Posts mit dem Label Reform werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Reform werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 26. März 2015

Gute Idee einer jungen Katholikin

Die weithin glaubensferne, mit dem Säkularismus liebäugelnde katholische Kirche in Deutschland mit ihrer  "Überorganisation des Apparates" braucht dringend neue Impulse. Das stellt Kardinal Paul Josef Cordes am 17. März im Rheinischen Merkur fest. Er sieht in Deutschland aber auch "Initiativen der Glaubensvertiefung", die "abseits des Kirchenapparates auf einem guten Weg" sind.

Wichtig für eine Korrektur der kirchlichen Ausrichtung in Deutschland wäre, dass die Verantwortlichen in der Kirche, allen voran die Bischöfe, die Notwendikeit der Umkehr erkennen und zur Umkehr aufrufen. Zum Beispiel so:
„Schwestern und Brüder! Geben wir es unumwunden zu: Die deutschsprachige Kirche ist dekadent, lau und feige geworden. Sie beschäftigt sich nur mehr mit Luxusproblemen. Die Leute laufen uns scharenweise davon, die Theologen brauen ungehorsam ihr eigenes selbstgefälliges Süppchen, wir Bischöfe fürchten mehr die Medien als Gott, und den Laien geht es mehr um eitle Ämter und angesehene Positionen und als um den Dienst und das Gebet.
Meine lieben Schwestern und Brüder, blicken wir voll Bewunderung auf die gesunden und glaubensstarken Diözesen in Afrika und Asien, denn die haben im Gegensatz zu uns volle Kirchen, steigende Zahlen der Gläubigen und stark wachsende Berufungen zum Priester- und Ordensstand. Lernen wir von ihnen, denn im Glauben sind sie uns jetzt voraus, die von uns den Glauben empfangen haben. Die Synode ist eine tolle Chance uns in Demut vor den Erkenntnissen der Weltkirche zu beugen und mit diesem knowhow unsere marode deutschsprachige Kirche zu sanieren. Meine lieben Sprachgenossen: widersagen wir dem Zeitgeist in dem wir gerade versinken, der uns immer mehr einlullt, uns träge und unwirksam macht!“

Eine Predigt dieser Art wünscht sich die Journalistin und kath.net-Mitarbeiterin Victoria Bonelli vom Münchner Kardinal (u. a. Mitglied des K9-Rates von Papst Franziskus und Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz (DBK)) Reinhard Marx. Der Kardinal hatte am 24. Februar 2015 in einer Pressekonferenz zur Frühjahrsvollversammlung der DBK gesagt: "Wir sind keine Filialen von Rom." (s. Bericht bei kath.net am 26.02.2015 und Kommentar von Johannes Graf vom 02.03.2015)




Weiteres von bzw. über Victoria Fender-Bonelli:

Mittwoch, 23. Juli 2014

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 45: Zusammenfassung

Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie


Teil 45
Letzter Teil


Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997


Ergebnisse (Fortsetzung von hier)


Die andere Hierarchie ist ein entscheidender Schritt auf dem Wege der Verwandlung der katholischen Kirche in eine (weitere) protestantische Gruppe. Das Rätesystem ist ein gewichtiger Faktor bei dem unerhörten Prozess der Selbstzerstörung der katholischen Kirche, eine gigantische Fehlkonstruktion mit Folgeschäden größten Ausmaßes, eine der schlimmsten Verirrungen der nachkonziliaren Kirche im Allgemeinen und der Deutschen Bischofskonferenz im Besonderen.

Die Umstülpung der Kirchenverfassung vollzieht sich unter dem Schlagwort der Demokratisierung. Die Führungsschwäche der Bischöfe ist es, die den kirchlichen Demokratismus ermuntert.

Die Demokratisierer wollen nicht etwa Autorität und Führung abschaffen. Sie wollen vielmehr die Verfassung der Kirche so ändern, dass die Herrschaft ihnen zufällt. An die Stelle der Hierarchie geweihter Hirten tritt die Phalanx demagogischer Rhetoren und Skribenten. Die Forderung nach Demokratie in der Kirche hat den Zweck, eine neue herrschende Klasse zu etablieren. Die Basisdemokratie ist nichts anderes  als eine Basisdiktatur. Niemand ist so bodenlos intolerant wie die Verfechter der Demokratisierung der Kirche. Wer sich ihnen entgegenstellt, wird ausgegrenzt.

Das Wesen der Demokratie ist der Relativismus. Das heißt: Es gibt keine absolute, von allen anerkannte und unumstößliche Wahrheit. In der Demokratie herrscht nicht die Wahrheit, sondern die Mehrheit. Was heute richtig erscheint, kann morgen als falsch verworfen werden. Demokratisierung der Kirche bedeutet daher die Etablierung der Beliebigkeit in Lehre, Ordnung und Gottesdienst der Kirche. Demokratisierung der Kirche ist das Ende jeder Gewissheit in Glaube, Sitten und Gottesdienst.

Die Demokratisierung der Kirche soll vor allem dazu dienen, unbequeme Normen der Sittlichkeit und des Rechtes zu beseitigen. Der gesamte pseudodemokratische Betrieb in der Kirche läuft darauf hinaus, das Kreuz Christi zu entschärfen. Das Christentum soll bequem und immer bequemer gemacht werden. Alles Anstrengende, beschwerliche und Lästige soll abgeworfen werden.

Gewiss ist das Ziel der Demokratisierer noch nicht erreicht. Aber auch jetzt schon haben sie Etappensiege errungen.
  • Im Zuge der Demokratisierung der Kirche werden die von Berufslaien gehaltenen Wortgottesdienste "aufgewertet" und betont neben die "Eucharistiefeier" gestellt.
  • Im Zuge der Demokratisierung der Kirche wird die Eucharistiefeier zu einer Mahl- und Gemeinschaftsfeier umfunktioniert.
  • Im Zuge der Demokratisierung der Kirche wird die Geminde an Stelle des Priesters zum Subjekt der Liturgie gemacht. Dem hauptamtlichen Laien werden ständig mehr liturgische Dienste übertragen.
  • Im Zuge dieser Demokratisierung des Gottesdienstes treten Pastoralreferenten bei dem Vorgang der Eucharistiefeier, den Altgläubige Wandlung nennen, zum Priester an den Altar (2).
  • Im Zuge der Demokratisierung teilen - im Widerspruch zur Ordnung der Kirche - Laien das aus, was wir früher Kommunion nannten, während der Priester sich auf seinen Sitz zurückzieht. So wird die heilige Messe zum "Mittel der Durchsetzungs- und Mitbestimmungsstrategien der Laien umfunktioniert" (3).
  • Die Kirche demokratisieren zu wollen heißt, sie dem Chaos ausliefern. "Welch ein Witz ist es doch, eine Erneuerung der Kirche von der Aufweichung der Maßstäbe von Gut und Böse, Wahrheit und Reinheit, Sünde und Gehorsam oder von feministischen geistlichen Herrschaftsansprüchen, Brechung von feierlichen Gelübden und 'demokratischer' Änderung der Wahlordnung für Bischöfe zu erwarten, anstatt von der radikalen inneren Reinigung und Gesinnungsänderung der einzelnen Laien und Priester" (4).

3.  Die unumgängliche Wende

Angesichts dieser Lage muss etwas geschehen. Die deutschen Bischöfe sind erstens an ihre unaufgebbare Position als Nachfolger der Apostel und Inhaber der dreifachen Gewalt zu lehren zu leiten und zu heiligen zu erinnern. Sie sind Glieder der einzigen gottgewollten Hierarchie und zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben mit Hirtengewalt ausgerüstet. Sie müssen diese Gewalt gebrauchen, wenn sie sich nicht vor Gott schuldig machen wollen.

Die deutschen Bischöfe sind weiter an ihre unverzichtbare Verantwortung für die Darbietung und Verteidigung des katholischen Glaubens zu erinnern. Sie dürfen weder über unbequeme Gegenstände dieses Galubens schweigen noch sie abschwächen. Sie müssen ihre Lehräußerungen am Lehramt des Stellvertreters Christi ausrichten. (...) Die falschen Lehren von Königstein und Würzburg müssen widerrufen werden. Der Glaube ist das Fundament der Kirche. Wenn er fällt, stürzt die Kirche.

