Mittwoch, 30. November 2011

Chesterton Adventskalender (“ChAK”)

Super-Idee und super-spannend!


Morgen geht's los!

Lesenswert!

Beziehugen zwischen Rom und der FSSPX

HIER bei elsalaska.twoday:

Sehr treffende Kommentare (Barbara Wenz, Damian von b-logos...) zum "Interview mit Bischof Fellay: Die Gespräche mit Rom" (29.11.2011) und öffentlich-kirchlichen Meinungen dazu, so bei Radio Vatikan und von Karl-Heinz Menke (Universität Bonn) bei domradio .

Hl. Apostel Andreas, bitte für uns!


Ich halte hoch in Ehren Deine Freunde, Gott: ganz festgegründet ist ihr Herrschertum. O Herr, Du prüfst mich, und Du durchschaust mich, Du kennst mein Ruhen und mein Aufstehn.

Herr, wir flehen in Demut Deine Majestät an: Wie der Apostel Andreas Deiner Kirche einst Lehrer und Leiter war, so sei er nun immerdar unser Fürsprecher bei Dir.

(nach: Introitus und Oratio vom Fest des hl. Apostel Andreas)




Allen, die den hl.Andreas als ihren Namenspatron verehren,
herzlichen Glückwunsch zum Namenstag!

Dienstag, 29. November 2011

Zum Ende des Allerseelen-Monats November

Nach einem alten Gebetszettelchen

Gedenktafel der Armen Seelen in den Flammen des Fegefeuers


O Herr, erbarme Dich der armen, leidenden Seelen und hilf:

Meinen lieben Eltern und Vorfahren, - Mein Jesus, Barmherzigkeit!

Meinen Geschwistern und nächsten Anverwandten,

- Mein Jesus..., (ebenso bei den folgenden Bitten)

Allen meinen geistlichen und leiblichen Wohltätern,

Allen, die mir durch Freundschaft nahestanden,

Allen, denen ich Liebe oder Gebet schulde,

Allen, denen ich Nachteile oder Schaden gebracht,

Allen, die sich gegen mich verfehlt haben,

Die der Vereinigung mit Dir am nächsten sind,

Die am meisten zu leiden haben,

Die der Befreiung am fernsten sind,

Die am wenigsten Hilfe empfangen,

Die am meisten um die Kirche verdient sind,

Den Reichen, die dort am ärmsten sind,

Den Mächtigen, die nun wie geringe Diener sind,


Den Eitlen, die ihre Zeit verschwendet,

Den Armen, die Gottes Reichtum nicht gesucht,

Den Lauen, die das Gebet nur wenig geübt,

Den Trägen, die so manche gute Werke versäumt,

Den Schwachgläubigen, welche die heiligen Sakramente vernachlässigt,

Den Gewohnheitssündern, die nun durch ein Wunder gerettet sind,

Den Eltern, die nicht über ihre Kinder wachten,

Den Vorgesetzten, die um das Seelenheil der Untergebenen sich nicht kümmerten,

Den blinden Menschen, die fast nur nach Geld oder Vergnügen strebten,

Den irdisch Gesinnten, die ihr Geld oder Talent nicht für den Himmel nutzbar gemacht,

Den Toren, die so viele sterben sahen und dennoch ihres eigenen Todesnicht gedachten,

Denen, die ihr Haus beizeitennicht bestellt und zur größeren Reise sich nicht zeitig gerüstet,

Allen, die Du um so strenger richtest, je Größeres
Du ihnen anvertraut,

Den Päpsten, Königen und Fürsten,

Den Bischöfen und ihren Ratgebern,

Meinen Lehrern und Seelenhirten,

Den Priestern und Ordensleuten der ganzen katholischen Kirche,

Den Verteidigern des heiligen Glaubens,

Den auf den Schlachtfeldern Gefallenen,

Den im Meere Begrabenen,

Den ohne Sakramente Dahingeschiedenen,

Allen, die heute oder morgen sterben werden,

Meiner eigenen armen Seele, wenn sie einstens vor Deinem Gerichte erscheinen wird,


Herr, gib allen die ewige Ruhe
Und das ewige Licht leuchte ihnen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohnen und dem Heiligen Geiste
wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit . Amen




Weiteres zum Thema "Purgatorium (Fegefeuer)":

Von den "Armen Jahwes"

Bevor Christus kam, tauchten im jüdischen Volk da und dort Gruppen auf, die sich voll inbrünstigen Eifers die "Armen Jahwes" nannten. Nicht, daß sie arm an Geld gewesen wären, sie waren arm in einem anderen Sinne. Sie sagten: "Herr du bist der Größte, vor dir sind wir klein. Befiehl du, Herr, wir sind bereit, wir werden uns bemühen, deinen Willen zu tun."


Das war das Kleinsein vor Gott, das war der Geist der Armut, und - so sagt das Konzil - unter diesen "Demütigen und Armen" ragt Maria hervor (LG 55). Im Magnifikat hat sie gesagt: "Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut" (Lk 1,48), also auf ihre Kleinheit, ihre Bescheidenheit, ihre Demut, ihre Armut. Und als sie ihr "Ja" zu dem Engel sagte, war das nicht ein x-beliebiges Ja, sondern es bedeutete: "Ich bin deine Magd, ich nehme es auf mich, mir geschehe nach deinem Wort."

Das Ja Mariens zu dem Engel ist voller Glauben und Gehorsam, weil sie gesagt hat: "Ich habe Vertrauen, o Herr, ich glaube; ich schließe die Augen: Wie DU es willst, Herr!"


Albino Luciani (Papst Johannes Paul I.): Ave Maria, Gedanken zur Mutter des Herrn; AD1997; S. 56 (s. Quellen)



Gemälde von: Francisco Martínez

Montag, 28. November 2011

Alles ganz egal: Hauptsache KATHOLISCH

Wie sicher inzwischen die allermeisten wissen, wird

vom 8. bis 10. Juni 2012 in Freiburg
ein Bloggertreffen

unter Federführung der Deutschen Bischofskonferenz stattfinden und zwar zum Thema




Eine Frage hätte ich da noch:

Heißt es jetzt "Blogoezese" (s.o.), oder "Blogozese" (wie z.B.HIER und den anderen Austrianern), oder "Blogoszese" (z. B. bei Elsa HIER, auch bei kath.net und anderswo)

So. Und jetzt habe ich gerade gesehen, dass es diese Diskussion bereits (wenigstens) einmal gegeben hat. Und zwar: im Jahre 2006 (in einer Zeit, lange vor meiner Zeit...) bei katholon.

