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Dienstag, 30. Juni 2015

Die Enzyklika "Laudato si" in vier Sätzen

 

Wir können nicht eine Spiritualität vertreten, die Gott als den Allmächtigen und den Schöpfer vergisst. Auf diese Weise würden wir schließlich andere Mächte der Welt anbeten oder uns an die Stelle des Herrn setzen und uns sogar anmaßen, die von ihm geschaffene Wirklichkeit unbegrenzt mit Füßen zu treten. 
Die beste Art, den Menschen auf seinen Platz zu verweisen und seinem Anspruch, ein absoluter Herrscher über die Erde zu sein, ein Ende zu setzen, besteht darin, ihm wieder die Figur eines Vaters vor Augen zu stellen, der Schöpfer und einziger Eigentümer der Welt ist. Denn andernfalls wird der Mensch immer dazu neigen, der Wirklichkeit seine eigenen Gesetze und Interessen aufzuzwingen.
Papst Franziskus in der Enzyklika "Laudato si" vom 24. Mai (Pfingstfest) 2015, Nr. 75


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Der italienische Journalist und Blogger Giuseppe Rusconi (www.rossoporpora.org) veröffentlichte am 19. Juni 2015 ein interessantes und aufschlussreiches Interview mit Bischof Mario Toso über die neue Enzyklika. Der 65jährige Salesianer ist ein anerkannter Experte der Soziallehre der Kirche, derzeit Diözesanbischof von Faenza-Modigliana, von 2003 bis 2009 Rektor an der Päpstlichen Salesianer-Universität, anschließend bis Januar dieses Jahres, Sekretär des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, desjenigen Ministeriums, das zuständig war für einen ersten Entwurf der Enzyklika "Laudato si" (eine deutsche Übersetzung des italienischen Textes findet sich hier):


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Die Enzyklika "Laudato si" ist nicht das erste Wort eines Papstes bzw. des katholischen Lehramtes zu Fragen des "Umweltschutzes". Unter anderen hat bereits Papst Benedikt XVI. immer wieder auf die Notwendigkeit der Bewahrung der Schöpfung - nicht zuletzt als Voraussetzung für den individuellen wie sozialen Frieden - hingewiesen.



(eigenes Foto 2015)

Freitag, 6. März 2015

Erneuerung 2

(Fortsetzung von hier.)

Wann aber hätten wir, Geliebteste, eine günstigere Gelegenheit, zu den von Gott verliehenen Heilmitteln unsere Zuflucht zu nehmen, als gerade dann, wenn uns die in bestimmter Ordnung wiederkehrenden Zeiten die wunderbaren Vorgänge unserer Erlösung aufs neue vor die Seele führen?

Um diese Ereignisse würdiger zu feiern, wollen wir uns in heilsamster Weise durch ein vierzigtägiges Fasten darauf vorbereiten! Nicht allein für jene, die durch das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi in der Taufe wiedergeboren und zu einem neuen Leben geführt werden sollen, sondern auch für all die Völker, die bereits wiedergeboren sind, ist es nutzbringend und notwendig, in einem so heiligenden Gnadenmittel Kraft zu suchen: für jene, um zu empfangen, was sie noch nicht besitzen, und für diese, um das Empfangene zu bewahren.

Sagt doch der Apostel: "Wer steht, der sehe zu, daß er nicht falle!"(1) . Nach diesem Ausspruch ist niemands Stärke so gefestigt, daß er nicht für seine Standhaftigkeit fürchten müßte. Laßt uns daher, Geliebteste, die ehrwürdigen Einrichtungen dieser heilbringenden Zeit befolgen und mit peinlicherer Sorgfalt den Spiegel unserer Seele reinigen! Mag auch einer während seines Wandels hinieden noch so keusch und maßvoll leben, so haftet ihm doch so mancher Staubflecken von seiner Pilgerschaft auf Erden an.

Auch bleibt der Glanz des nach Gottes Bild erschaffenen Menschengeistes nicht so von aller Eitelkeit ungetrübt, daß er nicht durch Schmutz verdunkelt werden könnte und nicht immer wieder erneuert werden müßte. Wenn nun eine solche Reinigung selbst für jene, die sich sehr in acht nehmen, schon vonnöten ist, in welch ausgedehnterem Maße müssen dann erst die darnach streben, die fast während des ganzen Jahres allzu selbstbewußt oder vielleicht gar allzu gleichgültig dahinlebten! Diese ermahnen wir mit der Liebe, die wir ihnen schulden, sich nicht dabei zu beruhigen, weil wir (2) nicht volle Einsicht in das Gewissen der einzelnen gewinnen können.

Für das Auge Gottes, das alles zugleich sieht, bildet weder ein Versteck noch ein Verließ ein Hindernis. Nicht allein, was man früher getan und gedacht hat, ist ihm offenbar, sondern auch das, was man noch tun und denken wird. So weit erstreckt sich also das Wissen des höchsten Richters, so weit sein Blick, vor dem man erzittern muß. Er durchdringt alle Körper und kennt jedes Geheimnis. Das Dunkle liegt offen vor ihm wie der Tag, und was stumm ist, steht ihm Rede und Antwort. Das Schweigen ist für ihn ein Bekenntnis, und das Herz erschließt sich ihm auch ohne Worte.

Niemand soll die Geduld unbeachtet lassen, die ihm der gütige Gott erzeigt, wenn er seine Sünden (3) ungeahndet läßt! (4) . Ebensowenig möge er glauben, ihn nicht beleidigt zu haben, weil er seinen Zorn noch nicht gefühlt hat! Nicht lange währt die Frist unseres Erdenlebens, und nicht beständig genießen wir die Freiheit, an Torheiten unser Herz zu hängen. Die Qual ewiger Strafe wird an ihre Stelle treten, wenn man nicht das Heilmittel der Buße sucht, solange noch die Gerechtigkeit ihren Urteilsspruch hinausgeschoben hat. (weiterlesen)


1: 1 Kor 10,12
2: Priester
3: noch
4: vgl.Röm 2,4: Wh 11,24; 12,2.ff;2 Petr 3,9



Leo der Grosse († 461) - Sämtliche Sermonen (Sermones); Sermo XLIII. 5. Predigt auf die vierzigtägige Fastenzeit; Bibliothek der Kirchenväter


Bild: Franziskanerkirche in Salzburg (mit der Pacher-Madonna im Hochaltar); eigenes Bild

Montag, 12. Januar 2015

Charlie Hebdo: Missbrauch der Freiheit

Hier sei auf eine meiner Ansicht nach sehr zutreffende Stellungnahme und einen weiteren Kommentar des Amerikaners Bill Donohue (Catholic League) zu den Morden von Paris vom 07.01.2015 hingewiesen, die das Geschehen realistisch und ausgewogenen Sinnes beurteilt:


Darin heißt es unmissverständlich:
Töten als Reaktion auf Beleidigung, egal wie groß, muss unmissverständlich verurteilt werden. Deshalb ist das, was in Paris passiert ist, nicht hinnehmbar. Aber wir sollten auch nicht die Art von Intoleranz dulden, die diese heftige Reaktion provoziert hat. (...)

Madison hatte Recht, als er sagte: "Freiheit kann sowohl durch den Missbrauch der Freiheit als auch durch Machtmissbrauch gefährdet werden." 


Bill Donohue präzesiert seinen Standpunkt, den ich absolut teile, nochmals: 
Meine Position ist: die Mörder sind für ihre Taten voll verantwortlich und sollten mit der vollen Härte des Gesetzes behandelt werden. Nichts rechtfertigt die Tötung dieser Menschen. Aber das ist nicht das ganze Thema. Die Karikaturisten, und alle, die mit Charlie Hebdo verbunden sind, sind keine Freiheitskämpfer. Im Gegenteil: ihre obszöne Darstellung von religiösen Figuren - so schockierend, dass nicht ein einziger TV-Sender oder eine Mainstream-Zeitung sie zeigen würde, stellt einen Missbrauch der Freiheit dar. (...)

Wie ich schon unzählige Male gesagt habe: jeder hat einen gesetzliches Recht darauf, meine Religion zu beleidigen (oder die Religion des anderen), aber niemand hat ein moralisches Recht, dies zu tun.

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Weiteres zum Thema "Charlie Hebdo und dessen Respektlosigkeit":
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Dienstag, 28. Oktober 2014

Compelle intrare - Nötige sie, hereinzukommen!


Klatschet in die Hände, ihr Völker alle, jauchzet Gott zu mit Jubelschall!
Denn der Herr, der Allerhöchste, ist furchtbar, ein großer König über die ganze Erde. 
Er zwang Völker unter unsere Macht und Nationen unter unsere Füße...

Der Gott Israels, also auch der Christen, ist Gott des Universums. Also werden "alle Völker" aufgefordert, "in die Hände zu klatschen und zu jubeln".

Welcher Grund hat dieser Jubel? Die Antwort ist merkwürdig, ja paradox: "Denn furchtgebietend ist der Herr und ein großer König über die ganze Erde." Und dann heißt es auch noch von den Völkern, die Ihn preisen sollen, dass er sie "uns unterwirft und unter unsere Füße zwingt". Unter wessen Füße? Unter die Füße des Gekreuzigten, sagt der heilige Augustinus. 

