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Montag, 21. Juli 2014

Oekumene und Reinheit der katholischen Lehre



Die Art und Weise der Formulierung des katholischen Glaubens darf keinerlei Hindernis bilden für den Dialog mit den Brüdern. Die gesamte Lehre muß klar vorgelegt werden. Nichts ist dem ökumenischen Geist so fern wie jener falsche Irenismus, durch den die Reinheit der katholischen Lehre Schaden leidet und ihr ursprünglicher und sicherer Sinn verdunkelt wird.

II. Vatikanum, Dekret Unitatis redintegratio (über den Ökumenismus), 11



 Foto: y.caradec, Thomas von Aquin, Doctor Angelicus

Dienstag, 7. Januar 2014

Das Ende der Kirche?

„Wenn der Papst anfängt, Interviews zu geben, sei dies für die Kirche das Ende“, habe er, Messori, dem Pontifex gesagt und weiter: „Meinungsträger haben wir genug, aber Meister des Glaubens haben wir nur einen. Sie, Heiliger Vater, müssen über den Dingen stehen, Sie müssen lehren, Weisungen erteilen, dürften aber eigentlich keine Meinungen äußern." - "Die Kirche allgemein und auch der Papst reden zu viel, schreiben zu viele Erklärungen und beteiligen sich auch zu sehr am Medienspektakel“.

Vittorio Messori, Konvertit und italienischer Publizist, im Vorbereitungsgespräch mit Papst Johannes Paul II. zum Interviewband „Die Schwelle der Hoffnung überschreiten“, 1994; (Quelle: Rheinischer Merkur Nr. 33/2001/kath.net)

Inzwischen haben auch die Nachfolger von Papst Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus, der Welt Interviews gegeben; wir erinnern uns an "Licht der Welt - Ein Gespräch mit Peter Seewald" von Benedikt XVI. und das Interview von Franziskus mit Antonio Spadaro SJ von der Jesuitenzeitung "La Civiltà Cattolica". Die Ergebnisse und Reaktionen waren gemischt, aber die Kirche existiert noch... Dennoch: eine bedenkenswerte Meinung von Vittorio Messori.


Update:

Nach den anzweifelbaren, mitunter fiktiven "Zitaten" dessen, was der Papst in Gesprächen mit dem Laizisten Eugenio Scalfari gesagt haben soll, die dieser dann in "La Republicca" veröffentlichte und die zu weltweiten Irritationen inner- und außerhalb der Kirche geführt hatten, gibt Papst Franziskus weiterhin spontane, nicht vorbereitete Interviews. So z. B. diese:

Andere Äußerungen des Papstes gegenüber dem nicht-gläubigen links-liberalen Italiener Eugenio Scalfari:

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Freitag, 29. November 2013

Christlicher Glaube: Es geht nicht um Meinungen, sondern um Bekenntnis



Es geht in unserem Glauben nicht um Meinungen, sondern um Christus. Über Meinungen kann man diskutieren, zu Christus muss man sich bekennen. Meinungen sind Gegenstand des Dialogs, Christus ist das Ziel eines bedingungslosen Glaubens. Wenn Meinungen das Klima der Kirche beherrschen, wird dieselbe zu einem zerstrittenen Debattierclub, wenn Christus in der Kirche herrscht, wird sie eins in der Liebe.

P. Engelbert Recktenwald in "Jesus Christus - Einige Gedanken über die Gretchenfrage unseres Glaubens"; AD 1999, S. 15 (s. Quellen)


Das Heftchen (24 Seiten, DIN A6) kann kostenlos, gerne - aber nicht notwendigerweise - auch gegen eine kleine Spende, bestellt werden bei bestellung@apostolat.de

Die Schrift enthält
1. einen Essay von P. Engelbert Recktenwald FSSP über das, um was es beim christlichen Glauben eigentlich und wesentlich geht, nämlich um die "nach Entfaltung drängende Beziehung" des Menschen zu Jesus Christus "von Herz zu Herz";
2. einen Auszug aus den Schriften des hl. Alfons M. von Liguori "Von dem Vertrauen auf Jesus Christus";
3. ein ausführliches Zitat des hl. Ambrosius "Christus ist für uns alles"
4. ein Gebet von John Henry Newman

Weitere Angebote von apostolat.de: bitte hier klicken!



