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Samstag, 25. April 2015

Ein Friedensbrief von Christen an Anhänger des Islams und des IS




Jesus Christus, der Sohn Gottes,
ist auch für Euch gestorben...


Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun. (Joh 14,5-13)



Dienstag, 10. Februar 2015

Das Erlebnis der Innewerdung katholischer Fülle (Pfr. Georg Klünder)


Am Tage nach Allerseelen 1943 stand ich vor der Westfassade der Kathedrale von Rouen. Die scheidende Sonne des Spätherbstes überzog das verwitterte Gestein, während die modernen Gebäude, die den Kirchplatz säumten, im grauen Schatten des Novembernachmittags blieben, mit einem matt leuchtendem Glanz, der eine doppelte Steigerung hervorrief: einerseits wurde das Unendlichkeitsbegehren, das sich in der gotischen Entstofflichung des Steins ausspricht, noch erhöht, andererseits wurde die Seins- und Gnadenunerschöpflichkeit des Ewigen in einem überwältigenden Bilde zu realer Anschauung gebracht.

Mein Auge stieg an den Skulpturen der Torbögen empor bis zu den höchsten Ziertürmchen und Kreuzblumen, über deren Hintergrund der schlanke Vierungsturm wie ein ehernes Memento emporragte.

Ich versuchte, das Ganze der konstruktiven Bauglieder mit einem einzigen Blick zu umfassen und den Gedanken dieser gewaltigen architektonischen Planung in einer anhaltenden, eindringlichen Schau nachzuerleben. Mich überkam eine "nüchterne Trunkenheit", eine überrationale Klarheit des Geistes, die fürchten musste, das Erkannte, wenn es gesagt ist, mit Schatten zu belasten.

Während ich an meiner grüngrauen Montur* herabblickte und unseres Jahrhunderts Not und Armut mir sinnfällig vor die Augen drang, fragte ich mich, wieder in andächtigem Anblick von Pfeilern, Bögen und Maßwerken: Welche geistige Wirklichkeit muss die Leute der Bauhütte einst besessen haben, als sie ans Werk gingen? Und dann war es klar: der Generalnenner, auf den sich die Jenseitsrichtung der aufstrebenden Linien, die maßstrenge Einteilung der Räume und die tiefe Symbolik der Formen vereinigen, ist die Fülle. Sie wussten etwas von der Fülle, die Gott ist, von der Fülle, mit der er unter uns bleiben will bis ans Ende der Welt.

Was ich in dieser Stunde innerlich erfuhr, war, mag es auch die Betrachtung eines Kunstwerkes ausgelöst haben, kein ästhetischer Rausch und auch nicht ein solcher der Macht. Es war eine letzte, überrationale Einsicht in den Zusammenhang von Gott und Welt. Die Fülle, deren ich inne wurde, war ja nicht fossile Masse mit der dumpfen Lockung des Machttriebes; sie war Ordnungsfülle, gebändigt in edle Maße, und drängte zu theologisch-rationaler Erfassung.


*  Anmerkung: Der Autor befand sich als deutscher Soldat in Frankreich.


Pfarrer Dr. Georg Klünder über den Moment der Innewerdung katholischer Fülle, die er im Protestantischen so sehnlich vermisste. Aus: Bekenntnis zur katholischen Kirche - Die evangelischen Theologen Pfarrer Giebner, Dr. Klünder, Pfarrer Goethe und Professor Dr. Schlier rechtfertigen ihren Weg zum katholischen Glauben; Echter Verlag Würzburg, AD 1955, Hrsg. Karl Hardt; S. 70/71 (s. Quellen)


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Heimkehr eines weiteren, ehemals evangelischen Pfarrers in die Una Sancta:




Bild: Westfassade der Kathedrale zu Rouen, Normandie (F); tk; wikimedia commons

Sonntag, 23. März 2014

Papst Franziskus ruft die Mitglieder der Mafia zur Umkehr auf

Am Freitag, den 21. März 2014, folgte Papst Franziskus der Einladung zu einer Gebetsvigil mit der "Libera"-Vereinigung von Don Luigi Ciotti in Rom anlässlich des Gedenkens an die Opfer des organisierten Verbrechens.

15'000 Opfer fielen in den letzten Jahrzehnten der Mafia und der Camorra allein in Italien zum Opfer, aber auch im übrigen Europa breitet sich dieses Krebsgeschwür der Gesellschaft immer weiter aus und führt zu immer mehr Abhängigkeit, Angst und Unrecht. Die "Libera"-Vereinigung kämpft gegen Mafia und Korruption und hält die Erinnerung an die Opfer des organisierten Verbrechens wach. An der Vigilfeier in der römischen Pfarrei San Gregorio VII nahmen etwa 30'000 Personen, vorwiegend Angehörige der Opfer, teil.

