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Dienstag, 6. Januar 2015

Seht, der Gebieter, der Allherrscher ist da!

Als Jesus in den Tagen des Königs Herodes zu Betlehem geboren war, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und fragten: "Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern im Morgenlande gesehen und sind gekommen Ihn anzubeten." (...)

Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, zog vor ihnen her, bis er über dem Orte stehen blieb, wo das Kind war. Da sie den Stern sahen, hatten sie eine überaus große Freude. Und sie traten in das Haus, fanden das Kind mit Maria, seiner Mutter, fielen nieder und beteten es an.

(aus dem Evangelium am Fest der Erscheinung des Herrn, Mt 2,1-12)




Lesung am Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie):

Auf, werde licht, Jerusalem! Denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir.

Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Blick auf und schau umher: Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf den Armen herbei.

Du wirst es sehen und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit. Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der Völker kommen zu dir. Zahllose Kamele bedecken dein Land, Dromedare aus Midian und Efa. Alle kommen von Saba, bringen Weihrauch und Gold und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn! 
Isaias 60,1-6

(nach dem Volksmessbuch von 1962)



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Samstag, 17. Mai 2014

Maiandacht 17. Tag - Maria, die opferstarke Magd des Herrn


Siehe, dieser ist bestimmt zum Fall 
und zur Auferstehung vieler in Israel
und zum Zeichen, dem man widersprechen wird.
Ein Schwert wird deine eigene Seele durchdringen,
auf dass die Gedanken vieler offenbar werden. 
(Luk 2, 34.35)


Magd sein bedeutet, dass jemand seine Kräfte in den Dienst eines anderen stellt. Magd des Herrn sein will sagen, dass Maria ganz Gott angehören, dass sie all ihre Kräfte und Fähigkeiten in seinen Dienst stellen will. Bei Maria ist das eine völlige Hingabe ihrer selbst an Gott.

So tritt zu der Unterwerfung im Glauben, zu der Zuversicht auf Gottes Vorsehung die frohe, opferstarke Bereitschaft hinzu, alles zu tun und zu tragen, was der Herr will. Wer dem Herrn dient, muss sich selbst und all seinen Wünschen entsagen können, muss bereit sein, jedes Opfer zu bringen, das von ihm verlangt wird. Das war der Opferwille der Gottesmutter. Ein Doppeltes schließt er in sich: sich selbst hingeben an Gott und hingeben das, was ihr lieber ist als das eigene Leben: ihr göttliches Kind. Sieh, wie dieser starkmütige Opferwille Mariens sich zeigt.

Den Gesetzen getreu schreitet Maria hinauf zum Tempel. Außer dem greisen Simeon und der Prophetin Anna weiß niemand in Jerusalem um das göttliche Geheimnis, das sie in ihren Armen trägt. In den Augen der Welt ist es ein Tempelgang, den jede Mutter mit ihrem Erstgeborenen Knäblein macht.

Aber Maria weiß, dass es für sie mehr bedeutet; sie weiß, dass sie mit dem Paar Turteltauben ihr Kind nicht loskaufen kann, um es für sich zu besitzen. Für sie ist die Aufopferung Jesu im Tempel schon der Anfang des Verzichtes. Sie darf nur hüten und pflegen, was Gott ihr in seiner Vatergüte geschenkt hat. Der himmlische Vater wird dieses Kind wieder von ihr zurückfordern: es ist und bleibt sein Kind, sein Eigentum. Von diesem Kinde spricht der greise Simeon: "Dieser ist bestimmt zum Falle und zur Auferstehung vieler in Israel." Diese Hingabe, dieses Zurückgeben an Gott wird von der Mutter viel Kraft verlangen, unter Weh und Leid nur wird sie es vollbringen können.

"Deine Seele wird ein Schwert durchdringen." So groß wird das Leid sein. Warum so groß? Weil dieses Hingeben Trennung bedeutet und Loslösung. Auf die menschlichen Banden zwischen Mutter und Kind muss Maria immer mehr verzichten. Christus gehört dem Vater. Darum muss Maria iher Kind aufopfern, damit Christus, dem Willen des Vaters gemäß, - sich für uns opfern und uns gehören kann.

