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Mittwoch, 19. August 2015

Die Häresie der Gendertheorie

Menschen, die sich von einer solchen Ideologie (Anm.: gemeint ist die Gendertheorie) verblenden lassen, die jeder Vernunft, Erfahrung und Plausibilität widerspricht, merken scheinbar gar nicht, wie sehr sie sich manipulieren und verführen lassen.


Weihbischof Dr. Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart) am 15. August 2015 in Wigratzbad (Wortlaut der ganzen empfehlenswerten Predigt hier via keth.net)




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Freitag, 20. Dezember 2013

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 16: Die Theologieprofessoren - Lehramt und Theologie

Prof. Dr. Georg May


Die andere Hierarchie
Teil 16


 Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997



§ 6  Die Theologieprofessoren

Die andere Hierarchie ist vielgestaltig. Sie tritt bald in Einzelpersonen, bald in Gremien, bald in Gruppen in Erscheinung. Besondere Beachtung verdient das Neben- und Ersatzlehramt der Theologieprofessoren.


I.  Lehramt und Theologie

1. Lehramt

Was zu glauben und zu tun ist, bestimmt Gott. Er macht uns seinen Willen kund durch den menschgewordenen Gottessohn. Jesus Christus hat seine Lehre der von ihm gegründeten Kirche anvertraut. In der Kirche gibt es ein Lehramt, das von Amtes wegen und mit Autorität die verbindliche Lehre vorträgt (Dignitatis humanae Nr. 14). Die Träger dieses Lehramtes sind die Bischöfe mit dem Papst an der Spitze (Lumen gentium Nr. 22). Die Gläubigen schulden ihm religiösen Gehorsam des Verstandes und des Willens (LG 25).

Die Autorität des Lehramtes geht auf die Sendung Christi und der Apostel zurück; sie gründet im Sakrament und im Amt (LG 21 und 22). Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verkündet Christus den Völkern vorzüglich durch den Dienst der Bischöfe Gottes Wort (LG 21). Sie haben die Aufgabe Christi, des Lehrers, inne. Die Bischöfe sind authentische, d. h. mit der Autorität Christi ausgerüstete Lehrer (LG 25). Mögen sie noch so sehr versagen, sie bleiben Inhaber des Lehramtes. Es ist den Gläubigen unbenommen, ihnen ihr Versagen vorzuhalten. Aber damit werden sie nicht aus der Unterstellung unter das Lehramt entlassen, wann immer dieses seiner gottgesetzten Aufgabe nachkommt.

Man kann sich auf das gesunde Lehramt gegen das kranke Lehramt berufen, aber an das Lehramt bleibt der katholische Christ gebunden. Die Vollmacht, authentische Urteile über die Glaubenslehre abzugeben, erwächst nicht aus der thologischen Bildung, die jemand genossen hat, sondern aus der Befugnis des kirchlichen Amtes. Wer dies bestreitet, unterstellt die Amtsträger den Theologen und liefert sie damit der Vielfalt der theologischen Meinungen aus. Dem Lehramt ist das autoritative, d. h. verbindlich urteilende und gegebenenfalls richtende Zeugnis des Glaubens anvertraut.

Es ist falsch, die Aufgabe des Lehramtes auf das Bemühen um friedlichen Umgang von Christen unterschiedlicher Auffassung einzuschränken, wie es Ottmar Fuchs tut, der dem Lehramt die Hauptaufgabe zuweist, Konsens und Koexistenzmöglichkeiten bei Dissens zu suchen (1). Das Lehramt besitzt jurisdiktionelle Befugnisse, die es berechtigen, Weisungen zu geben und Gehorsam zu fordern. Im Lehramt verbinden sich priesterliche Vollmacht und Hirtengewalt.

Das Lehramt hat die heilige Pflicht, die Glaubenshinterlage unversehrt zu bewahren. Das Zweite Vatikanische Konzil schreibt den Bischöfen die Aufgabe zu, "die ihrer Herde drohenden Irrtümer" wachsam fernzuhalten (LG 25). Sie dürfen also zu Irrlehren nicht schweigen oder sie verharmlosen. Die hartnäckige Leugnung oder Bezweiflung einer mit göttlichem und katholischem Glauben zu glaubenden Wahrheit ist Häresie (c. 751). Wer dies tut, ist ein Häretiker. Er verfällt ohne weiteres der Exkommunikation (c. 1364 §1). Den Eintritt dieser Strafe von Amtes wegen festzustellen, ist Sache der Oberhirten.


2.  Theologie

Theologische Arbeit ist wissenschaftlicher Dienst am Glauben. Sie hat die Lehre aus dem Glauben und für den Glauben vorzutragen. Die theologische Wissenschaft leistet den Trägern des Lehramtes einen gewichtigen Dienst, indem sie die Glaubenslehre aus den Urkunden der Offenbarung erhebt und rational durchdringt.

Die Autorität der Theologen beruht auf der Kraft ihrer Erkenntnis und der Übereinstimmung ihrer Lehre mit dem Glauben der Kirche. Ihnen kommt weder Weisungsrecht noch Leitungsbefugnis zu. Die Theologen sind außerstande, den Glauben verbindlich vorzulegen. Ihnen fehlt das Amtscharisma, und deswegen können sie niemals als gleichberechtigte Partner des Lehramtes auftreten. Es ist falsch, wenn Greinacher die Forderung erhebt, "dass eine Entscheidung in Fragen des Glaubens und der Sitte nur im Einvernehmen von theologischer Wissenschaft und kirchlichem Lehramt gefunden werden kann" (2). Theologie und Lehramt können nicht auf derselben Ebene der Parität stehen. Vielmehr bedarf der Theologe zur Erfüllung seiner Aufgabe der kanonischen Sendung, die ihm von den Trägern des Lehramtes erteilt und u. U. entzogen wird.

Der Glaube kommt nicht aus der Theologie, sondern aus der glaubenden und lehrenden Kirche. Die Theologie empfängt den Glauben vom lebendigen Zeugnis, hinter dem die kirchliche Lehrautorität steht. Deswegen muss sie ihre Lehre stets in der Bindung an die Vorgaben des Lehramtes vortragen. Eine Theologie, die sich diesen Bindungen entzieht, ist unfähig, den Dienst am Glauben zu leisten. Das heißt: Sie hebt sich selbst als Glaubenswissenschaft auf.