Die deutschen Bischöfe sind sodann an ihre Pflicht, die Theologen wirksam zu beaufsichtigen, zu erinnern. Theologie ist Glaubenswissenschaft. katholische Theologie darf sich in keinem Punkt von der verbindlichen Lehre der Kirche entfernen. Dem Ausstoß glaubenszerstörender Literatur ist wirksam zu begegnen.

Theologen, die den Glauben der Kirche nicht teilen, sind aus ihren Positionen zu entfernen. Es muss endlich einmal damit Schluss gemacht werden, dass ein Kartell von hochbezahlten theologischen Funktionären das ganze katholische Volk in die Irre führt.

Die deutschen Bischöfe sind weiter an ihre unverzichtbare und unübertragbare Stellung und Verantwortung als Repräsentanten Christi zu erinnern. Ihre Repräsentationsfunktion verträgt keine Konkurrenz von parallelen Räten und Gremien, die im Namen der Kirche oder der katholischen Christen zu sprechen sich anmaßen.

Das Rätesystem ist eine gigantische Fehlplanung und eine fatale Verirrung; es hat zu verschwinden.

Es ist geradezu lächerlich, wenn die deutschen Bischöfe in ihrem Papier "Der pastorale Dienst in der Pfarrgemeinde" erklären, die Mitwirkung in den pastoralen Räten sei "ein unverzichtbares Element kirchlichen Lebens" (I,1,3). Das kirchliche Leben war im Vergleich zu heute blühend, als es diese Räte nicht gab. Der Ratlosigkeit der Bischöfe vermag das Rätesystem nicht abzuhelfen. Ich wiederhole darum:

Das Rätesystem muss ersatzlos abgeschafft werden, damit die Hirten ihre Freiheit, ihre Hauptesstellung in der Gemeinde und ihre Berufsfreudigkeit wieder erlangen können. Wenn das Priestertum leben soll, muss die von den deutschen Bischöfen aufgebaute Räteherrschaft sterben.

4.  Die Aufgabe der gläubigen Priester und Laien

Die Lage der Kirche ist ohne Zweifel ernst. Ihre Fundamente sind unterwühlt. Doch Gott hat seine Kirche nicht verlassen. Es sind in der Kirche hierarchische und charismatische Gaben vorhanden (Ad gentes Nr. 4).

Je mehr die Hierarchie göttlichen Rechtes versagt, um so mehr charismatische Laien hat Gott erweckt. So war es immer in der Kirchengeschichte. Im vorigen Jahrhundert hat sich der Sturm der Aufklärer, Protestantisierer und Demokratisierer an katholischen Laien gebrochen. Damals erklärten mehr als vierzig Ortschaften in Württemberg dem König, sie hätten lieber keinen Pfarrer als einen verheirateten. Es ist in unserer Zeit ähnlich.
  • Es gibt auch heute noch Priester, die zuverlässig katholisch sind und an die sich das gläubige Volk halten kann. Diese gläubigen und tugendhaften Priester sehnen sich nach charismatischen Laien. Es gibt sie. Ich denke an Männer wie Walter Hoeres und Robert Spaemann, ich erinnere an Frauen wie Christa Meves und die Gräfin Plettenberg.
  • Einen großen Teil der Arbeit, die von den Bischöfen getan werden müsste, aber nicht getan wird, leisten heute kleine Gruppen beherzter Laien. Ich denke etwa an die Vereinigungen zum Schutz der Liturgie. Sie haben das Wissen um Sinn und Würde des Gottesdienstes lebendig erhalten, als die Bischöfe beinahe alles in diesem Heiligtum der Kirche duldeten.
  • Ich erinnere an die Initiativkreise (Anm.: s. z. B.  hier und hier) Sie haben den Kampf um den Glauben aufgenommen, den angemessen zu führen die meisten Bischöfe nicht gewillt waren.
  • Ich denke an den Freundeskreis Maria Goretti. Diese mutigen Frauen haben mehr für die Erhaltung der Tugend der keuschheit und für den Kampf gegen die Unkeuschheit getan als die gesamte Deutsche Bischofskonferenz.
  • Ich verweise auf die Aktion "Leben". Sie hat das Bewusstsein für das, was katholische Christen dem ungeborenen Leben schuldig sind, wach erhalten.

In ihnen allen sehe ich den Geist Gottes am Werk, der seine Zeugen erweckt.

Immer hat eine wahre Erneuerung in kleinen Kreisen begonnen; ihr unbeirrbares Zeugnis konnte jedoch auf die dauer nicht übersehen werden. Die unter Tränen säen, werden einst mit Freude ernten. Der Herr, dem sie einsam, aber furchtlos gedient haben, wird einst zu ihnen sprechen: "Ihr seid es, die mit mir in meinen Anfechtungen ausgeharrt habt. Darum vermache ich euch das Reich, wie mein Vater es mir vermacht hat" (Lk 22,19).


(2)  Theologisches 22, 1992, 467
(3)  Walter Hoeres (Theologisches 22, 1992, 469)
(4)  Deutsche Tagespost Nr. 91 vom 1. August 1995 S. 9 (Siegfried Ernst)


Hiermit endet die Schrift "Die andere Hierarchie" von Prof. Dr. Georg May. Angefügt an die Ausführungen von Prof. May, die er als Vortrag am 03. 10.1997 auf der 7. Theologischen Tagung  der Zeitschrift "Theologisches" in Fulda gehalten hat, ist ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis, das hier nicht wiedergegeben wird.


Übersicht: Zu den Fortsetzungen Teil 1 - 45


+      +      +

In "Kathpedia" ist über das Entstehen dieser Schrift von Georg May zu lesen:

Seit mehreren Jahrzehnten haben Einzelpersonen und Gruppen katholischer Christen, die voll auf dem Boden der kirchlichen Lehre stehen, auf eine Entwicklung hingewiesen, die sich in den Bistümern der katholischen Kirche in Deutschland vollzieht, nämlich auf die schleichende oder offene Entwertung des Priestertums, der priesterlichen Würde und der priesterlichen Vollmacht.

Am 3. Oktober 1997 hielt Professor Dr. Georg May im Rahmen der 7. Theologischen Tagung der Zeitschrift „Theologisches" in Fulda einen Vortrag, der dieses unheilvolle Geschehen zum Gegenstand hat. Er zeigte in den einzelnen Bereichen und auf den verschiedenen Ebenen die Entmachtung des Priestertums und die Wucherung des Rätesystems auf.

Es wurde deutlich, dass das Versagen der echten, gottgestifteten Hierarchie die Hauptursache für die Entstehung der anderen, entgegengesetzten Hierarchie ist. Der Widerspruch zwischen gottgewollter Kirchenverfassung und zeitgeistorientierter Umwälzung trat den Zuhörern plastisch vor Augen. Wenige Wochen später wurde er und die Veranstalter der Tagung von höchster kirchlicher Stelle bestätigt, durch die "Instruktion zu einigen Fragen über die Mitwirkung der Laien am Dienst der Priester." Diese Instruktion bestätigt die Ausführungen Georg Mays in entscheidenden Punkten.

+      +      +

Der Vortrag von Prof. May am 03. 10.1997 ist auch auf Audio-Cassette (MC) erhältlich bei:
WETO Verlag Albrecht Weber:
Prof. Dr. Georg May: "Die andere Hierarchie"
9 Nr. 2-9728   (2 Cassetten)
8,50 Euro / 18,25 SFr
+     +      +

Weiteres zum Thema:


+      +      +

Freitag, 23. Mai 2014

Was wollen wir: Reform oder "Reform"?

