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Mittwoch, 14. August 2019

Wallfahrt zum wundertätigen Kreuz in Kranenburg

Niederrhein-Wallfahrt II

Entstanden ist die Wallfahrt zum Kranenburger wundertätigen Kreuz im Jahre 1308, als bei der Fällung eines Baumes ein hölzerner Christuscorpus gefunden wurde. Ein Hirte soll zuvor eine Hostie an dieser Stelle fallen gelassen haben. Der Corpus wurde in die damalige Kranenburger Kirche überführt und wurde schnell das Ziel vieler Pilger.

Hauptwallfahrtstag im Kirchenjahr ist das Fest Kreuzerhöhung am 14. September.





















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O crux, ave, spes unica,
Hoc passionis tempore,
Piis adauge gratiam
Reisque dona veniam

Te, summa Deus Trinitas,
Collaudet omnis Spiritus,
Quos per crucis mysterium
Salvas, rege per saecula.

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Sei gegrüßt, o Kreuz, einzige Hoffnung,
in dieser Zeit des Leidens
vermehre den Frommen die Gnade
und Sündern tilge die Vergehen.

Dich, Gott, höchste Dreifaltigkeit,
soll loben jeglicher Geist
und die du durch das Geheimnis des Kreuzes rettest,
herrsche in alle Ewigkeit.

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aus dem Hymnus "Vexilla regis prodeunt..." von Venantius Fortunatus (530/40 – um 600)
Quelle: Hymnarium.de 


Weitere Informationen finden Sie hier.

Sonntag, 7. Dezember 2014

Den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit

Aus der Matutin zum 2. Adventsonntag:

3. Lesung Mt 11,2-10 (gleichzeitig auch Tagesevangelium):

In jener Zeit, als Johannes von den Werken Christi hörte, sandte er zwei von seinen Jüngern zu ihm und ließ ihn fragen: "Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?"

Jesus antwortete ihnen: "Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt."

Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; dass er dir den Weg bereite" (Mal 3,1).

Auslegung des heiligen Papstes Gregor:
Wer so viel Zeichen und Wunder gesehen hat, kann nur staunen, aber nicht mehr Ärgernis nehmen. Dennoch nahmen die Ungläubigen schweres Ärgernis, als sie den Herrn nach so vielen Wundern sterben sahen. Daher sagt auch Paulus: Wir predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit.

Es erschien den Menschen töricht, dass der Urheber des Lebens zum Heil der Menschen sterben sollte; auch nahm der Mensch an ihm gerade daran Anstoß, um dessentwillen er Ihm heute besonders dankbar sein muss. Denn Gott muss umso würdiger von den Menschen geehrt werden, je unwürdiger das war, was Er für ihre Erlösung dulden wollte.
 6. Homilie über die Evanglien, Abschnitt 1 zur Lesung Mt 11,2-10 zum 2. Adventsonntag

Siehe, der Herr wird kommen und in Herrlichkeit herabsteigen
und Seine Macht mit Ihm;
Er wird Sein Volk in Freude heimsuche
 und ihm ewiges Leben verschaffen.
Siehe, unser Herr wird mit Kraft kommen. - Er wird Sein Volk!



aus: Das Breviergebet - Deutsche Ausgabe des Breviarum Romanum, Bd 1 Advent bis Dreifaltigkeitsonntag; Matutin zum 2. Adventsonntag; S. 15/16

Donnerstag, 18. September 2014

Nachtrag zum Fest Kreuzerhöhung

Nach einigen windstillen Tagen - es waren derer genau zehn - geht es hier nun wieder frisch erfrischt zu Werke. Einiges der vergangenen Wochen gilt es aufzuarbeiten und "bloggerecht" zuzubereiten...

Ziemlich frisch war es auch vor einigen Tagen, am Fest Kreuzerhöhung (14. September), in Maria Plain, einem nördlich oberhalb von Salzburg gelegenen Wallfahrtsort. Von dort aus erfreut sich das Herz des Pilgers eines grandiosen Blicks auf die - nach Augsburg zweite - Mozartstadt. Allerdings ist die Aussicht bei schönerem Wetter wohl noch bezaubernder. Die Berge waren diesmal leider durch dicke Wolkenschleier verhangen (nicht ganz unpassend wiederum zur Tagesmesse), und die Festung Hohensalzburg war gerade noch sichtbar...



Halleluja, halleluja!
Süßes Holz, süße Nägel, tragend eine süße Last!
Nur ihr waret würdig den zu tragen,
der des Himmels König und Herr. Halleluja!
(Graduale zum Fest Kreuzerhöhung)



Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben,
sondern dass Er uns geliebt
und Seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.  

Christus ist für uns gehorsam geworden bis zum Tod,
ja bis zum Tod am Kreuze.


Darum hat Gott Ihn auch erhöht 
und Ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist -


damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu...



... und jeder Mund bekennt:
,Jesus Christus ist der Herr!'
zur Ehre Gottes, des Vaters.

 

Überragt vom immer und überall gegenwärtigen Kreuz:
das Gnadenbild von Maria Plain



Wir aber müssen uns rühmen im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus;
in Ihm ist für uns das Heil, das Leben und die Auferstehung;
durch ihn sind wir gerettet und erlöst.
(Gal 6,14)

Gott möge sich unser erbarmen und uns segnen;
Er lasse sein Antlitz über uns leuchten und erbarme sich unser.
(Introitus der hl. Messe zum Fest Kreuzerhöhung)


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Bilder: © privat

Dienstag, 27. Mai 2014

Maiandacht 27. Tag - Maria,Trösterin der Betrübten

 
Heilige Maria, du Mutter des Herrn!
Sei du den Armen Helferin,
den Kleinmütigen sei Trösterin,
den Schwachen sei du Stärke!
Heilige Maria, du Mutter des Herrn!
Für Volk und Priester bete du,
wend' Gottgeweihten Segen zu,
sei Trösterin im Leide.

(Magn. Ant. an Marienfesten)


Maria ist die wunderbare Mutter. Dreimal wunderbar nennen wir sie als die Mutter Gottes, die Mutter des Erlösers und die Mutter der Erlösten. In Ehrfurcht, Dankbarkeit und Liebe grüßen wir sie. In wahrer kindlicher Liebe dürfen wir zu ihr aufschauen; denn das ist nicht alles, dass Maria, die Mutter, in die Herrlichkeit des Himmels erhoben ist. Nein, mit hinaufgenommen in den Himmel hat Maria ihr mütterliches Herz, ihre mütterliche Gesinnung. Sie will auch von dort noch als Mutter wirken; sie will uns, ihre Kinder, im Elend dieser Welt nicht vergessen.
"Eine Mutter, gut wie keine,
hat der Vater uns geschenkt,
auf dass kein Auge trostlos weine,
wenn einer dieser Mutter 'denkt."

