Mittwoch, 7. September 2011

Die Werke der Barmherzigkeit

Die leiblichen Werke der Barmherzigkeit:

  •  Hungrige speisen
  •  Durstige tränken
  •  Nackte bekleiden
  •  Fremde beherbergen
  •  Gefangene erlösen
  •  Kranke besuchen
  •  Tote begraben


Die geistigen Werke der Barmherzigkeit: 


  •  Sünder zurechtweisen
  •  Unwissende lehren
  •  Zweifelnden recht raten
  •  Betrübte trösten
  •  Lästige geduldig ertragen
  •  denen, die uns beleidigen, gern verzeihen
  •  für Lebende und Tote beten


zitiert nach Kleiner Katechismus des katholischen Glaubens, P. Martin Ramm FSSP;
vgl. auch KKK 2447

Im Auftrag seiner Majestät

Auf der Website von "Katholisches" fand ich folgendes bemerkenswertes Video sowie eine interessante Wiedergabe eines Artikels aus dem "Figaro" über den Militärkaplan Benoît Jullien de Pommerol:


Dienstag, 6. September 2011

Ehebruch, Sünde und Kommunionempfang

"Wer in der Frage der Unauflöslichkeit der Ehe und der eng damit zusammenhängenden Zulassung zur Eucharistie aus Barmherzigkeit Hoffnungen auf eine baldige Änderung der kirchlichen Lehre weckt, muss wissen, dass damit Christus – und in seiner Nachfolge der Kirche – Unbarmherzigkeit unterschoben und die Unauflöslichkeit der Ehe aufgehoben wird."

Diese Worte der Eheleute Norbert und Renate Martin aus Vallendar, langjährige Mitglieder im Päpstlichen Rat für die Familie, machen deutlich, dass durch die Forderung, zivil wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zuzulassen, wie das Erzbischof Zollitsch von Freiburg in Aussicht stellte (1), sehr wohl auch die Unauflöslichkeit der gültig geschlossenen, sakramentalen Ehe zur Disposition gestellt wird.

Wenn Erzbischof Zollitsch versichert, dass er "fest überzeugt (ist) von der Unauflöslichkeit der Ehe und von ihrem Charakter als Sakrament" (Interview in der "Augsburger Allgemeinen" am 06.09.2011), gleichzeitig aber die Untreue eines oder beider Ehepartner nicht mehr als Sünde bezeichnen will, so macht das ein Dilemma deutlich, dass nur durch das Bestreben, den Menschen mehr entgegen zu kommen als Gottes Willen zu erfüllen, erklärt werden kann.

Zur Frage "Was ist eigentlich Barmherzigkeit?" verweise ich auf den hervorragenden Beitrag von Johannes auf Johannes' Blog (Teil 1 und Teil2), was die kirchliche Lehre über die Unauflöslichkeit der Ehe angeht, hier einige Ausschnitte aus dem "Hirtenwort über die christliche Ehe und Familie" von Franjo Kuharic (1919 - 2002), Erzbischof von Zagreb (ehem. Jugoslawien) aus dem Jahr 1973. (Man könnte meinen, die Zeit sei seitdem stehengeblieben: er ist heute so aktuell wie damals.)

Desweiteren möchte ich auf das Schreiben der Glaubenskongregation an die Bischöfe der kath. Kirche "Über den Kommunionempfang von Wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen" vom 14.09.1994 verweisen und auf die Ausführungen des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger, in welchen eigentlich alles Nötige gesagt ist.

(1) Das vollständige Interview der "ZEIT" mit Erzbischof Zollitsch, erschienen in der Ausgabe Nr. 36 vom 01.09.2011 finden Sie HIER ( 1., 2., 3., 4.  Seite)


Weiteres zum Thema:

    Links zum Thema: "Wiederverheiratete Geschiedene" und Zulassung zum Kommunionempfang

      Erzbischof Franjo Kuharic: Die Wahrheit wird euch frei machen

      Aus dem Hirtenwort des (ehem.) Erzbischofs von Zagreb, Franjo Kuharic, AD1973: 

      Die Wahrheit wird euch frei machen


      (...) Es gibt einige, die unter dem Druck der Konsumgesellschaft und der Freizügigkeit der Lebensauffassung auch an die Kirche die Forderung richten, manche ihrer Prinzipien zu ändern, um sich der Welt von heute anzupassen. Diese Prinzipien, die bis heute als Grundwahrheiten des Lebens Gültigkeit besaßen, sollten - nach Ansicht dieser Leute - dem neuen Lebensstil entsprechend verändert werden, da sich alles, also auch der Mensch ändere.

