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Samstag, 7. Juni 2014

„Siehe, Ich mache alles neu!“

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. (Joh 20,21-23)

Ein Gastbeitrag von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Auf manchen Menschenleben scheint ein böses Fatum zu lasten. Die unberechenbaren Fäden des Schicksals und die Fesseln persönlicher Schuld und Sünde haben sich derart ineinander verwirrt und miteinander verknotet, daß kein Ausweg mehr zu sehen ist. Und selbst wenn der Mensch für sich selbst noch sein „Herr, sei mir Sünder gnädig“ zu sprechen vermöchte: Wie sollten die schlimmen Folgen seiner Taten, die sich von Generation zu Generation fortpflanzen und über die Schwelle der Zeit hinaus in die Ewigkeit reichen, jemals wieder beglichen werden? Kann denn jemand, der andere in den zeitlichen, vielleicht auch den ewigen Tod gerissen hat, die Sache einfach für sich mit seinem Herrgott in Ordnung bringen, so als beträfe sie nur ihn?
Der unvergessliche Pallottinerpater Gerhard Hermes, Gründer und langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift „Der Fels“, erzählt in seinem Erinnerungsbuch „Du kommst nach Hause“ (Christiana-Verlag Stein am Rhein 1988) vom Schicksal des jungen Rotarmisten Wolodja. In den letzten Maitagen des Jahres 1945 trifft ihn ein polnischer Priester in einer Kapelle vor dem Bildnis der Schmerzensmutter an, in Tränen aufgelöst und zur Erde gesunken, und vernimmt sein erschütterndes Bekenntnis:
Wolodja hat in seiner ukrainischen Heimat das Mädchen Warka geheim vor Väterchen Grigorij, einem verfolgten katholischen Priester, geheiratet und sie zu sich in das Haus seiner Mutter genommen. Der kommunistische Dorfvorsteher, der dem Geistlichen nach dem Leben trachtet, läßt Warka in ein Soldatenlager bringen und droht Wolodja, seine Frau werde der Garnison übergeben, wenn er nicht aussage, wo sich Väterchen Grigorij verborgenhalte.
Nach Stunden schwerster Seelennot kann Wolodja die Spannung dieser moralischen Zwickmühle schließlich nicht mehr aushalten. Er nennt dem Dorfsowjet das Versteck des geliebten geistlichen Vaters. Seine Frau Warka wird ihm entgegen allen Versprechungen erst am nächsten Morgen zurückgegeben: jämmerlich ist ihr Zustand, die Soldaten haben sie geschändet und dabei fürchterlich zugerichtet. Dennoch sagt sie ihrem Mann, er habe richtig gehandelt, indem er den Priester nicht verraten habe...
Wolodja, von der doppelt schweren Schuld niedergedrückt, lässt sich daraufhin gerne zum Militärdienst nach Polen einziehen, um so der Umgebung zu entfliehen, die zu einem beständigen, lautlosen Vorwurf wider ihn geworden ist. Wenig später erhält er dann einen Brief aus der Heimat: „Wir haben herausbekommen, dass du der Judas bist. Alle verfluchen dich. Warka ist ins Wasser gegangen. Deine Mutter ist gestorben.“ Wolodja ist verzweifelt. In der Absicht, sein Leben zu beenden, begibt er sich auf eine Anhöhe, wo ihn aber eine Stimme in die Kapelle vor das Bildnis der Gottesmutter mit dem schwertdurchbohrten Herzen ruft. Dort findet ihn der Priester. 
Aber was soll er einem Menschen in solcher Lage sagen? Hier scheint jedes Wort hohl, jede Geste der Hilfsbereitschaft peinlich zu sein. Gibt es für einen derart schuldig Gewordenen überhaupt noch einen angemessenen Rat, eine hilfreiche Tat?
Der Priester spricht zu Wolodja: „‘Das ist ihre Stunde, und die Macht der Finsternis. Er ist gekommen über euch - und über uns, der Karfreitag der Christenheit. Du bist durch die Hölle gegangen, Wolodja. Was soll ich dir sagen? Ein neues Herz müsste ich dir geben können. Es ist Einer, der es dir geben wird, und Seine Mutter hält Ihn dir entgegen. Komm, mein Sohn!’ Der Priester legte sich die Stola über die Schultern und beugte den Kopf des starken jungen Menschen nieder an seine Brust, so daß dieser die Schläge seines Herzens hören konnte. Dann sprach er die Worte, vor denen die finsteren Burgen zerbrechen: ‘... ego te absolvo...’ Und er küsste ihn auf beide Wangen.“
Nicht ein menschliches Trostwort, nicht ein Zeichen persönlicher Güte vonseiten des Priesters bringt die Rettung für Wolodja. Wo alles Bemühen, das „aus dem Geblüte, aus dem Willen des Fleisches und aus dem Willen des Mannes“ (Joh 1,13) - ja auch aus den höchsten Regionen des Menschengeistes oder den tiefsten Schatztruhen eines liebevollen Herzens - hervorgeht, rein gar nichts mehr vermag, da bewirkt das Wort des Herrn, gesprochen von Seinem priesterlichen Stellvertreter, das Wunder über alle Wunder und erweckt den Verlorenen zu neuem Leben.
„Kindlein, schenke mir dein Herz“, so wendet sich Gott an den Menschen (Spr 23,26). Und wenn dieser Ihm sein sündenschweres, gnadenleeres Herz in einem aufrichtigen und reuigen Bekenntnis darbietet, nimmt es der Herr an und tauscht es gegen ein neues aus. Er kommt der Sehnsucht entgegen, die in den Bitten des 50. Psalms ihren Ausdruck gefunden hat: „Besprenge mich mit Ysop, und ich werde rein, wasche mich, und ich werde weißer als Schnee! - Ein reines Herz erschaffe in mir, o Gott, und einen geraden Geist erwecke mir neu!“ In alledem zeigt sich, dass der Herr Seinen eigenen Verheißungen treu bleibt, sagt Er doch: „Und wären eure Sünden rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee; und wären sie rot wie Purpur, sie sollen werden wie Wolle.“ (Is 1,18)
Dieser geheimnisvolle, letztlich unfassbare Vorgang ereignet sich in jeder heiligen Beichte. Sie ist das kostbare Ostergeschenk des Auferstandenen an Seine Kirche. Durch sie gibt Er uns in aller Krankheit, ja selbst im Tod unserer Seele neuen Anteil an dem Leben, das Er leidend und sterbend für uns errungen hat. Das große Wort, das der Herr am Weltenende über die gesamte Schöpfung sprechen wird, kann im Bußsakrament schon am einzelnen Menschen Wahrheit werden: „Siehe, Ich mache alles neu.“ (Offb 21,5) Ja, hier ist „das Alte vergangen, siehe, alles ist neu geworden.“ (2 Kor 5,17)
Wer einmal die umwandelnde Kraft des Bußsakramentes an sich und anderen wahrnehmen durfte; wer es erlebt hat, wie aus traurig-trüben Augen wieder der Strahl frohen Lichtes hervorbrach, wie ein in Sünden altgewordener Mensch zum Frühling erneuerter Jugend erwachte, - der wird wenig Verständnis dafür aufbringen können, dass sich die Christenheit der Gegenwart von einer solchen Quelle des Lebens und der Freude abwendet und, anstatt sich am kostenlosen Lebenswasser zu waschen und zu laben, mühevoll Zisternen in wasserloser Wüste gräbt. Ein „verlorenes Sakrament“ ist die Beichte (nach einem Ausspruch Kardinal Höffners) vielerorts im deutschen Sprachraum geworden. Und mit diesem Sakrament ist auch weithin die katholische Lebensfreude, die Frucht der Vergebung und Neuwerdung, verlorengegangen.
„Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden.“ Ist aber auch wirklich „alles neu geworden“? Ein letztes Bedenken bleibt vielleicht. Durch die Reue eines König David über seine Sünde wird doch der Feldherr Urias, das Opfer des königlichen Ehebruchs, genauso wenig zum Leben wiedererweckt, wie die harte Buße der heiligen Maria von Ägypten den von ihr Verführten die Unschuld zurückerstattet. Das priesterliche „Ego te absolvo“ über Wolodja lässt weder die Hinrichtung Väterchen Grigorijs noch den Selbstmord Warkas noch auch das frühzeitige, gramvolle Sterben der Mutter ungeschehen sein. Und ebenso bleiben die Nachwirkungen unserer Versündigungen an anderen auch nach der Absolution bestehen: die Schäden verantwortungsloser Erziehung, schlechten Vorbildes, seelischer Verletzungen...
Das ist unzweifelhaft wahr. Und dennoch wird für den, welchen Jesus zu neuem Leben erweckt hat, alles neu. Göttliche Kraft erfüllt ihn und treibt ihn an, die Folgen seiner Missetaten, soweit das möglich ist, wiedergutzumachen. Und dabei fließt der Strom der Gnade ganz gewiss besonders denen reichlich zu, die durch die Sünde getroffen und selbst in eigentlich nicht gewollte Verfehlungen getrieben wurden. So entspricht es der unendlichen Weisheit und Güte Gottes.
Wie das Leben des Rotarmisten Wolodja nach der Beichte weiterging? An einigen Abenden stieg er noch zur „Mutter von Troste“ hinauf, dann wurde er eines Tages nicht mehr gesehen. „Es war am gleichen Tag, an dem ein erstauntes Flüstern die Ortschaft durchlief, wonach ein Russe die Unschuld eines dreizehnjährigen Mädchens beschützt und dabei sein Leben gelassen hatte. Als dem Pfarrer seine Nachforschungen Gewissheit brachten, daß es Wolodja war, der also ritterlich in den Tod gegangen, fühlte er sich nicht wenig getröstet.“
„Siehe, Ich mache alles neu!“