Bild: Altarbild "Barmherziger Jesus"; Marienfried

Mittwoch, 18. September 2013

Wer einen Standpunkt hat, hat es nicht nötig, zu stänkern...


"Wer einen Standpunkt hat, hat auch das Recht, ja manchmal sogar die Pflicht zur "Standpauke", aber niemals das Recht zu "Stänkern". Die Verwechselung von Standpauke und Stänkern kennzeichnet viele innerkirchliche Gesprächsprozesse, die sich weniger um Übersicht, als um eigene Befindlichkeiten kümmern." (mehr)


Prälat Wilhelm Imkamp in der Rubrik "Standpunkt" am 18.09.2013 auf katholisch.de, dem Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland im Aufrtrage der deutschen Bischöfe


Inschrift auf der Tafel oberhalb des Gemäldes:

Ich fand einen Altar darauf stand geschrieben:
"DEM UNBEKANNTEN GOTT"
Nun verkündige ich euch denselben.


Bild: der Völkerapostel Paulus predigt auf dem Athener Areopag; Wandgemälde in der Aula des Johanneums Zittau; Anton Dietrich (1833–1904), "Dresdener Schule"; wikimedia commons

Dienstag, 3. September 2013

Pietro Parolin: Zum richtigen Verständnis von Religionsfreiheit

Am 1. September 2013 ernannte Papst Franziskus den bisherigen  Nuntius des Hl. Stuhls in Venezuela, Pietro Parolin (58), zum neuen vatikanischen Staatssekretär und damit zum Nachfolger von Tarcisio Kardinal Bertone (78).

In einem Vortrag bei der Tagung der Katholischen Akademie, die vom 4. bis zum 7. Oktober 2007 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom stattfand, sprach Pietro Parolin über den "Stellenwert der Religionsfreiheit aus Sicht der katholischen Kirche". Unter anderem sagte er:
[...D]ie Globalisierung berechtigt nicht dazu, die Frage der Wahrheit in religiösen Dingen beiseite zu schieben und zwar aus dem Grund, dass die Würde des Menschen gewahrt bleiben muss, auf der die religiöse Freiheit ja gründet. Wie jede Freiheit ist die Religionsfreiheit ja auch kein Selbstzweck, sondern sie richtet sich an der Wahrheit aus. Der Mensch kann sich bei den wichtigen Dingen nicht damit zufrieden geben, "als Blinder geboren" zu sein. Die Abkehr von der - auch religiösen - Wahrheit kann nie endgültig sein. Wenn man ein verantwortungsbewusstes Leben führen will, so wird man nicht umhin können, nach der Wahrheit zu suchen, nach der Wahrheit über sich selbst und, als Endzweck des Daseins, nach der Wahrheit über Gott. Das Recht auf Religionsfreiheit bedingt somit die Pflicht, nach der Wahrheit über Gott zu suchen, ohne Zwang und ohne Vorurteile.

Was nicht ohne Folgen für den interreligiösen Dialog bleiben kann, der in der globalisierten Gesellschaft ziemlich aktuell ist. Dieser Dialog wird sehr oft von den unterschiedlichsten Behörden gefördert, die ab und zu den Eindruck erwecken, als ob sie sich davon eine Angleichung der verschiedenen Religionen erhofften oder dass man wenigstens die Unterschiede zwischen ihnen verwischen könnte, um so die schwelenden Konflikte zu beseitigen und die nun schon fanatische Suche nach der Wahrheit zu überwinden. Die Religionen dürfen allerdings bei einem Zusammentreffen nicht auf die Wahrheit verzichten, sondern sie müssen versuchen, diese zu vertiefen. Der Relativismus vereint keineswegs. Der reine Pragmatismus auch nicht. Der Verzicht auf die Wahrheit und auf seine Überzeugung erhebt den Menschen nicht und nähert sie auch nicht einander an, sondern lässt ihn im Bereich des Kalküls und des Egoismus, wodurch er seiner Größe verlustig geht. (weiter)



Pietro Parolin: Der Stellenwert der Religionsfreiheit aus Sicht der katholischen Kirche (Vortrag bei der Tagung der Katholischen Akademie, die vom 4. bis zum 7. Oktober 2007 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom stattfand); dokumentiert in der Zeitschrift der Katholischen Akademie in Bayern 'zur debatte', 1/2008, S. 6f; zitiert nach "con-spiration" - Hilfreiche Texte


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Mittwoch, 12. Juni 2013

Die Wahrheit ist keine persönliche Meinung!



