Posts mit dem Label allgemeines Priestertum werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label allgemeines Priestertum werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 28. Mai 2019

Katholische Frauen wollen und brauchen keine Priesterinnen

Wir Frauen in der katholischen Kirche wollen keine "Priesterinnen"!

Denn die Befürworterinnen von "Priesterinnen" wollen teilhaben an der "Macht", die angeblich den Männern in der Kirche vorbehalten und deshalb der Zugang zur Macht in der Kirche den Frauen verwehrt sei. Wir wollen keine Macht, wir wollen dienen.

Wir brauchen keine Recht- und Machthaberinnen, die die Kirche beherrschen bzw. befrauschen.

Männer und Frauen sind gleichwertig. Aber sie haben voneinander verschiedene Aufgaben. Das sakramentale Amtspriestertum ist seit der Einsetzung durch Jesus Christus und seit Apostelzeiten den Männern vorbehalten. Und das ist auch gut so. Und außerdem, wie Johannes Paul II. 1994 unter Berufung auf die gesamte Tradition der Kirche definitiv feststellte: die Kirche hat "keinerlei Vollmacht (...), Frauen die Priesterweihe zu spenden".

Wir sollten uns also wieder den wirklich wichtigen Dingen zuwenden: dass nämlich die Kirche uns - Männer wie Frauen - rettet. Nicht wir retten die Kirche - sondern die Kirche rettet uns!

Sie rettet uns durch die Sakramente, indem sie uns das göttliche Leben einhaucht und uns so am Reich Gottes teilhaben lässt (vgl. z. B. II. Vat., Lumen gentium). Soweit haben wir Teil am Reich Gottes, als wir heilig sind. Diese (Voll-)Macht, nämlich Kinder Gottes zu werden, ist allen - Männern und Frauen - gegeben; allen, die an Seinen Namen (Jesus Christus) glauben und aus Gott geboren sind (vgl. Joh 1,12ff).

Allein darauf kommt es an: Heilige zu werden durch die Einswerdung mit dem göttlichen Willen, der sich auch in der Lehre der Kirche widerspiegelt (vgl. 1.Thess.4,3; Vat. II, Lumen gentium): Sie, unsere heilige Mutter, die Kirche, ist für immer als "Säule und Feste der Wahrheit" errichtet. Darauf können wir uns verlassen und darauf können wir unser christliches Leben gründen und bauen.

Oder wie Prof. Dr. Manfred Hauke in der Diskussion um weibliche Diakone sagte: "Nicht die Amtsträger sind die großen Gestalten der Kirche, sondern die Heiligen."

 
Weiterführende Links zum Thema "Frauen in der Kirche an die Macht":

 Foto: © Frischer Wind

Samstag, 24. Mai 2014

Maiandacht 24. Tag - Königliches Priestertum

 
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,
der auf euch herabkommt.
Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, 
in ganz Judäa und Samaria,
ja, bis an die Grenzen der Erde. (Apg 1,8)


Gar lang ist es her seit den Tagen des Erdenlebens Christi, des Hohenpriesters. Viele Jahrhunderte sind vergangen, seit Maria betend den Heiligen Geist herabflehte auf die auserwählten Apostel des Herrn, dass sie in der Kraft dieses Geistes sich einsetzten für ein rastloses, schaffensfrohes Bauen an Christi Reich.

Doch nicht nur für ein kurzes Menschenalter hat Christus sein Reich, die Kirche, gestiftet. Sie soll die Jahrtausende überdauern und nicht vergehen, ehe die Erde vergeht. Darum lautet Christi letzter Auftrag: "Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Völkern."

Auch an uns hat der Herr bei diesem Wort gedacht. Denn in seiner göttlichen Allwissenheit schaute er kommende Zeiten und Geschlechter, schaute uns, heils- und erlösungsbedürftig, und in seiner Allgüte wollte er auch uns gerettet wissen. Von ganzem Herzen sagen wir Dank dafür, dass er seine Boten auch in unser Land den, Weg finden ließ, dass wir - wir selbst - nun zu den Erlösten gehören, die, auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft, zu Kindern Gottes geworden sind.