Diese Loslösung wird deutlich zwölf Jahre später, wiederum im Tempel, im Hause des Vaters. Maria möchte noch Mutterrechte geltend machen; die Antwort aber lautete: "Wusstet ihr nicht, dass ich in dem aufgehen muss, was meines Vaters ist?" Immer mehr muss die Person Mariens zurücktreten.

Auf der Hochzeit zu Kana erkennt sie, dass nicht sie es ist, die die Stunde für des Herrn Wundermacht bestimmt: es ist allein der Vater. Und wiederum, da Maria und die Anverwandten Jesus während seines öffentlichen Wirkens aufsuchen und jemand ihm meldet: "Siehe, deine Mutter und deine Brüder*) sind draußen und wollen dich sprechen", da ruft er aus: "... Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter!"

Den Höhepunkt der Loslösung und Entsagung aber erlebt Maria unter dem Kreuze, da sie ihr Kind im Tode hingeben muss und an seiner Stelle uns  als ihre Kinder empfängt. Und starkmütig hat Maria jedes Opfer vollbracht. Sie ist fürwahr die opferstarke Magd des Herrn geworden.

Siehe, meine Seele, wenn du nur ein wenig der Gottesmutter ähnlich werden willst in ihrem dienenden Magdtum, dann musst auch du entsagen können. Über dir und deinem Willen muss immer Gottes Wille stehen. Du musst auch den irdischen Dingen entsagen können, wenn sie dich von Gott trennen oder dir hinderlich sind im Dienste Gottes. 

Löse dich los von allem, was du ungeordnet liebst auf Erden, von eitlem Geld und Gut, von Ehre und Ansehen. Besser ist es, von den Menschen verachtet zu werden, dafür aber in Gottes Ehrendienst zu stehen. Maria findest du nicht, wenn der Heiland geehrt wird, aber in Verachtung und Schmach war sie bei ihm. In dem Maße, als du entsagst, wirst du empfänglich für die Gnade Gottes.

Wir beten ein Ave Maria, um wahre Opferkraft zu erlangen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Keiner von euch kann mein Jünger sein, 
der nicht all seinem Besitztum entsagt. (Luk 14,33)
Jeder, der Haus, Bruder, Schwester, Vater, Mutter, 
Kind und Acker um meines Namens willen verlässt,
wird alles hundertfach wiedererhalten und das ewige Leben erben. (Mt 19,39)


Gebet:
Göttlicher Heiland! Deine heiligste Mutter hat uns ein Beispiel gegeben, wie wir allem Irdischen entsagen, uns selbst verleugnen und dir nachfolgen sollen. Siehe, wir haben den guten Willen, in Selbstverleugnung und Abtötung dir nachzufolgen. Aber du kennst unsere Schwachheit. So bitten wir dich denn: Komm du unserer Schwachheit zu Hilfe. Sei du unser Lehrmeister, wir wollen deine Jünger sein. Amen.

*) "Brüder des Herrn" sind nicht leibliche Brüder, sondern nahe Verwandte, die man früher als Brüder bezeichnete. So werden z. B. zwei Jünger, Jakobus und Joseph, die Söhne des Kleophas, "Brüder des Herrn" genannt. (Anm.: Eine Erklärung dazu siehe auch hier bei Dr. Ludwig Neidhart)


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 53-56 (mit kleinen Änderungen); (s. Quellen)


Sonntag, 11. Mai 2014

Maiandacht 10. Tag - Heilige Jugendweihe

 
Ich sprach zum Herrn: Mein Gott bist du,
mein Gut, mein einzig Gut bist du!
Mein Anteil ist der Herr,
Er ist mein Erbe auf ewig! (Psalm 15,2.5)


Aus dem heiligen Jugendleben der Gottesmutter erzählt uns die Überlieferung eine besondere Begebenheit, an die wir uns am Feste Mariä Opferung erinnern. Die Eltern, Joachim und Anna, führen ihr Kind nach Jerusalem zum Tempel Gottes. Die Eltern selbst bringen ihr Kind Gott dar, so wie sie es versprochen hatten. Sie weihen es Gott, d. h. es soll ganz Gott gehören, sein Eigentum sein.

