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Mittwoch, 4. Juni 2014

Lesenswert: Eine Wegweisung für Wegweiser von Andreas Wollbold

 

Heilige Priester – gutes Volk.
Gute Priester – mittelmäßiges Volk.
Mittelmäßige Priester – laues Volk.




Die Erneuerung der Kirche und die Überwindung der Kirchen- und Glaubenskrise, in der wir uns seit Jahren und Jahrzehnten befinden, wird zu einem guten Teil davon abhängen, inwiefern sich Priester und Gläubige wieder darauf besinnen, der Forderung Gottes nachzukommen und sich um ein heiliges Leben zu mühen: "Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden. Denn es heißt in der Schrift: Seid heilig, denn ich bin heilig." (1 Petr 1,15.16/ Lev 19,1)

In diesem Sinne hat der Priester Andreas Wollbold eine "maßgeschneiderte Handreichung" (Dr. Guido Rodheudt) für Priester zusammengestellt, einen Leitfaden, eine Wegweisung hin zu einer fruchtbaren und tragenden Spiritualität im Leben des Priesters - wie auch eines jeden Gläubigen, der für sich ein solides Fundament für das geistliche Leben legen will.

Prof. Wollbold tut das an der Hand des heiligen Pfarrers von Ars, Jean-Marie Vianney (1786 - 1859), der von Papst Benedikt XVI. als priesterliches Vorbild und Patron für das von ihm ausgerufene "Jahr des Priesters" 2009/ 2010 erwählt und zuvor bereits im Jahre 1929 von Papst Pius XI. zum "Schutzheiligen aller Pfarrer der Welt" erklärt worden war.

Mit vielen Zitaten also des heiligen Pfarrers von Ars aber auch von anderen großen Seelenführern führt Prof. Wollbold zu ganz praktischen Ratschlägen für den Alltag, sei es - z. B. - die Pflege guter Lektüre, die Frage der Verwirklichung der täglichen Zelebration, die Einübung einer "Sakristeikultur" oder die Art und Weise des Gedenkens an den eigenen Weihetag. Altes und Neues holt der Münchner Pastoraltheologe aus dem großen Schatz der christlichen Spiritualität hervor um den Eifer für die Heiligkeit wieder zu entfachen.

Das Bändchen hat 125 Seiten, gegliedert in sieben Hauptkapitel und eine umfangreiche Bibliographie; das Vorwort stammt aus der Feder von Walter Kardinal Brandmüller.

Wegweisung für Wegweiser -
Reinigung und Erneuerung des priesterlichen Lebens
Exerzitien mit dem hl. Pfarrer von Ars
Mit einenm Vorwort von Walter Kardinal Brandmüller
UNA VOCE Edition Tremsbüttel 2014
ISBN: 978-3-926377-00-5
Preis 7,80 Euro 
Bestellmöglichkeit: UNA VOCE Shop
oder in jeder Buchhandlung


Aus dem Buch, Seite 42:
Fragen wir zuerst: Was ist denn überhaupt damit gemeint, wenn wir vom Streben nach Heiligkeit sprechen? Vielfach wird sie unbesehen mit Begeisterung, Leidenschaft oder einfach einem christlichen Optimismus gleichgesetzt. Aber das wäre ein weltliches Denken, denn gute Stimmung, Enthusiasmus und restlose Identifikation wünscht sich auch jeder Sportverein. Auf die Heiligkeit übertragen, würde es sie auf die Gefühlsebene verlegen, scholastisch gesprochen in den niederen Seelenteil anstatt in den höheren, geistigen, wo Vernunft und Wille liegen. Das Streben nach Heiligkeit ist aber nichts anderes als die klare Erkenntnis der Vernunft, dass allein Gott ihr Ziel sein kann, und die feste Entscheidung des Willens, sich dementsprechend zu verhalten. So sagt es der Herr schon: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt“ (Mt 7,21).

Seite 52:
Selbsterkenntnis, mehr noch Arbeit an sich selbst, Christ sein zu üben (Askese), das ist das Fundament allen geistlichen Lebens. Nun gibt es das alte Sprichwort: „Qualis sacerdos, talis populus – wie der Priester, so das Volk.“ Ja, eine erfahrene Ordensschwester ging sogar einmal noch einen Schritt weiter: „Heilige Priester – gutes Volk. Gute Priester – mittelmäßiges Volk. Mittelmäßige Priester – laues Volk.“ Das heißt aber im Umkehrschluss: Eigene Askese ist die beste Seelsorge! Sie beginnt mit der Erkenntnis seiner selbst, der eigenen Würde als Bild Gottes: „Christ, erkenne deine Würde!“ (hl. Leo der Große). Diese Erkenntnis treibt den Willen an, sich dementsprechend zu formen. Dafür muss er lernen, gegen alles anzukämpfen, was das Bild Gottes entstellt und diese Würde mit Füßen getreten hat...


Weitere Infos auf der Website der UNA VOCE Deutschland.

Samstag, 24. Mai 2014

Maiandacht 24. Tag - Königliches Priestertum

 
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,
der auf euch herabkommt.
Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, 
in ganz Judäa und Samaria,
ja, bis an die Grenzen der Erde. (Apg 1,8)


Gar lang ist es her seit den Tagen des Erdenlebens Christi, des Hohenpriesters. Viele Jahrhunderte sind vergangen, seit Maria betend den Heiligen Geist herabflehte auf die auserwählten Apostel des Herrn, dass sie in der Kraft dieses Geistes sich einsetzten für ein rastloses, schaffensfrohes Bauen an Christi Reich.

Doch nicht nur für ein kurzes Menschenalter hat Christus sein Reich, die Kirche, gestiftet. Sie soll die Jahrtausende überdauern und nicht vergehen, ehe die Erde vergeht. Darum lautet Christi letzter Auftrag: "Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Völkern."

Auch an uns hat der Herr bei diesem Wort gedacht. Denn in seiner göttlichen Allwissenheit schaute er kommende Zeiten und Geschlechter, schaute uns, heils- und erlösungsbedürftig, und in seiner Allgüte wollte er auch uns gerettet wissen. Von ganzem Herzen sagen wir Dank dafür, dass er seine Boten auch in unser Land den, Weg finden ließ, dass wir - wir selbst - nun zu den Erlösten gehören, die, auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft, zu Kindern Gottes geworden sind.

Auserwählt sind wir aber auch zu Streitern im Heerbann Christi. Das Gebet Mariens, der Königin der Apostel, galt auch uns, wollte auch uns das Pfingstwunder erflehen. Ja, den Aposteln hat der Herr uns zugesellt durch die Eingießung des heiligen Geistes in unsere Seele. Uns Kinder Gottes hat der Herr stark gemacht zum Kampf: in der heiligen Firmung, dem Sakrament der Stärkung im Heiligen Geiste.

Sieh, einst knieten wir vor dem Bischof, dem Nachfolger der Apostel, dem Stellvertreter Christi, knieten vor ihm in heiliger Ergriffenheit. Und er legte uns seine Apostelhände auf, betete über uns und salbte uns mit dem Chrisam des Heiles im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Da ist der Heilige Geist in unsere Seele gekommen, - nicht sichtbar wie einst bei den Aposteln, - aber doch wahrhaft mit den Feuersgluten seiner Liebe und Kraft; all seine Gnaden und Gaben hat er uns geschenkt. Warum? 

Wir sollen jetzt Apostel sein! Wir sollen heute, in unserem Leben, die Arbeit der Apostel fortsetzen. Gewiss, nicht alle führt Gottes Geist hinaus in die Welt der Heiden, nicht alle beruft er zu dem besonderen Priester- und Aposteldienst, aber doch schickt er jeden aus als seinen Apostel und Helfer. Er schickt uns zu den Menschen, mit denen wir zusammen leben, mit denen wir zusammen arbeiten und schaffen, mit denen wir Freud und Leid gemeinsam teilen.

Eine wahrhaft priesterliche, apostolische Aufgabe ist uns da zugefallen: Das Reich Christi zu erhalten und zu vermehren, auf dass es immer mehr wachse in den Seelen der Menschen. Das meint der Apostel Petrus, wenn er uns zuruft: "Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliche Priestertum, ein heiliger Stamm, ein zu eigen erworbenes Volk; ihr sollt die Wundertaten dessen verkünden, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht geführt hat." (1 Petr 2,9)

Sind wir uns dieser Berufung und Begnadigung bewusst? Ist unser Leben wirklich ein Apostel- und Kämpferleben? Handeln wir aus dem Gedanken heraus, überall dienende Aufbauarbeit zu leisten im Sinne des  Welterlösers? Stellen wir uns ganz dem Heiligen Geiste zur Verfügung. Lassen wir uns von ihm leiten auf seinen Wegen; all unser Wirken gehöre ihm!