Und der Zwang, der von Ihm ausgeht, ist kein physischer. Er geht aus von der Liebe des Herzens Jesu. Jeder, der sich bekehrt zum Glauben an Ihn, erfährt diese Bekehrung nicht als seine Wahl, sondern als Nötigung durch Ihn. Compelle intrare, "Nötige sie, hereinzukommen", sagt der Hausherr, der seine Boten an die Hecken und Zäune schickt, um zu seinem Mahl zu laden (Lk 14,23). "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt" (Joh 15,16), sagt der Herr.

Und so erscheint die Aufforderung zum Jubel nur von außen wie Zwang. Von innen, vom Inneren des Bekehrten aus gesehen, ist sie der Eintritt in das Reich Gottes, das Reich der Liebe, das Reich, das nicht von dieser Welt ist. Und der Anfang der Weisheit", also des Eintritts in dieses Reich, ist die Furcht Gottes (Ps 111,10). Durch sie erst tritt der Mensch ein in das göttliche Koordinatensystem, in die Realität.


Robert Spaemann: Meditationen eines Christen - Über die Psalmen 1-51; Verlag Klett-Cotta Stuttgart; AD 2014 (s. Quellen)





Bild: Herz Jesu-Medaillon in der Kirche Santa Maria Maddalena in Rom; eigenes Foto

Sonntag, 28. September 2014

Herbst



Deine Treue, o Herr, sei all mein Denken.
Du warst mir Lehrer, o Gott von Jugend auf;
weich nicht von mir, o Gott,
bis in mein hohes Alter!

Psalm 70, 16-18
Communio vom 16. Sonntag nach Pfingsten



Foto: Grazer Herbst © FW

Donnerstag, 25. September 2014

Kardinal Kaspers pastorale Perversionen - oder: Das kann ja lustig werden...

Kirchenradio: Kardinal Kasper, können Sie uns das zusammenfassen: unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen wäre es eventuell möglich, Gläubige, die immer wieder Banken überfallen, zur Kommunion zuzulassen?

Kardinal Kasper: Ich habe eine Frage gestellt, nicht einfach eine Lösung gegeben. Und die Frage habe ich gestellt in Abstimmung mit dem Papst. Darauf lege ich großen Wert. Ich habe gefragt: Wenn eine Bank ausgeraubt wurde, und leider Gottes werden eben heutzutage sehr viele Banken ausgeraubt, aus vielfältigen Gründen, dann wird man zunächst alles tun, um das Geld wiederzubeschaffen.

Aber wenn ein Weg zurück nicht möglich ist, wenn jemand sich von dem Geld ein neues Haus, ein Anwesen erworben hat, in dem er menschlich gesprochen glücklich ist, sein Leben gelingt und christlich lebt, wenn da weitere Diebstähle begangen und von dem Geld Häuser gekauft werden, dann kann man diese Immobilien ja nicht aufgeben ohne neue Schulden zu machen. Also muss man sehen, in welcher Weise Gott da eine neue Chance gibt – und Gott tut das. Das ist seine Barmherzigkeit, dass er niemanden fallen lässt, der guten Willens ist. Und jeder tut in seiner Situation, was er tun kann.

Und da meine ich, das müsste im Einzelfall pastoral geklärt werden nach einer Zeit der Neuorientierung, man nennt das 'Via poenitentialis' – aber die Leute leiden ohnehin genug selber, da braucht man nicht noch große Bußwerke aufzuerlegen. Aber eine Neuorientierung ist notwendig. Dann soll das eine das Sakrament der Buße sein - das ist ja dafür da -, und das Sakrament der Buße bedeutet auch wieder die Zulassung zur Eucharistie.

Aber wie gesagt, das ist nicht die Lösung für alle Fälle, vermutlich nur für eine Minderheit von Menschen, die in unseren Gemeinden leben, die darunter leiden und die ein ehrliches Bedürfnis haben nach den Sakramenten, die die Sakramente dringend brauchen, um ihre schwierige Situation zu bewältigen." 


Quelle: frei nach Radio Vatikan


Weiteres zu den Reformvorschlägen von Kardinal Kasper:

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Donnerstag, 21. August 2014

Gnade und Frieden allen, die - wo immer - den Namen Jesu Christi, unseres und ihres Herrn, anrufen!

Denn nichts hat Bestand, wenn es nicht von oben herab gekräftiget wird, und Nichts wird uns nützen, was nicht auf ihn Bezug hat; denn es kann uns nicht frommen, wenn wir mit Allen im Frieden leben, mit Gott aber Krieg führen; sowie es uns auch nicht schaden kann, wenn wir von Allen bekriegt werden, mit Gott aber Frieden haben.

Und wieder kann es uns Nichts helfen, wenn wir allen Menschen gefallen, Gott aber beleidigen, während wir hingegen ohne alle Gefahr sind, wenn uns Gott Beifall und Liebe schenkt, sollten uns auch alle Menschen schmähen und hassen; denn die wahre Gnade und der wahre Friede kommt von Gott. Denn wer bei Gott in Gnaden steht, fürchtet Niemanden, und sollte er auch unzählige Leiden zu erdulden haben; er fürchtet nicht einmal den Teufel, geschweige denn einen Menschen.


Kirchenvater Chrysostomus († 407) - Homilien über den ersten Brief an die Korinther; 1. Homilie I

Montag, 4. August 2014

Über die Beichte: "Es tut mir leid, dass es mir nicht leid tut." - Eine geniale Idee?

Der Augsburger Theologe Peter Christoph Düren schreibt in seiner kleinen Sakramentenlehre "Christus in heiligen Zeichen" über das Bußsakrament unter anderem Folgendes:

Was ist zu einer gültigen Beichte erforderlich? (1)
Eine Beichte besteht aus drei "Leistungen" des Beichtenden (Marterie des Sakramentes):
  • Reue (einschließlich Gewissenserforschung)
  • Bekenntnis
  • Genugtuung (einschließlich Vorsatz)
und der Lossprechung des Priesters (Form des Sakramentes)

Was versteht man unter Reue?
Voraussetzung für die Reue ist die richtige und klare Bildung des Gewissens. Der Papst sagt: "Niemand gelangt zu wahrer und echter Buße, wenn er nicht einsieht, dass die Sünde der sittlichen Norm widerspricht, die seinem innersten Wesen eingestiftet ist" (2). Das heißt: Grundlage für die Reue ist erst einmal ein "schlechtes Gewissen", also die Erkenntnis gesündigt zu haben.

Wer sein schlechtes Gewissen nicht verdrängt, kann Reue erwecken. Die Reue muss nicht immer in Heulen und Zähneknirschen bestehen, sondern ist einfach "die klare und entschiedene Verwerfung der begangenen Sünde zusammen mit dem Vorsatz, sie nicht mehr zu begehen". (3)

Worin besteht das Bekenntnis der Sünden?
Das Bekenntnis besteht nicht nur im Aussprechen von Schuld, sozusagen als "Versuch psychologischer Selbstbefreiung" (4), sondern ist eine demütige und nüchterne Geste, in der sich der Pönitent selbst anklagt und sich als Sünder bekennt. Der einzelne wird in der Beichte als Person mit seiner je eigenen Schuld ernst genommen. Er stellt sich im Bußsakrament als unvertretbar einzelner Sünder mit dem Bekenntnis seiner persönlichen Schuld vor den barmherzigen und vergebenden Gott.

Der Priester übernimmt hier die Aufgabe eines Richters und Arztes, das heißt, er urteilt über die Echtheit der Reue und versucht, die Ursache der Sünde zu beheben.

Zur Vergebung der schweren Sünden ist ein Bekenntnis nach Art und Zahl notwendig. Die lässlichen Sünden müssen nicht alle einzeln gebeichtet werden. (5) Wenn jemand im Zweifel ist, ob es sich bei einer Tat um eine Todsünde handelt, muss er diese als "Zweifelhafte Todsünde" bekennen und dem Beichtvater das Urteil überlassen. (6)

Für jede Sünde ist ein einzelner Mensch verantwortlich, der in seiner Reue unvertretbar ist. Daher kann die Vergebung auch nur dem einzelnen zugesprochen werden, der sich aus der Anonymität der Gruppe herauslöst und sich zu seiner individuellen Schuld bekennt.

Was geschieht bei der Lossprechung?
Wenn der Priester keinen Zweifel an der Reue des Beichtenden hat, darf er die Lossprechung weder verweigern noch aufschieben. (7)

Im Augenblick der Lossprechung geschieht Sündenvergebung: "Die sakramentale Formel 'Ich spreche dich los...' sowie die Auflegung der Hände und das Zeichen des Kreuzes über den Beichtenden zeigen an, dass der reuige und bekehrte Sünder in diesem Augenblick der Macht und dem Erbarmen Gottes begegnet." (8) In diesem Augenblick ereignet sich die "Auferstehung" des Sünders vom "geistlichen Tod", in dem jede Sünde vergeben und ausgelöscht wird durch das geheimnisvolle Eingreifen des Erlösers" (9).