Für Maria ist dieser Gang zum Tempel ein Ereignis, an dem sie auch persönlich nicht nur dem Leibe, sondern auch der Seele nach innigen Anteil nimmt. Wenn auch noch Kind, wenn auch noch die von den Eltern Geführte und Dargebotene, so ist sie doch auch selber schon die Darbietende. Ihre heilige Seele, die sich so oft im Gebete Gott erschlossen hat, will selber an heiliger Opferstätte sich Gott weihen.

Diese Weihe bedeutet mehr als nur eine Hingabe an Gott mit dem Willen. Nicht umsonst nennen wir diese Weihe eine Opferung. Darin kommt zum Ausdruck, dass  Gott diese Weihe annimmt. Es wird damit gewissermaßen eine Umänderung vollzogen in dem natürlichen Sein. Gott nimmt alle natürlichen Kräfte, die Maria ihm darbietet, in seine Dienste auf. Das aber ist der tiefste Sinn dessen, was wir Jungfräulichkeit nennen, dass ein Mensch mit allen seinen natürlichen und übernatürlichen Kräften ganz und ohne Vorbehalt Gott dienen, ja Gott ganz gehören will. Das ist der Wille, der über allen irdischen Sorgen und Arbeiten nur eine höchste Sorge und Arbeit kennt: wie Leib und Seele Gott gefallen. Maria spricht gleichsam: "Siehe, ich komme, o Gott, dass ich deinen Willen erfülle." 

Noch weiß Maria nicht, was Gott Großes an ihr getan hat und noch tun will. Noch glaubt sie, in eheloser Jungfräulichkeit Gott ihr Leben hindurch dienen zu können. Aber es liegt schon in dieser Opferung, in dieser heiligen Jugendweihe die Bereitschaft, den göttlichen Willen zu erfüllen in allem. Sie will restlos und selbstlos Gott gehören und ihm dienen.

Das auf Gebet und Gehorsam gegründete Jugendleben führt auch jetzt noch leicht dahin, sich Gott in der Jugend ganz zu weihen. Denn die jugendliche Seele, durch die Taufe von der Erbsünde befreit, spürt noch nicht sehr die bösen Folgen der Sünde. Rein und unbeschwert schwingt sich die Seele leicht zu Gott empor. Wenn doch alle Eltern es verständen, ihre Kinder hinzuführen zu Gott, dem Heiland der Liebe!

Der heilige Vater, Papst Pius X., hat in eindringlichen Worten allen Erziehern, besonders den Eltern, es ans Herz gelegt, ihre Kinder in zarter Jugend schon hinzuführen zum Tische des Herrn. Man könnte den Weißen Sonntag mit Recht einen Tag heiliger Jugendweihe nennen. Unschuldige Kinderseelen eilen hin zum göttlichen Kinderfreund. "Lasset die Kinder zu mir kommen," , so hat er sebst gesprochen. Und die Kinder kommen gern. Gern legen sie ihr Gelöbnis in die Hände des Priesters, ihre Jugend, ja ihr ganzes Leben Gott zu weihen.

Denke daran, meine Seele, wie du einst feierlich versprochen hast: "Ich glaube. Ich widersage." Mit freiem Willen weihtest du dich Gott, und er nahm deine Weihe an. er selber senkte sich in Brotsgestalt in deine Seele, berührte dich, ließ deinen Leib und deine Seele seine heilige Gegenwart empfinden. Seitdem will Gott selber dein Helfer sein in allen Gefahren, die einmal deiner Jugend drohen.