Seien wir bereit, ihm zu dienen, wie und wo immer es sei, ob nun große, weltbewegende Taten oder nur die stille unscheinbare Arbeit im Alltag des Lebens. Und wenn es nur unser stilles Beten im Dienste des Herrn wäre - es ist doch von höchstem Werte. Maria wirkte und betete nur in der Stille und ist doch der Apostel Königin.

Wir beten gemeinsam ein Ave Maria und bitten die Königin der Apostel, dass sie uns wahren apostolischen Mut und Eifer erflehen wolle:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Sende aus deinen Geist und alles wird neu geschaffen
und du wirst das Angesicht der Erde erneuern!

Komm, o Geist der Heiligkeit, 
aus des Himmels Herrlichkeit 
sende deines Lichtes Strahl.

O du Licht der Herrlichkeit,
mach dir unser Herz bereit,
dring in unsere Seelen ein.
(aus der Pfingstmesse)


Gebet:
O Gott, du hast uns in der heiligen Firmung das Siegel aufgedrückt und das Pfand des Heiligen Geistes in unsere Herzen gegeben. Auf die Fürbitte der Königin der Apostel verleihe uns die Gnade, dass wir in demselben Geiste das, was recht ist, verstehen, und für die Wahrheit deiner Lehre mutvoll Zeugnis ablegen durch ein heiliges Leben. Durch Christus, deinen Sohn, unsern Herrn, der mit dir in der Einheit desselben Heiligen Geistes lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.



Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 72-75 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)



Foto: Firmung 2011 in Schellenberg, FL; FW

Freitag, 14. Februar 2014

Ganz ehrlich: Wo katholisch draufsteht muss auch katholisch drin sein

In einem kath.net-Beitrag hat Michael Gurtner die Situation der katholischen Kirche in der Schweiz analysiert. Sein Fazit zu den von dortigen Kirchengegnern erhobenen Vorwürfen gegen den glaubenstreuen Bischof von Chur, Vitus Huonder: Es geht nur vordergründig um die Person des Churer Bischofs, vielmehr aber geht es um die Ablehnung der katholischen Lehre in breiten Teilen des Kichenvolkes, das längst ein eher protestantisches, denn katholisches Kirchenbild vertritt und keinen sensus Ecclesiae mehr aufbringen kann. Diese (leider großen?) Teile des Kirchenvolks haben die Einheit im Glauben mit der Kirche Jesu Christi aufgegeben:
"Als abschließende Zusammenfassung müssen wir nach einer Zusammenschau der Vorwürfe und Wünsche der gegen Exzellenz Huonder protestierenden Gruppen leider feststellen, daß hinter diesen Protesten im letzten ein aggressives Ablehnen der katholischen Lehre steht. Diese Ablehnung hat nur äußerlich mit dem regierenden Bischof zu Chur zu tun, doch im letzten geht es nicht um ihn, sondern um den katholischen Glauben selbst. Man gibt vor, den Bischof abzulehnen, weil man nicht offen sagt, daß man die katholische Kirche und deren Glaubenslehre ablehnt. Deshalb muß eine Person herhalten, wo eigentlich das große Gesamt der katholischen Lehre gemeint ist.

Der brennende Zorn entlädt sich in einer aggressiven, feindseligen und vollkommen unfairen Art und Weise deshalb am Bischof, weil er genau jenen Glauben der Kirche vertritt, den die protestierenden Gruppen ablehnen. Sie teilen in weiten und wesentlichen Teilen nicht mehr den katholischen Glauben, und so müssen sie sich im Grunde die ehrliche Frage stellen, ob sie selbst, ganz persönlich, wirklich noch katholisch sind. Viele von ihnen sind es vermutlich leider nicht mehr! Denn zum Katholischsein gehört auch der katholische Glaube wie ihn die Kirche immer lehrte, und ist nicht auf einen Verwaltungsakt, den Eintrag in einer Liste oder die Entrichtung der geforderten Kirchensteuer reduzierbar."
Michael Gurtner in seinem kath.net-Beitrag: Man sagt 'Bischof Huonder' und meint 'katholische Kirche' (14.02.2014)

Aber seien wir ehrlich: Auch in Deutschland ist die Situation nicht viel anders - nur, dass es hierzulande nicht einen Bischof zu geben scheint, der die Standfestigkeit und den Mut eines Bischof Huonder aufbringt und der sich (in aller Liebe und mit aller Geduld wie dieser) den glaubenszerstörenden Machenschaften der Vertreter einer "neuen Kirche" entgegenstellt und in aller Treue zu Jesus Christus und der römisch-katholischen Kirche sein Hirtenamt ausübt.

Jeder Bischof hat das Recht und die Pflicht den unverkürzten und authentischen von der Kirche überlieferten Glauben zu verkünden und zu verteidigen. Das Bischofsamt berechtigt nicht dazu, die Lehre der Kirche in Frage zu stellen oder zu relativieren (wie dies z. B. der Münchener Kardinal Marx, der Freiburger Erzbischof em. Zollitsch oder vor wenigen Tagen erst wieder der Trierer Bischof Ackermann - u.a. - taten). Der Inhaber des Bischofsamtes ist an Christi Wort und Weisung gebunden.

Was für die von der Kirche entsandten Glaubensboten gilt, das gilt auch für die Bischöfe: "Sie sollen nicht ihre eigene Person oder ihre persönlichen Ideen (vgl. 2 Kor 4,5) predigen, sondern ein Evangelium, dessen absoluter Herr und Besitzer weder jene noch sie selbst sind, um darüber nach ihrem eigenen Gutdünken zu verfügen, wohl aber sind sie dessen Diener, um es in vollkommener Treue weiterzugeben." (Evangelium nuntiandi Nr. 15)

Gläubige, die, besiegelt mit der Taufe, den katholischen Glauben angenommen haben, finden diesen Glauben nur in der katholischen Kirche. Dieser authentische Glaube ist dem Gläubigen sozusagen in die Wiege gelegt worden; er war schon da, bevor der einzelne Gläubige ihn als die Verheißung seines Heiles annahm. Weder "reformorientierte" Kirchenmitglieder noch Bischöfe können ihnen diesen Glauben nehmen. Es gibt genügend andere Gemeinschaften oder Vereine, in denen ein anderer Glaube gepredigt wird und wo all das, was diese "reformorientierten" Kirchenmitglieder oder untreuen Bischöfe verkünden, längst schon verwirklicht ist. Mögen sie sich doch diesen anderen Gemeinschaften zuwenden in aller Ehrlichkeit sich selbst, ihrem Gewissen, und allen Gläubigen gegenüber. Den treuen Gläubigen aber mögen sie den katholischen Glauben, wie er durch das Lehramt der Kirche verkündet wird, lassen, denn diese haben keine andere Heimat als die beim Herrn in Seiner heiligen Kirche!


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Montag, 2. Dezember 2013

Zum Nachdenken - Bewährung




Unter Hindernissen und Beschwerden
wird die Tugend groß und stark.




aus: Weisheit des Herzens; Kernsprüche Adolf Kolpings, AD 1955 (s.Quellen)
Foto: eigenes Bild

Samstag, 9. November 2013

Prof. G. May: Die andere Hierarchie - Teil 8: Die Bischöfe - Versagen

Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie
Teil 8

Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997


II. Versagen

Es erhebt sich die Frage, wie die Bischöfe den oben erwähnten Aufgaben ihres Amtes nachkommen. Die Antwort kann nur lauten: dei meisten von ihnen mehr schlecht als recht.

Es ist eine offenkundige und unbestreitbare Tatsache: Die Bischöfe sind die Hauptverantwortlichen für den unaufhörlichen dramatischen Niedergang der Kirche. Selten in der Geschichte hat eine Führungsschicht in so ungeheurem Ausmaße versagt wie die Mehrheit des Bischofskollegiums nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Um in der Nähe zu bleiben: Die deutschen Bischöfe haben sich als unfähig erwiesen, die letztlich entscheidenden Aufgaben der katholischen Kirche in Deutschland adäquat zu lösen: den Glauben zu erhalten und zu verbreiten, die Sitten zu heben und bessern, den Gottesdienst zu fördern und zu schützen.