Bild: Cover "Du kommst nach Hause" von Gerhard Hermes; von hier: parvis Verlag

Freitag, 6. Juni 2014

Zweck der Kirche: Die Heiligkeit



Der Zweck der Erlösung ist die Wiederherstellung aller Dinge in den Zustand vor dem Sündenfall. Der Mensch vor dem Sündenfall ist aber der Mensch im Gnadenstand, der Gottähnliche, der Heilige, der Erbe des Himmels. Sankt Johannes gibt als Ziel der Menschwerdung des Sohnes Gottes an, dass alle, die an Ihn glauben, Macht haben, Kinder Gottes zu werden. Das Kind Gottes aber, das ist der Heilige.

Die Apostelbriefe sind voll von Mahnungen zur Heiligkeit, die in der vollkommenen Nachfolge Jesu besteht. Im Thessalonierbrief heißt es: Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung. Diese Uraufgabe der Kirche, Pflanzschule der Heiligen zu sein, lag in der apostolischen Zeit so offenbar zu Tage, dass die Gläubigen oft kurzerhand als die Heiligen, die Kirche als die Gemeinschaft der Heiligen bezeichnet wurde.

Damit über diesen Charakter und die Zweckbestimmung der Kirche niemals Zweifel entstehen, wurde im neunten Glaubensartikel die offizielle Bezeichnung der Kirche für alle Zeiten festgelegt: sie ist die eine, heilige, katholische, die Gemeinschaft der Heiligen.

Und zwar ist die Kirche die Gemeinschaft der Heiligen nicht bloß durch Zufall und in gewissen Blütezeiten, sondern naturnotwendig und immer, weil sie die Kirche des Heiligen Geistes ist und gleiche Ursachen immer gleiche Wirkungen haben.

Die Kirche besteht als lebendiger Organismus aus Leib und Seele. Ein Leib und ein Geist, wie Paulus im Epheserbrief sagt! Den Leib der Kirche bilden die Gläubigen, das Haupt Christus. Die Seele ist der Heilige Geist, der Heiligmacher.

Die Kirche ist auch heute nichts anderes als das, was sie an ihrem Geburtstag durch den Heiligen Geist geworden, eine Gemeinschaft der Heiligen. Allerdings, wenn wir gewisse Schriftsteller und Redner hören, meinen wir, die Kirche hätte heute andere Aufgaben als am ersten Pfingsttag.