Es gibt immer und überall zwei Arten von Reformen. Die eine nimmt sich der Sitten auf der Stufe an, zu der sie herabgesunken sind, und erhebt sie von der Begierlichkeit zur höchsten Selbstverleugnung, von der Unenthaltsamkeit zu jungfräulicher Reinheit, von der Empörung zu Demut und Gehorsam, von der Gewalttätigkeit zu liebevoller Mildtätigkeit - mit einem Wort: von der Zügellosigkeit zur Entsagung, von den Lastern zur Tugend.

Die andere Art Reform findet die Sitten auf derselben Stufe der Erschlaffung, aber statt den Zügel anzuziehen, lockert sie ihn; um die Verletzung des Gesetzes zu beseitigen, beseitigt sie das Gesetz. Sie reformiert die Sitten, indem sie sie entfesselt und so die Unordnung selbst rechtfertigt und beschleunigt. Sie reformiert die Unenthaltsamkeit von Priestern durch Einführung der Priesterehe, die Unenthaltsamkeit der Eheleute durch Einführung der Ehescheidung; den Mangel an Gehorsam und die Erschlaffung der Oberen durch Aufgeben der Disziplin, durch Abfall und Empörung; sie reformiert die Schwächung der Einheit durch Sektierertum, die Verwirrung im Glauben durch Verachtung der Autorität. Sie unternimmt den Versuch, etwas Unmögliches zu erreichen: das Übel zu tilgen durch Leugnung und Zerstörung des Guten!

Auguste Nicolas (1807-1888) , franz. Apologet; zitiert nach Bernhard Müller in "Reform oder Revolution", Miriam-Verlag Jestetten, AD 1970, S. 41/42

Samstag, 25. Januar 2014

Und immer wieder: das Konzil...

Von Pater Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Eines haben die Unruhen der letzten Jahrzehnten gezeigt: In den Diskussionen über Gegenwart und Zukunft der Kirche führt kein Weg am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) vorbei. Man mag es als „Neues Pfingsten“ rühmen oder als „Räubersynode“ verwerfen, mag es in Kontinuität oder Diskontinuität zur vorherigen Tradition auslegen, mag seine Anliegen in der Kirche bereits verwirklicht, gar überboten oder im Gegenteil verraten sehen, immer jedenfalls ist das Konzil ein Thema. Von hochrangigen Kirchenvertretern wie von einflussreichen Laienvereinigungen wird es gerne und mit besonderer Nachdrücklichkeit gegen „traditionalistische“ Kritiker ins Relief gehoben. Dem wachen und redlichen Beobachter der Lage fallen dabei allerdings einige Merkwürdigkeiten und Unstimmigkeiten auf, die sich mit den bloßen Fakten und einem Schuss gesunder Logik allein nicht klären lassen: 

1) Da ist einmal die so stark betonte Verbindlichkeit, die dieses Konzil für jeden haben soll, der heute katholisch sein und leben will. Wohlgemerkt: Es ist keineswegs verwunderlich, dass einem Ökumenischen Konzil der Kirche für den Katholiken hohe Bedeutung beigemessen wird. Aber es berührt doch eigenartig, diese Forderung ausgerechnet aus dem Munde von Personen oder Gruppierungen zu vernehmen, die sich sonst gegen kirchliche Dogmatisierungen aussprechen und diese als „mittelalterlichen Glaubenszwang“ verwerfen. Die alten Dogmen sind tot – lang lebe das neue Dogma!

2) Sodann erstaunt, dass eine derartige Verbindlichkeit ausgerechnet und nur dem Zweiten Vaticanum zugeschrieben wird, obwohl doch „die Wahrheit ist, dass das Konzil selbst kein Dogma definiert hat und sich bewusst in einem niedrigeren Rang als reines Pastoralkonzil ausdrücken wollte; trotzdem interpretieren es viele, als wäre es fast das Superdogma, das allen anderen die Bedeutung nimmt“ – so kein Geringerer als Joseph Kardinal Ratzinger am 13. Juli 1988 vor den Bischöfen Chiles.

3) Ihren Gipfel erreicht die Widersprüchlichkeit aber in der Tatsache, dass diejenigen, die als Wächter über die Konzilstreue anderer auftreten, ihrerseits vieles fordern, fördern und tun, was mitnichten dem Zweiten Vaticanum entspricht.

In diesem Zusammenhang kann auf eindeutigen Aussagen des Konzils hingewiesen werden, die von den Beschwörern des Konzilsgeistes nicht sonderlich geschätzt werden; so zur Frage der Geburtenregelung (GS 51: Gläubige dürfen keine Wege der Geburtenregelung beschreiten, „die das Lehramt in Auslegung des göttlichen Gesetzes verwirft“), über liturgische Willkür (SC 22: Niemand darf „nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern“), über die Pflege der Kultsprache (SC 36 § 1: Beibehaltung der lateinischen Sprache; SC 54: Die Gläubigen sollen „die ihnen zukommenden Teile des Messordinariums auch lateinisch miteinander sprechen oder singen können“), über den Gregorianischen Choral (SC 116: Als der „der römischen Liturgie eigene Gesang“ soll er „in den liturgischen Handlungen ... den ersten Platz einnehmen“) und über den priesterlichen Zölibat (OT 10: Die Kandidaten sollen „mit großer Sorgfalt“ auf ihr Leben in der „verehrungswürdigen Tradition des priesterlichen Zölibates“ vorbereitet werden).

Wichtiger als solche Einzelstellen freilich ist die Deutlichkeit, mit der sich das Vaticanum II in einer Linie mit den vorangegangenen Konzilien sieht und somit in die kirchliche Lehrüberlieferung einreiht. Das wird in einigen Dokumenten ausdrücklich gesagt und geht ansonsten aus den vielfachen Verweisen des Konzils auf frühere Kirchenversammlungen und päpstliche Lehrschreiben hervor. Obwohl die Kontinuität mit der Überlieferung an manchen Punkten gewiss noch der Klärung bedarf, ist es offensichtlich, daß sich das letzte Konzil selbst in keiner Weise als Abbruch der bisherigen Tradition oder sogar als Gründungsurkunde einer neuen Kirche verstand. Wer es so interpretiert, geht unfehlbar in die Irre.

Diesen Sachverhalt hat Papst Benedikt XVI. in seinem Brief an den Weltepiskopat vom 10. März 2009 nochmals auf den Punkt gebracht: „Man kann die Lehrautorität der Kirche nicht im Jahr 1962 einfrieren (...). Aber manchen von denen, die sich als große Verteidiger des Konzils hervortun, muss auch in Erinnerung gerufen werden, dass das II. Vaticanum die ganze Lehrgeschichte der Kirche in sich trägt. Wer ihm gehorsam sein will, muss den Glauben der Jahrhunderte annehmen und darf nicht die Wurzeln abschneiden, von denen der Baum lebt.“

Wenn sich diese Einsicht durchsetzen könnte – welcher Fortschritt!



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im
Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)  



Und auch:

Bild: Blick in den Peterdom in Rom während des II. Vatikanums; PMT

Freitag, 24. Januar 2014

Teil 2: Prof. Robert Spaemann - Plädoyer für die Reform der Liturgiereform

Zurück zu den Zielen der Konzilsväter

Fortsetzung von hier

Teil 2

Ehrfurcht vor dem Mysterium und gesungenes Erstes Hochgebet

Prof. Robert Spaemann nennt weitere - bei unvoreingenommener Bertrachtung sehr einleuchtende - Vorschläge für die Angleichung der neuen und der alten Form des römischen Messritus: das Niederknieen während der Worte "et incarnatus est" bzw. "empfangen durch den Heiligen Geist, geboren aus der Jungfrau Maria"; die Rückbesinnung auf das erste Hochgebet, das zwar lang, in seiner Aussagekraft bezüglich des Wesens der heiligen Messe aber unübertroffen ist (vgl. dazu die "Entdeckungen" von Dr Johannes J. Kreier, Saarbrücken); statt das Hochgebet, wie im Vetus Ordo, in Stille zu beten, soll es erlaubt sein, die Texte des Hochgebets zu singen, wie es auch in der Ostkirche üblich ist.