(1)  Vgl. Konzil von Trient, Buße, 4. Lehrsatz, in: NR 666, DS 1704; dass., Buße, 3.-6. und 8. Kapitel, in : Nr 647-654, 656-658, DS 1673-1685, 1689-1690; Gottesdienstkongregation, Ordnung der Buße, in ED'IL 3178
(2)  Johannes Paul II., RP 31, III, in ApSt 60,S. 64; vgl. Röm 2,12-16
(3)  Johannes Paul II., RP 31, III, in ApSt 60,S. 64
(4)  Johannes Paul II., RP 31, III, in ApSt 60,S. 64
(5)  vgl. CIC can. 988
(6)  vgl. Thomas von Aquin, S. th.suppl.q.6, art.4 ad 3
(7)  vgl CIC can. 980
(8)  Johannes Paul II., RP 31, III, in ApSt 60,S. 66
(9)  ebd.


aus: Peter Christoph Düren, Christus in heiligen Zeichen - Eine kleine Sakramentenlehre; EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien; AD 1990; S. 98-101 (s. Quellen)

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Soweit das Zitat von Peter Ch. Düren.
Aus dem oben Angeführten geht klar hervor, dass im Falle eines zivil geschiedenen und wiederverheirateten Gläubigen, der nicht den Vorsatz hat, sich künftig des Konkubinates mit dem zweiten (zivil angeheirateten) Partner zu enthalten, wegen fehlender Reue und/ oder wegen fehlendem guten Vorsatz (das Konkubinat aufzugeben) keine Absolution erteilt werden kann. Der Pönitent ist nicht bereit, sich den Geboten Gottes zu unterstellen (Du sollst nicht ehebrechen) und folglich ist er auch nicht dazu bereit, Vergebung anzunehmen.

Es ist auch keine Lösung, wenn ein Beichtvater (z. B.) zivil wiederverheiratete Geschiedene zum Sakrament der Buße einlädt, mit der Begründung, es täte ihnen doch sicher leid, dass sie ihre Situation nicht ändern könnten (eigentlich doch eher: nicht ändern wollen), das aber wäre schon ausreichend als Reue, und schließlich seien sie doch bereit, dafür Buße zu tun. Es geht jedoch nicht darum, irgendetwas zu bereuen (etwas anderes als diese konkrete Sünde), sondern es geht einzig um die Anerkennung der Schuld und des Übertretens von Gottes Gebot in dieser konkreten Sache (z. B. der Ehebruch gegenüber dem rechtmäßigen Ehepartner).

Hierbei muss nochmals unterschieden werden, ob der Beichtende Einsicht zeigt, ob er die Verstöße gegen Gottes Gebote bedauert und bereut, aber sich aus Schwachheit unfähig sieht, die Sünde zukünftig zu vermeiden, oder ob er sagt, ihm tue die Sünde garnicht leid, im Gegenteil, er stehe dazu und könne deshalb nicht bereuen - was ihm aber leid täte... Eine Sünde, die nicht bereut wird, wird auch nicht vergeben.

Oben genannte (Schein-)"Lösung"  ist ein großes Missverständnis und führt zum Missbrauch bzw. zur Ungültigkeit der Beichte, mit der Folge, dass der Pönitent sich einer falschen Heilsgewissheit hingibt und möglicherweise weitere Sakrilegien, z. B. unwürdige Kommunionen, begeht und somit neue Schuld auf sich lädt. Ein Großteil der Schuld - auch für die Verwirrung der Gläubigen - wird dabei aber den Priestern und Verantwortlichen in der Kirche zugeordnet werden müssen.

Von Luigi Giussani, dem Gründer von Communione et Liberatione, sind Aufzeichnungen aus dem Jahre 1967 überliefert und noch immer im Umlauf, in denen er, über das Bußsakrament sprechend, an eine Erzählung aus dem Roman "Keiner kommt zu kurz" von Bruce Marshall erinnert:
"Erinnert euch an jene Episode bei Bruce Marshall, die ich immer an dieser Stelle zitiere. Es ist eine sehr scharfsinnige Erzählung von einer letzten Klarheit, wie ich meine. Abbé Gaston, der Protagonist des Buchs Keiner kommt zu kurz, muss einem Deutschen die Beichte abnehmen, den die französischen Partisanen gefangen genommen haben und der hingerichtet werden soll. Da er katholisch ist und am ganzen Leib zittert, erlauben die Partisanen, obwohl sie Kommunisten sind, dass er beichtet. Abbé Gaston sagt zu ihm: "Mein Junge, beichte gut, denn du musst gleich sterben. Was also waren deine Sünden?" Und jener sagt natürlich: "Die Frauen". "Dann wirst du jetzt also bereuen, weil du vor dem Gericht Gottes erscheinen musst." Und jener sagt ganz verlegen: "Wie soll ich das bereuen? Es hat mir gefallen. Wenn ich die Gelegenheit dazu hätte, würde ich es auch jetzt machen. Wie soll ich es da bereuen?" Da kommt dem Abbé Gaston, der ganz besorgt ist, da er diese Person nicht ins Paradies zu befördern vermag, eine geniale Idee: "Aber tut es dir Leid, dass es dir nicht Leid tut?" Und jener sagt ganz spontan: "Ja, es tut mir Leid, dass es mir nicht Leid tut." Dies ist der letzte Rest an Wahrheit in jenem Individuum, es ist die Anerkennung des Wahren." (Quelle: CL)

Nein, es handelt sich hier nicht um eine scharfsinnige Erzählung sondern um eine mit Humor und Schlitzohrigkeit. Es handelt sich nicht um eine Erzählung, die ernstzunehmen wäre oder gar als vorbildliche Fallerörterung für die Moraltheologie taugen würde. Man täte dem Autor Marshall wohl Unrecht, wollte man seine humorigen Beobachtungen, die manchmal nicht mehr als Scheinheiligkeit der Frommen entdecken können, als gelungene Bewältigung der Auseinandersetzung mit den alltäglichen Herausforderungen im Glauben interpretieren wollte.

Hat sich Kardinal Walter Kasper aber möglicherweise genau diese Sichtweise zu eigen gemacht? Wie sonst wäre zu verstehen, dass er zivil wiederverheiratete Geschiedene zum Bußsakrament zulassen will - obwohl sie keine Einsicht zeigen und die Missachtung von Gottes Geboten - aus welchen Gründen auch immer - nicht bereuen können bzw. nicht bereuen wollen?



Hl. Pfarrer von Ars, bitte für uns!

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Sonntag, 20. Juli 2014

GOTT ist da! Er ist mitten unter uns!



In jeder katholischen Kirche wohnt GOTT.
Er ist da. Er ist bei uns.
Er wartet darauf, dass wir zu IHM kommen.
Anbeten. Danken. Innehalten.
Er ist für uns da
Immer.
GOTT ist da.


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Samstag, 31. Mai 2014

"Deus providebit - Gott wird sorgen" - Die Hingabe an Gottes Vorsehung

 
Ein Gastbeitrag von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad über die göttliche Vorsehung (lat. Divina providentia)


1. Verlorene Vorsehung

Ich gehe mit traumwandlerischer Sicherheit den Weg, den mich die Vorsehung gehen heißt.“ Die Aussage könnte von einem Heiligen stammen; einem Menschen, der im Vertrauen auf die weise und gütige Führung Gottes seinen Frieden gefunden hat, da er sich machtvoll und mild durch das Erdenleben geführt weiß, dem ewigen Ziel entgegen.

In Wahrheit aber stammen die Worte weder von einem Heiligen noch von sonst einem vorbildlichen Christen, sondern - von Adolf Hitler. Und seitdem ausgerechnet er immer wieder die „Vorsehung“ für sein Auftreten und Wirken verantwortlich gemacht, ja beschworen hat, ist dieser Begriff - zumindest im deutschen Sprachraum - verdächtig geworden.

Man tut sich schwer mit der Vorsehung. Sang man früher unbeschwert das beliebte Kirchenlied aus der Feder Joachim Neanders (+ 1680): „Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet...“, so wurden nach den Erfahrungen der NS-Zeit andere Stimmen laut. Z.B. die der 2003 verstorbenen Dorothee Sölle, einer angeblich „atheistisch an Gott glaubenden“ Vertreterin der „Gott-ist-tot-Theologie“, die behauptete, nach Auschwitz könne man nicht mehr einen Herrn loben, „der alles so herrlich regieret“.

Darauf ist verschiedentlich geantwortet worden, und das schon längst, bevor irgendjemand ein Drittes Reich und eine „Gott-ist-tot-Theologie“ für möglich hielt. Und dennoch hat ein unheilvolles Zusammenspiel verschiedener Kräfte es fertiggebracht, das lichte Mysterium der göttlichen Vorsehung für viele unserer Zeitgenossen zweifelstrübe, ja finster werden zu lassen. Man spricht nur noch selten von der Vorsehung. Mit dem Wort aber verschwindet bald auch der Inhalt. So erstaunt es nicht, dass einem Großteil der Menschen der christliche Vorsehungsglaube wenig bis nichts mehr sagt.

