Sonntag, 31. März 2013

Video-Botschaft zum Turiner Grabtuch von Papst Franziskus zu Ostern 2013

"Hab Vertrauen!
Die Kraft des Auferstandenen überwindet alles!"


 



Paul Badde über das Turiner Grabtuch:
Stunde null der Christenheit

Meditation von Papst Benedikt XVI. (02.05.2010):
Das Mysterium des Karsamstags

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Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden!

 Kein Mythos.
Wirklichkeit, die uns Augenzeugen versichert haben!



"Lass also zu, dass der auferstandene Jesus in dein Leben eintritt, nimm ihn auf als Freund, mit Vertrauen:

Er ist das Leben!

Wenn du bis jetzt fern von ihm warst, tu einen kleinen Schritt: Er wird dich mit offenen Armen empfangen. Wenn du gleichgültig bist, akzeptiere das Risiko: Du wirst nicht enttäuscht sein. Wenn es dir schwierig erscheint, ihm zu folgen, hab’ keine Angst, vertrau’ dich ihm an, sei sicher, dass er dir nahe ist, er ist auf deiner Seite und wird dir den Frieden geben, den du suchst, und die Kraft, so zu leben, wie er will."

Papst Franziskus; Predigt bei der Vigilfeier zur Osternacht; 30.03.2013




Weiteres zum Thema:
Katechese bei der Generalaudienz am 03.04.2013


Foto: Darstellung des auferstandenen Christus in der Marienbasilika in Kevelaer;  © FW

Samstag, 30. März 2013

Liturgie und Armut

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Im beginnenden 13. Jahrhundert entstanden fast zeitgleich die Bettelorden der Dominikaner und der Franziskaner. So verschieden die beiden Gründer in mancherlei Hinsicht auch waren, in der Forderung strenger Armut für ihre Gemeinschaften stimmten sie überein.

Freilich besitzt die Armut in ihrem Leben und Selbstverständnis eine jeweils unterschiedliche Bedeutung. Während Dominikus für seine Brüder eine Armut anstrebte, die dem Ordensmann Freiheit für seinen apostolischen Dienst schaffen und seine Predigttätigkeit glaubwürdiger machen sollte, hatte die „heilige Armut“ bei Franziskus einen geradezu mystischen Klang, verstand er sie doch als den Weg zur bräutlichen Vereinigung mit dem armen, entblößten Jesus in Seinen Geheimnissen von Krippe und Kreuz und im Sakrament des Altares.

Trotz der verschiedenen Akzentsetzung war die gelebte Armut beiden Heiligen aber überaus wichtig. Deshalb erstaunt es nicht wenig, wenn Dominikus und Franziskus in einer praktischen Frage, die durchaus mit der Armut zusammenhängt, recht gegensätzliche Vorstellungen hatten und entsprechend andersartige Anordnungen erließen.

Über Dominikus lesen wir in den Akten seiner Heiligsprechung: „Die Armut ging ihm über alles, und zwar in bezug auf die Lebensweise, wie etwa die Kleider seiner Brüder, als auch bezüglich der Häuser, der Kirchen, des Kults, wie was den Schmuck der liturgischen Gewänder anging. Er verwendete zu seiner Zeit viel Mühe daran, dass die Brüder im Gottesdienst weder purpurne noch seidene Stoffe als Gewänder oder Altartücher verwendeten und keine goldenen noch silbernen Gefäße außer den Kelchen hatten.“

Ganz anders der Poverello von Assisi. Für gewöhnlich stuft man seine Armut als besonders radikal – radikaler auch als die des heiligen Dominikus – ein. Dennoch lesen wir in einem Brief des heiligen Franziskus die Anweisung: „Die Kelche, die Korporalien, den Altarschmuck und alles, was zum eucharistischen Opfer in Beziehung steht, sollen sie (die Brüder) in kostbarer Ausführung haben.“ Und der erste Biograph des heiligen Franziskus, Thomas von Celano, erzählt: „Einmal wollte er Brüder mit kostbaren Gefäßen durch die Welt schicken, damit sie überall, wo sie gewahr würden, dass der Preis unserer Erlösung ungeziemend aufbewahrt werde, ihn an dem würdigsten Ort bergen sollten.“

Liturgie und Armut – man darf sich wohl die Frage stellen, welcher der beiden großen Ordensgründer die Sache richtiger gesehen hat. Zugunsten des heiligen Dominikus könnte man die ebenso spitze wie tieftraurige Bemerkung des heiligen Bernhard von Clairvaux anführen, in der frühen Kirche seien die Kelche aus Blech, die Herzen der Priester aber aus Gold gewesen, während nun die Kelche aus Gold, die Priesterherzen hingegen aus Blech seien. Aber bei allem Respekt vor dem „honigfließenden Lehrer“ muss doch die Frage erlaubt sein, ob denn der Blechkelch das Herz des Priesters automatisch vergolde; und ob nicht die heilige Wirklichkeit der eucharistischen Gegenwart Jesu geradezu danach rufe, kostbare Gefäße für dieses Kostbarste zu verwenden.

So wenigstens dürfte, gemeinsam mit dem heiligen Franziskus, der weitaus größere Teil anerkannter Glaubenszeugen gedacht haben. Persönlich schlichte und bescheidene Priester ließen sich, wenn es um die Gestaltung der Altäre, die Beschaffung edler Gegenstände ging, vom Eifer für das Haus des Herrn verzehren (vgl. Ps 68,9; Joh 2,17). Demütige, verborgene Ordensschwestern arbeiteten über Jahre und Jahrzehnte, damit die Priester bei der Darbringung der „reinen, heiligen und makellosen Opfergabe“ (Römischer Kanon) in würdige, ja herrliche Kleider gehüllt seien. Und gläubige Laien beteiligten sich hingebungsvoll daran, die Kirchen zu schmücken und in leuchtendem Glanz erstrahlen zu lassen – auch heute noch gibt es viele Beispiele dafür.

Aber leider hat sich seit Jahrzehnten insgesamt eine entgegengesetzte Tendenz ausgebreitet. Während Prachtstücke der Goldschmiedekunst und Paramentik unbenutzt in Sakristeien oder Museen stehen, setzt man in der Liturgie vorwiegend dürftige und nichtssagende Massenprodukte ein, die oft nicht einmal billig oder wenigstens preiswert sind. An die Stelle evangelischer, franziskanischer Armut ist so die zur Schau gestellte Armseligkeit einer im Übrigen sehr wohlhabenden Kirche getreten...

Man verstehe mich nicht falsch: Nicht einer sakralen Glitzerwelt voller Prunk und Protz soll hier das Wort geredet werden. Gerade das Vorbild des heiligen Franziskus zeigt uns, dass es nicht hohle Veräußerlichung, nicht überfeinerter Ästhetizismus, auch nicht der Drang zu klerikaler Selbstdarstellung sein darf, der sich für die Schönheit der Liturgie und des Gotteshauses einsetzt, vielmehr die gläubige und liebende Betrachtung des geopferten Jesus in der schlichten Brotsgestalt. Rufen wir uns in diesem Zusammenhang nur die Gestalt des armen und demütigen Pfarrers von Ars in Erinnerung: ein Priester mit goldenem Herzen und goldenem Kelch! 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- dieser Beitrag erschien zuerst am 20.06.2010 im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS) Nr. 12/2010!   :-)

 

Befreit von Tod und Sünde!