Symbolischer Friedensgruß für alle - aber nicht mit jedem

Die Ausweitung des Friedensgrußes auf die ganze versammelte Gemeinde (und nicht nur zwischen Priestern und Leviten) sieht Spaemann als geistlichen Gewinn, würden denn die liturgischen Normen eingehalten werden. Er zitiert hierzu die Instruktion "Redemptionis Sacramentum", in der es bezüglich des Austausches des Friedensgrußes heißt: "Es ist angebracht, «daß jeder in schlichter Weise nur seinen Nachbarn den Friedensgruß gibt». «Der Priester kann den Friedensgruß den Dienern geben, bleibt aber immer innerhalb des Presbyteriums, um die Feier nicht zu stören. Dies soll er auch beachten, wenn er aus einem gerechten Grund einigen wenigen Gläubigen den Friedensgruß entbieten will»" (s. Nr. 72). Die Gläubigen sollen demnach den Friedensgruß, den sie von dem einen Nachbarn empfangen haben, an den anderen Nachbarn weitergeben. Händeschütteln, wie es oft üblich ist, ist in der Liturgie nicht vorgesehen.


Latein als Kultsprache und Gregorianischer Choral

Das II. Vatikanum lässt keinen Zweifel daran, dass Latein (auch weiterhin) die Sprache der römischen Liturgie ist. Wenn es auch erlaubte, in Teilen der heiligen Messe - die Konzilsväter dachten dabei an den Wortgottesdienst - die Landessprache zu verwenden, so wurde dennoch vom II. Vatikanum grundsätzlich das Latein wie auch der Gregorianische Choral empfohlen. Spaemann plädiert dafür, den Empfehlungen der Konzilsväter auch für den Novus Ordo zu folgen und wieder mehr den gregorianischen Choral zu pflegen. Inzwischen, so Spaemann, sei die "Actuosa participatio", die tätige Teilnahme aller Gläubigen an der Feier der Messe im Novus Ordo auf ein bescheideneres Niveau gesunken, als sie zu Zeiten des Konzils gewesen sei, wo die ganze Gemeinde "die ihr zukommenden Teile der Messe" beigetragen häte und jeder den Choral hätte mitsingen können.


Keine Verdrängung der liturgischen Texte durch andere Texte oder Lieder, keine Zweigleisigkeit von Priester und Gemeinde

Die Texte der heiligen Messe, "insbesondere des Ordinariums", also der gleichbleibenden Teile der Messe, müssen notwendig vollständig gesprochen werden. Spaemann beklagt, dass im Novus Ordo liturgische Texte durch "Credo-Lieder" verdrängt werden. In der älteren Form (Vetus Ordo) sei dies zwar nicht möglich, weil der Priester sozusagen parallel zum Gesang der Gemeinde die liturgischen Texte darbringt, er tadelte jedoch, dass in der alten Messe manchmal quasi zweigleisig gebetet werde. Einmal von der Gemeinde durch den (längeren) Choralgesang und - fast muss man so sagen - unabhängig davon, der Priester, der die Gebete still betet. Hier müsse in beiden Formen Abhilfe geschaffen werden.


Mundkommunion soll wieder zur Normalform des Kommunionempfangs werden

Weiterhin beklagt Spaemann, dass es zwei Arten des Kommunionempfangs gebe: Mund- und Handkommunion - was dazu führe, sich unmittelbar vor dem innigsten Moment der Messe, der Vereinigung mit unserem Herrn und Heiland, "spirituell outen" zu müssen. Da die Mundkommunion die ordentliche, vorgesehene Weise des Kommunionempfangs war und ist, die Handkommunion "nur" durch ein "Indult" erlaubt wurde, so sehe er, Spaemann, "keine andere Möglichkeit, als die Mundkommunion wieder zur Normalform des Kommunionempfangs zu machen". Der Philosoph räumt aber ein, dass es einer "behutsamen Aufklärung" der Gläubigen durch die Bischöfe" bedürfe und favorisiert die Kelchkommunion, bei der der Priester den Gläubigen die Eucharistischen Gestalten reicht, indem er die Hostie zuvor in das kostbare Blut taucht.


Mutiges Eintreten der Bischöfe gegen Glaubensverfall und falsche Lehren

Soweit die Reformvorschläge von Prof. Robert Spaemann in der "Tagespost" vom 18. Januar 2014: Das alles sind wahrlich Dinge, über die man sprechen sollte, damit die Identität von neuer und alter Messe auf Dauer gewahrt bleibt. Es besteht sonst die große Gefahr, dass sich durch das andere Beten in der neuen Messe auch ein anderer, neuer Glaube manifestiert. Dies ist mitunter schon in großen Teilen der deutschsprachigen Gemeinden latent festzustellen. Symptomatisch tritt dies zutage in der Kontroverse um die Übersetzung des Kelchwortes (pro multis - für viele) oder der Behauptung nicht weniger (viel zu vieler) Priester, das bisherige Messbuch beinhalte eine "falsche Theologie", weil es von einer "Opfer-Theologie" spreche. Die Einflüsse dieser Theologen gehen so weit, dass nun die neue Ausgabe des Römischen Messbuches wegen des Protestes der Priester nicht eingeführt wird. Das sind bedenkliche Zustände und Tendenzen, die um das Heil der Seelen willen, schnellstens enttarnt und wieder neu auf die Erlösungstat Jesu, das Kreuzesopfer hin ausgerichtet werden müssen...



Weiteres zum Thema "Reform der Reform":

 Das Foto zeigt eine Primizmesse im Vetus Ordo in der Kirche St. Maria Maggiore in Rom im Jahre 2013 und stammt vom

Donnerstag, 23. Januar 2014

Die Quelle des christlichen Geistes für ein Leben in der Kirche

Die Teilnahme am sakramentlichen Leben und die Mitfeier des Kirchenjahres hat Pius X. wieder als den eigentlichen Sinn und Kern des Lebens mit der Kirche verkündet: "Die Gläubigen müssen den wahrhaft christlichen Geist aus seiner ersten Quelle schöpfen, nämlich aus der tätigen Teilnahme an den hochheiligen Geheimnissen und an dem öffentlichen und feierlichen Gebet der Kirche." *
aus Josef Pieper/Heinz Raskop: Katholische Christenfibel; Verlag J.P. Bachem Köln; AD 1940; S. 75 (s. Quellen)
* Das Zitat stammt aus dem Motu roprio "Tra le sollecitudini" von Papst Pius X. aus dem Jahre 1903

Weiteres zum Thema "Quelle des christlichen Geistes":


+      +      +

Erzbischof Schick: Reform der Kirche durch Bekehrung, Beichte und Übung der Tugenden

 

Einen dringenden Appell zur Reform der Kirche durch Bekehrung, vor allem durch das Bußssakrament, richtet der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick an alle seine Freunde und Verfolger (fb)
"Machen wir mit bei der Bekehrung. Helfen wir Papst Franziskus sein Reformprogramm umzusetzen. Beten wir wie die Christen in China: 'Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an'."
Der Bamberger Oberhirte schreibt unter anderem:
"Im Mund Jesu heißt Reform „Bekehrung“. Aber wie und wozu? Alle Reformen der Kirche müssen zu einem Mehr und Intensiver in der Nachfolge Jesu führen. „Wer mein Jünger sein will, …, der folge mir nach.“ Wo Kirche drauf steht, muss Jesus Christus drin sein! Mit IHM wird die Gemeinschaft der Christen heilig und wirkt Gutes für die Menschen und die Schöpfung.
Reformen, die die katholische Kirche braucht, sind Bekehrungen zum Evangelium, zu den Zehn Geboten, dem Hauptgebot der Gottes- und der Nächstenliebe, der Goldenen Regel – „Was du willst, das man dir tut, das tu´ zuerst deinem Nächsten“ –, zu den Seligpreisungen der Bergpredigt.

Reformen, die die katholische Kirche braucht, sind Bekehrungen zu den christlichen Werten und Tugenden. Paulus zählt im Galaterbrief folgende auf: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ Sie müssen unser Leben bestimmen, von uns Christen angeeignet werden und die Kirche prägen.