Eine wichtige Stelle innerhalb unserer Weltanschauung bleibt, einmal leergeräumt, nicht lange unbesetzt. Schnell drängen sich andere Ideen ein. Daher neigt, wer nicht mehr mit einer höheren Macht rechnen will, die uns weise lenkt und leitet, ohne uns dabei die persönliche Freiheit zu nehmen, ganz anderen Auffassungen zu. Diese sind – typisch für jeden Abfall von der Wahrheit! – durch ihre Einseitigkeit und Widersprüchlichkeit gekennzeichnet: Man hält sich für völlig frei, seine Existenz nach eigenem Gutdünken zu entwerfen und dann zu verwirklichen (vgl. die perversen Ausgeburten der sog. Gender-Ideologie); zugleich aber meint man, der Mensch sei in allen Dimensionen des Daseins, bis in das geistige Leben hinein, biologisch programmiert und determiniert.

Die Auswirkungen des verlorengegangenen Vorsehungsglaubens sind überaus verhängnisvoll. Als praktische Folgerungen einer Weltanschauung, die sich vom angeblichen „Gotteswahn“ emanzipiert hat, haben sie an deren Widersprüchen teil. Daher erleben wir in der Gegenwart direkt nebeneinander, ja häufig ineinander verwoben, einen enthusiastischen Machbarkeitswahn und eine geradezu fatalistische Resignation.

Machbarkeitswahn: Man meint, alles selbst gestalten zu können. Dies nicht erst, seit man begonnen hat, in das menschliche Erbmaterial einzugreifen, um die Zukunft unseres Geschlechtes ganz in die eignen Hände zu nehmen. Auch andere, viel ältere Einrichtungen zeugen von vermessener Selbstsicherheit. Romano Guardini hat das 1950 in seiner berühmten Schrift „Das Ende der Neuzeit“ am Beispiel des modernen Versicherungswesens zu zeigen versucht: „Betrachtet man es in jener letzten Ausbildung, die es bereits in manchen Ländern erfahren hat, so erscheint es geradezu als Beseitigung jeglichen religiösen Hintergrundes. Alle Eventualitäten des Lebens werden ‚vorgesehen’, nach Häufigkeit und Wichtigkeit berechnet und unschädlich gemacht.“

Die Versicherung als neue Vorsehung! Ein offensichtlicher Widerspruch zu der Anweisung des Apostels Jakobus, dass wir nicht leichthin davon sprechen dürfen, was wir demnächst tun werden, da doch die Zukunft ungewiß ist, sondern stattdessen sagen sollen: „Wenn der Herr will, werden wir am Leben bleiben und das oder jenes tun.“ Diese Stelle aus dem Jakobusbrief (4,13-15) begründet übrigens die Gepflogenheit gläubiger Menschen, ihren Plänen stets ein demütiges „So Gott will“ voranzustellen.

Fatalistische Resignation: Sie ist nur die andere Seite des Machbarkeitsdünkels. Allzu häufig bemächtigt sie sich schon junger Menschen, die doch eigentlich von Hoffnung und hoher Erwartung erfüllt sein sollten. Weil sie sich aber einem riesenhaften Apparat gegenübersehen, der ohne Berücksichtigung ihrer Person und Wünsche abläuft, unaufhaltsam alles in sein Getriebe hineinzerrend und vieles gnadenlos zermalmend, deshalb verfallen sie in jene No-future-Haltung, die ebenso die Form rebellischer Verweigerung wie lustlosen Sich-Anpassens annehmen kann. Solche Menschen erstreben und ersehnen kaum noch etwas, es sei denn die hastig vorüberhuschenden Vergnügungen, mit denen die Welt der Werbung und des Entertainments lockt: „Was wollen sie? Sie wollen: to live and to have a fun, gut leben und ihr Späßchen haben. Man wird euch damit bedienen; mit Nahrung und Freizeitgestaltung, mit Kalorien und Kinos“, notierte der Staatsdenker Carl Schmitt schon 1949...

Die Verheerungen und Zerstörungen, die durch den Verlust der Vorsehung in immer neuem und schlimmerem Maße hervorgerufen werden, können keinem wachen Beobachter der Zeit verborgen bleiben. Daher tut es not, die Wahrheit über die weise, gütige und machtvolle Sorge Gottes für Welt und Menschen neu zu erkennen, sie gegen falsche Auffassungen abzugrenzen und ihre Folgen für das Leben zu bedenken.

2. Angemaßte „Vorsehung“

Hitler hat sich, wie eingangs bemerkt, der „Vorsehung“ bedient. Sie war ihm ein geeignetes Mittel, viele Christen und sogar hohe Kirchenvertreter für einige Zeit über seine Ideologie und Absichten zu täuschen. Selbst ein Kardinal Faulhaber, später so überaus mutig im Widerstand gegen den antichristlichen Nationalsozialismus, äußerte nach einer Obersalzberger Begegnung im November 1936: „Der Reichskanzler lebt ohne Zweifel im Glauben an Gott.“

Neben der Funktion als Maske stellte die „Vorsehung“ auch eine „zentrale geschichtstheologische Begründungskategorie“ dar, wie Rainer Bucher, Verfasser des Werkes „Hitlers Theologie“ (Würzburg 2008) bemerkt: „Die Vorsehung ist es, welche Hitlers Weg als gerechtfertigt erweist, denn von ihr werden die Erfolge geschenkt, von ihr die Prüfungen auferlegt.“

Manche Aussagen, die Hermann Rauschning in seinen historisch nicht unumstrittenen „Gesprächen mit Hitler“ (1940) anführt, könnten tatsächlich mit Aussprüchen großer Christen verwechselt werden: „Ich habe auch die Überzeugung und das sichere Gefühl, dass mir nichts zustoßen kann, weil ich weiß, dass ich von der Vorsehung zur Erfüllung meiner Aufgabe bestimmt bin. (...) Was wir sind, sind wir nicht gegen, sondern mit dem Willen der Vorsehung geworden, und solange wir treu, ehrlich und kampfmutig sind, an unser großes Werk glauben und nicht kapitulieren, werden wir auch weiterhin den Segen der Vorsehung haben. (...) So gehen wir auch mit der tiefsten Gottgläubigkeit in die Zukunft. Wäre das, was wir erreichten, möglich gewesen, wenn die Vorsehung uns nicht geholfen hätte? Ich weiß es, alles Menschenwerk ist schwer und vergänglich, wenn es nicht gesegnet wird von dieser Allmacht.“

Das klingt nicht schlecht. Doch bald schon offenbaren sich die Abgründe, die zwischen der christlich verstandenen und der völkisch verfälschten „Vorsehung“ liegen: „Ich möchte der Vorsehung und dem Allmächtigen danken dafür, dass er gerade mich ausersehen hat, diesen Kampf für Deutschland führen zu dürfen. (...) Die Vorsehung hat mich zu dem größten Befreier der Menschheit vorbestimmt. Ich befreie den Menschen von dem Zwange eines Selbstzweck gewordenen Geistes; von den schmutzigen und erniedrigenden Selbstpeinigungen einer ‚Gewissen‘ und ‚Moral‘ genannten Chimäre und von den Ansprüchen einer Freiheit und persönlichen Selbständigkeit, denen immer nur ganz wenige gewachsen sein können. (. . .) An die Stelle des Dogmas von dem stellvertretenden Leiden und Sterben eines göttlichen Erlösers tritt das stellvertretende Leben und Handeln des neuen Führergesetzgebers, der die Masse der Gläubigen von der Last der freien Entscheidung entbindet.“
Der „Vorsehungsglaube“, der sich in Hitlers Worten ausspricht, hat nichts Erlöstes und Frohes an sich. Er wirkt im Gegenteil hart, rücksichtslos und anmaßend. Mit der Vorsehung eines Gottes, der sich vom Himmel aus den Geringen und Armen zuwendet, um sie aus dem Staub zu erheben und der Verachtung zu entreißen (vgl. Ps 113, 7), hat er nichts zu tun. Daher konnte seine Folge nur Tod statt Leben sein, Untergang statt Heil, Fluch statt Segen.

3. Dunkles Schicksal und lichte Vorsehung

Der Mißbrauch, den Hitler mit der „Vorsehung“ trieb, stellt für uns keine nennenswerte Versuchung mehr dar. Doch speisen sich gewisse Mißverständnisse, die das Verhältnis gläubiger Menschen zur Vorsehung auch heute noch belasten, zum Teil aus den gleichen Quellen. Allzu oft nämlich hat sich in das christliche Denken eine Auffassung von Vorsehung eingeschlichen, die mehr mit der Philosophie der Stoiker als mit der biblischen Offenbarung gemein hat. Der frohe und kraftvolle Vorsehungsglaube wich dann komplizierten Spekulationen über Vorherwissen und Vorherbestimmung, und nicht selten nistete sich ein verdüstertes Gottesbild in den Herzen ein: Statt der festen Überzeugung, dass Gott Licht ist ohne Finsternis (vgl. 1 Joh 1,5) und dass Er Rettung und Wahrheitserkenntnis aller Menschen will (vgl. 1 Tim 2,4), spekulierte man über Gottes willkürliche Auswahl der Verdammten, ja grübelte im Anschluß an den bizarren protestantischen Mystiker Jakob Böhme (+ 1624) sogar darüber, ob sich im lichten Urgrund aller Dinge nicht auch ein dunkler, schrecklicher „Ungrund“ befinde, der sich gleichsam in das Böse der menschlichen Geschichte hinein entfalte.