Auserwählt sind wir aber auch zu Streitern im Heerbann Christi. Das Gebet Mariens, der Königin der Apostel, galt auch uns, wollte auch uns das Pfingstwunder erflehen. Ja, den Aposteln hat der Herr uns zugesellt durch die Eingießung des heiligen Geistes in unsere Seele. Uns Kinder Gottes hat der Herr stark gemacht zum Kampf: in der heiligen Firmung, dem Sakrament der Stärkung im Heiligen Geiste.

Sieh, einst knieten wir vor dem Bischof, dem Nachfolger der Apostel, dem Stellvertreter Christi, knieten vor ihm in heiliger Ergriffenheit. Und er legte uns seine Apostelhände auf, betete über uns und salbte uns mit dem Chrisam des Heiles im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Da ist der Heilige Geist in unsere Seele gekommen, - nicht sichtbar wie einst bei den Aposteln, - aber doch wahrhaft mit den Feuersgluten seiner Liebe und Kraft; all seine Gnaden und Gaben hat er uns geschenkt. Warum? 

Wir sollen jetzt Apostel sein! Wir sollen heute, in unserem Leben, die Arbeit der Apostel fortsetzen. Gewiss, nicht alle führt Gottes Geist hinaus in die Welt der Heiden, nicht alle beruft er zu dem besonderen Priester- und Aposteldienst, aber doch schickt er jeden aus als seinen Apostel und Helfer. Er schickt uns zu den Menschen, mit denen wir zusammen leben, mit denen wir zusammen arbeiten und schaffen, mit denen wir Freud und Leid gemeinsam teilen.

Eine wahrhaft priesterliche, apostolische Aufgabe ist uns da zugefallen: Das Reich Christi zu erhalten und zu vermehren, auf dass es immer mehr wachse in den Seelen der Menschen. Das meint der Apostel Petrus, wenn er uns zuruft: "Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliche Priestertum, ein heiliger Stamm, ein zu eigen erworbenes Volk; ihr sollt die Wundertaten dessen verkünden, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht geführt hat." (1 Petr 2,9)

Sind wir uns dieser Berufung und Begnadigung bewusst? Ist unser Leben wirklich ein Apostel- und Kämpferleben? Handeln wir aus dem Gedanken heraus, überall dienende Aufbauarbeit zu leisten im Sinne des  Welterlösers? Stellen wir uns ganz dem Heiligen Geiste zur Verfügung. Lassen wir uns von ihm leiten auf seinen Wegen; all unser Wirken gehöre ihm!

Seien wir bereit, ihm zu dienen, wie und wo immer es sei, ob nun große, weltbewegende Taten oder nur die stille unscheinbare Arbeit im Alltag des Lebens. Und wenn es nur unser stilles Beten im Dienste des Herrn wäre - es ist doch von höchstem Werte. Maria wirkte und betete nur in der Stille und ist doch der Apostel Königin.

Wir beten gemeinsam ein Ave Maria und bitten die Königin der Apostel, dass sie uns wahren apostolischen Mut und Eifer erflehen wolle:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Sende aus deinen Geist und alles wird neu geschaffen
und du wirst das Angesicht der Erde erneuern!

Komm, o Geist der Heiligkeit, 
aus des Himmels Herrlichkeit 
sende deines Lichtes Strahl.

O du Licht der Herrlichkeit,
mach dir unser Herz bereit,
dring in unsere Seelen ein.
(aus der Pfingstmesse)


Gebet:
O Gott, du hast uns in der heiligen Firmung das Siegel aufgedrückt und das Pfand des Heiligen Geistes in unsere Herzen gegeben. Auf die Fürbitte der Königin der Apostel verleihe uns die Gnade, dass wir in demselben Geiste das, was recht ist, verstehen, und für die Wahrheit deiner Lehre mutvoll Zeugnis ablegen durch ein heiliges Leben. Durch Christus, deinen Sohn, unsern Herrn, der mit dir in der Einheit desselben Heiligen Geistes lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.



Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 72-75 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Foto: Firmung 2011 in Schellenberg, FL; FW

Montag, 28. Oktober 2013

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 3: Das Weihesakrament

Prof. Dr. Georg May
Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie

Teil 3


Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997




III. Das Weihesakrament


1.  Die Repräsentation Christi

Das Amt der Apostel lebt in der kirchlichen Hierarchie weiter. Die Weitergabe geschieht im Sakrament der Weihe. Wer in der Kirche mit Christi Autorität handeln soll, bedarf dazu der Ausrüstung durch die sakramentale Würde.

Das Weihesakrament verleiht ein bleibendes geistiges Prägemal. Der Geweihte empfängt eine gewisse Gleichgestaltung mit Christus, eine besondere Angleichung an Christus. Christus aber ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen (vgl. 1 Tim 2,5) sowie das Haupt der Kirche (vgl. Kol 1,18). Der Christus Gleichgestellte und Angeglichene wird daher zu der Darstellung oder Repräsentation des Mittlers Christus in der Kirche befähigt und damit betraut.

Das Weihesakrament gleicht den Empfänger an Christus als das mittlerische Haupt der Menschheit an; es verähnlicht ihn Christus, der sein Priestertum im Kreuzesopfer vollendete. Wenn Christus als das mittlerische Haupt der Kirche repräsentiert werden soll, kann dies niemals durch alle, sondern nur durch ausgewählte Einzelne geschehen. Das ist ohne weiteres einsichtig.

Wenn jeder repräsentieren soll, bleibt niemand übrig, dem gegenüber die Repräsentation erfolgt. Das priesterliche Mittlertum Christi sollte in der Kirche sichtbar weitergeführt werden durch Personen, die in der Person Christi handeln. Dadurch bleibt das Heilsgeschehen an Christus gebunden.
"Wenn ... jeder Gläubige gegenüber dem andern die Christusfunktion übernehmen könnte und jeder dem andern gegenüber in der Rolle Christi aufträte, würde die mittlerische Hauptesstellung Christi nicht mehr zeichenhaft in Erscheinung treten. Das Heil in der Kirche käme nicht mehr vom Ursprung in Christus, sein Hauptsein träte im Heilsleben nicht mehr hervor. Das Heilsleben wäre ein natürliches Geschehen unter Menschen." (2 Scheffczyk, Aspekte der Kirche 96)

 - Das Amt in der Kirche ist also grundwesentlich und unaufgebbar Repräsentation Christi. Diese vollzieht sich auf verschiedenen Gebieten. Das Konzil spricht davon, dass der Priester beim Vollzug der Liturgie "in der Rolle Christi an der Spitze der Gemeinde steht" (Sacrosanctum Concilium Nr. 33), dass die Priester "in persona Christi handeln" (LG Nr. 10 und 28); dass sie "in besonderer Weise an Christi Stelle handeln" (PO Nr. 13). Es erklärt, dass die Priester "Anteil am Amt des einzigen Mittlers Christus haben" (LG Nr. 28), dass sie "in der Person des Hauptes Christus handeln können" (PO Nr. 2).


2.  Sein und Funktion

Das Amt in der Welt ist eine Bündelung von Funktionen, Funktionen sind Verrichtungen innerhalb eines Sozialgebildes, die dem Funktionsträger von diesem zugewiesen werden. An sich ist das Sozialgebilde Urheber und Besitzer der Verrichtungen, die lediglich aus Gründen der Ordnung und der Übersichtlichkeit bestimmten Personen auferlegt werden. Der Träger der Funktionen ist grundsätzlich auswechselbar.

Die Funktionen verleihen nicht bleibende, unaufhebbare Autorität und keine echte, wesenhafte Repräsentation. Der Funktionsträger ist lediglich der äußere Vollzieher von Augaben und Tätigkeiten. Er muss gewiss fachlich für seine Aufgabe ausgebildet sein, aber er benötigt nicht eine bleibende Prägung seiner Person.