Möchte meinen, damals hatte (Thomas sein Abendland) als Altphilologe das überzeugendste Argument, nämlich für "Blogoezese" weil da "oikos" enthalten sei.

Die (mehr oder weniger) "Mitglieder", besser vielleicht "Teilnehmer",  hießen dann  "Blogözesanen", in den anderen Fällen: "Blogozesanen" bzw. "Blogoszesanen".

Wobei mir die Variante "BLOGOSzese" fast noch besser gefallen würde - weil da nämlich LOGOS enthalten ist. Und darum geht es uns ja: um den LOGOS - und weniger um die "Verwaltung".

Das hat auch Martin Grünwald bei der Namensgebung seines Blogs (b-logos) inspiriert. Er selbst allerdings tendiert für den Sammelbegriff wiederum eher zur "Blogozese"-Variante - mit einem Verweis zu Elsa, die, wie schon gesagt, die Lesart "Blogoszese" bevorzugt.

Und dann gibt es noch die Begriffe "Blogosphäre" bzw. "Blogosphere" (engl.), die mit dem jeweiligen Zusatz "katholische" das gleiche Phänomen, die Gesamtheit der katholischen Blogger, beschreiben.

Man sieht  hier also durchaus eine gewisse Vielfalt und Vielseitigkeit der Versionen des Blogoszese-Begriffs in Gebrauch.

Wie dem auch sei, solange sich alle katholischen Blogger an den Grundsatz halten, "die Wahrheit in Liebe und die Liebe in Wahrheit" zu tun, solange ist es völlig egal ob sich diese ideelle Gemeinschaft Blogozese, Blogoszese oder Blogözese nennt. HAUPTSACHE (natürlich: römisch-) KATHOLISCH!

Um Erkenntnis von Gut und Böse und Unterscheidung von Wahrheit und Trug

Die Klarheit in der religiösen Erfahrung

O Gott, Du trägst alles Seiende über dem Abgrund des Nichts und durchströmst es mit Deiner Macht, so daß es ist, und sich regt, und lebt. Und allen Dingen hast Du einen Funken Deiner Klarheit eingegeben, denn nur von Dir, dem Vater des Lichtes, haben sie ihre Wahrheit und ihren Wert.

Alles ist von Deinem Hauch durchwaltet und von Deinem Geheimnis erfüllt. Jedes Ding weist den Geist des Menschen über sich hinaus zu einem Höheren, als es selbst ist, und läßt sein Herz eine Mächtigkeit ahnen, die nicht aus seinem Eigenen kommt.

Daraus entstehen überall unter den Völkern und im einzelnen Menschen die Bilder und Gedanken vom Göttlichen. Sie enthalten oft einen tiefen Sinn, der das Herz berührt und Heil verheißt, aber auch Verworrenes und Böses, das in die Irre führt.

So bitte ich Dich, öffne mein Herz dem Geheimnis, das sich überall bezeugt; behüte es aber auch vor der Verführung, die von ihm ausgehen kann. Mache mein Gewissen sicher, daß es allezeit das Gute gut nenne, und das Böse bös. Erleuchte meinen Geist, daß er zu unterscheiden vermöge, was zu Dir, dem wahrhaft Heiligen, hinführt, und was von Dir wegführt in Irre und Trug.
Amen.


Romano Guardini: Theologische Gebete; AD1944 (s. Quellen)

Foto: Tambako the Jaguar

Sonntag, 27. November 2011

Maria, Gottesgebärerin

Maria hat die Einladung des Herrn, die Mutter Jesu zu werden, freudig angenommen. Möge sie uns anspornen, der Sendung zu entsprechen, die Gott uns heute anvertraut!

Maria ist jene Frau unserer Erde, die das Privileg erhalten hat, den Retter der Welt zu gebären. Wer kennt den Wert und die Schönheit des menschlichen Lebens besser als sie?

Möge unser Staunen vor dem Geschenk des Lebens niemals aufhören! Wer kennt unsere Nöte als noch auf der irdischen Pilgerschaft befindliche Männer und Frauen besser als sie?

Am Fuß des Kreuzes, vereint mit ihrem gekreuzigten Sohn, ist sie die Mutter der Hoffnung. Diese Hoffnung erlaubt uns, den Alltag mit der Kraft auf uns zu nehmen, die uns aus der von Jesus offenbarten Wahrheit erwächst.




1. Advent




 Zu Dir erhebe ich meine Seele;
mein Gott auf Dich vertraue ich.
Drob werd ich nicht erröten,
noch sollen meine Feinde mich verlachen.
Denn all die vielen, die auf Dich warten,
werden nicht enttäuscht.
Herr, zeig' mir Deine Wege und lehr mich Deine Pfade.
 
 +                    +                    + 
 
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste;
wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit.
Amen.




Introitus (Eingangslied) zum 1. Adventsonntag

Samstag, 26. November 2011

Das alte Jahr vergangen ist




Das alte Jahr vergangen ist
Wir danken Dir, Herr Jesu Christ,
Dass Du uns in so großer G'fahr
Behütet hast lang Zeit und Jahr.

Wir bitten Dich, den ew'gen Sohn,
Des Vaters in dem höchsten Thron,
Du wollst Dein arme Christenheit
Bewahren ferner allezeit.

Zu loben und zu preisen Dich
Mit allen Engeln ewiglich.
O Jesus, unsern Glauben mehr
Zu Deines Namens Ruhm und Ehr'!


Melodie: Richard Jordan; Text: Johann Steuerlein, 1588

"Neues" Blog: Meine Sicht der Dinge

Ab heute in meiner Blogroll:

Der Blog:
Meine Sicht der Dinge  von  ichwesen


Gestern: Leise sinkt der Abend nieder...

In aller Stille: Ein gesegnetes neues Kirchenjahr!

Ein neues Jahr

Gastbeitrag von P.Bernward Deneke FSSP

Das Ereignis findet am 26. November 2011 im späten Nachmittag statt. Genauer: mit dem Beginn der ersten Vesper des 1. Adventssonntages. Es geschieht in Verborgenheit und Stille, unbeachtet von den allermeisten. Ohne Leuchtraketen, Böllerschüsse, Feuerwerksmusik, Sektumtrunk, Bleigiessen und Ansprache der Volksrepräsentanten. Was sich da ereignet? Ein neues Kirchenjahr beginnt! Dass sich die vielen Glaubensfremden und -fernen darum nicht scheren, ist kaum verwunderlich. Bedauerlich aber, dass es auch für einen grossen Teil der Katholiken wenig bis keine Bedeutung hat.