Für die Stoa – jene Philosophenschule des Altertums, die auf Zenon von Kition (+ 264 v. Chr.) zurückgeht und deren Einfluß bis in die Neuzeit reicht – bildet die Vorsehungslehre eine Art Grunddogma. Das Geschick des Kosmos wie der einzelnen Wesen, so die Stoiker, folgt den Gesetzen eines unverrückbaren Plans. Dieser ist in der alles beseelenden Weltvernunft, die zugleich Vorsehung und Schicksal genannt wird, hinterlegt. Die Aufgabe des Menschen kann demnach nur darin bestehen, sich in den vorherbestimmten Lauf der Dinge einzufügen:

„Bedenke, du bist Darsteller eines Stückes, dessen Charakter der Autor bestimmt, und zwar eines kurzen, wenn er es kurz, und eines langen, wenn er es lang wünscht“, schreibt der Stoiker Epiktet (+ 138 n. Chr) und fährt fort: „Will er, dass du einen Bettler darstellst, so spiele diesen einfühlend; und ein Gleiches gilt für einen Krüppel, einen Herrscher oder einen gewöhnlichen Menschen. Deine Aufgabe ist es nur, die dir zugeteilte Rolle gut zu spielen; sie auszuwählen, steht einem anderen zu.“ (Handbüchlein, 17) In gleichem Sinne fordert der römische Philosophenkaiser Mark Aurel (+ 180 n. Chr.) zur Übereignung an die Vorsehung auf, die er in das Bild der Schicksalsgöttin faßt: „Freiwillig gib dich der Parze hin, damit sie dich verflechte, in welche Verhältnisse sie will.“ (Selbstbetrachtungen IV,34)

Die stoische Lehre mit ihrem stark lebenskünstlerischen Akzent hat durchaus manche Ähnlichkeiten mit dem christlichen Glauben. Sind nicht auch wir überzeugt davon, dass Gott es ist, der unsere Wege bestimmt? Dass wir in heiliger Indifferenz die uns übertragene Aufgabe zu erfüllen haben, sei sie nun hoch oder gering? Und dass die Pläne des Herrn unserem Geist unerforschlich sind?

Tatsächlich finden sich in der Heiligen Schrift Aussagen, welche die Unergründlichkeit der göttlichen Ratschlüsse und Seines Waltens hervorheben. „Ich sah ein“, heißt es im Buch des Predigers (8,17), „dass der Mensch das gesamte Walten Gottes, das sich unter der Sonne vollzieht, nicht ergründen kann. Wie sehr er sich auch bemüht, es zu erforschen, er kann es doch nicht durchschauen. Mag auch der Weise meinen, er habe es erkannt – er kann es trotzdem nicht finden.“ Und Paulus stimmt im Römerbrief die hymnischen Verse an: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind Seine Entscheidungen und wie unaufspürbar Seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Oder wer ist Sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat Ihm zuerst gegeben, dass Er es ihm vergelten müßte? Denn aus Ihm und durch Ihn und für Ihn ist alles. Ihm die Ehre in Ewigkeit! Amen.“ (Röm 11,33-36)

Solche Schriftstellen reden aber, so sehr sie die Geheimnishaftigkeit der göttlichen Vorsehung betonen, nicht der Vorstellung eines abstrakten Weltengesetzes oder eines blinden Schicksals das Wort. Im Unterschied zur Stoa liegt der Plan nämlich im persönlichen Gott gegründet. „Die Vorsehung ist“, schreibt der heilige Thomas von Aquin, „nichts anderes als das Bild der Ordnung der Dinge, wie es in der göttlichen Vernunft lebt.“ (Quaest. quodl. XII,4) Dieses Innere Gottes bleibt uns Menschen zwar unerforschlich, doch seitdem Er sich als vertrauenswürdiger, überaus liebevoller Vater geoffenbart hat, besitzt es für uns nichts Finsteres und Bedrohliches mehr, denn wir wissen, wem wir uns glaubend anvertraut haben (vgl. 2 Tim 1,13). Und so sehen wir uns nicht, wie die Stoiker, einem verborgenen, dunklen Ratschluß gegenüber, sondern sehen diesen geborgen in Gott, in Seinem Herzen, das „von Geschlecht zu Geschlecht bedacht ist, unsere Seelen dem Tode zu entreißen und sie im Hunger zu nähren“ (Introitus vom Herz-Jesu-Fest, nach Ps. 32, Vulg.).

Deshalb auch ist der Tonfall, mit dem stoische Philosophen über die Vorsehung sprechen, so verschieden von dem der Psalmen und Weisheitsbücher des Alten Testamentes, der Bergpredigt Jesu und der Briefe des heiligen Paulus. Aussagen über einen Gott, der unseren Fuß nicht wanken läßt, sondern unser Gehen und Kommen am Tag und in der Nacht behütet (Ps 121) und ohne den kein Sperling vom Dach fällt, ja der alle Haare unseres Hauptes gezählt hat (Mt 10,29f.) – Aussagen also über die ganz persönliche Sorge des Allmächtigen in den kleinen, scheinbar unbedeutenden Belangen sucht man in den Schriften der Stoiker vergeblich.

Die Vorsehung wird uns in der Bibel also niemals wie eine unpersönliche Schicksalsmacht oder eine hochkomplexe, dabei kalte Vernunft vorgestellt, nach deren Plänen alles gleich einem Uhrwerk abläuft. Wohl betont die Offenbarung die überweltliche Macht des Schöpfers, dem ausnahmslos alles unterworfen ist. Doch zugleich unterstreicht sie immer Seine persönliche, gütige Sorge für Seine Schöpfung, für Sein Volk und für jeden einzelnen Menschen.

Und während die menschliche Freiheit gemäß stoischer Lehre von der Vorsehung nahezu erdrückt und beseitigt wird, kann sie nach christlichem Glauben trotz, ja durch die unendliche Macht und Wirksamkeit Gottes weiterbestehen. Der heilige Thomas von Aquin erklärt dazu, Gott sorge für jedes Geschöpf seiner Weise entsprechend, und da dem Menschen nun einmal der Gebrauch des Willens eigentümlich sei, nötige ihn die Vorsehung niemals dazu, das Rechte zu tun (vgl. Contra Gentiles, III,148). Gerade darin also erweist sich die Überlegenheit und Übermacht der Vorsehung Gottes, dass Er das freie Eigenwirken der Geschöpfe zuläßt und es sogar dann, wenn es sich gegen Seine Ordnung richtet, in Seine ewigen Pläne einzubeziehen weiß!

4. Hingabe an Gottes Vorsehung

Die Betrachtung dieser Zusammenhänge bewegt uns Menschen zu der einzig angemessenen, dabei sehr schlichten Konsequenz, die der geistliche Schriftsteller Jean Pierre de Caussade S.J. (+ 1751) in seinem gleichnamigen Buch auf die klassische Formel gebracht hat: „Hingabe an Gottes Vorsehung“.
Nicht das Sinnieren über verborgene Geheimnisse ist von uns verlangt. Vielmehr sollen wir uns von unserem Herrn immer neu belehren lassen (nach Mt 6,25ff.): Wer sich ganz auf die Vorsehung stützt, der braucht sich nicht gleich den Heiden und Kleingläubigen mit Gedanken über die ungewisse Zukunft herumzuplagen; der himmlische Vater weiß ja, wessen wir bedürfen, Er selbst übernimmt die Sorge für uns; und so bleibt letztlich nur die eine Sorge: „Suchet zuerst das Reich und seine Gerechtigkeit, und das andere wird euch hinzugegeben werden.“ (Mt 6,33) 

Gestützt auf die Verheißung, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht (vgl. Röm 8,28), ergibt sich so eine vollkommene Ruhe und Sicherheit. Weder Trübsal noch Bedrängnis, Verfolgung, Hunger, Blöße, Gefahr oder Schwert können uns ja von der Liebe Christi scheiden (Röm 8,35)! Hier sei an die 1935 verstorbene Dichterin Hedwig von Redern und ihre Verse erinnert, die schon vielen Menschen in schwerer Lage Trost und Zuversicht geschenkt haben:
Weiß ich den Weg auch nicht, Du weißt ihn wohl;
das macht die Seele still und friedevoll.
Ist´s doch umsonst, dass ich mich sorgend müh,
dass ängstlich schlägt das Herz, sei´s spät, sei´s früh.
 
Du weißt den Weg ja doch, Du weißt die Zeit,
Dein Plan ist fertig schon und liegt bereit.
Ich preise Dich für Deiner Liebe Macht,
ich rühm’ die Gnade, die mir Heil gebracht.

Du weißt, woher der
Wind so stürmisch weht,
und Du gebietest ihm, kommst nie zu spät;
drum wart ich still, Dein Wort ist ohne Trug,
Du weißt den Weg für mich, - das ist genug.