Das Kreuz trennt die Gläubigen von den Ungläubigen, denn für die einen ist es Ärgernis und Torheit, für die anderen Kraft Gottes und Weisheit Gottes (vgl. 1 Kor 1, 23-24); in einem tieferen Sinn jedoch vereint es alle Menschen, Gläubige wie Ungläubige. ‚Jesus musste für das Volk sterben […], aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln’ (vgl. Joh 11,51 ff.).

Der neue Himmel und die neue Erde sind für alle, denn Christus ist für alle gestorben. Die Aufgabe, die für uns daraus folgt, ist es, zu evangelisieren: ‚Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben’ (2 Kor 5,14). Sie drängt uns dazu, seine frohe Botschaft zu verkünden! Wir wollen der Welt verkünden: ‚Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind, denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes’ (Röm 8,1-2). 

Raniero Cantalamessa OFMCap, der Päpstliche Hausprediger, am 29.03.2013 in der Predigt während der Karfreitagsliturgie 




Weiteres zum Thema:
Apostolisches Rundschreiben Evangelii nuntiandi; Paul VI.; 08.12.1975 

Freitag, 29. März 2013

Die verwandelnde Kraft der Passion Jesu





"Sie werden schauen auf den, den sie durchbohrt haben"
(Joh 19,37; Sacharja 12,10)
 
"An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner Jerusalems eine Quelle fließen zur Reinigung von Sünde und Unreinheit"
(Sacharja 13,19)
 
Das Schauen auf den Durchbohrten und das Mitleiden
werden selbst schon zu einer Quelle der Reinigung.
 
Die verwandelnde Kraft der Passion Jesu beginnt.
 
 
 (zitiert aus: Benedikt XVI., "Jesus von Nazareth II"; Herder Verlag AD 2010; S. 243/244)


Allen Lesern des Blogs gnadenreiche Kar- und Ostertage!


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"Für seiner Brüder Schulden..."

Stabat mater

Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele voller Trauer,
schneidend unter Todesschauer,
jetzt das Schwert des Leidens ging.

Welch ein Schmerz der Auserkornen,
da sie sah den Eingebornen,
wie er mit dem Tode rang.
Angst und Jammer, Qual und Bangen,
alles Leid hielt sie umfangen,
das nur je ein Herz durchdrang.

Ist ein Mensch auf aller Erden,
der nicht muss erweichet werden,
wenn er Christi Mutter denkt,
wie sie, ganz von Weh zerschlagen,
bleich da steht, ohn alles Klagen,
nur ins Leid des Sohns versenkt?

Ach, für seiner Brüder Schulden
sah sie ihn die Marter dulden,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;
sah ihn trostlos und verlassen
an dem blutgen Kreuz erblassen,
ihren lieben einzgen Sohn.

O du Mutter, Brunn der Liebe,
mich erfüll mit gleichem Triebe,
dass ich fühl die Schmerzen dein;
dass mein Herz, im Leid entzündet,
sich mit deiner Lieb verbindet,
um zu lieben Gott allein.

Drücke deines Sohnes Wunden,
so wie du sie selbst empfunden,
heilge Mutter, in mein Herz!
Dass ich weiß, was ich verschuldet,
was dein Sohn für mich erduldet,
gib mir Teil an seinem Schmerz!

Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
mich mit Christi Leid vereinen,
so lang mir das Leben währt!
An dem Kreuz mit dir zu stehen,
unverwandt hinaufzusehen,
ist’s, wonach mein Herz begehrt.

O du Jungfrau der Jungfrauen,
woll auf mich in Liebe schauen,
dass ich teile deinen Schmerz,
dass ich Christi Tod und Leiden,
Marter, Angst und bittres Scheiden
fühle wie dein Mutterherz!

Alle Wunden, ihm geschlagen,
Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,
das sei fortan mein Gewinn!
Dass mein Herz, von Lieb entzündet,
Gnade im Gerichte findet,
sei du meine Schützerin!

Mach, dass mich sein Kreuz bewache,
dass sein Tod mich selig mache,
mich erwärm sein Gnadenlicht,
dass die Seel sich mög erheben
frei zu Gott in ewgem Leben,
wann mein sterbend Auge bricht!

Donnerstag, 28. März 2013

Nur Mut...



"Das Buß-Sakrament ist keine Art “Psychotherapie”; es ist ein Sakrament, ein wirksames Zeichen der Vergebung, die dem gewährt wird, der bereut, nicht dem, der beschließt, sich einem “Seelenklempner” anzuvertrauen.

Der Beichtvater weiß, dass uns Gott allein tief ins Herz schauen kann; dass nur er die objektive Urteilsfähigkeit und die Gabe der Barmherzigkeit besitzt, die freisprechen kann und von dessen Gnade der Beichtvater nur der Träger ist. Das, was zählt, ist nicht Gewissenserforschung und Beichte, sondern die Reue, die wir tief in unserem Herzen verspüren (...).

Nie dürfen wir (Beichtväter) vergessen, dass der Beichtvater kein Erstaunen zeigen darf, ganz gleich, wie schwer die ihm gebeichteten Sünden auch sein mögen. Er muss die Sünde verurteilen – nicht aber den Pönitenten; niemals darf er Schrecken einflößen statt Gottesfurcht; nie darf er Interesse zeigen an Aspekten des Lebens des Pönitenten, deren Kenntnis für die Beurteilung seiner Taten nicht relevant ist; nie darf er Äußerungen machen, die es an dem gebotenen Takt fehlen lassen, auch wenn diese nicht im Kontrast zum Gebot der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe stehen sollten; nie darf ein Priester ungeduldig sein und den Pönitenten vorschnell abfertigen (ausgenommen im Falle, dass die Beichte in unnötig ausschweifender Form erfolgt)..."


Bischof Gianfranco Girotti, Regent der Apostolischen Pönitentiarie in einer Ansprache bei einem Symposium für Beichtväter; L'Osservatore Romano, 28.01.2012 (zitiert nach 30Giorni 01/02 2012)




Bild: Mosaik "Der gute Hirte" in der Kölner Kirche St. Aposteln; Karl-Heinz Meurer; wikimedia commons

P. Bernhard Gerstle FSSP zum Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI.

Im Folgenden der Wortlaut der Predigt vom vergangenen 3. Fastensonntag, die P. Bernhard Gerstle FSSP, der Obere der Niederlassung der Petrusbruderschaft im Ruhrgebiet, anlässlich des Amtsverzichts von Papst Benedikt XVI. gehalten hat:


Spätestens seit Donnerstag (28. Februar 2013), als um 20 Uhr das Pontifikat von Papst Benedikt zu Ende gegangen ist, haben viele unter uns gespürt, was dieser Heilige Vater für uns bedeutet hat und wie sehr er uns nun fehlt. Schon vor seinem Papstamt war er vielen unter uns vertraut, aber spätestens seit seinem Amt als Stellvertreter Christi ist er uns allen ans Herz gewachsen. 

Ich möchte allen von Herzen danken, die in den vergangenen Jahren Papst Benedikt XVI. mit ihren Gebeten, mit ihren Opfern und ihrer Liebe begleitet haben. In seiner letzten Generalaudienz am vergangenen Mittwoch auf dem Petersplatz hat er gesagt, dass er in all diesen Jahren immer die besondere Nähe des Herrn gespürt habe. Eine Gnade, die auch zurück geht auf das Gebet und Opfer vieler gläubiger Menschen.