Schon seit geraumer Zeit erlebte das Kirchenvolk das liturgische Jahr fast ausschliesslich in den Sonn- und Festtagsgottesdiensten und in manchen seiner Bräuche. Das Stundengebet, das jedem Tag sein spezifisches Antlitz verleiht, ist ihm dabei weithin unbekannt geblieben. Aber immerhin: Die wechselnden thematischen Akzente in Lesungen und Verkündigung der Messe, das Auf-und-ab von Feierlichkeit und Bussernst, die vertrauten Gesänge zu Festen und geprägten Zeiten, die Farbensprache der priesterlichen Gewänder, dazu Bittgänge und Prozessionen, besondere Segnungen und Andachten – alles das liess die Katholiken sehr wohl am Kirchenjahr teilhaben.

Dass sich in dieser Hinsicht vieles geändert hat, braucht hier nicht ausführlich dargelegt zu werden. Was Menschen der älteren Jahrgänge noch gleichsam in Fleisch und Blut übergegangen war, besitzt unter den Jüngeren längst Seltenheitswert. In deren Umfeld – Familie, Schule, Arbeitswelt – finden eben ganz andere als die kirchlichen Feste Beachtung. Bei vielen katholischen Kindern, Jugendlichen, auch Erwachsenen fehlen daher selbst rudimentäre Kenntnisse: Was feiern wir an Epiphanie, was an Pfingsten? Welche Zeit des Kirchenjahres nennt man die österliche? Was ist eine Vigil? Auf solche Fragen darf keine korrekte Antwort erwarten, wer sich nicht der Gefahr herber Enttäuschung aussetzen will. Ganz zu schweigen von weitergehendem Wissen um Abfolge und Zusammenhang der einzelnen Abschnitte des liturgischen Jahres... ---

Nun also beginnt ein neues Kirchenjahr. Die Kirche läutet es in der besagten ersten Vesper des 1. Adventssonntages mit dem ganz alltäglichen Ruf „Deus, in adiutorium meum intende: Gott, komm mir zu Hilfe” ein, und als Antwort darauf erklingt das übliche „Domine, ad adiuvandum me festina: Herr, eile mir zu helfen“. Während das weltliche Jahr mit menschlichen Hoffnungen, Prognosen, Planungen und Befürchtungen einsetzt, steht am Anfang des liturgischen Jahres also die demütig-flehentliche Bitte um den Beistand des Allerhöchsten. Denn an Gottes Segen ist alles gelegen, ohne ihn alles dem sicheren Untergang geweiht.

Was dann folgt, ist im Grunde nichts Neues, sondern das Altvertraute. Es ist, wie Romano Guardini schreibt, „die Ordnung der im Lauf des Kirchenjahres immer wiederkehrenden Formen und der auf die Grundvorgänge des erlösten Menschendaseins bezogenen heiligen Handlungen. Sie enthalten Christus und sein Leben. In ihnen vollzieht sich das Gedächtnis, nein, die Wiedererstehung des einst geschichtlich gewesenen und nun in der Ewigkeit wirklichen Herrendaseins.

Gewiss könnte leicht der Eindruck entstehen, das gottesdienstliche Leben der Kirche drehe sich, während es das Gedächtnis der Erlösungsgeheimnisse Jahr für Jahr begehe, wie ein ins Leere laufendes Rad um sich selbst. Das liturgische Jahr scheint ja mit seiner ständigen Wiederkehr eher einem Kreislauf als einem zielgerichteten Weg zu gleichen. Die grossen Lebensfeste Jesu Christi (Weihnachten, Epiphanie, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten), dazu die Feste der Glaubensgeheimnisse (wie Dreifaltigkeit, Fronleichnam, Herz Jesu, Kostbares Blut, Christkönig) und die zahlreichen Heiligenfeste (von denen der Gottesmutter bis zu jenem aller Heiligen) begegnen uns in wundersamer Verschränkung mit der Abfolge der Sonntage immer und immer wieder.

Aber ist es nicht unsere eigene Schuld, wenn wir das Kirchenjahr wie ein elend ermüdendes Karussell auffassen, anstatt es als neue Windung auf dem Weg zur Vollendung zu erkennen? Denn mit jedem neuen Jahresring, der ihrem Stamm eingeschrieben wird, wächst die Pflanzung Jesu Christi, der Baum der heiligen Kirche, dem ewigen Ziel entgegen. Und mit, in der Kirche auch wir.

So wird dem gläubigen Katholiken das liturgische Jahr zu einer Spirale. Diese dreht sich zwar über dem immer selben Grundriss (da uns kein anderer Grund, kein anderes Fundament gegeben ist als das von Gott in Christus gelegte!); doch schraubt und schwingt sie sich dabei in kreisender Bewegung stetig hinauf in neue Höhen, zu neuen, grossartigen Ausblicken. Das Kirchenjahr gleicht einer wiederholten Begegnung mit geliebten Freunden, die nicht zur Verflachung, sondern zur Vertiefung der Verbundenheit gereicht.

Hand auf’s Herz: Sehen wir das Kirchenjahr schon in dieser Optik? Sonst sollte uns der bevorstehende 1.Advent Anlass sein, unser Leben endlich dem geheiligten Rhythmus der Glaubensgeheimnisse einzugliedern. Die einleitende Bitte „Deus, in adiutorium meum intende, Domine, ad adiuvandum me festina“ wäre ein guter Anbeginn. In diesem liegt bereits der Keim der Vollendung.

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad


 Foto: David Monniaux; Treppenhaus Stift Melk

Freitag, 25. November 2011

Glaubensakt - Freiheit zum Glauben


Für den Christen ist die Welt ein "System von Zeichen": Der Schöpfer hat in ihr verstreut Zeichen, Hinweise und Spuren hinterlassen, die der Mensch mit Hilfe jenes anderen göttlichen Geschenks, der Vernunft, entschlüsseln soll. Sie ist ein sicheres und vertrauenswürdiges Werkzeug, weil sie sich immer ihrer Grenzen bewußt ist.