Nun sei du wiederum stark, halte dein Versprechen, dein Gelöbnis. Sei wie Maria bereit, Gottes Willen zu erfüllen, Gott allein zu dienen und ihn zu lieben aus deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Gemüte und mit allen deinen Kräften.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria Herz und Sinn aller Jugendlichen zu Gott lenke und unsere katholische Jugend vor der Sünde bewahre:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret es ihnen nicht,
denn ihrer ist das Himmelreich. (Matth 19,14)
Zum Altare Gottes lasst uns treten,
zu Gott, der uns erfreut von Jugend auf. (Psalm 42,4)


Gebet:
Göttlicher Kinderfreund, du hast gesagt: "Lasset die Kinder zu mir kommen!" Wir bitten dich von Herzen: Ziehe die Seelen aller Kinder und Jugendlichen an dich, in deine heilige Nähe. Lass uns alle als deine Kinder wie Maria in der Reinheit des Herzens dich lieben und mit Maria in kindlicher Liebe dir dienen und ganz dir angehören. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 34-37; (s. Quellen)

Sonntag, 13. April 2014

Benedictus qui venit in nomine Domini! Hosanna! - Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna!

Um zu verstehen, was am Palmsonntag geschehen ist, und um zu erkennen, was er über jene Stunde hinaus für alle Zeiten bedeutet, erweist sich ein Detail als wichtig, das auch für seine Jünger der Schlüssel zum Verständnis dieses Ereignisses wurde, als sie nach Ostern jene Tage, die von Aufregung gekennzeichnet waren, mit einem neuen Blick noch einmal an sich vorüberziehen ließen. Jesus zieht in die Heilige Stadt ein, auf einem Esel reitend, das heißt auf dem Tier der einfachen, gewöhnlichen Leute vom Land, und noch dazu auf einem Esel, der ihm nicht einmal gehört, sondern den er sich für diese Gelegenheit ausleiht. Er kommt nicht in einer prunkvollen Königskutsche, nicht zu Pferd wie die Großen der Welt, sondern auf einem geliehenen Esel.

Johannes berichtet uns, daß die Jünger das im ersten Augenblick nicht verstanden haben. Erst nach Ostern bemerkten sie, daß Jesus, indem er so handelte, die Ankündigungen der Propheten erfüllte; sie verstanden nun, daß sein Tun sich aus dem Wort Gottes herleitete und daß er es zu seiner Erfüllung brachte. Sie erinnerten sich, sagt Johannes, daß beim Propheten Sacharja zu lesen ist: "Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin" (Joh 12,15; vgl. Sach 9,9). Um die Bedeutung der Prophezeiung und damit des Handelns Jesu zu verstehen, müssen wir den ganzen Text im Buch des Propheten Sacharja hören, der so fortfährt: "Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, vernichtet wird der Kriegsbogen. Er verkündet für die Völker den Frieden; seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Eufrat bis an die Enden der Erde" (Sach 9,10). Damit sagt der Prophet drei Dinge über den künftigen König. 

Als erstes sagt er, daß er der König der Armen sein wird, ein Armer unter den Armen und für die Armen. Die Armut wird in diesem Fall im Sinn der anawim Israels verstanden, jener gläubigen und demütigen Seelen, die wir in der Nähe Jesu antreffen – aus der Perspektive der ersten Seligpreisung der Bergpredigt. Man kann zwar in materieller Hinsicht arm sein, aber ein Herz haben, das von dem begehrlichen Verlangen nach materiellem Reichtum erfüllt ist und nach Macht, die auf dem Reichtum beruht. Gerade die Tatsache, daß ein solcher Mensch in Neid und Habgier lebt, zeigt, daß er in seinem Herzen zu den Reichen gehört. Er wünscht sich, die Verteilung der Güter umzustürzen, aber nur um selbst in die Stellung der ehemaligen Reichen zu gelangen.