Während der Gebetsvigil wurden von Angehörigen die 842 Namen der im vergangenen Jahr umgekommenen Mafia-Opfer verlesen, darunter auch die von 80 Kindern. Nach tröstenden und Hoffnung gebenden Worten an die Hinterbliebenen der Mafia-Opfer wandte sich der Heilige Vater dann auch noch an die Mafiosi. Mit ruhiger aber eindringlicher Stimme sagte er:

"Ich fühle, dass ich nicht zum Abschluss kommen kann, ohne auch ein Wort an die großen Abwesenden heute, die abwesenden Protagonisten, zu richten: an die Männer und Frauen der Mafia. Ich bitte euch, ändert euer Leben, bekehrt euch. Hört auf, das Böse zu tun! Und wir beten für euch. Bekehrt euch, darum bitte ich euch auf Knien - es ist zu eurem eigenen Wohl. Das Leben, das ihr jetzt lebt, wird euch kein Vergnügen sein, wird euch keine Freude geben, wird euch nicht glücklich machen. Die Macht, das Geld, das ihr jetzt habt, aus so vielen schmutzigen Geschäften, aus vielen Verbrechen der Mafia, ist blutiges Geld, ist blutbefleckte Macht und wird euch nicht ins andere Leben bringen. Bekehrt euch, noch ist es Zeit, um nicht in der Hölle zu enden! Und die erwartet euch, wenn ihr auf diesem Weg weitergeht! Auch ihr habt einen Vater und eine Mutter gehabt: Denkt an sie, weint ein wenig und bekehrt euch!"

Anschließend wandte sich Papst Franziskus mit allen Anwesenden an die Gottesmutter Maria:

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir,
du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.


Mögen die Worte des Heiligen Vaters auf fruchtbaren Boden fallen und die Mitglieder mafiöser Strukturen die Sinnlosigkeit ihrer Werke einsehen...


Hier der Wortlaut der Ansprache des Papstes in italienischer Sprache.


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Der Papst am 21. 06.2014 in einer Predigt in der Ebene von Sibari:
"Das ist die ’Ndrangheta: Anbetung des Bösen und Verachtung des Gemeinwohls. Dieses Übel muss bekämpft, muss entfernt werden! Man muss dazu Nein sagen! Die Kirche, von der ich weiß, dass sie so sehr darum bemüht ist, die Gewissen zu bilden, muss sich immer mehr dafür einsetzen, dass das Gute siegen kann. Das fordern unsere Kinder von uns, das verlangen unsere Jugendlichen von uns, die Hoffnung brauchen. Um diesen Erfordernissen entsprechen zu können, kann der Glaube uns helfen. Jene, die in ihrem Leben diesem Weg des Bösen folgen, wie die Mafiosi, stehen nicht in Gemeinschaft mit Gott: Sie sind exkommuniziert!"



Weiteres zum Thema "Katholische Kirche und Mafia":

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Donnerstag, 23. Januar 2014

Erzbischof Schick: Reform der Kirche durch Bekehrung, Beichte und Übung der Tugenden

 

Einen dringenden Appell zur Reform der Kirche durch Bekehrung, vor allem durch das Bußssakrament, richtet der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick an alle seine Freunde und Verfolger (fb)
"Machen wir mit bei der Bekehrung. Helfen wir Papst Franziskus sein Reformprogramm umzusetzen. Beten wir wie die Christen in China: 'Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an'."
Der Bamberger Oberhirte schreibt unter anderem:
"Im Mund Jesu heißt Reform „Bekehrung“. Aber wie und wozu? Alle Reformen der Kirche müssen zu einem Mehr und Intensiver in der Nachfolge Jesu führen. „Wer mein Jünger sein will, …, der folge mir nach.“ Wo Kirche drauf steht, muss Jesus Christus drin sein! Mit IHM wird die Gemeinschaft der Christen heilig und wirkt Gutes für die Menschen und die Schöpfung.
Reformen, die die katholische Kirche braucht, sind Bekehrungen zum Evangelium, zu den Zehn Geboten, dem Hauptgebot der Gottes- und der Nächstenliebe, der Goldenen Regel – „Was du willst, das man dir tut, das tu´ zuerst deinem Nächsten“ –, zu den Seligpreisungen der Bergpredigt.

Reformen, die die katholische Kirche braucht, sind Bekehrungen zu den christlichen Werten und Tugenden. Paulus zählt im Galaterbrief folgende auf: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ Sie müssen unser Leben bestimmen, von uns Christen angeeignet werden und die Kirche prägen.

Reformen zielen auch auf die Treue zum eigenen Lebensstand und zu den Versprechen ab: die Eheversprechen, die Ordensgelübde, die Versprechen der Priester und Diakone bei der Weihe."

 Der komplette Wortlaut des Aufrufs: hier via kath.net.


Weiteres zu Reformen in der Kirche:



Foto: Buch des Lebens, Evangelium und Dekalog; Detail in der Basilika zu Ottobeuren; privat

Donnerstag, 2. Januar 2014

Freitag, 19. Juli 2013

Der Weg zur Barmherzigkeit Gottes: Umkehr und Reue

 

Reue ist das innerste Herz jeder Bekehrung,
jeden Anfangs eines wahrhaft sittlichen Lebens.


Dietrich von Hildebrand in "Heiligkeit und Tüchtigkeit"; S. 90 (s. Quellen)



 Weiteres zum Thema "Barmherzigkeit":



Bild: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes; Rembrandt; ca 1664

Mittwoch, 12. Juni 2013

Weihegebet an das heiligste Herz Jesu



Liebster Jesus, Erlöser des Menschengeschlechtes, blicke herab auf uns! In Demut knien wir hier vor Deinem Altar. Dein sind wir, Dein wollen wir sein. Um jedoch immer inniger mit Dir verbunden zu werden, darum weiht sich heute ein jeder von uns freudig Deinem heiligsten Herzen.