"Wer immer für den Glauben ohne Wenn und ohne Aber einsteht, darf sich keine Illusionen machen: Man wird ihn „erzkonservativ“, „fundamentalistisch“ oder vielleicht sogar „rechtsradikal“ nennen. Er sollte sich darüber nicht kränken, er ist in keiner schlechten Gesellschaft. Denn hätte es diese Art der Beschimpfung auch schon zur Zeit Jesu gegeben, sie wäre auch Ihm nicht erspart geblieben.

Jesus hat von Wahrheit gesprochen, nicht von seiner „persönlichen Meinung“ und der spöttische Unterton in der Antwort des Pilatus „Was ist Wahrheit?“ wird hörbar bleiben bis ans Ende der Welt. Damit müssen wir Christen leben."


Weihbischof Andreas Laun am 11.06.2013 in einem "kath.net-Klartext" zu der Frage, ob es in der Kirche Diskussionsverbote gebe


Foto: Deckengemälde der Benediktinerabtei Ottobeuren; ©  FW

Dienstag, 16. April 2013

BXVI.: Dialog ist auch Zugehen auf die Wahrheit

Für das Wesen des interreligiösen Dialogs werden heute im allgemeinen zwei Regeln als grundlegend angesehen:

1) Der Dialog zielt nicht auf Bekehrung, sondern auf Verstehen. Dadurch unterscheidet er sich von der Evangelisierung, von der Mission.

2) Demgemäß verbleiben bei diesem Dialog beide Seiten bewußt in ihrer Identität, die sie im Dialog für sich und für den anderen nicht in Frage stellen.

Diese Regeln sind richtig, aber ich finde sie doch in dieser Form zu vordergründig formuliert. Ja, der Dialog zielt nicht auf Bekehrung, sondern auf gegenseitiges besseres Verstehen – das ist richtig. Aber die Suche nach Erkennen und Verstehen will doch immer auch Annäherung an die Wahrheit sein.

Beide Seiten sind so im stückweisen Zugehen auf Wahrheit auf dem Weg nach vorn und zu größerer Gemeinsamkeit, die von der Einheit der Wahrheit gestiftet wird.

Was das Festhalten an der eigenen Identität betrifft: Es wäre zu wenig, wenn der Christ mit seinem Identitätsentscheid sozusagen vom Willen her den Weg zur Wahrheit abbrechen würde. Dann wird sein Christsein etwas Willkürliches, bloß Positives. Er rechnet dann offenbar gar nicht damit, daß man es in der Religion mit Wahrheit zu tun bekommt.

Demgegenüber würde ich sagen, der Christ habe das große Grundvertrauen, ja, die große Grundgewißheit, daß er ruhig ins offene Meer der Wahrheit hinausfahren könne, ohne um seine Identität als Christ fürchten zu müssen. Gewiß, wir haben die Wahrheit nicht, aber sie hat uns: Christus, der die Wahrheit ist, hat uns bei der Hand genommen, und wir wissen auf dem Weg unseres Ringens um Erkenntnis, daß seine Hand uns festhält. Das innere Gehaltensein des Menschen von der Hand Christi macht uns frei und zugleich sicher.

Frei – wenn wir von ihm gehalten sind, können wir offen und angstlos in jeden Dialog eintreten. Sicher sind wir, weil er uns nicht losläßt, wenn wir nicht selbst uns von ihm lösen. Mit ihm eins stehen wir im Licht der Wahrheit.


Papst Benedikt XVI. (inzwischen emeritus) in der Ansprache am 21.12.2012 


(Hervorhebung durch Fettdruck von FW)



Weiteres zum Thema: 


Freitag, 25. Januar 2013

Sinus-Studie: Dann sagte Er zu ihnen...

... Geht hinaus in die ganze Welt, und hört, was andere Geschöpfe euch sagen! Wenn ihr glaubt und mitmacht, werdet ihr volle Kirchen haben; wenn ihr aber nicht glaubt, was sie sagen, werdet ihr einsam sein...

(frei entgegen Mk 16.15,16)
Zum Thema PRAGMA-Umfrage im Bistum Rottenburg-Stuttgart vom 15.01.2013:

    Mittwoch, 23. Januar 2013

    BXVI.: »Ich glaube an Gott.« Was heißt das?