Anders in der Kirche. Das priesterliche Amt unterscheidet sich wesentlich von Ämtern in der Welt. Denn es geht nicht in Bezügen und Funktionen auf, die beliebig verteilt und ausgetauscht werden können. Das Amt ist vielmehr personal gebunden, eben an die Person Jesu Christi, dem der Amtsträger angeglichen wird.

Das priesterliche Amt geht darum weit über die bloße Funktionalität hinaus. Der Geweihte empfängt eine personale Prägung, die das Sein bestimmt; er erhält ein unauslöschliches Zeichen, das die unverzichtbare Grundlage für jede im Namen Christi vollzogene Funktion ist.


3.  Allgemeines und Amtspriestertum

Von daher versteht man, dass nach der Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils ein wesentlicher Unterschied zwischen Amtspriestertum und allgemeinem Priestertum besteht (LG 10). Gewiss werden alle Getauften des Amtes Christi als Priester, Prophet und König teilhaftig, aber in je verschiedener Weise (c. 204 §1).

Während der Amtspriester das priesterliche Mittlertum Christi sichtbar und greifbar weiterführt, ist dies bei den mit dem allgemeinen Priestertum Beschenkten nicht der Fall. Während der Amtspriester die Stelle Christi vertritt, vertreten die Angehörigen des allgemeinen Priestertums nicht die Stelle Christi. Während die Amtspriester als Vertreter des Hauptes Christus den Heilsdienst sichtbar und ausweisbar vollziehen, tun dies die Inhaber des allgemeinen Priestertums nicht. Während der Amtspriester mit Vollmacht und Weisungsbefugnis ausgestattet ist, sind dies die Glieder des allgemeinen Priestertums nicht.

- Insofern der Priester Christus als das erlöserische Haupt der Kirche repräsentiert und seinen Heilsdienst in werkzeuglicher Abhängigkeit weiterführt, steht er gegenüber der Gemeinde und vor der Gemeinde. Das allgemeine Priestertum ist kein Amt, sondern die gnadenhafte Seinsbestimmtheit der durch Taufe und Firmung mit Christus Verähnlichten. Das genmeinsame Priestertum aller Getauften und Gefirmten wird aussgeübt "im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe" (LG 10).

Das Papier der deutschen Bischöfe "Der pastorale Dienst in der Pfarrgemeinde" weist richtig darauf hin, dass das gemeinsame Pristertum aller Getauften "vor allem der christlichen Prägung aller Lebensbereiche" dient (II, 1,5), während das amtliche Priestertum den Hirtendienst leistet und den Christen zur Erfüllung ihrer Sendung hilft.

- Das gemeinsame Priestertum ist Priestertum im uneigentlichen Sinne. Denn im eigentlichen Sinne ist Priestertum nur da vorhanden, wo ein Mensch anstelle eines anderen und für andere vor Gott tritt und Opfer darbringt. Es ist ausgeschlossen, dass alle als Vertreter und Beauftragte für alle handeln.

Diese Überlegungen gilt es im Gedächtnis zu behalten, wenn im folgenden die von Christus eingesetzte Hierarchie mit der anderen Hierarchie, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil geschaffen wurde, verglichen wird. Dabei wird es vor allem um die Beantwortung der Fragen gehen: Wie konnte es zu der Aufrichtung der anderen Hierarchie kommen? Wie verhalten sich traditionelle und neue Hierarchie zueinander? Welches sind die Auswirkungen des Aufbaus einer anderen Hierarchie?

(Fortsetzung)



Predigten von Prof. Georg May: bitte hier klicken!

Mittwoch, 11. September 2013

Das II. Vatikanum lehrt, die Kirche solle wie eine Demokratie sein

Deswegen gibt es Pfarrgemeinderäte...

Sollte das Konzil so etwas gelehrt haben, dann ist es selbst den scharfsichtigsten Lesern nicht gelungen, diesen Abschnitt zu finden.

