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Mittwoch, 22. August 2012

Maria, Königin des Himmels und der Erde

"Von gewissen Seiten wird gegen die Marienfrömmigkeit unserer Tage immer wieder der Einwand erhoben, als ob es sich um unberechtigte Neuerungen handle. Vom Gedanken des Königtums Mariens kann man dies nun in keiner Weise behaupten.

Das päpstliche Rundschreiben (Ad Caeli Reginam) führt eine eindrucksvolle Reihe von Zeugnissen aus dem christlichen Altertum an, die zeigen, daß Mariens "Benennung als Herrin, Herrscherin und Königin" zeitgleich mit der dogmatischen Verkündigung ihrer Gottesmutterschaft auf dem Konzil zu Ephesus 431 zusammenfällt.

Ist dieses zeitliche Zusammenfallen nicht schon ein Hinweis darauf, daß die beiden Bezeichnungen "Mutter Gottes" und "Königin" auch in einem inneren Zusammenhang stehen und daß sich also die königliche Würde Mariens aus ihrer Gottes-mutterschaft ergibt? 

Es erübrigt sich hier, auf alle diese Stimmen der Väterzeit näher einzugehen, die dann seit dem 7. Jahrhundert vom Obersten Lehramt der Kirche aufgegriffen werden und seither in den päpstlichen Verlaut-barungen nicht mehr verstummen.

Kein Wunder, daß eine so weit zurückreichende Lehre auch ihren Niederschlag in der Liturgie gefunden hat.  Liturgie und Kunst wetteifern im  Lob der Königin des Himmels und der Erde, und zahllos sind die Bilder, die Maria darstellen, wie sie das Königsdiadem aus den Händen ihres Sohnes empfängt.

Ost- und Westkirche finden sich hier einmütig zusammen; und wenn der fromme Gläubige bei uns im fünften Geheimnis des glorreichen Rosenkramzes betet: "Der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat", und so nach den Worten des päpstlichen Rundschreibens "die Himmelskönigin mit der mystischen Krone schmückt", so preist sie der östliche Christ in dem unserem Rosenkranz entsprechenden Akathistos-Hymnus mit dem ganzen Überschwang seines liebeentflammten Herzens:

"Ein Lied will ich singen auf die Mutter und Königin,
in Freuden will ich mich ihr nahen, um in Jubel ihre Wunder zu besingen...
O Herrin, unsere Zunge kann dich nicht würdig preisen;
denn du bist erhabener als die Seraphim, die du Christus, den König, geboren hast... 
Heil dir, o Königin der Welt, heil dir, o Maria, unser aller Herrin!"

So ist denn mit dem Fest Maria Königin keine "neue Glaubenswahrheit verkündet worden", sondern nur eine uralte Wahrheit von neuem eingeschärft, wie der Heilige Vater ausdrücklich feststellt."

zitiert aus:
Rudolf Graber: Maria, Jungfrau - Mutter - Königin, AD 1976, S.144/145 (s. Quellen)

Dienstag, 31. Januar 2012

Wesentlich in der Frühkirche: Das Gebet nach Osten

aus:  Msgr. Dr. theol. Dr. phil h.c. Klaus Gamber:
Die Reform der Römischen Liturgie, Vorgeschichte und Problematik, S.47f (s. Quellen)

 
"Die Zelebration "versus populum"


Entscheidend für die Stellung zum Altar war in der Frühkirche und im Mittelalter die Ausrichtung beim Gebet nach Osten hin. So meint Augustinus: "Wenn wir zum Gebet aufstehen, kehren wir uns nach Osten, von wo der Himmel sich erhebt. Nicht als ob Gott dort wäre und er die anderen Weltgegenden verlassen hätte..., sondern damit der Geist gemahnt werde, zu einer höheren Natur sich zu bekehren, nämlich zu Gott." (1)

Dieses Wort des Afrikaners zeigt, daß die Christen sich nach der Predigt zum anschließenden Gebet erhoben und nach Osten gekehrt haben. Auf dieses Hinwenden nach Osten beim Gebet weist Augustinus am Schluß seiner Ansprachen immer wieder hin, wobei er als feststehende Formel die Wendung "Conversi ad Dominum" (Hingewendet zum Herrn) gebraucht. (2)

Dölger ist in seinem grundlegenden Buch "Sol salutis" der Überzeugung, daß auch die Antwort des Volkes "Habemus ad Dominum" im Anschluß an den Ruf des Priesters "Sursum corda" ein Hingewendetsein nach Osten meint, zumal einige orientalische Liturgien dazu in einem diakonalen Ruf eigens auffordern. (3)

Dies gilt für die koptische Basilius-Liturgie, wo es zu Beginn der Anaphora heißt: "Kommt heran, ihr Männer, steht da in Ehrfurcht und schaut nach Osten!", oder die ägyptische Markus-Liturgie, wo ein ähnlicher Ruf ("Schauet nach Osten!") mitten im Eucharistiegebet, und zwar vor der Überleitung zum Sanctus, seinen Platz hat.