    "An Gott glauben heißt mit ihm verbunden sein, seine Offenbarung annehmen und mit Freude seinem Wort gehorchen und den Weg gehen, den es zeigt.

    Der Glaube ist ein personaler Akt. Gott kommt dem Menschen entgegen, der auf den Anruf antwortet. So ist der Glaube zugleich Geschenk und Aufgabe, göttliche Gnade und menschliche Antwort, ein Dialog der Liebe, in dem Gott zu den Menschen wie zu Freunden redet.

    Wie können wir das Sprechen Gottes hören? Die ganze Bibel berichtet davon, wie sich Gott dem Menschen mitteilt, und ist selbst Mitteilung Gottes an uns. Sie lehrt uns glauben, indem sie uns zeigt, wie Gott in der Geschichte oft verborgen, geheimnisvoll, unter Schmerzen sein Erlösungswerk fortführt. Sie erzählt von den Menschen, die er anrührt und die sich ihm anvertrauen, bis zur Fülle der Offenbarung in Jesus Christus."

    Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 23.01.2013




    Mittwoch, 2. Januar 2013

    Anbetung statt stundenlange Dialogveranstaltungen


    "Wir müssen Christus wieder mehr Raum geben. Ihm, der das Verwundete heilt, die Trauernden tröstet, das Darniederliegende aufrichtet. Christus kann das wirklich alles – heute wie vor 2000 Jahren.

    Wir müssen uns nur von Neuem ganz ihm zuwenden. Wir müssen wieder begreifen: Die Eucharistie ist ein „Du“, eine Person. Der Auferstandene hat uns ein Andenken hinterlassen. Nicht irgendetwas, nicht eine Sache, sondern sich selbst in der heiligen Eucharistie.

    In der Eucharistie sagt er „Du“ zu jedem von uns. Das Bewusstsein für diese unmittelbare Nähe Jesu droht auf dramatische Weise verloren zu gehen. Wir hocken stundenlang auf Dialogveranstaltungen herum und den einen, der alles weiß und der alles kann, den frequentieren wir nicht mehr."


    Joachim Kardinal Meisner im Interview mit der "Tagespost" zum Anlass des im Juni 2013 in Köln stattfindenden "Eucharistischen Kongresses"; DT vom 29.12.2012, S. 21


    Foto: Anbetung in der Sakramentskapelle, Marienwallfahrtsort Kevelaer (Ndrh.); © FW

    Mittwoch, 19. Dezember 2012

    Katholische Kirche und Internet

    Dr. Norbert Kebekus, Leiter des Referates Medienpastoral im Erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg, verfasste die Titelstory für das Magazin "sinnstiftermag" zum Thema "labern/verkünden": 

    Die katholische Bloggerszene
    Schlauchboote statt Großtanker
    "Die größte Herausforderung an die Kommunikation der katholischen Kirche in unserer Mediengesellschaft dürfte die Entwicklung des Internet als Social Media bereithalten. Sich in einem prinzipiell hierarchiefreien Kommunikationsraum zu bewegen, in dem die Grenze zwischen Anbieter und User verschwimmt, ist für die Kirche völlig ungewohnt. Sie muss endgültig auf ihr Verkündigungsmonopol verzichten, sich der Konkurrenz auf dem Markt der Sinnangebote stellen, sich mit Suchenden, Fragenden und Kritikern auf einen echten Dialog einlassen. Sie muss den schwierigen Balanceakt wagen, die innerkirchliche Pluralität zuzulassen, ohne den Wahrheitsanspruch der eigenen Lehre aufzugeben. (...) 
    Bloggerinnen und Blogger stemmen sich gegen eine bequeme Anpassung der Kirche an den Zeitgeist und eine unerträgliche Banalisierung des Glaubens. Sie halten "die Fackel des unverfälschten Glaubens hoch" (um es mit Papst Benedikt XVI. zu formulieren), kämpfen für den Schutz des ungeborenen Lebens und setzen sich für eine würdige, heilige Liturgie ein..." 
    Die ganze Geschichte: HIER

    Die in der Titelstory erwähnte Auseinandersetzung um den Sinn (oder Unsinn) von Katechismen findet sich hier und hier.