Es schadet ihrer Autorität enorm, dass sie sich bis zur Stunde weigern, das Chaos, das in der Kirche auch durch ihr Tun und Unterlassen heraufbeschworen wurde, realistisch zu schildern. Sie sind nicht gewillt, die Selbstzerstörung der Kirche beim Namen zu nennen. Die Bischöfe, an der Spitze der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, entschuldigen sich fortwährend wegen angeblicher oder wirklicher Fehler vergangener Generationen. Viel mehr angebracht wäre ein offenes Bekenntnis des eigenen Versagens. An einem sochen aber fehlt es bis zur Stunde.


1.  Die Lage des Glaubens

Die deutschen Bischöfe haben seit Jahrzehnten versäumt, das eine Notwendige, das schlechthin Unentbehrliche zu tun, nämlich den katholischen Glauben in Fülle und Reinheit zu verkündigen, zu erhalten, zu schützen und zu verbreiten.

Walter Hoeres hat zu recht festgestellt: "Allenthalben werden institutionelle Besitzstände verteidigt, aber nicht mehr das, wozu diese Institutionen doch allein da sind: der ganze und unverfälschte Glaube" (5).

Die Bischöfe sprechen fortwährend von der Weitergabe des Glaubens. Ich vermisse, dass sie präzesieren, welcher Glaube weitergegeben werden soll, jener, den die Urkunden der Lehrverkündigung enthalten, oder der andere, den die Masse der Theologen und Katecheten vorträgt. Es ist ebenso sinnlos, die Gemeindemitglieder aufzufordern, ihren Glauben zu bekennen, wenn der Inhalt dieses Glaubens nicht mehr feststeht. Bischof Lehmann stellte "erstaunliche Erschütterungen" im Glaubensbewusstsein fest. Dagegen müsse man aufzeigen, wie man heute den Glauben verstehen muss, ohne Überzeugungen preiszugeben (6). Wann zeigt er uns diese Kunst?

Sehr schwer wiegen die wiederholten Kapitulationen der deutschen Bischöfe vor dem Protestantismus. Ich erinnere beispielsweise an die Auslieferung der Mischehenfamilien an die Irrlehre (7) und die Gestattung sogenannter ökumenischer Gottesdienste an Sonntagen (Anm.: vgl. "Erklärung der Deutschen Bischöfe bezüglich ökumenischer Gottesdienste" vom 24. Februar 1994; KA 1994 Nr. 63). Mit diesen und anderen unseligen Handlungen haben sie ihre Führungsunfähigkeit und Schwäche vor aller Welt dokumentiert. Die Deutsche Bischofskonferenz unterhält ein Institut für den Ökumenismus. Warum errichtet sie keine Einrichtung für die Bekehrung der Abgefallenen?

Die deutschen Bischöfe waren auch nicht fähig, die Auffassung des Protestantismus von Ehe und Eheschließung zu begreifen und adäquat in Normen umzusetzen ((8). Mit dem von ihnen geförderten ökumenischen Betrieb lenken sie immer mehr katholische Christen in die protestantischen Hürden. Es gibt verbotene Interkommunion und Interzelebration. Die Bischöfe wissen davon, aber lassen in der Regel den zerstörerischen Aktivitäten ihren Lauf (9).

Mit ihrem "Hirtenwort" zum Kommunionempfang der wiederverheirateten Geschiedenen (Anm.: 1993) haben die oberrheinischen Bischöfe und ihre bischöflichen Sympathisanten eklatant gegen die Pflicht, die Unversehrtheit und Einheit der Glaubenslehre zu schützen (c. 386 §2), verstoßen. Der Heilige Stuhl hat die in diesem Schreiben vertretenen Ansichten als unzutreffend zurückgewiesen. Das hindert deutsche Bischöfe nicht, weiter auf der falschen Auffassung zu verharren und die Seelsorger entsprechend zu instruieren (10). Im zweiten Band des von den deutschen Bischöfen herausgegebenen Erwachsenenkatechismus wird die verkehrte Ansicht in verklausulierter Form dem gesamten katholischen Volk der Bundesrepublik Deutschland vorgelegt (11). Giovanni Sala fragt daher mit Recht, ob dieser ominöse Katechismus "den Auftakt zu einer Regionalisierung von Glaube und Moral in der Katholischen Kirche markieren" werde (12).


2.  Die Lage von Frömmigkeit und Sittlichkeit

Die deutschen Bischöfe haben sich auch als unfähig erwiesen, die Frömmigkeit im Kirchenvolk nachhaltig zu fördern, zu beleben und zu stützen.

Wer die heutige religiöse Praxis in den meisten Gemeinden beobachtet und mit jener vor 40 (Anm.: nunmehr etwa 60) Jahren vergleicht, erkennt den erschreckenden Abstieg, der sich vollzogen hat. Die deutschen Bischöfe haben sich weiter als unfähig erwiesen, überall die Abhaltung gotteswürdiger Gottesdienste zu gewährleisten. Das Material, das über skandalöse gottesdienstliche Veranstaltungen vorliegt, ist enorm. Niemals ist etwas Durchgreifenderes geschehen, um diesem Zustand abzuhelfen.

Die deutschen Bischöfe haben sich ebenso als unfähig erwiesen, die Sittklichkeit im katholischen Volk auf einem hohen Stand zu halten. Die Verhältnisse vor allem im Bereich der geschlechtlichen Sittlichkeit, sind bedrückend. Die deutschen Bischöfe haben sich auch als unfähig erwiesen, die Jugend für Gott, Kirche und Priestertum zu begeistern. Was sich in den Resten sogenannter katholischer Jugend tut, ist meist deprimierend. Die skandalösen Vorgäng und Zustände im Bund der katholischen Jugend (13) haben niemals ein energisches Durchgreifen der Bischöfe ausgelöst.

Die deutschen Bischöfe haben sich schließlich als unfähig erwiesen, den Geist des Apostolats in den Gläubigen zu entfachen und zu erhalten. Die völlige Unfähigkeit der katholischen Kirche in Deutschland, Mission zu treiben, hat sich mit erschütternder Deutlichkeit beim Fall der Mauer gezeigt.

Die Bischöfe sind auch verantwortlich für das unglaublich bornierte Verhalten gegenüber jenen Priestern, die in gläubigen Gruppierungen wie der Petrus-Bruderschaft und den Dienern Jesu und Mariens herangebildet werden. Sie liefen die Gemeinden lieber Vertretern der anderen Hierarchie aus, als dass sie diese Priester in den Gemeinden arbeiten lassen. Sie laden damit eine schwere Schuld auf sich.


3.  Das Fehlen des Kampfesmutes

Dem deutschen Katholizismus fehlt, soweit er von den Bischöfen geführt wird, jeder kämpferische Zug. Dieser Mangel hat in erster Linie darin seinen Grund, dass die allermeisten Bischöfe nichts mehr fürchten als den Kampf. Ihre Hauptmaxime scheint zu sein: Nur keine Auseinandersetzungen! Nur keine Konflikte!

Christ sein heißt jedoch Kämpfer sein. Wer in der Nachfolge des Herrn steht, muss gegen Satan und Sünde kämpfen; er muss erforderlichenfalls auch gegen die irdischen Dienstmänner des Teufels zu Felde ziehen. Entschiedenheit zeigen die Bischöfe, wenn es um Asylanten oder Landminen geht. In den Lebensfragen der Kirche sind sie von lähmender Nachgiebigkeit. Wann sind die Bischöfe jemals aufgestanden gegen die Gehässigkeiten, die der "Spiegel" Jahr für Jahr über die Kirche ausschüttet? Äußerst selten hat ein deutscher Bischof auf die sich mehrenden Anschläge gegen den Glauben, die Sittenlehre und die Ordnung der Kirche angemessen reagiert. Wenn überhaupt etwas geschah, kam das Handeln regelmäßig zu spät, wurden halbe Maßnahmen getroffen und blieb die Konsequenz aus.

Die Strategie der Konfliktvermeidung, des Erhalts der Kirchensteuer und der Anpassung an den Demokratismus ließ die notwendigen Maßnahmen nicht zu. Die Bischöfe haben ein famoses Mittel, um Ruhe zu haben: Sie erfüllen die Wünsche derer, die heute das große Wort in Kirche und Welt führen. Sie wollen es nicht Gott, sondern den Menschen recht machen. Auf diese Weise entgeht man Kämpfen. Die führenden Männer der Kirche haben sich jahrzehntelang der Welt angebiedert. Heute erhalten sie die Quittung: Die Welt steht ihr gleichgültig gegenüber oder missbraucht sie allenfalls für weltliche Zwecke.


