine Aufgabe ganz erfüllen kann?

Weder das gewöhnliche Glied der Kirchengemeinschaft noch irgendeiner ihrer Diener! Die Gewissensanlage und das Urgewissen im Sinne der Ausrichtung des Menschen auf das Gute, der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Gut und Bös und des Bewußtseins der Verpflichtung, das Gute zu tun und das Böse zu meiden, sind zwar jedem Menschen mit seiner geistigen Natur mitgegeben. Aber dieses Gewissen muß entfaltet werden. Es muß vom Menschen selber, von anderen und von der Gemeinschaft gebildet werden.

Durch verschiedene Einflüsse kann es auch verbildet werden. Es kann auch unterentwickelt bleiben oder sogar verkümmern bis zur sittlichen Abgestumpftheit und Unempfindlichkeit.

Da wir heute oft einen Zusammenbruch der tragenden sittlichen Umwelt in Familie und Öffentlichkeit erleben und zugleich die Relativierung der sittlichen Werte und Normen, ist das Gewissen besonderen Gefahren ausgesetzt.

Die Demokratisierung der Gesellschaft, die Gleichstellung aller, das Bestreben, nach Mehrheitsbeschlüssen zu entscheiden und die Entscheidung durch Kompromisse zu finden, die Diktatur des Durchschnittes und der Statistiken bedeuten ernste Bedrohungen des Gewissens.

Falschverstandene Toleranz und Neutralität, in der es keine klaren allgemeinverbindlichen Gebote mehr gibt, können das Gewissen und den Menschen bei der Gewissensbildung irreleiten. Dazu kommt noch so manche Unsicherheit auf dem sittlichen Gebiet, das ständige Experimentieren in vielen Bereichen, zahlreiche Änderungen auf allen möglichen Gebieten. 

Andererseits ist das Gewissen viel stärker allen möglichen Einflüssen ausgesetzt als früher. Wenn auch der moralische Druck und der physische Zwang heute seltener geworden sind, kann man kaum behaupten, daß der Mensch in der Welt der Propaganda, der Reklame und der Kommunikationsmittel mehr Raum hat für seine Gewissensentscheidung als in der Vergangenheit.

Der Christ weiß dazu aus dem Glauben wie auch aus der Erfahrung, um die Belastung durch seine Mangelhaftigkeit und Sündhaftigkeit, von denen er sich nie völlig frei machen kann.

Gerade im Gewissen, wo sich die Person am stärksten einsetzt, wo der Mensch als endlicher Geist, der auf das Unendliche hin angelegt ist, letztgültige Entscheidungen treffen kann und soll, von denen sein Heil und sein Unheil abhängen, kommt ihm die Möglichkeit und die Tatsache des Mißbrauches der Freiheit besonders schmerzlich zum Bewußtsein.

Die Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute beklagt den Mißbrauch der Freiheit unter dem Einfluß des Bösen. "Der Mensch erfährt, wenn er auf sein Herz schaut, daß er zum Bösen geneigt ist, verstrickt in vielfältige Übel, die nicht von seinem guten Schöpfer kommen können... Der Mensch ist in sich selber zwiespältig... Er findet sich unfähig, sich von der Macht des Bösen selber zu befreien" (Nr. 13).

Die Gewissensbildung als Weg zur Gewissensfreiheit ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben des einzelnen an sich selber und eine der wichtigsten Hilfen, die man einander zu leisten hat."


aus: Theologische Meditationen; Alois Sustar, Gewissensfreiheit Benziger Verlag, AD 1967

Weiteres zum Thema:
 
(Hervorhebungen durch Fettdruck von Admin)

Dienstag, 31. Juli 2012

Erwachsener Glaube

"Im 4. Kapitel sagt uns der Apostel, daß wir zum Erwachsenenalter mit Christus kommen sollen, zu einem reifen Glauben. Daß wir nicht mehr „unmündige Kinder“ sein dürfen, ein Spiel der Wellen bleiben, „hin und her getrieben, je wie der Wind der Meinungen weht“ (vgl. 4, 13f).

Paulus wünscht sich von den Christen einen mündigen Glauben, einen erwachsenen Glauben. Der „mündige Glaube“ ist in den letzten Jahrzehnten zu einem verbreiteten Schlagwort geworden. Aber man versteht häufig darunter eine Haltung, die sich nicht mehr von der Kirche und ihren Hirten belehren läßt, sondern selbst aussucht, was man glauben und nicht glauben will – einen selbstgemachten Glauben also. Und man versteht darunter den „Mut“, gegen das kirchliche Lehramt zu sprechen.

Aber Mut gehört dazu in Wirklichkeit nicht, weil man dabei immer des öffentlichen Beifalls sicher sein kann. Mut gehört viel eher dazu, zum Glauben der Kirche zu stehen, auch wenn er dem „Schema“ dieser Weltzeit widerspricht. Diesen Nonkonformismus des Glaubens nennt Paulus einen erwachsenen Glauben. Es ist dies der Glaube, den er sich wünscht.

Das Mitlaufen mit den Winden und Strömungen der Zeit nennt er hingegen kindisch. So gehört es zum Beispiel zu einem mündigen Glauben, für die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens vom ersten Augenblick an einzustehen und damit dem Prinzip der Gewalt von Grund auf, gerade auch in der Verteidigung der wehrlosesten menschlichen Geschöpfe entgegenzutreten.

So gehört es zum erwachsenen Glauben, die lebenslängliche Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als die Ordnung des Schöpfers anzuerkennen, die Christus von neuem wiederhergestellt hat. Der mündige Glaube läßt sich nicht von Strömungen herumwerfen. Er widersteht den jeweils gerade wehenden Winden. Er weiß, daß diese Winde nicht der Heilige Geist sind; daß der Geist Gottes sich in der Gemeinschaft mit Jesus Christus ausspricht und zeigt.

Aber auch hier bleibt Paulus nicht bei der Verneinung stehen, sondern führt uns zum großen Ja. Den reifen, wirklich mündigen Glauben beschreibt er positiv mit dem Wort: sich „von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten“ (vgl. Ef 4, 15).

Das neue Denken, das uns der Glaube schenkt, richtet sich zuallererst auf die Wahrheit. Die Macht des Bösen ist die Lüge. Die Macht des Glaubens, die Macht Gottes ist die Wahrheit. Die Wahrheit über die Welt und über uns selbst wird sichtbar, wenn wir auf Gott hinschauen.

Und Gott wird uns sichtbar im Antlitz Jesu Christi. Im Hinschauen auf Christus erkennen wir ein weiteres: Wahrheit und Liebe sind untrennbar. In Gott ist beides unteilbar eins: Gerade dies ist das Wesen Gottes. Deshalb gehören für den Christen Wahrheit und Liebe zueinander. Die Liebe ist der Beweis für die Wahrheit. Daran werden wir immer wieder gemessen werden müssen, daß Wahrheit Liebe wird und Liebe uns wahr macht. 


Foto: Steininschrift, Vatikanische Museen, Rom; Lawrence OP
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