Gerade für die betrübten Menschenherzen hat sie herzliches Mitempfinden, sie hat ja selbst als Mutter auf Erden alle Betrübnis der Menschen durchkosten müssen. Darum ist sie immer zu helfen bereit. Wenn die Wallfahrtsorte, an denen die liebe Gottesmutter verehrt und angerufen wird, erzählen könnten, und es würde einer alle die Dankesworte zusammentragen, das gäbe ein gewaltiges Loblied auf die "Trösterin der Betrübten".

Ohne Unterlass pilgern die Menschen hin zum Bilde Mariens, zur "Mutter in der Not", zur "Immerwährenden Hilfe". Der gläubige Christ trägt in sich das sichere Gefühl und den festen Glauben: Maria ist die Mutter, die mich am besten versteht, die mit mir fühlt und mich nicht verlässt. Vielleicht haben wir selbst schon ihre Hilfe erfahren; viele haben uns davon erzählt. Wir sprechen es darum gern immer wieder aus: "Dass Maria eine Bitte nicht erhört, ist unerhört, unerhört in Ewigkeit!"

Dieses große Vertrauen der Menschen hat seinen Grund in der Macht und Güte Mariens. Maria ist nicht allmächtig - das ist Gott allein. Aber durch ihre Fürbitte nimmt sie teil an der Macht Christi. Wie könnte Christus, ihr Kind, der Mutter eine Bitte verwehren? Was aber ihre Güte anbetrifft, so wissen wir, dass Maria das getreueste Abbild Christi ist. "Der Herr ist mit dir", so hat der Engel gesagt. 

Maria ist voll von der Gesinnung des Heilandes. Von diesem aber wissen wir, wie sehr er sich der Betrübten angenommen hat: von Mitleid gerührt, spendet er den Hungernden Brot; die Blinden macht er sehend; die Lahmen, die Gichtbrüchigen, die Aussätzigen und so viele andere Kranke macht er gesund. Von seiner Güte berichtet fast jede Zeile der Heiligen Schrift: "Er ging umher und spendete Wohltaten."

Als des Herrn vollkommene Jüngerin trägt Maria seine Güte und Liebe in ihrem Herzen. Als gütige Mutter ist sie allzeit bereit zu trösten und zu helfen, wo nur eine verzagte Seele zu ihr aufschaut.

In jedem Menschenleben gibt es viel Kreuz und Leid. Niemand ist auf Erden davon ganz verschont. Auch du, meine Seele, trägst Leid und Weh, Kummer und Sorge quält dich gar sehr. Geh' doch hin zur Mutter, zur Trösterin der Betrübten! Blicke auf zu ihr in dem Dunkel dieses Erdentals: blicke auf zu diesem hellleuchtenden Stern; habe Vertrauen! Rufe Maria, sie wird dir tröstend helfen!

Aber sieh, meine Seele, immer, wenn du den Trost Mariens suchst, wenn du von ihr Hilfe und Heil erwartest, dann denk' auch daran, wie du hinwiederum Trost spenden sollst für andere. Je mehr du dich bemühst, Maria ähnlich zu werden,desto mehr wirst du Christi Abbild sein, desto mehr auch seiner Träger seiner Güte und Liebe. 

Das ist rechte Marienart, wenn du in dem Leid und der Not der Welt dich abmühst, Tränen zu trocknen, Menschenherzen wieder froh zu machen. Dein ganzes Leben sei eine ständige Gelegenheit, Liebe zu spenden.. Ein feines Sprüchlein lautet: "Oft hab' ich andere froh gemacht und stets an mich selbst zuletzt gedacht." Vielleicht ist das der größte Trost, den die Gottesmutter dir schenkt, dass du dein eigenes Leid vergisst, wenn du anderen hilfst.

Wir beten ein Ave Maria und bitten die Mutter, uns in allem Leid trösten zu wollen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. 

Sancta Maria, Mutter und Magd,
all uns're Not sei dir geklagt!
Drückt dich ein Weh, zur Mutter geh'!
O sag' es ihr, so hilft sie dir!


Gebet:
Durch die Fürbitte der Trösterin der Betrübten wollest du, o Gott allen leidgeprüften Menschen Trost und Stärke verleihen. Schau auch gnädig auf uns herab, die wir in unserer Not die Trösterin der Betrübten um ihre Hilfe anflehen. Schenke uns durch sie die Gnade, dass wir auch im Leid dir freudig dienen und unseren Mitmenschen Tröster sein können. Durch Christus unsern Herrn. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 81-84 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Bild: Gnadenbild der Luxemburger Muttergottes (Consolatrix afflictorum), das in Kevelaer verehrt wird

Sonntag, 25. Mai 2014

Maiandacht 25. Tag - Maria, Königin des Himmels

 
Aufgenommen ist Maria in den Himmel,
es freuen sich die Engel,
lobpreisend singen sie dem Herrn.
Maria, die Jungfrau, ist aufgenommen 
ins himmlische Brautgemach,
allwo trohnet sternenumstrahlt der König der Könige.

(Brevier am Fest Mariä Himmelfahrt)


Über das Leben der lieben Gottesmutter senkt sich der Abend hernieder. Nach langem Lebensleid darf Maria heimgehen ins himmlische Vaterhaus. Sie, die so oft den Ruf Gottes vernommen zu Arbeit und Leid, hört jetzt die Einladung ihres Kindes: "Veni sponsa!" Komm, du meine Braut, und empfange die Krone, die dir bereitet ist von Anbeginn!

Die heilige Schrift erwähnt nicht mehr den Tod der Mutter des Herrn. Aber das ist gewiss: Maria ist gestorben. Sie ist zwar ohne Sünde; darum stand sie nicht unter dem Gesetz des Todes. Sie wäre würdig gewesen, zu Gott zu gehen, ohne den Tod zu kosten. Aber wie hätte des Herrn Mutter und demütige Magd über ihrem Sohn und Meister stehen wollen, der am Kreuz sein Leben hingegeben hatte.

Und ein zweites ist lebendiges Glaubensgut der Christenheit: Mariens Leib ist nach dem Tode in den Himmel aufgenommen worden. Nicht nur die Seele geht heim, sondern auch der Leib, aus dem Christus, der Sohn Gottes, Fleisch angenommen hat. So geziemte es sich für Christi irdische Wohnstatt. 
"Ihr keuscher Leib, der Gott gebar,
kein Raub für die Verwesung war.
Ihr Sohn, der Tod und Grab besiegt,
er lässt im Grab' die Mutter nicht."

Wenn uns ein Liebes stirbt und wir können am Sterbebett weilen, dann achten wir auf alles, was in der letzten Stunde geschieht; alle Worte des Sterbenden bewahren wir in treuer Hut. Wir erzählen es gern den Angehörigen, wie der Vater, die Mutter oder sonst ein lieber Mensch von hinnen gegangen ist. Wir hätten gern auch Kunde, wie Maria, die reinste Gottesmutter gestorben ist. Es ist uns nichts berichtet. Und doch wissen wir genug von ihrem Tod.