 (5)  Walter Hoeres, Die Macht des Schicksals: Theologisches 26, 1996, 275 - 277, hier 275
 (6)  Allgemeine Zeitung vom 14. Juni 1996 S. 15; Glaube und Leben Nr. 20 vom 19. Mai 1996 S. 11
 (7)  Georg may, Ein Dokument der Kapitulation: Una Voce- Korrespondenz 15, 1985, 267 - 270
 (8)  Georg May, Mängel im Ehevorbereitungsprotokoll der deutschen Bischöfe: Theologisches 24, 1994, 175 - 194
 (9)  Z. B.: Una Voce- Korrespondenz 27, 1997, 250f
(10) Giovanni Sala, Vom Sinn und Unsinn einer "differenzierten" Betrachtung in der Moral. Zu einer neuen Pastoral für wiederverheiratete Geschiedene: Forum Katholische Theologie 11, 1995, 17 - 53; Freundeskreis Maria Goretti Information 60, 1996, 43 - 47
(11) Katholischer Erwachsenen-Katechismus II, 351f
(12) Giovanni Sala, Die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener und die "Königsteiner Erklärung" im Katholischen Erwachsenen-Katechismus: Forum Katholische Theologie 12, 1996, 16 - 35, hier 35
(13) Freundeskreis Maria Goretti Information 62, 1997, 23, 30f, 56; Otto Maier, "Ganz sicher nicht katholisch!" Ein Weißbuch über den BDKJ und seine Mitgliederverbände, Meckenheim, Lippstadt 1997




Fortsetzung folgt in unregelmäßigen Abständen

Sonntag, 13. Oktober 2013

Das spezielle Privileg der Kirche

Einst war es, wie wir in den Psalmen und bei den Propheten lesen, für die Gläubigen eine Quelle der Verunsicherung, wenn sie sahen, dass die Bösen dort erfolgreich waren, wo die Diener Gottes anscheinend versagten. So ist es auch zur Zeit des Evangeliums. Und trotzdem hat die Kirche ein spezielles Privileg, das keine andere Religion hat, nämlich das Wissen, dass sie schon bei der ersten Ankunft Christi gegründet worden ist und nicht vergehen wird, bevor er wiederkommt.

Trotzdem hat es in allen Generationen den Anschein, dass sie zu Grunde geht und ihre Feinde triumphieren. Dem Kampf zwischen Kirche und Welt ist folgendes eigentümlich: Die Welt gewinnt scheinbar immer die Oberhand über sie, aber tatsächlich es die Kirche, die gewinnt. Ihre Feinde halten sie für überwunden und triumphieren fortwährend; ihre Glieder verlässt oft der Mut. Die Kirche aber bleibt... Reiche werden und verfallen; Nationen wachsen und schwinden; Dynastien kommen und gehen; Fürsten werden geboren und sterben; Koalitionen, Parteien, Bündnisse, Berufe, Zünfte, Institutionen, Philosophien, Sekten und Häresien entstehen und vergehen. Sie alle haben ihre Zeit, die Kirche aber ist ewig. Und trotzdem haben sie offensichtlich zu ihrer Zeit eine große Bedeutung...

Im Augenblick stellt vieles unseren Glauben auf die Probe. Wir sehen nicht, wie die Zukunft sein wird. Wir sehen nicht, dass das, was jetzt erfolgreich erscheint und sich aufbläht, nicht lange währt. Heute sehen wir, dass Philosophien, Sekten und Clans aufblühen und sich verbreiten. Die Kirche macht einen armseligen und ohnmächtigen Eindruck... Bitten wir Gott, dass er uns belehrt.

Es tut uns Not, von ihm belehrt zu werden, denn wir sind gar blind. Als Christi Worte die Apostel einmal auf die Probe stellten, baten sie ihn: „Stärke unseren Glauben“ (Lk 17,5). Kommen wir ehrlichen Sinnes zu ihm: wir kennen uns nicht; wir bedürfen seiner Gnade. Wie sehr uns die Welt auch verwirrt..., kommen wir zu ihm mit reiner, aufrichtiger Gesinnung! Bitten wir ihn demütig, dass er uns zeigt, was wir nicht verstehen, dass er unser Herz demütigt, wenn es sich versteift, dass er es uns schenkt, ihn zu lieben und ihm willig zu gehorchen, wenn wir auf der Suche sind. 


aus den „Sermons on Subjects of the Day, n°6, Faith and Experience, 2.4“ des seligen John Henry Newman, Theologe, Kardinal Gründer des Oratoriums in England; (Hervorhebung im Text durch Fettdruck von FW)


Heilige Maria,  Mutter der Kirche und unsere Mutter,
bitte für uns!
  

 (Hervorhebung im Text durch Fettdruck von FW)

Samstag, 21. September 2013

Blick in den Spiegel


Von  P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Das Wort „Selbstbespiegelung“ hat unter gläubigen Katholiken zumeist keinen guten Klang. Zu sehr erinnert es an die eitel-selbstverliebte Frage von Schneewittchens Schwiegermutter: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Als abstoßend empfinden fromme Menschen das ganze Getue um die eigene Person, das auch im Innenraum der Kirche um sich gegriffen hat. Zumeist handelt es sich dabei um ein Gebräu aus Elementen der modernen Imageberatung und spirituellen, psychologischen und esoterischen Beigaben. Etwas biblische Weisheit, ein Schuss Yoga-Meditation, ein Hauch Tiefenpsychologie und das unvermeidliche Enneagramm sollen helfen, sich selbst zu erkennen und zu erfahren; sich so anzunehmen, wie man ist; zu sich selbst, zu seinen Licht- und Schattenseiten zu stehen – und so weiter und so fort. 

Das alles ist den Gläubigen konservativer Prägung reichlich suspekt. Und doch sollten auch sie sich in ihrem religiösen Leben eines Spiegels bedienen. Gewiss nicht aus narzisstischem Antrieb oder um sich ein neues Selbstwertgefühl zuzulegen, sondern aus gegenteiligen Beweggründen: um ichbezogene Illusionen zu zerstreuen und so im Licht Gottes zu wahrhaftigster Selbsterkenntnis zu gelangen. Solches In-den-Spiegel-Schauen mündet also nicht in hohlen Selbstruhm, sondern in ein demütiges Schuldbekenntnis. 

Schon immer haben die Christen dafür verschiedene Hilfsmittel benutzt. Man kann zwei Wege unterscheiden, die zur rechten Selbsterkenntnis führen sollen. Der eine ist mehr negativ bestimmt; er geht von den einzelnen Geboten aus und bedenkt die verschiedenen Sünden, mit denen wir sie übertreten. Hierbei leisten neben dem mosaischen Dekalog die „Lasterkataloge“ der paulinischen Briefe wertvolle Dienste. Sie zählen die vielfältigen Laster und Verkehrtheiten auf: „Ungerechtigkeit, Bosheit, Habgier ... erfinderisch im Bösen, unbotmäßig gegen die Eltern ...“ (Röm 1,29-31), stellen die „Werke des Fleisches“ (nämlich „Unzucht, Unlauterkeit ... Feindschaft, Zank, Eifersucht ... Trunkenheit, Schlemmerei und dergleichen“) den „Früchten des Geistes“ gegenüber (Gal 5,19-23) und zeigen die Konsequenzen auf: „Weder Unzüchtige noch Götzendiener usw. werden Anteil haben am Reiche Gottes“ (1 Kor 6,9f.). Findet man in alledem nicht wahrlich genug Anhaltspunkte, die eigene religiös-sittliche Physiognomie zu erforschen? 

Allerdings ist die paulinische Aneinanderreihung der Verfehlungen nicht sonderlich einprägsam. Daher war die christliche Tradition schon früh bestrebt, die Selbstprüfung zu vereinfachen. Als hilfreiche „Checkliste“ diente neben den 10 Geboten recht bald schon die Aufzählung der Sieben Haupt- oder Wurzelsünden: Hoffart, Neid, Zorn, Geiz, Unzucht, Unmäßigkeit und Trägheit. Die Beichtspiegel in der uns bekannten Form sind dann nur noch eine weitere Entwicklungsstufe. Seit dem Aufkommen der Buchdruckerkunst wurden sie, teilweise sehr anschaulich illustriert, in Form von Büchern und Flugzetteln unter das Volk gebracht und an die Wände der Beichtstätten geheftet. Keinem Christen, ob hoch- oder ungebildet, sollte es an der Möglichkeit fehlen, sich der notwendigen Selbstbespiegelung zu unterziehen. Und so ist es bis in die jüngste Vergangenheit geblieben. 