(1)  Fuchs, Zwischen Wahrhaftigkeit und Macht 183
(2)  Norbert Greinacher, Kirchliches Lehramt und Theologen: Theologische Quartalsschrift 160, 1980, 139







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Freitag, 30. August 2013

Der christliche Glaube ist keine Lehre? Doch, ist er.

Blick in den Chorraum des Limburger Domes

Immer wieder hört man in der letzten Zeit - selbst von katholischen Predigern, Rednern, Vortragenden, das Christentum, der christliche Glaube, sei keine Lehre - sondern: die Begegnung mit einer Person. Die "persönliche Beziehung zu Jesus Christus" sei nämlich das Eigentliche des Christseins.

Dass der persönliche Glaube nicht möglich ist ohne das Ergriffen-worden-Sein von Jesus Christus als unserem Retter vor Sünde und Tod und ohne ihm nachzufolgen und uns in ihn umzugestalten, ist eine wahre Feststellung und wer nur nach dem Buchstaben lebt, nicht aber Christus und seine Gebote im Herzen trägt, liebt und danach lebt, der hat nicht verstanden, was es um das Christentum ist. 

Genauso wahr ist aber, dass Christus uns "eine neue Lehre" kundgetan hat: Er selbst ist diese Lehre, so wie er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Die heilige Katharina von Siena schreibt über die von Gott in Jesus Christus zu uns gesandte Lehre:
"Daher befestigte Er (Anm.: der Heilige Geist nach der Himmelfahrt des Herrn) den Weg der Lehre, den Meine Wahrheit (Anm.: Jesus Christus) auf Erden zurückließ, und obwohl sie ihrer Gegenwart nach schied, entzog sie weder Ihre Lehre noch die Tugenden, die in der Lehre begründeten wahren Steine. Die Lehre ist der Weg, den euch die süße glorreiche Brücke (Anm.: Jesus Christus) bereitete. Zuerst verwirklichte er sie selbst und bildete mit seinen Werken den Weg; Er vermittelte euch die Lehre durch das Vorbild mehr als durch Worte; ja Er wirkte, ehe er sprach. (vgl. Apg 1,1)

(...) Seine Lehre ist der Weg; sie wurde, wie ich dir sagte, von den Aposteln bekräftigt, die Märtyrer haben sie mit ihrem Blute besiegelt, das Licht der Kirchenlehrer hat sie erhellt, die Bekenner haben sie bezeugt und die Evangelisten haben sie niedergeschrieben: alle walten sie als Zeugen zum Bekenntnis der Wahrheit im mystischen Leib der heiligen Kirche. Sie sind wie eine auf den Leuchter gestellte Lampe, um den Weg der Wahrheit zu weisen, der hinführt zum Leben im vollkommenen Licht."

Und dazu gehört die ganz persönliche Begegnung, die Verinnerlichung, die Anwendung der Lehre sozusagen. Katharina von Siena fährt fort:
"Und wie künden sie dir die Wahrheit? In der Erprobung, denn sie haben sie in sich selber durchgeprobt und bewiesen. So wird jeder Mensch zur Erkenntnis der Wahrheit erleuchtet, wenn er will und nicht durch ungezügelte Selbstsucht das Vernunftlicht sich selber entzieht. Dies ist die Wahrheit, dass Seine Lehre wahr ist und bei uns blieb als ein Boot, um die Seelen aus dem stürmischen Meere zu bergen und hinaufzuführen zum Hafen des Heils.

So ist Er in jeder Hinsicht, sowohl im Leben wie in der Lehre, Weg, Wahrheit und Leben, und der Weg (Anm.: der Lehre) ist die Brücke, der euch zur Höhe des Himmels führt."

Zitate aus: Caterina von Siena; Gespräch von Gottes Vorsehung; Johannes Verlag Einsiedeln; AD 1964; S. 39/40

Die Heilige Schrift, die kirchliche Tradition, das Lehramt der Kirche, sämtliche Heilige und sonstige Zeugen der Wahrheit widersprechen der Behauptung, das Christentum sei keine Lehre...



Schriftstellen aus dem Neuen Testament, die darlegen, dass Jesus Christus im Namen seines himmlischen Vaters seine Lehre verkündet: "Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat." Er verheißt der jungen Kirche den Beistand des des Heiligen Geistes: "Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. " Und die Apostel verkünden die  göttliche Lehre im Auftrag Jesu in aller Welt: "Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe."
"Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel..."

Mt 28 16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17 Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
18 Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
19 Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Mt 7,28 Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre

Mt 11,1 Und es begab sich, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, dass er von dort weiterging, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.

Mt 22,33 Und als das Volk das hörte, entsetzten sie sich über seine Lehre.

Mt 23,10 Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer: Christus.

Mk 1,22 Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.

Mk 1,27 Und sie entsetzten sich alle, sodass sie sich untereinander befragten und sprachen: Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht! Er gebietet auch den unreinen Geistern und sie gehorchen ihm!

Mk 4,1 Und er fing abermals an, am See zu lehren. Und es versammelte sich eine sehr große Menge bei ihm, sodass er in ein Boot steigen musste, das im Wasser lag; er setzte sich, und alles Volk stand auf dem Lande am See.

Mk 6,2 Und als der Sabbat kam, fing er an zu lehren in der Synagoge. Und viele, die zuhörten, verwunderten sich und sprachen: Woher hat er das? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche mächtigen Taten, die durch seine Hände geschehen?

Mk 8,31 Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.

Mk 11,18 Und es kam vor die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich nämlich vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über seine Lehre.

Lk 1,4 So habe auch ich's für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben,
damit du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist. 
Lk 4,32 Und sie verwunderten sich über seine Lehre; denn er predigte mit Vollmacht.  
Lk 11,1  Und es begab sich, dass er an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.
Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.
Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag
und vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden. Und führe uns nicht in Versuchung. 
Joh 3 Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden.
Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.
Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden. 
Joh 7  14 Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.
15 Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kann dieser die Schrift verstehen, wenn er es doch nicht gelernt hat?
16 Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat.
17 Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede.
18 Wer von sich selbst aus redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. 
Joh 14,26 Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.  

Joh 18 19 Der Hohepriester befragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
20 Jesus antwortete ihm: Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet. Ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet.
21 Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe. Siehe, sie wissen, was ich gesagt habe.
Apg 2,42 Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. 