Es heißt ja: Wie man lebt, so stirbt man. Der Tod ist die Krönung des Lebens, das man auf Erden geführt hat. Mariens Leben ist ein Leben der Liebe und der Sehnsucht gewesen. Ihr Tod ist darum die Krönung aller Liebe und Sehnsucht ihres Herzens. Die Liebe drängt nach Vereinigung mit Gott, nach einer Vereinigung, die nicht nur in der Gnade besteht, sondern Gott schauen lässt von Angesicht zu Angesicht.

Wenn schon der Apostel Paulus ausruft: "Ich wünsche aufgelöst zu werden und bei Christus zu sein" (Phil 1,23), wieviel mehr wird Maria gewünscht und gebetet haben, bei Christus zu sein, bei Christus ihrem Sohne. Für Maria hat darum der Tod alle Schrecken verloren. Ihr Tod ist ein Sterben in Freude und Seligkeit. Jetzt geht ihr Glaube über in Schauen; was sie ersehnt, wird zum ewigen Besitz. Aus dem Schatten des irdischen Lebens geht sie heim zum Licht, aus der Fremde zur Heimat. Aus der Bewährung im Leben führt sie Gott heim zur Verklärung und Herrlichkeit. Mit Recht mögen wir ausrufen: "Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg?"

Siehe, meine Seele, auch für dich kommt einst der Tag, da Gott dich ruft aus dieser Zeitlichkeit. "Es ist dem Menschen einmal gesetzt zu sterben, und danach kommt das Gericht." (Hebr 9,27) Sterben ist ein ernstes Wort. Sterben ist schwer. Die Seele trennt sich vom Leibe. Die Einheit, die zwischen beiden bestanden hat das ganze Leben hindurch, hört auf. Das geht nicht ohne Schmerz, auch nicht ohne Angst: es ist ja die letzte Entscheidung nahe, die letzte Bewährung im Gerichte.

Meine Seele, kannst du ohne Schrecken an deinen Tod denken? Wenn Gott dich heute, diese Nacht, vor seinen Richterstuhl riefe, wie würde dann die Entscheidung ausfallen? Es hängt ganz von dir ab. Nur die Sünde bringt  Angst und Schrecken. Wenn du aber die Sünde meidest und dich bemühst, heilig zu leben, dann wird auch für dich der Tod etwas Beseligendes, Freudiges mit sich tragen. Im Tode öffnet sich dir das Tor, dass du hindurchschreitest zu Gott. 

Dein Todestag ist der eigentliche Geburtstag; er bringt dir die Erfüllung der Erlösung; er ist Heimkehr ins Vaterhaus. Ein neues Leben beginnt, ein Leben der Wonne und Seligkeit, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gedrungen ist. Wie man lebt, so stirbt man. Auf ein heiliges Leben folgt ein heiliges Sterben. Wer wie Maria in seinem Leben Gott liebt und ihm ganz dient, der wird auch wie Maria sterben.

Wir beten gemeinsam ein Ave Maria, dass wir mit Maria leben und wie sie einst sterben mögen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Selig bist du, Jungfrau und Gottesmutter Maria, 
weil du dem Herrn geglaubt hast!
Erfüllt hat sich in dir, was dir ist gesagt worden.
Sieh, über die Chöre der Engel bist du erhoben!
Bitte du für uns beim Herrn, unserm Gott!
(Responsorium zum Fest Mariä Himmelfahrt)


Gebet:
Jesus, du Sohn Gottes und Sohn der Jungfrau Maria, durch den Heimgang deiner heiligsten Mutter wollest du uns verleihen, dass wir bei unserm Sterben selig ins Haus der Herrlichkeit deines Vaters heimkehren. Der du lebst und herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 75-78 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)


Mittwoch, 21. Mai 2014

Maiandacht 21. Tag - Maria, Mittlerin des Heiles

Lasst uns beim Kreuze Jesu stehen mit Maria, seiner Mutter,
deren Herz das Schmerzensschwert durchdrungen. 
(Invitatorium zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)

Leibhaftig starb der Herr am Kreuze,
in ihrem Herzen starb mit ihm die Mutter.
(nach dem hl. Bernhard, Sermo de duodecim stellis)




Gehen wir heute noch einmal nach Golgatha. Der Heiland hängt am Kreuze, blutüberströmt, schmerzgepeinigt. Nun naht das Ende des Weges, den er gegangen zur Befreiung der Menschen von Sünde und Schmach. Das Erlösungswerk soll seinen Abschluss finden: es ist vollbracht!

Der Kreuzestod Christi wird alle Sündenschuld tilgen und die Menschen wieder zu dem machen, was ihre Bestimmung war von Anbeginn: waren sie doch erschaffen als Kinder Gottes. Der Mensch hat die Gebote des Schöpfers nicht geachtet, sich von Gott abgewandt und seine Vaterliebe verschmäht.

Damit er wieder zurückfinden kann zu seinem himmlischen Vater und wieder ein Kind der Gnade zu werden vermag, musste nach Gottes Ratschluss diese Golgathastunde kommen, um die Menschen zu entsühnen; darum musste der Heiland als Mittler zwischen Gott und der Menschheit den Opfertod sterben am Kreuzesstamm.

Dem Heiland zur Seite aber steht seine Mutter! Untrennbar gehören sie seither zusammen: Mutter und Sohn, - Sohn und Mutter. Das Opfer des Sohnes wird auch zu einem geistigen Opfer der Mutter. Die Qual, die den Körper des Sohnes martert und seine Seele erbeben lässt, diese Qual fühlt auch der Mutter Herz, dass es wund und weh wird in geistigem Mitleiden.

Gleichwie aber der Heiland trotz all seiner Pein nur das eine Ziel kennt, den Willen des Vaters zu erfüllen und für die Sünden der Menschheit genugzutun, so ist auch Maria bereit, sich dem Erlösungswillen Gottes zu beugen -  auch dann, wenn es ihrem Mutterempfinden unendlich schwer wird. Sie Lässt sich nicht vom Schmerz und Leid niederdrücken.

Ihre Liebe zu Gott und ihr Einssein mit seinem Willen lässt sie vielmehr auch das Schwerste freudig ertragen. Auch jetzt unter dem Kreuze ihres Sohnes lässt die Liebe sie von neuem das Wort sprechen, das als Leitstern über ihrem ganzen Leben steht: "Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach seinem Wort."

Einst in Nazareth bedeutete dies Wort den Beginn des Erlösungswerkes, - jetzt auf Kalvaria ist es das Zeichen, dass die Gottesmutter mitwirkt in der Stunde, da es seiner Vollendung entgegengeht. Groß ist darum der Anteil Mariens an der Erlösungstat Christi.

