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Mittwoch, 20. August 2014

Hl. Bernhard von Clairvaux, bitte für uns!



Es ist gut daß du in die Kirche kommst;
besser noch, sie kommt in dich.

hl. Bernhard von Clairvaux (1091 - 1153),
Abt und Kirchenlehrer

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Samstag, 30. März 2013

Liturgie und Armut

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Im beginnenden 13. Jahrhundert entstanden fast zeitgleich die Bettelorden der Dominikaner und der Franziskaner. So verschieden die beiden Gründer in mancherlei Hinsicht auch waren, in der Forderung strenger Armut für ihre Gemeinschaften stimmten sie überein.

Freilich besitzt die Armut in ihrem Leben und Selbstverständnis eine jeweils unterschiedliche Bedeutung. Während Dominikus für seine Brüder eine Armut anstrebte, die dem Ordensmann Freiheit für seinen apostolischen Dienst schaffen und seine Predigttätigkeit glaubwürdiger machen sollte, hatte die „heilige Armut“ bei Franziskus einen geradezu mystischen Klang, verstand er sie doch als den Weg zur bräutlichen Vereinigung mit dem armen, entblößten Jesus in Seinen Geheimnissen von Krippe und Kreuz und im Sakrament des Altares.

Trotz der verschiedenen Akzentsetzung war die gelebte Armut beiden Heiligen aber überaus wichtig. Deshalb erstaunt es nicht wenig, wenn Dominikus und Franziskus in einer praktischen Frage, die durchaus mit der Armut zusammenhängt, recht gegensätzliche Vorstellungen hatten und entsprechend andersartige Anordnungen erließen.

Über Dominikus lesen wir in den Akten seiner Heiligsprechung: „Die Armut ging ihm über alles, und zwar in bezug auf die Lebensweise, wie etwa die Kleider seiner Brüder, als auch bezüglich der Häuser, der Kirchen, des Kults, wie was den Schmuck der liturgischen Gewänder anging. Er verwendete zu seiner Zeit viel Mühe daran, dass die Brüder im Gottesdienst weder purpurne noch seidene Stoffe als Gewänder oder Altartücher verwendeten und keine goldenen noch silbernen Gefäße außer den Kelchen hatten.“

Ganz anders der Poverello von Assisi. Für gewöhnlich stuft man seine Armut als besonders radikal – radikaler auch als die des heiligen Dominikus – ein. Dennoch lesen wir in einem Brief des heiligen Franziskus die Anweisung: „Die Kelche, die Korporalien, den Altarschmuck und alles, was zum eucharistischen Opfer in Beziehung steht, sollen sie (die Brüder) in kostbarer Ausführung haben.“ Und der erste Biograph des heiligen Franziskus, Thomas von Celano, erzählt: „Einmal wollte er Brüder mit kostbaren Gefäßen durch die Welt schicken, damit sie überall, wo sie gewahr würden, dass der Preis unserer Erlösung ungeziemend aufbewahrt werde, ihn an dem würdigsten Ort bergen sollten.“

Liturgie und Armut – man darf sich wohl die Frage stellen, welcher der beiden großen Ordensgründer die Sache richtiger gesehen hat. Zugunsten des heiligen Dominikus könnte man die ebenso spitze wie tieftraurige Bemerkung des heiligen Bernhard von Clairvaux anführen, in der frühen Kirche seien die Kelche aus Blech, die Herzen der Priester aber aus Gold gewesen, während nun die Kelche aus Gold, die Priesterherzen hingegen aus Blech seien. Aber bei allem Respekt vor dem „honigfließenden Lehrer“ muss doch die Frage erlaubt sein, ob denn der Blechkelch das Herz des Priesters automatisch vergolde; und ob nicht die heilige Wirklichkeit der eucharistischen Gegenwart Jesu geradezu danach rufe, kostbare Gefäße für dieses Kostbarste zu verwenden.

So wenigstens dürfte, gemeinsam mit dem heiligen Franziskus, der weitaus größere Teil anerkannter Glaubenszeugen gedacht haben. Persönlich schlichte und bescheidene Priester ließen sich, wenn es um die Gestaltung der Altäre, die Beschaffung edler Gegenstände ging, vom Eifer für das Haus des Herrn verzehren (vgl. Ps 68,9; Joh 2,17). Demütige, verborgene Ordensschwestern arbeiteten über Jahre und Jahrzehnte, damit die Priester bei der Darbringung der „reinen, heiligen und makellosen Opfergabe“ (Römischer Kanon) in würdige, ja herrliche Kleider gehüllt seien. Und gläubige Laien beteiligten sich hingebungsvoll daran, die Kirchen zu schmücken und in leuchtendem Glanz erstrahlen zu lassen – auch heute noch gibt es viele Beispiele dafür.