Apg 5 25 Da kam jemand, der berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.
26 Da ging der Hauptmann mit den Knechten hin und holte sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden.
27 Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie
28 und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.
29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Apg 5,42 und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.  

Apg 13,12 Als der Statthalter sah, was geschehen war, wurde er gläubig und verwunderte sich über die Lehre des Herrn. 
Apg 17 18 Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Und einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es sieht so aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigt.
19 Sie nahmen ihn aber mit und führten ihn auf den Areopag und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? 
Apg 19Er (Paulus) ging aber in die Synagoge und predigte frei und offen drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie von dem Reich Gottes.
Als aber einige verstockt waren und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von der Lehre, trennte er sich von ihnen und sonderte auch die Jünger ab und redete täglich in der Schule des Tyrannus. 
Apg 22,4 Ich (Paulus) habe die neue Lehre verfolgt bis auf den Tod; ich band Männer und Frauen und warf sie ins Gefängnis...
Röm 6,17 Gott sei aber gedankt, dass ihr Knechte der Sünde "gewesen" seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. 
Röm 16,17 Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, dass ihr euch in Acht nehmt vor denen, die Zwietracht und Ärgernis anrichten entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und euch von ihnen abwendet. 
1Kor 4,17 Aus demselben Grund habe ich (Paulus) Timotheus zu euch gesandt, der mein lieber und getreuer Sohn ist in dem Herrn, damit er euch erinnere an meine Weisungen in Christus Jesus, wie ich sie überall in allen Gemeinden lehre
Kol 1,28 24 Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde.
25 Ihr Diener bin ich geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, dass ich euch sein Wort reichlich predigen soll,
26 nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen,
27 denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
28 Den verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen.
29 Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt.
2Thess 2,15 So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid, es sei durch Wort oder Brief von uns.
2Thess 3,6 Wir gebieten euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich lebt und nicht nach der Lehre, die ihr von uns empfangen habt. 
1Tim 1 3 Du weißt, wie ich dich ermahnt habe, in Ephesus zu bleiben, als ich nach Mazedonien zog, und einigen zu gebieten, dass sie nicht anders lehren,
auch nicht Acht haben auf die Fabeln und Geschlechtsregister, die kein Ende haben und eher Fragen aufbringen, als dass sie dem Ratschluss Gottes im Glauben dienen.
Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben.
Davon sind einige abgeirrt und haben sich hingewandt zu unnützem Geschwätz,
7 wollen die Schrift meistern und verstehen selber nicht, was sie sagen oder was sie so fest behaupten.
Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht,
weil er weiß, dass dem Gerechten kein Gesetz gegeben ist, sondern den Ungerechten und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ungeistlichen, den Vatermördern und Muttermördern, den Totschlägern,
10 den Unzüchtigen, den Knabenschändern, den Menschenhändlern, den Lügnern, den Meineidigen und wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre zuwider ist,
11 nach dem Evangelium von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut ist. 
1Tim 2,7 Dazu bin ich eingesetzt als Prediger und Apostel - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit.  

1Tim 4Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert.
10 Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen.
11 Dies gebiete und lehre.
12 Niemand verachte dich wegen deiner Jugend; du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit.
13 Fahre fort mit Vorlesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme. 
1Tim 4,16 Hab Acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.  

1Tim 5,17 Die Ältesten, die der Gemeinde gut vorstehen, die halte man zwiefacher Ehre wert, besonders, die sich mühen im Wort und in der Lehre
1Tim 6,1 Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde.  

1Tim 6Wenn jemand anders lehrt und bleibt nicht bei den heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre, die dem Glauben gemäß ist,
der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern hat die Seuche der Fragen und Wortgefechte. Daraus entspringen Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn,
Schulgezänk solcher Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die meinen, Frömmigkeit sei ein Gewerbe. 
2Tim 2,2 Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.
2Tim 3,10 Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld...

2Tim 3,16 14 Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast
15 und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.
16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit...
2Tim 4So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich:
Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.
Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken,
und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.
Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, richte dein Amt redlich aus. 
Tit 1,9 er halte sich an das Wort der Lehre, das gewiss ist, damit er die Kraft habe, zu ermahnen mit der heilsamen Lehre und zurechtzuweisen, die widersprechen.  

Tit 2Desgleichen ermahne die jungen Männer, dass sie besonnen seien
in allen Dingen. Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit,
mit heilsamem und untadeligem Wort, damit der Widersacher beschämt werde und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann.
 
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Montag, 5. August 2013

Abt Martin Werlen von Einsiedeln: Es gibt nur eine Kirche - und die ist katholisch!


Recht hat er! Wenigstens in diesem Punkt. Und dennoch vertritt er eine Irrlehre...

Und auch wenn er in der SonntagsZeitung vom 04. August 2013 schreibt: "(...) von Kirchen im Plural sollten wir konsequent nur mehr sprechen, wenn wir die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche meinen" entspricht das dem, was die Kirche lehrt (nämlich die sog. Teil- oder Ortskirchen der römisch-katholischen Kirche). Allerdings fangen hier schon Zweideutigkeiten an, denn er meint damit nicht (nur) die Teil- oder Ortskirchen, sondern auch die Gemeinschaften anderer christlicher Bekenntnisse... Das widerspricht der katholischen Lehre (s. u.).

Völlig korrekt, wenn er schreibt:
"Paulus prägte das Bild: Kirche ist Leib Christi. Damit wird klar, warum es nicht mehrere Kirchen geben kann. Es gibt nur eine Kirche, wie es nur einen Leib Christi gibt. Und diese Kirche ist katholisch - der Begriff leitet sich vom Griechischen ab und bedeutet ursprünglich 'allumfassend'."
Recht hat er aber auch, wenn er mit dem II. Vatikanischen Konzil feststellt, dass die Spaltung der Kirche und das Gehen eigener Wege dem Willen Christi widerspricht und ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die heilige Sache ist (vgl. Dekret "Ut redintegratio", Vorwort).