Viele haben Dich niemals erkannt, viele lehnen Deine Gebote ab, weisen Dich zurück. Erbarme Dich ihrer aller, gütigster Jesus, und ziehe alle an Dein heiligstes Herz. 

Sei Du, Herr, König nicht nur über die Gläubigen, die nie von Dir gewichen sind, sei es auch über die verlorenen Söhne, die Dich verlassen haben. Gib, daß sie bald ins Vaterhaus zurückkehren und nicht vor Elend und Hunger zugrunde gehen.

Sei Du König auch über die, die durch falsche Lehren sich täuschen lassen oder durch Spal­tungen von Dir getrennt sind. Rufe sie zur sicheren Stätte der Wahrheit und zur Einheit des Glaubens zurück, damit bald nur eine Herde und ein Hirt werde. 

Verleihe, Herr, Deiner Kirche Wohlfahrt, Sicher­heit und Freiheit; verleihe allen Völkern Ruhe und Ordnung. Gib, daß von einem Ende der Erde bis zum ändern der eine Ruf erschalle: Lob sei dem göttlichen Herzen, durch das uns Heil geworden; ihm sei Ruhm und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Weihe des Menschengeschlechtes*
von Papst Leo XIII.





Enzyklika "Haurietis aquas" von Papst Pius XII. über die Herz Jesu-Verehrung (15.05.1956)




Bilder: Herz Jesu-Altar des Benediktinerstifts Ottobeuren; ©  FW 

Dienstag, 16. April 2013

BXVI.: Dialog ist auch Zugehen auf die Wahrheit

Für das Wesen des interreligiösen Dialogs werden heute im allgemeinen zwei Regeln als grundlegend angesehen:

1) Der Dialog zielt nicht auf Bekehrung, sondern auf Verstehen. Dadurch unterscheidet er sich von der Evangelisierung, von der Mission.

2) Demgemäß verbleiben bei diesem Dialog beide Seiten bewußt in ihrer Identität, die sie im Dialog für sich und für den anderen nicht in Frage stellen.

Diese Regeln sind richtig, aber ich finde sie doch in dieser Form zu vordergründig formuliert. Ja, der Dialog zielt nicht auf Bekehrung, sondern auf gegenseitiges besseres Verstehen – das ist richtig. Aber die Suche nach Erkennen und Verstehen will doch immer auch Annäherung an die Wahrheit sein.

Beide Seiten sind so im stückweisen Zugehen auf Wahrheit auf dem Weg nach vorn und zu größerer Gemeinsamkeit, die von der Einheit der Wahrheit gestiftet wird.

Was das Festhalten an der eigenen Identität betrifft: Es wäre zu wenig, wenn der Christ mit seinem Identitätsentscheid sozusagen vom Willen her den Weg zur Wahrheit abbrechen würde. Dann wird sein Christsein etwas Willkürliches, bloß Positives. Er rechnet dann offenbar gar nicht damit, daß man es in der Religion mit Wahrheit zu tun bekommt.

Demgegenüber würde ich sagen, der Christ habe das große Grundvertrauen, ja, die große Grundgewißheit, daß er ruhig ins offene Meer der Wahrheit hinausfahren könne, ohne um seine Identität als Christ fürchten zu müssen. Gewiß, wir haben die Wahrheit nicht, aber sie hat uns: Christus, der die Wahrheit ist, hat uns bei der Hand genommen, und wir wissen auf dem Weg unseres Ringens um Erkenntnis, daß seine Hand uns festhält. Das innere Gehaltensein des Menschen von der Hand Christi macht uns frei und zugleich sicher.

Frei – wenn wir von ihm gehalten sind, können wir offen und angstlos in jeden Dialog eintreten. Sicher sind wir, weil er uns nicht losläßt, wenn wir nicht selbst uns von ihm lösen. Mit ihm eins stehen wir im Licht der Wahrheit.


Papst Benedikt XVI. (inzwischen emeritus) in der Ansprache am 21.12.2012 


(Hervorhebung durch Fettdruck von FW)



Weiteres zum Thema: 


Dienstag, 26. Februar 2013

Verkündigung

"Verkündigug" der Frohen Botschaft bedeutet, den Menschen zu sagen, dass Jesus Christus für unsere Sünden gestorben und von den Toten auferstanden ist. Er hat uns dadurch ermöglicht, nicht sterben zu müssen, sondern glücklich zu sein und in Ihm und mit Ihm und durch Ihn zum Leben zu kommen.

"Verkündigung" heißt weiter, den Menschen Gottes Gebote kund zu tun, denn es ist Sein Wille, dass die Menschen sie halten, damit sie das Reich Gottes erlangen. Die Menschen sind gerufen, sich zu Gott zu bekehren und seine Gebote zu halten. Uns selbst und unsere Mitmenschen daran immer wieder zu erinnern und den Weg der Umkehr zu gehen, ist zuallererst Nächstenliebe und Gerechtigkeit. (vgl. Joh 14,21)

"Verkündigung" bedeutet nicht, den Menschen (und uns selbst) zu sagen, dass es nicht so schlimm ist, wenn sie Gottes Gebote übertreten. "Verkündigung" ist nicht, wenn man den Menschen sagt, man werde schon einen Weg finden, um Gottes Gebot kleinzureden, zu hinter- oder zu umgehen. Uns steht es nicht zu, Gottes Gebote aufzuheben oder umzudeuten. Wir sind nur Gottes Boten und Werkzeuge, die seinen Willen verkünden im und durch den Dienst der Kirche.