Gerade in den letzten Wochen ist deutlich geworden, wie sehr sich die Geister in und außerhalb der Kirche scheiden. Auf der einen Seite unsachliche Kritik, ja Spott und Häme und auf der anderen Seite Respekt, Wertschätzung, Zuneigung und Liebe. 

Wie sich bei Papst Benedikt XVI. die Geister schieden, so geht analog der Spalt mitten durch unsere Kirche. Es geht dabei nicht um ein bisschen mehr oder weniger konservativ oder fortschrittlich. Das alles sind Begriffe aus der Politik. Es geht auch letztlich nicht um die eine oder andere Form der Heiligen Messe. Um was es letztlich geht, das ist der Glaube. Der Glaube, so wie ihn die Kirche durch die Jahrhunderte hindurch gelehrt hat in Treue zu Christus. Um nichts anderes geht es. 

Papst Benedikt XVI. wurde entweder deshalb geliebt oder abgelehnt, weil er für diesen Glauben steht. Weil er ohne faule Kompromisse mit dem Zeitgeist wie einst der hl. Paulus und wie die Heiligen die Wahrheit verkündet hat, ob gelegen oder ungelegen. Weil er die Heiligkeit der Kirche verkörperte und Misstände beim Namen genannt wie kaum ein anderer Papst seit dem hl. Pius X. vor ca. 100 Jahren. 

Das konnte die Gegner der Kirche von außen und Zeitgeisthörigen innerhalb der Kirche nicht ertragen. Darum hatten sie ihre Probleme mit diesem Papst. Es schmerzt mich und sicherlich auch Sie zutiefst, dass gerade für unser deutsches Vaterland, aber auch für die deutschsprachigen Nachbarländer Österreich und Schweiz die Worte aus dem hl. Johannes-Evangelium zutreffen: “Er kam in sein Eigentum, doch die Seinigen nahmen ihn nicht auf!” 

Wie zur Zeit Jesu die Mehrheit des jüdischen Volkes und vor allem die jüdische Führerschaft, so hat auch in unseren Tagen die Mehrheit unseres Landes die “Zeit der Heimsuchung”, die “Zeit der Gnade” nicht erkannt und genutzt. Statt dessen blieb leider die Mehrheit hierzulande in der deutschen Lieblingsbeschäftigung gefangen, sich kritiksüchtig bei Nebensächlichkeiten aufzuhalten, Miesmacherei zu betreiben und die eigene Kirche mit ihrem Papst zu hinterfragen. Eine Haltung, die alles andere als dazu angetan ist, die Herzen Andersgläubiger für die Schönheit unseres Glaubens und für die wunderbaren Predigten und Schriften von Papst Benedikt zu begeistern. 

Es muss den Heiligen Vater auch geschmerzt haben, als ein hochrangiger Kardinal mit Blick auf seinen Vorgänger seinen Rücktritt heftig kritisiert hat: “Auch Christus sei nicht vom Kreuz herab gestiegen.” Papst Benedikt hat bei der letzten öffentlichen Generalaudienz die passende Antwort dazu gegeben:“Ich steige nicht herab vom Kreuz, sondern ich bleibe beim Gekreuzigten!” 

Hören wir nochmals hinein in seine letzte Generalaudienz vom letzten Mittwoch (27.2.2013)
“In diesen Tagen danke ich Gott aus tiefstem Herzen, der die Kirche immer in allen Zeiten führt und gedeihen lässt. Ihm vertraue ich die Kirche in aller Welt an. Wir wissen, das Wort der Wahrheit des Evangeliums ist die Kraft und das Leben der Kirche. In dieser Gewissheit habe ich vor knapp acht Jahren ja dazu gesagt, das Amt des Nachfolgers Petri anzunehmen. Und der Herr hat mich immer geführt und war mir nahe – in Zeiten der Freude und des Lichts, aber auch in schwierigen Zeiten.

Wie Petrus und die Jünger im Boot auf dem See von Galiläa wusste ich, der Herr ist im Boot, es ist sein Boot. Er führt das Schiff der Kirche. Nichts kann diese Gewissheit verdunkeln. Liebe Freunde, ich lade euch ein, in diesem Jahr des Glaubens euer Vertrauen in den Herrn zu erneuern; sein Arm hält uns, auch und gerade in der Mühsal.

Mein Wunsch ist, dass alle die Freude spüren, dass sie spüren, wie schön es ist, Christ zu sein und zur Kirche zu gehören. Ein Papst ist nicht allein, wenn er das Schifflein Petri lenkt. So danke ich allen, die mir in der Ausübung des Petrusamtes großherzig geholfen haben....” 

Ja, auch Dir danke, lieber Heiliger Vater, so rufen wir ihm alle zu! Danke, dass Du in all den Jahren so tapfer das Kreuz als Nachfolger Petri getragen hast. Dank sei Gott, dass wir Dich acht Jahre als Papst haben durften. 

Der hl. Vinzenz Ferrier hat einmal Jesus gefragt: “Sind alle Päpste von Gott gewollt?” Und er erhielt vom Herrn die Antwort: “Nein, einige sind nur zugelassen!” 

Wir durften in den April-Tagen 2005 fast mit Händen spüren, dass Gott Papst Benedikt nicht nur von Gott zugelassen sondern ausdrücklich gewollt und auserwählt war, das Schiff der Kirche durch die unruhigen Gewässer unserer Tage zu steuern. 

Wenn ich an die Vision von Don Bosco mit den zwei Säulen im Meer denke, auf welche der Papst zusteuern ließ und welche das Schiff der Kirche vor dem Untergang gerettet haben - auf der einen Säule war Maria und auf der anderen Säule die hl. Eucharistie - dann denke ich zum einen an den marianischen Papst Johannes Paul II. (“totus tuus”) und zum anderen an Papst Benedikt XVI., der die liturgische Wende mit “Summorum Pontificum” gebracht und die Weichen für eine wahre liturgische und eucharistische Erneuerung gestellt hat. 

Im heutigen Evangelium ist vom Wirken des bösen Feindes die Rede. Er ist nicht untätig. Und er wird alles daran setzen, der Kirche und den Seelen weiterhin Schaden zuzufügen. Er ist deshalb so gefährlich, weil er von Vielen nicht mehr ernst genommen wird. Er wird weiterhin Menschen, die unter seinem Einfluss stehen animieren, Brandfackeln auf das Schiff Petri zu werfen. Doch durch Gebet und Opfer werden sie erlöschen und wird die Kirche siegreich aus den Stürmen dieser Zeit hervor gehen. 

Wir dürfen überzeugt sein, dass die Kardinäle einen guten Nachfolger Petri wählen werden und wir wissen, dass Petrus der Fels ist, auf dem die Kirche auferbaut ist und welche die Pforten der Höllen nicht überwältigen können. Das ist der Trost und die Zuversicht, die sich in diesen Tagen mit dem Schmerz über den Abschied von dem großen Papst Benedikt XVI. verbindet. Amen. 