Aber leider hat sich seit Jahrzehnten insgesamt eine entgegengesetzte Tendenz ausgebreitet. Während Prachtstücke der Goldschmiedekunst und Paramentik unbenutzt in Sakristeien oder Museen stehen, setzt man in der Liturgie vorwiegend dürftige und nichtssagende Massenprodukte ein, die oft nicht einmal billig oder wenigstens preiswert sind. An die Stelle evangelischer, franziskanischer Armut ist so die zur Schau gestellte Armseligkeit einer im Übrigen sehr wohlhabenden Kirche getreten...

Man verstehe mich nicht falsch: Nicht einer sakralen Glitzerwelt voller Prunk und Protz soll hier das Wort geredet werden. Gerade das Vorbild des heiligen Franziskus zeigt uns, dass es nicht hohle Veräußerlichung, nicht überfeinerter Ästhetizismus, auch nicht der Drang zu klerikaler Selbstdarstellung sein darf, der sich für die Schönheit der Liturgie und des Gotteshauses einsetzt, vielmehr die gläubige und liebende Betrachtung des geopferten Jesus in der schlichten Brotsgestalt. Rufen wir uns in diesem Zusammenhang nur die Gestalt des armen und demütigen Pfarrers von Ars in Erinnerung: ein Priester mit goldenem Herzen und goldenem Kelch! 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- dieser Beitrag erschien zuerst am 20.06.2010 im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS) Nr. 12/2010!   :-)

 

Dienstag, 19. Februar 2013

Was ein Papst erwägen muss

"Du musst zum Ausroden hinausgehen. Die Meditation sollte bei Dir schon vorher erfolgt sein, jetzt ist die Zeit zum Handeln. Wenn Du jetzt zu zögern anfingst, so wär es zu spät.

Vorher solltest Du nach dem Rat des Herrn Dich hingesetzt haben, die Aufgabe abgeschätzt, die Kräfte gemessen, Dein Wissen erwogen, das Erworbene verglichen, die Kosten Deiner Tugenden zusammengerechnet haben. Ans Werk denn, die Zeit ist da, die Bäume zu beschneiden, wenn bloß die Überlegung vorausging.

Hat sich Dein Herz geregt, so rege sich jetzt die Zunge, die Hand rege sich. Gürte Dein Schwert um, das Schwert des Geistes: das Wort des Herrn. (...)

Deine Vollmacht ist keine mittelmäßige. Sie ist befugt, die bösen Bestien aus Deinen Feldern zu jagen, wo Deine Herden furchtlos weiden sollen (Lev 26,6). Zähme die Wölfe aber sei für die Schafe zahm. Du hast sie übernommen, um sie zu weiden, nicht um sie zu bedrücken.

Hast Du recht erwogen, wer Du bist, dann verkennst Du auch Deine Pflicht nicht. Weißt Du aber, und handelst nicht, so machst Du Dich schuldig. Du hast sicherlich nicht vergessen, wo zu lesen steht: "Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt und nicht entsprechend handelt, wird viele Schläge erhalten." ( Lk 12,47) Apostel und Propheten setzten das in die Tat um."


Bernhard von Clairvaux in "Was ein Papst erwägen muss"; Johannes Verlag Einsiedeln 1985; S. 51f


Montag, 20. August 2012

Bernhard von Clairvaux: Selbsterkenntnis

Zum heutigen Namenstag:

Bernhard von Clairvaux:
Gottes Anruf
Wie Gott zum Gewissen spricht
Darin ermahne ich euch: Hört die innere Stimme; seid bestrebt, mehr von innen heraus die Stimme Gottes als von außen die Stimme eines Menschen zu vernehmen. (...)  Es braucht sich in der Tat keiner zu bemühen, dass er diese Stimme zu hören bekommt. Es kostet eher Mühe, die Ohren zu verstopfen, um nicht zu hören

Es ist nicht nur eine Stimme voll Macht, sondern auch ein Lichtstrahl, der den Menschen die Sünden vorhält und die dunklen Winkel erhellt (1Kor 4,5). Es besteht aber nicht der geringste Unterschied zwischen dieser inneren Stimme und dem Lichtstrahl, denn ein und derselbe ist der Sohn Gottes, das Wort des Vaters, der Abglanz der Herrlichkeit.