Manche Apologeten reden sich heiser und schreiben sich wund, um zu beweisen, dass der Katholizismus der mächtigste Kulturfaktor, der Förderer der Kunst und der Wissenschaft und der irdischen Wohlfahrt sei. Das mag ja alles wahr sein. Es ist auch wahr. Aber es ist Nebensache. Man sollte nicht fast immer nur von dem reden!

In seiner ersten Pfingstpredigt hat der erste Papst nichts von diesen Nebensachen gesagt, aber dafür sehr vieles von der Hauptsache. Tut Buße, verlangte er, lasst euch retten aus diesem bösen Geschlechte; empfanget die Gaben des Heiligen Geistes. Mit anderen Worten: Werdet Heilige! Katholisch werden heißt eintreten in die Gemeinschaft der Heiligen! (...)

Gemeinschaft der Heiligen heißt's, nicht Gemeinschaft der Weisen, der Gelehrten, der Reichen, der Starken! Wir haben die Wahl. Petrus sprach in seiner ersten Pfingstpredigt ein geheimnisvolles Wort: Ich will Wunder geben am Himmel oben und Zeichen auf der Erde unten, Blut und Feuer, Dampf und Rauch.

Entweder kommt das Feuer von oben oder das Feuer von unten. Entweder der Sturm der Glaubensbegeisterung oder der Sturm der Revolution. Entweder die Menschen der großen Liebe oder die Menschen des großen Hasses. Entweder der Heilige Geist oder der Teufel. Entweder kommt etwas wie Himmel auf die Erde oder etwas wie Hölle. Wählet!
 

aus: Robert Mäder: Der Heilige Geist - Der dämonische Geist; Verlag St. Michael Goldach; AD 1969; S. 58-60


Samstag, 10. Mai 2014

Papst Franziskus: "Sei mutig und geh' zur Beichte!" - Gott vergibt jedem reumütigen Sünder

Durch die Sakramente der christlichen Initiation –Taufe, Firmung und Eucharistie – empfängt der Mensch das neue Leben in Christus. Wir alle wissen jedoch, dass wir dieses Leben »in zerbrechlichen Gefäßen« tragen (2 Kor 4,7), immer noch der Versuchung, dem Leiden, dem Tod unterworfen sind und aufgrund der Sünde sogar das neue Leben verlieren können.

Daher wollte der Herr, dass die Kirche sein Heilswerk auch an den eigenen Gliedern fortsetzt, insbesondere durch die Sakramente der Versöhnung und der Krankensalbung, die vereint werden können unter dem Namen »Sakramente der Heilung«. Das Sakrament der Versöhnung ist ein Sakrament der Heilung. Wenn ich zur Beichte gehe, dann tue ich das, um Heilung für mich, Heilung für meine Seele, Heilung für mein Herz zu erlangen und etwas zu heilen, das ich getan habe und das nicht gut ist. Das biblische Bild, das sie in ihrer tiefen Verbundenheit am besten zum Ausdruck bringt, ist die Episode der Vergebung und Heilung des Gelähmten, wo Jesus, der Herr, sich als Arzt der Seele und des Leibes zugleich offenbart (vgl. Mk 2,1-12; Mt 9,1-8; Lk 5,17-26).

1. Das Sakrament der Buße und der Versöhnung geht unmittelbar aus dem Ostergeheimnis hervor. Denn noch am Abend des Paschafestes erschien der Herr den Jüngern, die sich im Abendmahlssaal eingeschlossen hatten. Und nachdem er den Gruß »Friede sei mit euch!« an sie gerichtet hatte, hauchte er sie an und sagte: »Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben« (Joh 20,21-23). Dieser Abschnitt offenbart uns die tiefste Dynamik, die in diesem Sakrament enthalten ist.

Zunächst die Tatsache, dass die Vergebung unserer Sünden nicht etwas ist, das wir uns selbst geben können. Ich kann nicht sagen: Ich vergebe mir die Sünden. Um Vergebung bittet man, bittet man einen anderen, und in der Beichte bitten wir Jesus um Vergebung. Die Vergebung ist nicht Frucht unseres Mühens, sondern sie ist ein Geschenk, sie ist ein Geschenk des Heiligen Geistes, der uns in die Barmherzigkeit und Gnade eintaucht, die unablässig vom geöffneten Herzen des gekreuzigten und auferstandenen Christus ausströmt.

Zweitens erinnert er uns daran, dass wir nur wenn wir uns in Jesus mit dem Vater und mit den Brüdern versöhnen lassen, wirklich im Frieden sein können. Und das haben wir alle im Herzen gespürt, wenn wir zur Beichte gehen, mit einer Last auf der Seele, etwas Traurigkeit. Und wenn wir die Vergebung Jesu erfahren, sind wir im Frieden, mit jenem so schönen Frieden der Seele, den nur Jesus schenken kann, nur er. 

2. Mit der Zeit ist die Feier dieses Sakraments von einer öffentlichen – denn am Anfang wurde sie öffentlich vollzogen – zur persönlichen Form übergegangen, zur vertraulichen Form der Beichte. Dadurch darf jedoch nicht der kirchliche Ursprung verlorengehen, der den lebensspendenden Kontext bildet. Denn die christliche Gemeinde ist der Ort, an dem der Heilige Geist gegenwärtig wird, der die Herzen in der Liebe Gottes erneuert und alle Brüder in Christus Jesus vereint.

Es genügt also nicht, den Herrn im eigenen Verstand und im eigenen Herzen um Vergebung zu bitten, sondern es ist notwendig, die eigenen Sünden demütig und vertrauensvoll dem Diener der Kirche zu beichten. In der Feier dieses Sakraments vertritt der Priester nicht nur Gott, sondern die ganze Gemeinschaft, die sich in der Schwäche eines jeden ihrer Glieder selbst wiedererkennt, die tief bewegt seine Reue vernimmt, die sich mit ihm versöhnt, die ihn ermutigt und ihn auf dem Weg der Umkehr und der menschlichen und christlichen Reife begleitet.