3. Fastensonntag, Recklinghausen 2013




Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP)
Haus St. Ludgerus
Bahnstraße 8, 45891 Gelsenkirchen-Erle, Tel.: 0209/420 32 19
P. Bernhard Gerstle, P. Francesco Riegger



Ruhrgebietsrundbriefe und Infos: allgemein/ März 2013


Gottesdienstordnung für die Kar- und Ostertage:

Gründonnerstag:
Abendmahlsamt um 18 Uhr (euchar. Anbetung 17 Uhr) in St. Joseph, Re-Grullbad

Karfreitag:
Kreuzweg und Beichtgelegenheit um 14:15 Uhr
Karfreitagsliturgie um 15 Uhr in St. Michael, Re- Hochlarmark

Karsamstag:
Osternachtfeier um 20:30 Uhr in St Michael, Re-Hochlarmark

Ostersonntag:
Hochamt um 11:00 Uhr in St. Joseph, Re- Grullbad

Ostermontag:
Hochamt um 10:45 Uhr in St. Michael, Re-Hochlarmark


Regelmäßige Gottesdienstzeiten:

Sonntags: 10.45 Uhr  Update: 10:00 Uhr in St. Michael, Recklinghausen-Hochlarmark
Donnerstags: 18.00 Uhr in St. Josef, Recklinghausen-Grullbad
Freitags: 18.00 Uhr in St. Josef auf Schalke
Samstags: 08.00 Uhr in St. Josef auf Schalke

Mittwoch, 27. März 2013

Von der Schönheit und Schlichtheit Jesu und der Kirche sprechen...

„Was uns vor der Arroganz und dem Stolz des Triumphalismus schützt, ist die Anerkennung dessen, was uns Papst Paul VI. in Evangelii nuntiandi gelehrt hat. Die Kirche selbst hat stets das Bedürfnis, evangelisiert zu werden! Das gibt uns die Demut, anzuerkennen, dass nemo dat quod non habet (Anm.: man nicht geben kann, was man nicht hat) – dass die Kirche das tiefe Bedürfnis nach innerer Umkehr hat“. So der Erzbischof von New York, Kardinal Timothy Michael Dolan, in einer Ansprache (17. Februar 2012) zur Eröffnung des Tages des Gebets und der Reflexion, den der Papst aus Anlass des Konsistoriums vom 18. Februar 2012 für die Mitglieder des Kardinalskollegiums und die neuen Kardinäle angesetzt hat.
Dann erzählte er zum Thema der christlichen Freude folgende Episode: „Ein Aids-Kranker, der im Haus Gift of Peace (Geschenk des Friedens) der Missionarinnen der Nächstenliebe in der Erzdiözese Washington – der Diözese von Kardinal Donald Wuerl – im Sterben lag, bat darum, getauft zu werden. Als ihn der Priester um ein Zeichen für seinen Glauben bat, antwortete er mit schwacher Stimme: “Ich weiß nur, dass ich unglücklich bin, die Schwestern dagegen glücklich sind, auch wenn ich sie beleidige und anspucke. Gestern habe ich sie endlich gefragt, warum sie so glücklich sind. ‚Jesus‘ haben sie mir geantwortet. Ich will diesen Jesus, damit auch ich glücklich sein kann.” Ein echter Glaubensakt, nicht wahr?“
Am Schluss seiner Ausführungen sagte der Kardinal dann: „Ihnen, Heiliger Vater, und meinen Mitbrüdern herzlichen Dank dafür, dass Sie mein fürchterliches Italienisch ertragen haben! Als mich Kardinal Bertone gebeten hat, Italienisch zu sprechen, war mir das sehr, sehr peinlich, denn mein Italienisch ist nicht besser als das eines Kleinkindes. Dann aber fiel mir ein, dass mein erster Bischof, als ich als frischgeweihter Priester sechsjährigen Kindern Katechismus-Unterricht geben musste, zu mir gesagt hat: “Was wird dir jetzt wohl deine ganze Theologie nützen, wenn du wie ein Kind vom Glauben sprechen ­musst!”. Vielleicht sollten wir abschließend gerade diesen Denkanstoß geben: wir müssen wieder wie die Kinder die ewige Wahrheit sagen, einfach wie sie von der Schönheit und Schlichtheit Jesu und seiner Kirche sprechen“.

Der Beitrag des Kardinals stand am 18. Februar 2012 im Osservatore Romano zu lesen (Titel: Der Welt wie die Kinder vom Glauben sprechen).
Quelle: 30Giorni: 01/02-2012

In dieser Begebenheit wird deutlich, wie gut und wichtig es ist, dass kirchliche Caritas von Menschen ausgeübt wird, die selbst gläubige Christen sind und durch ihr Tun außer fachlicher Kompetenz auch die Freude am Glauben weitergeben. Ohne diesen spezifisch christlichen Hintergrund im Vollzug der Nächstenliebe bleibt die Sendung der Kirche unerfüllt: Dann würde auch kirchlich organisierte Caritas zu einer bloßen humanitären Wohlfahrtsorganisation.


Weiteres zum Thema:
BXVI.: Kirchliche Caritas ist mehr als eine Variante im allgemeinen Wohlfahrtswesen (11.11.2012)

Papst Franziskus:
"Wir können gehen, wie weit wir wollen, wir können vieles aufbauen, aber wenn wir nicht Jesus Christus bekennen, geht die Sache nicht. Wir werden eine wohltätige NGO, aber nicht die Kirche, die Braut Christi." (Quelle)


Gebet für den Heiligen Vater


Lasset uns beten für unseren Heiligen Vater, Papst Franziskus.
Der HERR behüte ihn und erhalte sein Leben.
Er lasse ihn gesegnet sein auf Erden
und übergebe ihn nicht dem Hass seiner Feinde.

HERR JESUS CHRISTUS,
unsichtbares Oberhaupt Deiner heiligen Kirche,
wir bitten Dich:
Gieße die Fülle Deiner Gnade aus
über Deinen Stellvertreter auf Erden,
den Nachfolger Petri auf dem Bischofsstuhl von Rom,
unseren Heiligen Vater.

Gib ihm die Fülle Deines HL. GEISTES,
dass er in Ihm die Kirche GOTTES leite.
Gib ihm die Gabe der Weisheit, dass er stets erkenne,
was zu Deiner Ehre und zum Heil der Gläubigen notwendig ist.
Gib ihm die Fülle Deiner Kraft, dass er nicht müde werde
unter der Bürde seines hohen Amtes.

Siehe, HERR, inständig und vertrauensvoll beten wir
mit der gesamten Kirche für den,
der als Nachfolger Petri Deine Stelle unter uns vertritt.
Erhöre uns, wie Du einst die Gebete der Kirche
von Jerusalem für Petrus erhört hast.

Besänftige die Stürme, die das Schiff
Deiner heiligen Kirche bedrohen.
Errette unseren Heiligen Vater
aus allen Bedrängnissen dieser Zeit.
Gib ihm Deinen Segen, dass er
die ihm anvertraute Herde allezeit in Deinem Geist weide.

Lass Dein Reich auf Erden unter Seiner Leitung wachsen
und stark werden zu Deiner Ehre und zu unserem Heil.
Der Du mit dem VATER und dem HL. GEIST lebst und herrschest,
GOTT von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Dienstag, 26. März 2013

Einladung

 

Er (Jesus Christus) aber ist für uns gekommen, wenn wir zugeben, dass wir Sünder sind. (...) Es ist nicht leicht, sich der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen, denn das ist ein unergründlicher Abgrund. Aber wir müssen es tun!