Die Kirche war nie eine Demokratie und wird nie eine sein. Ihre Struktur ist der Struktur des Himmels nachgebildet, welche eine absolute Monarchie ist mit Gott auf dem Thron. Er ist der Herrscher, und wir sind seine Untertanen. Er ernannte einen Premierminister, Petrus, um in seiner Abwesenheit zu regieren, und stattete ihn mit einem großen Anteil seiner eigenen Autorität als König und Hirte aus (Mt 16,18-19; Joh 21,15-19).

Er stellte dem Petrus in den übrigen Aposteln leitende Mitarbeiter zur Seite. Dieses Regierungsmuster setzt sich heute fort in der  apostolischen Nachfolge des Papstes und der mit ihm vereinten Bischöfe.

Warum haben wir also Pfarrgemeinderäte? Nicht weil die Kirche aus einer Monarchie in eine Demokratie verwandelt worden wäre. Man sollte übrigens Bezeichnungen solcher Art besser für politische Einrichtungen verwenden. Im Hinblick auf die Kirche sind sie nicht recht passend und sollten nur in einem angepassten Sinn gebrauicht werden.

Nein, Pfarrgemeinderäte haben verschiedene praktische Zwecke - Gemeindepfarrern einen Teil der Verwaltungsangelegenheiten abzunehmen, welche genausogut und oft besser von Pfarrmitgliedern erledigt werden können; dem Pastor eine "Rückmeldung von der Basis" zu geben und einen pastoralen Plan für die Pfarrei aufzustellen.

Bei all dem ist der Pfarrgemeinderat ein beratendes, kein gesetzgebendes Organ. Er unterbreitet dem Pastor Empfehlungen, bemächtigt sich aber nicht der Autorität des Pastors oder seiner Pflichten. Der Pfarrer kann seine Autorität, die vom Bischof kommt, nicht zugunsten eines Pfarrgemeinderates niederlegen, aber er kann soviel wie nötig davon übertragen. Selbstverständlich kann er seine rein sakramentalen Funktionen, für die die Priesterweihe vorausgesetzt wird, nicht übertragen.


aus: Karl Keating: Was Katholiken wirklich glauben; Miriam-Verlag Jestetten AD 2000, S. 15/16 (s. Quellen)

 
 
Kirche ist keine Demokratie. Das ist leider ein Missverständnis. Sondern wir sind ausgerichtet auf Christus. Jeder hat seine Aufgabe, seinen Dienst, und den darf er nicht durchführen aus Selbstherrlichkeit oder Machtbewusstsein, sondern im Dienst an Christus und den Gläubigen.“

Bischof Konrad Zdarsa von Augsburg im Interview mit dem „Donaukurier“ am 26.02.2012 (s. kath.net)
 
 
Weiteres zum Thema "Demokratische Strukturen in der Kirche?":

Samstag, 27. Juli 2013

P. Bernward Deneke: Participatio actuosa


Noch immer gibt es Katholiken, die es vorziehen, der Heiligen Messe in Schweigen und Sammlung beizuwohnen. Anzeichen der Geschäftigkeit sucht man bei ihnen vergebens. Das Geschehen am Altar aufmerksam verfolgend oder über ihr Buch gebeugt betend, wirken sie in den lebhaften Gottesdiensten wie Inseln inmitten des bewegten Meeres, wie Einsiedler in einer unruhigen Stadt. Kein Wunder, dass solche Personen der „alten Messe“ häufig den Vorzug geben, die ja, in lateinischer Kultsprache (*) zelebriert und aufgrund der vielen leisen Gebete des Priesters weitaus stiller als die neue Form, den Gläubigen nicht auf eine bestimmte Weise der Teilnahme festlegt, sondern ihm Freiraum für Beschaulichkeit gewährt. 