Jemand könnte sagen: Ich beichte nur bei Gott. Ja, du kannst zu Gott sagen: »Vergib mir«, und deine Sünden bekennen, aber unsere Sünden richten sich auch gegen die Brüder, gegen die Kirche. Daher ist es notwendig, die Kirche, die Brüder in der Person des Priesters um Vergebung zu bitten. »Aber Vater, ich schäme mich…« Auch die Scham ist gut, es ist gesund, etwas Scham zu empfinden, denn sich schämen ist heilsam. Wenn ein Mensch keine Scham empfindet, dann sagen wir in meinem Land, dass er ein »schamloser « Mensch ist: ein Mensch »sin verguenza«. Aber auch die Scham tut wohl, denn sie macht uns demütiger, und der Priester nimmt mit Liebe und mit Zärtlichkeit diese Beichte entgegen und vergibt im Namen Gottes.

Auch vom menschlichen Gesichtspunkt her, um sein Herz auszuschütten, ist es gut, mit dem Bruder zu sprechen und dem Priester diese Dinge zu sagen, die mein Herz so schwer machen. Und man spürt, dass man sein Herz vor Gott ausschüttet, mit der Kirche, mit dem Bruder. Habt keine Angst vor der Beichte! Wenn man ansteht, um zu beichten, spürt man all diese Dinge, auch die Scham, aber dann, nach der Beichte, geht man frei heraus, groß, schön, versöhnt, weiß, glücklich. Das ist das Schöne an der Beichte!

Ich möchte euch fragen – sagt es aber nicht mit lauter Stimme, jeder möge in seinem Herzen antworten –: Wann hast du zum letzten Mal gebeichtet? Jeder denke darüber nach… War es vor zwei Tagen, vor zwei Wochen, vor zwei Jahren, vor 20 Jahren, vor 40 Jahren? Jeder möge nachrechnen, aber ein jeder sage sich: Wann habe ich zum letzten Mal gebeichtet? Und wenn viel Zeit vergangen ist, dann verliere keinen Tag mehr, geh hin, denn der Priester wird gütig sein. Jesus ist da, und Jesus ist gütiger als die Priester, Jesus nimmt dich an, er nimmt dich sehr liebevoll an. Sei mutig und geh zur Beichte!


Papst Franziskus
 (Katechese über das Sakrament der Buße bei der Generalaudienz am 19.02.2014)
(Video) 

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"Auch die Priester müssen beichten, auch die Bischöfe: wir sind alle Sünder. Auch der Papst beichtet alle vierzehn Tage, denn auch der Papst ist ein Sünder." (Papst Franziskus am 20.11.2013)

"Gewiss, Gott vergibt jedem reuigen Sünder, persönlich, aber der Christ ist an Christus gebunden, und Christus ist eins mit der Kirche." (Papst Franziskus am 20.11.2013)

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Aus dem Katechismus der Katholischen Kirche (KKK):
1861 Die Todsünde ist wie auch die Liebe eine radikale Möglichkeit, die der Mensch in Freiheit wählen kann. Sie zieht den Verlust der göttlichen Tugend der Liebe und der heiligmachenden Gnade, das heißt des Standes der Gnade, nach sich. Wenn sie nicht durch Reue und göttliche Vergebung wieder gutgemacht wird, verursacht sie den Ausschluß aus dem Reiche Christi und den ewigen Tod in der Hölle, da es in der Macht unseres Willens steht, endgültige und unwiderrufliche Entscheidungen zu treffen. Doch wenn wir auch beurteilen können, daß eine Handlung in sich ein schweres Vergehen darstellt, müssen wir das Urteil über die Menschen der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit Gottes überlassen.


Weiteres zum Thema "Beichte/ Umkehr":


Freitag, 2. Mai 2014

Die Freiheit zur Umkehr

Du aber, Menschensohn, sag zum Haus Israel: Ihr behauptet: Unsere Vergehen und unsere Sünden lasten auf uns, wir siechen ihretwegen dahin. Wie sollen wir da am Leben bleiben? Sag zu ihnen: So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt. Kehrt um, kehrt um auf euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?

Du aber, Menschensohn, sag zu den Söhnen deines Volkes: Den Gerechten wird seine Gerechtigkeit nicht retten, sobald er Böses tut. Und der Schuldige wird durch seine Schuld nicht zu Fall kommen, sobald er sein schuldhaftes Leben aufgibt. Der Gerechte aber kann trotz seiner Gerechtigkeit nicht am Leben bleiben, sobald er sündigt. Wenn ich zu dem Gerechten sage: Du wirst am Leben bleiben!, er aber im Vertrauen auf seine Gerechtigkeit Unrecht tut, dann wird ihm seine ganze (bisherige) Gerechtigkeit nicht angerechnet. Wegen des Unrechts, das er getan hat, muss er sterben.

Wenn ich aber zu dem Schuldigen sage: Du musst sterben!, und er gibt sein sündhaftes Leben auf, handelt nach Recht und Gerechtigkeit, gibt (dem Schuldner) das Pfand zurück, ersetzt, was er geraubt hat, richtet sich nach den Gesetzen, die zum Leben führen, und tut kein Unrecht mehr, dann wird er gewiss am Leben bleiben und nicht sterben. Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.

Die Söhne deines Volkes aber sagen: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Dabei ist gerade ihr Verhalten nicht richtig. Wenn der Gerechte seine Gerechtigkeit aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Und wenn der Schuldige sein sündhaftes Leben aufgibt und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, so wird er deswegen am Leben bleiben. Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Doch ich werde euch richten, ihr vom Haus Israel, jeden nach seinem Verhalten.


Sonntag, 23. März 2014

Papst Franziskus ruft die Mitglieder der Mafia zur Umkehr auf

Am Freitag, den 21. März 2014, folgte Papst Franziskus der Einladung zu einer Gebetsvigil mit der "Libera"-Vereinigung von Don Luigi Ciotti in Rom anlässlich des Gedenkens an die Opfer des organisierten Verbrechens.

15'000 Opfer fielen in den letzten Jahrzehnten der Mafia und der Camorra allein in Italien zum Opfer, aber auch im übrigen Europa breitet sich dieses Krebsgeschwür der Gesellschaft immer weiter aus und führt zu immer mehr Abhängigkeit, Angst und Unrecht. Die "Libera"-Vereinigung kämpft gegen Mafia und Korruption und hält die Erinnerung an die Opfer des organisierten Verbrechens wach. An der Vigilfeier in der römischen Pfarrei San Gregorio VII nahmen etwa 30'000 Personen, vorwiegend Angehörige der Opfer, teil.

