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Samstag, 3. Januar 2015

Wem der Stern aufgeht...


Wir wissen es nicht so genau - waren es Könige, Magier oder Sterndeuter, die in Betlehem erschienen. Eines nur wissen wir: Suchende Menschen entdeckten in der Finsternis ein Licht und sie folgten diesem Zeichen, bis sie zur Quelle des Lichtes kamen, zum menschgewordenen Gott. 

"Als sie den Stern sahen, erfüllte sie eine ganz große Freude", heißt es bei Matthäus. Bisher hatten dumpfe Ängste und bange Erwartungen die Menschheit daniedergehalten, jetzt aber bricht die Wirklichkeit Gottes durch, die Prophezeiung Jesajas geht in Erfüllung: "Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker; über dir aber geht leuchtend der Herr auf... Du wirst es sehen und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit!"

Diese himmlische Freude aber, die da zum ersten Mal Menschen entflammt, Menschenherzen erfüllt, von den einfachen Hirten bis zu den Weisen des Morgenlandes - diese Freude, die in der Weihnachtsnacht allen Menschen guten Willens verheißen wird -, sie hat ja doch seit dieser Nacht kein Ende mehr genommen auf Erden. Millionen von Menschen hat sie beflügelt, Menschen, die bereit waren, ihrem Stern zu folgen - bis auf die heutige Zeit. Und nun feiern wir die "Erscheinung des Herrn"... 1988 ( Anm.: heuer: 2014) Jahre nach seiner Geburt soll uns die große Freude zuteil werden.

In den Texten und Gesängen unserer Mess- und Gebetbücher steht der Jubel dieser Tage wie eh und je. Erfüllt er auch unsere Herzen? Erfüllt er auch unsere Kirche? Oder ist da statt des lauten Jubels nicht öfter ein halblautes Murren zu hören? Was nutzt der Jubel im Gesangbuch, oder das Alleluja von der Kassette, wenn es nicht auch aus meinem Herzen erklingt?

Habe ich die große Freuede vielleicht verloren, weil ich in meiner Religion nicht mehr das Abenteuer der Begegnung mit dem lebendigen Gott sehe, sondern nur noch eine Sammlung von Geboten und Verboten? Vielleicht haben wir die Fülle der Freude verloren, weil wir nicht mehr seinem Stern folgen, sondern allen möglichen Irrlichtern in unserer an künstlichen Sternen so reichen Welt.

Oder liegt es an der Entfernung - sind wir von der Erscheinung des Herrn, vom Einbruch der Freude in diese Welt eben doch schon 2000 Jahre entfernt? Nein, nicht 2000 Jahre! Nur wenige Sekunden! Nur die wenigen Augenblicke, die es braucht, um einmal ganz still zu werden, das Herz aufzutun und zu begreifen, dass Gott heute mich sucht, dass er heute mir erscheinen will, um mein Herz zu erfüllen mit dem Staunen und der Freude, die nur seine Nähe dem Menschen schenken kann. Dass keiner von uns diese Chance verpasse, dass wir alle unserem Stern folgen, um in die große Freude zu gelangen, ist mein herzlicher Wunsch für das neue Jahr.  

Ihr Bischof 
+ Johannes (Dyba)


In Erinnerung an den Fuldaer Oberhirten Erzbischof Johannes Dyba (1983-2000) "Das Wort des Bischofs" in der Bistumszeitung "Bonifatiusbote" 104. Jg., Nr. 1 vom 03.01.1988.






Vortrag (ca. 1 Stunde) von Michael Hesemann auf domradio (bitte klicken):



Sonntag, 2. Februar 2014

Der Weg des Lichtes

1. Der Weg des Lichtes nun ist dieser:

Wenn einer seinen Weg gehen will bis zum vorgesteckten Ziele, so soll er sich beeilen durch seine Werke. Die Erkenntnis nun, die uns gegeben wurde darüber, wie wir auf diesem Wege wandeln müssen, ist also:

2. Liebe den, der dich erschaffen, fürchte den, der dich gebildet, verherrliche den, der vom Tode dich erlöst hat! Sei geraden Herzens und reich im Geiste! Verkehre nicht mit denen, die wandeln auf dem Wege des Todes! Hasse alles, was Gott nicht gefällt, hasse jegliche Heuchelei! Versäume nichts von Gottes Geboten!

