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Sonntag, 4. Mai 2014

Maiandacht 4. Tag - Des Gottessohnes Mutter und Magd


Sei gegrüßt, heil'ge Mutter,
die du den König geboren,
der da über Erd' und Himmel herrschet,
ewig, ewig!
(Intr. Salva sancta parens)

Mit wahrer väterlicher Liebe denkt Gott-Vater an Maria und hält seinen Gnadenreichtum für sie bereit, damit er sie, wenn sie zur Welt kommt, Kind und Tochter nennen kann.

Auch zur zweiten göttlichen Person wird Maria in ein besonders inniges Verhältnis treten. Das ist ja Gottes ewiger Ratschluss, dass der Sohn Gottes Mensch werden soll, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen und ihnen den Himmel zu öffnen. Dieses Erlösungswerk konnte Gott auf vielerlei Weise vollziehen, er wollte es aber durch die Mitwirkung Mariens. Aus ihr soll einmal der Sohn Gottes Fleisch annehmen. "Das Heilige, das aus dir geboren wird, wird der Sohn Gottes genannt werden."

Nun ist der Sohn Gottes selber allmächtiger Gott und Schöpfer. Er hat die Macht, seine Mutter sich zu erwählen. Unter all den Erdentöchtern, die sein allwissendes Auge in der Ewigkeit schaut, wird nur eine würdig sein: die begnadete, reine Tochter des himmlischen Vaters. Denn er selbst ist der Reinste, und Heiligste. Darum muss alle Sünde ausgeschlossen sein; eine sündhafte Evastochter kann ihm keine heilige Wohnstatt bieten, kann ihm sein reines Erlöserblut nicht mitteilen. So wie in der Natur aus reiner Blüte köstliche Frucht heranreift, so will er aus der reinsten Blüte der Menschheit als köstlichste Frucht seine Menschheit empfangen. 

Er, der Heiligste, will nur die Reinste Mutter nennen können. - Wie eine Mutter das Leben und Wirken ihres Kindes mit ihrer Arbeit und Sorge begleitet, so soll Maria einmal die starke Frau sein, die in starkmütiger Liebe mit ihm seinen Lebensweg geht. Ja, eine Liebe soll dieses Mutterherz besitzen, die es stark macht, ihm Helferin zu sein in seinem Erlösungswerke. Sie wird ihm einst alles schenken, was nur eine Mutter ihrem Kinde zu geben vermag, darüber hinaus soll sie als die getreue, opferbereite Magd des Herrn mitwirken: in Gehorsam seinen Gehorsam gegen den Willen des Vaters begleiten, seine Hingabe für die Menschen teilen, ja bereit sein, in Liebe ihr Kind hinzugeben, auf dass es verblute am Kreuze zum Heile der Menschen.

Wenn das nicht die Pläne des unendlichen Gottes wären, dann würden wir Menschen sagen, es sei unmöglich, dass ein Mensch solch eine Aufgabe erfüllen könne. So aber dürfen wir uns herzlich freuen. Denn in dieser Mutter und Helferin des Herrn hat Gott auch für uns das Heil beschlossen. Maria soll uns den schenken, durch den alles Heil geworden ist. 

Jetzt brauchen wir nicht mehr ängstlich zu fragen: "Kann es Wirklichkeit werden, wozu uns Gott Vater berufen hat?" Wir haben zwar mit Eva das göttliche Leben verloren, konnten nicht mehr Gotteskinder sein - trotz unserer Berufung. Nun aber wird uns Gnade zuteil werden durch die Mutter, die uns Christus geboren hat. Dadurch, dass der Gottessohn Sohn Mariens wurde, ist er unser Bruder geworden in allem uns gleich, mit Ausnahme der Sünde. In Christus können wir in Wahrheit mit Maria Gott unseren Vater nennen.

Weil der Sohn Gottes uns Bruder und Schwester nennen will, darum wählt er den Weg der Erlösung durch Maria. In der Erwählung Mariens sah er auch uns als Kinder seines Vaters, sah uns und bestimmte uns zu Helfern und zu Helferinnen im Reiche Gottes.


Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, stets wahre Brüder und Schwestern Christi zu sein:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Welcher Mensch kann Gottes Ratschluss wissen?
Oder wer kann gedenken, was Gott will? (Weish 9,13)
Gott hat uns vorherbestimmt zur Kindschaft
durch Jesus Christus. (Eph 1,5)


Gebet:
O Sohn Gottes, König der ewigen Herrlichkeit! Von Ewigkeit her hast du gewollt, dass in deinem Erlöserleben und -wirken Maria dir Mutter und Magd sei. Lass uns durch diese Mutter Maria alle Gnaden der Erlösung zuteil werden, damit wir als deine Brüder und Schwestern hienieden mit dir in Liebe verbunden sind und einst zu dir gelangen; der du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 19-21; (s. Quellen)



Bild: Gnadenbild Unserer Lieben Frau vom guten Rat im Alten Peter in München

Samstag, 3. Mai 2014

Maiandacht 3. Tag - Des himmlischen Vaters Kind

 
Der Geist Gottes hat mich geschaffen
und der Odem des Allerhöchsten mir das Leben gegeben.  
(Job 33,4)
Ich bin der allmächtige Gott, spricht der Herr,
wandle vor mir und sei vollkommen. (1 Mose 17,1)


In heiliger Ehrfurcht stehen wir vor dem unendlichen Gott: von Ewigkeit her hat er es gewollt, dass in Maria uns eine neue Eva geschenkt würde, eine Mutter der Lebendigen dem Geiste nach. Wir wissen zwar, wie unergründlich Gottes Weisheit und unerforschlich seine Wege sind. Doch bitten wir: "Lass uns einen Blick hineinwerfen in deine ewige Weisheit, lass uns tiefer eindringen in deine Ratschlüsse: zeige uns das Bild Mariens ein wenig näher."

So komm denn, gläubige Menschenseele, und schaue, wie der dreifaltige Gott in seiner Weisheit und Liebe Maria einst schmücken will.

Gott Vater, die erste göttliche Person, will Maria sein Kind, seine Tochter nennen. Darum will er in väterlicher Liebe und Sorge alles tun, um diese Menschenseele auch ganz zu seinem Kinde zu machen. Der Mensch nennt nur den in Wahrheit Vater, von dem er das Leben bekommen hat. Soll Maria ganz die Tochter des himmlischen Vaters sein, dann muss sie sein Leben in sich tragen. Darum wird in Mariens Seele, die einst unmittelbar aus Gottes Hand hervorgehen wird, bei der Vereinigung mit dem menschlichen Leib das göttliche Leben nicht geschwächt; im Gegenteil, das göttliche Leben wird das Joch der Erbsünde abwehren und das natürliche Leben veredeln.

Maria, aus königlichem Geschlecht geboren, wird ganz adelig werden, wahre Tochter des himmlischen Vaters sein. Und wie der irdische Vater seinem Kinde alles Gute wünscht, Schönheit und Reichtum und alle guten Gaben, so will der himmlische Vater Maria zieren mit Gnade und Himmelsherrlichkleit, dass einmal vor diesem Menschenkind die Engel sich neigen, vor ihr, der Gebenedeiten unter den Frauen. Alle Güte und Liebe, alles Erbarmen des Vaterherzens soll auf Erden widerscheinen in diesem Kinde. Mutter der Barmherzigkeit werden die Menschen diese Tochter des barmherzigen Gottes nennen; Mutter der heiligen Liebe, Mutter der Güte, Weisheit und Gnade.

O liebe Gottesmutter, wie schön bist du! Wie lieb und gut; des Himmelsvaters geliebtes Kind! Ewig erwählt!

Nun lenken wir unsere Gedanken auf uns selber. Wir wissen, dass Gott auch an uns gedacht hat in seinem ewigen Weltenplan. Obwohl wir alle unter Evas Schuld leiden, will er uns nicht verwerfen, sondern doch noch seine Kinder nennen. "Gott will", so heißt es in der Heiligen Schrift, "dass alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen". Es ist der Wille des himmlischen Vaters, dass alle seine Kinder seien, d. h. nicht nur seine Geschöpfe, die seine Allmacht ins Dasein rief, sondern seine Kinder, denen er in seinem Erbarmen alle Schuld verzeihen und statt der Schuld Gnade, statt des Todes das Leben, ja göttliches Leben geben will.