Neben diesem negativen Weg gibt es noch einen zweiten, mehr positiv ausgerichteten. Anders als jener betrachtet er die Bibel nicht in erster Linie als Gesetzbuch, sondern als einen großen Spiegel, in dem gemeinsam mit Gottes Glorie auch die ursprüngliche Würde und Schönheit des Menschen aufstrahlt, die im menschgewordenen Gottessohn Jesus Christus ihre Vollendung erreicht. Wer sich vor dem Antlitz des Erlösers betrachtet, der wird zugleich mit dem Staunen über solche Herrlichkeit zu der schmerzlichen Einsicht gelangen, wie weit er selbst noch hinter dem Adel eines Gotteskindes zurückbleibt. Die heilige Mechthild von Hackeborn (1241-1299) hat diese Methode der Gewissenserforschung, die Jesus selbst als „Beichtspiegel“ benutzt, beschrieben: „Ferner soll der Mensch, bevor er beichtet, das Gesicht seiner Seele im Spiegel der Vorzüge Christi betrachten. Im Spiegel der Erniedrigung betrachte er also achtsam seine Demut, ob er sie durch Hochmut und Hochfahrenheit verletzt habe. Im Spiegel der Geduld Christi erprobe er seine Geduld ...“ – und in diesem Sinne fährt Mechthild fort. 

Dass sich allerdings auch in dieses Verfahren Subjektivismen verschiedenster Art einschleichen können, ein realitätsfernes Wunschdenken voller Einbildungen und Verdrängungen etwa, liegt auf der Hand; denn allzu sehr ist auch der fromme Mensch geneigt, sich seinen Spiegel so zurechtzubiegen, wie es ihm gerade passt. Daher müssen beide Weisen der Gewissenserforschung miteinander verbunden werden: der schlichte, liebende Blick auf die Höhe unserer Berufung in Jesus Christus und die ernsthafte Prüfung anhand der Gebote und Sünden. 

Genau das ist die authentisch-christliche Antwort auf die Selbstbespiegelung unserer egomanischen Zeit.


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Mittwoch, 11. September 2013

Kampf? - Um Gottes Willen!



Den einzigen Kampf, den wir alle kämpfen müssen,
ist der Kampf gegen das Böse.


Twitterbotschaft von Papst Franziskus vom 11.09.2013



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Weiteres zum Thema "Geistlicher Kampf": 



 Bild: Versuchungen Jesu (Mt 4,1-11); Mosaik in der Basilica San Marco, Venedig; anonimus

Samstag, 24. August 2013

Papst Franziskus ruft auf zum geistlichen Kampf



Der Abschnitt aus der Offenbarung (Offb 12) stellt die Vision eines Kampfes zwischen der Frau und dem Drachen vor Augen. Die Gestalt der Frau, die für die Kirche steht, ist einerseits herrlich, triumphierend, und andererseits liegt sie noch in Geburtswehen. So ist die Kirche tatsächlich: Auch wenn sie im Himmel schon an der Herrlichkeit ihres Herrn teilhat, erlebt sie in der Geschichte unablässig die Prüfungen und die Herausforderungen, die der Konflikt zwischen Gott und dem Bösen – dem Feind von jeher – mit sich bringt. Und in diesem Kampf, dem die Jünger Jesu sich stellen müssen – wir alle, wir, alle Jünger Christi müssen diesen Kampf aufnehmen –, lässt Maria sie nicht allein; die Mutter Christi und der Kirche ist immer bei uns. Immer ist sie mit uns unterwegs, ist bei uns.

In gewissem Sinne teilt auch Maria diesen zweifachen Zustand. Natürlich ist sie bereits ein für allemal in die Herrlichkeit des Himmels eingetreten. Doch das bedeutet nicht, dass sie fern, dass sie von uns getrennt ist; im Gegenteil, Maria begleitet uns, sie kämpft an unserer Seite, sie unterstützt die Christen im Kampf gegen die Kräfte des Bösen. Das Gebet mit Maria, besonders der Rosenkranz – (...) besitzt auch diese „kämpferische“ Dimension des Ringens; es ist ein Gebet, das in der Schlacht gegen den Bösen und seine Helfershelfer Unterstützung bietet. Auch der Rosenkranz unterstützt uns im Kampf!


Papst Franziskus, Predigt am Hochfest Mariae Himmelfahrt, den 15.08.2013 




Weiteres zum Thema "geistlicher Kampf": 


Freitag, 23. August 2013

Wer das Gute, die Wahrheit und die Gerechtigkeit wählt, wird Spaltung erleben und Gewalt erleiden

"Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung" (Lk 12,51).

Der Glaube bringt es mit sich, Gott als Grundkriterium des Lebens zu wählen, und Gott ist nicht leer, er ist nicht neutral, Gott ist immer positiv, Gott ist Liebe, und die Liebe ist positiv! Nachdem Jesus in die Welt gekommen ist, kann man nicht so tun, als würden wir Gott nicht kennen.

Als sei er etwas Abstraktes, Leeres, mit einem rein nominalen Bezug. Nein, Gott hat ein konkretes Gesicht, er hat einen Namen: Gott ist Barmherzigkeit, Gott ist Treue, er ist Leben, das sich uns allen schenkt. Deshalb sagt Jesus: Ich bin gekommen, um Spaltung zu bringen. Es ist nicht so, dass Jesus die Menschen untereinander spalten will, im Gegenteil: Jesus ist unser Friede, er ist unsere Versöhnung!

Doch dieser Friede ist nicht der Grabesfriede, er ist keine Neutralität, Jesus bringt keine Neutralität, dieser Friede ist kein Kompromiss um jeden Preis. Die Nachfolge Jesu bringt es mit sich, dem Bösen, dem Egoismus zu entsagen und das Gute, die Wahrheit, die Gerechtigkeit zu wählen, auch wenn dies Opfer und den Verzicht auf die eigenen Interessen verlangt. Und das, ja das spaltet.

Wir wissen es, es spaltet auch die engsten Bande. Doch Achtung: Nicht Jesus ist es, der spaltet! Er legt ein Kriterium fest: für sich selbst leben oder für Gott und die anderen leben; sich dienen lassen oder dienen; dem eigenen Ich gehorchen oder Gott gehorchen. Ja, so ist Jesus "Zeichen, dem widersprochen wird" (Lk 2,34).

Dieses Wort aus dem Evangelium also ermächtigt mitnichten zur Anwendung von Gewalt, um den Glauben zu verbreiten. Das genaue Gegenteil ist der Fall: die wahre Kraft des Christen ist die Kraft der Wahrheit und der Liebe, was es mit sich bringt, auf jede Gewalt zu verzichten.




Weiteres zum Thema Frieden/Unfrieden:
Die neue Intoleranz


Bild: Christus Allherrscher; Ikone zum Jahr des Glaubens

Samstag, 6. Juli 2013

St. Michael: Verteidiger im Kampf gegen die Feinde Gottes und den Feind schlechthin, den Teufel

Von den Engeln Gottes begleitet und getragen


"Michael – was bedeutet: „Wer ist wie Gott? “ – ist der Vorkämpfer des Primats Gottes, seiner Transzendenz und Macht. Michael kämpft, um die göttliche Gerechtigkeit wieder herzustellen. Er verteidigt das Volk Gottes vor seinen Feinden und vor allem vor seinem Feind schlechthin, dem Teufel. Und der heilige Michael siegt, da in ihm Gott handelt.

Diese Skulptur ruft uns also in Erinnerung, dass das Böse besiegt ist. Der Ankläger ist entlarvt, sein Haupt zerdrückt, da sich das Heil ein für alle Mal im Blut Christi erfüllt hat. Auch wenn der Teufel immer versucht, das Antlitz des Erzengels und das Antlitz des Menschen zu zerkratzen, ist Gott stärker. Sein ist der Sieg und sein Heil ist allen Menschen angeboten.

Auf dem Weg und in den Prüfungen des Lebens sind wir nicht allein, sondern von den Engeln Gottes begleitet und getragen, die sozusagen ihre Flügel anbieten, um uns zu helfen, die vielen Gefahren zu überwinden, um gegenüber jenen Wirklichkeiten in die Höhe fliegen zu können, die unser Leben belasten oder uns hinabziehen können. Indem wir die Stadt des Vatikanstaates dem heiligen Michael weihen, bitten wir, dass er uns vor dem Satan verteidige und ihn hinauswerfe."