3. Erhebe dich nicht selbst, denke demütig in jeglicher Hinsicht, schreibe dir selbst keine Ehre zu! Fasse keinen bösen Anschlag wider deinen Nächsten! Gestatte deiner Seele keine Anmaßung!

4. Treibe nicht Unzucht, Ehebruch, Knabenschändung! Das Wort Gottes rede nicht bei der Unreinheit anderer! Schau nicht auf die Person, wenn du jemand zurechtweisest über einen Fehltritt! Sei milde, ruhig, zittere vor den Worten, die du gehört hast! Deinem Bruder trage Böses nicht nach!

5. Sei nicht geteilter Meinung, ob es (= die Verheißungen) sich erfüllen werde oder nicht! "Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen"(1)! Liebe deinen Nächsten mehr als deine eigene Seele! Töte das Kind nicht durch Abtreibung, noch auch töte das Neugeborene! Ziehe deine Hand nicht zurück von deinem Sohne oder von deiner Tochter, sondern lehre sie von jung auf die Furcht Gottes!

6. Begehre nicht nach dem Besitze deines Nächsten, werde nicht habsüchtig! Geselle dich nicht in deinem Herzen zu den Hochmütigen, sondern verkehre mit den Demütigen und Gerechten! Was dir übles zustößt, das nimm als gut an und wisse, daß ohne Gott nichts geschieht!

7. Denke nicht noch rede zwiespältig! Denn die Doppelzüngigkeit ist ein Fallstrick des Todes. Sei untertan deinem Herrn als dem Vertreter Gottes in Achtung und Furcht! Gib deinem Knecht und deiner Magd, die auf den gleichen Gott hoffen, deine Befehle nicht in Bitterkeit, damit sie nicht einmal ablegen ihre Furcht vor Gott, der über euch beide herrscht. Denn er ist nicht gekommen, um zu berufen nach Ansehen der Person, sondern zu denen, die der Geist vorbereitet hat.

8. Von allem sollst du deinem Nächsten mitteilen und nicht sagen, es sei dein eigen! Wenn ihr nämlich die unvergänglichen Güter gemeinsam habt, um wieviel mehr die vergänglichen? Sei nicht vorlaut! Ein Fallstrick des Todes ist nämlich der Mund. Soviel du kannst, führe ein reines Leben deiner Seele zulieb!

9. Sei nicht so, daß du deine Hand ausstreckst zum Nehmen, zum Geben aber sie zuhältst! Liebe wie deinen Augapfel (2) jeden, der dir das Wort des Herrn verkündet!

10. Bei Tag und bei Nacht denke an den Tag des Gerichtes und suche täglich das Antlitz der Heiligen, sei es daß du durch Reden dich abmühest, hingehest, sie zu trösten, und nachsinnest, wie du durch die Rede eine Seele rettest, oder daß du mit den Händen (= durch Almosen) arbeitest zur Tilgung deiner Sünden.

11. Zweifle nicht, ob du geben sollst, und gib ohne Murren! Du wirst einsehen, wer der herrliche Erstatter deines Lohnes ist. Bewahre, was du erhalten, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen! (3) Das Böse hasse in Ewigkeit! Urteile gerecht! (4) 

12. Rufe keine Spaltungen hervor, sondern stifte Frieden, indem du Streitende versöhnst! Bekenne deine Sünden! Schreite nicht zum Gebete mit einem schlechten Gewissen! Das ist der Weg des Lichtes. 


1: Deut 5,11.
2: Deut. 32,10; Ps. 16,8.
3: Deut. 12,32.
4: Ebd. 1,16; Sprichw. 31,9. 


Barnabasbrief (Apostolische Väter), Kap. 19, S. 102f, Bibliothek der Kirchenväter



Bild: Kevelaerer Marien-Basilika, eigenes Foto

Lichtmess




Herr Jesus Christus, Du wahres Licht, der Du jeden Menschen erleuchtest, der in diese Welt kommt, gieße Deinen Segen aus über diese Kerzen und weihe sie durch das Licht Deiner Gnade. Wie diese Kerzen, von sichtbarem Feuer angezündet,  die Finsternis der Nacht verscheuchen, so lass in Gnaden unser Herz, von unsichtbarem Feuer, nämlich dem Lichtglanz des Heiligen Geistes, erhellt und von aller Sündenblindheit frei werden, damit wir mit reinem Geistesauge zu schauen vermögen, was Dir wohlgefällig und unserem Heile förderlich ist; dann werden wir aus dem Dunkel und den Gefahren dieser Welt zum unvergänglichen Lichte gelangen dürfen: durch Dich, Christus Jesus, Heiland der Welt, der Du in der vollkommenen Dreifaltigkeit lebst und herrschest, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