„Oh, Pater, würden Sie mein Leben kennen, dann würden Sie nicht so mit mir reden!“ – „Wieso? Was hast du getan?“ – „Oh, ich habe Schlimmes getan!“ – „Um so besser! Geh zu Jesus: Ihm gefällt es, wenn du ihm diese Dinge erzählst!“

Er vergisst, er hat eine ganz besondere Fähigkeit, zu vergessen. Er vergisst, küsst dich, schließt dich in seine Arme und sagt dir nur: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh 8,11). Nur diesen Rat gibt er dir.

Einen Monat später sind wir wieder in derselben Lage… Kehren wir zum Herrn zurück! Der Herr wird niemals müde zu verzeihen: niemals! Wir sind es, die müde werden, ihn um Vergebung zu bitten! Erbitten wir also die Gnade, dass wir nicht müde werden um Vergebung zu bitten, denn er wird nie müde zu verzeihen. Bitten wir um diese Gnade! 

Papst Franziskus in der Predigt am17.03.2013


"Der Hauptzweck der katholischen Kirche ist es,
Sünden zu vergeben."

Weihbischof Klaus Dick (Köln)


Weiteres zum Thema:


Bild: Rückkehr des verlorenen Sohnes (vgl. Lk 15,11ff); Leonello Spada (1576–1622); wikimedia commons


Heiliges Triduum nach dem Missale von 1962



Erzbischof Haas von Vaduz wird in diesem Jahr die Chrisammesse mit dem Klerus seiner Diözese nach den Büchern der außerordentlichen Form, also nach dem Missale von 1962, zelebrieren.

Quelle:
Dort auch weitere Informationen z.B. über die geschichtliche Entwicklung des Gründonnerstags bzw. der Chrisam-Messe.


Kathedrale St. Florin in Vaduz (Liechtenstein)
am Gründonnerstag, den 28. März 2013 um 9.00 Uhr
Chrisammesse in der außerordentlichen Form der römischen Ritus




Foto: privat

Im Kreuz ist Heil


Wir aber sollen uns rühmen im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus.
In Ihm ist uns Heil geworden
und Auferstehung und Leben;
durch Ihn sind wir erlöst und befreit.

Der Herr sei uns gnädig und segne uns;
Er lasse Sein Angesicht über uns leuchten
und ebarme sich unser.
Amen


Antiphon zum Introitus am Dienstag der Karwoche (Gal 6,14/ Ps 66,2); Schott-Volksmessbuch 1957

Montag, 25. März 2013

Suchet zuerst das Reich Gottes...

Von John Henry Newman

Im Evangelium werden die Jünger arm genannt, verachtet, schwach und hilflos: so waren vor allem die Apostel; bei den Propheten dagegen, besonders bei Isaias, wird das Reich als wohlhabend, blühend, geehrt, mächtig und glücklich bezeichnet.

Das ist so sehr die Sprache der Prophezeiungen, dass die Apostel vor der Erleuchtung durch den Herrn meinten, dass sie als Herrscher in Seinem Reich die Güter dieser Welt erben würden. Sie erlagen der Versuchung, nach einem Throne auszuschauen gleich dem Throne Davids und nach einem Königspalast gleich dem Salomons: Ganz anders freilich ist das Wesen des Reiches Christi.

Allmählich erst verstanden sie die Wahrheit, dass nämlich unter dem Evangelium jene, die nach solch einem Throne und solch einem Palast ausschauen, sie niemals erhalten, oder wenn doch, dann nur zu ihrem Schaden, nicht zu ihrem Segen.

Wahrlich, so war es von der göttlichen Vorsehung bestimmt, dass das Reich des Evangeliums ein bedeutendes Sittengesetz verkörpert, das allen wohlbekannt ist, die sich mit dieser Frage beschäftigten.

Tugend und Güte bringen es allein zuwege, dass die Menschen mächtig werden in dieser Welt; die aber auf Macht ausgehen, haben keine Tugend. Wiederum: Die Tugend hat ihren Lohn in sich, und in ihrem Geleite sind die wahrsten und höchsten Freuden; die sie aber um der Freuden willen pflegen, sind selbstsüchtig, nicht fromm, und gelangen nie zur Freude, weil sie keine Tugend haben.

So ist es mit der Kirche Christi. Suchte sie Macht, Reichtum und Ehre, so hieße das, aus der Gnade fallen, - doch es ist nicht weniger wahr, dass sie diese Güter haben wird, obwohl sie sie nicht erstrebt, oder besser, wenn sie sie nicht erstrebt.

Denn wenn die Menschen uneigennützige Güte sehen und Heiligkeit, die keine selbstsüchtigen Ziele kennt, und Gewissenhaftigkeit,die streng an das Pflichtgefühl gebunden ist, und Glauben, der diese Welt für die nächste preisgibt, dann können sie nicht umhin, jenen, die diese Vorzüge aufweisen, das zu geben, auf was sie freiwillig verzichten und um was sie nicht bitten - Vertrauen und Einfluß.

Wer sich zurückzieht, den sucht man auf: wer sich um Gunst bemüht, der wird verachtet. Satan bot unserem Herrn alle Königreiche der Welt, Er jedoch wies den Bösen zurück: vom Vater aber erlangte Er, was Er dem Versucher gegenüber ausschlug.

Und so ergeht es allen Seinen Jüngern. Die Heiligen leben in Sack und Asche; aber man begräbt sie in Seide und Edelstein. Die Kirche weist die Güter dieser Welt zurück, aber diese Güter fließen ihr ungebeten zu. Macht und Einfluß, Vertrauen, Ansehen und Reichtum fließen ihr zu, weil sie nicht darum bittet; sie hat sie, weil sie sie nicht sucht, - sucht sie sie aber, dann verliert sie sie.

Sie kann die Anhäufung irdischer Güter nicht hindern, es sei denn, sie suchte sie oder machte sich Sorge um sie. Die Menschen gehen darauf aus, sie zu berauben,wenn sie sehen, dass sie diese hochschätzt.Sie beneiden sie darum, wenn sie ihnen Wert beimisst. Sie missgönnen sie ihr und sind ihr gram darob, wenn sie sehen, dass ihre Diener sie für sich selbst verschwenden, für ihre eigene Person, für ihre Familien, für ihre Verwandten und Untergebenen, wenn sie damit ihr Eigentum vermehren, sie entweihen und sie testamentarisch für nicht fromme Zwecke hinterlassen.

Dadurch allerdings kann sich die Kirche vor Macht und Würde bewahren, dass sie sie zum unmittelbaren Ziel ihrer Gedanken macht. Und dies meinten die Apostel im Anfang auch machen zu müssen. So ist es auch mit den Reichen dieser Welt. Eikommen und Eigentum, Tribut und Steuer, das sind gewichtige Dinge, unentbehrlich für Staat und Regierung; Macht, Würde, Ehre, Reichtum und Glanz: das sind hohe Werte bei den Menschenkindern.