Siehe hierzu auch: 


Bibliothek der Kirchenväter:
aus dem sog. 2. Klemensbrief an die Korinther, 17. Kap.:

Daher wollen wir aus ganzem Herzen Buße tun, damit keiner aus uns verloren gehe. Wenn wir nämlich Auftrag haben, auch das zu tun, nämlich von den Götzen abzulenken und (in der christlichen Lehre) zu unterrichten, um wieviel weniger darf eine Gott schon kennende Seele verloren gehen?
Helfen wir also einander, auch die Schwachen an das Gute heranzubringen, damit wir alle gerettet werden, wir einander bekehren und ermuntern.

Und nicht nur jetzt, da wir von den Presbytern Ermahnungen bekommen, wollen wir gläubig und aufmerksam erscheinen, sondern auch wenn wir von hier nach Hause kommen, wollen wir der Gebote des Herrn eingedenk sein und uns nicht von den weltlichen Begierden verleiten lassen, sondern, indem wir fleißiger (hierher) kommen, wollen wir versuchen, in den Geboten Gottes Fortschritte zu machen, damit wir alle eines Sinnes versammelt seien zum Leben. (vgl. Röm 12)



Bild: Verklärung Christi auf dem Berge Tabor; Ikone an der Kanzel der Kerzenkapelle in Kevelaer (Ndrh.); FW

Freitag, 4. Januar 2013

Auch Homosexuelle sind zur Heiligkeit berufen

In London hat Erzbischof Vincent Nichols die sogenannten "Soho-Messen" für Homosexuelle nach jahrelanger Duldung untersagt. Durch solche Veranstaltungen wird  in unzulässiger Weise der Eindruck erweckt, als seien homosexuelle Beziehungen aus katholischer Sicht in Ordnung.
"Über die Jahre habe sich die Situation von Menschen mit gleichgeschlechtlicher Zuneigung sowohl sozial wie zivilrechtlich geändert, erklärte Nichols, «die Prinzipien der Seelsorge, die die Kirche anbieten soll, und die kirchliche Lehre in Fragen der Sexualmoral hingegen nicht». Weder ein Bischof noch Laien könnten sich darüber hinwegsetzen, dass nach katholischer Lehre der eigentliche Ort für Sexualität in der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau sei." (Quelle: kath.net)
Wie alle anderen Katholiken sind auch katholische Homosexuelle von Gott dazu gerufen, in ihrem Leben Jesus Christus nachzufolgen und nach Heiligkeit zu streben. Durch einschlägige antikirchliche Verbände und Vereine aus dem Homosexuellen-Milieu tritt Homosexualität in der der Öffentlichkeit meistens in Verbindung mit Schamlosigkeit in Erscheinung. Das ist vor allem für solche Betroffenen bedauerlich, die sich ehrlich um ein Leben nach den Geboten Gottes bemühen, von solchen Verbänden aber vereinnahmt werden, deren erklärtes Ziel es ist, Katholiken zur Anerkennung und Gutheißung ihrer unmoralischen Verhaltensweisen zu zwingen. 

Das Projekt in Soho war gedacht als Ort der Seelsorge "für Katholiken, die mit ihren sündhaften Neigungen zu kämpfen" haben, tatsächlich aber wurde in den sogenannten "Gay-Messen" die ablehnende Haltung der Kirche gegen außereheliche geschlechtliche Partnerschaften ignoriert und die eigentliche Absicht der Umkehr und Loslösung von sündhaften Vehaltensweisen geradezu ins Gegenteil verkehrt.

 

Die Seelsorge an der Kirche "Our Lady of the Assumption" in Soho wird nun das für in die katholische Kirche wieder eingegliederte Anglikaner geschaffene Ordinariat "Our Lady of Walsingham" übernehmen, das sich durch seinen Ordinarius Keith Newton erfreut über die Entscheidung des Erzbischofs zeigte:
“We are very grateful to Archbishop Vincent Nichols for this gesture of goodwill and support for the Ordinariate. The church is a beautiful example of ecclesiastical architecture in a very central part of London. We will be challenged to provide a strong Christian witness to those who frequent the surrounding area of Soho. It will also provide a fitting place for the liturgical and spiritual traditions of the Anglican tradition to flourish, in complete union with the Catholic Church. These demonstrate our fervent hope for the realisation of the ultimate goal of all ecumenical work, the restoration of full ecclesial communion”.
 "Wir sind  Erzbischof Vincent Nichols sehr dankbar für diese Geste des guten Willens und die Unterstützung des Ordinariats. Die Kirche ist ein schönes Beispiel der kirchlichen Architektur in sehr zentraler Lage Londons. Wir sind herausgefordert, ein kraftvolles christliche Zeugnis für diejenigen in der Umgebung von Soho zu geben. Es wird ein passender Ort sein um die liturgischen und spirituellen Traditionen der anglikanischen Tradition zu pflegen, in völliger Einheit mit der katholischen Kirche. Dieses zeigt unsere inbrünstige Hoffnung für die Realisierung des ultimativen Zieles aller ökumenischen Arbeit, die Wiederherstellung der vollen kirchlichen Gemeinschaft ."

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Video:

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Weiteres zum Thema:

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Dienstag, 18. Dezember 2012

Montag, 3. Dezember 2012

Bereut und stellt euch!