Gott will uns bei der Arbeit sehen, er treibt uns zur Suche, an deren Ende letztlich die Zustimmung zu seinem Bundes- und Liebesgebot steht.


aus: Vittorio Messori im Gespräch mit Michele Brambilla in 
"Der Gläubige hat recht", AD 2001 (s. Quellen)


Warum das ZdK nicht den Anspruch erheben kann, Katholiken zu vertreten

Mit der Bitte an die Mitglieder des ZdK, ihre Positionen bezüglich der katholischen Lehre und der Loyalität zum obersten Hirtenamt zu überdenken, sowie in der Hoffnung, dass die deutschen Bischöfe baldigst eine eindeutige Stellungnahme zu den Problemen im ZdK abgeben, hier eine - nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebende - Liste von Gründen, warum das ZdK mich als Katholikin NICHT vertreten kann:

Das Zentralkommitee der Katholiken (ZdK)
  • hat immer noch nicht begriffen, dass die Frage einer Frauenordination lehramtlich geklärt ist (1)
  • hat immer noch nicht begriffen, dass das allgemeine Priestertum der Gläubigen etwas anderes ist als das Weihepriestertum (2) 
  • ignoriert Aussagen des II. Vatikanums, während es andere verkürzt oder im Gegensatz zur Tradition auslegt (1) 
  • erwähnt noch nicht einmal, dass es die Aufgabe der Laien ist, "zum Wachstum und zur ständigen Heiligung der Kirche beizutragen"(3) 
  • beabsichtigt die "flächendeckende Einführung von Gleichstellungsordnungen", die in der Kirche für "Geschlechterparität" sorgen soll (nebenbei werden damit wiederum neue unnötige Strukturen geschaffen, die verwaltet und bezahlt werden müssen) (1) 
  • missachtet die Sendung der Frau in der Kirche, die wesentlich darin besteht, gottgeweihte Jungfrau oder Ehefrau und Mutter zu sein (Ausnahmen bestätigen hierbei die Regel); diese Berufungen werden ignoriert bzw. abgewertet zugunsten einer auf Karriere abzielenden Erwerbstätigkeit (1)
  • will die dem katholischen Glauben widersprechende Gender-mainstreaming-Ideologie, die bereits in allen Leitbildern von (Regierungs-)Organisationen verankert ist, auf die Kirche anwenden (1); in vielen diözesanen Pastoralplänen wird sie bereits innerhalb der Kirche etabliert, z.B. Pastoralplan des Bistums Berlin 
  • ruft dazu auf, dem Netzwerk „Diakonat der Frau“ beizutreten (1) 
  • fordert und fördert eine feministische Theologie, die eng mit der Gender-Bewegung verquickt und nicht mit dem katholischen Glauben zu vereinbaren ist (1)
  • will immer noch nicht akzeptieren, dass die katholische Kirche zweifelsfrei hierarchisch verfasst ist und dass über Wahrheiten nicht abgestimmt werden kann (4)


(1)

(2)  
Dogmatische Konstitution "Lumen gentium" über die Kirche 32:

"Wenn also in der Kirche nicht alle denselben Weg gehen, so sind doch alle zur Heiligkeit berufen und haben den gleichen Glauben erlangt in Gottes Gerechtigkeit (vgl. 2 Petr 1,1).

Wenn auch einige nach Gottes Willen als Lehrer, Ausspender der Geheimnisse und Hirten für die anderen bestellt sind, so waltet doch unter allen eine wahre Gleichheit in der allen Gläubigen gemeinsamen Würde und Tätigkeit zum Aufbau des Leibes Christi.

Der Unterschied, den der Herr zwischen den geweihten Amtsträgern und dem übrigen Gottesvolk gesetzt hat, schließt eine Verbundenheit ein, da ja die Hirten und die anderen Gläubigen in enger Beziehung miteinander verbunden sind.

Die Hirten der Kirche sollen nach dem Beispiel des Herrn einander und den übrigen Gläubigen dienen, diese aber sollen voll Eifer mit den Hirten und Lehrern eng zusammenarbeiten. So geben alle in der Verschiedenheit Zeugnis von der wunderbaren Einheit im Leibe Christi: denn gerade die Vielfalt der Gnadengaben, Dienstleistungen und Tätigkeiten vereint die Kinder Gottes, weil "dies alles der eine und gleiche Geist wirkt" (1 Kor 12,11)."

(3) 
ebd. 33
"Die im Volk Gottes versammelten und dem einen Leibe Christi unter dem einen Haupt eingefügten Laien sind, wer auch immer sie sein mögen, berufen, als lebendige Glieder alle ihre Kräfte, die sie durch das Geschenk des Schöpfers und die Gnade des Erlösers empfangen haben, zum Wachstum und zur ständigen Heiligung der Kirche beizutragen."

(4)
vgl. II. Vatikanum, z.B.: Dekret "Ad gentes" oder auch "Christus Dominus"


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Weiteres zur fraglichen Katholizität des ZdKs


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Donnerstag, 24. November 2011

Ich gehe zu dem, der mich gesandt hat

A. v. Droste-Hülshoff 1838
Das geistliche Jahr - Geistliche Lieder
von
Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

Am vierten Sonntag nach Ostern (Joh16,5-14)
(passt aber genauso gut in diese Novembertage)

"Ich gehe zu dem, der mich gesandt hat."

Nicht eine Gnadenflamme hehr
Vor deinem Volke soll ich gehn;
Nein, ein versteinert Leben schwer
Wie Sodoms Säule muß ich stehn
und um mich her
Die Irren träumend schwanken sehn.

Und ob mich Oede auch umgibt,
Und ob mich würgt der Nebel fast,
Mir Wirbelsand die Augen trübt
Doch weiß ich, daß mein Herz dich faßt
Daß es dich liebt,
Und daß du mich gesendet hast.

Den Lebenshauch halt ich von dir,
Unsterblich hast du mich gemacht;
Nicht Glut, nicht Dürre schadet mir.
Ich weiß, ich bin in deiner Wacht,
Und muß ich hier
Auch stehn wie ein Prophet der Nacht.

Ich hebe meine Stimme laut
Ein Wüstenherold für die Not:
Wacht auf, ihr Träumer, aufgeschaut!
Am Himmel steigt das Morgenrot.
Nur aufgeschaut!
Nur nicht zurück, dort steht der Tod!

Nur aufgeschaut, nur nicht zurück!
Laßt Menschenweisheit hinter euch!
Sie ist der Tod; ihr schnödes Glück
Ist übertünchtem Grabe gleich.
O hebt den Blick!
Der Himmel ist so mild und reich.

Könnt' ich mein Auge heben nur,
Mein steinern Auge zu dem Blau:
Wie sög' ich aus der Himmelsflur
So liebekrank den milden Tau!
Doch hat Natur
Und Schuld verschlossen mir die Brau.

Grab in Mersburg; Foto: Stefan-Xp
Ob nimmer sich die Rinde hebt?
Ach einmal, einmal muß es sein!
Wenn Sodoms Säule sich belebt,
Dann bricht auch meine Stunde ein,
Wenn es durchbebt
Den armen blutberaubten Stein.