Reformen zielen auch auf die Treue zum eigenen Lebensstand und zu den Versprechen ab: die Eheversprechen, die Ordensgelübde, die Versprechen der Priester und Diakone bei der Weihe."

 Der komplette Wortlaut des Aufrufs: hier via kath.net.


Weiteres zu Reformen in der Kirche:



Foto: Buch des Lebens, Evangelium und Dekalog; Detail in der Basilika zu Ottobeuren; privat

Montag, 20. Januar 2014

Teil 1: Prof. Robert Spaemann: Plädoyer für die Reform der Liturgiereform

Zurück zu den Zielen der Konzilsväter
 
Prof. Robert Spaemann mahnt eine längst überfällige Reform der Liturgiereform von 1970 an und damit eine Rückkehr zu den Intentionen der Konzilsväter, die sich von der Reform eine Belebung und Vertiefung der Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie der Kirche erhofften. In einem Beitrag für die katholische Zeitung "Die Tagespost" vom 18. Januar 2014 (Nr. 7) schreibt Spaemann:

"Alte und neue Messe sollen ein Ritus bleiben. Das aber heißt, dass die phänotypische Erscheinung der „neuen Messe“ sich von der der alten nicht so weit entfernen darf, dass die Identität des Ritus unsichtbar wird und nur noch gegen den Augenschein verbal versichert werden kann. Da dieser Zustand aber bereits seit langem eingetreten ist, bedarf es einer Reform der Reform, wie sie Kardinal Ratzinger wiederholt gefordert hatte. Diese Reform wäre zugleich eine Rückkehr zu den Intentionen des Konzils. Keine Neuerung dürfe stattfinden, so dekretierte das Konzil, die nicht durch einen mit Sicherheit zu erwartenden spirituellen Nutzen gerechtfertigt sei."

Spaemann nennt Beispiele, an welchen Stellen der Liturgie eine Reform konkret ansetzen könnte und wo ein großer Nutzen für das mitfeiernde Gottesvolk zu erwarten wäre:

Die Zelebrationsrichtung "ad Deum"

So führt der Philosoph an erster Stelle die Rückbesinnung auf die bis zur Liturgiereform übliche Zelebrationsrichtung der Gemeinde - einschließlich des Priesters - "obviam Christo", dem wiederkehrenden Herrn entgegen, an. Die gemeinsame Blickrichtung entspreche der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils, dass nämlich "der Priester 'an der Spitze der Gemeinde des wandernden Gottesvolkes' 'in persona Christi' dem Vater gegenübertritt" (vgl. Sacrosanctum Concilium  33). Sollte eine gemeinsame Blickrichtung, aus welchen Gründen auch immer, nicht (mehr) möglich sein, mahnt Spaemann an, wenigstens ein "nicht zu kleines Kreuz" auf dem Altar vor Augen zu haben, wie es seit dem Bemühen von Papst Benedikt XVI. tatsächlich auch schon in einigen Kirchen üblich geworden war.


Gegenseitiges aufeinander hören und bekennen

Kritisch beleuchtet Spaemann die erneuerte Praxis des Bußaktes in der heiligen Messe. Er stellt ein Kommunikationsproblem fest, welches darin besteht, dass alle Anwesenden - zusammen mit dem Priester - das Schuldbekenntnis sprechen - und niemand da ist, der in diesem Augenblick meine Bitten anhört, weil jeder damit beschäftigt ist, die Brüder und Schwestern um Verzeihung zu bitten. "Die Bitte geht ins Leere", so Spaemann. So sei es sinnvoll, zum zweimaligen Confiteor zurückzukommen, bei dem zunächst der Priester den Anwesenden, den Engeln und Heiligen seine Sünden bekennt und um ihr Gebet bittet, bevor sich die anwesende Gemeinde an den Priester, die Engel und Heiligen um Fürbitte wendet. (Eine kleine Parallele könnte man hier zu der Geste von Papst Franziskus erkennen, als er nach seiner Wahl zum Papst bei seiner Präsentation auf der Loggia zunächst tiefgebeugt das Volk um ein Gebet bat, bevor er die Gläubigen segnete. Eine zurecht beeindruckende Geste.)


Kyrie und nicänisches Glaubensbekenntnis

Spaemann plädiert im Weiteren für die Wiederherstellung des dreimal dreifachen Kyrie-Rufes,  unter anderem, weil dieser so "Usus aller katholischer Riten" ist. Beim Credo sei es sinnvoll vom einfacheren Apostolischen Glaubensbekenntnis auf das früher obligatorische "große" bzw. nicäo-konstantinopolitanische Credo umzurüsten, da die genannten Glaubenswahrheiten, zu denen man sich als Christ bekenne, viel deutlicher ausgedrückt sind als im - wenn auch kürzeren - Apostolicum.


Fortsetzung: Teil 2


Weiteres zum Thema "Reform der Reform":

Foto: von hier

Dienstag, 1. Oktober 2013

Bamberger Erbischof Ludwig Schick: Den Frischen Wind nutzen!

„Franziskus bringt frischen Wind für das Schiff der Kirche“

Bamberg. (bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat die Kleriker aufgerufen, den frischen Wind zu nutzen, den Papst Franziskus in die Kirche bringt. „Nutzen Sie diesen Wind, um das Schiff der Kirche voranzubringen“, sagte der Oberhirte am Montag* beim Otto-Tag vor Priestern und Diakonen des Erzbistums Bamberg. Es sei täglich zu spüren, wie Franziskus mit seinem Verhalten, seinem Auftreten, seinen Predigten und Tweets frischen Wind bringe.

Der Wind nütze den Schiffen aber nur, wenn die Segel gesetzt würden und auch richtig aufgestellt seien, fuhr Schick fort. „Das ist unsere Aufgabe vor Ort in den Pfarreien und in der Seelsorge.“ Wichtig für diese Arbeit sei das gläubige Vertrauen, „dass das Schiff der Kirche dem Herrn gehört, der es nie sinken lassen wird“.

Daher müsse es aber auch jedem klar sein, dass das Schiff der Kirche nicht beliebig neu gestaltet, umfunktioniert und verändert werden könne. „Wir können getrost unsere Aufgabe erfüllen, das Schiff im Auftrag und Sinn des Reeders führen und ansonsten alles Übrige dem Eigner überlassen“, so Schick. (weiterlesen)


* 30.09.2013


"Zenit" am 24.09.2013: Die Beichte ist im Steigen begriffen:
Laut einer Umfrage in England und Wales sei dies auf den Einfluss der beiden Päpste zurückzuführen

"L'Osservatore Romano" am 29.09.2013: Ansteigende Priesterberufungen in den USA (sich berufend auf einen Bericht in der "Washington Post" vom 25.09.2013)

Religionssoziologe Massimo Introvigne: Besucher der Heiligen Messe in Italien und Großbritannien merkbar angestiegen (14.11.2013)


Weiteres zum Thema "Frischer Wind":


Dienstag, 10. September 2013

Evangelii nuntiandi: Die Magna Charta der Kurienreform


Nach den Worten des indischen Kardinals Oswald Gracias (Mumbai, früher Bombay) hat Papst Franziskus den acht Kardinälen, die er für die Reform der vatikanischen Kurie zu einem Beratungsgremium bestellt hat, empfohlen, das Apostolische Rundschreiben "Evangelii nuntiandi" zu lesen. Papst Paul VI. hatte es im Jahr 1975 geschrieben, sein Thema ist die (Neu-) Evangelisierung aller Menschen. Die Gesellschaft verpflichte die Kirche dazu, "herauszufinden, wie man dem modernen Menschen die christliche Botschaft nahebringen kann, in der allein er die Antwort auf seine Fragen zu finden vermag und die Kraft für seinen Einsatz zu menschlicher Solidarität“, so Paul VI.