Die Deutsche Bischofskonferenz und die Erzdiözese Wien haben Mitarbeitern im kirchlichen Dienst "dienstrechtliche Konsequenzen" angekündigt, falls sich deren Beteiligung an dem inzwischen aus dem Netz genommenen Hetz-Portal "kreuznet" herausstellen sollte.

Das ist als Arbeitgeber ihr gutes Recht. Die Kirche in Deutschland und Österreich ist ein Verein, eine Körperschaft öffentlichen Rechts, in der man Mitglied ist, wenn man Kirchensteuer bezahlt und als Mitglied ausgeschlossen ist, wenn man den Vereinsbeitrag nicht bezahlt. Mitarbeiter, auch Priester, sind deshalb Vereinsangestellte.

Ist Kirche aber nicht eigentlich mehr als dieser Kirchensteuerverein? Fehlt hier nicht das Eigentliche, was Kirche ausmacht, nämlich das Bewusstsein einer übernatürlichen Weg- und Heilsgemeinschaft und einer von Jesus Christus und nach Seinen Vorgaben gestalteten Institution?

Was ich vermisse, das ist der Ruf, den die Kirche im Namen Jesu Christi jedem Menschen - und zuerst ihren Mitarbeitern, wenn diese in die Irre gegangen sind - zurufen müsste:

Kehret um und tuet Buße! Wenn jemand aus unseren Reihen in diesen Sumpf geraten ist: denkt um und bereut und stellt euch dem Bischof und den Behörden und nehmet die gerechte Strafe auf euch!

Sollte nicht auch die Sorge um das Seelenheil (auch das der reumütigen (!) Sünder) wichtig sein, noch wichtiger als die Androhung "dienstrechtlicher Konsequenzen"?  

(vgl. Apg 3,19 ;26,18)

Bistum Trier

Bild: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes; Rembrandt (1606–1669)


Sonntag, 25. November 2012

Der Büffel und das Schwein

Genial sind zuweilen impressionistische Maler, die mit wenigen Pinselstrichen ein originelles Bild entwerfen.

Genial sind auch große Philosophen und Religionsstifter, die in prägnanten Beispielen treffende Wahrheiten aussagen.

So erzählt man, von Mohammed stamme folgende Geschichte:
"Der liebe Gott wollte die Tiere bekehren.
Und es ist ihm bei allen gelungen -
nur beim Büffel nicht und beim Schwein."
Fast könnte man sie belächeln, diese derbe und naive Fabel. Doch sie enthält mehr Weisheit als mancher schöngeistig verbrämte Artikel.

Oder ist es uns nicht klar, warum diese beiden Tiere nicht bekehrt werden konnten?

Der Büffel, von dem Mohammed spricht, ist der Typ des sturen, verrannten, selbstgefälligen Menschen, der seine eigene Ansicht und seine verengten Denkkategorien zum Dogma erhebt. Es ist der bornierte Dickhäuter, der keine höhere Weisheit anerkennt und daher auch nicht für eine Botschaft Gottes offen ist.
- Dieser Büffel ist unter Proletariern zu finden, die aus der Mottenkiste längst überholter Parolen ihre Meinung beziehen.

- Dieser Büffel ist aber auch zu finden unter den oft nur angebrüteten Akademikern, unter Studenten mit krampfhaftem Superindividualismus, die sich als religiöse Selbstversorger fühlen.

Dabei zehren sie vielfach von der eisernen Ration einer guten Mutter (selbst Stalin hat sich von der Mutter noch ein Kreuz auf die Stirn zeichnen lassen). Und das sitzt oft tiefer als aller Religionsersatz, den sie sich aus Yoga-Lehre, Zen-Buddhismus und Goethe-Zitaten zusammenmixen.

Verstehen wir auch den Ungehorsam des Schweins, das im Dreck und Sumpf herumwühlt? Wenn es sich seinen Trieben hingibt, kann es keine Antenne für Gott haben.

Der hl. Paulus sagt von Menschen solcher Art: "Ihr Gott ist der Bauch." Er gibt uns damit einen deutlichen Anschauungsunterricht.

Wie die übrigen Tiere in Mohammeds Fabel bejaht auch der Mensch von Natur aus die Stimme des Gewissens, den Ruf Gottes. Der rücksichtslose Machtmensch und der hemmungslose Triebmensch, wie der Büffel und das Schwein der Fabel, sie entwickeln sich hierzu durch persönliche Schuld.


Pater Johannes Leppich in: Atheistenbrevier; Verlag Butzon u. Bercker Kevelaer; AD 1967 (s. Quellen)
 

Pater Leppich spricht auf der Reeperbahn

Sonntag, 2. September 2012

Sola scriptura?

Aus dem Buch „Warum werden wir nicht katholisch?“ von Andreas Theurer über das Prinzip von "sola scriptura" ("allein die Schrift") der reformatorischen Theologie:

"Aber ich denke, aus dem bisher Geschriebenen wurde deutlich: das „sola scriptura“ als theologisches Grundprinzip blendet wichtige Teile der göttlichen Wahrheit aus.

Ein besseres Kriterium für die Wahrheit und Richtigkeit der kirchlichen Lehre sehe ich in der „Apostolizität“. Das für alle Kirchen verbindliche Glaubensbekenntnis von Nicäa und Konstantinopel hält fest: „Ich glaube … die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“. (...)

