Mittwoch, 31. Juli 2013

Päpstliche Zeichensprache


 

(mit Dank an Elsa für's Entdecken!)

Ohne Familie keine Menschheit


"Ich würde nicht nur sagen, dass die Familie für die Evangelisierung der neuen Welt wichtig ist. Die Familie ist wichtig, ist notwendig für das Überleben der Menschheit. Wenn es keine Familie gibt, ist das kulturelle Überleben der Menschheit in Gefahr. Ob wir es mögen oder nicht: Die Familie ist die Grundlage."

Papst Franziskus am 27.07.2013 in einer Radiobotschaft aus dem Studio von "Radio Cattedrale" - Rio de Janeiro anlässlich des XXVIII. Weltjugendtages auf die Frage nach der Bedeutung der Familie


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Die Zukunft der Menschheit geht über die Familie!

Es ist darum unerläßlich und dringend, daß jeder Mensch guten Willens sich dafür einsetzt, die Werte und die Aufgaben der Familie zu erhalten und zu fördern.(...)

Nicht selten werden dem Mann und der Frau von heute in ihrer ehrlichen und tiefen Suche nach einer Antwort auf die täglichen ernsten Probleme ihres ehelichen und familiären Lebens Ansichten und Vorschläge angeboten, die zwar verlockend sind, aber die Wahrheit und Würde der menschlichen Person mehr oder weniger verletzen. Dieses Angebot wird oft von der mächtigen und weitverzweigten Organisation der Medien gestützt, welche die Freiheit und die Fähigkeit zur objektiven Beurteilung unterschwellig gefährden.

Viele wissen bereits um diese Gefahr, in der die menschliche Person schwebt, und setzen sich für die Wahrheit ein. Die Kirche schließt sich ihnen mit ihrer evangelischen Unterscheidungsgabe an, indem sie ihren Dienst an der Wahrheit, der Freiheit und der Würde jedes Mannes und jeder Frau anbietet.(...)

Die Kirche kennt den Weg, auf dem die Familie zum Kern ihrer Wahrheit gelangen kann. Diesen Weg, den die Kirche in der Schule Christi und der im Licht des Heiligen Geistes gedeuteten Geschichte gelernt hat, zwingt die Kirche niemandem auf; sie fühlt sich aber unabweisbar dazu gedrängt, ihn ohne Furcht, ja sogar mit starkem und hoffnungsvollem Vertrauen allen anzubieten, wenn ihr auch bewußt ist, daß die Frohe Botschaft das Wort vom Kreuz enthält. Aber es ist gerade das Kreuz, das die Familie zur Fülle ihres Wesens und ihrer Liebe reifen läßt. (weiterlesen)

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Der Papst: Diener der Diener Gottes



Als ich vor Kurzem in "Iota Unum" von Romano Amerio las, kam ich - es ging um das Thema Papstamt und Autorität - an eine eher nebensächliche aber dennnoch sehr aufschlussreiche Stelle: dort wurde mir die Bedeutung eines Papsttitels erst richtig bewusst. An besagter Stelle  (S. 156) heißt es:
"Und wenn der Papst (Anm.: Paul VI) an den Titel servus servorum Dei erinnerte, den der hl. Gregor der Große annahm, um damit die höchste Schlüsselgewalt zu bezeichnen, so ist zu beachten, dass die Formel servus servorum keinen Genitivus objectivus darstellt, gleichsam als wäre der oberste Hirte derjenige, der den Dienern Gottes diene. Vielmehr liegt hier ein hebräischer Genitiv vor, der ein superlatives Verhältnis ausdrückt, wie in saecula saeculorum, virgo viginem, caeli caelorum* und dergleichen".

Die Formel bedeutet also, dass der Papst unter den Knechten Gottes am meisten Knecht, der Gottesknecht schlechthin ist, und nicht etwa, dass er Knecht derer sei, die Gottes Knechte sind. Wenn es doch so wäre, würde die Formel nahelegen, der Dienst gelte nur den Menschen, nicht Gott, und mehr noch: allein der Papst sei nicht Knecht Gottes, jeder der anderen aber wohl... "

* sevus servorum Dei: der Diener /Knecht der Diener/Knechte Gottes; saecula saeculorum: die Zeitalter der Zeitalter, die ganze Ewigkeit; virgo virginis: die Jungfrau der Jungfrauen, die vorzüglichste aller; caeli caelorum: aller Himmel Himmel, der höchste Himmel, die ganze Himmelswelt.
aus : Romano Amerio; "Iota Unum"; Edition Kirchliche Umschau; AD 2011


Bild: Schlüsselübergabe an Petrus; Pietro Perugino (1481-82)

Dienstag, 30. Juli 2013

Papst Franziskus bekräftigt die Haltung der Kirche zur Homosexualität

Auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro gab der Hl. Vater eine 80-minütige Pressekonferenz, bei der er in freier Rede auf die Fragen der Journalisten einging. Außer z. B. über die Rolle der Frau in der Kirche äußerte sich der Papst auch zu dem von ihm am 15. Juni 2013  ernannten Prälaten für die Bank des Vatikans (IOR), Giovanni Battista Ricca (58) und den Vorwürfen eines Journalisten, Ricca habe in der Vergangenheit homosexuelle Kontakte gepflegt und sei deswegen ungeeignet für eine so vertrauensvolle Aufgabe. Aufgrund der Berichte über seine Vergangenheit hatte Ricca dem Papst noch vor der Reise zum Weltjugendtag seinen Rücktritt angeboten.

Der Papst erklärte vor den Journalisten die kirchliche Haltung gegenüber homosexuellen Personen und berief sich dabei auch auf den Katechismus der Katholischen Kirche (KKK), in dem es heißt, dass Homosexuelle dazu berufen sind, Gottes Willen zu erfüllen und in Keuschheit zu leben, d. h. auch, sich homosexueller Kontakte zu enthalten. Gleichwohl dürfe man Menschen mit solcherart Neigung nicht diskriminieren oder ausschließen. Die Achtung und der Respekt vor der Person kann aber nach kirchlicher Lehre nicht zur Billigung homosexueller Akte führen. Der Papst wies daraufhin, dass also nicht die Neigung zur Homosexualität das Problem sei, sondern eine"Lobby", die das unmoralische Handeln der Personen legitimieren wolle, also die Förderung von und die Zustimmung zu unmoralischen Handlungen.

Vergangene Sünden, die bereut, gebeichtet, und vergeben sind, vergesse der Herr, sagte der Papst und erinnerte alle daran, dass niemand das Recht habe, diese vergebenen Sünden nicht ebenfalls zu vergessen.

Die Antwort des Papstes auf die Frage einer Journalistin, wie er wünsche, dass mit der Frage von Msgr. Ricca im Besonderen und der Frage der "Homo-Lobby" im Allgemeinen umgegangen werde:
In der Angelegenheit von Monsignore Ricca habe ich das getan, was das Kirchenrecht vorsieht: eine vorläufige Untersuchung. Es ist nichts von dem gefunden worden, dessen er bezichtigt wird. Wir haben nichts gefunden! Das ist die Antwort.