    Weiteres zum Thema Kirche und Medien: 
    Bischöfliches Portal "katholisch.de" bleibt weiter in der Kritik...

    Dienstag, 18. Dezember 2012

    Dienstag, 6. November 2012

    Verkündigung statt "Dialog"!


    "Lassen wir uns nicht die ewiggestrigen Reizthemen aufdrängen und dadurch vom Wesentlichen ablenken, wie es der Feind Gottes und der Menschen so oft mit Erfolg versucht. Kein „Dialog“, sondern Verkündigung heißt das Gebot der Stunde! Ein unter völlig neuer Führung arbeitender Weltbild-Verlag könnte hierfür ein wirksames Instrument werden."


    Kirchenhistoriker Walter Kardinal Brandmüller im Gespräch mit Guido Horst; Die Tagespost Nr.128, 25.10.2012 


    Foto: Denkmal des Hl. Pfarrers von Ars

    Mittwoch, 19. September 2012

    Eine schonungslose Diagnose...

    Jahr des Glaubensder gegenwärtigen kirchlichen Situation stellt Walter Kardinal Brandmüller in der Predigt der Abschlussmesse zum Kongress „Freude am Glauben“ am 16.9.2012 in Aschaffenburg:

    Dieses „Jahr des Glaubens“ hat der Heilige Vater uns, der ganzen Kirche wie eine lebensrettende Medizin verordnet. Dieser „Verordnung“ geht die Diagnose voraus, daß die Katholiken – ich sage bewusst nicht: die Kirche – namentlich in Mitteleuropa von einem tiefgreifenden Glaubensschwund befallen sind. Über die Symptome dieser existenzbedrohenden Krankheit ist schon vieles gesagt worden, was hier nicht zu wiederholen ist.

    Eines ist aber klar: In diesem Zustand der Lähmung und Schwäche, in dem zumal der deutsche Katholizismus sich seit Jahrzehnten dahinschleppt, sind wir nicht in der Lage, den elementaren Sendungsauftrag zu erfüllen: Geht, verkündet das Evangelium, macht alle Menschen zu meinen Jüngern, denn: wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet!

    Vom Dialog ist im ganzen Evangelium mit keinem Wort die Rede. Zeugnis geben vom Heil, das Christus gebracht hat, Verkündigung seiner Botschaft - das ist das Gebot auch unserer geschichtlichen Stunde.

    (Wortlaut der ganzen Predigt: hier)


    Mittwoch, 16. Mai 2012

    J. Maritain: Über Nutzeffekt, Wahrheit und unaufhörlichen Dialog

    Ähnlich wie Dr. A. Kissler in seiner Analyse des derzeitigen deutschen Milieu-Katholizismus (s. HIER), hat auch Jacques Maritain schon im Jahre 1969 die Tendenz zu solcherlei  Fehlentwicklungen in der Kirche gesehen:

    Jacques Maritain in "Der Bauer von der Garonne":

    "Es findet sich heute bei vielen Christen, und sogar, vielleicht ohne daß sie sich dessen bewußt sind, bei einer alarmierend großen Zahl von Priestern und Ordensleuten, eine deutliche Tendenz, dem Nutzeffekt den Vorrang vor der Wahrheit zu geben.

    Was macht es schon aus, wenn die Mittel, deren man sich bedient, den Geist auf eine falsche Spur setzen? Wenn man sich von Gruppentechnik und Gruppenpsychologie mehr verspricht als von Glaube, Hoffnung und Liebe; wenn man meint, daß der Herdentrieb mehr ausrichtet als die Gaben des Heiligen Geistes und die Entfaltung der Natur Besseres leistet als die arme alte Demut.

    Wenn man das "egoistische" Verlangen nach einem vertrauten Umgang mit Gott durch das "Engagement" ersetzen will, die Vervollkommnung der Nächstenliebe und die Liebe zum Kreuz durch Daseinsfreude; wenn man anstelle des "Geh in dein Kämmerlein, mach die Türe zu und bete im Verborgenen zu deinem Vater" (Matth 6,6), was Jesus uns geheißen hat, Massenkundgebungen setzt und mit Fabeln und Späßchen dem Katechismus ein bißchen mehr Leben einzuflößen versucht, kurzum: wenn man sich großzügig verausgabt in allerlei Werken und in einem unaufhörlichen Dialog mit der ganzen Welt, um sich damit vor jeder geistigen Anstrengung zu bewahren?