Wie ist es möglich, dass wir so wenig an diese Gotteskindschaft gedacht haben in unserem Leben? Gott hat uns berufen, dass wir seine Kinder werden und bleiben sollen. Wir nennen ein Kind undankbar, wenn es seine irdischen Eltern vergisst! Soll der himmlische Vater auch uns undankbar nennen, weil wir so wenig um seine Vatergüte und Vatersorge uns kümmerten?

Wir wollen Gott um Verzeihung bitten für unsere Undankbarkeit. Wie der heilige Franz von Assisi alles Erdengut von sich wies, um rückhaltlos beten zu können: "Vater unser, der du bist im Himmel", so dürfen auch wir uns nicht von Erdensorgen fesseln lassen. Über allem Irdischen steht die beglückende Wahrheit: Der himmlische Vater ist unser Vater und wir sind seine Kinder!


Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, stets Kinder Gottes zu sein:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Sagt Dank dem Herrn, denn er ist gut,
denn ewig währet sein Erbarmen! (Psalm 117,1)
Lasset uns also Gott lieben,
weil er uns zuvor geliebt hat. (1 Joh 4,19)


Gebet:
Gott, himmlischer Vater! Mit Maria hast du uns zu deinen Kindern bestimmt von Ewigkeit her. Wir wollen es nie vergessen, dass du unser Vater bist. Voll Dankbarkeit schauen wir zu dir empor; voll Freude grüßen wir dich und rufen: Vater unser, der du bist im Himmel. Amen.

Maria, du des himmlischen Vaters vielgeliebtes Kind, bitte für uns! Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 16-19 



Maiandacht 2. Tag - Ewig erwählt

 
Der Herr besaß mich im Anfang meiner Wege,
ehe er etwas gemacht hat.
Von Ewigkeit her bin ich eingesetzt,
von alters her, vor der Erschaffung der Erde. (Spr 8,22.23)


Es will ein frommer Bildhauer ein schönes Bild der Gottesmutter schnitzen. Da beginnt er nicht sogleich die Arbeit mit dem Schnitzmesser. Nein, er überlegt erst in seinem Verstande, wie das Kunstwerk werden soll. In seinem Geiste sieht er zuerst das Bild vor sich mit allen Feinheiten und Schönheiten, zeichnet es auch wohl auf, und dann kann er nach diesem Bild sein Kunstwerk formen und gestalten. Je mehr es Ähnlichkeit gewinnt mit dem im Geiste geschauten Bildnis, desto schöner wird es werden, desto mehr ihm selber und den Menschen gefallen.

Der heiligste und wunderbarste Künstler ist der dreifaltige Gott selber, der allmächtige Schöpfer des ganzen Weltalls. Die unendliche Liebe drängt ihn dazu, die Welt zu schaffen und seine Liebe den Geschöpfen mitzuteilen. Doch er ist nicht wie ein Mensch, der lange überlegen und nachsinnen muss über sein Werk. Gott ist der Unendliche, Vollkommene; er sieht von Ewigkeit her die Werke seiner Liebe, er sieht die Welt in ihrer Schönheit und Pracht, sieht all die Menschen, die sich daran erfreuen, sein Lob verkünden und seine Allmacht verherrlichen sollen. Er sieht all die Menschen, deren Seelen einst in alle Ewigkeit die Liebe Gottes kosten werden.

Ehedem die Erde wurde und gebildet ward der Erdkreis, ist im Geiste Gottes auch das Bild Evas, der ersten Mutter auf Erden. Aus ihr sollen alle Menschen geboren werden, ihr natürliches Leben erhalten. Eva, von Gott in seiner Liebe geschaffen, wird rein sein und heilig. Und all ihre Kinder sollen heilig sein und gerecht vor Gott. Mutter der Lebendigen wird Eva sein, das vollendete Meisterwerk des göttlichen Künstlers.

In seiner Allwissenheit weiß aber auch Gott von Ewigkeit her, dass der böse Feind kommt und dieses Wunderwerk Gottes verunstaltet. Statt Mutter der Gotteskinder wird Eva nur noch Mutter der Menschenkinder sein können.

Ist nun Gottes Liebe zu Ende? Sollen nun alle Geschöpfe, die seine Liebe rief, verloren sein für die Ewigkeit?