Solche Hingabe an Gottes Vorsehung ist eine innere Haltung mit reichen praktischen Auswirkungen. Das zeigen uns große Gestalten des Glaubens wie der heilige Joseph, der sich in höchster Gefahr für die Heilige Familie gänzlich der Führung des Himmels überließ, und der heilige Cajetan von Thiene (+ 1547), Mitbegründer des Theatinerordens, der seinen Brüdern jegliche Sorge für zeitliche Güter, ja sogar das Betteln untersagte und dafür andauernd das Eingreifen der Vorsehung erfahren durfte; Leuchten unserer Religion wie die heilige Theresia von Lisieux (+ 1897), die allein das Heute aus Gottes Hand annehmen und sich keine Gedanken über das Morgen machen wollte, und der heilige Papst Pius X. (+ 1914), der in der Not der Kirche beständig die Kraft seines Leitspruchs „Deus providebit – Gott wird sorgen“ erlebte.

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“ Dieses Wort des heiligen Don Bosco (+ 1888) beschreibt prägnant, wozu die Hingabe an Gottes Vorsehung schlußendlich führt. Fern von der Anmaßung eines Vorsehungswahns à la Hitler und fatalistischen Vorsehungsvorstellungen der Stoiker, befreit sie den Menschen nicht nur von drückenden Sorgen und Ängsten, sondern auch vom Schwergewicht seines Ich. Wer Gott vertraut, der kann sich leicht nehmen! Und so wird ihn die Vorsehung sicher durch das Leben führen und ihn hoffnungsfroh der ewigen Heimat entgegenschweben lassen.


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Herr, wie Du willst, soll mir gescheh'n,
und wie Du willst, so will ich geh'n,
hilf Deinen Willen nur versteh'n.

Herr, wann Du willst, dann ist es Zeit,
und wann Du willst, bin ich bereit,
heut und in alle Ewigkeit.

Herr was Du willst, das nehm ich hin,
und was Du willst, ist mir Gewinn,
genug, dass ich Dein Eigen bin.

Herr, weil Du's willst, drum ist es gut
und weil Du's willst, drum hab' ich Mut,
mein Herz in Deinen Händen ruht.


Pater-Rupert-Mayer-Gebet




Sonntag, 11. Mai 2014

Maiandacht 10. Tag - Heilige Jugendweihe

 
Ich sprach zum Herrn: Mein Gott bist du,
mein Gut, mein einzig Gut bist du!
Mein Anteil ist der Herr,
Er ist mein Erbe auf ewig! (Psalm 15,2.5)


Aus dem heiligen Jugendleben der Gottesmutter erzählt uns die Überlieferung eine besondere Begebenheit, an die wir uns am Feste Mariä Opferung erinnern. Die Eltern, Joachim und Anna, führen ihr Kind nach Jerusalem zum Tempel Gottes. Die Eltern selbst bringen ihr Kind Gott dar, so wie sie es versprochen hatten. Sie weihen es Gott, d. h. es soll ganz Gott gehören, sein Eigentum sein.

Für Maria ist dieser Gang zum Tempel ein Ereignis, an dem sie auch persönlich nicht nur dem Leibe, sondern auch der Seele nach innigen Anteil nimmt. Wenn auch noch Kind, wenn auch noch die von den Eltern Geführte und Dargebotene, so ist sie doch auch selber schon die Darbietende. Ihre heilige Seele, die sich so oft im Gebete Gott erschlossen hat, will selber an heiliger Opferstätte sich Gott weihen.

Diese Weihe bedeutet mehr als nur eine Hingabe an Gott mit dem Willen. Nicht umsonst nennen wir diese Weihe eine Opferung. Darin kommt zum Ausdruck, dass  Gott diese Weihe annimmt. Es wird damit gewissermaßen eine Umänderung vollzogen in dem natürlichen Sein. Gott nimmt alle natürlichen Kräfte, die Maria ihm darbietet, in seine Dienste auf. Das aber ist der tiefste Sinn dessen, was wir Jungfräulichkeit nennen, dass ein Mensch mit allen seinen natürlichen und übernatürlichen Kräften ganz und ohne Vorbehalt Gott dienen, ja Gott ganz gehören will. Das ist der Wille, der über allen irdischen Sorgen und Arbeiten nur eine höchste Sorge und Arbeit kennt: wie Leib und Seele Gott gefallen. Maria spricht gleichsam: "Siehe, ich komme, o Gott, dass ich deinen Willen erfülle." 

Noch weiß Maria nicht, was Gott Großes an ihr getan hat und noch tun will. Noch glaubt sie, in eheloser Jungfräulichkeit Gott ihr Leben hindurch dienen zu können. Aber es liegt schon in dieser Opferung, in dieser heiligen Jugendweihe die Bereitschaft, den göttlichen Willen zu erfüllen in allem. Sie will restlos und selbstlos Gott gehören und ihm dienen.

Das auf Gebet und Gehorsam gegründete Jugendleben führt auch jetzt noch leicht dahin, sich Gott in der Jugend ganz zu weihen. Denn die jugendliche Seele, durch die Taufe von der Erbsünde befreit, spürt noch nicht sehr die bösen Folgen der Sünde. Rein und unbeschwert schwingt sich die Seele leicht zu Gott empor. Wenn doch alle Eltern es verständen, ihre Kinder hinzuführen zu Gott, dem Heiland der Liebe!

Der heilige Vater, Papst Pius X., hat in eindringlichen Worten allen Erziehern, besonders den Eltern, es ans Herz gelegt, ihre Kinder in zarter Jugend schon hinzuführen zum Tische des Herrn. Man könnte den Weißen Sonntag mit Recht einen Tag heiliger Jugendweihe nennen. Unschuldige Kinderseelen eilen hin zum göttlichen Kinderfreund. "Lasset die Kinder zu mir kommen," , so hat er sebst gesprochen. Und die Kinder kommen gern. Gern legen sie ihr Gelöbnis in die Hände des Priesters, ihre Jugend, ja ihr ganzes Leben Gott zu weihen.

Denke daran, meine Seele, wie du einst feierlich versprochen hast: "Ich glaube. Ich widersage." Mit freiem Willen weihtest du dich Gott, und er nahm deine Weihe an. er selber senkte sich in Brotsgestalt in deine Seele, berührte dich, ließ deinen Leib und deine Seele seine heilige Gegenwart empfinden. Seitdem will Gott selber dein Helfer sein in allen Gefahren, die einmal deiner Jugend drohen.

Nun sei du wiederum stark, halte dein Versprechen, dein Gelöbnis. Sei wie Maria bereit, Gottes Willen zu erfüllen, Gott allein zu dienen und ihn zu lieben aus deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Gemüte und mit allen deinen Kräften.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria Herz und Sinn aller Jugendlichen zu Gott lenke und unsere katholische Jugend vor der Sünde bewahre:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret es ihnen nicht,
denn ihrer ist das Himmelreich. (Matth 19,14)
Zum Altare Gottes lasst uns treten,
zu Gott, der uns erfreut von Jugend auf. (Psalm 42,4)


Gebet:
Göttlicher Kinderfreund, du hast gesagt: "Lasset die Kinder zu mir kommen!" Wir bitten dich von Herzen: Ziehe die Seelen aller Kinder und Jugendlichen an dich, in deine heilige Nähe. Lass uns alle als deine Kinder wie Maria in der Reinheit des Herzens dich lieben und mit Maria in kindlicher Liebe dir dienen und ganz dir angehören. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 34-37; (s. Quellen)

Freitag, 2. Mai 2014

Maiandacht 1. Tag - Gruß an Maria

Glücklich bist du, o Jungfrau Maria,
und allen Lobes überaus würdig!
Denn aus dir ist hervorgegangen
die Sonne der Gerechtigkeit: Christus, unser Gott!
(Offertorium der Marienmesse)

O seligste und reinste Mutter Maria! Wir kommen, dich zu grüßen. Wieder hat sich die Zeit genaht, die dir in besonderer Weise geweiht ist. Du bist des Maien Königin. Darum wollen wir dich heute und an jedem Tage dieses Monats mit freudigem Herzen preisen! Denn ganz schön bist du und keine Makel der Sünde ist an dir. Ja, groß bist du vor allen Menschen und alles Lobes überaus würdig. Lass uns deine Größe schauen, auf dass du uns werdest ein leuchtend Vorbild im Dunkel unseres Erdenlebens.

Von Urbeginn sah Gott in den unergründlichen Tiefen seines Geistes dich als die zur Gottesmutter Erwählte, dich, o Maria! Dich erkor er, dienend mitzuwirken am Heile der Menschheit. Zwar hatte Gott die Menschen erschaffen, nach seinem Ebenbilde und Gleichnis; voll Liebe wollte er sie teilnehmen lassen an seinem göttlichen Leben. Die Menschen aber sündigten. Da versank das Paradies in Schuld - für immer; so hätte es der Gerechtigkeit Gottes entsprochen.

Doch Gottes Erbarmen war größer. Obschon der Mensch sich von ihm abgekehrt hatte, wollte Gott doch nicht die Menschheit ewig in Ungnade lassen. Und er sandte Erlösung für sein Volk. Dich aber, o Maria, du Reinste, bestimmte seine Allweisheit zur Mutter dessen, der da kommen sollte, das Heilswerk zu vollbringen und die Menschheit zu befreien vom Joch der Sünde. Dich erwählte Gott, der teuflischen Schlange den Kopf zu zertreten. In die Nacht der Sünde leuchtet schon von fern verheißend dein Bild, o vielheilige Frau!