Während der Gebetsvigil wurden von Angehörigen die 842 Namen der im vergangenen Jahr umgekommenen Mafia-Opfer verlesen, darunter auch die von 80 Kindern. Nach tröstenden und Hoffnung gebenden Worten an die Hinterbliebenen der Mafia-Opfer wandte sich der Heilige Vater dann auch noch an die Mafiosi. Mit ruhiger aber eindringlicher Stimme sagte er:

"Ich fühle, dass ich nicht zum Abschluss kommen kann, ohne auch ein Wort an die großen Abwesenden heute, die abwesenden Protagonisten, zu richten: an die Männer und Frauen der Mafia. Ich bitte euch, ändert euer Leben, bekehrt euch. Hört auf, das Böse zu tun! Und wir beten für euch. Bekehrt euch, darum bitte ich euch auf Knien - es ist zu eurem eigenen Wohl. Das Leben, das ihr jetzt lebt, wird euch kein Vergnügen sein, wird euch keine Freude geben, wird euch nicht glücklich machen. Die Macht, das Geld, das ihr jetzt habt, aus so vielen schmutzigen Geschäften, aus vielen Verbrechen der Mafia, ist blutiges Geld, ist blutbefleckte Macht und wird euch nicht ins andere Leben bringen. Bekehrt euch, noch ist es Zeit, um nicht in der Hölle zu enden! Und die erwartet euch, wenn ihr auf diesem Weg weitergeht! Auch ihr habt einen Vater und eine Mutter gehabt: Denkt an sie, weint ein wenig und bekehrt euch!"

Anschließend wandte sich Papst Franziskus mit allen Anwesenden an die Gottesmutter Maria:

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir,
du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.


Mögen die Worte des Heiligen Vaters auf fruchtbaren Boden fallen und die Mitglieder mafiöser Strukturen die Sinnlosigkeit ihrer Werke einsehen...


Hier der Wortlaut der Ansprache des Papstes in italienischer Sprache.


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Der Papst am 21. 06.2014 in einer Predigt in der Ebene von Sibari:
"Das ist die ’Ndrangheta: Anbetung des Bösen und Verachtung des Gemeinwohls. Dieses Übel muss bekämpft, muss entfernt werden! Man muss dazu Nein sagen! Die Kirche, von der ich weiß, dass sie so sehr darum bemüht ist, die Gewissen zu bilden, muss sich immer mehr dafür einsetzen, dass das Gute siegen kann. Das fordern unsere Kinder von uns, das verlangen unsere Jugendlichen von uns, die Hoffnung brauchen. Um diesen Erfordernissen entsprechen zu können, kann der Glaube uns helfen. Jene, die in ihrem Leben diesem Weg des Bösen folgen, wie die Mafiosi, stehen nicht in Gemeinschaft mit Gott: Sie sind exkommuniziert!"



Weiteres zum Thema "Katholische Kirche und Mafia":

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Donnerstag, 23. Januar 2014

Erzbischof Schick: Reform der Kirche durch Bekehrung, Beichte und Übung der Tugenden

 

Einen dringenden Appell zur Reform der Kirche durch Bekehrung, vor allem durch das Bußssakrament, richtet der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick an alle seine Freunde und Verfolger (fb)
"Machen wir mit bei der Bekehrung. Helfen wir Papst Franziskus sein Reformprogramm umzusetzen. Beten wir wie die Christen in China: 'Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an'."
Der Bamberger Oberhirte schreibt unter anderem:
"Im Mund Jesu heißt Reform „Bekehrung“. Aber wie und wozu? Alle Reformen der Kirche müssen zu einem Mehr und Intensiver in der Nachfolge Jesu führen. „Wer mein Jünger sein will, …, der folge mir nach.“ Wo Kirche drauf steht, muss Jesus Christus drin sein! Mit IHM wird die Gemeinschaft der Christen heilig und wirkt Gutes für die Menschen und die Schöpfung.
Reformen, die die katholische Kirche braucht, sind Bekehrungen zum Evangelium, zu den Zehn Geboten, dem Hauptgebot der Gottes- und der Nächstenliebe, der Goldenen Regel – „Was du willst, das man dir tut, das tu´ zuerst deinem Nächsten“ –, zu den Seligpreisungen der Bergpredigt.

Reformen, die die katholische Kirche braucht, sind Bekehrungen zu den christlichen Werten und Tugenden. Paulus zählt im Galaterbrief folgende auf: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ Sie müssen unser Leben bestimmen, von uns Christen angeeignet werden und die Kirche prägen.

Reformen zielen auch auf die Treue zum eigenen Lebensstand und zu den Versprechen ab: die Eheversprechen, die Ordensgelübde, die Versprechen der Priester und Diakone bei der Weihe."

 Der komplette Wortlaut des Aufrufs: hier via kath.net.


Weiteres zu Reformen in der Kirche:



Foto: Buch des Lebens, Evangelium und Dekalog; Detail in der Basilika zu Ottobeuren; privat

Donnerstag, 2. Januar 2014

Freitag, 19. Juli 2013

Der Weg zur Barmherzigkeit Gottes: Umkehr und Reue

 

Reue ist das innerste Herz jeder Bekehrung,
jeden Anfangs eines wahrhaft sittlichen Lebens.


Dietrich von Hildebrand in "Heiligkeit und Tüchtigkeit"; S. 90 (s. Quellen)



 Weiteres zum Thema "Barmherzigkeit":



Bild: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes; Rembrandt; ca 1664

Dienstag, 2. April 2013

Die frohe Botschaft (2)


So steht es geschrieben: Christus musste leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen; in seinem Namen soll Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden unter allen Völkern, angefangen in Jerusalem. Sie sollen sich bekehren, damit ihre Sünden vergeben werden.