Schwieriger, um nicht zu sagen: falsch, wird es, wenn der Abt von Einsiedeln behauptet, dass die römisch-katholische Kirche Konfession lediglich eine der unzähligen Abspaltungen von der einen Kirche Jesu Christi sei. Tatsächlich: er behauptet, die heilige Mutter Kirche sei überhaupt keine Kirche, sondern nur eine von vielen "Konfessionen", die alle gemeinsam "das Profil der einen Kirche" suchen würden. Werlen geht hier den umgekehrten Weg als die, die gleich allen Konfessionen ein "Kirche-Sein" zusprechen. Sagen jene, die (römisch-) katholische Kirche ist eine unter vielen anderen Kirchen - ohne Alleinstellungsmerkmal - so bestreitet Werlen für alle christlichen Glaubensge-meinschaften, einschließlich der (römisch-) katholischen, wirklich die im Glaubensbekenntnis genannte Kirche zu sein.

Sehr befremdlich sein Aufruf an die Gläubigen, auch die katholische Kirche nicht mehr Kirche zu nennen, weil auch sie angeblich das "Profil der einen Kirche" suchen müsse:
"Wir alle - zu welcher Konfession auch immer wir gehören - müssen heute miteinander das Profil der einen Kirche suchen. Dafür müssen wir alle immer neu reformiert werden. Tragen wir zu dieser unaufschiebbaren Aufgabe bei, indem wir nicht mehr von Kirche schreiben und sprechen, wenn wir eine Konfession meinen!"

Richtig ist, dass es "zur Trennung recht großer Gemeinschaften von der vollen Gemeinschaft der katholischen Kirche [kam], oft nicht ohne Schuld der Menschen auf beiden Seiten". "Wer an Christus glaubt und in der rechten Weise die Taufe empfangen hat, steht dadurch in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche". Die "katholische Kirche betrachtet sie (Anm.die Getrennten) als Brüder". Die Überwindung der nicht-katholischen Merkmale, die der vollkommenen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche entgegenstehen und die Rückkehr zur Einheit im Glauben ist das Ziel der "Ökumenischen Bewegung". (vgl UR 3)

Werlen kann sich mit seiner These, es gebe keine Kirchen außer "der einen" (offenbar noch nicht real existierenden) Kirche, deren Profil von allen "Konfessionen", darunter auch der, die sich zur Zeit (römisch-) "katholische Kirche" nenne, gesucht werde, weder auf das II. Vatikanische Konzil, noch auf die Tradition der Kirche und ihr Lehramt berufen. Vielmehr ist seine Behauptung eine irrige Lehre, der in zahlreichen Dokumenten des Lehramtes ausdrücklich widersprochen wird.

Aber hören wir dazu noch Erzbischof Guido Pozzo, der vor wenigen Tagen wieder zum Sekretär der unter der Glaubenskongregation stehenden Kommission "Ecclesia Dei" enannt wurde (aus einem Vortrag aus dem Jahre 2010):
5. Um eine authentische Interpretation des Konzils auf der Linie einer Entwicklung in der wesentlichen Kontinuität mit der traditionellen Lehre der Kirche wiederzugewinnen, ist es notwendig zu unterstreichen, daß die Elemente der „Heiligung und der Wahrheit“, die die anderen Kirchen oder Gemeinschaften mit der katholischen Kirche gemeinsam haben, zusammen die Basis für die gegenseitige kirchliche Gemeinschaft und das Fundament bilden, das diese Kirche beziehungsweise Gemeinschaften in wahrhafter, authentischer und wirklicher Weise charakterisiert.

Es wäre dennoch für die Vollständigkeit notwendig hinzuzufügen, daß, insofern jene etwas zu eigen haben, das nicht von der katholischen Kirche geteilt wird und das so diese Gemeinschaften von ihr trennt, diese Gemeinschaften als Nicht-Kirche kennzeichnet. Jene also sind „Werkzeuge des Heils“ (UR 3) für jenen Teil, den sie mit der katholischen Kirche gemeinsam haben und ihre Gläubigen können das Heil erlangen, indem sie diesem gemeinsamen Teil folgen; für jenen Teil jedoch, der der katholischen Kirche fremd oder ihr entgegengesetzt ist, sind sie nicht Werkzeuge des Heils (außer es handelt sich um das unüberwindbar irrende Gewissen; in diesem Fall ist ihr Irrtum nicht ihnen zuzuschreiben, obgleich man dennoch das Gewissen als irrend bezeichnen muß) [vgl. z. B. das Faktum der Weihe von Frauen zum Priestertum oder Episkopat oder die Weihe von homosexuellen Personen in gewissen anglikanischen oder altkatholischen Gemeinschaften].

6. Das II. Vaticanum lehrt, daß alle Getauften als solche in Christus eingegliedert sind (UR 3), aber zugleich stellt es fest, daß man nur von einer aliqua communio, etsi non perfecta, zwischen den an Christus glaubenden und getauften Nicht-Katholiken einerseits und der katholischen Kirche andererseits sprechen könne (UR 3).

Die Taufe begründet das sakramentale Band der Einheit der Glaubenden in Christus. Dennoch ist sie per se sozusagen nur der Beginn und Anfang, weil die Taufe innerlich danach strebt, das ganze Leben in Christus zu erlangen. Deshalb ist die Taufe auf das unversehrte Bekenntnis des Glaubens hingeordnet, auf die vollständige Gemeinschaft in der von Christus gewollten Institution des Heils, die die Kirche ist, und schließlich auf die vollständige Einfügung in die eucharistische Gemeinschaft (UR 22).

Es ist also evident, daß die Zugehörigkeit zur Kirche nicht vollständig bewahrt sein kann, wenn das Leben der Taufe ein objektiv defektes und verfälschtes sakramentales und doktrinelles Gefolge hat. Eine Kirche ist im vollen Sinne nur da auszumachen, wo sich die notwendigen und unverzichtbaren „heiligen“ Elemente vereint finden, die sie als Kirche begründen: Die apostolische Sukzession (die die Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri einschließt), die Sakramente, die Heilige Schrift. Wenn eines dieser Elemente fehlt oder mangelhaft vorhanden ist, wird die kirchliche Wirklichkeit in Proportion zum entsprechenden Mangel verfälscht.
Insbesondere kann der Begriff „Kirche“ legitim auf die getrennten Ostkirchen angewandt werden, hingegen nicht auf die Gemeinschaften, die aus der Reformation hervorgegangen sind, weil bei jenen das Fehlen der apostolischen Sukzession und der Verlust des größten Teils der Sakramente und speziell der Eucharistie, einen wesentlichen Teil ihrer Kirchlichkeit verwunden und schwächen (cf. Dominus Iesus, 16 e 17).