Und dann kam die Stunde, da Gott dich rief. Durch Engelsmund sandte er dir die Botschaft: Mutter des Gottessohnes, des Weltheilandes zu werden! Und du sprachest dein demuterfülltes Jawort. Millionenfach steigt seither vom ganzen weiten Erdenrund der Gruß zu dir empor, mit dem der Engel dich grüßte: Ave Maria, gratia plena. Auch wir wollen es voll Freude wieder dir sagen: Du Gnadenvolle, sei uns gegrüßt!

O schau in Gnaden auf uns herab, denn wir sind schwach und sündhaft und erdgebunden. Drum schenk uns deine Hilfe, damit wir die Gaben der Erlösung uns erringen. Erflehe uns die Kraft, alles zu meistern, was uns irreführen will. Hilf, dass unser Leben deinem Leben immer näher komme und uns einst werde ewiges Leben. Denn das ist unser Ziel. Dazu berief uns Gott! Dass wir doch dieser unserer Bestimmung stets eingedenk wären! Hilf uns, o Gottesmutter, dass wir immer auf Gottes Willen achten, mit der Gnade Gottes mitwirken, damit wir das Heil erlangen und teilnehmen dürfen am Leben Gottes in der Ewigkeit.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, mit ihr den Weg zum Himmel zu gehen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Wie groß bist du o Gott, in deiner Liebe,
dass du den Menschen schufst nach deinem Ebenbild und Gleichnis!
Nur wenig unter deine Engel stelltest du ihn hin;
du kröntest ihn mit Hoheit und mit Würde! (nach Psalm 8)


Gebet:
Ewiger, unendlicher Gott, du hast uns in deiner Liebe Maria geschenkt, die hohe, heilige Frau, die wir als die Größte und Hehrste aller Menschenkinder grüßen dürfen. Auch uns alle hast du in deiner Güte mit Hoheit und Würde gekrönt. Verleihe uns die Gnade, in Maria stets unser Vorbild zu sehen, und ihr Beispiel nachzuahmen, damit wir an ihrer Hand glücklich durch unsere Erdentage wallen und zu dir gelangen. Gib uns deine ewige Herrlichkeit! Amen.


nach: Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 12-14



Montag, 21. April 2014

Wahrhaftig: Auferstanden von den Toten!

Christi Tod betraf nicht nur ihn selbst: so auch die Auferstehung. Er ist für uns gestorben; wir waren durch die Sünde Adams dem Tod verfallen; nun aber, da er, der neue Adam, sich unserm Schicksal unterwarf, überwand er den Tod. Und er überwindet ihn für uns mit.

Sind wir (durch die Taufe) mit ihm gestorben und durch seinen sieghaften Tod erlöst, so sind wir auch in ihm auferstanden! Christus ist der Erste (1 Kor 15,20). Alle, die zu ihm halten, werden nach ihm ebenfalls auferstehen. Das ist unser fester Glaube, und dieser Glaube ist unsere größte Kraft.

Dumpf lastet auf den Jüngern und Frauen der Tod des Herrn. Was sie an menschlichen Hoffnungen noch hatten, das ist vernichtet. Aber es ist immer so! Auch heute bei uns! Wir legen uns die Dinge so und so zurecht. Dann wirft ein Ereignis alles über den Haufen - und nun erst sind wir frei für Gottes Pläne, die so ganz anders sind. Jetzt da die Jünger und Frauen, natürlich gesprochen, nichts mehr zu hoffen haben, da kommt das ungeheuerlich Befremdende, das unfasslich Beglückende: "Er ist auferstanden; er ist nicht hier: seht, wo er lag!" (Mk 16,6) und: "Der Herr ist wahrhaft auferstanden und dem (Simon) Petrus erschienen!" (Jo 21,7).

"Der Herr" bedeutet hier immer Gott. Das Erlebnis der Gottheit Christi ist bei seinen Treuen durch die Tatsache seiner wirklichen Auferstehung durchgebrochen wie nie zuvor. Jetzt, jetzt wussten sie bis in des Herzens Grund: "Er ist Gott! denn: Er ist auferstanden!" und "Wir sind in Gottes Hand!" 

Man muss sich einmal vorstellen, einmal nachzuerleben suchen, welches ganz neue Lebensgefühl, welches himmlische Glück sie damit erfüllen musste! Ihr Jubel lebt noch heute weiter in unserer Liturgie. Aber er strömt als lebendiges Erbe auch weiter in unseren Herzen! Welcher Christ fühlte das nicht!

Ja, Christus ist Gott! Er ist wahrhaft auferstanden! Was kann uns also geschehen?... Er ist als Erster auferstanden. Komme, was kommen mag, auch wir werden mit ihm einst verwandelt werden; denn so schreibt der Apostel: "Es wird gesät in Vergänglichkeit, auferweckt in Unvergänglichkeit; es wird gesät in Armseligkeit, auferweckt in Herrlichkeit, gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft; gesät ein natürlicher Leib, auferweckt ein geistiger Leib..."

Dann wird sich auch erfüllen das Wort: "Verschlungen ist der Tod im Sieg! Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?" (1 Kor 15,42-44; 54-55).


Heinrich Jansen Cron SJ in: "Weisheit für den Alltag - Aus den Messen eines Jahres"; Verlag Ludwig Auer/Cassianeum Donauwörth; Imprimatur 1954; S. 28-29) (s. Quellen)


Mittwoch, 9. April 2014

Gottesbegegnung


Neben der Vermittlung der Glaubenslehre als Vor- und Nachbereitung im Unterrichtsraum der Katechese, und nach der anfänglichen Glaubensvermittlung im Gespräch und Gebet der christlichen Familie, ist der eigentliche Ort der Begegnung (Anm.: mit dem lebendigen Gott) der Raum der Kirche im Rahmen der liturgischen Feier, worin der einzelne Gläubige eintritt in den Bund zwischen der bräutlichen Kirche und ihrem göttlichen Bräutigam, wo sich die irdische mit der himmlischen Liturgie verbindet und so das Licht des Glaubens aufleuchten und jenes Feuer zünden kann, welches der Herr auf diese unsere Erde zu werfen gekommen ist (Lk 12, 49).

Diese Begegnung ereignet sich in einer ganz bestimmten Atmosphäre, in einem Geist, der sich einer Beschreibung zwar nicht entzieht, aber doch nicht rein intellektuell erfaßt werden kann; ein Geist, der nur in der jeweiligen Begegnung erlebt werden kann, und doch nicht nur ein subjektives Gefühl ist; ein Ergriffen-Sein und Sich-Anvertrauen, das in der liebenden Hingabe die überzeitliche Wahrheit der geliebten Person aufleuchten läßt. Dieses Erkennen und Kennen der geliebten Person geht einher mit der Umwandlung in eine neue Existenz.


Freitag, 4. April 2014

Jede Sünde eine Beleidigung Gottes

Die Sünde ist eine Beleidigung Gottes: „Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt" (Ps 51,6). Die Sünde lehnt sich gegen die Liebe Gottes zu uns auf und wendet unsere Herzen von ihm ab. (...) KKK 1850

Vorweg gesagt: immer wenn wir von Gott reden, so sprechen wir mit menschlichen Worten und drücken auf menschliche Weise aus, was wir sagen wollen. Wie sonst auch sollten wir das tun?

Die Sünde ist eine Beleidigung Gottes. Was bedeutet das?

Zunächst: Eine Beleidigung Gottes ist eine durch Gedanken, Worte oder Taten erfolgte Kundgabe von Missachtung oder Nichtachtung Gottes und seines heiligen Willens. Statt Gott die Ehre zu geben, gibt der Mensch, der sündigt, sich selbst oder anderen geschaffenen Dingen die Ehre und zieht sie Gott vor. Augustinus sagt, die Sünde sei "die bis zur Verachtung Gottes gesteigerte Selbstliebe" (Augustinus, civ. 14,28). 

Dann: Unabhängig von dem Tatbestand der Beleidigung Gottes, und nicht von Relevanz, ist die Frage, ob der allmächtige Gott sich durch unser Sündigen beleidigt fühlt, ob er sich verachtet fühlt oder in seiner Ehre verletzt und ob er dadurch seinerseits in irgendeiner Weise "menschlich" auf solche Beleidigungen reagiert, indem er "beleidigt ist", "veschnupft reagiert", möglicherweise gar "auf Rache sinnt". Das alles spielt keine Rolle, allein die objektive Tat zählt, die ihn und sein Wort missachtet. Wenn jemand z. B. einer Mutter von mehreren Kindern verächtlich zuflüstert, sie sei eine Gebärmaschine, so ist das - ganz objektiv - eine Beleidigung der Mutter, selbst dann, wenn diese über der Aggression steht und die verachtende Titulierung sie nicht beunruhigt oder traurig macht (weil sie weiß, dass diese Beleidigung sie eigentlich nicht wirklich treffen kann).