Wie einst im Paradiese die Frau dem Adam zur Gehilfin gegeben war, - die freilich durch eigene Schuld Gehilfin ward zum Unheil der Menschen, - so findet auch der Erlöser in einer neuen Eva eine dienende Gehilfin, die ihm in Wahrheit wird eine Mithelferin zum Heile der Menschen, die ihm zur Seite steht bei seinem Opfer für die Wiedererlangung der Gotteskindschaft.

So können wir denn Maria nennen: Die Mittlerin des Heiles! Blicken wir dankend zu ihr auf, die mitgeholfen hat, dass Gott sich wieder in Vatergüte zu uns neigen kann! Auch an uns wendet sie sich, bittend, dass auch wir dem Heiland Helferdienste leisten wollten. Muss doch unser Herz erfüllt sein von tiefer heiliger Freude, dass wir berufen sind, helfen zu dürfen.

Doch vergiss nicht, meine Seele: des Heilandes Helfer sein heißt nichts anderes, als teilhaben an seinem Opferweg. Sieh nur auf Maria. Ihr ganzes Leben war ein Heilandsdienst, doch musste sie erst zur Schmerzensmutter werden, bevor du sie als Mittlerin des Heiles grüßen kannst. Sei dir bewusst, dass im Dienste des Herrn das eigene Ich zurücktreten muss. 

Wer dem Heiland helfen will, muss sich beugen unter Gottes Willen. Sieh, Evas Stolz und Überheblichkeit bewirkte den Bannfluch über die Menschheit; Marias selbstloser, opferbereiter Wille zum Dienen ward den Menschen zum Heil und Segen. (...) Tragen auch wir mutig unser Kreuz, es ist unser Anteil am Kreuze des Herrn.

Wir beten ein Ave Maria und danken der Gottesmutter für ihre Mitwirkung beim Erlösungswerke:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Wer mich findet, findet das Leben
und schöpft das Heil vom Herrn. (Spr 6,35)
Durch dich, o Jungfrau Maria, schöpfen wir das Heil
aus den Wunden Christi.
(Brevier am fest der sieben Schmerzen Mariens)


Gebet:
O Gott, du hast gewollt, dass die jungfräuliche Mutter Maria deinem eingeborenen Sohne dienende Mithelferin sei beim Erlösungswerke. Lass uns durch die Vermittlung dieser Mutter und Magd das Heil erlangen und selig werden. Durch denselben Christus, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 64-67 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)




Maiandacht 20. Tag - Maria, Königin der Märtyrer

Neben dem Kreuz unseres Herrn Jesus Christus stand die heilige Maria,
des Himmels schmerzensreiche Königin und Herrin der Welt.
O ihr alle, die ihr vorübergeht, schaut,
ob ein Schmerz ist wie der meine.
(Traktus zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)


Lasst uns heute noch ein wenig verweilen bei der Mutter unter dem Kreuze. Das menschliche Leid ihres Mutterherzens lasst uns schauen. Wenn man wohl meint, die Gottesliebe habe es der Mutter leicht gemacht, das Opfer des Verzichtes und der Hingabe ihres Kindes zu bringen, dann darf man doch nicht vergessen, dass Maria auch als Mutter denkt und fühlt und liebt. Liebe aber bringt Leid; um so tiefer schmerzt es, je größer die Liebe ist. Und Mariens Liebe war die größte und tiefste Liebe, mit der je ein Mensch geliebt hat; war ihre Christusliebe doch zugleich Gottes- und Mutterliebe, zugleich auch Urquell ihrer nie versiegenden Liebe zu den Menschen.

Welch tiefes Weh sollte der Gottesmutter aus dieser Liebe erwachsen! Nie freilich werden wir Mariens Weh und Schmerz ganz zu erfassen vermögen. Nur ahnen können wir die Not und die Betrübnis ihres Mutterherzens, angefangen von dem Mutterleid um ihr Kind an der Krippe zu Betlehem bis zur Stunde, da der Gesandte des Herrn seine Missionstätigkeit begann und sie, seine Mutter, so völlig zurücktreten musste.

Und doch stand ihr da das größte Leid noch bevor. Nach grausamer Misshandlung und Verspottung ward der Gottessohn zum Tode verurteilt, zum schmachvollen Kreuzestod. Gleich dem schlimmsten Verbrecher musste er sein Marterwerkzeug selbst zur Richtstätte tragen. Tief, ganz tief bohrt sich das Schwert der Schmerzen in der Mutter Seele, als sie ihren Sohn auf diesem seinen schwersten Gang sah, - als sie ihm gegenüberstand und doch nicht helfen konnte, - als sie dann seine unerträglichen Qualen am Kreuzesholze sehen musste und seine unendliche, drückende Seelenpein, - als sie ihm nicht einmal die geringste Linderung geben konnte in seiner Todesnot!

Todestraurig war da auch der Mutter Herz. "O ihr alle, die ihr vorübergeht, schauet, ob ein Schmerz ist wie der meine." Verstehst du, meine Seele, was das heißen will? Sieh die Schmerzensmutter mit dem Leichnam ihres Sohnes in den Armen! Fürwahr, keines Menschen Weh und Not kann sich je mit dem Leid der Gottesmutter messen! Groß wie das Meer ist ihr Schmerz!

Und doch stieg nie eine Klage aus der Seele Mariens. In ihrer völligen Gottgehörigkeit kannte sie nur das eine: es geschehe der Wille des Herrn. Das war und blieb ihre Seelenhaltung auch in den Stunden, da das Leid zutiefst auf sie einstürmte. So ist Maria geworden die Königin aller Leidtragenden, aller Kreuzträger, die Mutter der Schmerzen, die Königin der Märtyrer, d. i. Königin all derer, die heldenmütig für Christus Zeugnis ablegen im Leid.

Meine Seele! Muss Maria auch um dich Leid tragen, da du Christus von neuem kreuzigst durch die Sünde? Lehnst du dich auf gegen das Kreuz, das Gott dir schickt? Oder bist du schon Gott und seinem heiligen Willen so hingegeben, dass du jegliche Fügung aus seiner Hand hinnehmen kannst, ohne zu murren und zu klagen?

Wahre Gottesliebe verlangt von dir, dass du selbst im schwersten Leid nicht zweifelst an Gottes Vatergüte, sondern glaubst, dass er dich liebt und dir diese Prüfung schickt, damit du dich in der Liebe bewährst. Du musst zeigen, dass es dir ernst ist mit der Nachfolge dessen, der da spricht: "Wer mein Jünger werden will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir." (Luk 9,23)

Kreuzträger zu sein ist unser aller Aufgabe! Wir wollen sie erfüllen nach bestem Können, - jeder an seinem Platze. Maria aber, die Königin der Märtyrer, die die Kraft fand, alles Schwere stark und freudig zu tragen, möge auch uns die Kraft erflehen.