Doch ich möchte noch eine weitere Sache hinzufügen: Ich sehe, dass man in unserer Kirche, unabhängig von diesem Fall und doch auch in diesem Fall, so oft die „Sünden der Jugend“ sucht, nicht wahr? Und dann wird das veröffentlicht. Diese Dinge sind keine Verbrechen [„Delikte“], nicht wahr? Verbrechen sind ganz andere Sachen: Kindesmissbrauch ist ein Verbrechen. Doch Sünden - wenn eine Person, ob ein Laie, ein Priester oder Ordensschwester, eine Sünde begangen hat und sich dann diese Person bekehrt hat, dann vergibt der Herr und wenn der Herr vergibt, dann vergisst der Herr und dies ist sehr wichtig für unsere Leben. Wenn wir beichten gehen und aufrichtig sagen, „Ich habe in dieser Sache gesündigt“, dann vergisst der Herr und wir haben nicht das Recht, nicht zu vergessen, denn sonst laufen wir Gefahr, dass der Herr unsere Sünden nicht vergisst, nicht wahr? Dies ist eine Gefahr. Das ist es, was wichtig ist: Eine Theologie der Sünde. Ich denke oft an den heiligen Petrus: Als er Christus verleugnete, beging er eine der schlimmsten Sünden. Und mit dieser Sünde haben sie ihn zum Papst gemacht. Wir müssen oft über diese Tatsache nachdenken.

Doch um konkreter zu Ihrer Frage zurückzukehren: In diesem Fall [von Ricca] machte ich die vorgeschriebene Untersuchung und wir fanden nichts. Das ist die erste Frage. Dann sprachen Sie von der Gay Lobby. Agh … es wurde viel über die Gay Lobby geschrieben. Mir ist bisher im Vatikan noch keiner begegnet, auf dessen Personalausweis ‚homosexuell’ steht. Ich sage nicht, dass es das nicht gibt. Ich glaube, dass wenn wir einem homosexuellen Menschen begegnen, müssen wir die Unterscheidung machen zwischen der Tatsache, dass eine Mensch homosexuell ist und der Tatsache einer Lobby, denn Lobbies sind nicht gut. Sie sind schlecht. Wenn ein Mensch homosexuell ist, doch den Herrn sucht und guten Willen hat, wer bin ich, dass ich diesen Menschen verurteilte? Der Katechismus der Katholischen Kirche erläutert diesen Punkt sehr schön, er sagt – warten Sie einem Moment, wie sagt er? –, er sagt, dass diese Personen niemals diskriminiert werden dürfen, sondern in die Gesellschaft integriert werden müssen.

Es ist nicht das Problem, wenn jemand diese Neigung hat; nein, wir müssen Brüder sein, das ist das Wichtigste. Sondern da gibt es ein anderes Problem, ein anderes: Das Problem ist es, eine Lobby solcher zu bilden, die diese Neigung haben, eine Lobby von Geizigen, eine Lobby von Politikern, eine Lobby von Freimaurern, so viele Lobbys. Das ist das schwerwiegendste Problem für mich... (s. kath.net)


s. auch:

Montag, 29. Juli 2013

„Eine Kirche ohne Frauen ist wie ein Apostelkollegium ohne Maria"



Der Heilige Vater im Interview mit Journalisten auf dem Rückflug vom Weltjugendtag 2013 über die Rolle der Frau in der Kirche:
„Eine Kirche ohne Frauen ist wie ein Apostelkollegium ohne Maria. Die Rolle der Frau ist die Ikone der Jungfrau, der Gottesmutter. Und die Gottesmutter ist wichtiger als die Apostel. Die Kirche ist weiblich, weil sie Braut und Mutter ist. Man muss weiter voran gehen. Eine Kirche ohne Frauen, die in ihr aktiv sind, kann man nicht verstehen. (...) Wir haben noch keine Theologie der Frau hervorgebracht. Man muss sie machen.

Was die Priesterweihe von Frauen betrifft, hat die Kirche gesprochen und nein gesagt. Johannes Paul II. hat mit einer definitiven Formulierung gesprochen, diese Tür ist zu. Doch erinnern wir uns daran, dass Maria wichtiger als die Apostel-Bischöfe ist, und so ist die Frau in der Kirche wichtiger als die Bischöfe und Priester“.


S. dazu z. B.:
Kardinal John Henry Newman zum Vorbild der Muttergottes



Vor dem Himmelstor






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Sonntag, 28. Juli 2013

Hoffnung für die Jugend Brasiliens: Wie die Heiligen Franz von Assisi und Ignatius von Loyola...

47.000 junge Leute zwischen 14 und 25 sterben jedes Jahr in Brasilien, zwei Drittel von ihnen durch Gewalt. Der 28-jährige Walmyr Junior, der selbst das Milieu der Favelas in Rio de Janeiro durchlebt hat und noch immer dort lebt, der inzwischen Geschichtslehrer ist und sich in der kirchlichen Jugendarbeit des Erzbistums Rio de Janeiro engagiert, macht vor dem Papst und vor aller Welt auf die schwierige Lage vieler Jugendlicher in Brasilien aufmerksam.

Nachdem er selbst ins Drogenmilieu abgeglitten sei, sei es ihm gelungen, seine Schwäche zu überwinden: mithilfe seiner Pfarrei, die ihn zu ehrenamtlicher Tätigkeit eingeladen habe. Von diesem Moment an habe er sich dazu entschieden, seine Geschichte neu zu schreiben. Durch ein Stipendium bekam er die Möglichkeit, an der katholischen Universität der Jesuiten in Rio zu studieren.

Er spreche im Namen der Gesellschaft, die auch eine Gesellschaft sei von Menschen, die ihr Wissen und ihre Vernunft, ihre Gaben und Fähigkeiten dafür einsetzen, dass auf dieser Welt Frieden, Gerechtigkeit, Hoffnung, Einheit und Versöhnung herrschten.

Er wende sich auch an alle auf dem digitalen Kontinent, "über den wir unsere Privatsphäre verlieren und zu öffentlichen und ausgesetzten Menschen werden", so der Brasilianer. Leider entstünden auch in dieser (digitalen) Welt Widerspruch und Ungleichheit, so viel Armut und Tod, so viel Leid und Unglück.

Er spreche (u.a.) auch, so Walmyr, für die vielen Jugendlichen, die der Grund seien für die vielen Formen der Gewalt, die auch vergessen sind und die auch Gewalt erfahren haben, auch sie seien seine und unsere Brüder.

Er sei aber nicht nur voller Trauer und Erinnerung an seine Brüder und Schwestern, die Opfer von Gewalt wurden, sondern er stehe dort jetzt auch für diejenigen, die einen neuen Morgen erwarten würden. Weil es diesen Durst nach einem erfüllten Leben gebe, habe er Hoffnung, dass es einmal eine Zivilisation der Liebe geben werde.

Er habe Gott einmal gefragt, warum es diese Ungleichheit und diese Gewalt gebe. In Gott habe er seine Antwort gefunden: Die Nächstenliebe sei aus der Mode gekommen. Für ihn sei diese Antwort keine Behauptung, sondern eine Provokation. Er selbst habe immer sein Leben ändern wollen - und dadurch auch das Leben anderer. Er habe keine stabile Zukunft gesucht auf Kosten seiner Ideale. Hilfreich sein, liebend und geliebt werden, das sei für ihn eine andauernde Beschäftigung. Das sei für ihn der Sinn eines Lebens in Gesellschaft. Der junge Mann wies darauf hin, dass es in Rio ein weites Netzwerk gebe, dass die Hilfskräfte vereinigen wolle, zur Umgestaltung der Leben der Jugendlichen - so, wie auch sein Leben umgestaltet worden sei. 