Solche Vorlieben sind allerdings manchen Mitchristen ein Dorn im Auge. Wie kann man so hinter der allgemeinen Entwicklung zurückbleiben und sich dem Fortschritt verweigern? Ging es denn der Liturgischen Bewegung nicht schon in ihren Anfängen, also um die Mitte des 19. Jahrhunderts, darum, die Kluft zwischen Altar und Kirchenschiff zu überbrücken und dem priesterlichen Volk der Getauften einen echten Anschluss an das gottesdienstliche Geschehen zu ermöglichen? Dass die Gläubigen „nicht in der Messe beten, sondern die Messe beten sollen“, ist eine Formulierung, die mit dem heiligen Papst Pius X. (+ 1914) in Verbindung gebracht wird. Und vor allem das Zweite Vatikanische Konzil wollte endgültig jedem frommen Eigenbrötlertum in der Kirchenbank ein Ende setzen: Die Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium (1963) fordert und fördert doch ausdrücklich eine participatio actuosa. Was will das anderes besagen, als dass sich nun alle Anwesenden tätig am Gottesdienst beteiligen sollen, anstatt in abseitiger Passivität ihren devotionalen Vorlieben zu frönen? 

Bald nach dem Konzil wurden aus dem Prinzip der participatio actuosa weitergehende Folgerungen abgeleitet. Eine gesteigerte Aktivität im Sinne von diversen Aktivitäten der Gläubigen entstand. Zu den Diensten der Ministranten und der Musiker (Sänger und Organist), die seit eh und je von Laien verrichtet wurden, traten neue Aufgaben hinzu, so der Vortrag von Lesungen, Fürbitten und Meditationstexten, ja sogar – noch vor einem halben Jahrhundert völlig undenkbar! – das Austeilen der Kommunion durch Personen ohne Weihesakrament. Das alles im Namen der participatio actuosa, der sich jene Ewiggestrigen entziehen möchten... 

Die Frage, ob die participatio actuosa hier richtig verstanden wird und ob sie tatsächlich einen vorwiegend kontemplativen Mitvollzug der Heiligen Messe ausschließt, ist von grundsätzlicher Art. Zunächst kann man sie auf der sprachlichen Ebene beantworten. Die Untersuchung des lateinischen Wortes actuosa ergibt, dass dieses keineswegs gleichbedeutend ist mit activa. Gemeint ist gerade nicht ein äußeres Aktivsein bis hin zum Aktivismus, sondern mehr die erfüllte Innenseite sinnvoller Tätigkeit. 

Dazu treten inhaltliche Überlegungen. Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., gibt zu bedenken, dass beim katholischen Gottesdienst die wesentliche Aktivität nicht aufseiten des Menschen, sondern auf der Seite des Herrn liegt. ER wird unter uns gegenwärtig. ER bringt sich durch die Hände des Priesters dem himmlischen Vater dar als reine, heilige, makellose Opfergabe. ER schenkt sich den Gläubigen im Sakrament. Daraus ergibt sich für Ratzinger, „dass nur die oratio [das Gebet] das Eigentliche ist und dass sie wiederum deshalb wichtig ist, weil sie Raum gibt für die actio Gottes.“ So ist von uns zunächst verlangt, ehrfürchtig vor dem zurückzutreten, was Gott wirkt, um es dann lebendig mitzuvollziehen und gleichsam in Seine Tat einzugehen. Weil dieses erhabene Geschehen der Messe wesentlich geistiger, übernatürlicher Art ist, muss auch der Mitvollzug geistiger und gnadenhafter Art sein. Wahre participatio actuosa geschieht also vor allem im Gebet – und ohne Gebet ist es überhaupt keine Teilnahme und Teilhabe an den heiligen Geheimnissen!

Solche Einsicht entlarvt die Entwicklung, die sich in den letzten Jahrzehnten in den meisten Gotteshäusern abgespielt hat, als Irrweg, und rechtfertigt das Bemühen derjenigen, die in der Heiligen Messe mehr die Kontemplation als die eigene Aktion suchen. Bereits 1947 hat Papst Pius XII. in seiner Liturgie-Enzyklika Mediator Dei den Kern der participatio actuosa auf den Punkt gebracht: „Es sollen alle Gläubigen bedenken, dass es eine ganz hohe Pflicht und große Würde für sie bedeutet, teilzunehmen am eucharistischen Opfer, und zwar nicht müßigen und gleichgültigen Geistes, der sich zerstreut und anderen Dingen nachgeht, sondern so innerlich und selbsttätig, dass sie aufs engste mit dem Hohenpriester sich verbinden.“