Wir beten ein Ave Maria, dass wir wie Maria alles Leid starkmütig tragen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Heil'ge Mutter, drück die Wunden,
die dein Sohn am Kreuz empfunden,
tief in meine Seele ein.
Ach, das Blut, das er vergossen,
ist für mich dahingeflossen;
lass mich teilen seine Pein.
(Sequenz zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)


Gebet:
Es trete für uns ein, so bitten wir dich, Herr Jesus Christus, jetzt und in der Stunde unseres Todes, bei deiner Güte die allerseligste Jungfrau Maria, deine Mutter, deren heiligste Seele in der Stunde deiner Leiden das Schmerzensschwert durchdrang. Der du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.
(Kirchengebet; Votivmesse von den sieben Schmerzen Mariens)


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 62-64 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Bild: Pieta (Maria mit ihrem toten Sohn ); Beichtkapelle Kevelaer; FW

Dienstag, 20. Mai 2014

Maiandacht 19. Tag - Dienende Liebe

 
Sehet, welch eine Liebe uns der Vater erwiesen hat:
Kinder Gottes heißen wir und sind es in Wahrheit. (1. Joh 3,1)
Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns,
und seine Liebe ist in uns vollkommen. (1. Joh 4,12)


Die höchste Liebe besteht darin, dass der Mensch in seinem Willen eins wird mit Gott, dem höchsten Gute. Das ist die Liebe der Gottesmutter unter dem Kreuze. Sie ist ganz eins geworden in ihrem Willen mit dem des Vaters, eins in der Gesinnung mit ihrem göttlichen Kind, so sehr, dass sein Leben auch ihr Leben, sein Leiden auch ihr Leiden war.

Dabei bleibt Maria aber Mutter des Heilandes, menschliche Mutter mit einem Herzen voll echter Mutterliebe. Auch diese Liebe wird den Tod überdauern: "Die Liebe hört niemals auf", sagt der Apostel. Christus selbst will, dass in der Seele seiner Mutter diese Mutterliebe bleibt. Wie Maria mit einem Blick tiefer, heiliger Mutterliebe ihren Sohn am Kreuz umfängt, so will Christus von seiner Mutter geliebt werden immer, zu jeder Zeit und auch da, wo er lebt.

Unter dem Kreuze muss Maria inne werden, dass sich ihre Mutterliebe nicht erschöpfen darf in der Liebe zu dem in leiblicher Gestalt auf Erden weilenden Kinde. Christus wird bald von der Welt gehen. Sein Werk ist vollendet. Maria wird ihre Mutterliebe nicht mehr so auswirken können wie bisher. Und doch soll diese Liebe nicht verkümmern, nicht aufhören.  Christus will seiner Mutter begegnen in anderer Weise: in Millionen und Abermillionen Söhnen und Töchtern will er sich ihr zeigen; er will leben in allen Erdenkindern, für die sein Blut auf die Erde tropft.

Eines dieser Erdenkinder steht mit unter dem Kreuze als Vertreter aller: Sankt Johannes, der jugendliche Apostel, "der Liebesjünger" genannt.

Maria muss nun ihren Blick abwenden von ihrem geliebten Kinde hin zu Johannes. "Siehe da deinen Sohn." Es ist, als ob der Heiland sagen wollte: "Siehe, Mutter, ich gehe nun von dir, deine leiblichen Augen werden mich fürderhin nicht mehr schauen können in leiblicher Gestalt; und doch sollst du mich immer sehen, immer lieben können. Siehe da deinen Sohn Johannes, der mich in Liebe aufnahm in seine Seele, in dem ich weiter leben und wirken will. Siehe da alle die Menschenkinder, die mich aufnehmen werden; ich will in ihnen leben, und du sollst ihnen Mutter sein, sollst sie lieben wie meine Brüder und Schwestern, ja wie mich selbst."

Die erste Wahrheit ist eine tröstliche und freudige: Der sterbende Heiland schenkt uns Menschen seine Mutter. Er macht uns zu seinen Kindern, auf dass wir alle von ihr wie von einer Mutter geliebt würden und dass wir sie lieben könnten als unsere Mutter. Wie sind wir doch so reich geworden! Heiland, wir danken dir von Herzen, dass du uns deine Mutter schenktest mit all ihrer Mutterliebe!

Die zweite Wahrheit ist ernst und fordernd: Jeder Mensch soll seinen Mitmenschen lieben als Christi Bruder und Schwester. In jedem begnadeten Menschen lebt Christus fort. O Mensch, du kannst kein wahrer Christ sein, du kannst Christus nicht wahrhaft lieben, wenn du auch nur einen Menschen auzsschließt von deiner Liebe, ob er dir nun Freund sei oder Feind. Ja, du darfst nicht einmal dem sündigen bösen Menschen deine Liebe ganz entziehen, denn Christus hat auch für ihn sein Blut vergossen; Christus sucht in Liebe auch seine Seele, um darin zu wohnen.

Wie könntest du den Menschen hassen, den Christus noch in Liebe sucht! Der heilige Johannes schreibt: "Wenn jemand sagt, ich liebe Gott und hasst doch seinen Bruder, der ist ein Lügner." (1. Joh 4,20) Willst du ein wahrer Jünger Jesu Christi und ein wahres Kind seiner heiligsten Mutter sein, dann liebe Christus und diene ihm in deinem Nächsten.

Wir beten ein Ave Maria und bitten die Gottesmutter, dass sie uns wahre Nächstenliebe erflehen wolle:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander!
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Daran werdenalle erkennen, dass ihr meine Jünger seid,
wenn ihr einander liebt. (Joh 13,34.35)


Gebet:
Gekreuzigter Herr und Heiland! Am Kreuze hast du uns alle deiner Mutter als ihre Kinder anvertraut. Bei ihrer Mutterliebe bitten wir dich, gib uns wahre Liebe zu unsern Mitmenschen. Lass uns immer mehr begreifen, dass wir dich nur vollkommen lieben können, wenn wir dich auch lieben in unsern Mitbrüdern und Mitschwestern. Verbinde uns alle untereinander durch das band der Liebe uns lass uns zur ewigen Einheit mit dir gelangen. Amen.



Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 59-61 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Montag, 19. Mai 2014

Maiandacht 18. Tag - Höchste Liebe


Gott ist die Liebe;
wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott 
und Gott bleibt in ihm. (1 Joh 4,16)
Wer sollte uns trennen von der Liebe Christi? (Röm 8,35)
Stark wie der Tod ist die Liebe. (Hohes Lied 7,6)


Des Herrn irdische Laufbahn neigt sich zum Ende. Er muss hinaufgehen nach Jerusalem, um dort viel zu leiden. Auch für Mariens Opferkraft kommt nun bald die letzte Prüfung. Vor dem letzten Gang nach Jerusalem hat der Herr wohl Abschied genommen von seiner Mutter. Wie groß der Trennungsschmerz der heiligsten Mutter um ihr göttliches Kind gewesen ist, lässt sich nur schwer ermessen an der Größe der Liebe, die beide miteinander verbindet. Es möchte Kindesliebe der Mutter den Anblick des Leidens ersparen, - der Heiland nimmt vorher Abschied, - aber die Mutterliebe mag das Kind nicht allein lassen in seinem Leiden.

Die Mutterliebe führt Maria hinauf nach Jerusalem, führt sie unter das Kreuz. Nichts bleibt da der Mutter erspart. Sie muss all das Leid sehen, mit dem man ihr Kind quält, muss Hammerschläge hören, mit denen man seine Hände und Füße ans Kreuz heftet, muss still duldend unter dem Kreuzesbalken stehen.

Wenn sie auch hundertmal hätte rufen wollen: "Nehmt mich statt Seiner", es hätte nichts genützt. Maria muss die letzte Entsagung, das größte Opfer bringen, das je von ihr verlangt worden ist: sie muss vollständig verzichten auf ihr schuldloses, heiliges, göttliches Kind. Still und ergeben hat sie auch dieses Opfer gebracht.

Woher schöpfte Maria die Kraft für dieses Opfer? Die Quelle dieser Kraft ist eine Liebe, die alle irdische Liebe, selbst Mutterliebe, übersteigt. Es ist die vollkommene Liebe zu Gott. Diese Liebe macht die Seele eins mit Gott, vollkommen eins im Wollen, Denken und Fühlen. Die Seele, die Gott wahrhaft liebt, kennt und will nichts anderes als einzig den Willen Gottes.

Maria aber weiß um den Willen Gottes, des Vaters, dass der Sohn Gottes leiden und sich hinopfern soll als Sühnopfer für die Menschen. Mutterliebe möchte dem Kinde alles Leid ersparen, - Gottesliebe macht Maria bereit, standhaft unter dem Kreuze zu stehen, mutig und kraftvoll alles hinzugeben gemäß dem Willen des Vaters.

Die Gottesliebe macht Maria auch vollkommen eins in der Gesinnung mit dem leidenden Christus, so dass sie seine Opfergesinnung, seinen Opferwillen teilt. Was Christus dem Vater darbringt als Opfergabe, - sich selbst, - das gibt auch Maria freiwillig in die Hände des Vaters zurück: Christus, den Herrn, - ihr Kind. Da ist kein Widerstreit in ihrem Herzen zwischen Mutterliebe und Gottesliebe. In voller Einmütigkeit mag sie mit ihrem Kinde zum Vater rufen: "In deine Hände empfehle ich seinen Geist."

O Gottesliebe, wie soll ich dich begreifen in deinem Wirken! Alles vermag der Mensch, wenn er nur Gott vollkommen liebt. "Stark wie der Tod ist die Liebe."

Nun komm, meine Seele und stell dich zu Maria unter das Kreuz. Bewundere ihre Liebe! Bewundern? Nicht nur das: suche ihre Liebe deinen Kräften gemäß nachzuahmen. Für jeden Menschen gilt nämlich das Gebot: "Du sollst Gott den Herrn lieben aus deinem ganzen Herzen..." Das heißt auch für dich, dass du dich bemühen sollst, mit Gott eins zu werden in der Gesinnung bis zur vollkommenen Hingabe deiner selbst an ihn und seinen Willen.

Durch die Vereinigung mit Gott in der vollkommenen Liebe ist eine wahre göttliche Gesinnung in dir. Diese Gesinnung, diese Liebe drängt dich, alle Vollkommenheiten Gottes in möglichst hohem Maße an dir zu verwirklichen. Weil Gott, mit dem du durch die Liebe vereint bist, heilig ist, willst auch du heilig sein. Darum willst du lieber auf alle Erdendinge verzichten, als durch die Sünde eine Trennung von Gott zu dulden; so stark ist die Liebe.

Das ist die Liebe, die da geht über alles, von der der Apostel Paulus spricht: "Wenn ich mit Engel- und Menschenzungen redete, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich wie eine klingende Schelle... Und wenn ich allen Glauben hätte, so dass ich Berge versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts."

Wir beten ein Ave Maria, dass wir wie Maria Gott über alles lieben:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Gib, o Mutter, Quell der Liebe,
dass ich mich mit dir betrübe,
dass ich fühl die Schmerzen dein;
dass mein Herz von Lieb' entbrenne,
Nur nach Jesus ich mich sehne,
dass ich liebe Gott allein.
(Sequenz zum Fest der sieben Schmerzen Mariens)


Gebet:
O Gott der Liebe! Um der Liebe deines Sohnes und seiner heiligsten Mutter willen: verleihe uns die Gnade, dich über alles vollkommen zu lieben. Durch denselben Christus, unsern Herrn. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 56-59 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Mittwoch, 16. April 2014

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit! (Ps 23)

In der früheren Liturgie des Psalmsonntags pochte beim Ankommen am Kirchengebäude der Priester mit dem Vortragekreuz mächtig an die verschlossene Kirchentür, die sich auf das Pochen des Kreuzes hin auftat. Das war ein schönes Bild für das Geheimnis Jesu Christi selbst, der mit dem Stab seines Kreuzes, mit der Kraft seiner sich verschenkenden Liebe von der Welt her an das Tor Gottes klopfte; von einer Welt her, die den Zugang zu Gott nicht finden konnte.

Mit dem Kreuz hat Jesus die Tür Gottes, die Tür zwischen Gott und Mensch aufgestoßen. Sie steht offen. Aber der Herr klopft mit seinem Kreuz auch umgekehrt an die Türen dieser Welt, an die Türen unserer Herzen, die so oft und so weithin für Gott verschlossen sind.

Und er sagt uns gleichsam: Wenn schon die Gottesbeweise der Schöpfung dich nicht für Gott auftun können; wenn schon das Wort der Schrift und die Botschaft der Kirche dich unberührt lassen – sieh doch mich an, den Gott, der für dich zu einem Leidenden geworden ist, der selber mitleidet – sieh, daß ich leide um dich, und tu dich auf für mich, deinen Herrn und deinen Gott. 


Papst Benedikt XVI. in der Predigt zum Palmsonntag 2007


Erhebend und spannungsvoll ist dieser Augenblick, wenn die Palmprozession vor der Kirchentür vorerst endet (ähnlich wie in der Osternacht, in der Christus als das Licht der Welt Einlass begehrt in sein Eigentum: "Lumen Christi"!). Was für eine hoffnungsvolle Freude unter den Gläubigen, wenn sich auf das energische Pochen des Priesters, oder wie hier, des Diakons, mit dem Kreuzesstab an die Kirchentür nun das Heiligtum auftut und das Volk Gottes hinter dem Zeichen des Kreuzes einzieht in das Haus Gottes, diesen geweihten Kirchenraum, der Erde und Himmel eins werden lässt.