      Diese Forderungen treten vor allem auf dem Gebiet der Sexualität auf, wovon besonders die Jugend und die Familie betroffen sind. Besonders in Ländern mit hohem Lebensstandard bestehen sogar im Bereich der Kirche - obwohl die Kirche selbst ganz klar Stellung bezogen hat - Vorstellungen, welche die Keuschheit vor der Ehe, die Ehemoral, wie sie von der Kirche gelehrt wird, und die Unauflöslichkeit der Ehe in Frage stellen. Ja, es gibt unter ihnen sogar einige, die die Freigabe der Abtreibung verlangen. Viele Theorien öffnen den Weg ins Verderben. Die Heilige Schrift versichert: "Mancher Weg erscheint einem eben, und doch sind es schließlich Wege zum Tode" (Spr. 16,25).

      (...) "Die Liebe verlangt Ewigkeit. Eine Liebe, die ein Ende zuließe, wäre eine absurde Liebe. Die wahre Liebe denkt nicht an Verrat und erträgt ihn nicht. Die Brautleute rufen im Augenblick ihrer Eheschließung Gott als Zeugen dafür an, dass ihre Liebe wahr ist und bis zum Tode dauern werde. Gott kann nur als Zeuge für die Wahrheit angerufen werden.

      Deshalb sind die treue Liebe und die unauflösliche Ehe der Ausdruck des göttlichen Willens, damit die Würde des Menschen garantiert werde. Gott wünschte in seinem Bund mit dem Volk Gottes das Bild der Festigkeit einer solchen Verbindung. Diese Liebe ist das Abbild der Liebe Christi zur Kirche (Eph 5,29). Jesus Christus hat das klar und deutlich ausgesprochen: "Was aber Gott verbunden hat, das darf desr Mensch nicht trennen" (Mk 10,9).

      Zum Schutz dieser Liebe verlangt Jesus folgerichtig die vollkommene Reinheit des Denkens, die Kontrolle über die inneren Gefühle. Das Böse müsse an der Wurzel, im Denken, geheilt werden. Ein anständiges Leben kann nicht aus einem verdorbenen Herzen hervorgehen. Deshalb verbietet Jesus ehebrecherische Gedanken: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: 'Du sollst nicht die Ehe brechen.' Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in Gedanken schon Ehebruch mit ihr begangen" (Mt 5,27).

      Das Zweite Vatikanische Konzil lehrt daher folgende Grundwahrheit über die Liebe: "Diese innigste Vereinigung als gegenseitiges Sichschenken zweier Personen wie auch das Wohl der Kinder verlangen die unbedingte Treue der Gatten und fordern ihre unauflösliche Einheit" (Gaudium et spes Nr. 48). "Diese Liebe, die auf gegenseitige Treue gegründet und in besonderer Weise durch Christi Sakrament geheiligt ist, bedeutet unlösliche Treue, die in Glück und Unglück Leib und Seele umfasst". (ebd. Nr. 49).



      Weitere Beiträge: 


      Foto: Erzbischof .Franjo Kuharic

      Montag, 5. September 2011

      Hilfsangebote für zivil (wiederverheiratete) Geschiedene

      Die Kirche lässt zivil Geschiedene und Wiederverheiratete nicht im Regen stehen. Sie sind nicht aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen und die Kirche ist “unablässig bemüht (…), solchen Menschen ihre Heilsmittel anzubieten“ (1). Das dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben und das Vorurteil, die Kirche grenze diese Menschen aus und sei ihnen gegenüber unbarmherzig, sollte eigentlich der Vergangenheit angehören.

      Der wachsenden Not entsprechend haben sich auch in Europa Initiativen gebildet, in denen Gläubige, deren Ehe gescheitert ist, Hilfe und Kraft in ihrer Lebenssituation finden können.

      Wer allein den Weg des Glaubens und der Treue meint nicht weitergehen zu können, trifft in Gruppen wie "Solitude Myriam" (gegründet von Danielle Bourgeois in Kanada), oder „Magnificat“ (Wigratzbad) Frauen und Männer in der der gleichen Lebenslage.

      In der Schönstatt-Bewegung existiert seit fast zehn Jahren ein „Kreis für Frauen nach Trennung oder Scheidung“, der immer weitere Kreise zieht. Und das Hagiotherapeutische Zentrum im Kloster der Redemptoristinnen in Lauterach (bei Bregenz, Österreich) bietet regelmäßige Treffen als sogenannte „Oasen der Barmherzigkeit“ an.