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad
 Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)




(*) Anm. von FW: "Hat die Kirche nicht mit weiser Absicht den Schleier der Kultsprache über die Liturgie gebreitet, weil eben das Mysterium nicht im grellen Lichte des Alltags stehen soll? Ist es deshalb nötig, daß alle Texte verdeutscht werden, alle Riten bis ins letzte sichtbar sind? Geht damit nicht etwas Unersetzliches, eben der Schimmer der Heiligkeit, den das Volk mehr schätzt als Verständlichkeit bis ins letzte, verloren? Die sicher sehr gute Absicht, das Volk zur aktiven Teilnahme an der Liturgie zurückzuführen, darf nicht zur demokratischen Gleichmacherei ausarten." (Odo Kasel) Quelle


Backlink zu diesem Post: 


Weiteres zum Thema "Participatio actuosa":

 +      +      +

Donnerstag, 10. Januar 2013

Ministranten ersetzen in der Liturgie fehlende Kleriker

In seiner Erwiderung auf die Reformvorschläge des Einsiedler Abtes Martin Werlen OSB, die dieser in einer seiner "Pro-Vokationen" veröffentlichte, geht Michael Gurtner der Frage nach, was die Ursache der unterschiedlichen Beurteilung (dessen, was der Kirche Not tut) ist. Dabei kommt er zu der - nicht sehr überraschenden - Erkenntnis, dass unterschiedliche Gruppen in der Kirche von unterschiedlichen Grundannahmen, von einem unterschiedlichen Kirchenverständnis, ausgehen. Die Krise ist also "schwerpunktmäßig eine ekklesiologische".

Konkret stellt Gurtner dem bisherigen "theologischen Grundansatz" einem heute verbreiteten "anthropologischen Grundansatz" gegenüber. Gurtner macht dies am Beispiel der Entwicklung des Ministrantendienstes deutlich, zu dem seit der Liturgiereform auch Mädchen zugelassen werden. Mit der Neuordnung der Liturgie ging eine Umdeutung des Priesteramtes und des Altardienstes einher: 

(...) Die Ministranten sind von ihrer Funktion her tatsächlich der „niedere Klerus“, auch wenn sie gleichsam dessen „Ersatz“ in Abwesenheit sind. Dies findet zurecht, ja geradezu notwendiger Weise auch seinen Niederschlag in der praktischen Handhabung: in deren Kleidung, in der Art und Weise wie die liturgischen Funktionen verrichtet werden, ja auch in der Tatsache, daß es von der Sache her tatsächlich angemessen und richtig ist, diesen Dienst jenen vorzubehalten, welche zumindest theoretisch das werden könnten, was sie ersetzen, nämlich Kleriker.

Man hat diese theologische Herleitung jedoch fallengelassen und die Ministranten somit auf eine rein funktionale Ebene gestellt, wodurch die Zuordnung von Ministrant und Priester einerseits aufgebrochen war, andererseits aber doch nicht ganz aufgehoben, weil sich zugleich auch das ontologische Verständnis des Priestertums in Richtung einer speziellen Funktion eines allen gemeinsam zukommenden Priestertums verlagerte.

Die Sichtweise von Ministrant und Priester hat sich zugleich mit der Auflösung der Zuordnung und als Konsequenz von dieser in dieselbe (falsche) Richtung verlagert. Der Ministrant war somit nicht mehr der „kleine Kleriker“, weil auch der Priester nicht mehr als „Kleriker“ verstanden wurde, sondern als eine reine Funktion (oder ein „Dienst“, was nicht in sich selbst falsch ist, aber falsch wird wenn es auf dieses Moment verkürzt wird), der speziell aus der Taufe entwächst und daher irgendwie allen gemeinsam ist, ohne zwischen dem allgemeinen und dem speziellen Priestertum noch genau zu differenzieren. 