Nicht die Frage, ob jede kirchliche Handlung in der Bibel detailliert beschrieben ist, ist demnach der entscheidende Maßstab, sondern ob sie mit dem übereinstimmt, was die Apostel in ihren Gemeinden gelehrt und praktiziert haben. Es darf nicht sein, dass im Laufe der Zeit neue Lehren entstehen, von denen die Apostel nichts wussten, oder schlimmer noch: die dem entgegenstehen, was die ersten Christen glaubten. Dieser Gedanke liegt übrigens nicht nur der römisch-katholischen Theologie zugrunde, sondern auch für die Reformatoren Luther, Melanchthon und ihre Anhänger war das selbstverständlich. "


Andreas Theurer:
Warum werden wir nicht katholisch?
Denkanstöße eines evangelisch-lutherischen Pfarrers
Dominus-Verlag Augsburg 

96 Seiten



So steht denn fest, Brüder, und haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns empfangen habt.
(2 Thess 2,15)
 Mit Dank an Eugenie!


Zum gleichen Thema: 
P. Bernward Deneke: Sola scriptura - eine noch immer unbeantwortete Frage




Mittwoch, 29. August 2012

Zwei Gefahren für das Seelenheil: Vermessene Hoffnung und Verzweiflung

Augustinus über die Schriftstelle Joh 8,1-11 (Jesus und die Ehebrecherin)

Von zwei Seiten also kommen die Menschen in Gefahr, durch Hoffnung und Verzweiflung entgegengesetzte Dinge, entgegengesetzte Gemütszustände. Wer täuscht sich durch Hoffen? Wer sagt: Gut ist Gott, barmherzig ist Gott, ich will tun, was mir gefällt, was beliebt, ich will meinen Begierden die Zügel schießen lassen, den Gelüsten meiner Seele nachgehen. Warum das? Weil Gott barmherzig, gut und milde ist. Diese kommen durch Hoffnung in Gefahr.

Durch Verzweiflung aber jene, die, wenn sie in schwere Sünden gefallen sind, in der Meinung, sie könnten auch nicht mehr durch Buße Verzeihung erlangen, und in der Meinung, sie seien zweifellos zur Verdammnis bestimmt, bei sich selbst sagen: Wir sind bereits der Verdammnis verfallen, warum sollen wir nicht tun, was wir wollen? Das ist die Stimmung der dem Schwerte geweihten Gladiatoren. Darum sind die Verzweifelten unbequem; denn sie haben nichts mehr zu fürchten und sind sehr zu fürchten.

Die einen tötet die Verzweiflung, die andern die Hoffnung. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung pendelt der Geist hin und her. Es ist zu befürchten, daß dich die Hoffnung tötet, und du, indem du viel von der Barmherzigkeit erhoffst, ins Gericht kommst; es ist anderseits zu befürchten, daß dich die Verzweiflung tötet, und du, indem du meinst, es würden dir deine schweren Sünden nicht mehr verziehen, keine Buße tust und dem Richter anheimfällst, der Weisheit, welche sagt: "Und ich werde über euer Verderben lachen" (Spr 1,26).

Was tut also der Herr mit denen, die durch die beiden Krankheiten in Gefahr sind? Denen, welche wegen der Hoffnung in Gefahr sind, sagt er dies: "Säume nicht, dich zum Herrn zu bekehren und verschiebe es nicht von einem Tag zum andern, denn plötzlich wird sein Zorn kommen und wird zur Zeit der Rache dich verderben" (Ekkli 5,8.9).

Was sagt er zu jenen, die durch Verzweiflung in Gefahr sind? "An dem Tage, an welchem der Gottlose sich bekehrt, werde ich alle seine Missetaten vergessen" (Ez 18,21.22.27) . Wegen jener also, die durch Verzweiflung in Gefahr sind, hat er den Hafen der Vergebung eröffnet; wegen jener, die durch Hoffnung in Gefahr sind und durch Aufschub zu Schaden kommen, hat er den Tag des Todes unsicher gemacht. Wann der letzte Tag kommt, weißt du nicht. Du bist undankbar, weil du den heutigen hast, um dich an ihm zu bessern. So also bei diesem Weibe: "Auch ich will dich nicht verurteilen", aber sicher gemacht wegen der Vergangenheit, hüte dich für die Zukunft. "Auch ich will dich nicht verurteilen"; ich habe getilgt, was du verbrochen, beobachte nun, was ich befohlen, damit du findest, was ich verheißen habe.



Bild: Taufe des hl. Augustinus, ca 1464; Benozzo Gozzoli (1420–1497)

Dienstag, 28. August 2012

Hl. Augustinus, bitte für uns!

 
Dass Gott dir Verzeihung versprochen, wenn du dich morgen bekehrst, dessen magst du dich freuen, aber der morgige Tag ist dir nicht versprochen.

Augustinus (354-430)




Foto: Wikimedia

Sonntag, 8. Juli 2012

Wahre Freundschaft (3)





Gottes Güte ist größer als alle Sünden, die wir begehen können.
Gott vergisst unseren Undank, wenn wir in uns gehen
und zu seiner Freundschaft zurückkehren wollen.


Hl. Teresa von Avila
in: Das Leben der hl. Teresa von Jesus 19,13

Dienstag, 5. Juni 2012

Samstag, 17. März 2012

Gebet um die Bekehrung der Juden?