Oration aus dem Ritus der Kerzenweihe zum heutigen Fest Mariä Lichtmess
(Schott-Volksmessbuch, 2. Februar)



Bild: Lichtmess; Marianne Stokes (1855–1927); wikimedia commons

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Der Herr kommt in sein Eigentum - Frohe und gesegnete Weihnachten!


Licht leuchtet heut über uns; denn geboren ist uns der Herr. Sein Name ist: der Wunderbare, Gott, Friedensfürst, Vater der Zukunft.

Sein Königtum nimmt nie ein Ende. Der Herr ist König, mit Hoheit hat er sich umhüllt; dem Herrn dient Heldenkraft als Kleid und Gurt!
 

Introitus zum Hirtenamt (2. Messe von Weihnachten)

Allen Lesern dieses Blogs, allen Bekannten und Freunden von Herzen ein gesegnetes, gnadenreiches und friedvolles Weihnachtsfest!


Sonntag, 1. Dezember 2013

Die Stunde ist da, vom Schlafe aufzustehen



Brüder! Ihr wisset, die Stunde ist da, vom Schlafe aufzustehen, denn jetzt ist unser Heil näher als damals, als wir zum Glauben kamen. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag [Christi] bricht an: lasset uns also ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichtes. Wie am Tage lasset uns ehrbar wandeln: nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Zank und Eifersucht. Vielmehr ziehet an den Herrn Jesus Christus.


Aus dem Brief des Apostel Paulus an die Römer; Röm 13,11-14; Lesung zum 1. Adventsonntag


Majestas Domini, Gewölbemalerei in St. Maria und Clemens, einer romanischen Doppelkirche in im Bonner Ortsteil Schwarzrheindorf/Vilich-Rheindorf; Wikimedia commons; Hawobo

Freitag, 5. Juli 2013

Enzyklika "Lumen fidei - Das Licht des Glaubens"


Heute wurde im Vatikan von Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, dem Präfekten der Glaubenskongregation, die erste Enzyklika von Papst Franziskus vorgestellt. Dieses Schreiben stammt zu einem großen Teil aus der Feder Papst Benedikt XVI., dessen erster Entwurf einer Enzyklika über den Glauben bereits vor seinem Amtsverzicht fast fertiggestellt war. Diesen Text hat Papst Franziskus übernommen und durch weitere Artikel ergänzt. So ist wohl das einmalige Werk eines von zwei Päpsten geschriebenen lehramtlichen Textes entstanden.

Erzbischof Müller schloss seine Vorstekllung der neuen Enzyklika:
Diese Enzyklika kann wahrhaftig als ein „Dokument" bezeichnet werden: sie bietet uns nicht nur Worte, sondern sie dokumentiert uns den positiven Blick eines Lebens, das sich ganz von Gott anziehen und umfangen lässt. Das ist das Licht des Glaubens. Das ist im Übrigen auch das Zeugnis, für das wir Papst Franziskus und Benedikt XVI., zwei echte Leuchten des Glaubens und der Hoffnung für unsere Zeit, so dankbar sind.

Das päpstliche Schreiben trägt das Datum des 29. Juni 2013, dem Hochfest der Apostel Petrus und Paulus.

Der Text in deutscher Übersetzung: bitte hier klicken!

 
"Wer den Glauben bekennt, sieht sich in die Wahrheit, die er bekennt, einbezogen. Er kann die Worte des Credos nicht in Wahrheit aussprechen, ohne dadurch verwandelt zu werden, ohne sich auf die Geschichte der Liebe einzulassen, die ihn umfängt, die sein Leben weitet und ihn zu einem Teil einer großen Gemeinschaft werden lässt, des eigentlichen Subjekts, das das Credo spricht, nämlich die Kirche. Alle Wahrheiten, an die man glaubt, sprechen vom Geheimnis des neuen Lebens im Glauben als einem Weg der Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott."
Enzyklika "Lumen fidei" 43


Weitere Beiträge zur Enzyklika "Lumen fidei":



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Sonntag, 28. April 2013

Gott ist unveränderlich, Er ist ewig und immer derselbe

Geliebte! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater des Lichtes, bei dem es keinen Wechsel und keinen Schatten von Veränderlichkeit gibt. Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien. Denkt daran, meine geliebten Brüder: Darum sei jeder Mensch schnell bereit zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit; denn im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist. Darum legt alles Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, eure Seelen zu retten.