Am Ende seiner Ansprache sagte der junge Brasilianer, er biete sein Leben an, seine Gaben, alles, was er habe und was er sei, um hilfreich zu sein bei der Umgestaltung der sozialen Welt der Jugend in Brasilien. Er nehme diese Arbeit auf sich, in der gleichen Hoffnung und Utopie, welche die Heiligen Franz von Assisi und Ignatius von Loyola dazu gebracht hätten, ihr Leben zu geben für das, was Jesus mit unserem Leben vor hat. "Diese Heiligen bringen uns dazu, mit Mut und Kraft die täglichen Aufgaben unseres Lebens anzugehen. Heiliger Vater segne mich, segne unsere Jugend und uns alle!"


Artikel zur Ansprache von Walmyr Junior bei kath.net:
Der Gewalt entronnen







O Gott, immerfort empfange ich mich aus Deiner Hand!

O Gott, Deine Offenbarung ist ein Licht für unseren Geist, dass er verstehe, und ein Ruf an unser Herz, dass es höre und gehorche. So lehre uns, die Botschaft, dass Du den Menschen und mit ihm alle Dinge erschaffen hast, recht in uns aufzunehmen.

Durch Dich sind wir geworden. Wir kommen nicht aus den stummen Elementen, sondern aus der freien Macht Deines herrscherlichen Wortes; nicht aus dem Urgrund der Welt, sondern aus Deiner lichten Wahrheit.

Und durch Dich sind auch alle Dinge geworden. Die Welt ist nicht im eigenen Geheimnis ruhende Natur, sondern Dein Werk. Du hast sie erdacht und hast bewirkt, dass sie sei. Aus Dir hat sie Wirklichkeit und Kraft, Wesen und Sinn, und Du hast über sie das Zeugnis abgelegt, dass sie "gut" ist und "sehr gut,"

Ich glaube, dass alles von Dir geschaffen ist, o Gott lehre mich, diese Wahrheit zu verstehen. Sie ist die Wahrheit des Daseins. Wird sie vergessen, dann sinkt alles ins Unrecht und Torheit. Mein Herz ist einverstanden mit ihr. Ich will nicht aus eigenem Recht leben, sondern freigegeben durch Dich. Nichts habe ich von mir selbst; alles ist Gabe von Dir und wird erst mein, wenn ich es von Dir empfange.

Immerfort empfange ich mich aus Deiner Hand. So ist es, und so soll es sein. Das ist meine Wahrheit und meine Freude. Immerfort blickt Dein Auge mich an, und ich lebe aus Deinem Blick, Du mein Schöpfer und mein Heil. Lehre mich, in der Stille Deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin. Und dass ich bin durch Dich, und vor Dir, und für Dich.
Amem.


Romano Guardini: Theologische Gebete; AD1944; S. 13f  (s. Quellen)

Samstag, 27. Juli 2013

P. Bernward Deneke: Participatio actuosa


Noch immer gibt es Katholiken, die es vorziehen, der Heiligen Messe in Schweigen und Sammlung beizuwohnen. Anzeichen der Geschäftigkeit sucht man bei ihnen vergebens. Das Geschehen am Altar aufmerksam verfolgend oder über ihr Buch gebeugt betend, wirken sie in den lebhaften Gottesdiensten wie Inseln inmitten des bewegten Meeres, wie Einsiedler in einer unruhigen Stadt. Kein Wunder, dass solche Personen der „alten Messe“ häufig den Vorzug geben, die ja, in lateinischer Kultsprache (*) zelebriert und aufgrund der vielen leisen Gebete des Priesters weitaus stiller als die neue Form, den Gläubigen nicht auf eine bestimmte Weise der Teilnahme festlegt, sondern ihm Freiraum für Beschaulichkeit gewährt. 

Solche Vorlieben sind allerdings manchen Mitchristen ein Dorn im Auge. Wie kann man so hinter der allgemeinen Entwicklung zurückbleiben und sich dem Fortschritt verweigern? Ging es denn der Liturgischen Bewegung nicht schon in ihren Anfängen, also um die Mitte des 19. Jahrhunderts, darum, die Kluft zwischen Altar und Kirchenschiff zu überbrücken und dem priesterlichen Volk der Getauften einen echten Anschluss an das gottesdienstliche Geschehen zu ermöglichen? Dass die Gläubigen „nicht in der Messe beten, sondern die Messe beten sollen“, ist eine Formulierung, die mit dem heiligen Papst Pius X. (+ 1914) in Verbindung gebracht wird. Und vor allem das Zweite Vatikanische Konzil wollte endgültig jedem frommen Eigenbrötlertum in der Kirchenbank ein Ende setzen: Die Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium (1963) fordert und fördert doch ausdrücklich eine participatio actuosa. Was will das anderes besagen, als dass sich nun alle Anwesenden tätig am Gottesdienst beteiligen sollen, anstatt in abseitiger Passivität ihren devotionalen Vorlieben zu frönen? 

Bald nach dem Konzil wurden aus dem Prinzip der participatio actuosa weitergehende Folgerungen abgeleitet. Eine gesteigerte Aktivität im Sinne von diversen Aktivitäten der Gläubigen entstand. Zu den Diensten der Ministranten und der Musiker (Sänger und Organist), die seit eh und je von Laien verrichtet wurden, traten neue Aufgaben hinzu, so der Vortrag von Lesungen, Fürbitten und Meditationstexten, ja sogar – noch vor einem halben Jahrhundert völlig undenkbar! – das Austeilen der Kommunion durch Personen ohne Weihesakrament. Das alles im Namen der participatio actuosa, der sich jene Ewiggestrigen entziehen möchten... 

Die Frage, ob die participatio actuosa hier richtig verstanden wird und ob sie tatsächlich einen vorwiegend kontemplativen Mitvollzug der Heiligen Messe ausschließt, ist von grundsätzlicher Art. Zunächst kann man sie auf der sprachlichen Ebene beantworten. Die Untersuchung des lateinischen Wortes actuosa ergibt, dass dieses keineswegs gleichbedeutend ist mit activa. Gemeint ist gerade nicht ein äußeres Aktivsein bis hin zum Aktivismus, sondern mehr die erfüllte Innenseite sinnvoller Tätigkeit. 

Dazu treten inhaltliche Überlegungen. Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., gibt zu bedenken, dass beim katholischen Gottesdienst die wesentliche Aktivität nicht aufseiten des Menschen, sondern auf der Seite des Herrn liegt. ER wird unter uns gegenwärtig. ER bringt sich durch die Hände des Priesters dem himmlischen Vater dar als reine, heilige, makellose Opfergabe. ER schenkt sich den Gläubigen im Sakrament. Daraus ergibt sich für Ratzinger, „dass nur die oratio [das Gebet] das Eigentliche ist und dass sie wiederum deshalb wichtig ist, weil sie Raum gibt für die actio Gottes.“ So ist von uns zunächst verlangt, ehrfürchtig vor dem zurückzutreten, was Gott wirkt, um es dann lebendig mitzuvollziehen und gleichsam in Seine Tat einzugehen. Weil dieses erhabene Geschehen der Messe wesentlich geistiger, übernatürlicher Art ist, muss auch der Mitvollzug geistiger und gnadenhafter Art sein. Wahre participatio actuosa geschieht also vor allem im Gebet – und ohne Gebet ist es überhaupt keine Teilnahme und Teilhabe an den heiligen Geheimnissen!