Dienstag, 26. Februar 2013

Verkündigung

"Verkündigug" der Frohen Botschaft bedeutet, den Menschen zu sagen, dass Jesus Christus für unsere Sünden gestorben und von den Toten auferstanden ist. Er hat uns dadurch ermöglicht, nicht sterben zu müssen, sondern glücklich zu sein und in Ihm und mit Ihm und durch Ihn zum Leben zu kommen.

"Verkündigung" heißt weiter, den Menschen Gottes Gebote kund zu tun, denn es ist Sein Wille, dass die Menschen sie halten, damit sie das Reich Gottes erlangen. Die Menschen sind gerufen, sich zu Gott zu bekehren und seine Gebote zu halten. Uns selbst und unsere Mitmenschen daran immer wieder zu erinnern und den Weg der Umkehr zu gehen, ist zuallererst Nächstenliebe und Gerechtigkeit. (vgl. Joh 14,21)

"Verkündigung" bedeutet nicht, den Menschen (und uns selbst) zu sagen, dass es nicht so schlimm ist, wenn sie Gottes Gebote übertreten. "Verkündigung" ist nicht, wenn man den Menschen sagt, man werde schon einen Weg finden, um Gottes Gebot kleinzureden, zu hinter- oder zu umgehen. Uns steht es nicht zu, Gottes Gebote aufzuheben oder umzudeuten. Wir sind nur Gottes Boten und Werkzeuge, die seinen Willen verkünden im und durch den Dienst der Kirche.



Siehe hierzu auch: 


Bibliothek der Kirchenväter:
aus dem sog. 2. Klemensbrief an die Korinther, 17. Kap.:

Daher wollen wir aus ganzem Herzen Buße tun, damit keiner aus uns verloren gehe. Wenn wir nämlich Auftrag haben, auch das zu tun, nämlich von den Götzen abzulenken und (in der christlichen Lehre) zu unterrichten, um wieviel weniger darf eine Gott schon kennende Seele verloren gehen?
Helfen wir also einander, auch die Schwachen an das Gute heranzubringen, damit wir alle gerettet werden, wir einander bekehren und ermuntern.

Und nicht nur jetzt, da wir von den Presbytern Ermahnungen bekommen, wollen wir gläubig und aufmerksam erscheinen, sondern auch wenn wir von hier nach Hause kommen, wollen wir der Gebote des Herrn eingedenk sein und uns nicht von den weltlichen Begierden verleiten lassen, sondern, indem wir fleißiger (hierher) kommen, wollen wir versuchen, in den Geboten Gottes Fortschritte zu machen, damit wir alle eines Sinnes versammelt seien zum Leben. (vgl. Röm 12)



Bild: Verklärung Christi auf dem Berge Tabor; Ikone an der Kanzel der Kerzenkapelle in Kevelaer (Ndrh.); FW

Montag, 18. Februar 2013

Bischof Hanke: Realität der Sünde anerkennen und in der Beichte Gottes liebendem Blick begegnen

Im apostolischen Glaubensbekenntnis bekunden wir den Glauben an die Vergebung der Sünden. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige Katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden.

Realismus und Optimismus kommen darin zum Ausdruck. Das Bekenntnis von der Vergebung der Sünden macht ja nur Sinn, wenn die Sünde als Realität im Leben anerkannt wird. Zugleich glauben wir an Gottes Barmherzigkeit und bekennen unsere Hoffnung auf Vergebung
 
Liebe Schwestern und Brüder, der Artikel von der Vergebung der Sünden im Glaubensbekenntnis macht uns indirekt aufmerksam auf die Dimension der Gefährdung unseres Lebens durch die Mächte des Bösen und durch unseren schwachen Willen. Der Mensch kann sich Gottes Heilswillen und Gottes Wegweisung verweigern. Aus dem Wissen um die Dimension der Gefährdung unseres Lebens befragt die Kirche die Kandidaten für die Taufe und bei der Tauferneuerung: Widersagt ihr dem Satan? Widersagt ihr den Verlockungen des Bösen? (...)

Als Getaufte, die in Beziehung mit Christus und seiner Kirche leben, sind wir der Gefährdung durch das Böse nicht einfach ausgeliefert. Gott hat die Antwort seiner barmherzigen Liebe gegeben, die sich der Welt im Antlitz des Gekreuzigten und Auferstandenen offenbart hat. Diese Liebe ist stärker als die Sünde.

Der liebende Blick des Antlitzes Christi legt sich im Handeln der Kirche immer neu in unser Herz. Ich bin ein von Gottes liebendem Blick Angeschauter. Gnade nennen wir diese heilende und stärkende Wirklichkeit, die uns die Kirche vor allem durch die Sakramente vermittelt.

Besonders in der sakramentalen Beichte werde ich und mein Leben dem liebenden Blick Gottes vorgestellt. Während die Sünde den liebenden Blick Gottes auf mich verdunkelt, reinigt die sakramentale Beichte und setzt mich wieder neu dem liebenden Blick Gottes aus. Beichte ist Umkehr in die größere Liebe. Die Gottesgabe der Liebe will in mir erstarken. Der Empfang des Bußsakramentes dient letztlich dem Wachstum der Liebe Gottes in mir. 


aus dem Hirtenwort des Bischofs von Eichstätt Gregor Maria Hanke OSB zur Österlichen Bußzeit am 1. Fastensonntag, dem 17. Februar 2013




Samstag, 16. Februar 2013

Teuer erkaufte Versöhnung: Geschenk und Angebot an uns

Der Satz des heiligen Paulus ist sehr stark: Gott hat ihn » für uns zur Sünde gemacht «. Jesus, der Unschuldige, der Heilige, "der keine Sünde kannte" (2 Kor 5,21), lädt sich die Last der Sünde auf und teilt mit der Menschheit ihre Folge, den Tod – den Tod am Kreuz.

Die Versöhnung, die uns angeboten wird, wurde um einen sehr hohen Preis erkauft: das auf Golgotha aufgerichtete Kreuz, an das der menschgewordene Sohn Gottes geheftet wurde. In diesem Eintauchen Gottes in das menschliche Leiden und in den Abgrund des Bösen liegt die Wurzel unserer Rechtfertigung.