Jak 1,17-21; Lesung vom 4. Sonntag nach Ostern (Leseordnung für die außerordentliche Form des Römischen Ritus)


Christus heri, Christus hodie, ipse et in saecula.

Freitag, 18. Januar 2013

ICH BIN - Worte Jesu

Nachdem Josef Bordat auf "Das Ja des Glaubens" die sieben ICH-BIN-Worte Jesu aus dem Johannes-Evangelium vorgestellt hat, sollen sie auf meinem Blog nicht fehlen. Thomas Söding, Neutestamentler an der Ruhr-Universität Bochum nennt sie "Spitzensätze neutestamentlicher Christologie", die in "starken Worten und klaren Symbolen die Heilsbedeutung Jesu" beschreiben. Wer möchte, kann die Schriftstellen durch Anklicken im Kontext nachlesen.




Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten. (Joh 6,35)

Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Joh 8,12)

Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. (Joh 10,9)

Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. (Joh 10,11)

Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist. (Joh 11,25)

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater als nur durch mich. (Joh 14,6)

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer; jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. (Joh 15,1)



Weiteres zum Thema:


Eine weiteres ICH-BIN-Wort Jesu aus dem Johannes-Evangelium möchte ich noch hinzufügen:

Ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen,
dass ich von der Wahrheit Zeugnis ablege.  




Bild: Christus-Ikone; Jadwiga; GNU Free Documentation License

Donnerstag, 27. September 2012

Nicht zum Dunkel, sondern zum Licht berufen

"Getauft werden bedeutet, daß das Feuer dieses Lichts (der Wahrheit) in unser Inneres eingesenkt wird. Die Taufe wurde daher in der alten Kirche auch Sakrament der Erleuchtung genannt: Das Licht Gottes tritt in uns herein; so werden wir selbst zu Kindern des Lichts.

Dieses Licht der Wahrheit, das uns den Weg zeigt, wollen wir in uns nicht erlöschen lassen. Wir wollen es hüten gegen all die Mächte, die es auslöschen, uns wieder ins Gottesdunkel und in das Dunkel über uns selbst zurückwerfen möchten. Das Dunkel kann zeitweise bequem erscheinen. Ich kann mich verstecken und kann mein Leben verschlafen. Aber wir sind nicht zum Dunkel berufen, sondern zum Licht."

Dienstag, 27. März 2012

Wen also sollte ich fürchten?

Lesung am Dienstag nach dem ersten Passionssonntag:
Daniel in der Löwengrube





So harre des Herrn und handle männlich;
sei starken Herzens und harre des Herrn!
(Psalm 26,14)

Der Herr ist mein Licht und mein Heil:
wen sollte ich fürchten?



Introitus des Messformulars vom Dienstag nach dem ersten Passionssonntag (a.o. Ritus)

Foto: Priorat der Dominikaner in Hawkesyard in Staffordshire

Mittwoch, 21. März 2012

Freundschaft und Gottesliebe



In einem Christen, in einem Kind Gottes,
bilden Freundschaft und Gottesliebe eine einzige Realität:
sie sind Licht Gottes, das Wärme spendet.

Hl. J. Escrivá de Balaguer:
Im Feuer der Schmiede, n 565; Adamas Verlag Köln 1987

 Foto: Votivkerzen; Lawrence OP

Sonntag, 4. März 2012

Tabor






In der heiligen Wandlung wird das, was uns das Evangelium berichtet, leibhaftige Gegenwart und Wirklichkeit. Unser Altar ist der Tabor. Auf ihm thront die Herrlichkeit des Verklärten. Vom Himmel herab ruft der Vater die Worte: "Dieser ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Mein Wohlge-fallen habe."