Solche Einsicht entlarvt die Entwicklung, die sich in den letzten Jahrzehnten in den meisten Gotteshäusern abgespielt hat, als Irrweg, und rechtfertigt das Bemühen derjenigen, die in der Heiligen Messe mehr die Kontemplation als die eigene Aktion suchen. Bereits 1947 hat Papst Pius XII. in seiner Liturgie-Enzyklika Mediator Dei den Kern der participatio actuosa auf den Punkt gebracht: „Es sollen alle Gläubigen bedenken, dass es eine ganz hohe Pflicht und große Würde für sie bedeutet, teilzunehmen am eucharistischen Opfer, und zwar nicht müßigen und gleichgültigen Geistes, der sich zerstreut und anderen Dingen nachgeht, sondern so innerlich und selbsttätig, dass sie aufs engste mit dem Hohenpriester sich verbinden.“

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad
 Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)




(*) Anm. von FW: "Hat die Kirche nicht mit weiser Absicht den Schleier der Kultsprache über die Liturgie gebreitet, weil eben das Mysterium nicht im grellen Lichte des Alltags stehen soll? Ist es deshalb nötig, daß alle Texte verdeutscht werden, alle Riten bis ins letzte sichtbar sind? Geht damit nicht etwas Unersetzliches, eben der Schimmer der Heiligkeit, den das Volk mehr schätzt als Verständlichkeit bis ins letzte, verloren? Die sicher sehr gute Absicht, das Volk zur aktiven Teilnahme an der Liturgie zurückzuführen, darf nicht zur demokratischen Gleichmacherei ausarten." (Odo Kasel) Quelle


Backlink zu diesem Post: 


Weiteres zum Thema "Participatio actuosa":

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Freitag, 26. Juli 2013

FÜR ist auch DAGEGEN...




Die Herausstellung der Wahrheit lässt sich nicht von der Widerlegung des Irrtums trennen.


Dietrich von Hildebrand; Ästhetik 1; Verlag W. Kohlhammer Stuttgart; AD 1977, S. 16 (s. Quellen)



Donnerstag, 25. Juli 2013

Das ist (die einzige) Kunst...




Aber für uns ist die einzige Kunst der Glaube
und Christus ist Musik.

Paulinus von Nola; Carmen 20,32 



s.auch:


und sommerliche Grüße an
den frommen Ali, den erfrischenden Spiritus-Duscher und den Penseur
 Zum Thema Wetter:
KEEP COOL!

Hier, bei clamormeus, geht's künstlerisch weiter...



Bild: der  hl. Paulinus von Nola; Glasfenster im Dom zu Linz (Österreich)

Hingabe



"Nur wenn der Mensch Christi Geboten gehorcht, wenn er Gott und den Nächsten liebt, Christus liebend nachfolgt, kann er in Christus umgestaltet werden und seine erste Berufung erfüllen. Diese Hingabe ist der einzige Weg zur Heiligkeit."

Dietrich von Hildebrand: Heiligkeit und Tüchtigkeit, S. 18 (s. Quellen)

Mittwoch, 24. Juli 2013

Papst Franziskus: Von Berufung und Treue



Am 06.07.2013 sprach Papst Franziskus während der Begegnung mit den Seminaristen, Novizinnen und Novizen über die Herausforderung der Treue zu einer einmal für das ganze Leben getroffenen Entscheidung. Dabei stellte er fest, dass wir heute in einer "Kultur des Vorläufigen" leben, die es schwermache, eine solche Entscheidung zu treffen und auszuhalten:
[Ihr alle verspürt den Wunsch] euer Leben für immer Christus anzuvertrauen! Jetzt applaudiert ihr, ihr feiert ein Fest, weil das die Zeit der Hochzeit ist … Aber wenn die Flitterwochen enden, was geschieht dann? Ich habe einen Seminaristen gehört, einen guten Seminaristen, der gesagt hat, er wolle Christus dienen, aber nur zehn Jahre lang, und dann will er daran denken, ein neues Leben anzufangen … Das ist gefährlich!
Aber hört gut zu: Wir alle, auch wir Älteren, wir auch, sind dem Druck dieser Kultur der Vorläufigkeit ausgesetzt; und das ist gefährlich, weil man das Leben nicht ein für allemal einsetzt. Ich verheirate mich für so lange, wie die Liebe anhält; ich werde Ordensschwester, aber nur für ein "Weilchen…", "für einige Zeit", und dann werde ich weitersehen; ich trete ins Seminar ein, um Priester zu werden, aber ich weiß noch nicht, wie die Geschichte enden wird. Das geht so nicht mit Jesus!

Ich tadle nicht euch, ich tadle diese Kultur des Vorläufigen, die uns alle durchdringt, insofern sie uns keineswegs gut tut: denn es ist heutzutage sehr schwer, eine definitive Entscheidung zu treffen. Zu meiner Zeit war es einfacher, denn die Kultur begünstigte eine definitive Entscheidung, sei es zugunsten der Ehe, sei es zugunsten des geweihten Lebens oder des Priestertums. Aber in der heutigen Zeit ist es nicht leicht, eine definitive Entscheidung zu treffen. Wir sind die Opfer dieser Kultur des Vorläufigen.

Der Papst, selbst Mitglied des Jesuitenordens, empfahl den jungen Leuten, Freude zu haben und Freude auszustrahlen:
Die Freude jenes Augenblicks, in dem Jesus mich angeschaut hat. Das zu verstehen und zu spüren ist das Geheimnis unserer Freude. (...) Priester, Ordensmann, Ordensfrau ist nicht in erster Linie eine Entscheidung, die wir treffen. Ich traue diesem Seminaristen, dieser Novizin nicht, die sagen: "Ich habe diesen Weg gewählt." Das gefällt mir nicht! Das geht nicht! Es ist vielmehr die Antwort auf einen Ruf und auf einen Ruf der Liebe. (...) Habt keine Angst davor, eure Freude darüber zu zeigen, dass ihr auf den Ruf des Herrn geantwortet habt, auf seine Wahl der Liebe und des Zeugnisses für sein Evangelium im Dienste der Kirche.


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Dienstag, 23. Juli 2013

Werden, wie Gott uns haben will



Es gibt sehr wenige Menschen, die ahnen, was Gott aus ihnen machen würde, wenn sie sich ihm ganz überließen, damit sie Gott - entsprechend seinem Plan - formen könnte.
Ignatius von Loyola



Prälat Wilhelm Imkamp bei Markus Lanz!

 

Heute Abend (Dienstag, 23. Juli 2013) um 23:15 Uhr wird Prälat Wilhelm Imkamp in der Talkshow "Markus Lanz" beim ZDF zu Gast sein. Unter anderem wird es dabei um sein vor Kurzem erschienenes Buch "Sei kein Spießer, sei katholisch!" gehen aber auch darum, wie man als guter Katholik leben sollte und welche Bedeutung der katholische Glaube heute hat.