Wie schade, dass in der erneuerten Liturgie dieser tiefgründige Ritus entfallen ist! Ich jedenfalls freue mich, dass ich Gelegenheit habe, an diesen Zeremonien teilnehmen zu können: bei einer der inzwischen zahlreichen Gemeinschaften und Gemeinden, die den älteren Ritus (Usus antiqior) pflegen und solche zeichenhaften Riten in Ehren halten und der Nachwelt überliefern.

Zu verdanken haben wir diese Möglichkeiten nicht zuletzt dem heutigen Geburtstagskind, Papst em. Benedikt XVI., der den außerordentlichen Ritus, die alte Liturgie, wie sie vor der Liturgiereform von 1970 jahrhundertelang gefeiert wurde, durch das Motu proprio "Summorum Pontificum" einen gleichberechtigten Platz neben dem Novus ordo gegeben hat. Wie könnte auch das, was etliche Jahrhunderte vielen Gläubigen und Heiligen heilig war, auf einmal falsch und unerwünscht sein? In diesem Sinne nochmals und immer wieder ein herzliches Vergelt's Gott an den Heiligen Vater Papst em. Benedikt XVI.!


Foto: FSSP von hier

Freitag, 13. Dezember 2013

Sei mir gegrüßt, o heilig Land


"O sei mir gegrüßet du heiliges Land,
Von mächtigem Zauber umwoben,
Wo einstens das Kripplein des Heilandes stand
Und das Kreuz auf Golgatha droben.
Und strahlst du auch nicht mehr in einstiger Pracht
In einstigem Glanze und Schimmer,
So zieht es das Herz doch mit Wonne und Macht
Nach deinen Gefilden noch immer,
den heiligen Stätten, wo hehr und doch mild
Der Heiland gelebt und gelitten
Und wo mich sein liebes und treues Bild
Begleitet auf Schritten und Tritten:
O, sei mr gegrüßet, du heiliges Land!"

Ja, "heiliges Land" nennen wir gläubige Christen dieses Fleckchen, weil es geheiligt ist durch die Fuß- und Blutspuren unseres Erlösers, der dort sein Erlöserleben gelebt und sein Erlösungswerk vollbracht hat; heiliges Land, aber auch deswegen, weil es die Fußspuren und Tränenspuren unserer lb. Gottesmutter trägt. Was einst Kardinal Faulhaber in einer Versammlung so schön gesagt: "Das Kreuz ist uns heilig, weil es gesalbt ist mit dem Blute des Heilandes, aber auch deshalb, weil es geweiht ist mit den Tränen der Heilandsmutter," das Gleiche gilt auch vom heiligen Land.


zitiert aus: "Im heiligen Lande - Reiseerinnerungen an die Fahrt nach Palästina und Ägypten" von Georg Schächtl, Priester der Diözese Regensburg; AD 1927


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Heiliges Land -
Ein reichbebildeter Pilgerführer von Pater Ramm FSSP


Info und Gratis-Bestellung: hier



Bild oben: Blick auf Betlehem am Weihnachtstag 1898; wimipedia commons

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Die Macht und Freiheit des Menschen: Gott hat uns ohne uns erschaffen, doch er befreit uns nicht ohne uns


Fortsetzung (Teil 3) des Gebetes der hl. Katharina von Siena zum Geheimnis der Menschwerdung Gottes (Mariä Verkündigung):

O Maria, schau dieses Wort, wie es dir anvertraut wird und dir einwohnt! Trotzdem bleibt es nicht vom Vater getrennt, so wie auch das Wort, das der Mensch im Geiste bildet, keineswegs aufhört, im Innern zu sein, obgleich es nach außen anderen mitgeteilt wird. Darin zeigt sich die Würde des Menschen, für den Gott so viele große Dinge getan hat.

In dir, o Maria, zeigt sich die Macht und Freiheit des Menschen. Nach der Beratschlagung des erhabenen göttlichen Ratschlusses wurde der Engel zu dir gesandt, um dir das Geheimnis des göttlichen Ratschlusses zu verkünden und deine Zustimmung einzuholen. Der Sohn Gottes stieg nicht eher in deinen Schoß herab, bevor du nicht mit deinem Willen zugestimmt hattest. Er wartete an der Pforte deines Willens, ob du ihm öffnen würdest, wenn er zu dir kommen wollte. 

Er wäre dort nicht eingetreten, wenn du ihm nicht geöffnet hättest, als du sprachst: "Sieh, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Worte" (Luk 1,38). Hier zeigt sich offen Macht und Freiheit des Willens, ohne den weder Gutes noch Böses zustande kommen kann. Weder ein Teufel noch ein Geschöpf kann ihn zur Todsünde zwingen, wenn er nicht will, wie auch niemand ihn nötigen kann, das Unvollkommenere zu tun, wenn er sich weigert. 

Der Wille des Menschen ist also frei, da niemand ihn weder zum Guten noch zum Bösen ohne seine Zustimmung zwingen kann.

O Maria! Die ewige Gottheit klopfte an deine Pforte. Wenn du ihr nicht die Türe deines Willens geöffnet hättest, wäre Gott nicht in dir Mensch geworden. Schäme dich also, meine Seele, wenn du siehst, wie Gott in Maria einen Bund mit dir geschlossen hat. Heute zeigt er dir, wie du nicht ohne dich gerettet wirst, wenn er dich auch ohne dich erschaffen hat. Denn heute klopft er an die Tür des Willens Mariens und erwartet, dass sie ihm öffnet.

O Maria, meine süßeste Liebe!
In dich hat sich das Wort eingeprägt, das uns die Lehre des Lebens gab. Du bist die Tafel, in die er diese Lehre eingrub.

Wie ich sehe, war dieses Wort, kaum, dass es in dich eingeschrieben war, nicht ohne heilige Begierde nach dem Kreuze. Kaum war es in dir empfangen, so wurde es schon von dem Verlangen ergriffen,  für das Heil des Menschen zu sterben, für den es in dir Fleisch annahm. Daher war es ein Kreuz für ihn, dieses Verlangen so lange Zeit zu tragen, weil er gewünscht hätte, es gleich verwirklicht zu sehen.


aus: Katharina von Siena - Gebete; Übertragen und eingeleitet von P. Dr. Joseph Maria Scheller O.P.; Albertus-Magnus Verlag Vechta i.O.; AD 1936, S. 151ff, Von Mariä Verkündigung (s. Quellen)


Teil 1, Teil 2 und Teil 4 des Gebetes



Weiteres zur und von der hl. Katharina von Siena:



Montag, 25. November 2013

Blogparade: Mein Lieblingslied im Gotteslob - Nr. 480


Andrea vom Blog "Bachmichels Haus" fragt in der Runde nach Lieblingsliedern aus dem alten Gotteslob - bzw. einem religiösen Gesangbuch (hier) und zahlreiche Blogger und Nicht-Blogger haben bereits ihre Favoriten vorgestellt: ein schönes und interessantes Potpourri aus bekannten und weniger bekannten Kirchenliedern ist dabei herausgekommen.