Dann soll ich wissen, was ich bin,
Warum so todesstarr und matt;
Dann weiß ich, was den klaren Sinn
Getrieben zu der öden Statt;
Dann knie ich hin
Vor dem, der mich gesendet hat.

Jedem seine Wahrheit...

Quid est veritas?

Ein (...) charakteristischer Zug der neuen Religiosität ist ihr fehlendes Interesse an der Wahrheit. Die Lehre von Johannes Paul II. in seinen Enzykliken Veritas splendor und Fides et ratio, die selbst von nichtglaubenden Intellektuellen gelobt wurden, scheint mit einigen Ausnahmen in der Kirche selbst kein tiefgreifendes Echo gefunden zu haben – angefangen bei den katholischen Universitäten.

In unserer vom „pensiero debole“ [schwachen Denken] geprägten Kultur rufen starke Überzeugungen häufig Verachtung hervor: Denn statt mit der Absolutheit des Glaubens zu glauben, pflegt sie immer ihre Vorbehalte und hält sich einen Spielraum der Ungewissheit, einen „Notausgang“ offen. So kommt es, dass die Frage nach der Wahrheit des Christentums oder nach der Existenz Gottes vernachlässigt und als unbedeutend und sinnlos betrachtet wird.

Die Frage des Pilatus in Antwort auf die Erklärung Christi gewinnt in diesem Zusammenhang ihre bleibende Aktualität: „Was ist Wahrheit?“ Für viele Menschen hat „Wahrheit“ eine negative Nebenbedeutung und wird mit Begriffen wie „Dogmatismus“, „Intoleranz“, „Zwang“ und „Inquisition“ assoziiert.

Grund dafür sind gewisse historische Momente, in denen die Wahrheit manipuliert wurde, um durch Gewalt Gewissensentscheidungen zu erzwingen, die nichts mit dem Respekt vor der Person und der Suche nach der Wahrheit zu tun hatten.

Tatsächlich ist die Wahrheit im Christentum nicht ein rein theoretischer Gedanke, ein ethisches Urteil oder ein wissenschaftlicher Beweis. Sie ist eine Person mit Namen Jesus Christus, Sohn Gottes und Sohn der hochheiligen Jungfrau Maria. Christus hat sich uns als die Wahrheit gezeigt (Joh 14,6). Wie bereits Tertullian richtig beobachtete, hat Christus gesagt: „Ich bin die Wahrheit“ und nicht: „Ich bin die Tradition (Anm.: besser: Herkommen, Gewohnheit;s.u.)“ (1).

Wenn man heute von der Wahrheit des Evangeliums spricht, muss man sich an der Tatsache messen, dass die Wahrheit in der Armut der Ohnmacht dessen erscheint, der bereit war, am Kreuz zu sterben. In diesem Sinne sind Wahrheit und Liebe untrennbar miteinander verbunden: „In unseren Tagen wird Wahrheit vielfach mit Mehrheit verwechselt. Zudem ist die Überzeugung verbreitet, in bestimmten Fällen Wahrheit und Liebe gegeneinander ausspielen zu müssen. Aber Wahrheit und Liebe sind aufeinander angewiesen.

Schwester Teresia Benedicta ist dafür eine Zeugin: Von keinem ließ sich die ‚Märtyrin aus Liebe’, die ihr Leben für ihre Freunde hingab, in der Liebe übertreffen. Zugleich aber hat sie um die Wahrheit gerungen ... Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz sagt uns allen: Akzeptiert nichts als Wahrheit, was ohne Liebe ist. Aber akzeptiert auch nichts als Liebe, was ohne Wahrheit ist! Eines ohne das andere wird zur Lüge, die zerstört.“ (2) So ist „einzig die Liebe des Glaubens würdig“, und die Liebe wird das große Zeichen der Glaubwürdigkeit des Christentums, weil sie von der Wahrheit untrennbar ist.


(1)  "Dominus noster Christus veritatem se, non consuetudinem, cognominavit - Unser Herr Christus hat von sich gesagt: Ich bin die Wahrheit, nicht: Ich bin die Gewohnheit" (Tertullian, De virgin. vel 1,1)
(2)   Aus der Predigt von Papst Johannes Paul II. zur Heiligsprechung Edith Steins am 11.10.1998

aus dem Schlussbericht der Vollversammlung des Papstlichen Rates für die Kultur von Kardinal Paul Poupard (11.-13.März 2004); franz. Original: bitte hier klicken!

 Bild: Sr. Teresia Benedicta (Edith Stein) 

Mittwoch, 23. November 2011

Von Feuerteufeln und Brandmeldern



Sehr geehrter Herr Brüggenjürgen,

mit Ihrem Kommentar „Nicht mit Ruhm bekleckert“ zur Causa WELTBILD stellen Sie in der Hoffnung, dass durch den Verkauf nun „überall wieder Klarheit und Wahrheit“ einziehe, zurecht fest, dass sich alle Beteiligten wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert haben:

Da sei „eine äußerst erfolgreiche kirchliche Unternehmensgruppe, die offensichtlich die Frohe Botschaft des Unternehmensgründers immer mehr aus dem Auge verlor“ und da seien „kirchlich bestellte Aufsichtsräte, die über Jahre ihrer Aufsichtspflicht nur unzureichend nachkamen und sich nur zu gerne im unternehmerischen Erfolg sonnten“. Außerdem, seien da „Bischöfe, die über Jahre viel zu gutgläubig und vielfach uninteressiert wegsahen“.

Nun nennen Sie in Ihrer Liste derer, die seit langem so verantwortungslos und, ich drücke es einmal weltlich aus, vereinsschädigend gehandelt haben, eine weitere Gruppe:

„Da sind ganz ohne Frage jede Menge „völlig Unschuldige“ und „völlig Unbeteiligte“, die die Gunst der Stunde für ihre jeweils eigenen Interessen ausnutzten und ein schmutziges Feuer legten, um dann um so lauter nach der notwendigen Feuerwehr zu rufen.“

Abgesehen von der Frage, welche „jeweils eigenen Interessen“ in dieser „Gunst der Stunde“ (gemeint sind wohl die zurückliegenden zehn Jahre?) verfolgt wurden  (es waren wohl vor allem die Sorge um die Glaubwürdigkeit der Kirche und der Bischöfe) bleibt Folgendes festzustellen:

Nach der Erklärung der Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) von gestern (21.11.2011) in Würzburg, die die "verzerrende und unangemessene Weise der publizistischen Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen namentlich in Medien, die der Kirche nahe stehen", bedauerten, ist das ein weiterer Tritt gegen das Schienbein derjenigen, die seit vielen Jahren (!) nach der Feuerwehr rufen, aber bis vor Kurzem noch ignoriert wurden.