In Gottes ewigem Schöpfungsplan ist das Bild einer zweiten Eva. In der natürlichen Ordnung ist sie zwar nur ein Kind der ersten Eva; wie diese wird sie großem, natürlichen Leid unterworfen sein, das durch die Sünde über die Menschheit gekommen ist. Und doch wird sie sein in Wahrheit die Mutter der Lebendigen. Sie wird all die übernatürlichen Vorzüge der ersten Eva in sich vereinigen, wird heilig und unberührt von aller Sünde mit reinem Herzen Gott dienen. Ja, was Eva verloren hat für alle Menschen, das soll Maria, die zweite Eva, den Menschen wiederbringen. Gnade und Heil und die Hoffnung auf das ewige Glück. Auf Maria werden die Worte der ewigen Weisheit zutreffen: "Wer mich findet, findet das Leben und wird Heil schöpfen von dem Herrn."

Nicht nur Eva und Maria, nein alle Geschöpfe sind im ewigen Weltplan Gottes beschlossen. Eines jeden Menschen Weg hat Gott gezeichnet von Anfang an. Wir alle sind in Gottes Hand seit den Tagen der Ewigkeit. Kinder Evas sind wir zwar, voll Sünde und Fehler, aber doch auch Kinder der zweiten Eva, Kinder Mariens. Durch Eva ist uns der Seele Tod bereitet worden, durch Maria wird uns neues Leben gebracht in ihrem göttlichen Kinde. Unsere Seele soll leben; wenn auch der Leib unter dem Fluch der Sünde steht und sterben muss; die Seele soll leben für alle Ewigkeit. Das ist Gottes Wille. Obwohl wir sündige Menschenkinder sind, hat dennoch Gott von Ewigkeit her den Weg der Gnade für uns bereitet, auf dass wir heilig seien und gerecht vor ihm in Liebe.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, allzeit unserer ewigen Auserwählung zu gedenken:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Nun also Kinder, höret mich:
Glücklich sind, die auf meinen Wegen wandeln.
Höret die Lehre, seid weise und verwerfet sie nicht.
Selig der Mensch, der auf mich höret
und an meinen Türen wachet Tag für Tag! (Spr 8,34)

Gebet:
Ewiger, dreieiniger Gott! Aus Nichts schufst du die ganze Welt. Deine Allmacht schuf die Eva; deine Liebe rief Maria; deine Güte ruft auch uns. So lass uns denn, geborgen in dir, heilig und gerecht sein vor dir in Liebe. Amen!


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 14-16



Bild: Statue der Gottesmutter Maria in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist, München Haidhausen; eigenes Foto

Montag, 30. Dezember 2013

Die Wiederherstellung Adams in Christus durch Maria

Kirchenväter und Menschwerdung Gottes (9)
 
Irenäus von Lyon († um 200), Erweis der apostolischen Verkündigung (Demonstratio apostolicae praedicationis), Kap. 33


Und wie durch den Ungehorsam einer Jungfrau der Mensch zu Fall gebracht wurde, stürzte und starb, so empfing der Mensch durch eine Jungfrau, welche auf Gottes Worte hörte, wieder mit Leben beseelt, das Leben. Denn der Herr ist gekommen, das verlorene Schaf wieder zu suchen (1) , und verloren war der Mensch. So wurde er auch nicht ein neues Geschöpf, sondern bewahrte die geschöpfliche Zusammengehörigkeit mit eben jener, welche von Adams Geschlecht war.

Denn es war notwendig und billig, daß bei der Wiederherstellung Adams in Christus, das Sterbliche vom Unsterblichen verschlungen werde (2) und in ihm aufgenommen werde, und die Eva von Maria, auf daß die Jungfrau die Fürsprecherin der Jungfrau werde und den jungfräulichen Ungehorsam entkräfte und aufhebe durch den jungfräulichen Gehorsam. 

(1) S. Matth. 18,12
(2) Vgl. 1 Kor. 15,33


Weitere Kirchenväter zum Thema:
Kirchenväter und Menschwerdung Gottes
(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8)

Dienstag, 24. Dezember 2013

Adam und Eva - Jesus und Maria

Kirchenväter und die Menschwerdung Gottes (7)
 Justin der Märtyrer († um 165) - Dialog mit dem Juden Trypho Kap. 100

[Wir wissen] daß er (Jesus) durch die Jungfrau Mensch geworden ist, damit auf dem gleichen Wege, auf welchen die von der Schlange verursachte Sünde ihren Anfang nahm, die Sünde auch aufgehoben werde (1) Denn Eva, welche eine unverdorbene Jungfrau war, gebar, nachdem sie das Wort der Schlange empfangen hatte, Sünde und Tod (2).