Weitere Gäste der Sendung sind:

-  Gloria von Thurn und Taxis

-  der Schauspieler Ilja Richter

-  die Moderatoren Bernhard Hoëcker und Wigald Boning
-  der Sänger Joey Heindle

Weitere Infos zur Sendung gibt es HIER.

Der Moderator Markus Lanz stand vor einigen Monaten in der Kritik, weil er in höchst unfairer Weise seinem Talk-Gast Martin Lohmann vor laufender Kamera das freundschaftliche "Du" verweigert hatte, weil Lohmann andere Positionen als er selbst vertrat.

Es wäre schön, wenn möglichst viele Gloria von Thurn und Taxis sowie Prälat Imkamp durch Gebet (z.B. um den Hl. Geist) unterstützen würden, damit sie die richtigen Worte zur richtigen Zeit finden mögen...


Und auch:


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Montag, 22. Juli 2013

Kongress "Freude am Glauben" - Augsburg 2013

Herzliche Einladung!



Leitthema: Damit der Glaube neu erstrahlt (Benedikt XVI.)


Programm: bitte HIER klicken!
Flyer: bitte HIER klicken!
Programm für Kinder und Jugendliche: bitte HIER klicken!
Weitere Informationen: HIER...

Anmeldung (zur besseren Planung für die Logistik):
möglichst bis zum 31. Juli 2013


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Weltjugendtag in Rio de Janeiro vom 22. - 29. Juli 2013


Heute beginnt im brasilianischen Rio de Janeiro der XXVIII. Weltjugendtag an dem auch Papst Franziskus teilnehmen wird. Abflug von Rom ist um 8:45 Uhr vom Flughafen Rom-Fiumicino. Um 16 Uhr wird der Hl. Vater offiziell auf dem Flughafen in Rio begrüßt werden.

Weiteres Programm der Apostolischen Reise des Papstes: bitte hier klicken!

Alle weiteren Informationen, Livestream von CTV, Texte der Ansprachen etc.: bitte hier klicken!


Weitere Beiträge im Vorfeld des Weltjugendtages (JMJ):


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Sonntag, 21. Juli 2013

Bitte eines Jugendlichen an alle in der christlichen Jugendarbeit Engagierten...

In der Rubrik "Mein junger Glaube im Alltag", verfasst von den Mitgliedern des Teams "Die jungen Federn", erschien am vergangenen Samstag in der katholischen Zeitung "Die Tagespost" (Ausgabe Nr. 87 vom 20.07.2013) folgende "große Bitte an alle in der christlichen Jugendarbeit Engagierten" des 18-jährigen Abiturienten Constantin von Jagwitz:

(...) Singt mit uns bitte keine Lieder mit inhaltsleeren Texten, die sich nur um um den Menschen drehen, keine Musik, bei der wir uns selbst feiern, denn das kann ein Festival besser als die Kirche! Unser Herz wird geöffnet, wenn wir gemeinsam Gott mit Liedern preisen, die unsere Sehnsucht nach Wahrheit, nach wahrer Liebe und Freude, nach innerem Frieden und Heilung zum Ausdruck bringen.

Erzählt uns doch nicht, dass unser Leben völlig in Ordnung sei, denn das kann die Welt besser! Betet mit uns stattdessen das Schuldbekenntnis, denn wir sehnen uns nach Vergebung. Predigt uns die Wahrheit über Gott, unser Leben, das Weltliche, die Heiligkeit und unsere Sünden!

Ersetzt nicht das Wort Gottes durch Theaterstücke oder irgendwelche Weisheitsgeschichten, denn die finden wir in jedem Kinderbuch; das Wort, das der lebendige Gott an uns richtet, finden wir aber nur in der Kirche.

Lasst die Eucharistiefeier nicht zu einem gemeinsamen Tischmahl verkommen, denn das ist in jedem Restaurant besser; einen Gott, der sich den Menschen zur Speise ausliefert, könnt dagegen nur ihr uns zeigen! Behandelt die Liturgie nicht nicht wie ein Kreativspiel, bei dem alle Ideen zusammen ein gutes Kunstwerk ergeben, denn das macht beim Vorbereiten eines Abi-Scherzes mehr Spaß, sondern gestaltet sie als Hinwendung zu Gott!

Tut nicht so, als wäre der Weg des Glaubens wie ein heiterer Spaziergang, sondern helft uns, die Anfeindungen der Welt und des Teufels mit dem Kreuz Christi zu vereinen!

Lockt uns nicht, indem ihr uns immer lobt und uns das Gefühl gebt, etwas Besonderes zu sein: Damit nährt ihr nur unseren Stolz; stattdessen betet für uns um den Geist der Demut, damit wir akzeptieren können, dass wir ein bedürftiges aber geliebtes "Nichts" sind, das sich Gott ganz hingeben darf!

Seid ehrlich zu uns, denn eine "coole", aber entstellte Kirche kann zwar vielleicht kurzfristig einige von uns Jugendlichen anziehen, wenn wir aber merken, dass die Welt viel "cooler" ist und die Kirche uns doch nur den Menschen zeigt, wenden wir uns enttäuscht ab.

Eine ehrliche Kirche dagegen werden wir zwar für ihren Wahrheitsanspruch anklagen, für stur und zurückgebliebn halten, uns sträuben, die Wahrheit von ihr anzunehmen, mit ihr ringen, wie Jakob mit Gott. Aber am Ende werden wir nur durch die Kirche sagen können: "Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen" (Gen 32,31).

Der Autor berichtet von einem Besuch einer "Jugendmesse" und von den Bemühungen der Verantwortlichen, für die Jugendlichen "eine Atmosphäre der Gottesbegegnung"schaffen zu wollen. Dabei, so Constantin von Jagwitz, habe er leider immer wieder den Eindruck, dass man die Jugendlichen in diesem Punkt falsch einschätze. Das hat ihn zu dieser "großen Bitte an alle in der christlichen Jugendarbeit Engagierten" inspiriert.



(Mit Dank an den Verfasser Constantin von Jagwitz)




Backlinks:


 
Foto: Papst Johannes Paul II. mit dem Allerheiligsten: Jesus in Brotsgestalt in der Monstranz; Kral Verlag Abensberg

"Frischer Wind" feiert Geburtstag!

Am 21. Juli 2011 habe ich dieses Blog begonnen - das ist nun 2 Jahre her (hier der erste Eintrag). Viel Wasser ist seitdem den Rhein hinuntergeflossen, vieles hat sich seitdem verändert. Sogar die Erwählung eines neuen Pontifex, eines neuen Papstes, hat die Kirche in dieser Zeit erlebt!  Papst Franziskus ist Benedikt XVI. nachgefolgt und nun seit gut vier Monaten im Amt. Und dennoch - vieles ist noch genauso aktuell und wesentlich wie vor zwei, vor zwanzig - oder vor fünfzig Jahren.