Die Armut im Sinne Jesu – und im Sinne der Propheten – setzt vor allem die innere Freiheit von der Gier nach Besitz und Macht voraus. Es geht um eine größere Wirklichkeit als bloß um eine Umverteilung der Güter, die doch im materiellen Bereich stehen bliebe, ja, die Herzen noch härter machen würde. Es geht vor allem um die Reinigung des Herzens, dank der man den Besitz als Verantwortung, als Aufgabe gegenüber den anderen anerkennt, indem man sich unter Gottes Blick stellt und sich von Christus führen läßt, der reich war und um unsertwegen arm geworden ist (vgl. 2 Kor 8,9). Die innere Freiheit ist die Voraussetzung für die Überwindung der Korruption und der Habgier, die bereits die Welt verwüsten; eine derartige Freiheit kann nur gefunden werden, wenn Gott unser Reichtum wird; sie kann nur im geduldigen täglichen Verzicht gefunden werden, durch den sie sich als wahre Freiheit entfaltet. Dem König, der uns den Weg zu diesem Ziel weist – Jesus –, jubeln wir am Palmsonntag zu; ihn bitten wir, uns mit auf seinen Weg zu nehmen. 

Als zweites zeigt uns der Prophet, daß dieser König ein König des Friedens sein wird: Er wird die Streitwagen und Schlachtrösser verschwinden lassen, er wird die Bögen zerbrechen und den Frieden verkünden. In der Gestalt Jesu wird das im Zeichen des Kreuzes Wirklichkeit. Das Kreuz ist der zerbrochene Bogen, in gewisser Weise der neue, wahre Regenbogen Gottes, der den Himmel und die Erde miteinander verbindet und eine Brücke über die Abgründe und zwischen den Kontinenten schlägt.

Die neue Waffe, die uns Jesus in die Hände gibt, ist das Kreuz – Zeichen der Versöhnung, der Vergebung, Zeichen der Liebe, die stärker ist als der Tod. Jedesmal, wenn wir uns bekreuzigen, müssen wir uns daran erinnern, der Ungerechtigkeit nicht andere Ungerechtigkeit, der Gewalt nicht andere Gewalt entgegenzusetzen; wir müssen uns daran erinnern, daß wir das Böse nur durch das Gute besiegen können und niemals durch Vergeltung des Bösen mit Bösem. 

Die dritte Aussage des Propheten ist die Ankündigung der Universalität. Sacharja sagt, das Reich des Königs des Friedens "reicht von Meer zu Meer … bis an die Enden der Erde". Die alte, an Abraham und die Väter ergangene Verheißung des Landes wird hier durch eine neue Vision ersetzt: Der Raum des messianischen Königs ist nicht mehr ein bestimmtes Land, das sich notwendigerweise von den anderen trennen und dann unvermeidlich auch gegen andere Länder Stellung beziehen würde. Sein Land ist die Erde, die ganze Welt. Indem er jede Abgrenzung überwindet, schafft er in der Mannigfaltigkeit der Kulturen Einheit.

Wenn wir mit dem Blick die Wolken der Geschichte durchdringen, die den Propheten von Jesus trennten, sehen wir in dieser Prophezeiung wie von ferne das Netz der "eucharistischen Gemeinschaften" auftauchen, das die Erde, die ganze Welt umfängt – ein Netz von Gemeinschaften, die das "Reich des Friedens" Jesu von Meer zu Meer bis an die Enden der Erde bilden. Er kommt überall, in alle Kulturen und in alle Teile der Welt, in die ärmlichen Hütten und notleidenden ländlichen Gebiete ebenso wie in die Pracht der Kathedralen. Überall ist er derselbe, der einzige, und so sind auch alle, die sich in der Gemeinschaft mit ihm zum Gebet versammeln, miteinander in einem einzigen Leib vereint. Christus herrscht, indem er sich selbst zu unserem Brot macht und sich uns schenkt. Auf diese Weise errichtet er sein Reich. 