Man vergleiche die Behauptung des Einsiedelner Abtes Martin Werlen mit den Ausführungen des kirchlichen Lehramtes in den Dokumenten der Kongregation für die Glaubenslehre:

Siehe auch:

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Die einzige Kirche Christi

Eine einzige ist die Kirche, »die unser Heiland nach seiner Auferstehung der Hirtensorge Petri übertragen hat (vgl. Joh 21, 17), in der er ihm und den anderen Aposteln ihre Ausbreitung und Leitung anvertraute (vgl. Mt 18, 18 ff.) und sie für immer zur Säule und zum Halt der Wahrheit machte (vgl. 1 Tim 3, 15)«.

Diese Kirche Christi, »in dieser Welt als Gesellschaft verfaßt und geordnet, ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird«.3 Diese Erklärung des II. Vatikanischen Konzils wird vom selben Konzil durch die Worte erläutert, nach denen man »nur... durch die katholische Kirche Christi, die das allgemeine Mittel des Heiles ist, Zutritt zu der ganzen Fülle der Heilsmittel haben kann«4 und daß dieselbe katholische Kirche »mit dem ganzen Reichtum der von Gott geoffenbarten Wahrheit und der Gnadenmittel beschenkt ist«,5 mit dem Christus die messianische Gemeinde ausstatten wollte.

Das schließt nicht aus, daß sie während ihrer irdischen Pilgerschaft »Sünder in ihrem eigenen Schoße umfaßt. Sie ist zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig«.6 Ferner sind »außerhalb ihres Gefüges«, namentlich in den Kirchen oder kirchlichen Gemeinschaften, die nicht in vollkommener Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen, »vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit zu finden, die als der Kirche Christi eigene Gaben auf die katholische Einheit hindrängen«.7

Aus diesem Grund »müssen die Katholiken die wahrhaft christlichen Güter aus dem gemeinsamen Erbe, die sich bei den von uns getrennten Brüdern finden, mit Freude anerkennen und hochschätzen«.8 Sie sollen sich in gemeinsamem Bemühen um Läuterung und Erneuerung für die Wiederherstellung der Einheit aller Christen einsetzen,9 damit sich der Wille Christi erfüllt und die Trennung der Christen nicht weiter ein Hindernis für die Verkündigung des Evangeliums in der Welt darstellt.10

Dennoch müssen dieselben Katholiken bekennen, daß sie durch das Geschenk der göttlichen Gnade zu jener Kirche gehören, die Christus gegründet hat und die von den Nachfolgern Petri und der übrigen Apostel geleitet wird. Diese sind die Träger der unverfälschten, lebendigen und ursprünglichen Ordnung und Lehre der apostolischen Gemeinde, die das unvergängliche Erbe der Wahrheit und Heiligkeit darstellt.11

Darum ist es den Gläubigen nicht erlaubt, sich die Kirche Christi so vorzustellen, als ob sie nichts anderes sei als irgendeine Summe – geteilt zwar, aber doch noch irgendwie eins – von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften; noch steht es ihnen frei anzunehmen, daß die Kirche Christi heute nirgends mehr wirklich existiert, so daß sie nur noch als ein Ziel aufgefaßt werden kann, das alle Kirchen und Gemeinschaften zu suchen haben.


3 II. Vat. Konzil: Dogm. Konst. über die Kirche Lumen Gentium, Nr. 8; Constitutiones Decreta Declarationes, editio Secretariae Generalis, Typis Polyglottis Vaticanis, 1966, S. 104 f.
4 II. Vat. Konzil: Dekret über den Ökumenismus Unitatis redintegratio, Nr. 3; Const. Decr. Decl., S. 250.
5 Ebd., Nr. 4; Const. Decr. Decl., S. 252.
6 II. Vat. Konzil: Dogm. Konst. über die Kirche Lumen Gentium, Nr. 8; Const. Decr. Decl., S. 106.
7 Ebd.; Const. Decr. Decl., S. 105.
8 II. Vat. Konzil: Dekret über den Ökumenismus Unitatis redintegratio, Nr. 4; Const. Decr. Decl, S. 253.
9 Vgl. ebd., Nr. 6-8; Const. Decr. Decl., S. 255-258.
10 Vgl. ebd., Nr. 1; Const. Decl. Decl., S. 243.
11 Vgl. Paul VI., Enzykl. Ecclesiam suam, AAS 56 (1964), S. 629.

aus: Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre "Mysterium Ecclesiae"



 Hervorhebungen durch Fettdruck von FW

Dienstag, 9. Juli 2013

Zur Liebe gehört notwendig Wahrheit - Verschweigen der Wahrheit wäre Unbarmherzigkeit


"Die Tatsache, dass manchmal dem Kampf eines großen Theologen gegen einen Häretiker eine Dimension der Liebe fehlte, ist kein Einwand gegen die Entlarvung von Irrlehren als solche.

Nehmen wir uns den heiligen Augustinus zum Vorbild, dessen Kampf gegen den Pelagianismus immer von Liebe zu den Häretikern durchdrungen war. Manche betonen oft sehr mit Recht, dass das Töten des Irrtums noch nicht die Liebe gegenüber dem Irrenden garantiert. Aber sie erinnern sich selten an den wirklich entscheidenden Punkt: wahre Liebe verlangt absolut das Töten des Irrtums!

Wenn deshalb auch das Töten des Irrtums nicht notwendig wahre Liebe einschließt, so schließt doch die wahre Liebe notwendig das Töten des Irrtums ein."