Weiter schreibt er:
"In der Tat, diese Botschaft ist notwendig. Sie ist einzigartig. Sie kann nicht ersetzt werden. Sie erlaubt weder Gleichgültigkeit noch Vermischungen mit anderen Lehren oder falsche Anpassungen. Es geht hierbei nämlich um das Heil des Menschen. Sie stellt die Schönheit der Offenbarung dar. Sie bietet eine Weisheit, die nicht von dieser Welt ist. Sie ist imstande, durch sich selbst den Glauben zu wecken, einen Glauben, der auf der Macht Gottes gründet (2). Sie ist die Wahrheit. Sie verdient es, daß der Glaubensbote ihr seine ganze Zeit und alle seine Kräfte widmet und, falls notwendig, für sie auch sein eigenes Leben opfert. (...)
 Wir wollen erneut bekräftigen, daß die Aufgabe, allen Menschen die Frohbotschaft zu verkündigen, die wesentliche Sendung der Kirche ist“ (3), eine Aufgabe und Sendung, die die umfassenden und tiefgreifenden Veränderungen der augenblicklichen Gesellschaft nur noch dringender machen. Evangelisieren ist in der Tat die Gnade und eigentliche Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität. Sie ist da, um zu evangelisieren, d.h. um zu predigen und zu unterweisen, Mittlerin des Geschenkes der Gnade zu sein, die Sünder mit Gott zu versöhnen, das Opfer Christi in der heiligen Messe immer gegenwärtig zu setzen, welche die Gedächtnisfeier seines Todes und seiner glorreichen Auferstehung ist."
(1) Papst Paul VI., Ansprache an das Kardinalskollegium am 22. Juni 1973: AAS 65, 1973, S. 383.
(2) Vgl. 1 Kor 2, 5
(3) Vgl. Erklärung der Synodalväter, Nr. 4: L'Osservatore Romano vom 27. Oktober 1974, S. 6
Papst Paul VI.; Apstolisches Schreiben "Evangelii nuntiandi"; 1975 


Das also ist die Magna Charta, das grundlegende Dokument für die kommende Kurienreform. Das ist es, was Papst Franziskus allen Gläubigen ans Herz legt: Christus zu den Menschen zu bringen.

+      +      +

Papst Franziskus über "Evangelii nuntiandi": ...für mich ist es das großartigste Dokument zur Pastoral, das bis heute geschrieben wurde... (22.06.2013)


Freitag, 30. August 2013

Wie Erneuerung geht...

Die Heiligen - Vorbilder für jede Erneuerung

"Liebe Freunde, es bleibt dabei: Die Gleichgestaltung mit Christus ist Voraussetzung und Grund aller Erneuerung. Aber vielleicht erscheint uns manchmal die Gestalt Jesu Christi zu hoch und zu groß, als daß wir wagen könnten, daran Maß zu nehmen. Der Herr weiß das. Deshalb hat er für Übersetzungen in Größenordnungen gesorgt, die uns zugänglicher und näher sind.

Paulus hat aus eben diesem Grund seinen Gemeinden ohne Scheu gesagt: Ahmt mich nach, ich aber gehöre Christus. Er war für seine Gläubigen eine Übersetzung von Christi Lebensstil, die sie sehen und der sie sich anschließen konnten. Seit Paulus hat es die ganze Geschichte hindurch immerfort solche Übersetzungen von Jesu Weg in geschichtliche Lebensgestalten hinein gegeben.

Wir Priester können an eine große Schar heiliger Priester denken, die uns als Wegweiser vorangehen: von Polykarp von Smyrna und Ignatius von Antiochien angefangen, über die großen Seelsorger Ambrosius, Augustinus und Gregor dem Großen bis hin zu Ignatius von Loyola, Karl Borromäus und bis zu Johannes Maria Vianney und den Priestermärtyrern des 20. Jahrhunderts und schließlich bis zu Papst Johannes Paul II., der im Tun und Leiden die Gleichgestaltung mit Christus uns als „Gabe und Geheimnis“ vorgelebt hat.

Die Heiligen zeigen uns, wie Erneuerung geht und wie wir ihr dienen können. Und sie lassen uns auch wissen, daß Gott nicht auf die große Zahl und auf die äußeren Erfolge schaut, sondern seine Siege im demütigen Zeichen des Senfkorns erringt."


Papst Benedikt XVI. an die anwesenden Priester bei der Chrisammesse am Gründonnerstag, den 05.04.2012 im Petersdom



Foto: Johannes tauft Christus im Jordan; Glasfenster im Limburger Dom;   © FW

Dienstag, 4. Juni 2013

Kyriale und mehr in Ton und (Noten-) Bild



 "Eine prima Seite mit Audiodateien von 18 gregorianischen Choralmessen, Credofassungen, Asperges und Vidi Aquam, Noten für Organisten u.s.w." hat clamormeus bei Corpus Christi watershed.org entdeckt.

Den Link zum "Mit-sing-Kyriale" gebe ich an alle Interessierten gerne weiter: bitte hier klicken!

Ebenso gibt es dort für Priester und Seminaristen "Training-Videos" für die Zelebration der Hl. Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus, also der "tridentinischen" oder sogenannten "alten" Messe, einer Gemeinschaftsproduktion von EWTN und der Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP): bitte hier klicken!

Und eine Menge anderer netter Sachen gibt es dort auch noch zu entdecken...





Freitag, 19. April 2013

Kein neues Amt, sondern Heiligkeit fehlt uns...

"Viele meinen, für die Welt von morgen sei es notwendig, sich irgendeine neue Initiative einfallen zu lassen, irgendeinen neuen Typ, irgendein neues Amt zu erfinden, und aus diesem Grunde werden von der Presse, nicht immer sehr passend, bestimmte Lösungen gepriesen... Hört bitte, notwendig ist nur die evangelische Heiligkeit, gerade die fehlt uns. Das ist die Zukunft.

Damit es mit dem Hafen von Genua vorwärts geht, daran denken schon die anderen, aber so zu handeln, dass die Welt nicht verrückt wird, durch ein vertieftes geistliches Leben, vermehrte Nachfolge Christi in Armut, daran müsst Ihr denken..."



Kardinal-Erzbischof Giuseppe Siri von Genua (1906-1989); Ansprache an die Kapuziner von Kloster S. Barnabà, Genua, im März 1966 (zitiert aus "Franziskus rette meine Kirche" von Karl Ipser; Christiana Verlag Stein am Rhein; AD 1977; S. 119/120)




Donnerstag, 18. April 2013

II. Vatikanum: Blaue Shirts oder Wischi-Waschi?

Im Streit um die Deutungshoheit des II. Vatikanischen Konzils hat Papst em. Benedikt XVI. unmissverständlich festgestellt, dass auch dieses bisher letzte Konzil ausschließlich im Sinne der kirchlichen Tradition zu lesen ist. Einer "Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruches", egal von welcher Seite, erteilte er eine deutliche Absage und verlangte eine "Hermeneutik der Kontinuität und der Reform".
 
Das bedeutet, dass das II. Vatikanum keine Aussagen getroffen hat, die der Lehrtradition der Kirche widersprechen und alle Aussagen, selbst dann, wenn sie Raum für eine andere Interpretation lassen würden, im Sinne der Tradition auszulegen und zu verstehen sind. 

Ein in manchen Kreisen nicht unbekannter Bischof meinte nun, diese „Hermeneutik der Kontinuität“ folgendermaßen beschreiben zu können:
"[... K]eine konziliare Neuerung [darf] auf eine Weise „gedeutet“ werden (...), die im Bruch zur Tradition steht. Das ist vergleichbar mit der folgenden Behauptung: Alle Fußballmannschaften müssen blaue Hemden tragen, und all die andersfarbigen Fußballhemden müssen eben derart gedeutet werden, daß sie einfach blau darstellen."
Und er meint feststellen zu müssen: "Was für ein Unsinn!"
In der Tat wäre es Unsinn, wollte man andersfarbige Fußballhemden einfach als blau deklarieren. Hier aber verhält es sich folgendermaßen: Tatsächlich wurden bedauerlicherweise einige Hemden von unerfahrenen oder unvorsichtigen Spielermüttern zusammen mit andersfarbigen Kleidungsstücken gewaschen und hatten nun oberflächlich diese anderen Farben angenommen während andere Spieler sich über die blauen Hemden bunte gestreift hatten, so dass die blauen Hemden auf den ersten Blick nicht zu sehen waren.