    Was macht das alles aus, solange diese Mittel dynamisch sind - und nur das ist wichtig - und solange sie nützlich sind, um die Menschen in die Hand des Guten Hirten zu treiben?

    Aber da wird die Sache absurd, denn der Gute Hirte IST die Wahrheit. Und die Mittel taugen nichts, wenn sie nicht in einem rechten Verhältnis zum Ziel stehen, das heißt in diesem Fall: wenn sie nicht Mittel der Wahrheit sind. Denn im Reich Gottes ist nur die Wahrheit Quelle und Maß der Nützlichkeit.

    Wenn diese hier aufgezeigte Tendenz sich allerdings durchsetzt, dann sind die Menschen einem seelischen Verfall ausgesetzt, und sie riskieren, zu geistigen Krüppeln zu werden, die man nicht so leicht heilen kann. (...)

    Da redet man von Nutzeffekt. Das Endresultat wäre der Abfall von sehr vielen. Der Tag, wo in der Kirche die Nützlichkeit den Vorrang vor der Wahrheit erhielte, wird nie kommen; denn dann hätten die Pforten der Hölle sie überwältigt."

    Jacques Maritain in "Der Bauer von der Garonne", Ein alter Laie macht sich Gedanken; Kösel Verlag München AD 1969, S. 100


    Bild: Maria Knotenlöserin, Augsburg

    Montag, 14. Mai 2012

    Christliche Logik: das et - et

    Jungfrau und Mutter...
    "Nun, die ganze christliche Logik gründet auf dem Paradox der Vereinigung der Gegensätze: auf der compositio oppositorum oder wie Pascal sagt auf der union de deux contraires - eben auf dem et-et: im Sinne von "dieses und jenes", "das eine und das andere". (...)

    Sicherlich ist das et-et das schlechthin "katholische Prinzip" (denke nur, worüber sich (Karl) Barth, in dem der "reine und harte" Protestantismus spricht, entrüstet hat). Wir empfinden es daher als unsere Pflicht, nicht darauf zu verzichten; denn wir sind überzeugt, daß der Respekt vor dem anderen die Voraussetzung ist für einen wahren - und nicht mit Komplexen behafteten oder manipulierten - Dialog mit den anderen christlichen Konfessionen, aber auch mit den anderen Religionen (oder der Religionslosigkeit).

    Er hat vor allem das Recht, zu wissen, wer wir sind und wie wir denken. Und hier haben wir, wenn du willst, das x-te et-et: Offenheit, Zuhören, Verständnis, Achtung vor dem, der andere Glaubensauffassungen als wir vertritt, sind nur möglich, wenn wir wieder die eigene Identität, das heißt unser Anderssein, entdecken und bekräftigen: in Demut und mit Überzeugung, mit Respekt und Entschiedenheit - mit anderen Worten: in Wahrheit und Liebe. Dies ist schließlich das Programm, das ein gewisser Paulus sich selbst auferlegte und jedem Christen vorschrieb."



    aus: "Der Gläubige hat recht" Vittorio Messori im Gespräch mit Michele Brambilla; Sankt Ulrich Verlag Augsburg AD 2001


    Mittwoch, 25. April 2012

    Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche

    Von Prof. Georg May

    III. Die Bejahung von Lehre und Ordnung der Kirche

    1. Die Forderung

    Weiter kann man über die Umsetzung der kirchlichen Lehre in der Praxis nur mit Personen sprechen, die diese Lehre in vollem Umfang bejahen. Ein Dialog, der nicht die verbindliche Lehre zur Voraussetzung hat, ist von der Wurzel her verfehlt. Das Gespräch, das nicht von der Wahrheit ausgeht und zur Wahrheit findet, besorgt die Geschäfte des Durcheinanderwerfers.

    Dasselbe gilt für die Ordnung der Kirche. Wer die bestehende Ordnung nicht bejaht und befolgt, ist Meuterer oder Aufrührer; mit ihm ist nicht zu diskutieren sondern er ist in seine Schranken zu verweisen. Die kirchliche Lehre und die kirchliche Ordnung müssen die Grundlage des Dialogs, nicht aber der diskutable Gegenstand sein.