Dieser Zusammenhang wird in dem anderen alttestamentlichen Wort, das die Liturgie des Palmsonntags und seine besondere Atmosphäre charakterisiert und erklärt, ganz deutlich. Die Menge jubelt Jesus zu: "Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!" (Mk 11,9; Ps 118,26f). Dieses Wort ist Teil des Ritus des Laubhüttenfestes, bei dem sich die Gläubigen mit Palm-, Myrten- und Weidenzweigen in den Händen im Kreis um den Altar herumbewegen.

Jetzt erhebt das Volk, mit Palmzweigen in der Hand, diesen Ruf zu Jesus, in dem es denjenigen sieht, der im Namen des Herrn kommt: Dieser Ausdruck "er, der kommt im Namen des Herrn", war nämlich seit langem zur Bezeichnung des Messias geworden. In Jesus erkennen sie den, der wirklich im Namen des Herrn kommt und die Gegenwart Gottes mitten unter sie bringt. Dieser Hoffnungsruf Israels, diese jubelnde Akklamation Jesu bei seinem Einzug in Jerusalem ist in der Kirche mit gutem Grund zur Akklamation desjenigen geworden, der uns in der Eucharistie auf neue Weise entgegenkommt.

Mit dem Ruf "Hosanna!" grüßen wir den, der in Fleisch und Blut die Herrlichkeit Gottes auf die Erde gebracht hat. Wir grüßen den, der gekommen ist und dennoch immer derjenige bleibt, der kommen soll. Wir grüßen den, der in der Eucharistie immer wieder im Namen des Herrn zu uns kommt und so im Frieden Gottes die Grenzen der Erde verbindet. Diese Erfahrung der Universalität gehört wesentlich zur Eucharistie. Da der Herr kommt, treten wir aus unseren exklusiven Parteilichkeiten heraus und in die große Gemeinschaft all derer ein, die dieses heilige Sakrament feiern. Wir treten in sein Reich des Friedens ein und grüßen in Ihm in gewisser Weise auch alle unsere Brüder und Schwestern, zu denen er kommt, um in dieser zerrissenen Welt wirklich ein Reich des Friedens entstehen zu lassen. 


Papst Benedikt XVI. am 09.04.2006, in seiner Predigt zum Palmsonntag


Samstag, 8. März 2014

Die Heilige Messe: Teil der himmlischen Liturgie


In einer ganz bemerkenswerten Ausarbeitung befasst sich Peter Stephan, Professor für Architekturtheorie in Potsdam und Dozent an der Baronius-Akademie Berlin, in der Ausgabe der Una Voce-Korrespondenz /4/2013 mit der Liturgie der katholischen Kirche und speziell mit der Bedeutung des liturgischen Ornats. Bevor er sich den tiefen Gedanken zur symbolträchtigen Bekleidung des Priesters bei der Liturgie widmet, gibt er eine kleine Einführung über das Wesen des heiligen Messopfers und das Missverstehen der Liturgie. Unter anderem schreibt er:

Nach katholischem Verständnis feierte Christus beim sogenannten Letzten Abendmahl nicht nur das jüdische Pascha-Fest, sondern machte auch sich selbst zum Opferlamm. Im Brechen des Brotes und in der Darbringung des Weines nahm Er Seinen Tod vorweg (1). Er setzte Sein Blut, das Er am Holz des Kreuzes vergoss, mit dem Blut gleich, mit dem Mose beim allerersten Pascha-Fest die Türpfosten der Israeliten hatte bestreichen lassen. Damals hatte das Opferblut das Gottesvolk vor der Versklavung durch den Pharao und vor der Rache des Würgeengels bewahrt. Nun sollte es die Welt aus der Knechtschaft der Sünde und aus den Banden des Todes erretten.

Anders als das jüdische Pascha-Fest und die protestantische Abendmahlfeier, die an ein einmaliges, in der Vergangenheit liegendes Ereignis erinnern, hat das katholische Messopfer eine viel weitere Dimension. Es vergegenwärtigt das Kreuzesopfer im Hier und Heute.