Die Jungfrau Maria dagegen war voll Glaube und Freude, als der Engel Gabriel ihr die frohe Botschaft brachte, der Geist des Herrn werde über sie kommen und die Kraft des Höchsten werde sie überschatten, weshalb auch das Heilige, das aus ihr geboren werde, Sohn Gottes sei (3). Und sie antwortete: ‚Mir geschehe nach deinem Worte!’(4).

Durch die Jungfrau Maria ist Jesus geboren worden, auf welchen, wie wir gezeigt haben, so viele Schriftstellen gesprochen sind, und durch welchen Gott die Schlange und die ihr ähnlich gewordenen Engel und Menschen vernichtet, diejenigen dagegen, welche ihre Sünden bereuen und an ihn glauben, vom Tode befreit. 


(1) Zur Parallele zwischen Eva und Maria vgl. u.a. Irenäus, Gegen die Häresien III. 22,4; V. 19,1.
(2)
Vgl. Jak. 1, 15.
(3)
Luk. 1, 26. 35; Protev. des Jak. 11 u.12.
(4)
Luk. 1, 38.

Weitere Kirchenväter zum Thema:
Kirchenväter und Menschwerdung Gottes
(1) (2) (3) (4) (5) (6)


 +      +      +


Ave hieß die Kunde 
aus Gabrielis Munde, 
Evas Namen wende,
uns den Frieden spende.

Sumens illud Ave 
Gabrielis ore, 
Funda nos in pace,
Mutans Evae nomen.


 (2. Strophe des Marienhymnus "Ave Maris Stella")



Bild: Bemalte Flachdecke der Hildesheimer Benediktiner-Klosterkirche St. Michel mit "Wurzel Jesse", Detail: Adam und Eva; wikimedia commons





Dienstag, 3. Dezember 2013

Advent - Ankunft des Herrn!

Die vier Wochen vor Weihnachten heißen Advent (adventus = Ankunft), d.i. Ankunft des Herrn; durch sie werden nämlich die 4000 Jahre vor der Ankunft Christi vorgestellt. Die Adventszeit, die uns an das Elend der Heiden und an den Sündenfall erinnert, galt stets als eine Zeit der Buße; daher bestand schon frühzeitig (um 480) die Vorschrift, im Advente dreimal wöchentlich zu fasten.

An den Adventsonntagen werden die Bußpredigten Johannes des Täufers vorgelesen; auch wird die Messe in violetter Farbe dargebracht. Wenn am ersten Adventsonntage das Evangelium vom Jüngsten Gericht vorgelesen wird, so will uns die Kirche gleich zu Beginn des Kirchenjahres auf unser letztes Ziel und Ende aufmerksam machen.

Der Advent schließt am 24. Dezember mit dem Gedenktage der Stammeltern Adam und Eva. Die Kirche will durch diese Gegenüberstellung des ersten Adam (am 24. Dez.) uns an die große Erbarmung Gottes erinnern, die sich in der Menschwerdung zeigte.

Der Advent fällt in die Zeit, wo es in der Natur finster und kalt ist, weil es in den viertausend Jahren vor Christus finster im Geiste und kalt in den Herzen der Menschen war. (Man denke nur an den Götzendienst, an die Sklaverei und die Menschenopfer.) 

Die freudigen Roratemessen, die täglich im Advent zeitlich früh gelesen werden, sollen zum Ausdrucke bringen, dass mitten in den Finsternissen des Heidentums die Patriarchen und das auserwählte Volk das Licht des wahren Glaubens hatten und sich auf den Erlöser freuten, sehnsuchtsvoll flehend: "Tauet (rorate), Himmel, den Gerechten! Wolken regnet ihn herab!" (Is 45,8) 

Mitten in den Advent fällt das Fest der unbefleckten Empfängnis (8. Dez.) weil man in den viertausend Jahren vor Christus auf jenes sündenreine Weib wartete, das der Schlange den Kopf zertreten sollte.


aus: Katholischer Volks-Katechismus; Franz Spirago; AD 1926; S. 123f

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