Von Pater Bernward Deneke FSSP

Dürfen wir Christen um die Bekehrung der Juden beten? Haben wir nach alledem, was diesem Volk auf dem Boden des christlichen Abendlandes an Leid zugefügt wurde, überhaupt noch ein Recht dazu?

Die Frage ist schon im Ansatz falsch gestellt. Und dennoch konnte sie vor einigen Jahren eine solche Brisanz gewinnen, daß selbst die Tageszeitungen darüber berichteten.

Auslöser war die Nachricht, Papst Benedikt XVI. gedenke, der alten römischen Meßliturgie ihren Platz im Leben der Kirche zurückzugeben. Schnell wurde daraufhin die polemische Rede von der „antisemitischen Messe“ in Umlauf gesetzt.

Weshalb? Vor allem deshalb, weil diese Liturgie am Karfreitag ausdrücklich für die Juden betete, „Gott, unser Herr, möge den Schleier von ihrem Herzen wegnehmen, auf daß auch sie unseren Herrn Jesus Christus erkennen.“ Im zweiten Teil der Fürbitte war sogar von der „Verblendung jenes Volkes“ die Rede, die dadurch aufgehoben werden soll, daß die Juden „das Licht Deiner Wahrheit, das Christus ist, erkennen und ihrer Finsternis entrissen werden.“

Seit der Papst nun tatsächlich im Sommer 2007 der altehrwürdigen Form des Meßritus die Tore geöffnet hat, erhielt die Kritik an der Bekehrungsbitte für die Juden wiederum Auftrieb. Daran konnte nicht einmal die Nachricht etwas ändern, daß das betreffende Gebet höchstamtlich im Jahr 2008 durch eine neue Fassung ersetzt wurde. Im Gegenteil, denn auch mit den neuen Worten wird weiterhin um die Bekehrung der Juden gebetet. Die Kirche erbittet nämlich nun, „daß unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen“, und „daß beim Eintritt der Fülle aller Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet werde.“

Nochmals also die Frage: Dürfen wir Christen um die Bekehrung der Juden beten?

Am besten antwortet man darauf mit einigen Gegenfragen: Sollen wir Christen etwa unseren Glauben an Jesus, den „Heiland aller Menschen“ (wie es das Gebet völlig biblisch ausdrückt), über Bord werfen? Wenn aber nicht, dürfen wir dann auch nur einen einzigen Menschen von dem Wunsch ausschließen, er möge diesen seinen Erlöser erkennen und von ihm das Heil empfangen? Und sofern wir für jeden Menschen das höchste, ewige Glück erbitten sollen: Wie könnten wir dann ausgerechnet dem Volk, das Gott sich einst erwählte, dieses so wichtige Gebet vorenthalten? Hieße das denn nicht, dem Unrecht, das den Juden in der jüngeren Vergangenheit von abgefallenen Christen angetan wurde, ein weiteres Unrecht, jetzt begangen von gläubigen Christen, hinzuzufügen?

Man täusche sich nicht: In den Diskussionen über die Karfreitagsfürbitte geht es letztlich um nicht weniger als um eine fundamentale Glaubensentscheidung. Tatsächlich steht hier das gesamte Selbstverständnis des Christentums zur Frage; das Selbstverständnis als Volk des Neuen Bundes, in dem der Alte Bund seine endgültige Erfüllung gefunden hat.

Beide Fassungen der Karfreitagsfürbitte in der traditionellen römischen Liturgie ruhen jedenfalls auf festem biblischem, genauer: auf paulinischem Fundament. Der heilige Paulus spricht nämlich davon, bei der Lesung des Alten Bundes liege für die Juden eine Hülle auf dem Herzen: „Sobald sich einer jedoch zum Herrn bekehrt, wird die Hülle fortgenommen“(2 Kor 3,14 f.) – der Anknüpfungspunkt für die frühere Fassung des Gebetes. Und im Römerbrief prophezeit der Völkerapostel, daß dann, wenn die Vollzahl der Heiden (d.h. der Nichtjuden) in das Gottesreich eingetreten sei, auch „ganz Israel das Heil erlangen“ wird (11,26) – die Grundlage für die neue Fassung der Karfreitagsbitte.

Problematisch ist es daher nicht, die Bekehrung der Juden zu ihrem wahren und einzigen Erlöser zu erbitten, problematisch wäre es vielmehr, sie nicht zu erbitten! Wer damit Schwierigkeiten hat, der hat sie bestimmt auch mit Jesus Christus selbst. Wer hingegen wirklich an Ihn glaubt, der kann gar nicht anders, als liebevoll für jenes Volk zu beten, aus dem Jesus dem Fleische nach stammt, damit es seinen Messias erkenne, den Heiland aller Menschen. 



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)


Zum Thema Juden-Mission siehe bitte auch:
Robert Spaemann in der FAZ vom 20.04.2009: Gott ist kein Bigamist



Samstag, 18. Februar 2012

Unsere milde Bußpraxis...

P. Bernward Deneke FSSP

Wissen wir es überhaupt noch zu schätzen, wie leicht es uns mit der Sündenvergebung gemacht wird, und das selbst bei Sünden, die nach dem Wort des heiligen Apostels Johannes „zum Tode“ sind (1 Joh 5,16)? Wer sich mit der Bußdisziplin der frühen Kirche befasst und ihr dann vergleichend die aktuelle Praxis gegenüberstellt, der kann nur sanft lächeln, wenn jetzt wieder über den „Beichtzwang“ geklagt wird. Nein, mehr kann uns die Kirche wohl kaum entgegenkommen: Gewissenserforschung, Reue, aufrichtiges Bekenntnis – und schon wird uns die Lossprechung gewährt, verbunden mit einem „Bußwerk“, das diesen Namen zumeist kaum verdient.