Darüber hinaus bestätigt es den Bund, den Gott mit Abraham geschlossen und durch Christus auf ewig erneuert hat. Durch die damit einhergehende Erneuerung der menschlichen Natur und die Versöhnung des Menschen mit Gott wird die Vollendung der Schöpfung am Ende der Zeiten vorweggenommen. Darum versteht sich die Messe auch als einen Teil der himmlischen Liturgie. Sie erfüllt die Menschen mit dem Geist Gottes, erhebt die Herzen in die Höhen des Himmels und macht so die heilige Versammlung zu einem Abbild des Ewigen Jerusalem, in dem die Menschen zusammen mit den  Chören der Engel Gott in seiner Herrlichkeit anbeten.
Der gesamte Artikel ("Ein ästhetisches Manifest - Keine Angst vor der Pracht!") befindet sich in der UVK-Ausgabe 4. Quartal 2013, S. 349-376, sowie z. Teil online auf der Internet-Seite "Summorum pontificum" hier!


Prof. Dr. Peter Stephan ist ebenfalls Referent bei der 16. Kölner Liturgischen Tagung, die vom 02.-05.April 2014 in Herzogenrath stattfindet.


Weiteres zum Thema "Göttliche Liturgie":



Foto: Wieskirche; privat

Sonntag, 10. März 2013

Laetare - sich freuen - wir haben doch allen Grund dazu

"In der Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien. Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung.

Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente. Das eine Testament stammt vom Berg Sinai und bringt Sklaven zur Welt; das ist Hagar - denn Hagar ist Bezeichnung für den Berg Sinai in Arabien - und ihr entspricht das gegenwärtige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt. Das himmlische Jerusalem aber ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter."

(aus der Lesung zum 4. Fastensonntag "Laetare"; Gal 4,22-26 )

Welch ein Glück für die Katechumenen, Kinder der Kirche zu werden; welch ein Glück für uns, dieser hl. Kirche anzugehören! Nur in ihr und mit ihr finden wir Christus, der in der hl. Messe das Wunder der Brotvermehrung erneuert und seine Kirche mit dem geheimnisvollen "Brot" und "Fisch" zur Pilgerfahrt ins himmlische Jerusalem liebend nährt.

(aus der Einführung zum 4. Fastensonntag "Laetare - Freue dich!" im Schott-Volksmessbuch)


Foto: Fünf Brote und zwei Fische; Mosaik in der Brotvermehrungskirche in Tabgha, Irsrael; Berthold Werner, wikipedia

Montag, 11. Februar 2013

Fest der Erscheinung Unbefleckten Jungfrau Maria in Lourdes



Du bist der Ruhm Jerusalems,
du die Freude Israels,
du die Ehre unseres Volkes.

Ganz schön bist du, Maria,
in dir ist nicht der Erbschuld Makel.



Judith 15,10; Hoheslied 4,7
aus dem Tractus
zum Fest der Erscheinung der Unbefleckten Jungfrau Maria


Dieses Fest wird gefeiert zur Erinnerung an die erstmalige Erscheinung Mariä zu Lourdes am 11. Februar 1858. Pius X. schrieb es im Jahre 1907 für die ganze Kirche vor.



Bild: Die Muttergottes erscheint dem Mädchen Bernadette Soubirous in Lourdes;
 Glasmalerei: mit freundlicher Genehmigung von www.StainedGlassInc.com

Samstag, 22. September 2012

Pilgerfahrt ins Heilige Land vom 5. - 20. März 2013

Auf den Spuren Jesu

Für die Pilgerreise sind noch einige Plätze frei. Interessenten können sich bei P. Martin Ramm FSSP melden (Kontakt s. unten).