Wenn nun dies zu einer Verwirrung führt, ist das verständlich. Was ist zu tun? Zunächst kann man den Sachverhalt aufklären, so dass deutlich wird, dass trotz des oberflächlichen bunten Farbengemischs auf dem Spielfeld sichergestellt ist, dass alle Spieler dennoch den Vorgaben des Gesetzgebers  ("alle Fußballmannschaften müssen blaue Hemden tragen") entsprechen. Sodann wird man, um die sichtbare Ordnung wieder herzustellen, die verwaschenen Hemden nochmals mit einem Entfärber waschen und die Spieler mit den übergezogenen andersfarbigen Shirts werden diese ablegen, damit das blaue Hemd wieder zum Vorschein kommt.

Wir sehen, dass die Unterstellung des oben zitierten Bischofs, einige der Spieler hätten keine blauen Hemden an - bzw. es gäbe tatsächlich "konziliare, mit der Tradition der Kirche brechende, Neuerungen" in den Dokumenten des II. Vatkanums - nicht gerechtfertigt ist, denn in Wirklichkeit trugen alle Fußballmannschaften blaue Shirts, d. h. alle Texte stehen in Kontinuität mit der kirchlichen Überlieferung. Dass die Wiedersichtbarmachung der blauen Hemden bzw. die Revision der fraglichen Konzilstexte einen gewissen Aufwand und eine spezielle fachmännische Behandlung benötigen, muss nicht eigens erwähnt werden. Nur frisch ans Werk (Forza!) - damit das Spiel bald ordnungsgemäß weitergehen kann!


Weiteres zum Thema:
Eine beachtenswerte Erinnerung an die schicksalsträchtige Stunde die die Kirche heute durchlebt und den Scheideweg, an dem sie steht: hier bei clamormeus!

Ansprache Papst Benedikt XVI. im Jahre 2005 zum Weihnachtsempfang des Kardinalskollegiums und der Mitglieder der Römischen Kurie in welcher Benedikt XVI. die gebotene Weise der Rezeption des letzten Konzils erläutert


Samstag, 13. April 2013

Erste Maßnahmen zur Reform der Römischen Kurie

Papst Franziskus hat acht Kardinäle dazu berufen, ihn bei der Regierung der Universalkirche zu beraten und einen Plan für die Überarbeitung der Apostolischen Konstitution "Pastor Bonus" von Johannes Paul II. (1988) zu entwickeln. Die Ernannten werden sich voraussichtlich vom 1.-3. Oktober 2013 zum ersten Mal zusammensetzen, schon jetzt sei Papst Franziskus aber mit den einzelnen Kardinälen in Kontakt getreten. (Quelle)

Mitglieder des Arbeitskreises sind:
-  Kardinal Giuseppe Bertello, Präsident der  Governorate of Vatican City State;

- Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa, Erzbischof emeritus von Santiago de Chile, Chile;

-  Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay, Indien;

- Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, Deutschland;

- Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya, Erzbischof von  Kinshasa, Democratic Republic of Congo;

-  Kardinal Sean Patrick O'Malley O.F.M. Cap., Erzbischof von Boston, USA;

-  Kardinal George Pell, Erzbischof von Sydney, Australien;

- Kardinal Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga, S.D.B., Erzbischof von Tegucigalpa, Honduras, in der Funktion als Koordinator und

- Bischof Marcello Semeraro von Albano, Italien, in der Funktion des Sekretärs

Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa, Erzbischof em. von Santiago de Chile war bzw. ist noch immer vor, während und nach dem Konklave "mein Adoptiv-Kardinal" (s. Aktion der Jugend 2000 "adopt a cardinal"). Es freut mich deshalb besonders, in diesem Zusammenhang wieder von ihm zu hören und versichere ihm weiterhin meine Unterstützung im Gebet.

Möge die Umgestaltung und Erneuerung der Strukturen und der Arbeitsweise der Römischen Kurie gelingen, zum Wohle der universalen Kirche und der einzelnen Ortskirchen sowie zum Wohle aller Gläubigen des mystischen Leibes Christi, der die Kirche ist, und für alle anderen berechtigten Anliegen der Weltkirche. Möge der Hl. Geist die Gedanken und die Arbeit der Kardinäle erleuchten und begleiten.


Weiteres zum Thema "Kurienreform":
Evangelii nuntiandi: Die Magna Charta der Kurienreform


+      +      +

Donnerstag, 28. März 2013

P. Bernhard Gerstle FSSP zum Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI.

Im Folgenden der Wortlaut der Predigt vom vergangenen 3. Fastensonntag, die P. Bernhard Gerstle FSSP, der Obere der Niederlassung der Petrusbruderschaft im Ruhrgebiet, anlässlich des Amtsverzichts von Papst Benedikt XVI. gehalten hat:


Spätestens seit Donnerstag (28. Februar 2013), als um 20 Uhr das Pontifikat von Papst Benedikt zu Ende gegangen ist, haben viele unter uns gespürt, was dieser Heilige Vater für uns bedeutet hat und wie sehr er uns nun fehlt. Schon vor seinem Papstamt war er vielen unter uns vertraut, aber spätestens seit seinem Amt als Stellvertreter Christi ist er uns allen ans Herz gewachsen. 

Ich möchte allen von Herzen danken, die in den vergangenen Jahren Papst Benedikt XVI. mit ihren Gebeten, mit ihren Opfern und ihrer Liebe begleitet haben. In seiner letzten Generalaudienz am vergangenen Mittwoch auf dem Petersplatz hat er gesagt, dass er in all diesen Jahren immer die besondere Nähe des Herrn gespürt habe. Eine Gnade, die auch zurück geht auf das Gebet und Opfer vieler gläubiger Menschen.

Gerade in den letzten Wochen ist deutlich geworden, wie sehr sich die Geister in und außerhalb der Kirche scheiden. Auf der einen Seite unsachliche Kritik, ja Spott und Häme und auf der anderen Seite Respekt, Wertschätzung, Zuneigung und Liebe. 

Wie sich bei Papst Benedikt XVI. die Geister schieden, so geht analog der Spalt mitten durch unsere Kirche. Es geht dabei nicht um ein bisschen mehr oder weniger konservativ oder fortschrittlich. Das alles sind Begriffe aus der Politik. Es geht auch letztlich nicht um die eine oder andere Form der Heiligen Messe. Um was es letztlich geht, das ist der Glaube. Der Glaube, so wie ihn die Kirche durch die Jahrhunderte hindurch gelehrt hat in Treue zu Christus. Um nichts anderes geht es. 

Papst Benedikt XVI. wurde entweder deshalb geliebt oder abgelehnt, weil er für diesen Glauben steht. Weil er ohne faule Kompromisse mit dem Zeitgeist wie einst der hl. Paulus und wie die Heiligen die Wahrheit verkündet hat, ob gelegen oder ungelegen. Weil er die Heiligkeit der Kirche verkörperte und Misstände beim Namen genannt wie kaum ein anderer Papst seit dem hl. Pius X. vor ca. 100 Jahren. 

Das konnte die Gegner der Kirche von außen und Zeitgeisthörigen innerhalb der Kirche nicht ertragen. Darum hatten sie ihre Probleme mit diesem Papst. Es schmerzt mich und sicherlich auch Sie zutiefst, dass gerade für unser deutsches Vaterland, aber auch für die deutschsprachigen Nachbarländer Österreich und Schweiz die Worte aus dem hl. Johannes-Evangelium zutreffen: “Er kam in sein Eigentum, doch die Seinigen nahmen ihn nicht auf!” 