Ihm, diesem geliebten Sohn, sind wir in heiliger Opfergemeinschaft innigst verbunden, mit Ihm ein Opfer, eine Hostie, eine Opfergabe geworden. Mit Ihm und durch Ihn sind wir Kinder Gottes. Mit Seinem Munde und mit Seinem Herzen rufen wir: Pater noster.

Wahrlich, an diesem unserem Rufen und Flehen, aus dem der Vater die Stimme Seines Vielgeliebten heraushört, hat Er Sein ganzes Wohlgefallen. Was muß es uns noch wundern, wenn Er über uns in der heiligen Kommunion die Fülle Seines Segens und Seiner Gnade ergießt, uns mit dem Leben Christi nährt und sättigt?

In der heiligen Kommunion ist mein eigenes Herz der Tabor geworden, der Schauplatz der wonnigen Verklärung. Das Licht, das den Verklärten einhüllt, erleuchtet die Finsternisse meines Wesens. Die Wonnen, die sich über den Verklärten ergießen, strömen über auf meine Seele. Der vielgeliebte Sohn ist mein Eigentum und Besitztum. Er lebt in mir, nicht mehr ich selbst.

Er senkt mir den unvergänglichen Keim der ewigen Verklärung ins Herz. So schreite ich wacker, stark und standhaft voran, durch die Nacht zum Licht, zur Helle eines ewigen Ostertages. "Wandelt als Kinder des Lichtes" (Eph 5,8).

Text entnommen aus: Benedikt Baur O.S.B.: "Werde Licht!" AD 1952 (s. Quellen)

Bild: Verklärung Christi auf dem Berge Tabor; Carl Bloch (1834-1890)

Montag, 20. Februar 2012

Bekenntnis













Ich liebe das Lebendige,
Die Wärme und das Licht,
Das Frohe und das Wendige,
Das Tote lieb ich nicht! -

Drum lieb ich auch den lieben Gott,
Der ewig liebt und flammt! - 
Ich hasse allen trägen Trott,
Der nur vom Teufel stammt! - 

Ich glaube, daß die Todesnot
Nicht endet unsre Frist;
Denn Leben ist des Herrn Gebot,
der selbst das Leben ist!


Harry (Henriette) Weiß von Trostprugg (1896-1979)


Foto: Araber; Tambako the Jaguar

Donnerstag, 16. Februar 2012

Ich lobe Dich, Herr...


Ich lobe Dich, Herr,
errettet durch Deine Barmherzigkeit.

Ich lobe Dich, Herr,
geehrt durch Deine Erniedrigung.

Ich lobe Dich, Herr,
geführt durch Deine Milde.

Ich lobe Dich, Herr,
regiert durch Deine Weisheit.

Ich lobe Dich, Herr,
beschirmt durch Deine Gewalt.

Ich lobe Dich, Herr,
geheiligt durch Deine Gnade.

Ich lobe Dich, Herr,
erleuchtet durch Dein inneres Licht.

Ich lobe Dich, Herr,
erhöht durch Deine Güte.


Samstag, 11. Februar 2012

Heiliger Raum

Der natürliche Raum hat Richtungen; die drei, die wir kennen. Sie bedeuten, daß geordneter Raum sei, kein Chaos. Ordnung des Nebeneinander des Über- und Hintereinander. Sie macht, daß unser Leben sich sinnvoll aufbauen und bewegen kann; daß wir Werke aufrichten können, gestalten und wohnen.

Auch der übernatürliche Raum, der heilige, hat eine Ordnung. Sie ist vom Mysterium her begründet.


Die Kirche ist von Westen nach Osten gebaut, zum Aufgang der Sonne hin. Die Sehne des Sonnenbogens läuft durch sie. Sie soll die ersten Strahlen empfangen und die letzten. Christus ist die Sonne der heiligen Welt. Die Richtung seiner Bahn ist die Ordnung des heiligen Raumes, alles Bauens und aller Gestalt, die recht gestellt ist ins ewige Leben.

Wenn das Evangelium gelesen wird, dann wird das Meßbuch nach links gerückt, das ist nach Norden hin, denn der Altar steht ja ostwärts gewendet. Aus dem Süden kommt das heilige Wort und geht nach dem Norden. Das bedeutet nicht nur die geschichtliche Erinnerung, daß es einst vom Mittelmeer heraufkam.