Benedikt XVI. war zutiefst davon überzeugt, dass das II. Vatikanische Konzil (1963-1965) nur im Sinne der Tradition zu interpretieren ist. Eine Interpretation, eine Hermeneuik des Bruchs mit dem Bisherigen war für ihn keine legitime Option. Stattdessen mahnte er unablässig eine Hermeneutik in der Kontinuität mit der Tradition der Kirche an. In einem Schreiben zum 50. Jahrestag des Beginns des II. Vatikanischen Konzils vom 02.08.2012 stellt er fest:
"Die Konzilsväter konnten und wollten nicht eine neue, eine andere Kirche schaffen. Dafür hatten sie weder Vollmacht noch Auftrag. Väter des Konzils mit Stimme und Entscheidungsrecht waren sie nur als Bischöfe, das heißt auf dem Grund des Sakraments und in der Kirche des Sakraments. Sie konnten und wollten deshalb nicht einen anderen Glauben oder eine neue Kirche schaffen, sondern nur beides tiefer verstehen und so wahrhaft „erneuern“. Deshalb ist eine Hermeneutik des Bruchs absurd, gegen den Geist und gegen den Willen der Konzilsväter."

Bereits vor 25 Jahren,  am 13.07.1988 sagte Joseph Kardinal Ratzinger als damaliger Glaubenspräfekt, sich mit den Positionen von Erzbischof Lefèbvre auseinandersetztend, vor den chilenischen Bischöfen:
"Richtig aber ist, dass es in der geistigen Bewegung der Nachkonzilszeit vielfach ein Vergessen und ein Verdrängen der Wahrheitsfrage gegeben hat, ja, vielleicht ist dies sogar das eigentliche Problem für die Theologie und für die Pastoral von heute. „Wahrheit“ schien plötzlich ein zu hoher Anspruch zu sein, ein „Triumphalismus“, den man sich nicht mehr leisten durfte." 

Mit den Worten Johannes XXIII. wollte das Konzil „die katholische Lehre unverfälscht und vollständig weiter(zu)geben, ohne sie abzuschwächen oder zu entstellen“, (1) und sich dafür einsetzen, dass „diese sichere und unwandelbare Lehre, welcher der Gehorsam des Glaubens gebührt, in einer Weise erforscht und dargelegt werde, die unserer Zeit entspricht“. Dies kann aber nur gelingen, wenn man den Boden der Tradition nicht verlässt und man sich nicht abschneidet vom lebendigen Strom der Kirche. Beim Weihnachtsempfang am 22.12.2005 erklärte Benedikt ausführlich, vor welchem Problem die Kirche heute steht. :
"[...] Alles hängt ab von einer korrekten Auslegung des Konzils oder – wie wir heute sagen würden – von einer korrekten Hermeneutik, von seiner korrekten Deutung und Umsetzung. Die Probleme der Rezeption entsprangen der Tatsache, daß zwei gegensätzliche Hermeneutiken miteinander konfrontiert wurden und im Streit lagen. Die eine hat Verwirrung gestiftet, die andere hat Früchte getragen, was in der Stille geschah, aber immer deutlicher sichtbar wurde, und sie trägt auch weiterhin Früchte. Auf der einen Seite gibt es eine Auslegung, die ich »Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruches« nennen möchte; sie hat sich nicht selten das Wohlwollen der Massenmedien und auch eines Teiles der modernen Theologie zunutze machen können. Auf der anderen Seite gibt es die »Hermeneutik der Reform«, der Erneuerung des einen Subjekts Kirche, die der Herr uns geschenkt hat, unter Wahrung der Kontinuität; die Kirche ist ein Subjekt, das mit der Zeit wächst und sich weiterentwickelt, dabei aber immer sie selbst bleibt, das Gottesvolk als das eine Subjekt auf seinem Weg. Die Hermeneutik der Diskontinuität birgt das Risiko eines Bruches zwischen vorkonziliarer und nachkonziliarer Kirche in sich."

Benedikt XVI. führte diese Schieflage auch zurück auf die Wirkung der Berichterstattung der Medien, deren Einfluß die Sicht des Konzils bei den Gläubigen verfälschte. Den Medien attestierte er, in politisch-weltlicher Weise über das Konzil berichtet zu haben. Er spricht von einem "Konzil der Medien" das er dem "wahren Konzil", dem "Konzil der Väter", das im Glauben stattgefunden habe, gegenüberstellt.

Wenige Tage nach der Abkündigung seines  Amtsverzichts (11.02.) sagte Papst Benedikt am 14.02.2013 in einer Ansprache bei der Begegnung mit dem römischen Klerus:
"Und unsere Aufgabe ist es, gerade jetzt im Jahr des Glaubens, vom Jahr des Glaubens ausgehend daran zu arbeiten, daß sich das wahre Konzil mit seiner Kraft des Heiligen Geistes verwirklicht und die Kirche wirklich erneuert wird."

Dazu nach Möglichkeit ein wenig beizutragen war meine Absicht vor zwei Jahren und ist es auch heute noch. So stelle ich mein Blog ganz in den Dienst der Kirche, deren Glauben ich als die Wahrheit erkennen durfte, die allein mir Vergebung meiner Schuld und damit ewiges Heil gewähren kann und zu der ich mich von Herzen bekenne. Ich liebe die Kirche, weil sie die Kirche Jesu Christi ist, von ihm dazu gestiftet, allen Menschen mittels der Sakramente das göttliche Leben der Gnade zu schenken und sie zu heiligen. Als gute Mutter will sie mir und allen Menschen guten Willens helfen, immer mehr den alten Menschen abzulegen und den neuen Menschen, Christus, anzuziehen und ganz in Christus umgestaltet zu werden.

Alle Freunde und geschätzten Leser meines Blogs bitte ich um ein gelegentliches Gebetsmemento in diesem Sinne. Ihnen und Euch allen ein herzliches Vergelt's Gott!


(1) Kongregation für die Glaubensehre: Note mit pastoralen Hinweisen zum Jahr des Glaubens


Das folgende Video war mein zweites Post, heute vor zwei Jahren, am 21. Juli 2011:



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Samstag, 20. Juli 2013

Kleiner Rundgang durch St Margareth, Augsburg

Heute feiert die Kirche das Fest der heiligen Jungfrau und Martyrerin Margareta von Antiochien. Somit ist heute auch das Patrozinium der Kirche St. Margareth in Augsburg, die sich im Stadtinnern, wenige hundert Meter von der Kirche St. Ulrich und Afra entfernt, befindet. 

Durch Anklicken lassen sich die Bilder vergrößern:


 St. Margareth von St. Afra kommend








In St. Margareth finden regelmäßig Messen im Usus antiquior, in der "Älteren Form" des Römischen Ritus statt. Vom Bischof beauftragter Seelsorger für die Gemeinde ist Pater Walter Huber, ein Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus. Am heutigen Tag spendete Weihbischof Max Ziegelbauer von Augsburg in St. Margareth das Sakrament der Firmung.



Über die hl. Margareta ist nicht viel bekannt. Im Martyrologium der katholischen Kirche wird sie für den heutigen Tag lediglich erwähnt mit den Worten: "Zu Antiochien das Leiden der heiligen Jungfrau und Blutzeugin Margareta". Um das Jahr 308 hat sie das Martyrium erlitten. "Margarita" ist griechisch und bedeutet "Perle".