Papst Franziskus bei der Weihe des Vatikans an den hl Erzengel Michael und den hl.Joseph am 05.07.2013; ganze Ansprache auf kath.net

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Der hl. Erzengel Michael ist seit dem Jahre 955 Patron des Heiligen Römischen Reiches und später Deutschlands.


Heiliger Erzengel Michael,
verteidige uns im Kampfe;

gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz!
Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich,
du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,
stürze den Satan und die anderen bösen Geister,
die zum Verderben der Seelen in der Welt umherschweifen
mit der Kraft Gottes hinab in die Hölle!
Amen.

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Weiteres zum Thema 
"Der hl. Erzengel Michael und der Kampf gegen die Mächte der Finsternis": 




Foto: St. Michaels-Altar, Klosterbasilika Ottobeuren; © FW

Mittwoch, 8. Mai 2013

Hl. Erzengel Michael, bitte für uns!

Heute, am 08. Mai, begeht die Kirche das Fest der Erscheinung des hl. Erzengel Michaels im Jahr 495 auf dem Berge Gargano in Süditalien.


















Heiliger Erzengel Michael,
 
verteidige uns im Kampfe;

gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels

sei unser Schutz!

Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich,

du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,

stürze den Satan und die anderen bösen Geister,

die zum Verderben der Seelen in der Welt umherschleichen

mit der Kraft Gottes hinab in die Hölle!

Amen.




Samstag, 13. April 2013

Abenteuerliches Herz

„Lebe wild und gefährlich!“ „Dein Leben sei ein Abenteuer!“ Sätze wie diese wurden jungen Menschen vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerne mit auf den Weg gegeben. „Wild und gefährlich leben“, das galt als das Gegenstück zur spießbürgerlichen Existenz, also zu jenem braven Dasein, das weithin auf den immer gleichen Gleisen dahinläuft, voraussehbar und langweilig, da ihm das Aufregende, Unberechenbare, Gefährliche fehlt. Das „abenteuerliche Herz“ (Ernst Jünger) aber will nicht bloß vor sich hin vegetieren, sondern sehnt sich nach einer Fülle an Erlebnis und Erfahrung. Es kann sich mit der ruhigen Wohlanständigkeit, den Konventionen und Sicherheitsbedürfnissen der Allermeisten nicht abfinden und gibt dem Riskanten selbst dann den Vorzug, wenn es zum Scheitern führt. Lieber ein heroischer Untergang als ein kümmerliches Überleben!

Mit dieser Auffassung war oft die Meinung verbunden, gerade christliches Leben sei eine Ausgeburt und typische Erscheinungsweise des verachteten Spießertums. Das verwundert nicht auf dem Hintergrund des Kulturprotestantismus jener Zeit, der es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt hatte, anständige Bürger für den Staat heranzuziehen. Über einen engen, auf das Diesseits ausgerichteten Moralismus hinaus war von diesem Christentum nicht viel zu erwarten. Aber auch die Katholiken wurden von den Angriffen der jungen Wilden nicht verschont. Allsonntäglich fromm zur Kirche gehen zu müssen, um eine Heilige Messe „mit Andacht zu hören“; religiöse Pflichten gehorsam einzuhalten und zu erfüllen; schwere und auch lässliche Sünden tunlichst zu vermeiden; nicht hoch hinaus zu wollen, sondern immer schön recht demütig bleiben zu sollen: Was wäre daran wohl abenteuerlich zu nennen, wo doch alles ausgeschlossen ist, was Spannung verheißen könnte?

Allerdings hätten sich die Kritiker christlich-katholischen Lebens schnell eines Besseren belehren können. Ein Blick in das Neue Testament, zumal die Apostelgeschichte oder die Paulusbriefe (beispielhaft: die autobiographischen Bemerkungen des Völkerapostels in 2 Kor 11,23-12,10), ein wenig Einsicht in die frühkirchlichen Märtyrerakten, etwas Lektüre wirklichkeitsnaher (also nicht nur klischeehaft-erbaulicher) Darstellungen von Heiligenleben und vor allem: nur ein Quentchen eigener Erfahrung des Ringens im Einsatz für das Reich Gottes in uns und um uns – das müsste eigentlich schon ausreichen, jedem dieser vorschnellen Beurteiler klar zu machen, dass es dem Gläubigen um ganz anderes als ein Dasein eng umzirkelter Sittsamkeit und selbstgenügsamer Frömmigkeit geht.

Man braucht dem Christenleben nicht nachträglich und künstlich den Anstrich des Heroischen und Gefahrvollen zu geben. Die Reisen und Kämpfe eines Paulus, Athanasius und Franz Xaver, der totale Einsatz einer Katharina von Siena und Birgitta von Schweden, das Blutzeugnis von Stephanus und Ignatius von Antiochien, von Agnes und Caecilia bis zu Maximilian Kolbe und den ungezählten Märtyrern junger und jüngster Zeit, aber auch das Durchwandern schwerster Prüfungsnächte im Leben eines Wüstenvaters Antonius, eines Johannes vom Kreuz und einer Theresia von Lisieux – alles das gibt Zeugnis vom hohen Abenteuerpotential gelebten Glaubens.

Mit Fug und Recht kann man sagen: Wo der Anruf Gottes aufgenommen wird, da hört ein spießig-kleinkariertes Leben auf. Es beginnt ein Leben in Fülle, wie es der Herr selbst verheißen hat (Joh 10,10). Weil dieses jedoch von den Mächten des unerlösten Ego, von der häufig verdorbenen Umgebung und von unsichtbaren Feinden, also von „Fleisch, Welt und Teufel“, bedroht wird, steht es immer im Zeichen des Kampfes. Zuerst muss das Erdreich des Herzens gepflügt und umgebrochen, Schädliches und Hinderliches gejätet, ausgerissen und vernichtet werden. Dabei bewahrheitet sich das Sprichwort: „Sich selbst bekriegen, der schwerste Krieg – sich selbst besiegen, der herrlichste Sieg.“ Sodann stößt der Christ auch mit der Welt und ihren völlig anders gearteten Maßstäben zusammen, erlebt Un- und Missverständnis, Spott, versteckte und offene Feindschaft. Nur ein starkes und weites Herz übersteht solches, ohne dabei durch Verhärtung, Verbitterung oder Vergiftung geschädigt zu werden. Und nicht zuletzt stehen dem Jünger des Herrn die Fallstricke Satans, seine Lockungen und Quälereien bevor.

Fades Christenleben? Es ist ein Teil der Propaganda des Lügners von Anbeginn, die Sünde als das Interessante, die Tugend als das Langweilige hinzustellen. Tatsächlich aber ist Sünde nicht das Vitamin, sondern eher ein Narkotikum der Seele, ein Betäubungsgift, das dem Herzen den Schwung nimmt und es in gefährlichen Schlaf versetzt, während die echte Tugend von Kraft und Saft strotzt, dem Dasein Farbe und Profil verleiht und es in Spannung hält. Ein abenteuerliches Herz kennt die Wahrheit des Verses von Angelus Silesius: „Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron des ewgen Lebens nicht davon.“ Und es beherzigt daher die Mahnung der heiligen Theresia von Avila: „Die ihr Soldaten Christi seid, ruhet nicht, ruhet nicht, denn es gibt keinen Frieden auf Erden!“

  P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS) 
- Bild: Messfeier am Amazonas; ca. 1957

Mittwoch, 6. März 2013

Hingabe



Ewiges Wort, eingeborener Sohn Gottes,
lehre mich die wahre Großmut,
lehre mich dienen, wie Du es verdienst:
Geben, ohne zu zählen,
kämpfen, ohne der Wunden zu achten,
arbeiten, ohne Ruhe zu suchen,
mich hingeben, ohne Lohn zu erwarten.
Mir genüge das frohe Wissen,
Deinen heiligen Willen erfüllt zu haben.
Amen.

dem hl. Ignatius von Loyola (1491 - 1556) zugeschrieben


Sonntag, 17. Februar 2013

Nachfolge Christi im Kampf gegen die Sünde

Ein (...) Aspekt der Spiritualität der Fastenzeit ist der – wir könnten sagen – "kämpferische". Er tritt im Tagesgebet, der "Kollekte", hervor, wo von "Waffen" der Buße und vom "Kampf" mit dem Bösen die Rede ist.

Jeden Tag, besonders aber in der Fastenzeit, muß der Christ einen Kampf bestehen, der dem gleicht, den Christus in der Wüste von Judäa durchgestanden hat, wo er vierzig Tage lang vom Teufel versucht wurde, und in Getsemani, als er die schwerste Versuchung zurückwies und den Willen des Vaters bis zum letzten annahm.