Süden ist Fülle des Lichtes, Gleichnis der übernatürlichen Klarheit, Norden Sinnbild der Kälte und des Dunkels. Aus dem Lichte kommt das Gotteswort; Er, der Licht der Welt ist, und in der Finsternis leuchtet, und in das Dunkel dringt, ob er wohl aufgenommen werde.

Eine dritte Richtung ist die von oben nach unten.Wenn der Priester das Opfer bereitet, dann hebt er Schale und Kelch hinauf. Denn Gott ist "droben", "der Heilige in der Höhe". Hinauf hebt der Bittende Blick und Hand, de profundis "zu den heiligen Höhen". Und wenn der Bischof segnet, oder der Priester bei einer Weihung, dann senken sie die Hand auf das Haupt des Knienden, auf die daliegenden Dinge. Denn alles Geschöpf ist "unten", und der Segen kommt vom Allerhöchsten herab.

Das ist die dritte Richtung des heiligen Raumes.  Die Richtung der Seele: Der Sehnsucht, des Gebetes und des Opfers. Die Richtung Gottes: Der Gnade, der Erfüllung, des Sakraments.

So gehen die drei Richtungen des heiligen Raumes:

Zum Angesicht der aufgehenden Sonne, und die ist Christus. Ihr entgegen geht der Blick des Glaubenden; von ihr her der Strahl des Gotteslichtes in unser Herz. Die große Ostung der Seele und der Herabstieg Gottes.

Die Richtung des Nordens nach dem Süden, wo das Dunkel nach dem Lichte schaut, das im göttlichen Worte strahlt. Das kommt aus dem brennenden Herzen, zu leuchten und zu wärmen.

Und die von unten nach oben: Die Bewegung der Seele in Sehnsucht, Gebet und Opfer, aus der Tiefe zum Thron des allerhöchsten Gottes. Ihr antwortet die Erfüllung, herabkommend in der Gnade, in Segen und Sakrament. 


Romano Guardini: Von heiligen Zeichen; AD 1927  (s. Quellen)


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S. auch die beiden Beiträge  vom Prof. Klaus Gamber über die Gebets-/ Zelebrationsrichtung und dortige weiterführende Links:



Montag, 12. Dezember 2011

Licht

St. Peter; Rom; Foto: Tambako the Jaguar

In allem Streben und Forschen suche ich hinter dem Geheimnis des Lichtstrahls ehrfürchtig das Geheimnis des göttlichen Geistes.




Max Planck (1858 - 1947), Begründer der Quantentheorie

Mittwoch, 2. November 2011

Gebet zu Allerseelen



Herr, Jesus Christus, König der Herrlichkeit, bewahre die Seelen der verstorbenen Gläubigen vor den Qualen der Hölle und vor den Tiefen der Unterwelt.

Bewahre sie vor dem Rachen des Löwen, daß die Hölle sie nicht verschlinge, daß sie nicht hinabstürzen in die Finsternis.

Vielmehr geleite sie St. Michael, der Bannerträger, in das heilige Licht, das Du einstens dem Abraham verheißen und seinen Nachkommen.

Opfergaben und Gebete bringen wir zum Lobe Dir dar, o Herr, nimm sie an für jene Seelen, deren wir heute gedenken. Herr, laß sie vom Tode hinübergehen zum Leben.

Das ewige Licht leuchte ihnen, o Herr, bei Deinen Heiligen in Ewigkeit: denn Du bist mild. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. Amen.


Aus dem Messformular zur 1. Messe am Allerseelen-Tag (Offertorium und Communio), Schott-Messbuch

Donnerstag, 21. Juli 2011

Frischer Wind - Tradition und II.Vatikanisches Konzil

Im Folgenden will ich versuchen, zu erfassen, welche Aussagen das II.Vatikanische Konzil tatsächlich macht.

Ist die römisch-katholische Kirche noch hierarchisch verfasst - oder demokratisch?

Ist die Hl. Messe noch in erster Linie ein Opfer - oder eine Tischgemeinschaft?

Gibt es noch feststehende Glaubensaussagen - oder ist erlaubt was gefällt?

Dieser Blog soll u.a. dazu dienen, frischen Wind und Licht ins Dunkel zu bringen und landläufige falsche Vorstellungen zu den Konzilsdokumenten und Konzilsaussagen zu korrigieren - jedenfalls soweit meine beschränkten Mittel und meine beschränkte Zeit das zulassen.


Spurensuche in den Texten des II. Vatikanums:

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