In der Ikonographie wird sie zumeist dargestellt mit Krone, einem Drachen als Zeichen der Überwinderin des Bösen und mit Kreuz. Sie zählt zu den 14 Nothelfern und ist Patronin der Bauern, der Schwangeren und Hebammen. Sie wird vor allem als Fürsprecherin angerufen bei Unfruchtbarkeit und in Geburtsnöten. 






















 Deckenfresko: das Pfingstereignis



 Heilige Margareta, bitte für uns!



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Link zur Homepage der Petrusbruderschaft in Augsburg und Umgebung
mit weiteren Informationen zur Kirche St Margareth und dem Apostolat der Petrusbruderschaft in Augsburg und Umgebung, Gottesdienstzeiten, Augburger Rundbrief etc.


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Und auch: 
Pro Spes Salutis: Der Tod der heiligen Margaretha


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Christliche und nichtchristliche Meditation


Von  P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 
 
Was erwarten wir, wenn wir im kirchlichen Rahmen zu einem „Meditationskurs“ eingeladen werden? Wohl kaum eine spezifisch christliche Angelegenheit. Lesen wir dann auch noch, die Teilnehmer sollten bitteschön in leichter Kleidung und mit Wolldecke erscheinen, so fällt es uns nicht mehr schwer, uns die Art von Meditation auszumalen, die da geübt wird. 

Häufig handelt es sich um ein Gebräu aus fernöstlichen, nicht selten auch esoterischen Praktiken, versehen mit einem ordentlichen Schuss Psychologie und einigen christlichen Elementen. Das Ziel dabei ist nicht etwa ein vertiefter, verlebendigter Glaube an den dreifaltigen Gott und ein würdiger Wandel vor Ihm. Vielmehr geht es um „Selbsterfahrung“, „Selbstfindung“, „Selbstwerdung“ und manches andere mehr, das mit dem vielbeschworenen Selbst des Menschen (nicht zu verwechseln mit dem Ich!) zu tun hat. Selbstbeschäftigung eben. 

„Gott“ kommt in solchem Meditieren meist nur in ent-dogmatisierter Form vor, als unaussprechlicher Grenzwert der Erfahrung vielleicht, als kosmische Energie oder tiefstes Innen unseres Selbst. Der Heiligen Schrift bedient man sich, um ihre Bilder im Sinne von Archetypen zu betrachten oder einzelne ihrer Worte als Mantra vor sich hinzuraunen. Von Orientierung an der göttlichen Offenbarung und dem Glaubensgut der Kirche aber kann nicht die Rede sein. 

Bedauerlich, dass „Meditation“ heute fast automatisch in diesem Sinne verstanden wird, denn ursprünglich ist sie ein durchaus legitimes Kind der christlichen Tradition, mehr noch: eine Übung, welcher in der Geschichte der Spiritualität und auch der Theologie ein Ehrenplatz gebührt. 

Zunächst fällt ja auf, dass „meditatio“ eine lateinische (und nicht etwa eine altindische) Vokabel ist. Wenn ein katholischer Vertreter fernöstlicher Versenkungsmystik Meditation als einen „Vorgang in unseren Tiefenschichten, im Innersten unseres Inneren“ beschreibt, so mag das recht spirituell klingen, lässt sich aber sprachlich keineswegs untermauern. Denn nach der knappen Auskunft eines lateinischen Wörterbuches bedeutet das Zeitwort „meditari“ nicht etwa – wie oft zu lesen oder zu hören ist – „sich in seine Mitte (lat. „medium“) versenken“, sondern schlicht und ergreifend „nachsinnen, sich vorbereiten, einüben“. 

In der lateinischen Bibel finden wir das Wort „meditatio“ oftmals im Zusammenhang mit dem Gesetz des Herrn: Über dieses sinnt der gottesfürchtige, fromme Mensch nach und übt sich darin ein (vgl. z.B. Ps 118 in der Vulgata). So ist auch das christliche Meditieren ursprünglich ein betrachtendes Einüben des Wortes Gottes, um es in wachsendem Masse zu verstehen und es im eigenen Leben Fleisch werden zu lassen. Urbild solcher Meditation ist nicht etwa die im Lotussitz kauernde Gestalt des Buddha, sondern Maria, die hellwache, lauschende Jungfrau, die alle Worte und Ereignisse des Heilsgeschehens in ihrem Herzen bewahrt und erwägt (Lk 2,19 u. 51), dabei gleichsam im Sprung ist, jeden Wink des göttlichen Willens zu befolgen. 

Das christliche Mönchtum brachte die Meditation im Zusammenhang mit der „lectio divina“, der geistlichen Schriftlesung, zu hoher Blüte und Entfaltung. Im 12. Jahrhundert hat der Kartäusermönch Guigo die Weise, in der das geschehen kann, beschrieben. Sie besteht aus vier Schritten, nämlich: 

1) lectio: aufmerksame Lesung des heiligen Textes Wort für Wort
2) meditatio: geistige Durchdringung des Gelesenen und Aufnahme in das Herz
3) oratio: betende Darbringung der empfangenen Worte vor Gott
4) contemplatio: ruhiges, beschauliches Verweilen im Licht des Betrachteten
 
Viele gläubige Menschen haben durch diese Weise des Betens ihre Liebe zu Gott beflügelt und zugleich eine Schriftkenntnis erworben, die uns heute nahezu unvorstellbar scheint. Ohne die lebenslang gepflegte „lectio divina“ sind heilige Kirchenlehrer wie Bernhard von Clairvaux, Thomas von Aquin und Bonaventura gar nicht denkbar. 

Umso bedauerlicher ist es, dass man in der Neuzeit das reiche Erbe christlicher Meditation zunächst durch Betrachtungsmethoden ersetzte, die sich oft einseitig an den Verstand, den Willen oder das Gefühl richten, um dann im späten 20. Jahrhundert fast alles der Überschwemmung durch die Fluten fernöstlicher Religiosität preiszugeben. Seither fühlt man sich leider, wenn von „Meditation“ die Rede ist, eher auf hinduistische, buddhistische oder esoterische Pfade gesetzt als auf den Weg, der Jesus selbst ist (Joh 14,6). Für die Klöster und katholischen Bildungseinrichtungen wäre hier viel zu tun...




 Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

- Bilder: aus dem Bildband "Überall bist du zu Hause"

Freitag, 19. Juli 2013

Der Weg zur Barmherzigkeit Gottes: Umkehr und Reue

 

Reue ist das innerste Herz jeder Bekehrung,
jeden Anfangs eines wahrhaft sittlichen Lebens.


Dietrich von Hildebrand in "Heiligkeit und Tüchtigkeit"; S. 90 (s. Quellen)



 Weiteres zum Thema "Barmherzigkeit":



Bild: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes; Rembrandt; ca 1664

Zur Heiligkeit berufen


Gott hat uns dazu berufen, neue Menschen in Christus zu werden. Er teilt uns in der heiligen Taufe ein neues übernatürliches Leben mit, er lässt uns an seinem göttlichen Leben teilhaben. Dieses Leben soll aber nicht nur wie ein Geheimnis auf unserem Seelengrund verborgen ruhen, sondern zur Umgestaltung unserer ganzen Person führen.