Unser "Umkehren zu Gott von ganzem Herzen" auf unserem Weg in der Fastenzeit geht über das Kreuz, über die Nachfolge Christi auf dem Weg, die zum Kalvarienberg führt, zur vollkommenen Selbsthingabe.


Papst Benedikt XVI. in der Predigt am Aschermittwoch, den  13.02.2013 im Petersdom




Freitag, 4. Januar 2013

Auch Homosexuelle sind zur Heiligkeit berufen

In London hat Erzbischof Vincent Nichols die sogenannten "Soho-Messen" für Homosexuelle nach jahrelanger Duldung untersagt. Durch solche Veranstaltungen wird  in unzulässiger Weise der Eindruck erweckt, als seien homosexuelle Beziehungen aus katholischer Sicht in Ordnung.
"Über die Jahre habe sich die Situation von Menschen mit gleichgeschlechtlicher Zuneigung sowohl sozial wie zivilrechtlich geändert, erklärte Nichols, «die Prinzipien der Seelsorge, die die Kirche anbieten soll, und die kirchliche Lehre in Fragen der Sexualmoral hingegen nicht». Weder ein Bischof noch Laien könnten sich darüber hinwegsetzen, dass nach katholischer Lehre der eigentliche Ort für Sexualität in der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau sei." (Quelle: kath.net)
Wie alle anderen Katholiken sind auch katholische Homosexuelle von Gott dazu gerufen, in ihrem Leben Jesus Christus nachzufolgen und nach Heiligkeit zu streben. Durch einschlägige antikirchliche Verbände und Vereine aus dem Homosexuellen-Milieu tritt Homosexualität in der der Öffentlichkeit meistens in Verbindung mit Schamlosigkeit in Erscheinung. Das ist vor allem für solche Betroffenen bedauerlich, die sich ehrlich um ein Leben nach den Geboten Gottes bemühen, von solchen Verbänden aber vereinnahmt werden, deren erklärtes Ziel es ist, Katholiken zur Anerkennung und Gutheißung ihrer unmoralischen Verhaltensweisen zu zwingen. 

Das Projekt in Soho war gedacht als Ort der Seelsorge "für Katholiken, die mit ihren sündhaften Neigungen zu kämpfen" haben, tatsächlich aber wurde in den sogenannten "Gay-Messen" die ablehnende Haltung der Kirche gegen außereheliche geschlechtliche Partnerschaften ignoriert und die eigentliche Absicht der Umkehr und Loslösung von sündhaften Vehaltensweisen geradezu ins Gegenteil verkehrt.

 

Die Seelsorge an der Kirche "Our Lady of the Assumption" in Soho wird nun das für in die katholische Kirche wieder eingegliederte Anglikaner geschaffene Ordinariat "Our Lady of Walsingham" übernehmen, das sich durch seinen Ordinarius Keith Newton erfreut über die Entscheidung des Erzbischofs zeigte:
“We are very grateful to Archbishop Vincent Nichols for this gesture of goodwill and support for the Ordinariate. The church is a beautiful example of ecclesiastical architecture in a very central part of London. We will be challenged to provide a strong Christian witness to those who frequent the surrounding area of Soho. It will also provide a fitting place for the liturgical and spiritual traditions of the Anglican tradition to flourish, in complete union with the Catholic Church. These demonstrate our fervent hope for the realisation of the ultimate goal of all ecumenical work, the restoration of full ecclesial communion”.
 "Wir sind  Erzbischof Vincent Nichols sehr dankbar für diese Geste des guten Willens und die Unterstützung des Ordinariats. Die Kirche ist ein schönes Beispiel der kirchlichen Architektur in sehr zentraler Lage Londons. Wir sind herausgefordert, ein kraftvolles christliche Zeugnis für diejenigen in der Umgebung von Soho zu geben. Es wird ein passender Ort sein um die liturgischen und spirituellen Traditionen der anglikanischen Tradition zu pflegen, in völliger Einheit mit der katholischen Kirche. Dieses zeigt unsere inbrünstige Hoffnung für die Realisierung des ultimativen Zieles aller ökumenischen Arbeit, die Wiederherstellung der vollen kirchlichen Gemeinschaft ."

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Sonntag, 23. Dezember 2012

Bereitet den Weg des Herrn!



[Es] erging das Wort des Herrn an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Er wanderte durch die ganze Gegend am Jordan und predigte die Bußtaufe zur Vergebung der Sünden, wie geschrieben steht im Buche der Reden des Propheten Isaias (40,3.5): 

Stimme eines Rufers in der Wüste:
Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade seine Pfade.
Jedes Tal soll ausgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden!
Was krumm ist, soll gerade, was uneben soll ebener Weg werden!
Und alle Menschen werden schauen Gottes Heil.

(aus dem Evangelium zum 4. Advent; Lukas 3,3-6) 


Bild: Predigt des Johannes des Täufers; Pieter de Grebber (circa 1600–1652/1653); wikimedia commons

Dienstag, 18. Dezember 2012

Montag, 3. Dezember 2012

Bereut und stellt euch!

Die Deutsche Bischofskonferenz und die Erzdiözese Wien haben Mitarbeitern im kirchlichen Dienst "dienstrechtliche Konsequenzen" angekündigt, falls sich deren Beteiligung an dem inzwischen aus dem Netz genommenen Hetz-Portal "kreuznet" herausstellen sollte.

Das ist als Arbeitgeber ihr gutes Recht. Die Kirche in Deutschland und Österreich ist ein Verein, eine Körperschaft öffentlichen Rechts, in der man Mitglied ist, wenn man Kirchensteuer bezahlt und als Mitglied ausgeschlossen ist, wenn man den Vereinsbeitrag nicht bezahlt. Mitarbeiter, auch Priester, sind deshalb Vereinsangestellte.

Ist Kirche aber nicht eigentlich mehr als dieser Kirchensteuerverein? Fehlt hier nicht das Eigentliche, was Kirche ausmacht, nämlich das Bewusstsein einer übernatürlichen Weg- und Heilsgemeinschaft und einer von Jesus Christus und nach Seinen Vorgaben gestalteten Institution?