    Kardinal Ratzinger schrieb am 15. Oktober 1998: "Dialog darf nicht heißen, daß die Lehre der Kirche in Frage gestellt, sondern daß sie im gemeinsamen Beten, Suchen und Ringen besser verstanden und in die Praxis umgesetzt wird". (1)

    Das bedeutet aber: Wenn der Dialog darauf hinausläuft, Lehre und Ordnung der Kirche zu zerstören, dann muß er abgebrochen werden. Die Wahrheit darf nicht einem hemmungslosen Palaver geopfert werden. In der Kirche wird nicht darum gerungen, den Wunsch der Mehrheit durchzusetzen., sondern dem Willen des Stifters gehorsam zu sein.


    2. Die Nichterfüllung

    Eben diese unerläßlichen Voraussetzungen sind bei den meisten Teilnehmern an dem Dialog in der Gegenwart nicht gegeben. Sie stehen weder auf dem Boden des Glaubens noch der Ordnung der Kirche; sie wollen vielmehr beides nach protestantischem Vorbild verändern. Es geht ihnen auch nicht um die eine oder andere Änderung in der Kirche; sie erstreben vielmehr eine andere Kirche als die römisch-katholische.

    Ein Diakon bezeichnete als das "unausgesprochene Leitbild der Mehrheit" der Delegierten des Bamberger Diözesanforums "ein Wohlfühlchristentum der weitgehenden Beliebigkeit" (2).

    Angesichts dieser Verhältnisse rufen wir den Bischöfen zu: Es gibt keine Gemeinsamkeuit zwischen jenen, die ungebrochen den Glauben bekennen, und den anderen, die ihn zu zerstören suchen. Es besteht kein Bedarf für Gespräche mit Leuten, die innerlich dem Protestantismus näherstehen als der katholischen Kirche und die deren Umwandlung in eine weitere protestantische Denomination betreiben.

    Wenn die Gemeinschaft des Glaubens nicht mehr gewahrt ist, erübrigt sich jedes Gespräch. Wer nicht mehr glaubt, den muß man missionieren, nicht aber mit ihm dialogisieren. Dies gilt an erster Stelle für die aktiven Kirchenvolksbegehrer. Was sie nötig haben, ist Aufklärung darüber, daß sie auf dem Holzweg sind. Sie sind zu belehren, nicht aber in der Verbreitung ihrer Irrtümer zu unterstützen. Sie sind aufzurufen, zu Glaube und Lehre der Kirche zurückzukehren.


    (1)  Kirche heute Nr. 1/Januar 1999 S. 10.
    (2)  Deutsche Tagespost Nr. 140 vom 19. November 1998 S. 12


    Prof. Georg May, Die Sendung der Kirche; Editiones Una Voce; AD 1999


    Weiteres zum Thema:
    Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche
    Gedanken zum "Dialogprozess": I. Kompetenz
    Gedanken zum "Dialogprozess": II. Der Klärungsbedarf

    Dienstag, 24. April 2012

    Gedanken zum "Dialogprozess": II. Der Klärungsbedarf

    Von Georg May

    1. Die Forderung

    Gespräche soll man ansetzen, wenn Klärungsbedarf besteht, dem dadurch Genüge geleistet werden soll. In der Wissenschaft besteht die immerwährende Notwendigkeit, die Erkenntnis voranzutreiben und zu vertiefen.

    Darum treten erstklassige Fachleute zusammen, damit sie ihr Wissen in die Gesprächsrunde einbringen und dadurch die Einsicht in die Sache gefördert wird. Wer je an wissenschaftlichen Symposien teilgenommen hat, weiß, wie schwer es ist, ohne gründliche Vorbereitung etwas Gediegenes zum Verständnis eines Gegenstandes beizutragen.


    2. Die Nichterfüllung

    Angesichts dieses Anspruchs erübrigt sich der Dialog in der Kirche der Gegenwart. Es gibt keine Unklarheiten, die durch einen Dialog auf breiter Ebene geklärt werden müßten.

    Die Glaubens- und die Sittenlehre ist durch die Vorlage des höchsten Lehramtes lichtvoll und überzeugend dargestellt worden. Aber den Systemveränderern ist es gar nicht um Klärung unklarer Sachverhalte zu tun. Es geht ihnen nicht darum, irgendwelche Unsicherheiten oder Zweifel zu beseitigen.