Denn das Ziel, zu dem uns Gottes unbegreifliche Barmherzigkeit berufen hat, ist nicht nur eine sittliche Vollkommenheit, die in ihrer Qualität von der natürlichen nicht verschieden wäre und nur durch die verborgene Gnade übernatürliche Bedeutung erhielte, sondern die übernatürliche Tugendfülle Christi, die auch qualitativ etwas ganz Neues gegenüber aller bloß natürlichen  Tugend darstellt.
"Ut annuntietis virtutes eius, qui vocavit vos de tenebris in admirabile lumen suum."

"Dass ihr verkündiget die Tugenden dessen, der euch von der Finsternis gerufen in sein wunderbares Licht."
1 Petr 2,9
Fast alle Orationen des Kirchenjahres beziehen sich auf das Durchlaufen des Weges, der von dem Empfang des übernatürlichen Lebensprinzips in der Taufe bis zur Umgestaltung in Christus führt - zu dem vollen Sieg Christi in uns, der da ist die Heiligkeit.


Dietrich von Hildebrand in der Einleitung zu seinem Werk "Die Umgestaltung in Christus"; Verlag Josef Habbel Regensburg; AD 1971; S. 9 (s. Quellen)

Donnerstag, 18. Juli 2013

App zum Turiner Grabtuch


Seit diesem Monat gibt es eine App (iphone und iPad) zum Turiner Grabtuch auch in deutscher Sprache. Dank an Norbert Kebekus vom Blog "Sende-Zeit" für die Info!

Weitere Informationen gibt es hier: Shroud 2.0




 Weiteres zum Thema:
 

Mittwoch, 17. Juli 2013

Vorher - Nachher :-)


 


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Freiburg: 183 Priester gegen katholische Lehre über die Eucharistie



Allein in der Erzdiözese Freiburg bezeichnen 183 (Update am 21. Juli: 190; am 01.10.2013: 196) (!) Priester und Diakone des Diözesanklerus - das sind mehr als zehn Prozent - eine Theologie als "falsch", die von der Eucharistie als einem Opfer spricht. Sie bestreiten, dass die Hl. Messe ein wahres Opfer ist und fordern deshalb seit Juni 2013 in einer "ein­dring­li­chen Bitte an Erz­bi­schof Dr. Robert Zol­litsch", das von Rom neu-promulgierte Messbuch nicht in Kraft zu setzen. Die Memorandums-Unterzeichner befürchten darin dieselbe "falsche Theologie" wie in dem zur Zeit gültigen (!) Missale Romanum. Sie drohen, das neue Missale u. a. aus diesem Grunde nicht zu benutzen und auf andere - ihrer Meinung nach - geeignetere Texte zurückgreifen zu wollen. Und sie weisen auf das angebliche Potential des neuen Messbuchs hin, "eine Spaltung innerhalb der Priesterschaft" zu verursachen. Eine schwerwiegende Anschuldigung. Ein Skandal.

Festzustellen ist, dass diese Priester und Diakone offensichtlich den Boden der Lehre der Kirche über das heilige Messopfer verlassen und sich eher protestantischen Deutungen zugewendet haben. Hier würde eine öffentliche Stellungnahme und Bestätigung der kirchlichen Lehre über dir hl. Eucharistie vonseiten des Erzbischofs von Freiburg Klarheit bringen und einer Verunsicherung vieler Gläubiger entgegentreten. Dieser Anlass wäre eine Chance für die Kirche von Freiburg, die Katechese über die Eucharistie wiederzubeleben und die authentische katholische Lehre in Übereinstimmung mit der gesamten kirchlichen Tradition - auch öffentlich in den Medien - darzustellen.


In der "Allgemeinen Einführung in das Römische Messbuch" von 1975 heißt es unter Nr. 2 ("Zeugnis unveränderten Glaubens"):

In Übereinstimmung mit der gesamten kirchlichen Überlieferung wurde durch das Konzil von Trient der Opfercharakter der Messe feierlich bekräftigt (1). Das Zweite Vatikanische Konzil, das diese Lehre erneut ausgesprochen hat, macht dazu folgende Aussagen: "Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, um dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zur Wiederkunft fortdauern zu lassen und so der Kirche, seiner geliebten Braut, eine Gedächtnisfeier seines Todes und seiner Auferstehung anzuvertrauen." (2) Diese Lehre des Konzils findet in den Texten der Messe ihren bleibenden Ausdruck. Denn die knappe Aussage des Sacramentarium von Verona: "Sooft die Gedächtnisfeier dieses Opfers begangen wird, vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung" (3), wird in den eucharistischen Hochgebeten passend und genau entfaltet. In ihnen wendet sich der Priester in der Anamnese auch im Namen des ganzen Volkes an Gott: er sagt ihm Dank und bringt ihm ein lebendiges und heiliges Opfer dar, das Opfer der Kirche und die Gabe, durch deren Darbringung Gott versöhnt werden wollte (4). Der Priester bittet ferner, dass Leib und Blut Christi ein Opfer seien, das dem Vater wohlgefällig ist und der ganzen Welt zum Heile dient (5).

So entspricht die Gebetsweise der Kirche im neuen Messbuch dem beständigen Glauben, der uns wie folgt lehrt: Das Kreuzesopfer ist ein und dasselbe wie seine sakramentale Vergegenwärtigung in der Messe, abgesehen von der verschiedenen Art und Weise der Darbringung.

Christus, der Herr, hat die zeichenhafte Erneuerung beim Abendmahl eingesetzt, als er den Aposteln den Auftrag gab, sie zu seinem Gedächtnis zu begehen. Die Messe ist daher zugleich Opfer des Lobes, der Danksagung, der Versöhnung und der Sühne.



(1) Konzil von Trient, 22. Sitzung vom 17.9.1562: DS 1738-1759.
(2) II. Vatikanisches Konzil, Liturgiekonstitution Art. 47: vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche Art. 3, 28: Dekret über Leben und Dienst der Priester Art. 2, 4, 5.
(3) Vgl. Sacramentarium Veronense, hrsg. von Mohlberg, Nr. 93.
(4) Vgl. Eucharistisches Hochgebet III.
(5) Vgl. Eucharistisches Hochgebet IV.

Auch das II. Vatikanische Konzil bestätigt die Tradition der Lehre über die Eucharistie, nicht zuletzt indem sie an nicht weniger als an 52 Stellen der Konzilstexte von einem "Opfer" in Bezug auf die Eucharistie spricht.

(vgl. auch im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) Nr. 1366ff)

Und während katholische Kleriker (und Laien) sich von der katholischen Lehre abwenden und distanzieren, findet man bei manchen evangelischen Brüdern erstaunlich katholische Erklärungen: z. B. hier von dem gebürtigen Libanesen und evangelischen Pfarrer Hanna Josua über das "Opferlamm Gottes"...




Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
erbarme dich unser
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
erbarme dich unser.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
gib uns deinen Frieden.


Und nein, unser (katholischer, sich auf die hl. Messe beziehender) Opferbegriff hat auch nichts mit einem germanischen Opferverständnis zu tun, das angeblich unsere Opfervorstellung und deshalb unser (falsches) Verständnis von Eucharistie beeinflußt habe. (So ein Schmarrn...)

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Weiteres zum Thema "Messopfer":

    Und auch:

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