So aber darf es bei uns nicht sein. "Demütigung geht der Ehre voraus" [Spr 15,33]. "Ihr wisst", sagt unser Herr, "dass die Fürsten der Heiden Herrschaft ausüben über sie und die Großen Gewalt über sie haben. Bei euch aber sei es nicht so; wer immer unter euch groß werden will, der sei euer Diener; Und wer unter euch der Erste sein will, der sei Euer Knecht; gleichwie der Menschensohn nicht gekommen ist, Sich bedienen zu lassen, sondern zu bedienen und sein Leben zu geben als Lösepreis für viele" ( Mt 20,25-28). (...)

Wie lautet ferner das Gebot hinsichtlich der Reichtümer dieser Welt? "Liebet nicht die Welt, noch das, was in ihr ist; wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, das ist die Begierlichkeit des Fleisches, die Begierlichkeit der Augen und die Hoffart des Lebens, was nicht vom Vater, sondern von der Welt ist" (1 Jo 2,15.16). Das ist das Gesetz für die Kirche.

Nun wollen wir vom Propheten hören, was die Folge davon ist. "Eine Flut von Kamelen wird dich bedecken. Dromedare aus Madian und Epha; aus Saba kommen alle, opfern Gold und Weihrauch und verkünden das Lob des Herrn" (Is 60,6).

Bedeutet das nicht, dass Gold und Silber der Kirche zufließen und von ihr angenommen werden dürfen, wenn sie sie zum Lob des Herrn verwendet, - dass diese aber augenblicks, da sie um ihretwillen geliebt werden, zu ihrem ursprünglichen Staub zurückkehren, ihre Weihe verlieren und so "nicht vom Vater, sondern von der Welt"sind. (...)

Das also ist das Gesetz des Reiches Christi, das der Widerspruch, wie er sich in seiner Geschichte zeigt. Es gehört den Armen im Geiste, es gehört den Verfolgten, es wird in Besitz genommen von den Sanftmütigen und getragen von den Geduldigen. Es siegt im Leiden, dringt vor durch Rückzug, wird weise durch Torheit.


John Henry Newman: Predigten Bd. 9; Sarto Verlag Stuttgart 2002; Reprint der Ausgabe von 1958; S 271-276: aus einer Predigt über Is 11,4 "Heiligkeit, das Merkmal des christlichen Weltreiches" (s. Quellen)


(Hervorhebungen durch Fettdruck von FW)



"Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach." (vgl. Mt 19,21; Mk 10,21; Lk 12,33; Lk 18,22)

"Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage." (Mt 6,33f)

O Haupt voll Blut und Wunden...




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Sonntag, 24. März 2013

Palmsonntag des Priesterseminars der Priesterbruderschaft St. Petrus, Wigratzbad

Die Zeremonien des 2. Passionssonntags fanden in diesem Jahr in der Pfarrkirche St. Georg im Nachbarort Wohmbrechts statt:

Palmweihe:










  
Austeilung der geweihten Palmzweige:






Prozession:





























Messfeier/ Auszug:






Zum Vergrößern bitte auf das jeweilige Bild klicken!


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Maria im Leben des Papstes


Nach dem Tode von Papst Johannes Paul II. im April 2005 veröffentlichte das katholische Monatsmagazin "30Giorni" persönliche Erinnerungen von 20 Kardinälen, darunter das Zeugnis des Kardinals von Buenos Aires, Erzbischof Jorge Mario Bergoglio, jetzt Papst Franziskus:

Die Allgegenwärtigkeit Mariens im Leben des Papstes

Wenn ich mich recht erinnere, war es im Jahr 1985. Eines Abends bin ich zum Rosenkranz gegangen, den der Heilige Vater leitete. Er kniete vorne, vor den anderen. Die Gruppe war überaus zahlreich, ich konnte den Papst nur von hinten sehen und vertiefte mich schon bald ins Gebet. Und ich war nicht der einzige: ich betete inmitten des Gottesvolkes, zu dem ich ebenso gehörte wie all die anderen, die dort waren, geleitet von unserem Hirten.

Und während ich so betete und den Papst betrachtete, schweiften meine Gedanken ab: seine Frömmigkeit, seine Hingabe, waren ein Zeugnis. Und die Konturen der Zeit begannen vor meinem geistigen Auge zu verschwimmen; ich stelle ihn mir als jungen Priester vor, als Seminarist; Karol, den Dichter, den Arbeiter, das Kind von Wadowice... in derselben Situation, in der er sich in jenem Moment befand, ein Ave Maria nach dem anderen betend.

Sein Zeugnis machte mich zutiefst betroffen. Ich spürte, daß sich dieser Mann, der gewählt worden war, die Kirche zu leiten, auf dem Weg zu seiner Mutter im Himmel befand, einem Weg, den er schon in seiner Kindheit begonnen hatte. Und mir wurde die tiefe Bedeutung der Worte bewußt, die Unsere Liebe Frau von Guadalupe zum hl. Juan Diego gesagt hatte: „Fürchte Dich nicht, oder bin ich etwa nicht Deine Mutter?“ Da verstand ich die Allgegenwart Mariens im Leben des Papstes. Das Zeugnis ist keinen einzigen Augenblick verloren gegangen. Seit jenem Tag bete ich jeden Tag die 15 Rosenkranzgeheimnisse.

Quelle: 30giorni; 4/2005

Ruhm, Lob und Ehre sei dir, Christus, König, Erlöser!





Ruhm und Preis und Ehre sei Dir, Christ-König, Erlöser,
Dem die kindliche Schar frommes Hosanna geweiht!

Du bist Israels König, Du Davids erhabener Spross,
Der Du kommst im Namen des Herrn, o gelobter König.

Ruhm und Preis und Ehre sei Dir, Christ-König, Erlöser,
Dem die kindliche Schar frommes Hosanna geweiht!

Dort in der Höhe lobsingen Dir laut die himmlischen Scharen,
So auch der sterbliche Mensch, so alle Schöpfung zugleich.

Ruhm und Preis und Ehre sei Dir, Christ-König, Erlöser,
Dem die kindliche Schar frommes Hosanna geweiht!

Einst kam mit Palmzweigen das Volk der Hebräer Dir entgegen,
Siehe, mit Lied und Gebet treten auch wir vor Dich hin.

Ruhm und Preis und Ehre sei Dir, Christ-König, Erlöser,
Dem die kindliche Schar frommes Hosanna geweiht!

Jene brachten Dir Lob, bevor Du gingest zu leiden,
Heute lobpreisen wir Dich froh als den König der Welt.

Ruhm und Preis und Ehre sei Dir, Christ-König, Erlöser,
Dem die kindliche Schar frommes Hosanna geweiht!

Jene gefielen Dir einst, so lass auch uns Dir gefallen:
König, gütig und mild, dem alles Gute gefällt!

Ruhm und Preis und Ehre sei Dir, Christ-König, Erlöser,
Dem die kindliche Schar frommes Hosanna geweiht! 


Alle rühmen sie Deinen heiligen Namen:
"Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn,
Hosanna in der Höhe!"




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Gloria, laus et honor tibi sit, Rex Christe, redemptor,
Cui puerile decus prompsit Hosanna pium.

Israel es tu Rex Davidis et inclita proles,
Nomine qui in Domini, Rex benedicite, venis.

Cœtus in excelsis te laudat cælicus omnis,
Et mortalis homo et cuncta creata simul.

Plebs Hebræa tibi cum palmis obvia venit;
Cum prece, voto, hymnis, adsumus ecce tibi.