Dietrich von Hildebrand in "Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes", Verlag Josef Habbel Regensburg AD 1968; S. 264 (s. Quellen)



Weiteres zum Thema "Häresie":


Bild: Parusie; Lawrence OP

Freitag, 28. Juni 2013

Zuverlässige Quelle der Wahrheit: die apostolische Tradition in der katholischen Kirche

Zum Fest des heiligen Irenäus, Bischof und Martyrer, geboren um 130 in Kleinasien, gestorben um 202 zu Lyon, Schüler des hl.Polykarp und Kirchenvater

aus der Schrift des hl. Irenäus "Gegen die Häresien" (Contra Haereses) aus der "Bibliothek der Kirchenväter":

Widerlegt man nämlich die Häretiker aus den Schriften, dann erheben sie gegen eben diese Schriften die Anklage, daß sie nicht zuverlässig seien, keine Autorität besäßen, auf verschiedene Weise verstanden werden könnten, und daß aus ihnen die Wahrheit zu finden nur die imstande seien, die die Tradition verstünden. Diese sei nämlich nicht niedergeschrieben, sondern werde durch die lebendige Stimme überliefert, weswegen auch Paulus sage: „Weisheit reden wir unter den Vollkommenen, aber nicht die Weisheit dieser Welt“ (1) . Unter dieser Weisheit versteht jeder von ihnen natürlich das von ihm erfundene System, so daß nach Ihnen die Wahrheit bald bei Valentinus, bald bei Markion, bald bei Cerinth ist. Später war sie natürlich bei Basilides oder bei einem seiner Widersacher, der auch nichts Rechtes vorbringen konnte. Denn verdreht sind sie alle, und trotzdem schämen sie sich nicht, sich selbst als die Richtschnur der Wahrheit hinzustellen.
Berufen wir uns aber ihnen gegenüber auf die apostolische Tradition, die durch die Nachfolge der Priester in der Kirche bewahrt wird, dann verwerfen sie wieder die Tradition, nennen sich klüger als Priester und Apostel und sagen, sie hätten allein die Wahrheit gefunden. Die Apostel hätten den Worten des Heilandes noch allerlei aus dem Gesetz beigemischt; und nicht bloß die Apostel, sondern auch der Herr habe seine Aussprüche teils vom Demiurgen, teils aus dem Ort der Mitte, teils von dem Allerhöchsten. Sie aber wüssten klar, rein und schlicht das darin verborgene Geheimnis — fürwahr, eine ganz unverschämte Gotteslästerung! So stehen sie also weder auf dem Boden der Schrift, noch der Tradition. 

Gleichsam gegen Schlangen, die sich glatt nach allen Seiten herauszuwinden suchen, haben wir also zu kämpfen. Deshalb müssen wir ihnen auch von allen Seiten entgegentreten; vielleicht, daß wir dann einige von ihnen durch die (beständige) Zurückweisung stutzig machen und bewegen können, zur Wahrheit zurückzukehren. Denn wenn es auch nicht leicht ist, daß eine Seele, die vom Irrtum umgarnt ist, wieder vernünftig wird, so ist es doch nicht absolut unmöglich, daß sie dem Irrtum entrinne, wenn ihr die Wahrheit entgegengehalten wird. 

Die von den Aposteln in der ganzen Welt verkündete Tradition kann in jeder Kirche jeder finden, der die Wahrheit sehen will, und wir können die von den Aposteln eingesetzten Bischöfe der einzelnen Kirchen aufzählen und ihre Nachfolger bis auf unsere Tage. Diese haben von den Wahngebilden jener nichts gelehrt und nichts gehört. Denn wenn die Apostel verborgene Geheimnisse gewußt hätten, die sie in besonderem, geheimem Unterricht nur die Vollkommenen lehrten, dann hätten sie die Geheimnisse am ehesten denen übergeben, denen sie sogar die Kirchen anvertrauten. Ganz vollkommen nämlich und in allem untadelig wünschten sie die, denen sie ihren Lehrstuhl übergaben, und die sie als ihre Nachfolger zurückließen, von deren gutem oder schlechtem Verhalten für das Wohl und Wehe der Ihrigen soviel abhing. 

Weil es aber zu weitläufig wäre, in einem Werke wie dem vorliegenden die apostolische Nachfolge aller Kirchen aufzuzählen, so werden wir nur die apostolische Tradition und Glaubenspredigt der größten und ältesten und allbekannten Kirche, die von den beiden ruhmreichen Aposteln Petrus und Paulus zu Rom gegründet und gebaut ist, darlegen, wie sie durch die Nachfolge ihrer Bischöfe bis auf unsere Tage gekommen ist. So widerlegen wir alle, die wie auch immer aus Eigenliebe oder Ruhmsucht oder Blindheit oder Mißverstand Konventikel gründen. Mit der römischen Kirche nämlich muß wegen ihres besonderen Vorranges jede Kirche übereinstimmen, d. h. die Gläubigen von allerwärts, denn in ihr ist immer die apostolische Tradition bewahrt von denen, die von allen Seiten kommen (2). 

 (1) 1 Kor. 2,6
 (2) Vgl. A. Ehrhard, Altchristl. Literatur I 273 f.


Heiliger Irenäus, bitte für uns!



Mittwoch, 10. April 2013

Missing Link: Apostolische Sukzession


"Wenn die Evangelischen Kirchen sich dazu durchringen könnten, zuzugeben, dass sie bisher mit ihrer Ablehnung der Apostolischen Sukzession im Irrtum waren und sie energische Schritte unternähmen, um diesen Mangel zu heilen, dann wäre ein wesentliches Hindernis beseitigt, das die Katholiken und Orthodoxen bisher davon abhält, die Evangelischen Kirchen als Kirchen anzuerkennen."


Andreas Theurer in "Warum werden wir nicht katholisch?"; Dominus Verlag Augsburg 2013; S. 47 (s. Quellen)

In seiner Schrift geht der ehemalige ev.-lutherische Pastor auf die von katholischer Lehre abweichenden Positionen der "Evangelischen Kirchen" ein, z.B. bezüglich der Bedeutung der Tradition, der Apostolischen Sukzession, des Papstamtes, der Marien- und Heiligenverehrung, und erläutert die Plausibilität der katholischen Auffassung.



Mehr dazu:


Foto: Apostolische Sukzession: Priesterweihe der Petrusbruderschaft am 19.05.2012 in Lincoln (USA) durch Bischof Fabian Bruskewitz (Quelle)

    Montag, 7. Januar 2013

    Immer aktueller: Warnung vor Prinzipien der Freimaurerei

    "Warnend erhebt er (Anm.: Burkhardt Gorissen) die Stimme vor all jenen Theologen, die nach einer Verharmlosung des freimaurerischen Gedankenguts streben. Er betont, dass die Freimaurerei an einem „progressiven“ Christentum interessiert sei, die in Jesus Christus vorrangig den revolutionären Menschen sieht, frei von seiner göttlichen Person.

    Drei Personen aus dem katholischen Umfeld benennt der Autor. Es sind dies die Professoren Hans Küng, Herbert Vorgrimler und der Steyler Missionar Dr. Alois Kehl. Diesen Theologen wirft der ehemalige Hochgradfreimaurer vor, die Differenzen zwischen der katholischen Lehre und dem Gedankengut der Freimaurerei bewusst zu verniedlichen."