      In der „Tagespost“ (02.09.2011) berichten Franziska Pröll und Clemens Schlip unter dem Titel „Das Scheitern der Ehe mit Gott bestehen“ über diese Gruppen und erinnern an „Familiaris consortio“, das Apostolische Schreiben von Papst Johannes Paul II. über die Aufgaben der christlichen Familie in der Welt von heute, das hier wegweisende Orientierung gebe.

      Im Hinblick auf die wiederverheiraten Geschiedenen zitieren die beiden Autoren das Ehepaar Martin (Vallendar), Mitverfasser von „Familiaris consortio“: „Die Kirche weiß sich an die Lehre Christi gebunden und kann sie nicht aufheben, ohne den Erlöser zu verraten.“ Menschliches Mitgefühl könne nichts an den Äußerungen Christi ändern. Wer gegen das Gebot der Unauflöslichkeit der Ehe verstoße, könne nicht zur Kommunion zugelassen werden, denn „Ehe und Eucharistie sind zwei innerlich miteinander verbundene Sakramente der unaufgebbaren Liebe und Treue mit, in und zu Christus. Wer in der Frage der Unauflöslichkeit der Ehe und der eng damit zusammenhängenden Zulassung zur Eucharistie aus Barmherzigkeit Hoffnungen auf eine baldige Änderung der kirchlichen Lehre weckt, muss wissen, dass damit Christus – und in seiner Nachfolge der Kirche – Unbarmherzigkeit unterschoben und die Unauflöslichkeit der Ehe aufgehoben wird.“


      (1) Familiaris consortio, Apostolisches Schreiben von Papst Johannes Paul II. über die Aufgaben der christlichen Familie in der welt von heute, AD1981


      Buchempfehlung:

      Pfr. Christoph Haider "Berufen zu einem Leben in Wahrheit und Liebe"
      Die Broschüre kann für 2,- € bei Pfarrer Mag. Christoph Haider, Kath. Pfarramt St. Nikolaus,
      Otto-Neururer-Weg 11, A-6406 Oberhofen im Inntal bezogen werden.
      E-Mail: haider.christoph@oberhofen.net oder Pfarrei Oberhofen im Inntal

      Sonntag, 4. September 2011

      Die Geschichte von Lu Monferrato

      Der kleine Ort Lu in Norditalien, 90 km östlich von Turin, ist durch seine vielen geistlichen Berufungen weltbekannt geworden. Im Jahre 1881 fassten einige Familienmütter einen Entschluss mit "schwerwiegenden Folgen".

      Manche der Mütter trugen im Herzen den Wunsch, dass doch einer ihrer Söhne Priester werde oder eine Tochter ihr Leben ganz in den Dienst Gottes stellen möge. So begannen sie, sich unter der Leitung ihres Pfarrers, Msgr. Alessandro Canora, jeden Dienstag vor dem Tabernakel zu versammeln, um den Herrn anzubeten mit der Bitte um geistliche Berufungen. Im selben Anliegen empfingen sie jeden ersten Sonntag im Monat die Hl. Kommunion. Nach der Hl. Messe beteten alle Mütter zusammen um Priesterberufungen.

      Durch das vertrauensvolle Gebet dieser Mütter und die Offenheit der Eltern kamen in die Familien der Friede und eine Atmosphäre froher, christlicher Frömmigkeit, so dass die Kinder viel leichter ihre Berufung erkennen konnten. Wenn der Herr sagte: "Viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt" (Mt 22,14), dann müssen wir dies folgendermaßen verstehen: Viele werden berufen werden, aber nur wenige werden darauf antworten.

      Gott erhörte das Gebet dieser Mütter in so außergewöhnlicher Weise, wie es niemand erwartet hätte. Aus diesem kleinen Ort gingen 323 Berufungen hervor: 152 Priester und 171 Schwestern. Sie gehören 41 verschiedenen Kongregationen an. Aus manchen Familien gingen sogar drei bis vier Berufungen hervor.