Hi tibi passuro solvebant munia laudis;
Nos tibi regnanti pangimus ecce melos.

Hi placuere tibi, placeat devotio nostra,
Rex bone, Rex clemens, cui bona cuncta placent.

Samstag, 23. März 2013

Franziskus und Benedikt XVI.

Cor ad cor loquitur




Papst Franziskus besucht Papst em. Benedikt XVI. in der Sommerresidenz in Castel Gandolfo


 



 Gott segne Papst Franziskus und Papst em. Benedikt XVI.!



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Ars moriendi - Die Kunst des Sterbens

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Es ist schon eine merkwürdige Kunst, über die zwar mitunter viel gesprochen wird, in der aber kein auf Erden Lebender wirklich erfahren ist. Eine Kunst, die zwar über lange Zeit hin ein-, doch nur einziges Mal ausgeübt werden kann. Die Rede ist von der ars moriendi, der Kunst des Sterbens, die ihren Namen dem Traktat "De arte moriendi" des Pariser Universitätskanzlers Johannes Gerson (+ 1429) verdankt. Hätte er sein Buch doch nach seinem Hinscheiden geschrieben, wir dürften ihn als Experten betrachten! Nun aber verhält es sich leider so, dass alle, die mehr oder minder Kluges über dieses Thema zu sagen wissen, den eigenen Tod noch vor sich haben, während wir die Verstorbenen, die wahrhaft Wissenden, darüber nicht befragen können.

Sterbekunst? Den heutigen Menschen erinnert der Ausdruck vielleicht an die Übung des Memento mori, des Todesgedenkens, wie sie vor allem in Klöstern strenger Observanz gepflegt wurde und hier und da noch gepflegt wird. „Finsteres Mittelalter“ also. In der Gegenwart dürfte diese düstere Angelegenheit allenfalls bei manchen melancholischen Künstlernaturen und einigen todesverliebten Gruftis der Gothic-Szene Anhänger finden. Was aber soll der gewöhnliche, bodenständige Christenmensch damit anfangen? „Man bemüht sich halt, ein braves Leben zu führen. Der Tod wird dann schon von selbst kommen…“

Doch wer sich die Angelegenheit näher und im Licht des Glaubens ansieht, wird sein Befremden bald aufgeben. Was könnte es denn Wichtigeres geben als einen guten Tod? Von der Sterbestunde hängt nun einmal unsere ganze Ewigkeit ab. Deshalb bitten wir ja in der Allerheiligenlitanei, Gott möge uns vor einem plötzlichen und unvorhergesehenen Tode bewahren. Gewiss, unser gütiger Herr ist kein böswilliger Fallensteller, der einen Menschen ausgerechnet im schlechtesten Augenblick vor Sein Gericht zerren will. Für gewöhnlich wird die letzte Etappe eines Erdenweges wohl eine Art Summe des vorangegangenen Lebens sein. Und dennoch ist es nicht an uns, diese Rechnung selbst zu machen und uns mit Blick auf bisher Vollbrachtes in der Sicherheit zu wiegen, es werde schon alles sein gutes Ende nehmen. Das wäre nicht christliche Hoffnung, sondern Vermessenheit.

Daher bedarf es einer Vorbereitung auf den Tod. Eben einer ars moriendi. Zu den klassischen Texten dieser Kunst gehören die „Anselmischen Fragen“, so genannt, weil sie lange Zeit dem heiligen Benediktiner, Bischof und Kirchenlehrer Anselm von Canterbury (+ 1109) zugeschrieben wurden. Es sind Fragen, mit denen sich der Mönch – und, die zweite Frage ausgenommen, jeder Mensch – leicht in die Situation seines Sterbens versetzen kann. Wie gut für ihn, wenn er jeweils mit einem beherzten „Ja“ antworten kann! Die Fragen lauten:
 Freust du dich, dass du im christlichen Glauben sterben wirst?
  • Freust du dich, als Mönch zu sterben?
  • Bekennst du, dass du so schlecht gelebt hast, dass du dafür ewige Strafe verdient hättest?
  • Bereust du dies?
  • Hast du den Willen, dich zu bessern, wenn du Zeit hättest?
  • Glaubst du, dass der Herr Jesus Christus für dich gestorben ist?
  • Dankst du Ihm für die Gnade?
  • Glaubst du, dass du nur durch Seinen Tod gerettet werden kannst?
Im Anschluss an diese Fragen hat man später 12 Punkte der Ermutigung und Selbstprüfung für das Sterben zusammengestellt. Sich regelmäßig über sie zu besinnen, gehört wesentlich zur ars moriendi. Es sind: 

(1)  Treue zum Glauben der Kirche und 
(2)  Freude darüber, in diesem Glauben zu sterben; 
(3)  Gedenken der begangenen Sünden, 
(4)  Erweckung von Reue und Schmerz sowie 
(5)  Wille zu Busse und Besserung; 
(6)  Blick auf das alleinseligmachende Kreuz mit 
(7)  festem Vertrauen auf den Heilstod Jesu; 
(8)  Bereitschaft, denen, die mir Unrecht taten, zu vergeben, und 
(9)  auch selbst andere um Vergebung zu bitten für das Unrecht, das ich ihnen angetan, verbunden mit
(10) dem Vorsatz, allen Schaden wiedergutzumachen;
(11) aufrichtige Beichte und
(12) willige Annahme von Schmerzen, Krankheit und Tod.

Welche Kluft tut sich auf zwischen solchen ernsthaften Überlegungen und der Mentalität, mit der man dem Sterben in unserer Zeit weithin begegnet – oder vielmehr ausweicht! Dieses seltsame Wechselspiel von ängstlicher Verdrängung des Todes auf der einen Seite, Banalisierung und Sensationsgier auf der anderen Seite: Ist es nicht das glatte Gegenteil der ars moriendi? Und damit übrigens auch der echten ars vivendi, der Lebenskunst, die nur dann gelingen kann, wenn sie das Ende des Weges stets mitbedenkt und die Schritte weise und froh Gott entgegenlenkt.


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS) 
 


Freitag, 22. März 2013

Die Zärtlichkeit Gottes im Antlitz der Kirche

"Die gesamte biblische Geschichte kann man als fortschreitendes Enthüllen des göttlichen Angesichts lesen bis hin zu seiner vollen Offenbarung in Jesus Christus. »Als aber die Zeit erfüllt war«, so sagt uns auch heute der Apostel Paulus, »sandte Gott seinen Sohn« (Gal 4,4). Und er fügt sogleich hinzu: »geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt«.

Das Angesicht Gottes hat ein menschliches Antlitz angenommen, er läßt sich anblicken und erkennen im Sohn der Jungfrau Maria, die wir deshalb mit dem hohen Titel der »Mutter Gottes« verehren. Sie, die im Herzen das Geheimnis der Gottesmutterschaft bewahrte, war die erste, die das Antlitz des menschgewordenen Gottes in der Frucht ihres Leibes sah. (...)

In der byzantinischen Tradition gibt es unter den zahlreichen Ikonentypen der Jungfrau Maria jene der »Gottesmutter der Zärtlichkeit«, in der das Jesuskind dargestellt wird, wie es sein Gesicht – Wange an Wange – an das der Mutter drückt. Das Kind blickt auf die Mutter, und diese sieht uns an, so als wolle sie auf den betenden Betrachter die Zärtlichkeit Gottes reflektieren, der vom Himmel auf sie herabgekommen und Fleisch geworden ist in jenem Menschensohn, den sie auf den Armen trägt. In dieser Marienikone können wir etwas, das von Gott selbst kommt, betrachten: ein Zeichen der unsagbaren Liebe, die ihn dazu brachte, »seinen einzigen Sohn hinzugeben« (Joh 3,16).