    Manfred Ferrari über Burkhardt Gorissen und sein Buch "Ich war Freimaurer" (2009)  (s. auch VATICAN-Magazin)



    Jetztige (gegenüber früher unveränderte) Haltung der Kirche zur Freimaurerei, in den letzten dazu vom Lehramt vorgelegten Schreiben:

    Urteil der Kirche unverändert 
    Es wurde die Frage gestellt, ob sich das Urteil der Kirche über die Freimaurerei durch die Tatsache geändert hat, daß der neue CIC sie nicht ausdrücklich erwähnt wie der frühere. (...)
    Das negative Urteil der Kirche über die freimaurerischen Vereinigungen bleibt (...) unverändert, weil ihre Prinzipien immer als unvereinbar mit der Lehre der Kirche betrachtet wurden und deshalb der Beitritt zu ihnen verboten bleibt. Die Gläubigen, die freimaurerischen Vereinigungen angehören, befinden sich also im Stand der schweren Sünde und können nicht die heilige Kommunion empfangen.

    Autoritäten der Ortskirche steht es nicht zu, sich über das Wesen freimaurerischer Vereinigungen in einem Urteil zu äußern, das das oben Bestimmte außer Kraft setzt, und zwar in Übereinstimmung mit der Erklärung dieser Kongregation vom 17. Februar 1981 (vgl. AAS 73/1981; S. 240-241). (...)

    Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre, 26. November 1983.

     
    Unvereinbarkeit von christlichem Glauben und Freimaurerei
    Überlegungen ein Jahr nach der Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre vom 26.11.1983 

    Das gründliche Studium hat nun die Glaubenskongregation veranlaßt, bei der Überzeugung zu bleiben, daß die Prinzipien der Freimaurerei mit denen des christlichen Glaubens grundsätzlich unvereinbar sind.(...)

    In Erwägung all dieser Elemente bestä­tigt die Glaubenskongregation, daß die Zugehörigkeit zu den freimaurerischen Vereinigungen „von der Kirche weiterhin verboten bleibt“ und die Gläubigen, die ihnen beitreten, „sich im Zustand der schweren Sünde befinden und nicht die heilige Kommunion empfangen dürfen“.

    Mit diesem Satz weist die Kongregation die Gläubigen darauf hin, daß der Beitritt zu einer solchen Vereinigung objektiv eine schwere Sünde darstellt, und dadurch daß sie präzisiert, daß die Mitglieder einer Freimaurervereinigung die heilige Kommunion nicht empfangen dürfen, will sie das Gewissen der Gläubigen über eine ernste Konsequenz aufklären, die sie aus ihrer Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge ziehen müssen.

    Die Glaubenskongregation erklärt schließlich, daß „es den örtlichen kirchlichen Autoritäten nicht zusteht, sich um  die Art der freimaurerischen Vereinigungen mit einem Urteil zu äußern, das eine Abweichung von dem oben Festgelegten implizieren würde“. (...)

    Denn allein Jesus Christus ist der Lehrer der Wahrheit, und nur in ihm können die Christen das Licht und die Kraft finden, nach dem Plan Gottes zu leben und für das wahre Wohl ihrer Brüder zu arbeiten.

    (OR 23.2.85) 



    Freitag, 21. Dezember 2012

    ...und hat Fleisch angenommen von Maria der Jungfrau

    Kirchenväter und Menschwerdung Gottes (6)

    Papst Leo der Große (um 400-461) - Die (echten) Briefe v. J. 440-45

    Zur Erklärung: Eutyches vertrat die Auffassung, dass der Leib Christi nicht aus dem Leib der Jungfrau Maria gebildet (entstanden) war, sondern nur eine (göttliche) Natur habe (Monophysitismus). Diese Meinung widerlegt hier Leo der Große:

    Über die zweifache Geburt und Natur Christi

    Wenn er (Anm.: Eutyches) also nicht wußte, was er über die Menschwerdung des göttlichen Wortes denken solle, und er, um sich hierüber zu belehren nicht die ganze hl. Schrift durchforschen wollte, so hätte er doch wenigstens jenes allgemeine und ohne Unterscheidung angenommene Bekenntnis mit sorgsamem Ohre beherzigen sollen, durch welches alle Gläubigen bekennen: zu glauben an Gott, den allmächtigen Vater, und an Jesus Christus, seinen einzigen Sohn, unsern Herrn, der geboren ist von dem heiligen Geiste und von Maria der Jungfrau.

    Durch diese drei Sätze werden die Anschläge fast aller Häresien vernichtet. Denn wenn man glaubt, Gott sei allmächtig und Vater, so erklärt man den Sohn für gleichewig mit ihm, der sich in Nichts vom Vater unterscheidet, weil er Gott von Gott, allmächtig von dem Allmächtigen, gleichewig von dem Ewigen ist, nicht später der Zeit, nicht niedriger der Macht, nicht ungleich der Herrlichkeit, nicht getrennt der Wesenheit nach; dieser aber des ewigen Vaters eingeborene ewige Sohn ist von dem heiligen Geiste und von Maria der Jungfrau geboren.

    Diese zeitliche Geburt hat jener göttlichen und ewigen Geburt nichts benommen, nichts zugebracht, sondern war ganz auf die Erlösung des verführten Menschen gerichtet, um den Tod zu besiegen und den Teufel, der des Todes Gewalt hatte, durch ihre Kraft zu überwinden. Denn wir könnten den Urheber der Sünde und des Todes nicht überwinden, wenn nicht jener unsere Natur angenommen und zu der seinigen gemacht hätte, den weder eine Sünde beflecken noch der Tod festhalten konnte. Er ist nämlich empfangen vom heiligen Geiste im Leibe der jungfräulichen Mutter, die ihn ebenso ohne Verletzung der Jungfrauschaft geboren, wie sie ihn ohne Verletzung derselben empfangen hat.