In der kurzen Liturgiebeschreibung im 2. Buch der Apostolischen Konstitutionen aus dem Ende des 4. Jahrhunderts wird ebenfalls ein Aufstehen zum Gebet und eine Ausrichtung nach Osten vorgeschrieben. (4)  Im 8. Buch wird der entsprechende Ruf des Diakons mitgeteilt: "Stehet aufrecht zum Herrn hin!") (5)  Die Hinwendung zum Herrn und die Ausrichtung nach Osten war demnach für die Frühkirche dasselbe. (6)

Die Sitte, zum Sonnenaufgang hin zu beten, ist, wie Dölger gezeigt hat, uralt und war bei Juden und Heiden üblich. Sie wurde schon früh von den Christen übernommen. So ist bereits i. J. 197 für Tertullian das Gebet nach Osten eine Selbstverständlichkeit. In seinem Apologeticum (c.16) spricht er davon, daß die Christen "in Richtung der aufgehenden Sonne hin beten". (7)

In ihr sah man ein Symbol für den zum Himmel aufgefahrenen und von dort wiederkommenden Herrn. Damit die Strahlen der aufgehenden Sonne während der Meßfeier in das Kircheninnere fallen konnten, hat man im 4./5. Jahrhundert in Rom, gelegentlich auch andernorts, den Eingang im Osten angebracht, wobei die Türen aus diesem Grund geöffnet bleiben mußten und auch eine Gebetsrichtung zu den Türen hin notwendig wurde. (8)


(1)  Augustinus, De sermone domine in monte II 18 (PL 34, 1277).

(2)  Vgl. J. Dölger, Sol salutis. Gebet und Gesang im christlichen Altertum mit  besonderer Rücksicht auf die Ostung in Gebet und Liturgie (= Liturgiegeschichtliche Quellen und Forschungen 4-5, 1. Aufl. Münster 1920, 2. Aufl. !925) 254-256. Wir zitieren nach der am meisten verbreiteten 1. Auflage

(3)  Dölger, Sol salutis 256, 251.

(4) Const. Apost. II 57, 14 (ed. Funk 165); vgl. Dölger, Sol salutis 127f.

(5)  Canst. Apost. VIII 12,2 (ed. Funk 494).

(6)  Vgl. Dölger, Sol salutis 250-251; E. Peterson, Frühkirche, Judentum und Gnosis (Rom 1959)15-35: Das Kreuz und das Gebet nach Osten. Hier wird auf die Tatsache hingewiesen, daß der Osten als Gebetsrichtung oft durch ein Kreuz bezeichnet wurde. Ein solches Kreuz an der Wand wurde in einer Kammer eines Hauses in Herculaneum gefunden; vgl. Conte Corti, Untergang und Auferstehung von Pompeji und Herculaneum (München 1951) Abb. 29 nach S. 96.

(7)  Vgl. Dölger, Sol salutis 103.

(8)  Vgl. Tertullian, Adv. Valent. 3 (PL 2, 515): Nostrae columbae etiam domus simplex, in editis semper et apertis et ad lucem; vgl. St. Beißel, Bilder aus der Geschichte der altchristlichen Kunst und Liturgie in Italien (Freiburg 1899) 84; Dölger 121.


(Hervorhebungen durch Administrator)




Weiteres zum Thema "Liturgiereform":

Montag, 22. August 2011

Maria, Jungfrau - Mutter - Königin

"Von gewissen Seiten wird gegen die Marienfrömmigkeit unserer Tage immer wieder der Einwand erhoben, als ob es sich um unberechtigte Neuerungen handle. Vom Gedanken des Königtums Mariens kann man dies nun in keiner Weise behaupten. Das päpstliche Rundschreiben (Anm.: "Ad Caeli Reginam") führt eine eindrucksvolle Reihe von Zeugnissen aus dem christlichen Altertum an, die zeigen, dass Mariens "Benennung als Herrin, Herrscherin und Königin" zeitgleich mit der dogmatischen Verkündigung ihrer Gottesmutterschaft auf dem Konzil zu Ephesus 431 zusammenfällt. Ist dieses zeitliche Zusammenfallen nicht schon ein Hinweis darauf, dass die beiden Bezeichnungen "Mutter Gottes" und "Königin" auch in einem inneren Zusammenhang stehen und dass sich also die königliche Würde Mariens aus ihrer Gottesmutteschhaft ergibt? Es erübrigt sich hier, auf alle Stimmen der Väterzeit näher einzugehen, die dann seit dem 7. Jahrhundert vom Obersten Lehramt der Kirche aufgegriffen werden und seither in den päpstlichen Verlautbarungen nicht mehr verstummen.
Paolo Veneziano, Krönung Mariens, AD 1324
Kein Wunder, dass eine so weit zurückreichende Lehre auch ihren Niederschlag in der Liturgie gefunden hat. Liturgie und Kunst wetteifern im Lob der Königin des Himmels und der Erde, und zahllos sind die Bilder, die Maria darstellen, wie sie das Königsdiadem aus den Händen ihres Sohnes empfängt.
Ost- und Westkirche finden sich hier einmütig zusammen; und wenn der fromme Gläubige bei uns im fünften Geheimnis des glorreichen Rosenkranzes betet: "Der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat", und so nach den Worten des päpstlichen Rundschreibens "die Himmelskönigin mit der mystischen Krone schmückt", so preist sie der östliche Christ in dem unserem Rosenkranz entsprechenden Akathistos-Hymnus mit dem ganzen Überschwang seines liebentflammten Herzens: "Ein Lied will ich singen auf die Mutter und Königin, in Freuden will ich mich ihr nahen, um in Jubel ihre Wunder zu besingen... O Herrin, unsere Zunge kann dich nicht würdig preisen; denn du bist erhabener als die Seraphim, die du Christus, den König geboren hast... Heil dir , o Königin der Welt, heil dir, o Maria, unser aller Herrin!"
So ist denn mit dem Fest Maria Königin keine "neue Glaubenswahrheit verkündet worden", sondern nur eine uralte Wahrheit von neuem eingeschärft, wie der Heilige Vater ausdrücklich feststellt."

Rudolf Graber in: Maria, Jungfrau - Mutter - Königin, AD1976, S. 144f

(Hervorhebungen durch Administrator)
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