Doch dieselbe Ikone zeigt uns in Maria auch das Antlitz der Kirche, die auf uns und die ganze Welt das Licht Christi ausstrahlt, jener Kirche, durch die jeden Menschen die frohe Botschaft ereicht: »Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn« (Gal 4,7), wie wir wiederum bei Paulus lesen."


Papst Benedikt XVI. am 01.01.2010 am Hochfest der Gottesmutter Maria und gleichzeitig Weltfriedenstag




Donnerstag, 21. März 2013

Endlich: Eine arme Kirche für die Armen!

Reichtum bedeutet, seine Zeit und sein Herz in weltlichen Dingen zu verlieren. Die Sorge um weltliche Güter lässt keinen oder zu wenig Raum für Gedanken an Gott und sein Evangelium. Und wenn doch noch Gott im Leben des Reichen eine Rolle spielt, so hängt der Reiche oftmals an den weltlichen Gütern, die er nicht hergeben will - statt wenigstens im Geiste arm zu sein. Deswegen, sagt die Hl. Schrift, ist es schwer für einen Reichen, ins Himmelreich einzugehen (Mt 19,16,ff).

Arme Menschen gibt es überall, auch bei uns. Oft ist es nicht nur die materielle Armut, die die Menschen von Gott trennt, welches das größte Elend ist, in das ein Mensch fallen kann. Oft ist es eine geistige Leere, eine Armut "im religiösen Bereich", die blind und taub macht für den Ruf Gottes und zu einem erbarmungswürdigen Zustand des Menschen führen kann. In diesem Sinne können auch reiche, wohlhabende Menschen sehr arm sein. Ihnen fehlt die erste Bedingung um nach dem ersten Tod in den Himmel einzugehen: "Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote!" (Mt 19,17). Arm sein allein also ist noch keine Option, um gerettet zu werden. Erst in der Kombination von "Armut" und "Gehorsam gegen Gott" wird Christusnachfolge authentisch.

Für die Kirche bedeutet "arm sein" auch "frei sein". Erst durch ihre Unabhängigkeit und ihre Armut, durch ihre "Entweltlichung", wird sie weltoffen und wird auch "ihr missionarisches Handeln wieder glaubwürdig" (BXVI. s.u.). Das bedeutet nicht, dass die Liturgie, in der Himmel und Erde sich begegnen und welche bereits den Blick auf die Schönheit und die Kostbarkeit des Himmels eröffnet, armselig sein soll - im Gegenteil. Hier gilt, was Christus dem späteren Verräter Judas zur Antwort gibt, als dieser die (angebliche) Verschwendung missbilligt, die Maria in Bethanien durch das Salben der Füße Jesu mit kostbarem duftenden Öl verursachte: "Lass sie..."(Joh 12,3ff).

Die Kirche aber muss sich freihalten von allen weltlichen Geschäften, undenkbar, dass Jesus gewollt hat, dass die Kirche ganze Konzerne verwaltet (wie es in der reichen Kirche in Deutschland realiter ist). Man muss nicht erst an den Skandal um den bischöflichen Weltbild-Verlag (2011) erinnern, der wohl nur die Spitze des Eisbergs darstellt und durch den noch immer unverändert glaubenszersetzende Medien unter's Volk gebracht werden. Für die Glaubwürdigkeit der Kirche gibt es kaum Schlimmeres.


Papst Franziskus sagte am 16.03.2013 bei der Audienz für die Medienvertreter:

"Ach, wie möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen!" 
("Ah, come vorrei una Chiesa povera e per i poveri!")


Benedikt XVI. sagte:

"Stellen wir uns vor, ein solches exposure-Programm fände hier in Deutschland statt. Experten aus einem fernen Land würden sich aufmachen, um eine Woche bei einer deutschen Durchschnittsfamilie zu leben. Sie würden hier vieles bewundern, den Wohlstand, die Ordnung und die Effizienz. Aber sie würden mit unvoreingenommenen Blick auch viel Armut feststellen: Armut, was die menschlichen Beziehungen betrifft, und Armut im religiösen Bereich. (...)
Wir sehen, daß in unserer reichen westlichen Welt Mangel herrscht. Vielen Menschen mangelt es an der Erfahrung der Güte Gottes."



und einen Tag später, ebenfalls in Freiburg sagte derselbe:

"Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, muß die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von dieser ihrer Verweltlichung zu lösen und wieder offen auf Gott hin zu werden. Sie folgt damit den Worten Jesu: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin“ (Joh 17,16), und gerade so gibt er sich der Welt. Die Geschichte kommt der Kirche in gewisser Weise durch die verschiedenen Epochen der Säkularisierung zur Hilfe, die zu ihrer Läuterung und inneren Reform wesentlich beigetragen haben.

Die Säkularisierungen – sei es die Enteignung von Kirchengütern, sei es die Streichung von Privilegien oder ähnliches – bedeuteten nämlich jedesmal eine tiefgreifende Entweltlichung der Kirche, die sich dabei gleichsam ihres weltlichen Reichtums entblößt und wieder ganz ihre weltliche Armut annimmt. Damit teilt sie das Schicksal des Stammes Levi, der nach dem Bericht des Alten Testamentes als einziger Stamm in Israel kein eigenes Erbland besaß, sondern allein Gott selbst, sein Wort und seine Zeichen als seinen Losanteil gezogen hatte. Mit ihm teilte sie in jenen geschichtlichen Momenten den Anspruch einer Armut, die sich zur Welt geöffnet hat, um sich von ihren materiellen Bindungen zu lösen, und so wurde auch ihr missionarisches Handeln wieder glaubhaft.

Die geschichtlichen Beispiele zeigen: Das missionarische Zeugnis der entweltlichten Kirche tritt klarer zutage. Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben. Die missionarische Pflicht, die über der christlichen Anbetung liegt und die ihre Struktur bestimmen sollte, wird deutlicher sichtbar. Sie öffnet sich der Welt, nicht um die Menschen für eine Institution mit eigenen Machtansprüchen zu gewinnen, sondern um sie zu sich selbst zu führen, indem sie zu dem führt, von dem jeder Mensch mit Augustinus sagen kann: Er ist mir innerlicher als ich mir selbst (vgl. Conf. 3, 6, 11)."


aus der Freiburger Konzerthaus-Rede von Papst Benedikt XVI. bei seinem Deutschlandbesuch am 25.09.2013


UPDATE (Ergänzung):

Papst Franziskus am 22.03.2013 vor dem Diplomatischen Korps:

"Doch es gibt auch noch eine andere Armut! Es ist die geistliche Armut unserer Tage, die ganz ernstlich auch die Länder betrifft, die als die reichsten gelten. Es ist das, was mein Vorgänger, der liebe und verehrte Benedikt XVI., „Diktatur des Relativismus“ nennt und was jeden sein eigener Maßstab sein lässt und so das Zusammenleben unter den Menschen gefährdet."


Weiteres zum Thema:
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