Es geht um einen geistlichen Kampf, der gegen die Sünde und letztlich gegen den Satan gerichtet ist. Es ist ein Kampf, der die ganze Person einbezieht und ständig aufmerksame Wachsamkeit erfordert. Der hl. Augustinus bemerkt, daß derjenige, der in der Liebe Gottes und in seiner Barmherzigkeit wandeln will, sich nicht mit der Befreiung von schweren Sünden und Todsünden begnügen darf, sondern "die Wahrheit tut, indem er auch die Sünden erkennt, die als weniger schwer betrachtet werden … und er kommt ans Licht, indem er gute Werke vollbringt. Auch die weniger schweren Sünden verbreiten sich und führen zum Tod, wenn sie vernachlässigt werden" (vgl. In Io. evang. 12.13,35)

Die Fastenzeit erinnert uns also daran, daß das Leben des Christen ein ununterbrochener Kampf ist, in dem die "Waffen" des Gebets, des Fastens und der Buße eingesetzt werden. Das Böse, jede Form von Egoismus und Haß bekämpfen und sich selbst entsagen, um in Gott zu leben, das ist der aszetische Weg, den jeder Jünger Jesu zu gehen berufen ist – mit Demut und Geduld, mit Großmut und Beharrlichkeit.

Die gehorsame Nachfolge des göttlichen Meisters macht die Christen zu Zeugen und Aposteln des Friedens. Wir könnten sagen, daß diese innere Haltung uns hilft, auch besser deutlich zu machen, was die christliche Antwort auf die Gewalt sein muß, die den Frieden in der Welt bedroht. Sicher nicht Rache, Haß, ebensowenig Flucht in einen falschen Spiritualismus. Die Antwort dessen, der Christus nachfolgt, ist vielmehr, den Weg zu gehen, den er gewählt hat, als er angesichts der Übel seiner Zeit und aller Zeiten entschlossen das Kreuz auf sich nahm und den längsten, aber wirksamsten Weg der Liebe ging. Auf seinen Spuren und mit ihm vereint müssen wir alle uns bemühen, dem Bösen mit dem Guten, der Lüge mit der Wahrheit, dem Haß mit der Liebe zu begegnen.


Papst Benedikt XVI., aus der Predigt am Aschermittwoch 2006


Sonntag, 3. Februar 2013

Künstlich erzeugte Wut gegen Christen

"Gezielte Diskreditierungskampagnen gegen die katholische Kirche in Nordamerika und auch bei uns in Europa haben erreicht, dass Geistliche in manchen Bereichen schon jetzt ganz öffentlich angepöbelt werden. Die daraus entstandene Stimmung sieht man in vielen Blogs.

Auch im Fernsehen werden Attacken gegen die katholische Kirche geritten, deren Rüstzeug zurückgeht auf den Kampf der totalitären Ideologien gegen das Christentum. Hier wächst eine künstlich erzeugte Wut, die gelegentlich schon heute an eine Pogromstimmung erinnert."


Erzbischof Gerhard Ludwig Müller im Interview mit der "WELT" am 01.02.2013

Wie Recht er damit hatte, beweisen die unangemessenen Reaktionen von Grünen-Politikerinnen und Atheisten: nachzulesen.z.B. hier


Weiteres zum Thema:


Foto: Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller; Presse.Nordelbien; wikipedia

Montag, 28. Januar 2013

Gebet um Ergebung in Gottes Willen


Mein Herr und mein Erlöser,

in Deinen Armen bin ich sicher;
wenn Du mich hältst, habe ich nichts zu fürchten;
wenn Du mich aufgibst, bliebe mir keine Hoffnung.

Ich weiß nicht, was alles noch über mich kommen wird, bevor ich sterbe;
nichts weiß ich von der Zukunft aber ich verlasse mich auf Dich.

Ich bete zu Dir, Du mögest mir geben, was gut für mich ist.
Ich bete zu Dir, dass Du von mir nimmst,
wasimmer meinem Heile schaden könnte.

Ich bitte Dich nicht, mich reich zu machen
und ich bitte Dich nicht, mich sehr arm zu machen,
alles überlasse ich Dir, weil Du alles weißt und ich nicht.

Bringst Du Schmerz und Sorge über mich,
so gib mir die Gnade, sie recht zu tragen.
Bewahre mich vor Ungeduld und Selbstsucht.

Gibst Du mir Kraft, Gesundheit und Erfolg in dieser Welt,
dann lass mich immer auf der Hut sein,
dass solch große Gaben mich nicht von Dir entfernen.

Du, der Du am Kreuz für mich gestorben bist,
auch für mich Sünder, der ich bin:
Verleihe mir, Dich zu erkennen,  an Dich zu glauben,
Dich zu lieben, Dir zu dienen,
Dich immer zu verherrlichen,
Dir und für Dich zu leben.

Gib, dass ich stets ein gutes Beispiel gebe für alle um mich herum
und lass mich sterben zu dem Zeitpunkt und auf die Weise,
wie es zu Deiner Verherrlichung und zu meinem Heil am meisten dient.
Amen.


John Henry Kardinal Newman



Sonntag, 27. Januar 2013

Um einen unvergänglichen Siegeskranz


Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt.

(1 Kor 9,24)



Nichts ist klarer in der Schrift ausgedrückt und an sich bemerkenswerter als die Tatsache, dass zu allen Zeiten aus der ganzen Zahl derer, die mit Gnadenmitteln gesegnet wurden, nur wenige den entsprechenden Nutzen aus diesem großen Geschenk gezogen haben. So gewiss, so gleichförmig vertreten finden wir diese Tatsache, dass sie nahezu Lehrgut geworden ist.

"Viele sind berufen, wenige aber auserwählt" (Mt 20,16). Ferner heißt es: "Bemühet euch, einzugehen durch die enge Pforte; denn ich sage euch, viele werden versuchen einzugehen, und es nicht vermögen" (Lk 13,24). Und wiederum: "Weit ist das Tor und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind es, die ihn gehen... Eng ist die Pforte und schmal ist der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden" (Mt 7,13.14). (...)

Diese Tatsache ist so klar, dass Leute, die aus Widerwillen gegen den schmalen Weg oder aus einer anderen Ursache sie bezweifelten, kaum irgendetwas ins Feld führen können außer gewissen falschen Ansichten und Folgerungen, die für die Lehre herangezogen worden sind oder werden können. (...)

[Es ist] oft vorgekommen, dass ernste Menschen die Meinung vertreten haben, wenn der Auserwählten wenige seien, so sei dies die Folge eines feststehenden göttlichen Ratschlusses. Sie haben geglaubt, es seien wenige, weil Gottes Wille darnach stehe, dass es nicht viele seien.

Es ist nun zweifellos ein großes Geheimnis, warum dieser die Wahrheit annimmt und darnach handelt, jener aber nicht. Wir wissen nicht, wie das kommt; aber sicher führt es zu keiner Lösung, wenn man behauptet, Gott habe es so bestimmt.

Wenn man sagt, dass Gott unbedingt die einen erwählt und die anderen verwirft, dann wird eben diese Sache zum Geheimnis. Man drängt es aber nur um einen Schritt zurück. Es ist ebenso schwierig, dieses unbedingte Wollen oder Nichtwollen auf Seiten Gottes zu erklären, wie dem Dasein eines freien Willens im Menschen Rechnung zu tragen. Es ist genauso unerklärbar, warum Gott verschieden gegen diesen oder jenen Menschen vorgehen soll, wie es unerklärbar ist, warum dieser oder jener verschieden sich gegen Gott verhalten soll.

Andererseits wird uns in der Schrift nachdrücklich versichert, dass Gott "nicht den Tod des Gottlosen wolle" (Ez 33,11); dass Er "nicht will, dass einer verloren gehe, sondern, dass sich alle zur Buße wenden" (2 Petr 3,9).

Die Lehre also, die im Vorspruch (s.o. 1 Kor 9,24) enthalten ist, führt uns zu keiner Vorstellung von einem strengen Gott. Er ist immer noch ein liebender Vater, wenn auch nur wenige auserwählt sind. Seine Huld übertrifft alle seine Werke, und zu keinem Menschen kommt das Wort des Lebens anders als mit der Absicht, dass er lebe. Wenn die Vielen im Unglauben verharren, so ist es nicht die Liebe Gottes, die sie "einengt", sondern sie sind "eingeengt in ihrem eigenen Herzen" [2 Kor 6,12].