Sie verwechseln hier offensichtlich die Feuerteufel mit den Brandmeldern. Das schmutzige Feuer wurde gelegt von denen, die die „Botschaft des Unternehmensgründers immer mehr aus den Augen verloren“ haben und am Brennen wurde es gehalten von denen, die ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkamen und denen, die wegsahen oder sich gar am schmutzigen Feuer, das inzwischen zum Flächenbrand werden konnte, sonnten wärmten.

Mit Ihrem Seitenhieb also auf die eigentlichen Helden, die – oft schon seit vielen Jahren – nach der Feuerwehr riefen (vielleicht oft zu leise und zu diskret aus Rücksicht auf den Ruf der Kirche und der Bischöfe?) erweisen Sie weder der Klarheit noch der Wahrheit einen Dienst.

Und ob WELTBILD „ohne Verzug“ veräußert wird und wie lange bis dahin die Bevölkerung weiterhin mit Materialien beliefert wird, die der Intention und dem Auftrag der Katholischen Kirche widersprechen, bleibt abzuwarten.


Mit freundlichen Grüßen

Offenbarung


 Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? 

Jesus antwortete:
Du sagst es, ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen,
dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege





Gemälde von Mihály von Munkácsy (1844–1900)

Dienstag, 22. November 2011

Hirtenwort des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa zum Hochfest Christkönig 2011

Der Bischof von Augsburg, Dr. Konrad Zdarsa, hat in seiner Diözese zum Christ-Königs-Sonntag am vergangenen 20. November ein bemerkenswertes Hirtenwort verlesen lassen. Neben rückblickenden Beobachtungen beim WJT 2011 in Madrid sind auch die Mittel zur modernen Kommunikation Gegenstand seiner Betrachtungen.


Hirtenwort zum Hochfest Christkönig 2011

Liebe Schwestern und Brüder,

in diesem zu Ende gehenden Kirchenjahr sind wir katholische Christen reich beschenkt worden. Es ist mir gar nicht möglich, alles aufzuzählen. Aber aus der vielfältigen Feier des Kirchenjahres, den zahlreichen Gottesdiensten und Feiern anlässlich denkwürdiger Ereignisse in den Gemeinden ragen die diözesanen und überdiözesanen Ereignisse heraus. Ich denke dabei an die Ulrichswoche in unserem Bistum, den Weltjugendtag in Madrid und den Besuch des Heiligen Vaters, Papst Benedikt XVI., in unserem Land. Seine geistliche Botschaft wird uns noch sehr lange beschäftigen müssen.

Unvergesslich wird mir die Vigil zum Weltjugendtag in Madrid bleiben. Auf den ersten Blick schien sie gründlich verhagelt worden zu sein. Aber nach einem verheerenden Gewittersturm, der Elektronik und Programm gehörig durcheinanderbrachte, verharrten an die eineinhalb Millionen Jugendliche mehrere Minuten lang einmütig schweigend und betend vor dem ausgesetzten Allerheiligsten in der Monstranz. Alle Kosten, alle Strapazen, alle Hitze und alle noch so weiten Wege waren nichts gegen diese wunderbare Erfahrung der Einmütigkeit im Gebet.

Ich will nicht verhehlen, dass aufgrund schwerer Organisationsmängel viele unserer Jugendlichen diese Erfahrung nicht machen konnten. Aber ich glaube, dass gerade auch ihr Aufbruch, ihre Geduld und ihr Einsatz gesegnet waren und nicht unwesentlich zum Gelingen dieses geistlichen Treffens beigetragen haben. Bei meinen Katechesen und bei den Eucharistiefeiern mit den Jugendlichen konnte ich das erleben. Hier wie da musste ich an die Gottesbegegnung des Propheten Elias auf dem Berg Horeb denken: Der Herr war nicht im Sturm und nicht im Erdbeben, nicht im Erdbeben und nicht im Feuer.[(1) Aber er sprach zu uns auf vielfältige Weise, vor allem in seinem Wort und Sakrament.

Bei meiner ersten Katechese fragte mich der zuständige Jugendseelsorger, ob ich eine Art Dingsymbol dabei hätte. Damit meinte er ein kleines Bild oder einen Stein, ein Holzkreuz oder ein anderes Symbol, das ich den Jugendlichen hätte in die Hand geben können und mit dem sie sich später an den Inhalt meiner Katechese hätten erinnern können. Ich verfügte aber nicht über ein solches katechetisches Requisit. Ich hatte bei meinen Vorträgen ausschließlich auf das Wort gesetzt.

Später habe ich deshalb die Jugendlichen dazu aufgefordert, ihre Erinnerungen doch auf ein Wort, ja, eine Wortfamilie zu gründen, nämlich auf das Angesprochensein, den Anspruch und auf das Ansprechen.

Darüber, liebe Schwestern und Brüder, möchte ich im Folgenden mit Ihnen nachdenken:

1. Sich von Gott angesprochen wissen.

 Der Brief an die Hebräer aus dem Neuen Testament beginnt mit den Worten:

„Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, …“(2)

Bezogen auf die Existenz unseres Planeten, das Leben auf der Erde, das menschliche Dasein, leben wir, graphisch dargestellt auf dem Zifferblatt einer Uhr, tatsächlich erst seit wenigen Sekunden. Es ist Endzeit – daran hat sich auch nach 2000 Jahren nichts geändert. Es ist Entscheidungszeit – aber nicht verstanden nach der Art von Sekten, die den Menschen mit der Ansage des Weltuntergangs Angst einjagen und sie für sich gewinnen wollen. Es ist Entscheidungszeit in der Ernsthaftigkeit des Glaubens und mit der einzigartigen Chance, die einem jeden Menschen mit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus angeboten und eröffnet worden ist. Nach der Stunde auf Golgota – so sagt ein Dichter (Stefan Andres) – kann nichts mehr geschehen, was die Welt noch wesentlich verändern könnte.

Gott selber hat uns nämlich unüberbietbar angesprochen in seinem menschgewordenen Sohn. Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

Wenn wir vor dem Empfang der Hl. Kommunion bitten: - … sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund - sollten wir daran denken: Gott selber ist das Wort, das tröstet und befreit.

Er selbst hat doch den Mose aufgefordert, sein Volk herauszuführen aus Ägypten.

Er selbst hat doch zu seinem Volk gesprochen durch die Befreiung aus dem Sklavenhaus und die Errettung aus der Hand des Pharao beim Durchzug durch das Rote Meer.