    Sie bezwecken vielmehr, das, was uns gut bekannt ist, zu beseitigen. Die Systemveränderer treten mit der Absicht in den sogenannten Dialog ein, ihre Meinung so lange vorzutragen, bis jede abweichende Ansicht zum Schweigen gebracht ist. (Anm.: z. B. hier: bitte klicken!)

    Der Dialog wird dann als gelungen bezeichnet, wenn die unkatholischen Aufstellungen mit überwältigender Mehrheit angenommen werden. Um deutlich zu reden: Wer heute über den Zölibat sprechen will, der will ihn abschaffen. Wer über das Frauenpriestertum reden will, der will es einführen.

    Die immer erneute Eröffnung von Sprechforen dient lediglich zur Ermunterung jener Kreise, die durch Reden die Systemveränderung der Kirche durchsetzen wollen. Die Bischöfe mögen daher bedenken, was sie tun, wenn sie so unbedacht und leichtfertig Sprechforen einrichten. (Anm.: z.B. hier, hier oder hier)

    Wer in den Dialog mit den Systemveränderern eintritt, der liefert sich ihnen aus. Dialogisieren mit ihnen heißt kapitulieren. Es gibt Fragen, in denen schon die Diskussion über sie schädlich ist, weil sie Unsicherheit verbreitet und weitergehende Forderungen hervorruft.

    Man tue auch nicht so, als ob nur der Glaube der Kirche nicht zur Disposition von Begehrern und Dialoganten stehe. Es gibt ebenso im Bereich der Disziplin Positionen, die nicht aufgegeben werden können, ohne schwere Gefahren für die Kirche heraufzubeschwören.


    Prof. Georg May, Die Sendung der Kirche; Editiones Una Voce; AD 1999


    Weiteres zum Thema:

    Voraussetzungen für einen sinnvollen Dialog in der Kirche : UR 4

    aus dem Konzilsdekret (II. Vatikanum)

    "...ferner der "Dialog", der bei Zusammenkünften der Christen aus verschiedenen Kirchen oder Gemeinschaften, die vom Geist der Frömmigkeit bestimmt sind, von wohlunterrichteten Sachverständigen geführt wird, wobei ein jeder die Lehre seiner Gemeinschaft tiefer und genauer erklärt, so daß das Charakteristische daran deutlich hervortritt. Durch diesen Dialog erwerben alle eine bessere Kenntnis der Lehre und des Lebens jeder von beiden Gemeinschaften und eine gerechtere Würdigung derselben."

    Da inzwischen innerhalb der Kirche das Glaubenswissen vieler, auch "engagierter" Katholiken  so weit geschwunden ist, dass elementarste Inhalte nicht mehr gewusst oder nicht mehr geglaubt werden (z. B. bzgl. Kirchenbild, Credo, Aufgaben der Laien, Weihepriestertum, Sakramente, Liturgie, Dogmen...), muss man fast von einem "innerkirchlichen ökumenischen Dialog" sprechen. Um so wichtiger ist hier das Zeugnis bekennender Katholiken.

    Und ganz realistisch gesehen muss man feststellen, dass viele Gläubige aufgrund mangelnder Kenntnis ihres Glaubens schlichtweg nicht in der Lage sind, einen innerkirchlichen geschweige denn einen ökumenischen Dialog zu führen...

    Zum Thema:

    Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche
    Gedanken zum "Dialogprozess": I. Kompetenz

    Voraussetzungen für einen sinnvollen Dialog in der Kirche : UR 9

    aus dem Konzilsdekret (II. Vatikanum)

    "Dazu sind gemeinsame Zusammenkünfte, besonders zur Behandlung theologischer Fragen, sehr dienlich, bei denen ein jeder mit dem anderen auf der Ebene der Gleichheit spricht ("par cum pari agat"), vorausgesetzt, daß die, die unter der Aufsicht ihrer Oberen daran teilnehmen, wirklich sachverständig sind. Aus einem solchen Dialog kann auch klarer zutage treten, was die wirkliche Situation der katholischen Kirche ist. Auf diesem Wege wird auch die Denkweise der getrennten Brüder besser erkannt und ihnen unser Glaube in geeigneterer Weise auseinandergesetzt."


    Zum Thema:

    Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche
    Gedanken zum "Dialogprozess": I. Kompetenz
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