Die Geschichte der kirchlichen Bußpraxis zeigt uns von Anfang an, wie ernst man es mit der Sünde nahm. Kaum zu fassen, dass ein Getaufter, ein Wiedergeborener aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, der die Freiheit eines Gotteskindes erlangt hatte, sich jemals wieder unter das Joch der alten Sklaverei beugen könnte!

Aber die Christen hatten sich dieser traurigen Realität zu stellen. Pflegte man bei Verfehlungen, die „nicht zum Tode“ sind, das Bittgebet für den Sünder (1 Joh 5,16), so wurde bei schlimmeren Vergehen schwereres Geschütz aufgefahren. Bis hin zum Ausschluss aus der Gemeinde, den z.B. Paulus in einem Fall von Blutschande zu Korinth verlangt: Der Mann sei „dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit sein Geist gerettet werde“, lautet die Forderung des Völkerapostels (1 Kor 5,4f.).

Auch in der Angelegenheit des Hymenäus und Alexander, „die im Glauben Schiffbruch erlitten“, spricht Paulus davon, sie „dem Satan zu überantworten, damit sie gezüchtigt werden, nicht mehr zu lästern“ (1 Tim 1,20). Man mag eine derart strenge Vorgehensweise als unbarmherzig empfinden, und doch ist sie ganz vom Gedanken an das Heil des Sünders geleitet.

Aus der Wurzel apostolischer Praxis bildete sich in den ersten Jahrhunderten eine Disziplin heraus, die von schweren Sündern (vor allem im Bereich der drei „Kapitalsünden“: Glaubensabfall, Unzucht und Mord) eine öffentliche Buße verlangte. Diese bestand in Fasten, Gebet, Almosengeben, Verzicht auf die eheliche Gemeinschaft und Ausschluss vom eucharistischen Gottesdienst; sie dauerte so lange, bis der Bischof die Vergebung und Wiederaufnahme schenkte. Und – was uns vielleicht am schwersten zu schaffen macht – sie wurde nur ein einziges Mal gewährt!

Die frühen Christen, häufig selbst aus dem Heidentum bekehrte Menschen, dachten derart groß von der Gnade der Taufe, dass ihnen deren Verlust als Ungeheuerlichkeit erschien. Undenkbar, dass jemand, der von Christus aus der Seenot der Sünde gerettet und auf dem Schiff der Kirche geborgen worden war, dann nochmals über die Reling in die Fluten springen würde! Eigentlich sollte es für ihn keine Rückkehrmöglichkeit mehr geben, so dachten besonders strenge Kreise, die um den Anspruch und die Verbindlichkeit des Glaubens bangten. Die Kirche aber entschied sich, dem, der über Bord gegangen war, noch einmal, ein einziges Mal die Rettungsplanke der Buße hinzuhalten.

Doch das Klima sollte für die Sünder noch milder werden. Als nämlich im 4. Jahrhundert das Christentum anerkannt und zur römischen Staatsreligion wurde und nun die Menschenmassen in die Kirche strömten, unter ihnen auch solche, die keine tiefgreifende Bekehrung erlebt hatten, sondern sich aus recht durchwachsenen Motiven taufen ließen, da wurde die bisherige Disziplin nach und nach unhaltbar. Häufig kam es z.B. vor, dass Menschen selbst vom Range des Kaisers Konstantin mit der Taufe zögerten und lieber im Stand eines Katechumenen, eines Taufbewerbers, verblieben, um nicht nach empfangener Wiedergeburt alsbald in den Stand der öffentlichen Büßer eintreten zu müssen.

Daher zeigte die kirchliche Autorität Entgegenkommen, indem sie z.B. die zuvor oft sehr lange Buße auf die Zeit von Aschermittwoch bis Gründonnerstag verkürzte und bestimmten Personenkreisen (Jugendlichen, Eheleuten) einen Aufschub gewährte. Die öffentliche Buße, zunehmend auf besonders eklatante Vergehen beschränkt, trat langsam, aber sicher von der Bildfläche, während das persönliche Bekenntnis beim Priester mit persönlicher Wiedergutmachung sich durchzusetzen begann, vor allem gefördert durch die missionierenden iro-schottischen Mönche, welche diese gelungene Verbindung von Sündenvergebung und Seelenleitung in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts auf dem Festland einpflanzten. Von dort war es nicht mehr allzu weit zur heutigen Praxis.

Kein anderes Sakrament hat in der Geschichte einen derartigen Wandel erlebt wie das der Buße. In den Veränderungen aber ist doch die tiefe Kontinuität zu erkennen, die sich im Ernst gegenüber der Sünde, in der richterlichen Vollmacht der Kirche, in der Festlegung der erforderlichen Wiedergutmachung und in der Kraft der Vergebung zeigt: „Wem ihr die Sünden nachlasst, denen sind sie nachgelassen, wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten“ (Joh 20,23). Wir haben Grund, für die Entwicklung hin zur heutigen Form der Beichte dankbar zu sein und „in Freuden zu schöpfen aus den Quellen des Erlösers“ (Jes 12,3). 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)
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