Flug von München nach Tel Aviv. (Mitfahrgelegenheit aus der Schweiz)

Geplanter Ablauf:
File:Jerusalem kotel mosque.jpg
1. Tag: Besuch in Jaffa, Cæsarea Maritima, Berg Karmel (Kloster Stella Maris mit Eliashöhle), Fahrt nach Nazareth. 1. Nacht in Nazareth (in unmittelbarer Nähe der Verkündigungsbasilika)

2. Tag: Nazareth (Verkündigungsgrotte, Kirche des hl. Joseph, Marienbrunnen, Berg der Schrecken Mariens ...), 2. Nacht in Nazareth

3. Tag: Kana, Nain, Berg Tabor, 1. Nacht am See Gennesaret (in idyllischer Lage direkt am Ufer des Sees)

4. Tag: Tabgha (Brotvermehrungskirche), Primatskirche, Kapharnaum, Bootsfahrt auf dem See Gennesaret, Petrusfischessen, Ginnosar, Wanderung im Taubental, 2. Übernachtung am See Gennesaret

5. Tag: Berg der Seligpreisungen, Jordanquelle in Banjas, Betsaida, Kursi, Jericho, Übernachtung in Jericho

6. Tag: Berg der Versuchung, Baum des Zachäus, Besuch der Taufstelle am Jordan, Fahrt nach Eilat mit Halt bei der ‚Frau des Lot’, Übernachtung in Eilat

7. Tag: Rotes Meer, Fahrt zum Sinai mit Halt im Gazellental und am Felsen der Inschriften, Übernachtung im Katharinenkloster

8. Tag: Besteigung des Mosesberges zum Sonnenaufgang, Mosesfelsen, Katharinenkloster mit dem Dornbusch, Übernachtung am Toten Meer

9. Tag: Bad im Toten Meer, Wadi En Gedi, Qumran, Wüste Juda, Blick ins Wadi Qelt, Übernachtung in Bethlehem (unmittelbar neben der Geburtskirche)

10. Tag: Ain Karem (Heimsuchungskirche und Geburtskirche des hl. Johannes des Täufers), Beth Sahur (Hirtenfeld), Bethlehem (Geburtskirche und Milchgrotte), 1. Nacht in Jerusalem (in der Altstadt beim Jaffator, nahe bei der Grabeskirche)

11. Tag: Dormitio (Ort der Entschlafung Mariens), Abendmahlssaal, Peter zum Hahnenschrei, Grabeskirche, 2. Nacht in Jerusalem

12. Tag: Geburtskirche Mariens, Ölgarten (Todesangstbasilika), Kidrontal, Teich Siloah, Hinnomtal, Dominus flevit, Gräber der Propheten, 3. Nacht in Jerusalem

13. Tag: Tempelberg, St. Anna (Geburtskirche der Gottesmutter), Bethesdateich, Kreuzweg, 4. Nacht in Jerusalem

14. Tag: Bethanien (Grab des Lazarus), Betfage, Vaterunserkirche, Himmelfahrtskirche, freier Nachmittag, 5. Nacht in Jerusalem

Täglich heilige Messe im Außerordentlichen Ritus. Die Teilnehmerzahl ist auf 40 beschränkt.

Die Kosten werden voraussichtlich 1.950,- € pro Person (im Doppelzimmer incl. Halbpension, Flug, Bus im Hl. Land, Fahrt zum Sinai, Eintritte) betragen.

Zur Voranmeldung bitte Adresse und Geburtsdatum (und wenn vorhanden E-Mailadresse) angeben. Sobald der endgültige Preis bekannt ist, wird ein Blatt mit detaillierteren Informationen und einem Anmeldeformular zugesandt.

Gesamtleitung, Information und Anmeldung: 

P. Martin Ramm FSSP
Ludretikonerstr. 3
CH-8800 Thalwil
0041-44-772 39 33
p.ramm@fssp.ch

Sonntag, 22. Juli 2012

Groß ist der Herr...

 

Sei Du mein Schützergott, mein Zufluchtsort, und rette mich.
O Gott, auf Dich vertraue ich:
o Herr, ich werde nicht enttäuscht in alle Ewigkeit.

Alleluja, alleluja.
Groß ist der Herr
und allen Lobes würdig in unseres Gottes Stadt,
auf Seinem heiligen Berge. 
Alleluja.

Graduale des 8. Sonntag nach Pfingsten (s. Schott-Messbuch)



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