Wohl aber fordert die Beleidigung Gottes eine Genugtuung, eine Wiedergutmachung, um das in Unordnung gebrachte Verhältnis des Sünders zu Gott wieder in Ordnung zu bringen. Dies geschieht in der heiligen Beichte durch die Lossprechung, nach Reue, Bekenntnis und gutem Vorsatz, und durch die Buße.

Wir können mit unseren menschlichen Worten nicht besser ausdrücken, was das Wesen der Sünde ist. Deshalb ist die Rede von der Sünde als einer Beleidigung Gottes sehr treffend und klar. Besonders auch im Hinblick auf die Vermittlung des Wesens der Sünde an unsere Kinder, um zu verstehen, was eine Sünde bedeutet, ist dies eine sinnvolle und angemessene Erklärung.


Zu: "Wie beleidigt ist Gott?" von ankerperlenfrau


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Mittwoch, 2. April 2014

Was ist wesentlich?

"Wesentlich ist, keinen Sonntag ohne eine Begegnung mit dem auferstandenen Christus in der Eucharistie vergehen zu lassen, denn das ist keine zusätzliche Last, sondern ein Licht für die ganze Woche; keinen Tag ohne wenigstens ein kurzes Beisammensein mit Gott zu beginnen und zu beenden; und auf der Straße unseres Lebens den "Wegweisern" zu folgen, die Gott uns in den mit Christus gelesenen zehn Geboten gegeben hat. Sie sind ganz einfach die Erläuterung dessen, was Liebe in bestimmten Situationen bedeutet.

Das erscheint mir als die wahre Einfachheit und Größe des Lebens in Heiligkeit: am Sonntag dem Auferstanden zu begegnen; mit Gott am Anfang und am Ende des Tages beisammen zu sein; in den Entscheidungen den "Wegweisern" zu folgen, die Gott uns gegeben hat und die nichts anderes sind als Formen der Liebe. "Daher ist die Liebe zu Gott wie zum Nächsten das Siegel des wahren Jüngers Christi" (Lumen gentium, 42). Das ist die wahre Einfachheit, Größe und Tiefe des christlichen Lebens, des Heiligseins."


Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 13.04.20111 über die Heiligkeit


„Besinnung auf das Wesentliche“
Katechetische Exerzitien mit P. Deneke
St. Pelagiberg (CH)
27.04.-02.05.2014
Anmeldung: info(et)kurhaus-marienburg.ch
Tel. 0041 71 433 11 66


eigenes Foto

Mittwoch, 26. März 2014

Erbarm Dich meiner, o Herr!




Erbarm Dich meiner, Herr,
denn ich bin krank:
O Herr, mach mich gesund!
Erschüttert ist all mein Gebein,
ganz verwirrt mine Seele.

Ps 6,3-4
Graduale am Mittwoch nach dem 3. Fastensonntag 






Herr, handle nicht an uns nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsern Missetaten.
O Herr, gedenk nicht unserer alten Missetaten,
lass eilends Dein Erbarmen uns entgegenkommen;
denn bitter arm sind wir geworden.
Hilf uns, o Gott, Du unser Heil;
Herr, um der Ehre Deines Namens willen mach uns frei;
mit unsern Sünden übe Nachsicht wegen Deines Namens!

Ps 102,10; 78,8-9
Tractus am Montag, Mittwoch un Freitag der Fastenzeit



Foto: FW

Samstag, 22. März 2014

Visionen

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Was sollten der Präsident der USA, der Topmanager eines Pharmakonzerns, die Kulturbeauftragte einer Bank und ein neugewählter Bischof haben? Die Antwort ist einfach: Visionen! Denn ohne sie wird man heute nichts mehr, erreicht man nichts, bringt man nichts weiter. 
 
Wir leben in einem visionären Zeitalter, überall begegnen uns Visionen. Bei Martin Luther King lautete die Losung noch eher bescheiden: I have a dream. Jetzt aber reicht das nicht mehr aus. Nicht Träume, Visionen müssen es sein. Und wem keine gegeben sind, der macht sie sich eben selbst – oder lässt sie sich von anderen entwerfen. „Wir haben eine Vision für die nächsten Jahre entwickelt“, heißt es in so profanen Zusammenhängen wie der Marktstrategie einer Brauerei oder der Müllentsorgung. 
 
Der Wandel des Wortes Vision ist erstaunlich. Ursprünglich im religiösen, ja mystischen Bereich beheimatet, ist es inzwischen fast gleichbedeutend mit den Worten „Strategie“, „Programm“ und „Plan“ geworden, nur dass es ihnen gegenüber einen hohen, feierlichen Ton anschlägt. 
 
Selbst unter Christen verbindet man mit Visionen immer seltener übernatürliche Schauungen der Glaubensgeheimnisse. Ist z.B. davon die Rede, ein Bischof habe Visionen, wer stellt sich dann wohl einen Kirchenmann vor, der im einsamen Beten ergriffen die Welt Gottes schaut? Fast niemand. Nur bestimmten Kreisen bleibt es vorbehalten, noch heute unter Visionen zuallererst die himmlischen Gesichte begnadeter Seher zu verstehen. So krause und unglaubwürdig vieles davon auch sein mag, es kommt dennoch der eigentlichen Bedeutung von Vision näher als der augenblicklich moderne Gebrauch des Wortes. 
 
In der Heiligen Schrift spielt das Thema eine bedeutende Rolle. Das Alte Testament beschreibt, zumal in den prophetischen Büchern, eine nahezu unüberschaubare Fülle von eindrucksvollen, zuweilen dunklen und schwer verständlichen Schauungen. Im Neuen Testament hört das keineswegs auf. Petrus weist in seiner ersten Predigt am Pfingsttag mit den Worten des Propheten Joel darauf hin: „In den letzten Tagen wird es geschehen, spricht der Herr: Da will ich von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch, und ihre Söhne und ihre Töchter werden weissagen, und die Jünglinge werden Gesichte schauen, und Greise werden Träume haben.“ (Joel 3,1; Apg 2,17)
 
Später wird Petrus durch eine dreimalige, eher unangenehme Vision darüber belehrt, dass er nichts von dem, was Gott für rein erklärt hat, unrein nennen soll (Apg 10,11-16). Im Heiligen Geist sieht der Erzmartyrer Stephanus „die Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen“ (Apg 7,55f.). Paulus wird auf dem Weg nach Damaskus durch eine leuchtende Vision Jesu Christi hingestreckt und bekehrt (Apg 9,4ff; 22,6ff; 26,13ff.), später sogar „bis zum dritten Himmel entrückt“, wo er „unsagbare Worte“ vernimmt, „die einem Menschen auszusprechen versagt sind“ (2 Kor 12,2-4). Von der Apokalypse des Johannes, in der zwischen der erschütternden Christusvision zu Beginn und der Schau des himmlischen Jerusalem am Ende eine Reihe gewaltiger Gesichte steht, braucht hier gar nicht gesprochen zu werden. 
 
Allen diesen Visionen ist eines gemeinsam: Sie sind nicht Menschenwerk, nicht vom Schauenden erdacht, entworfen und entwickelt, sondern stammen von oben. Sie handeln auch von dem, „was droben ist“, nämlich von Gottes Wesen, Willen und Werken. Und sie haben sich bewährt, indem sie der Prüfung des Glaubens und des Lebens standhielten und Frucht trugen für das Reich des Herrn. So sollte es während der ganzen Geschichte der Christenheit bleiben: Immer wieder hat es wirkliche Visionäre gegeben; gottverbundene Beter, denen unverdienterweise die Wahrheiten der Offenbarung in ihrer Herrlichkeit und Lebendigkeit gezeigt wurden und die daraus oft auch Aufträge für die Kirche empfingen. 
 
Denken wir nur an die heilige Juliana von Lüttich (1193-1258), der bereits in jungen Jahren das merkwürdige Bild der Mondscheibe mit einem schwarzen Streifen gezeigt wurde. Erst später erklärte ihr eine Stimme, das Geschaute stehe für den Kreis des Kirchenjahres, in dem noch eine Lücke klaffe: das fehlende Fest zu Ehren des Allerheiligsten Altarsakramentes! Die Botschaft, die Juliana der kirchlichen Hierarchie zu künden hatte, brachte ihr vor allem Spott und Ablehnung, Leiden und Vertreibung ein. Aber ihre Vision bestand den Härtetest; noch zu Lebzeiten der Heiligen wurde in Lüttich 1246 das erste Fronleichnamsfest gefeiert. Bald sollte es sich über den ganzen Erdkreis ausdehnen. 
 
Die vorsichtige, prüfende Haltung der Kirche gegenüber derartigen Phänomenen ist notwendig und hat sich zigfach bewährt. Sie entspricht der Aufforderung des Völkerapostels, prophetische Rede, die ja oft die Folge echter Schauungen ist, nicht zu verachten, alles zu prüfen, das Gute aber zu behalten (1 Thess 5,20f.). Umso wichtiger ist es, die besonderen Gaben Gottes nicht mit jenen „Visionen“ zu verwechseln, die heute leichtfertig in aller Munde sind.




Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)
- Bild: Vision des hl. Evangelisten Johannes auf Patmos; Jan van Memmelynghe (etwa –1494)
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