Denn was anders wird duch jenen Lichtstrahl oder jenes Wort bewirkt als Selbsterkenntnis? Da wird das Buch des Gewissens aufgeschlagen, in der unglücklichen Reihe der Erlebnisse zurückgeblättert, manch traurige Geschichte wieder aufgerollt, der Geist wird licht und vor seinen Augen liegt die Erinnerung offen da.

Höre nur auf dein Inneres, richte die Augen deines Geistes darauf und du wirst selbst erleben, wie es geht, und dadurch lernen. "Denn niemand weiß, was im Menschen ist, als der Geist des Menschen, der in ihm selber ist" (1Kor 2,11).

Wenn Hoffart, wenn Geiz, wenn Neid, wenn Ehrsucht oder ein ähnlicher Schandfleck darin verborgen liegt, kann er dem prüfenden Auge kaum entrinnen. Wenn Unzucht, wenn Raub, wenn Grausamkeit, wenn irgendwie Betrug oder irgendeine Schuld eingelassen wurde, vor diesem inneren Richter wird der Schuldige sich nicht verbergen noch vor ihm leugnen können; denn jener sündhafte Freudenkitzel ging rasch vorüber und die ganze lockende Lust fand ein schnelles Ende.

Aber dafür drückte sie deiner Erinnerung ein bitteres Siegel auf, ließ hässliche Spuren zurück. In diesem Sammelbecken ist aller Schmutz und aller Unrat wie im Kielraum zusammengeflossen. Ein umfangreiches Buch ist das Gewissen, in das alles eingeschrieben ist, und zwar mit dem Griffel der Wahrheit.

Aus: Bernhard von Clairvaux., Die Botschaft der Freude, Benziger Verlag Einsiedeln AD 1953; S. 43-45, gekürzt)

Samstag, 20. August 2011

Heiliger Bernhard, bitte für uns

Der hl. Bernhard von Clairvaux (1090-1153) in seiner Schrift "Was ein Papst erwägen muss" (De consideratione) an den Papst:

"So sind denn, Deiner Bestimmung gemäß, die übrigen mit einem Teil der Hirtensorge begabt, während Du zur Fülle der Vollmacht berufen bist. Der Befugnis der anderen sind Grenzen gesetzt, die Deine erstreckt sich auch auf sie, die ihrerseits Vollmacht über andere erhielten. Du kannst ja, wenn die Not es erheischt, einem Bischof den Himmel verschließen, ihn vom Bischofsamt absetzen, ja ihn "dem Satan übergeben". Dein Privileg kann somit nicht beanstandet werden, sowohl aufgrund der Übergabe der Schlüssel wie des Anvertrauens der Schafe. Lass mich ein weiteres erwähnen, das Dir Deine Prärogative bestärkt. Die Jünger waren im Schiff, der Herr erschien am Ufer, und, um die Freude voll zu machen, mit auferstandenem Leib. Da Petrus erfuhr, es sei der Herr, sprang er in den See und gelangte zu ihm, während die anderen das Schiff heranruderten. Was bedeutet das? Ein Zeichen für das einmalige Priestertum Petri: nicht ein einzelnes Boot, wie den anderen je das ihre, wurde ihm zugewiesen, sondern er erhielt die Welt als ganze zu regieren. Denn das Meer ist die Welt, die Boote sind die Kirchen. So hat Petrus sich ein anderes Mal, als er wie der Herr über die Wellen daherschritt, als der eine Stellvertreter Christi erwiesen, der nicht einem bestimmten Volk, sondern allen vorstehen sollte; denn die vielen Wasser sind Sinbild der vielen Völker. Während somit von den übrigen jeder sein Boot hat, ist Dir das eine größte Schiff anvertraut, bestehend aus allen übrigen, die universale, über den ganzen Erdkreis ausgebreitete Kirche."

Zum Bild von Wally Gobetz: Der hl. Bernhard mit seinen Eltern, der hl. Aleth und dem hl. Tescelin; Glasfenster aus der Kirche des Zisterzienserklosters Mariawald, ca. AD1505, jetzt im Metropolitan Museum of Art in New York City
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