      Am bekanntesten ist das Beispiel der Familie Rinaldi. Gott berief aus dieser Familie sieben Kinder. Zwei von ihnen wurden Salesianerschwestern, die beide als mutige Missionspioniere nach Santa Domingo geschickt wurden. Von den Söhnen wurden fünf Priester, die alle bei den Salesianern eintraten. Der bekannteste unter den fünf Rinaldi-Brüdern ist der am 29. April 1990 seliggesprochene Filippo Rinaldi, der dritte Nachfolger Don Boscos. Tatsächlich sind viele der Berufenen Salesianer geworden. Das ist kein Zufall, denn Don Bosco besuchte selbst viermal in seinem Leben das Dorf Lu. Filippo erinnerte sich immer wieder gern an den Glauben der Familien von Lu. "Ein Glaube, der unsere Väter und Mütter sagen ließ: Die Kinder hat uns der Herr geschenkt, und wenn Er sie ruft, können wir doch nicht nein sagen."

      Alle zehn Jahre trafen sich die noch lebenden Priester und Ordensschwestern in ihrem Heimatort zu einem Fest des Dankes an Gott. Das Gebet, das die Mütter von Lu beteten, war kurz, schlicht und tief:
      "O Gott, gib, dass einer meiner Söhne Priester wird! Ich selbst will als gute Christin leben und will meine Kinder zu allem Guten anleiten, damit ich die Gnade erhalte, Dir, o Herr, einen heiligen Priester schenken zu dürfen." 

      (gekürzt aus: "Eucharistische Anbetung zur Heiligung der Priester und geistige Mutterschaft".
      Diese Broschüre kann kostenlos bestellt werden bei: Kirche in Not, Postfach 96, Hernalser Hauptstr. 55, A - 1172 Wien)
      gefunden unter: http://www.sankt-leopold.at (unter "Geistliches")




      Hier noch ein interessanter Impuls von Seiten der Klerus-Kongregation aus dem Jahre 2007 


      Foto: Alessandro Vecchi; Pfarrkirche von Lu (AL)

      Hymne an die Nacht - Immer wieder wunderbar!



      La nuit

      Oh nuit vient apporter à la terre
      Le calme enchantement de ton mystère
      L'ombre qui t'escorte est si douce
      Si doux est le concert de tes doigts chantant l'espérance
      Si grand est ton pouvoir transformant tout en rêve heureux


      Oh nuit, oh laisses encore à la terre
      Le calme enchantement de ton mystèr
      L'ombre qui t'escorte est si douce
      Est-il une beauté aussi belle que le rêve
      Est-il de vérité plus douce que l'espérance

      (Jean-Philippe Rameau)

      Samstag, 3. September 2011

      Kard. Höffner: An den Quellen der Evangelisierung

      Wer das Evangelium verkünden will, muss von der Größe und Herrlichkeit Gottes ergriffen sein. Heute wird das Rütteln an den Geboten Gottes von vielen als Emanzipation des mündigen Menschen hingestellt.


      Von der Kirche erwartet man, dass sie dieses Nicht-mehr-ernst-nehmen des Willens Gottes permissiv bestätigen soll, etwa - um ein Beispiel zu nennen - durch die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Eucharistie oder durch die Anerkennung des nichtehelichen Zusammenlebens, als ob die voreheliche Keuschheit durch das sündige Verhalten vieler Menschen außer Kraft gesetzt werden könnte.

      Was der Prophet Isaias von seinen Zeitgenossen schreibt, trifft auch heute für viele zu. Sie wollen "auf die Weisung Gottes nicht hören", sondern fordern die Propheten auf: "Sagt uns Schmeicheleien... Weicht ab vom Weg, biegt ab vom Pfad. Lasst uns in Ruhe mit dem Heiligen Israels" (Is 30,10-11).

      Mir kommen die Verse des polnischen Dichters Jan Twardowski in den Sinn:

      "Wenn wir selbst Dich, o Gott, ersonnen hätten,
      wärst Du nachsichtiger und geschmeidiger...,
      ein Freidenker und ein Liberaler;
      wir hätten eine Ethik mit Schuldgefühl,
      doch ohne Sünde...


      Wenn wir Dich ersonnen hätten,
      müsstest Du mit uns rechnen und Dich in Acht nehmen...,
      wärest nicht in Betlehem geboren,
      sondern in einer Universitätsstadt,
      und da wärest Du vollends
      ein unmöglicher Gott."


      Joseph Kardinal Höffner, (damaliger) Erzbischof von Köln, in:
      An den Quellen der Evangelisierung, AD1984
      auf die Frage: "Worauf kommt es heute in erster Linie bei der Verkündigung des Evangeliums an?"

      (Hervorhebungen durch Administrator)
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