Der Mensch will nicht sein, was er durch Gottes erneuernde und helfende Gnade sein könnte. Es ist Menschenwerk, nicht göttlicher Wille, dass die unsichtbare Kirche klein, die sichtbare dagegen groß ist.


John Henry Kardinal Newman: Predigten, Bd. 5; Sarto Verlag Stuttgart; S. 289ff, Predigt zum Sonntag Septuagesima, dem ersten Sonntag der Vorfastenzeit



Foto: Victoria, Freiburg; ©FW

Samstag, 29. Dezember 2012

Aggiornamento

50 Jahre Konzilsbeginn! In den erstaunlich einstimmigen Lobreden, die von Vertretern aus Kirche und Welt zu dem Anlass gehalten werden, fehlt selten das italienische Wort aggiornamento. Man belässt es zumeist in seiner Ursprache, da Übertragungen ins Deutsche es seines klangvollen Zaubers berauben. So bleibt dann allerdings auch die Bedeutung eher unklar. Denn was will das aggiornamento, dieses „Auf-den-Tag-Bringen“, diese „Verheutigung“ genau besagen? Den Exodus der Katholiken aus dem bisherigen Ghetto ins Gelobte Land der modernen Welt? Die Anpassung des Glaubens und der Sitten an die „Lebenswirklichkeit des heutigen Menschen“? Fromme Verehrung des wissenschaftlichen Fortschrittes und der Gegenwartskultur? Oder eher so etwa wie kritische Zeitgenossenschaft?

Dass das aggiornamento eine Art von Anpassung an die heutige Welt meint, die mehr von Wohlwollen als von grundsätzlicher Ablehnung und Feindschaft geprägt ist, geht aus programmatischen Aussagen hervor, mit denen Papst Johannes XXIII. den Ausdruck einführte und umschrieb. So ging er in seiner berühmten Einleitungsrede zum Zweiten Vatikanischen Konzil am 11. Oktober 1962 auf Distanz zu einer negativ geprägten Sicht der modernen Welt: „Wir sind völlig anderer Meinung als die Unglückspropheten, die immer das Unheil voraussagen, als ob die Welt vor dem Untergange stünde. In der gegenwärtigen Entwicklung der menschlichen Ereignisse (…) muss man viel eher einen verborgenen Plan der göttlichen Vorsehung anerkennen. Dieser verfolgt mit dem Ablauf der Zeiten, durch die Werke der Menschen und meist über ihre Erwartungen hinaus sein eigenes Ziel, und alles, auch die entgegengesetzten menschlichen Interessen, lenkt er weise zum Heil der Kirche.“ 

Derartiges Vertrauen ist sympathisch. Hat es sich denn aber auch als realistisch erwiesen? Jedenfalls sollten Zweifel daran geäußert werden dürfen, ob der selige „Johannes der Gute“ seine Unglücks-prophetenschelte nach fünfzig Jahren rasanten Niederganges in Kirche und Welt nochmals ausgesprochen hätte.

Das umso mehr, als es von diesem Papst auch ganz andere Einschätzungen gab. Beispielsweise in der Rede, mit welcher er am 25. Januar 1959 das Konzil ankündigte. Hier sprach er von dem Schauspiel der Gegenwart, das teilweise erfreulich, teilweise aber auch betrüblich sei. Hinter den bedrohlichen Vorgängen steht nach Überzeugung des Papstes „der Einfluss dessen, den das Evangelium den Fürsten der Finsternis und den Fürsten dieser Welt nennt“, der „den Widerspruch und den Kampf gegen die Wahrheit und das Gute“ betreibt und Verwirrung stiftet, „um womöglich auch die Erwählten zu täuschen und in den Abgrund zu ziehen.“ Der wissenschaftliche Fortschritt, an sich neutral, vermehrt „die Versuchung und Lockung der materiellen Annehmlichkeiten“, er „lenkt vom Streben nach den höheren Gütern ab, schwächt die Energien des Geistes, führt zum Erschlaffen der Zucht und der guten alten Ordnung, zum schweren Nachteil für das, was die Widerstandskraft der Kirche und ihrer Söhne gegenüber den Irrtümern bildete, die in Wirklichkeit immer im Laufe der Geschichte des Christentums zu verhängnisvollen und unseligen Spaltungen, zu geistigem und sittlichem Verfall und zum Untergang von Nationen führten.“ 

Der „Fürst der Finsternis“ im „Kampf gegen die Wahrheit“! Das „Erschlaffen der Zucht und der guten alten Ordnung“! „Geistiger und sittlicher Verfall“, ja „Untergang ganzer Nationen“! Solche Warnungen entsprechen der biblischen Auskunft über die gefallene Welt gewiss mehr als die Beschwichtigungsformel „Es wird schon werden.“ Sie bieten auch den Ansatz für eine anderes Verständnis jenes italienischen Wortes. Aggiornamento kann demnach nicht von der Kirche fordern, sich der Welt gleichförmig zu machen (was der heilige Paulus ausdrücklich verwirft: Röm 12,2). Vielmehr ruft es die Christen auf, die Zeichen der Zeit zu erkennen, sich gegen die gegenwärtigen Gefahren zu wappnen und die fälligen Heilmittel für den Menschen von heute bereitzuhalten.

Es geht, mit den Worten des seligen Papstes, um „die Widerstandskraft der Kirche und ihrer Söhne gegenüber den Irrtümern“. Das Antivirenprogramm auf dem Computer bedarf immer wieder eines „Update“ (man könnte auch sagen: eines aggiornamento), um wirksam gegen virtuelle Infektionen zu schützen. Ebenso muss der Arzt in seiner Wissenschaft auf dem neuesten Stand sein und die beste Medizin zur Behandlung grassierender Krankheiten zur Hand haben. 

Aggiornamento als Anpassung, um im Widerstand gegen das Gottfeindliche feststehen und den Patienten „Welt von heute“ heilen zu können? Unter dem Zeichen eines solchen Verständnisses hätten das letzte Konzil und die darauffolgende Zeit einen anderen Lauf genommen. Es wäre dann wohl zur Durchführung des „festen Entschlusses“ gekommen, den der selige Johannes XIII. in seiner Ankündigungsrede aussprach: „zur Wiederaufnahme einiger althergebrachter Formen der Lehrverkündigung und weiser Anordnungen der kirchlichen Disziplin, die in der Geschichte der Kirche, in Epochen der Erneuerung, Früchte von außerordentlicher Wirksamkeit reifen ließen in bezug auf die Klarheit der Gedanken, die Geschlossenheit der religiösen Einheit, die sehr lebendige Flamme des christlichen Eifers.“ 

Bekanntlich setzte sich aber allgemein ein angenehmeres Konzept von aggiornamento durch...

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

- Bild:  Papst Johanes XXIII.


Weiteres zum Thema "Aggiornamento":

Papst Paul VI.
deutsch (Ausschnitt): hier

"Aggiornamento und Erneuerung: ja; willkürliche Veränderungen: nein!
Eine immer lebendige und neue Geschichte der Kirche: ja; einen die traditionelle dogmatische Verpflichtung zersetzenden Historizismus: nein! Theologische Integration gemäß den Lehren des Konzils: ja; eine freien, subjektiven Theorien konforme und oft gegnerischen Quellen angepaßte Theologie: nein!..."


Dietrich vion Hildebrand in "Der verwüstete Weinberg":

"Aber dass diese Krankheit auch in die Kirche eingedrungen ist, ist eines jener furchtbaren Symptome dafür, dass der Kampf gegen den Geist der Welt unter dem Schlagwort des „aggiornamento" durch ein Mitschwimmen mit dem Zeitgeist ersetzt worden ist.


Prof. DDr.Josef Seifert in:

"Heutzutage wird im großen der Versuch gemacht, den Inhalt der Offenbarung an den "modernen Menschen" anzupassen. In diesem falschverstandenen "aggiornamento" fallen viele einem historischen Relativismus zum Opfer, dessen Wurzeln man bei Hegel, Dilthey und Heidegger suchen muß."


P. Bernward Deneke FSSP in:

"Insbesondere muss die Kirche auch die aktuellen Krankheiten der Welt erkennen, um sich selbst gegen sie wappnen und sie heilen zu können. Insofern bedarf sie also, um das Wort des seligen Papstes Johannes XXIII. aufzugreifen, eines „aggiornamento“, einer Aktualisierung für den gegenwärtigen Tag (beim Computer würde man von einem „Update“ sprechen)."


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