Er selbst spricht doch zu uns im Sakrament der Taufe als zu seinen Kindern.

Er selbst spricht doch im Sakrament der Buße das befreiende Wort, das wir uns selbst nicht sagen können.

Wenn Israel beherzigt hätte, dass Gott zuerst zu ihm gesprochen hat als sein Befreier, es hätte sich wohl kaum so schwer getan, den Bund zu halten.

Wenn uns immer und überall bewusst wäre, dass wir Gottes geliebte Kinder sind, wir täten uns wohl auch viel leichter, die Gebote zu befolgen. 


2. Den Anspruch wahrnehmen … 

Aus der tiefgehenden Ansprache des himmlischen Vaters in der Menschwerdung seines Sohnes erwächst für uns der höchste Anspruch unseres Glaubens, wenn wir bekennen: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit.

Verspüren wir den Anspruch, der für uns daraus ergeht?

Nehmen wir wahr, dass das – im Bild gesprochen – bedeutet, die Hl. Messe Tag für Tag mit dem Brot des eigenen Lebens zu feiern und uns verwandeln zu lassen, um ein „anderer Christus“ für unsere Mitmenschen zu sein? Die Feier der Hl. Eucharistie ist die tiefste Feier des Wortes Gottes. Sie ist die Feier auf dem Wege, die erfüllt ist bei der Wiederkunft des Herrn. Aber dieser Anspruch Gottes ergeht nicht etwa ausschließlich bei der Feier der Eucharistie an uns. Auf viele andere Weise können wir ihn wahrnehmen: Im Gottesdienst und im Gebet, in der Feier der Sakramente, bei der Betrachtung der Hl. Schrift und in jeder Tat der Liebe. Wir müssen uns nur dem Anspruch stellen wollen. Wer sich aber dem Anspruch Gottes stellt, wird daraus Kraft und Zuversicht gewinnen. 


3. … und ansprechend weitergeben.

Wer sich von Gott selber angesprochen weiß, wer seinen Anspruch wahrnimmt und dadurch seinem Leben eine Richtung gibt, kann gar nicht anders, als von dem zu reden, was ihn bewegt.

„Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.“(3) , bezeugen die Apostel Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat. Und Petrus fordert uns dazu auf: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“(4)

Zwei wesentliche Voraussetzungen sind erforderlich, um dieser Anforderung zu entsprechen. Wir müssen dazu gleichermaßen fähig sein und bereit.

Wer im Dienst der Verkündigung der Kirche steht, weiß um die Schwierigkeit, den Glauben in einer zeitgemäßen Sprache zu verkünden. Wir müssen eine Sprache sprechen, die unsere Mitmenschen verstehen, ohne dass wir unseren Glauben verkürzen und verfälschen. Man muss aber kein studierter Theologe sein, um über ein ausreichendes Glaubenswissen zu verfügen. Der Katechismus der Katholischen Kirche und der neue Jugendkatechismus (YOUCAT) können uns dabei eine starke Hilfe sein.

Den Anspruch Gottes ansprechend weiterzugeben, bedeutet aber nicht nur, jeweils die geeigneten Worte zu finden. Auskunft zu geben von der Hoffnung, die uns beseelt, muss keineswegs nur reden heißen. Unser Herr hat alle seine Reden durch Zeichen und Wunder beglaubigt und bekräftigt. Ein glaubwürdig gelebtes christliches Leben, spricht eine unmissverständliche Sprache, die nicht überhört werden wird.

Noch nie hatten wir solche Möglichkeiten, unseren Glauben in Wort und Schrift zu bilden, zu vertiefen und zu erneuern!

Noch nie war uns wohl solche Freiheit gegeben, in Frieden unserer Sendung nachzugehen und unseren Glauben zu leben und zu bezeugen!

Wenn uns der Apostel dazu auffordert, Auskunft über unsere Hoffnung zu geben, vergisst er nicht hinzuzufügen: „… antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen, …“(5) Wenig später aber erklärt er: Die Taufe „ … ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi.“(6) Weil Gott uns zuerst als seine geliebten Kinder angesprochen hat in der Taufe auf den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, können wir seine Liebe ansprechend weitergeben.

Ein kleines, aber besonderes Ereignis in jüngerer Zeit hat mich sogar meine Einstellung zu den Mitteln der modernen Kommunikation überdenken lassen. Ich muss niemandem erklären, dass uns auch damit bei aller möglichen Gefährdung großartige Möglichkeiten eröffnet worden sind, die gute Nachricht von Gott ansprechend weiterzugeben.

Es war auf der Fahrt zur Einführung des neuen Erzbischofs von Berlin. Auf einem Gewerbepark neben der Autobahn. Hoch oben stand es geschrieben. In großen schwarzen Lettern auf weißem Grund. Eine himmlische SMS! Ein göttlicher Twitter! Die Zusage:


ICH HALTE DICH

und unterschrieben:

GOTT

Diese unvermittelte Botschaft aus dem Dunkel der Nacht hat mich sehr bewegt, begeistert und getröstet. Gern möchte ich diesen Trost an jede einzelne, an jeden einzelnen von uns weitergeben. Gott hält Dich! Gott hält Euch!

Dazu segne, beschütze und halte Sie der barmherzige Gott

der + Vater und der + Sohn und der + Heilige Geist. Amen


Augsburg, im November 2011

gez.

+ Konrad Zdarsa

Bischof von Augsburg


(1) 1 Kör 19,11ff
(2)  Hebr 1,1f
(3)  Apg 4,20
(4) 1 Petr 3,15
(5)  1 Petr 3,16
(6)  1 Petr 3,21b


Fotos:  Bischof Dr. Konrad Zdarsa während einer hl. Messe anlässlich einer Orgelweihe, privat

Im Dienst der Wahrheit

"Das Evangelium, mit dem Wir betraut sind, ist auch Wort der Wahrheit. Eine Wahrheit, die frei macht  (vgl. Joh 8, 32 ) und die allein den Frieden des Herzens vermittelt, das ist es, was die Menschen suchen, wenn Wir ihnen die Frohbotschaft verkünden: Wahrheit über Gott, Wahrheit über den Menschen und seine geheimnisvolle Bestimmung, Wahrheit über die Welt; eine schwierige Wahrheit, die wir im Worte Gottes suchen und von der, noch einmal gesagt, gilt, daß Wir weder ihre Meister noch ihre Besitzer sind, sondern nur die Verkünder, die Diener.