Somit wurde auch aus dem Ministranten als dem „niedrigen Kleriker“ eine rein funktionale Einrichtung, wie auch der Priester eine reine Funktion wurde. Der Ministrant wurde zum Handlanger dieser „Funktion“, nicht zum Ersatz des nicht vorhandenen niederen Klerus. Es fand also eine Verlagerung von einer theologisch-ontologischen Ebene auf eine funktionale Sichtweise statt.

Das führte in weiterer Folge dazu, daß man plötzlich auch meinte: wenn das ein rein funktionaler Dienst ist, bei dem es nur auf das „Können“ ankommt und nicht auf das „Sein“, dann kann dieser auch von Frauen ausgeübt werden. Dasselbe rein funktionale, von jeglicher Theologie abgelöste Denken findet sich jedoch auch in der Forderung nach dem Frauenpriestertum, der Pfarreileitung durch Diakone bzw. Laien oder nach der Laienpredigt wieder.

Was man für das Priestertum wünschte, nämlich die Öffnung für die Frauen, versuchte man im Kleinen zu beginnen, indem man bei den Ministranten begann. Dadurch wurde aber auch der Idee des Frauenpriestertums der Weg ein Stück weit geebnet. Wir erkennen also dieselbe denkerische Grundlage, und von daher eine gewisse Logik, wenn man von der Forderung nach Ministrantinnen auf die Weihe von Frauen zu Priesterinnen „hinarbeitet“.

Michael Gurtner in einer Antwort auf die "Pro-Vokation - Miteinander die Glut unter der Asche entdecken" (21.10.2012) des Abtes  Martin Werlen OSB von Einsiedeln in der Schweiz (Quelle: kath.net 30.11.2012)

Die Frage, die man stellen müsse, schreibt der katholischer Theologe aus der Erzdiözese Salzburg weiter, sei die: "Waren die bisherigen Änderungen sinnvoll oder gerechtfertigt?" und "Führen (geplante) Veränderungen näher zur Wahrheit?"

Donnerstag, 20. September 2012

Ihr sollt ein Segen sein...

Die Kraft göttlichen Segens hat er denen verliehen, die an seiner Stelle stehen:
Aus dem Geheimnis der christlichen Ehe hat sie der Vater, hat sie die Mutter. Aus dem Geheimnis der Weihe hat sie der Priester.
Aus dem Geheimnis der Taufe und dem königlichen Priestertum der Firmung heraus wird sie dem gegeben, der "Gott liebt aus seinem ganzen Herzen, aus seinem ganzen Gemüte und aus allen seinen Kräften, und seinen Nächsten wie sich selbst". Diesen allen hat Gott die Gewalt gegeben zum Segnen mit seinem eigenen Leben ...

Romano Guardini in : Von heiligen Zeichen; Matthias-Grünewald-Verlag Mainz; AD 1927



Montag, 16. Juli 2012

Das Priestertum der Eltern

"Ich werde nie vergessen, mit welcher Andacht und welcher inneren Zuwendung Vater und Mutter uns Kindern, wenn wir fortgingen, zumal wenn es ein größerer Abschied war, mit dem geweihten Wasser das Kreuz auf Stirn, Mund und Brust zeichneten.

Dieser Segen war ein Geleit, von dem wir uns geführt wußten - die Versichtbarung des Gebetes der Eltern, das mit uns ging, und die Gewißheit, daß dieses Gebet vom Segen des Erlösers getragen ist. Der Segen war auch ein Anspruch an uns, nicht aus dem Raum dieses Segens fortzugehen.

Segnen ist eine priesterliche Gebärde, und so spürten wir in diesem Kreuzzeichen das Priestertum der Eltern, seine besondere Würde und Kraft. Ich denke, daß dieses Segnen als vollgültiger Ausdruck des allgemeinen Priestertums aller Getauften wieder viel stärker ins tägliche Leben eintreten und es mit der Kraft der vom Herrn herkommenden Liebe durchtränken sollte."


Joseph Kardinal Ratzinger: Der Geist der Liturgie, Eine Einführung, S. 158 (s. Quellen)


(Zur Nachahmung empfohlen)
Foto: privat
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...