    Wenn (Eutyches) von dieser so reinen Ouelle des christlichen Glaubens keinen klaren Begriff erlangen konnte, weil er den Glanz der hellen Wahrheit durch die ihm eigene Verblendung verdunkelt hatte, so hätte er sich doch der Lehre des Evangeliums unterwerfen sollen, da auch Mattäus sagt:(1) „Buch der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids,  des Sohnes Abrahams;“ er hätte sich auch von der Lehre der Apostel Aufklärung geben lassen sollen, und so er im Briefe an die Römer liest:(2) „Paulus, ein Diener Jesu Christi, berufener Apostel, auserwählt für das Evangelium Gottes, welches er zuvor durch seine Propheten in den heiligen Schriften versprochen hatte, von seinem Sohne, der ihm aus dem Geschlechte Davids dem Fleische nach geworden ist,“ dann hätte er seine fromme Aufmerksamkeit auf die prophetischen Bücher gerichtet. Er fände da die Verheißung Gottes an Abraham:(3) „In deinem Samen werden gesegnet werden alle Völker der Erde,“ und damit er über die Eigentümlichkeit dieses Samens nicht im Zweifel sei, hätte er dem Apostel folgen sollen, der sagt:(4) „Es sind dem Abraham Verheißungen zugesagt worden und seinem Samen; er sagt nicht: „„und den Samen““ (als spräche er) wie von Vielen, sondern (er spricht) wie von Einem: „„und deinem Samen,““ welcher ist Christus.“

    Auch das Wort des Isaias hätte er mit dem Ohre seines Geistes erfassen können, da er sagt:(5) „Sieh', die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und seinen Namen wird man Emmanuel nennen, d. h. Gott mit uns;“ er hätte auch im Glauben die Worte desselben Propheten gelesen:(6) „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt, auf dessen Schultern die Herrschaft ruhet; und man nennt seinen Namen: Engel des großen Rates, Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Friedensfürst, Vater der Zukunft.“

    Er hätte dann nicht eitel gesprochen und behauptet, das sei nur insoferne Fleisch geworden, als der aus dem der Jungfrau geborene Christus die G e s t a l t eines Menschen, nicht aber einen wahrhaften Leib von seiner Mutter gehabt habe. Oder glaubte Eutyches vielleicht deshalb, unser Herr Jesus Christus sei nicht gleicher Natur mit uns, weil der zur seligen allzeit jungfräulichen Maria gesandte  Engel sagte:(7) „Der heilige Geist wird über dich herabkommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten; deshalb wird auch das Heilige, das aus dir wird geboren, Sohn Gottes genannt werden?“ (Oder glaubte er vielleicht,) weil die Empfängnis der Jungfrau ein Werk Gottes war, deshalb sei das Fleisch des Empfangenen nicht aus der Natur derjenigen, die empfangen hat?

    Allein nicht also ist die ganz eigens wunderbare und wunderbar eigene Geburt aufzufassen, als ob durch eine neue Schöpfung die Eigentümlichkeit des (menschlichen) Geschlechtes entfernt worden wäre. Der heilige Geist nämlich gab der Jungfrau die Fruchtbarkeit, der wahrhaftige Leib aber ward von (ihrem) Leibe genommen, und „indem sich die Weisheit ein Haus baute,“(8) „ist das Wort Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt,“(9) d. h. in jenem Fleische, welches er aus einem Menschen annahm, und das er mit einem vernünftigen Geiste (10) belebte. 1: Math 1, 1

    2: Röm 1, 1.
    3: Gen 22, 18.
    4: Gal 3, 16.
    5: Is 7, 14.
    6: Is 9, 6.
    7: Luk 1, 35.
    8: Spr 9, 1.
    9: Joh 1, 14
    10: Spiritu vitae rationalis animavit.


    I. Echte Schreiben
    28. Brief des Papstes Leo an den Bischof Flavianus von Konstantinopel gegen den Unglauben und die Häresie des Eutyches, in "Bibliothek der Kirchenväter"  [S. 199] [S. 200] [S. 201]

    Kirchenväter und Menschwerdung Gottes (1) (2) (3) (4) (5)

    Dienstag, 18. Dezember 2012

    Wie ein Amboss unter den Schlägen des Hammers

    Kirchenväter und Menschwerdung Gottes (4)

    Ignatius von Antiochien (frühes 2. Jh. n. Chr.)

    "Die scheinbar Glauben verdienen und die Abweichendes lehren, sollen dich nicht einschüchtern.

    Stehe fest wie ein Amboss unter den Schlägen (des Hammers). Einem starken Ringkämpfer ist es eigen, daß er Streiche erhält und doch den Sieg erringt. Wir müssen in erster Linie um Gottes willen alles ertragen, damit auch er uns ertrage.

    Werde noch viel eifriger, als du bist. Lerne die Zeiten kennen. Den erwarte, der über der Zeit ist, den Zeitlosen, den Unsichtbaren, der unseretwegen sichtbar geworden, den Unbetastbaren, den Leidenlosen, der unseretwegen gelitten hat, der auf alle Arten unseretwegen geduldet hat." 


    Ignatius an Polykarp 3. Kap. (S. 153/154), Apostolische Väter - Die sieben Briefe des Ignatius von Antiochien


    Weitere Kirchenväter zum Thema:
    Kirchenväter und Menschwerdung Gottes (1) (2) (3) (5)
    (6)


     
    Bild: Das Martyrium des hl. Ignatius von Antiochien (russische Ikone)

    Sonntag, 2. Dezember 2012

    Glauben, egal was?

    "Es ist nicht die Frage, wieviele Menschen sich auf dem Papier zur Kirche bekennen – das Bekenntnis zur Kirche ist nur im wahren Glauben gegeben. Die Frage ist also nicht: Wieviele Köpfe sehe ich in der Kirche? Sondern: Wieviele Köpfe, die ich in der Kirche sehe, teilen den rechten Glauben?

    Es ist also die Frage danach, wozu die Menschen in die Kirche kommen, und nicht, ob man alle Sitzplätze füllen kann. Das alleine ist noch zu wenig: Ziel muß es sein, jeden Sitzplatz mit jemandem zu besetzen, der den vollen Glauben der Kirche teilt.

    Ändert man den Glauben dahingehend, daß das Geänderte von möglichst vielen geteilt wird, hat man nichts erreicht sondern viel verloren, weil es nicht mehr das ist, was das Glaubensgut der Kirche ist. Die Kirche ist keine Demokratie und kann niemals eine solche sein."


    Michael Gurtner in einer Antwort auf die "Pro-Vokation - Miteinander die Glut unter der Asche entdecken" (21.10.2012) des Abtes  Martin Werlen OSB von Einsiedeln in der Schweiz (Quelle: kath.net)



    Foto: FW
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