Evangelistar von Speyer, um 1220
Von jedem Träger der Evangelisierung wird erwartet, daß er die Wahrheit verehrt, um so mehr als ja die Wahrheit, die er vertieft oder mitteilt, nichts anderes ist als die geoffenbarte Wahrheit und damit, mehr als jede andere, Teil jener Ur-wahrheit, welche Gott selber ist.

Der Prediger des Evangeliums muß also jemand sein, der selbst um den Preis persönlichen Verzichtes und gar Leidens immer die Wahrheit sucht, die er den anderen übermitteln soll. Er wird die Wahrheit niemals verraten noch verbergen, um den Menschen zu gefallen, ihr Staunen zu erregen oder sie zu schockieren, weder durch Originalität noch im Drang nach Geltung.

Er verweigert sich der Wahrheit nicht. Er verdunkelt die geoffenbarte Wahrheit nicht, weil er zu träge wäre, sie zu suchen, oder aus Bequemlichkeit oder auch aus Furcht. Er versäumt nicht, sie zu studieren. Er dient ihr großzügig, ohne sie zu vergewaltigen. Die Hirten des Gottesvolkes, unser pastoraler Dienst drängt uns, die Wahrheit zu hüten, zu verteidigen und zu verkünden, ohne auf etwaige Opfer zu schauen.

Wie viele hervorragende und heilige Hirten haben uns nicht ein in vielen Fällen sogar heroisches Beispiel dieser Wahrheitsliebe hinterlassen! Der Gott der Wahrheit erwartet von uns, daß Wir ihm wachsame Verteidiger sind und ergebene Verkünder.

Lehrer, die ihr ja seid, Theologen, Exegeten und Historiker, das Werk der Evangelisierung bedarf eurer unermüdlichen Forschungsarbeit wie auch eurer Aufmerksamkeit und eures feinen Gespürs in der Übermittlung der Wahrheit, der eure Studien euch näherbringen, die aber immer größer ist als des Menschen Herz, denn sie ist die Wahrheit Gottes selbst.

Eltern und Erzieher, eure Aufgabe – die die vielfältigen gegenwärtigen Konflikte wahrhaftig nicht leicht machen – ist es, euren Kindern und Schülern bei der Entdeckung der Wahrheit zu helfen, einschließlich der religiösen und geistlichen Wahrheit."



aus der Enzyklika "Evangelii nuntiandi"  (über die Evangelisation in der Welt von heute) von Papst Paul VI.; 08.Dezember 1975 

Hervorhebungen von Administrator


Montag, 21. November 2011

Zum Nachdenken - Wahrheit (2)



Gottes Wahrheit ist einzig und unteilbar, ihr muß der Mensch sich unbedingt unterordnen; denn sie ist es, die ihn auf dem allein sicheren Wege zur Seligkeit führt.




Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.

Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.

Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.


Bild: Jesus Christus, Ravenna, ca. 4.Jh.

Sonntag, 20. November 2011

Danke, danke und danke! Elsa war's!

Für alle Rückmeldungen herzlichen Dank!

Allen Blogozösanen einen schönen Abend und einen guten Start in die neue Woche!
Mal sehen was sie bringt - z.B. Stichwort "Weltbild"...

Frage in die Runde - Stichwort: Übersetzer

Vor Kurzem hatte jemand darüber informiert, dass (ich meine es war) die John-Henry-Newman-Society Übersetzer sucht.

Leider weiß ich nicht mehr, bei wem ich den Hinweis gesehen habe. Wer war's?
Kann mir jemand bitte helfen?

Für den König!

Sonntagsausflug - heute mal digital:



Das Video mit schönen Landschaftsaufnahmen aus Norddeutschland wurde leider entfernt. Weil ich aber das Lobpreis-Lied "Für den König" von Albert Frey sehr schön finde, habe ich ein Ersatz- Video eingestellt. Also bitte mehr auf die Akustik als auf die Optik achten! Allen Gottes Segen!


+      +      +

ZdK nein danke

Eigentlich wollte ich hier eine ausführliche Erklärung posten, warum, wieso und überhaupt. Aber ich verweise kurzerhand auf Alipius (Klosterneuburger Marginalien) und Dorothea (Non Draco Sit Mihi Dux).




weitere, heute Morgen erst entdeckte Links mit ähnlicher Botschaft:

Demut jetzt!
Giovanni's NotizBlog
elsalaska twoday

Samstag, 19. November 2011

Benetton und Kultur des Hasses

Der Verfall unserer abendländischen christlichen Kultur nimmt immer bizarrere Züge an.
Dekadenz wohin man sieht: Gottlosigkeit, Glaubensabfall, Gender, Korruption, Sittenverfall. Überall...






Überall? NEIN.
Es gibt sie noch: Die, denen christliche Werte etwas bedeuten. Die, die für die Würde des Menschen eintreten. Die, die Gottes Reich erwarten und es schon jetzt versuchen zu leben. Bestes Beispiel (zumindest eines der besten): s. Blogozese!

JESUS CHISTUS geht durch die Welt in seinen Zeugen.

"Das Leben Gottes in Christus und in uns ist wesentlich dasselbe. Doch besteht (...) ein Unterschied im Maß und in den Lebensbedingungen.

ER lebt es in ganzer Fülle, wir nur teilweise.

ER besitzt es von Natur aus, wir als angenommene Kinder.

ER besitzt es durch seine Menschwerdung, wir durch die Taufe.

Bei IHM ist es unverlierbar, wir können es leider verlieren.

Indessen sollen wir nicht so sehr den Unterschied zwischen dem göttlichen Leben in Jesus Christus und in uns betonen, als vielmehr seine Ähnlichkeit hervorheben. Die Gefahr liegt nicht darin, daß wir uns zu sehr als "Jesus Christus" fühlen, sondern darin, daß wir uns weniger als "Jesus Christus" fühlen, als wir es in Wirklichkeit sind." (*)

Trotz Hass (s. z.B.bei Jobo72's Weblog), Dekadenz und Untergang wird das Christentum weiterleben!





 Psalm 91

Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.»
 

Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. 
Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue.

Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag.

Fallen auch tausend zu deiner Seite, dir zur Rechten zehnmal tausend, so wird es doch dich nicht treffen. Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.

Denn der Herr ist deine Zuflucht, du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt. 
Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt.

Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. 
Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf Löwen und Drachen.

«Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn schauen mein Heil.»

Trotz alledem haben wir Christen allen Grund zur Freude!

Es gilt also 1. das hier  und 2. das hier! (Danke, Josef Bordat!)


(*) zitiert aus: GOTT IN UNS; R. Plus SJ (1882–1958), AD1925 (s. Quellen)
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