Was ich vermisse, das ist der Ruf, den die Kirche im Namen Jesu Christi jedem Menschen - und zuerst ihren Mitarbeitern, wenn diese in die Irre gegangen sind - zurufen müsste:

Kehret um und tuet Buße! Wenn jemand aus unseren Reihen in diesen Sumpf geraten ist: denkt um und bereut und stellt euch dem Bischof und den Behörden und nehmet die gerechte Strafe auf euch!

Sollte nicht auch die Sorge um das Seelenheil (auch das der reumütigen (!) Sünder) wichtig sein, noch wichtiger als die Androhung "dienstrechtlicher Konsequenzen"?  

(vgl. Apg 3,19 ;26,18)

Bistum Trier

Bild: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes; Rembrandt (1606–1669)


Samstag, 6. Oktober 2012

Zehn und mehr Wege, um das Jahr des Glaubens zu begehen

Jahr des Glaubens
Zum Jahr des Glaubens hat die US-amerikanische Bischofskonferenz eine Empfehlung in Form eines 10-Punkte-Planes herausgegeben:

"Zehn Wege, um das Jahr des Glaubens zu begehen", könnte man die Botschaft der Bischöfe übersetzen.


Hier sind die Vorschläge, die (vor allem, aber nicht nur) im Jahr des Glaubens zu einer Vertiefung der persönlichen Beziehung mit unserem Herrn und Heiland Jesus Christus führen können (ausführlicher nachzulesen HIER bei kath.net):

1.  An der Heiligen Messe teilnehmen.

2.  Zur Beichte gehen.

3.  Das Leben der Heiligen studieren.

4.  Täglich in der Hl. Schrift lesen.

5.  Die Texte des II. Vatikanums lesen.

6.  Den Katechismus studieren.

7.  Sich in der Pfarrei engagieren.

8.  Hilfsbedürftigen helfen.

9.  Einen Freund zur Hl. Messe einladen.

10. Die Seligpreisungen ins tägliche Leben integrieren.

(Quelle: US-amerikanische Bischofskonferenz)


Weitere Vorschläge für die Vertiefung des Glaubens hat Testis gaudii HIER zusammengetragen.


Donnerstag, 9. August 2012

Gesucht: Fähige Theologieprofessoren

Aus einem "Interview von P. Walthard Zimmer FSSP mit Bischof Wolfgang Haas über die Lage der Kirche" vom  Februar 1995:

P.Z.: Was sollte man nun mit solchen Theologieprofessoren machen, die den Glauben nur verkürzt weitergeben?

Bischof Haas:
Ich sehe nur  zwei Möglichkeiten. Entweder kann man dafür sorgen, daß diese Professoren die Glaubenswahrheiten für sich selbst wieder überdenken, bei sich einen Gesinnungswandel herbeiführen und in der Folge einen Wandel in ihrer Lehre; oder man muss tatsächlich neue Professoren vorbereiten, die den Glauben in seiner Integrität verkünden. Man braucht neue Professoren, die fähig und lehramtstreu den Glauben vermitteln und die innere Logik dieses Glaubens auch zu vermitteln imstande sind.

"Umkehr" Nr.4, Mai 1995

Foto: Erzbischof Haas (Bistum Vaduz, Liechtenstein); privat

Mittwoch, 18. Januar 2012

Aufruf zu Gebet für die Einheit der Christen


Bei der heutigen Generalaudienz  (18.01.2012) im Vatikan ging Papst Bendedikt XVI. aus Anlass der heute beginnenden Gebetswoche für die Einheit der Christen auf die Grundhaltung ein, der es bedarf, um der Einheit der Christenheit näher zu kommen. Zentrales Thema war hierbei die Umgestaltung in Christus.


Unter anderem sagte der Hl. Vater:
"In diesem Jahr lautet das Leitwort der Gebetswoche: "Wir werden alle verwandelt werden durch den Sieg Jesu Christi, unseres Herrn" (vgl. 1 Kor 15,51–58), und der Nachdruck liegt auf "Verwandlung": Glaube verwandelt und Verwandlung allein kann Einheit wirken....
Einheit erfordert demnach Umwandlung, das heißt von uns her gesehen Umkehr, Bekehrung - eine immerwährende Bekehrung, sowohl persönlich wie gemeinschaftlich. Sie ist nicht einfach Nettigkeit und Zusammenarbeit, sondern benötigt den tiefen Glauben an Gott, der uns aus uns selbst herausreißt und ihm ähnlich macht. Sie bedeutet Glauben an Jesus Christus, der einer von uns geworden ist, damit wir ihm ähnlich werden können und dann eins werden. In das neue Leben in Christus eintreten, das ist der Sieg Christi, das ist unsere Verwandlung, und das schafft Einheit."
An die deutschen Pilger gerichtet rief Benedikt XVI. die Gläubigen auf, um die Einheit aller Christen zu beten, um dann "dem Tag entgegengehen (zu) dürfen, an dem wir miteinander den von den Aposteln überlieferten Glauben bekennen und die Sakramente der Umgestaltung in Christus feiern dürfen".


(s. wegen Textabweichugen auch hier und hier)


Samstag, 3. Dezember 2011

Bereitet dem Herrn den Weg...

Hl.Johannes d. Täufer; Francesco Ribalta (1565–1628)
"Und wieder hören wir den Ruf des Täufers, der durch die Jahrhunderte schallt:

„Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen!“ (Lk 3,4)

Jesus Christus ist wirklich der Herr, der Erlöser der Welt, unsere einzige Hoffnung. Darum haben wir allen Grund, die Mahnung des Johannes ernst zu nehmen und uns auf Jesus neu auszurichten.
Und zwar nicht irgendwann einmal im späteren Leben, sondern jetzt, wenn wir seine Stimme hören und hier: in diesem Leben, an diesem Ort und in der Situation, in die wir von Gott gestellt sind. Und nicht nur in Gedanken und in der Theorie und in frommen Wünschen, sondern in konkreten Schritten eines lebendigen Glaubens und einer tätigen Nächstenliebe.

Denn auch in uns will das Wort Fleisch werden."


abschließende Worte aus einer Predigt von Pfarrer Dr. Johannes Holdt, Schömberg,; die ganze Predigt ist HIER nachzulesen
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