Wie zur Zeit Jesu die Mehrheit des jüdischen Volkes und vor allem die jüdische Führerschaft, so hat auch in unseren Tagen die Mehrheit unseres Landes die “Zeit der Heimsuchung”, die “Zeit der Gnade” nicht erkannt und genutzt. Statt dessen blieb leider die Mehrheit hierzulande in der deutschen Lieblingsbeschäftigung gefangen, sich kritiksüchtig bei Nebensächlichkeiten aufzuhalten, Miesmacherei zu betreiben und die eigene Kirche mit ihrem Papst zu hinterfragen. Eine Haltung, die alles andere als dazu angetan ist, die Herzen Andersgläubiger für die Schönheit unseres Glaubens und für die wunderbaren Predigten und Schriften von Papst Benedikt zu begeistern. 

Es muss den Heiligen Vater auch geschmerzt haben, als ein hochrangiger Kardinal mit Blick auf seinen Vorgänger seinen Rücktritt heftig kritisiert hat: “Auch Christus sei nicht vom Kreuz herab gestiegen.” Papst Benedikt hat bei der letzten öffentlichen Generalaudienz die passende Antwort dazu gegeben:“Ich steige nicht herab vom Kreuz, sondern ich bleibe beim Gekreuzigten!” 

Hören wir nochmals hinein in seine letzte Generalaudienz vom letzten Mittwoch (27.2.2013)
“In diesen Tagen danke ich Gott aus tiefstem Herzen, der die Kirche immer in allen Zeiten führt und gedeihen lässt. Ihm vertraue ich die Kirche in aller Welt an. Wir wissen, das Wort der Wahrheit des Evangeliums ist die Kraft und das Leben der Kirche. In dieser Gewissheit habe ich vor knapp acht Jahren ja dazu gesagt, das Amt des Nachfolgers Petri anzunehmen. Und der Herr hat mich immer geführt und war mir nahe – in Zeiten der Freude und des Lichts, aber auch in schwierigen Zeiten.

Wie Petrus und die Jünger im Boot auf dem See von Galiläa wusste ich, der Herr ist im Boot, es ist sein Boot. Er führt das Schiff der Kirche. Nichts kann diese Gewissheit verdunkeln. Liebe Freunde, ich lade euch ein, in diesem Jahr des Glaubens euer Vertrauen in den Herrn zu erneuern; sein Arm hält uns, auch und gerade in der Mühsal.

Mein Wunsch ist, dass alle die Freude spüren, dass sie spüren, wie schön es ist, Christ zu sein und zur Kirche zu gehören. Ein Papst ist nicht allein, wenn er das Schifflein Petri lenkt. So danke ich allen, die mir in der Ausübung des Petrusamtes großherzig geholfen haben....” 

Ja, auch Dir danke, lieber Heiliger Vater, so rufen wir ihm alle zu! Danke, dass Du in all den Jahren so tapfer das Kreuz als Nachfolger Petri getragen hast. Dank sei Gott, dass wir Dich acht Jahre als Papst haben durften. 

Der hl. Vinzenz Ferrier hat einmal Jesus gefragt: “Sind alle Päpste von Gott gewollt?” Und er erhielt vom Herrn die Antwort: “Nein, einige sind nur zugelassen!” 

Wir durften in den April-Tagen 2005 fast mit Händen spüren, dass Gott Papst Benedikt nicht nur von Gott zugelassen sondern ausdrücklich gewollt und auserwählt war, das Schiff der Kirche durch die unruhigen Gewässer unserer Tage zu steuern. 

Wenn ich an die Vision von Don Bosco mit den zwei Säulen im Meer denke, auf welche der Papst zusteuern ließ und welche das Schiff der Kirche vor dem Untergang gerettet haben - auf der einen Säule war Maria und auf der anderen Säule die hl. Eucharistie - dann denke ich zum einen an den marianischen Papst Johannes Paul II. (“totus tuus”) und zum anderen an Papst Benedikt XVI., der die liturgische Wende mit “Summorum Pontificum” gebracht und die Weichen für eine wahre liturgische und eucharistische Erneuerung gestellt hat. 

Im heutigen Evangelium ist vom Wirken des bösen Feindes die Rede. Er ist nicht untätig. Und er wird alles daran setzen, der Kirche und den Seelen weiterhin Schaden zuzufügen. Er ist deshalb so gefährlich, weil er von Vielen nicht mehr ernst genommen wird. Er wird weiterhin Menschen, die unter seinem Einfluss stehen animieren, Brandfackeln auf das Schiff Petri zu werfen. Doch durch Gebet und Opfer werden sie erlöschen und wird die Kirche siegreich aus den Stürmen dieser Zeit hervor gehen. 

Wir dürfen überzeugt sein, dass die Kardinäle einen guten Nachfolger Petri wählen werden und wir wissen, dass Petrus der Fels ist, auf dem die Kirche auferbaut ist und welche die Pforten der Höllen nicht überwältigen können. Das ist der Trost und die Zuversicht, die sich in diesen Tagen mit dem Schmerz über den Abschied von dem großen Papst Benedikt XVI. verbindet. Amen. 


3. Fastensonntag, Recklinghausen 2013




Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP)
Haus St. Ludgerus
Bahnstraße 8, 45891 Gelsenkirchen-Erle, Tel.: 0209/420 32 19
P. Bernhard Gerstle, P. Francesco Riegger



Ruhrgebietsrundbriefe und Infos: allgemein/ März 2013


Gottesdienstordnung für die Kar- und Ostertage:

Gründonnerstag:
Abendmahlsamt um 18 Uhr (euchar. Anbetung 17 Uhr) in St. Joseph, Re-Grullbad

Karfreitag:
Kreuzweg und Beichtgelegenheit um 14:15 Uhr
Karfreitagsliturgie um 15 Uhr in St. Michael, Re- Hochlarmark

Karsamstag:
Osternachtfeier um 20:30 Uhr in St Michael, Re-Hochlarmark

Ostersonntag:
Hochamt um 11:00 Uhr in St. Joseph, Re- Grullbad

Ostermontag:
Hochamt um 10:45 Uhr in St. Michael, Re-Hochlarmark


Regelmäßige Gottesdienstzeiten:

Sonntags: 10.45 Uhr  Update: 10:00 Uhr in St. Michael, Recklinghausen-Hochlarmark
Donnerstags: 18.00 Uhr in St. Josef, Recklinghausen-Grullbad
Freitags: 18.00 Uhr in St. Josef auf Schalke
Samstags: 08.00 Uhr in St. Josef auf Schalke

Dienstag, 26. März 2013

Heiliges Triduum nach dem Missale von 1962



Erzbischof Haas von Vaduz wird in diesem Jahr die Chrisammesse mit dem Klerus seiner Diözese nach den Büchern der außerordentlichen Form, also nach dem Missale von 1962, zelebrieren.

Quelle:
Dort auch weitere Informationen z.B. über die geschichtliche Entwicklung des Gründonnerstags bzw. der Chrisam-Messe.


Kathedrale St. Florin in Vaduz (Liechtenstein)
am Gründonnerstag, den 28. März 2013 um 9.00 Uhr
Chrisammesse in der außerordentlichen Form der römischen Ritus




Foto: privat

Dienstag, 5. Februar 2013

Reformstau - und wo es wirklich hakt...

Sie sehen nirgends einen katholischen Reformstau? 

Die Antwort darauf von Erzbischof Gerhard Ludwig Müller:

"Doch, aber er besteht darin, dass man die wesentlichen Themen nicht anpackt:

-  die Teilhabe an den Sakramenten
-  die Kenntnis des Glaubens


Das Wort Reform hat in der Kirche einen guten Klang. Es darf nicht beschlagnahmt werden, um die eigentliche Erneuerung in Christus zu bremsen. Unter Reform der Kirche müssen wir die Reformen verstehen, wie sie von Reformern wie dem heiligen Franziskus betrieben wurden, mit seiner radikalen Kreuzesnachfolge, oder von Johannes vom Kreuz und Teresa von Avila, oder die Erneuerung nach dem Konzil von Trient in der Liturgie und allen Bereichen des christlichen Lebens, mit der Erneuerung der Volksfrömmigkeit. Das ist Reform der Kirche."


Weiteres zum Thema:


Bild: der hl. Franziskus vor dem Kreuz von San Damiano; Fresko in Assisi von Giotto di Bondone (1267-1337)
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...