Mein Lieblingslied im alten (und neuen Gotteslob) - da fällt es schwer, einen Favoriten auszumachen. Zu meinen allerliebsten Liedern gehört "O Du mein Heiland hoch und hehr..." GL... - uff, jetzt bin ich sehr erstaunt - denn: dieses Lied steht tatsächlich nicht im alten Gotteslob - und ebensowenig im neuen. Ich mache mich auf die Suche in älteren Gesangbüchern und stelle fest: auch im Interims-Gesangbuch der Diözese Essen von 1970, das ich damals zur Erstkommunion geschenkt bekam, ist es nicht enthalten.

Und weiter? Im Gesangbuch für das Erzbistum Köln von 1949 (also "vorkonziliar"): Fehlanzeige. Ebenso im "Laudate", dem Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Münster von 1950. Selbst im 1938 erschienenen "Kirchenlied", einer überdiözesanen Sammlung von etwa 140 Kirchenliedern, quasi die Mutter des Einheitsgesangbuches deutscher Diözesen, ist das Lied unbekannt. Das verwundert mich. Wo aber kommt es dann her und woher kennen es die Gläubigen? Ich bin mit diesem Lied groß geworden und es ist seit Kindertagen "mein" Lied. Immerhin: Im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft, herausgegeben im Jahre 2012, Nr. 182, da steht es :
 
O du mein Heiland, hoch und hehr, dem sich der Himmel beuget,
von dessen Liebe, dessen Macht die ganze Schöpfung zeuget:
Christus, mein König, Dir allein, schwöre ich die Liebe
lilienrein, bis in den Tod die Treue!

Nicht alle Welt und ihre Pracht, Engel und Menschen nimmer,
o Herr mich scheidet nichts von Dir; Dein eigen bleib' ich immer!
Christus, mein König...

Du nur allein lebst nun in mir, brennst mir in Herz und Händen;
läßt mich entflammen alle Welt mit Deinen Feuerbränden.
Christus, mein König...
Text: Erich Przywara SJ (1889-1972)


GL Nr. 480 
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein...

Also nun mein Lieblingslied aus dem alten Gotteslob: Ein Lied weckt in mir ganz besonders  Erinnerungen an erstes, bewusstes Mitfeiern der Heiligen Messe: Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein..." Im alten Gotteslob Nr. 480, im neuen wird es die Nr. 187 sein.

Ich weiß noch, dass wir dieses Lied bei meiner Erstkommunion gesungen haben. Es muss auch um diese Zeit gewesen sein, vielleicht kurz nach dem "Großen Tag", als mich meine Eltern für einige Wochen zur Luftveränderung in ein Kindererholungsheim an die Nordsee schickten. Dort wanderten wir am Sonntag - ich weiß nicht mehr wie weit - in ein kleines Kirchlein, das unsere Kinderschar zum Überlaufen brachte. So standen wir dicht an dicht und sangen dort, ganz wie so oft zu Hause, zur Opferung dieses Lied. Und ich muss sagen, dass es mir an diesem Sonntag, so weit von zu Hause weg, einen großen Trost gab, denn ich litt doch sehr an Heimweh. Und dieses Gefühl des Zu-Hause- und Geborgenseins in der Gemeinschaft des Glaubens, das empfinde ich immer dann, wenn dieses Lied in der Kirche angestimmt wird. 

Bereits im "Laudate" und im Gesangbuch für das Erzbistum Köln ist das Lied vorhanden, der Text stammt von Sr. Petronia Steiner OP (1908-1995) und ist datiert auf das Jahr 1945. Die Dominikanerin, auch Schulleiterin der Albertus-Magnus-Schule in St. Ingbert und später des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums in Speyer, hat in der Kriegs- und Nachkriegszeit einige Kirchenlieder gedichtet und z. B. das großartige und tiefe "Adoro te devote" des hl. Thomas von Aquin ins Deutsche übertragen (s. GL 546). Johannes und Hans haben die "eigentliche Hymne der Kirche" bereits erwähnt.

Zurück zu den Gaben, zu Brot und Wein und dem Erlösungsopfer Christi: Die Melodie wurde lt. Gotteslob schon vor 1526 gesungen und ist verzeichnet in der "Davidschen Harmonia" (Wien, 1659) und in Michael Töplers "Alten Choralmelodien" von 1832. Interessanterweise wurde das Lied nicht in das schon erwähnte Interims-Gesangbuch ("Interims" wegen der Zeit zwischen den alten, vorkonziliaren und den durch Konzil und Liturgiereform beeinflußten Gesangbüchern) der Diözese Essen (1970) aufgenommen. Ach ja, im "Ordo Missae"-Büchlein der Petrusbruderschaft ist es die Nr. 275:
Wir weih'n der Erde Gaben dir, Vater, Brot und Wein.
Das Opfer hocherhaben wird Christus selber sein.
Er schenkt dir hin sein Leben, gehorsam bis zum Tod,
uns Arme zu erheben aus tiefer Schuld und Not.

Sieh gnädig auf uns nieder, die wir in Demut nah'n,
Nimm uns als Christi Brüder mit ihm zum Opfer an!
Lass rein uns vor dir stehen, von seinem Blut geweiht,
Durch Kreuz und Tod eingehen in deine Herrlichkeit!

Hier ist das ganze Heilsgeschehen, der ganze Heilsplan Gottes für uns verwundete Menschen zusammengefasst: Christus, Gottes Sohn, ist für uns am Kreuz gestorben um uns aus Schuld und Not zu erheben; sein Leben hat er hingegeben um uns das übernatürliche Leben zu schenken. Die Kirche ermöglicht uns, Zeit und Raum zu überbrücken: In jeder Hl. Messe wird das eine Opfer Jesu Christi auf's Neue gegenwärtig, damit wir uns mit diesem einen Opfer vereinigen können. Er macht uns heil und nimmt uns auf in sein (Gottes-)Reich.



Bilder: Details der Kommunionbank in der kath. Kirche St. Vincentius, Dinslaken; eigene Fotos

Freitag, 25. Oktober 2013

Christ sein heißt...



Christ sein heißt, sich selbst zurücknehmen, das Kreuz auf sich nehmen und mit Christus tragen. Es gibt keinen anderen Weg.


24.10.2013


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